Erstaunlicherweise :rolleyes habe ich auf keine meiner Fragen eine Antwort bekommen! Womit ich meine Behauptung mit der schwammigen Argumentation als bestätigt ansehe!
Dann möchte ich probieren, dir ein paar Antworten zu geben, obwohl ich auch nur ein Laie bin wie du.
altpapier: Ich versteh schon, was du meinst Ich habe es mir jetzt durchgelesen, Aber es wird nur immer wieder betont, wie Satanismus NICHT ist (Kinder opfern etc.).
Aber wenn satan nicht angebetet wird, warum heißt es dann so?
Das einzige brauchbare, was ich da lese ist: "Satanisten verehren das eigene ich"
Und was soll das bitte bedeuten?
Die Antwort auf die Frage wurde doch schon im Beitrag über deinem gegeben:
Zitat
Kernprinzip des Satanismus ist im Gegensatz zu christlichen oder anderen derartiger Religionsrichtungen (sog. "right hand paths"), niemandem und nichts zu folgen, sondern stets selbst zu denken, zu forschen, zu recherchieren, zu entscheiden und natürlich auch ganz alleine selbst Verantwortung zu übernehmen für eigenes Denken und Handeln. Intellekt...
Anstatt den Worten eines Propheten, Schamanen, Priester, ... blind zu glauben, denkt der Satanist selbst nach, hinterfragt und zieht eigene Schlüsse. Er glaubt nicht daran, dass Gott ihn leitet wird, dass Gott einen Sinn bestimmt hat, (dass Gott existiert,) sondern übernimmt selbst die Verantwortung für sein Leben.
edit: "Das wichtigste Motiv des religiösen Satanismus – die Vergöttlichung des Menschen („Deus est homo“) – findet ihren Ursprung in gnostischen Schlangenkulten der Antike (Ophiten). Sie schimmert durch 1 Mose 3, 5 mit „ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist“." Wikipedia
Das ist wohl mit der Verehrung des eigenen Ichs gemeint Im AT ist das die Stelle, in der die Schlange Adam und Eva dazu verführt, von dem verbotenen Baum zu essen. Aber die Schlange hat doch gelogen! Indem die beiden davon aßen wurden sie NICHT zu Göttern! :misstrau
Sind sie denn nicht wie Gott, als sie vom Apfel gegessen haben? Sie erlangen damit die Erkenntnis von Gut und Böse... Später heißt es dann „Und Gott der HERR sprach: Siehe, Adam ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist.“ (1.Mose 3,22) Das klingt doch sehr danach, dass die zwei nun Gott sind. Denk darüber nach! Dieses Problem ist definitiv nicht trivial.
Soll das heißen, sie sehen sich selbst als Gott an?!Ach nein? Warum stützt es sich dann auf die Aussage der Schlange im Buch Mose?
Was betrachtet ihr denn als christliches Weltbild?
Das christliche Weltbild ist das, welches du wahrscheinlich als Kind gelernt hast. Der Mensch ist das tollste Geschöpf Gottes, welches über die Tiere „herrschen“ soll. Gott hat dir das Leben geschenkt, irgendwann stirbst du und kommst in den Himmel. Das ist das jüdisch-christliche Weltbild grob vereinfacht. Es gibt noch andere Weisen, die Welt anzusehen. Indianer z.B. haben eine ganz andere Beziehung zu Tieren und zur Natur. Die schauen dich schief an, wenn du ihnen irgendwas vom Herrschaftsauftrag und dem Menschen als Cooperator Dei erzählst. Dann gibt es die Griechen, die wieder eine andere Vorstellung von ihrer Rolle in der Welt und von Göttern haben. Auch einige Menschen aus Asien teilen deine Vorstellung nicht.
Ich bezweifel, dass sich der Satanismus auf dieses eine Kapitel des Buches Genesis stützt. Viel eher ist es eine von mehreren Argumentationsweisen.
Übrigens ist die Idee, sich selber als Gott, wenn du es so nennen willst, anzusehen, nicht unbedingt eine neue Modeerscheinung. In der Philosophie gibt es verschiedene Ansätze, die ebenfalls den Menschen selber in den Mittelpunkt setzen. Ludwig Feuerbach zum Beispiel bezeichnet die Religion als das erste Selbstbewusstsein des Menschen. Der Mensch erkennt, dass er nur seine Wünsche auf einen Gott projiziert, doch tatsächlich besitzt das Wesen Mensch selber die Eigenschaften des Gottes. Er sieht den Menschen als höchstes Wesen an, das Leben sei göttlicher Natur. Er verehrt also den Menschen, wenn auch nicht explizit das eigene Ich. (Ich komme vom Thema ab.)
