Beiträge von Lynie

    So, nun hab ich es endlich geschafft, mich durch alle Kapitel zu lesen. Ich bin sehr gespannt, auf wen Ethan da nun trifft.


    Huhu Innad :)
    Es freut mich, dass du dich nun dadurch gequält hast :D
    Wer diese Person ist, wirst du schon im nächsten Kapitel erfahren ;)

    Zitat

    Es scheint ja keine gute Begegnung zu sein.


    Ob diese Begegnung nun im Endeffekt gut oder schlecht ist, wirst du noch sehen.. Aber auf jeden Fall war es für Ethan keine leichte Begegnung ;)

    Zitat

    Zwischendurch hatte ich ganz schön die Luft angehalten, als es dieses Zerwürfnis mit Lily gab. Das hätte Ethan vielleicht wieder aus der Bahn geworfen, aber glücklicherweise haben sie sich ja wieder versöhnt.


    Ich versuche, die Beziehung so realistisch wie möglich zu beschreiben.. In der Realität gibt es nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen ;) .. Deshalb freue ich mich, dass es mir gelungen ist und das hätte Ethan wahrscheinlich wirklich aus der Bahn geworfen, wenn die beiden sich im Endeffekt nicht zusammen gerauft hätten..


    Vielen lieben Dank für deinen Kommi :)


    @ALL, ich weiss, es ist mehr als ein Monat vergangen.. Aber ich mache zur Zeit eine schwierige Phase mit und habe dadurch nicht den Elan, weiter an meiner FS zu arbeiten.. Zudem bin ich jetzt auch noch körperlich geschwächt und mein Antibiotikum schlägt nicht an.. Ich hoffe aber, dass diese Phase in naher Zukunft vorbei ist, ich mich besser fühle und dann geht es hier natürlich auch weiter :)


    lg lyn :)


    Nachdem der bunte Herbst sich verabschiedet hatte, kam der kalte Winter. Regelmäßig schneite es und die Stadt versank unter den weißen Kristallen. Oft sah man die Menschen beim Schneeschaufeln, Schneekugeln werfen oder vor allem vor Weihnachten, beim Geschenke kaufen. Ich konnte dieser Jahreszeit nicht viel abgewinnen und somit verließ ich nur das Haus, wenn es nötig war, genauso wie heute.



    Ich lag faul auf dem Sofa und zappte durch das Fernsehprogramm. Es war aber nicht der kristallene Schnee oder das kalte Wetter, warum ich den Winter nicht mochte. Ich liebte sogar den weißen Schnee, der die komplette Stadt damit einhüllte. Nein, ich hasste die Vorweihnachtszeit und Weihnachten selber und das lag daran, dass ich immer wieder aufs Neue an dieser Zeit von meiner Vergangenheit eingeholt wurde. Als kleines Kind hatte ich mich immer sehr auf Weihnachten gefreut. Mit großen Augen beobachtete ich, wie meine Mutter den Weihnachtsbaum und den offenen Kamin schmückte. Neben dem Tannenbaum stand auf ein kleines Tischchen die Krippe, die ich immer mit großem Stolz aufbauen durfte. Seitdem aber mein Vater wieder zum Alkoholiker wurde, gab es bei uns kein Weihnachten mehr. Wie jedes Jahr am ersten Advent, holte meine Mutter den Weihnachtskram raus, um mit mir das Wohnzimmer zu schmücken. Als dann an diesem Abend mein Vater betrunken von der Gaststätte kam und uns sah, bekam er einen Wutanfall und trat gegen den schon aufgestellten Weihnachtsbaum, der meine Mutter gerade mit goldenen und roten Weihnachtskugeln schmückte. Die wenigen Weihnachtskugeln fielen zu Boden und blieben in tausenden kleinen Scherben liegen. Ich versteckte mich hinter dem Sofa und hielt mir die Ohren zu, als mein Vater meine Mutter anbrüllte. Ich hatte Angst, da ich wusste, dass er sie wieder schlagen würde und er würde mich danach schlagen. Ich war zwar damals nur fünf Jahre alt gewesen, aber diese Erinnerungen waren dermaßen in meinem Kopf eingeprägt, dass ich sie nie wieder vergessen würde.



    „Ethan?“, hörte ich mir eine vertraute Stimme, die mich aus meinen Gedanken zurück holte. Ruckartig stand ich auf und drehte mich um. Ich sah Betty und Lily vor mir, die mich beide anlächelte.
    „Hey“, erwiderte ich ein wenig verwirrt, da ich nicht mitbekam, dass Lily an der Haustür geschellt hatte und meine Tante ihr die Tür geöffnet hatte. Lily lächelte mich weiterhin an, kam auf mich zu und küsste mich.
    „Ich lass euch beiden mal alleine. Wir sehen uns heute Abend Ethan“, entgegnete meine Tante, zog sich ihre Winterjacke an und verließ kurz darauf das Haus.
    „Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte meine Freundin und musterte mich an.
    „Ja, ja, alles in Ordnung. Ich war nur kurz in Gedanken“, erwiderte ich, setzte mich wieder hin und starrt auf dem Fernseher. Ich spürte, wie sie sich neben mir setzte und sie mich mit ihren warmen Blick bemusterte. Sie hatte den immer drauf, wenn etwas nicht stimmte, auch wenn sie nicht weiterhin nachfragte.



    „Okay“, erwiderte ich etwas genervt, schaltete den Fernseher aus und schaute sie an, „ Es ist nicht alles gut. Ich musste eben an meiner Vergangenheit denken“
    „Das ist für dich im Moment bestimmt nicht einfach. Überall sieht man glückliche Familien, die mit ihren Kindern den Weihnachtsmarkt besuchen, gebrannte Mandel und Glühwein genießen“, erklärte sie und schaute mich mitfühlend an.
    „Es ist wirklich nicht einfach. Ich erinnere mich immer zu an dieser Jahreszeit, wie es damals war, als meine Mutter und ich das Wohnzimmer weihnachtlich dekorierten und …“, meine Stimme brach mitten im Satz an.
    „ … es auf einmal anders war“, beende Lily meinen Satz, „Ich kann dich wirklich gut verstehen, aber waren es nicht deine Worte, die Vergangenheit ruhen zu lassen und ein neues Leben zu beginnen?“
    „Ja klar, waren das meine Worte, aber es geben Situationen, in denen mich meine Vergangenheit noch einholt und in denen ich es schwer habe“, erklärte ich ruhig.
    „Das kann ich auch nachvollziehen Ethan, aber sich deswegen den lieben langen Tag zu verkriechen, macht die Situation auch nicht besser“, erwiderte sie und ich wusste, dass sie recht hatte, auch wenn ich es mir nicht immer eingestehen wollte.



    „Versuch es doch mal, mit anderen Augen zu sehen. Du hast jetzt eine neue Familie und neue Freunde, die gerne mit dir diese Zeit verbringen wollen und dir diese schwere Zeit es so angenehm wie möglich machen wollen“, sagte sie und fügte hinzu, „ Zudem mag ich es nicht, dich so traurig zu sehen“ Ich schaute ihr tief in die Augen und musste seufzen. In den letzten Tagen haben Lily wie Owen versucht, mich aufzumuntern und mich dazu zu bewegen, eine Runde auf dem Weihnachtsmarkt zu machen, aber ich hatte mich immer wieder dagegen gewehrt.
    „Du willst bestimmt mit mir auf dem Weihnachtsmarkt gehen“
    „Ja, das möchte ich gerne, aber ich wollte heute Weihnachtsgeschenke kaufen und ich hätte gerne, dass du mitkommst“, erklärte sie und lächelte mich zuckersüß an. Dieses Lächel setzte sie immer auf, wenn sie etwas wollte und sie schaffte es auch immer wieder, mich weich zu kriegen. Ich versuchte zwar, ihr Lächeln zu ignorieren, aber ich konnte diesem nicht lange widerstehen. Wieder seufzte ich und Lily strahlte über das ganze Gesicht, da sie es wieder geschafft hatte.



