Endlich war es Freitag. Ich war schon früh auf den Beinen, denn ich musste noch so einiges für die Party besorgen. Ich hatte gestern eine Rundnachricht verschickt und somit alle eingeladen, die ich kannte. Wer aber im Endeffekt kommen würde, wusste ich nicht.
Also wollte ich Getränke und Speisen für rund zehn Personen einkaufen, damit ich auch sicher war, dass ich nicht zu wenig hatte. Damit ich nichts vergaß, hatte ich mir alles auf einen Zettel geschrieben, den ich zum Einkauf mitnahm. Nach einer guten halben Stunde hatte ich auch alles gekauft, was ich für den Abend brauchte und machte mich wieder auf den Rückweg. Ich hoffte, dass auch Lily heute Abend kommen würde, nach der Aktion von vorgestern. Ich könnte zwar verstehen, wenn sie nicht kommen würde, aber ich wäre trotzdem enttäuscht und auch traurig wenn sie auf meiner kleinen Party nicht auftauchte. Als ich zuhause ankam, sah ich ein fremdes Auto, das vor dem Haus meiner Tante parkte. Verwirrt stieg ich aus und sah einen älteren Herrn, ungefähr im Alter von Betty, der sich angeregt mit Betty unterhielt.
„Hey, ich bin wieder zurück.“, sagte ich. Tante Betty und der Mann drehten sich zu mir um.
„Hallo Ethan. Ich möchte dir gerne Paul vorstellen. Er ist ein Freund von mir.“
„Guten Tag!“, sagte ich und reichte ihm die Hand. Diese schüttelte er kräftig und lächelte mich freundlich an.
„Es freut mich dich kennenzulernen Ethan. Betty hat schon sehr viel über dich erzählt.“, erwiderte er.
„Ich hoffe nur Gutes.“, meinte ich zu ihm und lächelte freundlich zurück.
„Was du nur von deiner alten Tante denkst.“, meinte sie neckisch zu mir und setzte fort, „Paul hat uns seinen Grill gebracht und einige zusätzliche Gartenmöbel für deine Party heute Abend.“
„Das ist aber sehr freundlich von Ihnen. Vielen Dank.“, entgegnete ich, doch er winkte ab.
„Du brauchst dich nicht zu bedanken. Ich habe das gerne gemacht.“, und wandte sich dann Tante Betty zu, „Ich muss dann auch gehen. Wenn ich ihn wieder abholen soll, dann ruft mich an.“
„Werde ich machen. Bis dann Paul.“
„Tschüss ihr Beiden.“, verabschiedete er sich, stieg ins Auto ein und fuhr los.
„Das ist aber nett von ihm.“, meinte ich zu meiner Tante und wir gingen Richtung Auto um die Ware rauszuholen.
„Ich habe ihn gefragt, ob es ihm nichts ausmacht uns das auszuleihen. Ich dachte bei so einem schönen Wetter könnte man eine Grillparty veranstalten, darum hatte ich dir noch das Grillfleisch zusätzlich aufgeschrieben.“, entgegnete sie.
„Ich hatte mich schon gewundert, warum das Grillfleisch auf dem Zettel draufstand, aber das war eine gute Idee von dir. Wo sind denn der Grill und die Möbeln?“, fragte ich und wir stellten die Sachen auf den Küchentisch.
„Die sind schon im Garten. Wenn du möchtest, kannst du schon den Garten herrichten, ich fange derweil schon mit den Salaten an.“, antwortete Tante Betty.
„Werde ich machen und sobald ich fertig bin, werde ich dir helfen.“, sagte ich und verließ die Küche. Den halben Nachmittag verbrachte ich damit den Garten her zu richten. Die Möbel, die wir von Paul bekommen hatten, waren schon einige Jahre alt, aber noch stabil und in Ordnung und der Grill war groß und sehr neuwertig. Als ich fertig war, ging ich wieder zurück zur Küche, um meiner Tante, wie versprochen, zu helfen. Doch bevor ich etwas fragen konnte, sagte sie mir: „Ich bin schon mit allem fertig. Die verschiedenen Salate, das Grillfleisch und die Soßen findest du im Kühlschrank. Das Brot liegt, wie immer im Schrank.“
„Danke, dann werde ich mich jetzt fertig machen. In einer Stunden müssten die ungefähr kommen.“, meinte ich zu ihr und wollte Richtung Bad gehen, aber sie hielt mich kurz noch auf.
„Ich werde den Abend bei Paul verbringen, damit du ungestört hier feiern kannst.“, meinte sie.
„Okay. Ich wünsche dir dann viel Vergnügen.“
„Das wünsche ich dir auch Ethan.“, erwiderte sie und verließ das Haus. Ich ging dann ins Badezimmer und sprang unter die Dusche, die ich ausgiebig genoss. Als ich fertig war, zog ich mich an und wartete. Wartete darauf, dass die ersten Gäste kamen. Ich hoffte, dass einige kommen würden und vor allem hoffte ich, dass Lily kam. Meine Gedanken wurden aber unterbrochen, als es an der Tür schellte. Hastig sprang ich auf und öffnete die Tür.
„Hey Ethan.“, begrüßte mich Gary.
„Hey!“, erwiderte ich zurück, wich zur Seite aus um meine Gäste rein zulassen. Außer Gary waren Owen, Sienna und William, Lily und zwei mir unbekannte Mädchen, gekommen.
„Ich hoffe, es ist für dich in Ordnung, dass ich die beiden Mädels noch mitgebracht habe.“, entgegnete Owen und zog sie zu sich.
„Nein, ist schon in Ordnung. Ich habe in der Nachricht doch geschrieben, dass ihr noch jemanden mitbringen könnt, solange das Haus meiner Tante in Ordnung bleibt.“, antwortete ich, „Ihr könnt in den Garten gehen, da ist alles vorbereitet.“ Owen schritt voran und die Anderen folgten ihm, ich als Letzter.
„Ich hoffe, ihr habt großen Hunger mitgebracht.“, rief ich in die Runde.
„Das auf jeden Fall.“, entgegnete William.
„Dann werde ich die Salate und das Grillfleisch holen.“, meinte ich und ging in die Küche.
„Brauchst du Hilfe?“, fragte mich plötzlich eine weibliche Stimme. Ich zuckte zusammen, drehte mich um und sah Lily.
„Du hast mich aber erschreckt.“, meinte ich zu ihr mit schwerem Atem.
„Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht erschrecken.“
„Ist nicht so schlimm. Du kannst hier den Nudelsalat und den Gurkensalat nehmen.“, meinte ich zu ihr und gab ihr die Schlüssel. Dabei berührten sich unsere Hände. Mir lief ein Schauer den Rücken runter und wir schauten uns in die Augen. Es herrschte die gleiche Spannung, wie im Park, als ich sie versuchte zu küssen. In diesem Augenblick war mein Verlangen wieder groß und ich versuchte meine Gefühle zu unterdrücken, aber je länger dieser Augenblick andauerte, umso schwerer wurde es.
„Kommt ihr zwei? Wir verhungern schon und Gary wartet am Grill auf das Fleisch.“, unterbrach Owen die Stille und holte uns zurück in die Wirklichkeit. Lily ging währenddessen mit den Schüsseln raus und ich drückte Owen das Grillfleisch und die Soßen in der Hand.
„Kannst du William noch fragen, ob er den Kartoffelsalat und den gemischten Salat hier holen könnte? Dann kann ich den Rest nehmen. Holt noch jemand die Getränke?
„Werde ich ihm sagen und ich hol dann auch gleich noch mal die Getränke “
„Okay.“, meinte ich nur und brachte die nächsten Salate raus.
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