Juden und Protestanten sind auch an kein Dogma gebunden, sie haben auch keinen Führer! Und Katholiken müssen keineswegs das tun, was der Papst sagt! Zumindest nicht in der heutigen Zeit!
Natürlich müssen Juden und Christen nicht das tun, was ihr Oberhaupt ihnen sagt, doch sie leben nach bestimmten Regeln, die teilweise in der Bibel/Thora und teilweise durch die Tradition vermittelt werden. Dabei spreche ich nicht nur von den 10 Geboten. Das klassische Beispiel scheint mir das Fasten zu sein. Natürlich musst du nicht fasten, doch gute Christen und vor allem auch unsere Freunde, die Muslime, fasten aus Überzeugung, aus Liebe zu Gott.
Der zweite Aspekt ist, dass sie durch eben diese Überlieferungen und Oberhäupter gelenkt werden. Sie bekommen Rat, den sie willkommen heißen, die Bibel und die Worte von Priester haben Autorität, man folgt gerne. Unser Satanist also, wenn du so willst, stützt sich nicht auf diese Überlieferungen. Er hinterfragt sie, hält sie für vielleicht unbrauchbar, verwirft sie und stellt stattdessen eigene Überlegungen an. Es geht also mal wieder darum, selbst zu denken und herauszufinden, was für dich selbst das Beste ist.
Und Christen als Knechte Gottes? Das ist eines der Vorurteile gegenüber Christen von denen Cindy93 sprach...;)
Die Doppelthese von Martin Luther sagt dir was? „Ein Christenmensch ist ein freier Herr aller Dinge und niemand untertan. Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.“ Da kommt der Knecht sogar wörtlich drin vor. Du hast Recht, der Mensch ist, zumindest nach Luthers Auffassung, kein Knecht Gottes, dafür aber ein Knecht aller Menschen aus Liebe zu Gott. Kehren wir wieder zurück zu meinen geliebten Schöpfungsberichten, dann fällt uns auf, dass der Mensch ein Mitarbeiter Gottes ist. Die Frage, wie groß nun der Unterschied zwischen einem Mitarbeiter und einem Knecht ist, darfst du beantworten.
Es gibt einen Unterschied zwischen Vergöttlichung des Menschen und an sich selbst glauben!
Gott ist auch eine Definitionssache.
Der Unterschied liegt letztendlich in der Definition von Gott. Wenn du dir Gott als ein unsterbliches, allmächtiges Wesen vorstellst, dann wirst du definitiv Schwierigkeiten haben, dich selbst als Gott anzusehen, da du gewiss sein kannst, dass dein letztes Stündlein früher oder später schlagen wird. Doch wenn du in deine eigenen Fähigkeiten vertraust ohne dabei auf etwas Zweites zu achten, das dir helfend und schützend zur Seite steht, dann kannst du dich auch selbst als höchstes Wesen, als Gott, ansehen.
Nebenbei bemerkt ist Jesus Gott, dieser ist, wie wir aus der Bibel gelernt haben, gestorben. Also ist die Sache mit der Unsterblichkeit schon mal nicht ganz unkritisch. Dann wird in der heutigen Zeit die Allmacht Gottes im Zusammenhang mit der Theodizeefrage von gläubigen Christen angezweifelt. (Hat Gott seine Allmacht für unsere Freiheit dahingegeben?) Dann stellt sich doch die provokante Frage, welche Eigenschaften dieser Gott an, die wir nicht haben.
Meiner Meinung nach ist das größte Problem des Satanismus, dass kaum jemand so recht weiß, was ihn nun auszeichnet und was "falsche" Nachahmer sind. Im Internet, auch bei Wikipedia, steht leider viel zu viel Mist, als das man sich darauf verlassen könnte. Vondaher ist es einfacher zu sagen, was Satanismus nicht ist (Tiere auf dem Friedhof..), anstatt zu sagen, was es denn genau auszeichnet.
Grüße,
Kathy