    „Aber zuerst gehst du dich duschen“, erwiderte sie in einem gespielt tadelnden Ton“
    „Ai, ai Chef“, entgegnete ich und verschwand ins Badezimmer. Nach zwanzig Minuten war ich frisch geduscht und angezogen und wir konnten uns somit auf dem Weg in die Stadt machen. Da Lily nicht wollte, dass wir mit dem Auto fahren, gingen wir zu Fuß. Nach einer halben Stunde kamen wir im Stadtzentrum an und Lily marschierte schon auf das erste Kleidungsgeschäft zu. ‚Frauen‘, dachte ich nur und folgte ihr hinein. Schnell fand ich sie in der Frauenabteilung. Sie nahm ein Kleidungsstück nach dem anderen, bis sie keines mehr greifen konnte und verschwand in der Umkleidekabine. Sie probierte jedes Teil an und präsentierte es mir. Nach einer gefühlten Ewigkeit fragte ich ihr: „Wolltest du keine Weihnachtsgeschenke kaufen?“
    „Doch, das werden wir auch noch machen, aber es ist so lange her, dass ich shoppen gegangen bin und ich könnte einige neue Kleidungsstücke gut gebrauchen“, antwortete sie mir und verschwand wieder in der Umkleidekabine.



    „Ja, aber warum lässt du dir nicht eine Kleidungsstücke schenken?“
    „Weil die alle einen grausigen Geschmack haben und ich es dann im Nachhinein umtauschen kann“
    „Aber dann kannst du doch nach Weihnachten warten, bis dass alles billiger ist“, erwiderte ich.
    „Ich brauche die Sachen aber jetzt“, entgegnete sie stur und verließ die Umkleidekabine. Sie hängte die Sachen weg, die sie nicht nahm und ging freudenstrahlend zur Kasse. Seufzend lief ich hier hinterher. Nachdem sie bezahlt hatte, verließen wir das Geschäft.



    „Weist du eigentlich, was sich Tante Betty zu Weihnachten wünscht?“, fragte sie.
    „Ich habe keine Ahnung“, entgegnete ich. Ich hatte das ‚Geschenke kaufen‘ für Weihnachten verdrängt und mir somit keine Gedanken gemacht, wem ich was schenken sollte.
    „Wir werden schon was finden“ entgegnete sie und steuerte auf das nächste Geschäft zu. Ich folgte ihr, stieß aber unabsichtlich mit jemandem zusammen.



    „Entschuldigung“, murmelte ich und drehte mich zu der Person um. Als ich aber ein paar schwarze Augen sah, lief es mir kalt den Rücken runter.
    ____________________________


    Planlos lief ich durch die Straßen. Die wolkenlose Nacht ließ es zu, dass der Mond und die Sterne in der Dunkelheit glitzerten. Die Kälte betäubte meine Glieder, aber nicht meinen Schmerz. Der pochte weiterhin in meinem Herz und raste durch meinen gesamten Körper. Ich wusste nicht, was mich mehr verletzte und wütend machte.



    Das Lily lieber mit anderen Leute raus ging, anstatt mal mit mir einige Stunden zu verbringen oder der blonde, gutaussehende Mann, der Lily dauernd verliebt anstarrte?
    Sie hätte mir doch sagen können, dass sie gerne mal mit ihren Kommilitonen etwas unternehmen möchte. Ich hätte kein Problem damit gehabt und wäre damit einverstanden gewesen. Warum ist sie nicht einfach zu mir gekommen? Sie hätte doch offen mit mir sprechen können und wir hätten dann eine Lösung für all unsere Probleme gefunden, aber dass sie nicht zu mir gekommen ist und mich die letzten Wochen nur abserviert hatte, verletzte mich sehr. Hinzu kommt noch der blonde Typ von der Uni. Ich stritt nicht ab, dass ich eifersüchtig war. Vielleicht hatte ich die Situation auch falsch eingeschätzt, aber ich hatte einfach Angst, sie zu verlieren.



    „Ethan!“, hörte ich mir eine bekannte Stimme und drehte mich um. Ich sah den roten Jeep von Owen, der neben mir anhielt. Auf dem Beifahrersitz sah ich Lily, die mich verzweifelt anschaute. Ich drehte meinen Kopf weg und wollte weiter gehen, als Owen unmittelbar vor mir stand.
    „Du kommst jetzt mit“, erwiderte er streng, aber auch ein Hauch von Besorgnis lag in seiner Stimme.
    „Ich komme nicht mit“, erklärte ich bestimmt und wollte gehen, aber er hielt mich zurück.
    „Nein, du kommst jetzt mit, ob du willst oder nicht“, entgegnete er wieder streng.
    „Muss das sein? Ich wollte eigentlich nach Hause gehen“



    „Ja, das muss sein!“, knirschte er durch die Zähne und öffnete die Tür zum Beifahrersitz. Ich schaute wieder zu Lily hinüber, die ein wenig Platz gemacht hatte. Ich seufzte und setzte mich widerwillig neben sie.
    „Du Sturkopf!“, flüsterte Owen mir zu, schloss die Tür und ging dann rüber, um sich hinter das Steuer zu setzen. Während die ganze Fahrt über, sprach niemand ein Wort. Ich spürte immer wieder Lilys Blicke, aber ich versuchte, sie zu ignorieren und schaute somit die ganze Zeit aus dem Fenster, auch wenn es mir teilweise schwer viel.
    „So, wir sind da“, erklärte Owen und parkte das Auto auf dem vorhandenen Parkplatz. Nachdem ich ausgestiegen war, stieg auch Lily aus. Ich folgte Owen und betrat das Haus, das ich auch wenige Stunden vorher betreten hatte. Als Owen die Treppe raufging, blieb ich verdutzt stehen: „Gehen wir nicht ins Wohnzimmer?“
    „Nein, ihr kommt mit hoch“, befahl der Chef des Hauses und verwirrt folgte ich ihm. Als wir oben ankamen, öffnete er die Tür zu Lilys Schlafzimmer.
    „Da rein!“, erklärte er kurz angebunden und scheuchte uns in das Zimmer.



    Dann schloss er hinter uns die Tür ab.
    „Ihr bleibt jetzt solange da drin, bis dass ihr eure Probleme geklärt habt“, ertönte seine Stimme dumpf durch die Tür, „Ich warte hier vor der Tür und sobald alles geregelt ist, könnt ihr mich ja rufen“
    Da protestieren sinnlos war, setzte ich mich auf den kleinen, blauen Sofa von Lily. Sie tat es mir gleich und setzte sich neben mir.
    „Ethan …“, begann sie, doch ihre Stimme brach ab. Ich schaute sie aus dem Blickwinkel an und sah, wie ihr Kopf gesenkt war und ihre Schultern nach unten hingen. Obwohl ich so verletzt und enttäuscht von ihr war, brach es mir das Herz, sie so zu sehen.
    „Was ist?“, gab ich zurück und schaute sie an. Sie sah mich mit ihren großen Rehaugen traurig an.
    „Es … es tut mir leid“, erklärte sie und Tränen liefen über ihr hübsches Gesicht.



    Ich hätte sie am liebsten im Arm genommen, doch ich tat es nicht und schwieg.
    „Ich wollte dich nicht verletzen oder kränken“, erwiderte sie und schluchzte laut auf. Die Tränen vermischten sich mit ihrer Schminke und verschmierten ihr Gesicht.
    „Wieso hast du mich all die Male abserviert? Bin ich dir nicht mehr wichtig?“, fragte ich mit ruhiger Stimme und ich merkte, wie Panik in mir aufstieg.
    „Doch, du bist mir wichtig, sehr sogar“, entgegnete sie mit fester Stimme und schaute mir tief in die Augen, „Aber du weißt doch, dass ich im Moment so viel für die Uni zutun habe“
    „Lily, kein Student arbeitet so viel für die Uni, wie du es tust. Ich habe Verständnis dafür, dass du dir in wenigen Jahren deinen Traum erfüllen willst und du somit hart daran arbeitest, aber kann es sein, dass du nicht ein wenig übertreibst?“



    „Du bist also dagegen, dass ich meinen Traum erfüllen möchte?“, entgegnete sie verletzt.
    „Nein, ich bin nicht dagegen. Ich bewundere dich sogar, dass du so hart daran arbeitest und habe den größten Respekt davor, aber ich finde, du übertreibst ein wenig. Du hängst Tag und Nacht vor den Lernbüchern, aber das Leben besteht nicht nur aus Lernen und Arbeiten. Was ist mit deiner Familie und deinen Freunden? Was ist mit mir? Zählt es nicht im Leben, sich mal ein bisschen Freizeit zu gönnen und etwas mit seinen Liebsten zu unternehmen?“
    „Doch, natürlich zählt das …“, erwiderte sie und unterbrach sich selber. Ich bemusterte sie und ihr Gesichtsausdruck verriet mir, dass sie überlegte. Ich ließ ihr die Zeit und wartete geduldig.
    „Durch meinen Ehrgeiz und meinem Perfektionismus habe ich wohl doch ein wenig übertrieben, oder?“, erwiderte sie und brach die kurze Pause. Ich nickte nur darauf.



    „Ich habe dich wohl sehr vernachlässigt in den letzten Wochen, nicht wahr?“
    „Ja, das hast du“, entgegnete ich ruhig.
    „Es tut mir leid, Ethan. Ich wollte das nicht“, entgegnete sie und schluchzte. Ich nahm sie im Arm und tröstete sie.
    „Was hälst du davon, dass wir uns nur am Wochenende sehen, damit jeder in der Woche genügend Zeit, zum Lernen hat und am Wochenende können wir ja dann zusammen lernen und etwas unternehmen“, schlug ich ihr vor.
    „Ja, so machen wir das“, erwiderte sie.
    „Gut und was ist mit … dem blonden Mann?“, fragte ich und ich spürte, wie die Eifersucht und die Panik durch meinen Körper strömten.
    „Du meinst David?“, fragte sie und grinste mich an.
    „Was grinst du so? Ich finde das gar nicht witzig“, erwiderte ich mürrisch.



    „Du brauchst keine Angst zu haben. David ist vergeben und ich liebe nur dich, auch wenn ich es in den letzten Wochen nicht so sehr gezeigt habe“, entgegnete sie sanft und schaute mich verliebt an.
    „Aber er hat dich so verliebt angeschaut“, sagte ich.
    „Ethan, er hat so verliebt geschaut, weil er von seiner Freundin gesprochen hatte. Das hat gar nichts mit mir zutun, glaub mir“
    „Es tut mir leid, dass ich eben so eifersüchtig war“, erwiderte ich.
    „Weißt du was? Wir vergessen den Zwischenfall und arbeiten an uns und an unsere Beziehung, damit uns sowas Blödes nicht mehr passiert, okay?“



    „Einverstanden“, erwiderte ich und küsste sie voller Leidenschaft. Mir war es peinlich, dass ich so beleidigt reagiert hatte und auch Lily war sich ihren Fehlern bewusst, aber nun war ich glücklich, dass unsere Probleme aus der Welt waren und ich war mir sicher, dass, wenn wir beide fest an uns und unsere Beziehung arbeiten, dass alles wieder so wie früher werden kann.
    ____________________________


    Erst spät abends kam ich zu Hause an. Ich war immer noch sehr verletzt und traurig und wollte an diesem Samstagabend nicht gestört werden. Somit hatte ich vor, mich in mein Zimmer zu verkriechen, aber daraus wurde nichts.



    „Ethan? Dein Freund Owen ist da, darf er reinkommen?“, fragte mich Tante Betty, als sie zuvor vorsichtig die Tür einen Spalt geöffnet und reingelugt hatte. Ich seufzte und gab ihr mit einem Kopfnicken zu verstehen, dass ich einverstanden wäre.
    „Hey, Ethan“, begrüßte mich Owen zögernd.
    „Hey“, erwiderte ich nur und stand auf.
    „Ich hoffe, ich störe dich nicht. Du sahst eben nicht gut aus und ich wollte fragen, ob alles in Ordnung ist“, erklärte Owen und schaute mich prüfend an. Ich seufzte wieder. Owen war mittlerweile mein bester Freund und wenn es mir schlecht ging, konnte ich es ihm nicht verheimlichen.
    „Es läuft im Moment nicht so gut“



    „Das habe ich mich schon gedacht. Willst du darüber reden?“, fragte er vorsichtig und schaute mich aufmunternd an. Ich nickte wieder, wir setzen uns auf das Bett und ich erzählte. Nachdem ich fertig war, herrschte ein kurzes Schweigen, bevor er darauf antwortete: „Hmm, die Situation ist echt nicht einfach. Ich habe in den letzten Wochen schon öfters bemerkt, dass Lily sich oft in ihr Zimmer verschanzt. Gary musste sogar ab und an ihr das Essen hochbringen, damit sie überhaupt was zu sich nahm“
    „Ich kann ja verstehen, dass sie viel für die Uni lernen muss. Ich bin auch sehr ausgelastet mit meiner Ausbildung. Es ist aber trotzdem nicht gesund, nur den ganzen lieben langen Tag über die Lernbücher zu hocken“, erklärte ich verzweifelt.
    „Ich bin ja jetzt im sechsten Semester und es wird ja auch mit den Jahren immer anspruchsvoller, aber trotzdem schaffe ich es, Uni und Privatleben unter einem Hut zu kriegen. Und wenn ich mal eine Vorlesung nicht schaffe, dann ist das auch kein Weltuntergang. Den Unterricht kann ich mir ja immer noch bei einem Kommilitonen besorgen“, erwiderte er.



    „Ich gebe zu, ich habe auch Tage, da sitze ich nur vor den Lernbücher. Ich versuche aber, dass an einem anderen Tag auszugleichen und die Zeit für andere Dinge zu nutzen, die auch wichtig sind wie Freunde, Familie usw“
    „Vor allem muss man einen gesunden Wechsel von Lernen und Freizeit haben. Es ist nicht gut, gar nichts für die Uni zutun, aber nur auf die Lernbücher zu hocken, ist ebenfalls nicht gut. Man muss ein gesundes Mittelmaß finden und ich denke, dass hat Lily in ihrer Perfektion noch gar nicht gefunden. Sie ist da wahrscheinlich ein wenig zu ehrgeizig und vernachlässigt somit dich und ihre Freunde“, erklärte er.
    „Ich weiß, dass es ihr Traumberuf ist und sie sich als Kind nichts sehnlicher gewünscht hat, als Designerin zu werden. Ich finde es auch bemerkenswert, wie hart sie für ihren Traum arbeitet, damit er in einigen Jahren wahr wird, aber ich habe auch halt Angst, dass wir uns noch mehr voneinander entfernen und unsere Beziehung daran zerbricht“, erwiderte ich traurig.
    „Es ist wichtig, dass ihr beide euch mal die Zeit nehmt und nochmal miteinander redet. Es wäre echt total schade, wenn eure Beziehung wegen der ganzen Lernerei kaputt gehen würde. Ich denke mal, wenn ihr beide Kompromisse eingeht, wie oft ihr euch seht und wann gelernt wird, dass sich das Problem regeln wird“, entgegnete Owen aufmunternd.
    „Wenn sie mal Zeit zum Reden hätte“



    „Lily wird keine andere Wahl haben, als sich die Zeit zu nehmen und ich bin mir sicher, sie wird sich die Zeit nehmen, dafür bist du ihr viel zu wichtig. Ich bin zwar kein Beziehungsmensch, aber sogar ich weiß, dass die Kommunikation in einer Beziehung wichtig ist. Du machst Fehler, Lily macht Fehler und ihr müsst darüber reden, damit Lösungen gefunden werden und damit sich eure Beziehung verbessert. Somit muss man auch Kompromisse eingehen“, erklärte Owen und schaute mich wieder aufmunternd an.
    „Du hast recht. Ich werde morgen, sofort zu ihr fahren und mit ihr reden“, erwiderte ich.
    „Ich bin sicher, ihr werdet einen Lösung finden“, entgegnete Owen.
    „Vielen Dank für deine Hilfe“, bedankte ich mich bei ihm.
    „Das ist doch selbstverständlich“, erwiderte er, „Damit du was fröhlicher wirst und dich nicht weiterhin in dein Zimmer verkriechst, kommst du jetzt mit. Wir gehen ein bisschen raus und amüsieren uns, das wird dir sicherlich gut tun“
    „Okay“, meinte ich und seufzte. Wie verließen das Haus, ich stieg ins Owens Auto ein und wir fuhren los.



    Nach wenigen Minuten kamen wir an der Diskothek an. Owen parkte seinen Wagen auf den vorhandenen Parkplatz, dann betraten wir die Diskothek. Sofort gingen wir direkt Richtung Theke, um uns einen Drink zu bestellen.
    „Kommen die anderen auch?“, fragte ich.
    „Nein. Gary unternimmt heute Abend etwas mit seinen Kollegen und Sienna und William haben ein Familienessen“, antwortete er und schlürfte an seinem Getränk. Ich nickte nur und guckte durch die Menge. Einige tummelten sich auf der Tanzfläche, andere saßen in den Sitzecken und unterhielten sich. Als mein Blick durch die Menge schweifte, blieb ich bei einer Person hängen. Sie hatte langes Haar und ihr Gesicht war wunderschön. Sie lachte und unterhielt sich mit einem gutaussenden, blonden jungen Mann, der sie sehr verliebt anschaute. Vor Schreck ließ ich mein Glas fallen.



    „Was ist los, Ethan?“, fragte Owen und schaute in der gleichen Richtung.
    „Da ist Lily“, erwiderte ich. Ich spürte, wie die Eifersucht und die Wut sich in meinen Körper ausbreiteten.
    „Ethan, versuche dich zu beruhigen“, entgegnete Owen, aber ich konnte nicht ruhig bleiben. Erstens war ich verletzt, dass sie seit Wochen keine Zeit für mich hatte, obwohl ich ihr Freund bin und zweitens machte es mich wahnsinnig, dass dieser Schönling meine Freundin anbaggerte. Somit stand ich auf und eilte zu ihr. Ich merkte noch, wie Owen mich aufhalten wollte, aber es gelang ihm nicht.
    „Ethan!“, erwiderte sie erschrocken, als ich vor ihr stand. Sie stand auf und nahm meine Hand, ich zog die meine aber weg.



    „Ach, du bist auch hier? Ich dachte, du hättest keine Zeit, weil du an deinem Projekt arbeiten muss?“, entgegnete ich kühl.
    „Ich kann dir das erklären“, erwiderte Lily.
    „Du kannst das erklären? Ich kann das auch. Wahrscheinlich bin ich dir nicht mehr gut genug und du brauchst mal Abwechslung von deinen Freund. Der geht dir ja sowieso seit Wochen auf die Nerven, weil er sich vernachlässigt von seiner Freundin fühlt. Das dich dann so ein blonder Schönling anhimmelt, kommt dir dann sehr gelegen“, erklärte ich zerknirscht und beleidigt.



    „Ethan, das ist gar nicht war und das weißt du auch!“, rief Lily geschockt. Ich schüttelte nur den Kopf und verließ verletzt und geknickt die Diskothek.
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    <o:p </o

    Zitat von Innad

    Liebe Lynie, super, dass Du hier wieder postest! An denKlickzahlen sieht man ja auch, dass Dein Thread aufgerufen wird. Ich selbstmuss mir erstmal alles in Ruhe durchlesen und melde mich dann nochmal mit einem"storybezogenen" Kommi! Versprochen! :)

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    Vielen Dank für deinen Kommi Innad ..:) Das ist aber schön, dass du einen "storybezogenen" Kommi schreiben möchtest, aber du bist wie gesagt nicht verpflichtet.. Nichts desto trotz werde ich sehr darüber freuen :D


    lg lyn ;)

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    Es vergingen wieder einige Wochen und der Herbst zog ein. Die Blätter der Bäume nahmen gelbe und rote Pigmente an, ungemütliche Winde vom Norden kamen und die Sonne zeigte sich immer weniger. Natürlich wurden die Tage auch immer kürzer, aber nicht nur diese.



    Seit dem letzten Treffen mit Lily sind schon Wochen vergangen. Sie ist komplett im Unialltag untergetaucht und ich war auch sehr mit meiner Ausbildung beschäftigt. Wir schrieben zwar jeden Tag und telefonierten auch oft, dennoch fehlte es mir, sie hin und wieder zu sehen. Denn die Nachrichten und Telefonate konnten die schönen Momente, die ich mit ihr verbrachte, nicht ersetzen. Ich hatte natürlich versucht, in meiner wenigen freien Zeit, sie zu besuchen, aber immer wieder war sie damit beschäftig, für die Uni zu arbeiten. Ich konnte es natürlich verstehen, dass sie nicht viel Zeit hatte und sie viel für die Uni zu tun hatte, aber es frustrierte mich schon, dass ich sie kaum zu Gesicht bekam. Denn ich war mir sicher, dass es nicht unmöglich war, seine wenige Freizeit für sich zu nutzen und sich somit zu sehen und die schöne Momenten von früher, wieder auferstehen zu lassen. Somit entschied ich mich auch, sie spontan zu besuchen und hoffte einfach, dass ich sie mal für einige wenige Stunden vom Lernen abhalten konnte. Geschwind setzte ich mich in mein Auto und fuhr los. Nach kurzer Zeit war ich auch schon da, parkte das Auto vor dem Haus und stieg aus.



    Ich eilte zur Haustür und schellte. Nachdem ich einige Sekunden wartete, öffnete sich die Tür. Es war aber nicht Lily, die die Tür aufmachte sondern ihr Bruder Gary.
    „Hey, ist Lily da?“fragte ich ihn.
    „Nein, sie und Owen sind gerade beim Einkaufen“, erwiderte er trocken.
    „Hmm, schade“, flüsterte ich und wendete mich zum Gehen, als Gary mich aufhielt: „Komm rein, die müssen jeden Augenblick zurück sein“ Ich war zwar verwirrt und auch überrascht, dass er mich rein bat, aber ich nahm sein Angebot an und betrat das Haus. Wie automatisch ging ich ins Wohnzimmer und setze mich auf eins der Sofas.
    „Möchtest du etwas trinken?“, fragte er mich, weiterhin sehr trocken und kühl.
    „Nein, danke!“, antworte ich genauso kühl. Er nickte nur und setzte sich auf das andere Sofa. Schweigen brach aus, aber es war mir recht. Seitdem ich ihm die Meinung gesagt hatte, sprachen wir kein Wort mehr miteinander, außer das Nötigste wie ‚Hallo‘ und ‚Tschüss‘. Ich wusste, dass er mich als Freund seiner Schwester nicht akzeptierte, aber es störte mich mittlerweile nicht mehr. Mir war nur wichtig, dass Lily glücklich ist. Was Gary jetzt von der Beziehung hielt und ob er das gut oder schlecht fand, war mir völlig egal.



    „Du weißt, dass ich eure Beziehung in keinster Weise akzeptiere“, erklärte er und brach das Schweigen.
    „Da ist mir nicht neu“, erwiderte ich nur darauf.
    „Da mir aber das Wohl meiner Schwester am Herzen liegt und sie anscheinend glücklich mit dir ist, muss ich es wohl akzeptieren“
    „Da bleibt dir auch nichts anderes übrig“, entgegnete ich, „Zudem gibt es mein altes Leben nicht mehr“
    „Das werden wir ja dann sehen, ob du dein altes Leben hinter dir gelassen hast“, erwiderte er.
    „Das du mir nicht glaubst, ist auch nichts Neues. Ich liebe Lily über alles und sie ist das Beste, was mir je in meinem Leben passiert ist. Für nichts auf der Welt will ich sie verlieren“, entgegnete ich. Gary erwiderte nichts darauf und das endlose Schweigen von vorher machte sich wieder breit. Einige Minuten später öffnete sich die Tür und Lily und Owen betrachten beladen mit Einkaufstüten das Haus.



    „Hey!“, erwiderte Lily überrascht, als sie mich sah. Ich ging auf sie zu und küsste sie.
    „Ich wollte dich einfach sehen. Du hast mir so sehr gefehlt“, erklärte ich und war überglücklich, sie endlich nach langer Zeit wieder in meinen Armen zu halten. Sie löste sich leicht aus der Umarmung und lächelte mich an. Ich erwiderte ihr Lächeln und für einen kleinen Augenblick war alles wie früher.
    „Es freut mich sehr, dass du gekommen bist und du fehlst mir auch sehr, aber ich muss mich wieder meinem Projekt widmen“, entgegnete sie ein wenig zerknirscht. Ich war enttäuscht und frustriert und wendete mich zum Gehen, als Lily meinen Arm nahm und mich zurückhielt.
    „Gehen wir nach oben“, erklärte sie und ich folgte ihr schulterhängend in ihr Schlafzimmer.
    „Ich weiß, dass wir uns kaum sehen im Moment und mir tut das genauso weh wie dir“, erwiderte Lily.



    „Kaum sehen? Wir sehen uns praktisch gar nicht mehr“, erwiderte ich sauer, „Ich kann ja verstehen, dass dir das Projekt wichtig ist und du nicht viel Zeit hast. Ich bin auch hauptsächlich nur mit Lernen beschäftigt, aber die wenige freie Zeit, die ich habe und die auch wichtig ist, bei der ganzen Lernerei, nehme ich mir immer extra für dich“
    „Das weiß ich doch und ich weiß das auch sehr zu schätzen, Ethan. Mir tut es auch total leid, dass ich so wenig Zeit für dich habe und unsere Beziehung praktisch nur über Textnachrichten und Telefonate läuft, aber ich verspreche dir, sobald das Projekt abgeschlossen ist, werde ich mehr Zeit für dich haben“, entgegnete sie und schaute mir tief in die Augen. Ich seufzte und erwiderte verletzt: „Wir werden ja sehen, ob es dann besser läuft“



    Ich schaute sie noch einmal an, bevor ich ihr Zimmer verließ und sie somit alleine ließ.
    „Ethan, ist alles in Ordnung?“, fragte mich Owen, der mit entgegenkam.
    „Ja ja, es ist alles in Ordnung“, erwiderte ich und wollte das Haus verlassen, als ich ihn sagen hörte: „Wenn etwas ist, ich bin für dich da“ Ich nickte nur darauf und zog die Haustür hinter mir zu.
    Ohne überhaupt ein Ziel vor Augen zu haben, fuhr ich durch die Gegend. Ich musste den Kopf frei kriegen, obwohl immer die gleichen Bilder, Gefühle und Gedanken hervorkamen und mich nicht in Ruhe ließen. Ich war verletzt, enttäuscht, traurig und wütend zugleich. Ich wollte doch nichts sehnlicher, als mit Lily einige Stunden zu verbringen und mit ihr zusammen zu sein. Ich möchte doch nur einfach, dass es wieder so ist, wie es früher war.



    Nicht mehr und nicht weniger, aber diese Distanz, die jetzt nun zwischen uns war, war unerträglich für mich und sie wurde mit jedem Tag, mit jeder Stunde, mit jeder Minute und mit jeder Sekunde immer schlimmer. Aber manchmal fragte ich mich auch ‚Verlange ich etwa zu viel?'
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    Am nächsten Morgen wurde ich durch die ersten Sonnenstrahlen und dem Geschwitzer der Vögel wach.



    Langsam drehte ich mein Kopf nach rechts. Lily schlummerte noch tief und fest. Sie lächelte, wenn sie schlief. Ihr Gesichtsausdruck verriet mir, dass sie glücklich war, sich wohl und geborgen fühlte. Für mich gab es nichts Schöneres, als Lily glücklich zu sehen.
    Langsam löste ich mich von ihr und verließ auf Zehenspitzen das Schlafzimmer.
    „Guten Morgen, Ethan“, begrüßte mich meine Tante.
    „Gute Morgen“, grüßte ich zurück.
    „Schläft Lily noch?“
    „Ja. Sie sah so süß aus, ich wollte sie nicht wecken“, erklärte ich, „Was gibt es denn gleich zum Frühstück?“
    „Ich wollte Pfannkuchen machen, zudem habe ich Paul eingeladen“, erwiderte Betty.



    „Schön. Wie viel Uhr kommt er denn?“, fragte ich.
    „Er kommt ungefähr in einer Stunde. Ihr habt also noch genug Zeit, euch fertig zu machen“ Ich nickte nur und ging zurück Richtung Schlafzimmer. Lily schlief noch immer seelenruhig. Eigentlich wollte ich sie gar nicht wach machen, aber ich hatte keine andere Wahl. Langsam ging ich auf sie zu und küsste sie sanft auf die Stirn. Ein großes Gähnen entwischte ihr und sie streckte sich in allen Richtungen.
    „Guten Morgen Prinzessin“, grüßte ich und lächelte sie an.
    „Guten Morgen“, erwiderte sie noch halb verschlafen.
    „Hast du gut geschlafen?“, fragte ich.
    „Ich habe so gut wie ein Baby geschlafen und du?“
    „Ich habe auch gut geschlafen“, erwiderte ich und entfernte mich von ihr, um zum Kleiderschrank zu gehen.
    „Was machst du Ethan?“, fragte sie mich und ich spürte ihre Blicke auf meinem Rücken.



    „Ich suche nur frische Sachen zusammen, die ich mit ins Badezimmer nehme“, entgegnete ich.
    „Das kannst du auch gleich noch machen. Komm lieber wieder zurück ins Bett“ Ich drehte mich um und sah ihre Gesten, die versuchen sollten, mich wieder zurück ins Bett zu locken.
    „Ich würde echt gerne noch ein bisschen mit dir kuscheln, aber Tante Betty bereitet das Frühstück vor und sie hat Paul eingeladen.“
    „Schade“, erwiderte sie nur und man sah ihr an, dass sie ein wenig enttäuscht war.
    „Sei nicht traurig, wir können ja heute Nachmittag noch etwas unternehmen“, versuchte ich sie zu trösten.
    „Okay, aber versprich es mir“, entgegnete sie.



    „Ehrenwort“, erwiderte ich und lächelte sie aufmuntert an, „Ruh dich noch etwas aus, ich springe jetzt unter die Dusche“ Sie nickte und seufzte und ich verschwand somit aus dem Zimmer.
    Nach zwanzig Minuten war ich fertig. Ich wollte gerade das Badezimmer betreten, als Lily kam.
    „Die Handtücher findest du im Schrank unter dem Waschbecken“, erklärte ich.
    „Okay ich beeile mich“, entgegnete sie und gab mir einen Kuss. Ich verließ das Badezimmer und ging in den Wohnbereich. Dort sah ich Tante Betty und Paul sitzen, die sich angeregt unterhielten. Ich hatte meine Tante selten so glücklich gesehen. Sie hatte zwar ihr Schicksal so angenommen, wie es war und machte auch das Beste aus ihrer Situation, aber ich bemerkte, dass es eine große Last für sie war, ihren Mann an den Krieg verloren zu haben und einen Sohn, der sich von ihr abgewandt hatte.



    „Ethan“, erwiderte sie, als sie mich sah.
    „Ich hoffe, ich störe euch nicht“, entgegnete ich.
    „Du störst doch nicht. Setzt dich zu uns“, bat sie mich und zeigte auf einen leeren Platz neben Paul.
    „Wir haben nur über alte Zeiten geredet“, entgegnete Paul.
    „Ist Lily bald fertig?“, fragte mich Tante Betty.
    „Sie müsste bald fertig sein“, antwortete ich und sie nickte. Dann ging sie zurück in die Küche, um das Frühstück weiter vorzubereiten.
    „Lily ist deine Freundin, nicht wahr? Betty hatte mir schon Einiges von euch erzählt“, erwiderte Paul.
    „Ja, das ist sie“, erwiderte ich und strahlte über das ganze Gesicht.
    „Die Liebe ist etwas ganz Besonderes. Wenn ich dich so anschaue, dann erinnere ich mich an meiner Jugend“, erklärte er verträumt und seufzte, „Wenn ich die Vergangenheit zurückdrehen könnte, dann würde ich wieder alles so machen wie vorher, außer den größten Fehler meines Lebens würde ich nicht nochmal machen“



    „Welchen Fehler denn?“, fragte ich aus Reflex und schämte mich sofort für mein taktloses Verhalten. Er bemerkte es, aber er lächelte mich nur an: „Du muss dich nicht schämen, Ethan.“ Ich schämte mich aber weiterhin für mein Verhalten und es war mir unangenehm, auch wenn es Paul nicht störte. Das Schweigen, das sich ausbreitete, machte die Situation nicht besser. Als ich am überlegen war, wie ich das Schweigen brechen konnte, brach er selber das Schweigen.
    „Als ich achtzehn Jahre alt war, ging ich mit meinem besten Freund James jeden Abend in die ‚Taverne‘. So hieß unser Stammlokal. Wir hatten gerade unsere Ausbildung als Soldat angefangen. Wir lachten und feierten viel und es floss jede Menge Bier. Natürlich trafen wir dort auf wunderschöne, junge Mädchen. Eines Abends betrat Betty das Lokal und als ich sie sah, verliebte ich mich sofort in sie, aber mein bester Freund James hatte auch ein Auge auf sie geworfen. Er sprach sie sofort an und die beiden verstanden sich auf Anhieb gut“
    „Wieso hast du sie nicht angesprochen?“, fragte ich ihn.
    „Ich war zu schüchtern und hatte mich somit nicht getraut, sie anzusprechen. Dies war mein größter Fehler, den ich gemacht hatte. An dem Abend sind Betty und James zusammen gekommen und waren ab dem Moment unzertrennlich“
    „Wie ging es dann weiter?“



    „Es brach mir das Herz, aber ich schwieg über meine Gefühle und gönnte ihnen ihr Glück. Kurze Zeit später fand ich Rose, meine Lebensgefährtin. Ich habe sie geheiratet und wir haben drei wundervolle Kinder bekommen, aber ich habe sie nie so lieben können, wie ich Betty geliebt habe“
    „Liebst du Betty immer noch?“, fragte ich.
    „Ja, das tu ich heute noch, aber wir werden nicht mehr als Freunde sein. Zudem wäre es gegenüber Rose und James unfair, auch wenn beide nicht mehr auf dieser Erde sind“
    „Frühstück ist fertig“, erklärte Tante Betty. Paul stand auf und setzte sich an den Esstisch. Ich blieb derweil zurück und beobachtete die beiden, wie sie sprachen, sich anlächelten und Blicke zuwarfen. Es stimmte, Paul liebte Betty, aber er behielt die Gefühle für sich, aus Loyalität zu James und Rose. Es war bemerkenswert, wie er damit umging und ich hatte großen Respekt vor ihm. Ich wusste nicht, ob ich in der Lage wäre, meine eigene Liebe zu einer Person aufzugeben, weil mein bester Freund sich in sie verliebt hatte.



    „Kommst du, Ethan?“, fragte mich eine mir bekannte Stimme, die mich in der Realität zurückholte. Ich drehte meinen Kopf und sah Lily mit ihren hellbraunen Augen, die mich ganz verliebt und verträumt anschauten.
    „Ja, ich komme“, erwiderte ich und folgte ihr.
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    Huhu Lynie,


    ach, das freut mich, dass du jetzt hier wieder postet. :)
    Ich oute mich jetzt dann auch mal als Leser deiner FS. Ich mag sie, die plätschert so schön vor sich hin. Und ich gebe zu, ich mag so Liebesgeschichten manchmal ganz gern. Ethan macht sich ganz gut so als Ex-Knasti und Lily ist so ein typisches hübsches normales Mädel. Von der Clique halte ich nicht ganz so viel, aber das kann sich ja vielleicht noch ändern.


    Huhu Llynya,
    es freut mich sehr, dass du meine FS liest und sie dir gefällt :)
    Auch freut es mich, dass dir die Charaktere gut gefallen (außer halt die Clique xD).. Mir ist es wichtig, dass sie natürlich rüber kommen.. Es freut mich auch, dass du hin und wieder Liebesgeschichten magst.. Ich dachte schon, dass das total aus der Mode gekommen ist (ich liebe ja Romanzen mit Dramen etc :D)

    Zitat

    Im Moment läuft für Ethan ja auch alles Bestens, bis auf die Sache mit Lilys Bruder. Sein Job macht ihm Spaß und jetzt mit der verbesserten Ausbildung hat er ja alle Chancen, die man so haben kann. Er hat eine tolle Freundin, mit der er auch nur wenig Stress hat, weil sie nicht so eine Zicke (:D) ist. Ich denke nur, dass die glücklichen Tage bald vorbei sein könnten. Das ist ja meistens so, dass irgendwann der große Hammer kommt.


    Bei Ethan läuft wirklich alles nach Plan, außer halt der Streit mit Gary.. Darüber wird demnächst auch noch was kommen, aber das nächste Kapitel wird ein langweiliges Übergangskapitel mit Hintergrundinfos ;) .. Meine erste FS war nach 25 Kapiteln zu Ende, darum nehme ich mir mit dieser FS viel Zeit, damit sie auch detailreich geschildert wird, auch wenn es mal ein-zwei Kapiteln gibt, die nich so doll aufregend sind ;)
    Also auf Stress und Ärger darfst du dich freuen, so viel kann ich verraten, aber was genau noch alles passieren wird, verrate ich natürlich nicht ;)

    Zitat

    Ich bin gespannt, auch wenn ich nicht mehr so der Kommischreiber bin, schau ich auf jeden Fall immer rein, wenn es was Neues gibt. :)
    LG Llyn (die mit dem Doppel-L)


    Vielen lieben Dank für deinen Kommi und du bist wie alle andere Leser immer herzlich Willkommen :)
    lg lyn (die mit dem einen L)


    Zuhause angekommen betraten wir das Haus.
    „Tante Betty ist nicht da“, erwiderte ich, als mein Blick durch den leeren Wohnraum schweifte, „So sind wir alleine und ungestört“ Ich nahm meine Freundin und küsste sie.



    Ihre Lippen waren so weich und ihr Lipgloss schmeckte nach Himbeeren. Mein Verlangen, sie immer wieder zu küssen, wurde immer größer. Somit zog ich sie noch näher an mich heran und vertiefte meine sanften Küsse in leidenschaftliche. Ich genoss es in vollen Zügen und wollte, dass dieser Moment niemals endete. Zu lange und zu oft musste ich in letzter Zeit darauf verzichten. Heute würde mich niemand davon abhalten, auch nur eine Sekunde auf meine Freundin zu verzichten. Nach den wenigen Sekunden, die für mich wie eine kleine Ewigkeit vorkamen, löste sich Lily ganz leicht und schwer atmend von mir. Als sie mehrmals tief durchgeatmet hatte, sagte sie zu mir: „Wollten wir nicht kochen?“
    „Doch, dass wollten wir und das werden wir auch machen, aber du hast mir in letzter Zeit so gefehlt“, entgegnete ich.
    „Ich weiß Ethan und es tut mir auch sehr leid, dass ich so wenig Zeit hatte in den letzten Tagen und Wochen, aber ich verspreche dir, nach dem Essen haben wir noch genug Zeit für uns“



    „Das hoffe ich doch, sonst hätte ich dich auch nicht abgeholt“, erwiderte ich mit einem Augenzwinkern.
    „So, jetzt lass uns aber mit dem Kochen anfangen, sonst bekommen wir entweder gar nichts zu essen oder müssen Pizza bestellen“, sagte sie entschlossen und zog mich in Richtung Küche. In der Küche angekommen, öffnete ich zuerst den Kühlschrank und schaute nach, was wir heute Leckeres kochen konnten. Nach einigen Sekunden stand ich immer noch davor und starrte den halbvollen Inhalt des Kühlschrankes an. Ich hatte einfach keine Ahnung, was ich kochen sollte. Lily dauerte es mittlerweile zulange und drückte mich sanft auf Seite. Ich stand verdattert daneben und kratzte mich verlegen am Kopf. Kurze Zeit später lagen Salat, Lachs, Mayonnaise und Milch auf der Küchenablage.
    „Wo sind die Kartoffeln und die Gewürze?“, fragte sie mich und schaute mich vergnügt an.



    „Die Kartoffeln sind da neben dem Kühlschrank, Gewürze da über dem Herd“, antwortete ich ihr. Ich konnte zwar nicht kochen, dafür hatte ich zwei linke Hände, aber ich hatte Tante Betty schon so oft beim Kochen beobachtet, dass ich wusste, wo sich was befand.
    „So, ich habe alles bereit stehen. Wir müssen uns nur noch die Hände waschen, dann können wir starten“, erwiderte sie. Nachdem sie sich ihre Hände gewaschen hatte, wusch ich meine und wartete auf das Kommando meiner Freundin.
    „Als erstes müssen wir die Kartoffeln schälen“, erklärte sie und zeigte mir was ich machen sollte. Dann drückte sie mir den zweiten Schäler in die Hand und eine Kartoffel in die andere. So begann ich, meine erste Kartoffel zu schälen. Am Anfang tat ich mich schwer, aber je mehr ich es versuchte, umso besser wurde es. Danach zeigte sie mir, wie man die Kartoffeln in Würfel schneidet, damit es nachher einfacher war, sie zu pürieren. Als wir damit fertig waren, stellten wir die Kartoffeln auf dem Herd. Der Rest ging ganz einfach. Den Salat wusch ich, während sich Lily um Kartoffeln, Lachs und die Salatsoße kümmerte. Nachdem alles fertig war, pürierte ich nur noch die Kartoffeln und Lily richtete an.



    „Guten Appetit wünsche ich dir“, sagte Lily und zwinkerte mir zu.
    „Danke, gleichfalls“, erwiderte ich darauf und häufte auf meine Gabel Lachs und Kartoffelpüree. Für meinen ersten Kochversuch schmeckte es wirklich gut. Natürlich konnte niemand die Kochkünste von Tante Betty überbieten, aber es war lecker.
    Nach dem Abendessen, räumten wir das dreckige Geschirr noch auf und verkrümelten uns auf's Sofa. Lily kuschelte sich an mich und ich legte meinen Arm um sie.
    „Was möchtest du heute machen? Möchtest du ins Kino oder sollen wir hier einen Film schauen?“, fragte ich sie und spielte sanft mit ihren Haaren.
    „Lass uns einen gemütlichen Abend hier bei dir zuhause machen. Vielleicht läuft ein schöner, romantischer Film im Fernsehen“, erklärte sie, nahm die Fernbedienung, die neben ihr auf der Couch lag und schaltete den Fernseher ein. Ich beobachte sie, als sie verträumt durch das Fernsehprogramm zappte.



    Ich liebte es, sie einfach nur anzuschauen. Jede ihrer Aktionen war einzigartig. Egal ob sie sich freute, sich anstrengte, sich ärgerte oder wütend war, sie war immer süß anzuschauen und wenn sie weinte, dann brach es einem das Herz und am liebsten würde man sie trösten wollen und sie in den Arm nehmen. In ihr steckte so viel Leben und Liebe, dass man es nicht nur sah, sondern auch spürte.
    „Ich habe einen Liebesfilm gefunden“, entgegnete sie und holte mich aus meinen Gedanken raus.
    „Wie heißt der Film?“, fragte ich sie und drehte meinen Kopf Richtung Fernseher.
    „Remember me“, erwiderte sie nur, seufzte und kuschelte sich noch enger an mich. Verliebt und glücklich schauten wir nun den Film und wir vergaßen alles um uns herum. Ich konnte mich nicht wirklich auf dem Film konzentrieren, da mich meine hübsche Freundin zu sehr in ihren Bann zog, aber das war mir egal.



    Immer wieder versuchte ich, einen Kuss von ihr zu bekommen, aber sie zog ihren Kopf immer weg und vertröstete mich mit den Worten „Nicht jetzt, das können wir auch noch später machen“ und somit war sie wieder in den Film versunken. Endlich, als der Film zu Ende war, drehte sie ihr hübsches Gesicht in meine Richtung.
    „Jetzt darfst du“, hauchte sie mir ins Ohr.
    „Bist du dir sicher?“, erwiderte ich vergnügt und sie nickte nur. Ich lächelte sie an, zog ihr Gesicht ganz nah an das meine und küsste sie. Schnell verwandelten sich die flüchtig, zärtliche Küsse in romantisch, leidenschaftliche.
    „Lass uns ins Schlafzimmer gehen“, erwiderte ich mit schwerem Atem. Sie nickte nur, stand auf und zog mich in mein Zimmer. Dort ließen wir unseren Gefühlen freien Lauf und genossen jede Sekunde miteinander.
    Nach einem wunderschönen Augenblick, lagen wir erschöpft und glücklich nebeneinander im Bett. Lily kuschelte sich an mich und seufzte: „Ich muss öfters mal wenig Zeit für dich haben, dann würdest du mich immer so verwöhnen wie heute Abend“



    „Du kannst das jeden Tag haben, wenn du willst“, entgegnete ich.
    „Daran könnte ich mich gewöhnen“, erwiderte sie und gähnte.
    „Ich glaube, wir schlafen jetzt besser. Ich wünsche dir eine gute Nacht“
    „Gute Nacht“, entgegnete sie und schlief direkt ein. Ich gab ihr noch einen letzten Kuss, bevor meine Augen vor Müdigkeit zufielen.
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    Die letzten Tage des Monats Juli und der komplette August vergingen wie im Flug. Der September brach herein und obwohl vom Herbst noch nichts zu sehen war, spürte man, dass er vor der Tür stand. Abends wurde es früher dunkel und man konnte nicht mehr ohne Jacke aus dem Haus.



    Ich wartete im ‚Rainbow City‘ auf Lily, die heute ihren ersten Uni-Tag hatte. Es sollte eine Überraschung werden, außerdem wollte ich den Abend mit ihr verbringen. Durch die ganzen Vorbereitungen hatte sie in den letzten Tagen wenig Zeit gehabt und ich wollte sie ein wenig verwöhnen. Da ich viel zu früh war, setzte ich mich auf eine Bank im Park. Sie würde hier aus dem Bus steigen. In der Zeit, in der ich auf sie wartete, dachte ich an die vergangen Tage und Wochen. Obwohl ich immer noch Stress mit Gary hatte, verlief mein Leben gut. Bis jetzt hatte ich noch keinen Streit mit Lily gehabt, die anderen hielten weiter zu mir und die Arbeit machte mir noch immer sehr viel Spaß. Zudem war mein Chef sehr zufrieden mit meiner Arbeit. Ich erinnerte mich noch an das Gespräch von letzter Woche.



    Ich hatte zuerst Angst und ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit. Ich dachte nur ‚Hoffentlich schmeißt er mich nicht raus!‘ Vor seiner Bürotür atmete ich noch einmal tief durch und klopfte an die Tür.
    „Herein“, hörte ich dumpf durch die Tür und ich betrat das Büro.
    „Bitte setzen Sie sich hin, Mister Carter“, bat mich Mister Tanner und ich nickte. Wie damals bei meinem Vorstellungsgespräch setzte ich mich auf einen der zwei schwarzen Sessel.
    „Ich habe Sie zu einem Gespräch gebeten, da ich etwas Wichtiges mit Ihnen besprechen muss“, fing er das Gespräch an.
    „Okay“, entgegnete ich schüchtern. Das mulmige Gefühl wandelte sich in Nervosität um und ich spürte, wie meine Hände anfingen zu schwitzen.
    „Ich habe mit Adam über Ihre Entwicklung gesprochen und er hat mir auch einige Ihrer Arbeiten gegeben. Ich muss sagen, ich bin sehr zufrieden mit Ihnen. Sie leisten sehr gute Arbeit“



    Mit einem Mal wich die Nervosität und ein Glücksgefühl durchflutete meinen Körper.
    „Vielen Dank Mister Tanner“, erwiderte ich und konnte ein Lächeln auch nicht mehr unterdrücken.
    „Auch wenn ich nicht oft da bin, ich bekomme doch so Einiges mit und ich sehe, dass Sie sich hier in dem Unternehmen sehr wohl fühlen“
    „Ja, das stimmt. Die Arbeit bereitet mir sehr viel Freude und meine Arbeitskollegen sind auch sehr nett und hilfsbereit“
    „Das freut mich zu hören“, entgegnete er und wartete einen Moment, bevor er weitersprach, „Wissen Sie schon, in welcher Schule Sie die Ausbildung machen möchten?“
    „Leider noch nicht“, antwortete ich, „Ich habe drei Schulen gefunden. Zwei von ihnen liegen ca. eine Stunde bis anderthalb Stunden entfernt. Die Letzte ist in Rainbow City. Sie hat die beste Ausbildung und liegt auch noch in der Nähe, aber die um diese Ausbildung zu finanzieren, fehlt mir leider das nötige Geld“



    „Das hatte ich mir schon gedacht“, erwiderte er und dachte kurz nach, bevor er fortsetzte, „Sie wissen, ich bin sehr zufrieden mit ihrer Arbeit und ich hätte einen Vorschlag für Sie“ Ich wurde mit einem Mal sehr neugierig, weil ich nicht wusste, was jetzt kam.
    „Was halten Sie davon, die Ausbildung in Rainbow City zu machen?“, fragte er mich.
    „Ich würde sehr gerne dort meine Ausbildung machen, aber Sie wissen doch, dass ich mir das leider nicht leisten kann“, erwiderte ich verwirrt.
    „Ich würde Sie heute noch anmelden und das Geld für die Ausbildung würde ich vorstrecken. Sie können mir dann das Geld in Raten zurückzahlen“, erklärte er. Ich war sprachlos und konnte nicht glauben, was ich gehört hatte. Das Angebot war mehr als großzügig von ihm.
    „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll“



    „Sie müssen einfach nur ja sagen, wenn sie natürlich damit einverstanden sind. Ich hatte auch gedacht, die Monatsraten direkt von Ihrem Lohn abzuziehen und das ein Jahr lang“
    Ich war immer noch wie in Trance und konnte es noch immer nicht glauben. Er schob mir derweil einen Vertrag rüber, in dem schon alles finanzielle geregelt war.
    „Ich hoffe, dass das nicht zu viel ist. Wir können die Raten auch auf eineinhalb Jahren oder zwei Jahren verlängern“, entgegnete Mister Tanner.
    „Nein, nein. Das geht in Ordnung und ich nehme Ihren Vorschlag sehr gerne an!“, erklärte ich, nahm den Kugelschreiber, den er mir entgegenhielt und unterschrieb den Vertrag.



    „Gut. Dann werde ich Sie sofort anmelden und ich werde dann Ihnen so schnell wie möglich alle nötigen Informationen und Unterlagen zukommen lassen“
    „Vielen Dank Mister Tanner“, sagte ich, schüttelte seine Hand und verließ das Büro.
    „Ethan, was machst du hier?“, hörte ich dumpf mir eine bekannte Stimme. Ich drehte meinen Kopf und sah in die braunen Augen meiner Freundin.
    „Ich hatte gedacht, dass ich dich abholen komme. Ich möchte so gerne noch ein bisschen Zeit mit dir verbringen. In letzter Zeit hatten wir ja nicht vie voneinander“, erwiderte ich, stand auf und umarmte sie.
    „Die Überraschung ist dir aber gelungen“, erwiderte sie, strahlte mich an und küsste mich.
    „Komm, lass uns nach Hause fahren“, entgegnete ich und wir verließen den Park.



    „Was machen wir heute Abend?“, fragte sie mich.
    „Ich hatte gedacht, dass ich für dich koche“
    „Du und kochen? Du kannst ja noch nicht mal Spagetti machen“, erwiderte sie und lachte.
    „Gut, dann essen wir halt gar nichts“, erklärte ich mit einem gespielt, beleidigten Ton.
    „Du willst mich doch nicht verhungern lassen“, erwiderte sie erschrocken.
    „Du kannst mir ja gerne beim Kochen helfen“, entgegnete ich und schaute sie an.



    „Okay, abgemacht“, erklärte sie vergnügt. Wir kamen derweil am Auto an, stiegen ein und fuhren los. Ich freute mich schon lange auf den Abend und ich war sicher, dass er wunderschön werden würde.
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    „Guten Morgen.“, begrüßte ich meine Kollegen, als ich am nächsten Morgen die Redaktion betrat. Freundlich grüßten sie zurück und ich nahm an meinem Schreibtisch Platz. Darauf lag schon Informationsmaterial, das ich zu Artikeln formen sollte. Ich überflog die Titel kurz, bevor ich mich an den ersten Artikel machte.



    „Moin Ethan.“, begrüßte mich Adam.
    „Adam, du bist aber spät dran.“, bemerkte ich, da es schon nach 09:00 war.
    „Es gab auf dem Weg zur Arbeit einen Autounfall. Der hat natürlich die komplette Straße blockiert.“, erklärte er, legte seine Jacke über die Stuhllehne und setzte sich.
    „Und natürlich auch ein gefundenes Fressen für einen Journalisten wie dich.“, entgegnete ich vergnügt.
    „Ich würde lügen, wenn ich keine Informationen gesammelt hätte, aber ich habe die Polizei und die Männer vom Krankenwagen vorher ihren Job machen lassen, bevor ich sie dazu befragt habe.“, sagte er und fügte verschmitzt hinzu, „So ein Unmensch bin ich auch wieder nicht.“ Ich lächelte nur und wendete mich meiner Arbeit zu. Es fiel mir schwer, mich zu konzentrieren und immer wieder starrte ich auf mein Handy, da neben meiner Tastatur lag. Ich hoffte auf eine positive Nachricht von Lily, dass Gary sich vielleicht beruhigt hatte und noch einmal mit mir reden wollte.



    Aber bis jetzt hatte mein Handy keinen Muks von sich gegeben. Vielleicht musste ich ihm noch etwas Zeit zum Nachdenken geben, aber vielleicht hatte er auch schon längst seine Entscheidung gefällt. Mir blieb einfach nichts anderes übrig als abzuwarten, egal wie schwer es mir fiel.
    „Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte mich Adam und holte mich somit aus meinen Gedanken.
    „Es könnte im Moment besser laufen, aber so ist das Leben nun mal.“, erwiderte ich.
    „Geht es um Lily, von der du immer so schwärmst?“, fragte er vorsichtig.
    „Nein, mit Lily ist alles in Ordnung. Es geht um ihren Bruder Gary.“, erklärte ich kurz.
    „Brüder können einem das Leben zur Hölle machen.“
    „Du kennst dich wohl damit aus.“, meinte ich zu ihm.
    „Ich habe auch eine Schwester und sie hatte es nicht immer einfach mit mir.“, entgegnete Adam und wollte fortfahren, aber er wurde vom Klingeln des Telefons gestört. Ich wendete mich derweil wieder meiner Arbeit zu und versuchte, meinen ersten Artikel fertig zu stellen.



    Ich brauchte dafür unheimlich lange, da es mir so verdammt schwer fiel mich zu konzentrieren. Irgendwann hatte ich ihn dann aber fertig. ‚Komm Ethan, streng dich an. Die anderen musst du auch noch schaffen‘, versuchte ich mich zu motivieren, schob so gut es ging alle meine Gedanken beiseite und wendete mich dem nächsten Artikel zu. Die nächsten Stunden vergingen wie im Flug, da ich es schaffte, mich immer besser auf meine Arbeit zu konzentrieren.
    „Es ist Mittag Ethan. Hast du Lust, was essen zu gehen?“, fragte Adam mich.
    „Ja gerne“, antwortete ich. Wir verließen die Redaktion und gingen zu Fuß zu einem netten Café. Es lag nur zwei Straßen weiter. Es war sehr klein, sah aber total gemütlich aus. Da das Wetter wirklich schön war, setzten wir uns auf die Terrasse.
    „Dann erzähl mir mal von deiner Bruder-Schwester-Geschichte“, fing ich das Gespräch an.



    „Meine Schwester Dana ist zwei Jahre älter als ich. Als ich in der Pubertät war, war ich die größte Nervensäge, die es gab. Ich habe sie ständig genervt, gestört, geärgert, so wie kleine Brüder halt nur sind. Das ging zwei Jahre so. Ich hab dann mitbekommen, dass ihr Freund sie nur betrogen hat. Von da an hab ich sie nicht aus den Augen gelassen. Ich hab sie zwar nicht mehr genervt, aber sehr genau beobachtet, was für Typen sie anschleppte.“
    „Wie hat sie darauf reagiert?“
    „Zuerst hat sie nichts gemerkt, aber als sie es herausfand, war sie sehr sauer auf mich. Zwei Wochen lang sprach sie kein Wort mit mir, bis ich ihr dann alles erkläre konnte. Sie hat mich dann verstanden und fand es süß, dass ich mir Sorgen um sie machte. Aber sie wollte auch aus ihren Fehlern lernen und das ging nur, wenn ich das zuließ“, erklärte er.
    „Hat dich das denn zum Nachdenken gebracht?“, fragte ich.



    „Ja, das hat es und seitdem habe ich mich nie mehr ins Leben meiner Schwester eingemischt. Heute verstehen wir uns sehr gut“, sagte er. Ich nickte darauf und es stimmte mich nachdenklich. Vielleicht mischte Gary sich zu viel in Lilys Leben ein. Zwar konnte ich seine Angst um sie verstehen, aber sie musste selbst ihre Entscheidungen treffen.
    „Erzähl mir, was mit dir los ist Ethan. Vielleicht kann ich dir helfen“, meinte Adam und holte mich somit wieder zurück in die Gegenwart. Ich atmete einmal tief durch und erzählte ihm alles von mir und alles, was vorgefallen war. Er hörte mir aufmerksam zu, unterbrach mich kein Mal und seine Miene blieb die gleiche. Als ich fertig war, herrschte zuerst Schweigen und ich fühlte mich mit einem Mal ziemlich unwohl. Ein flaues Gefühl im Magen breitete sich aus. Ich hatte mittlerweile schon die Gewohnheit über meine Vergangenheit zu sprechen, aber ich konnte mich selber noch nicht so richtig daran gewöhnen.
    „Es tut mir leid für dich Ethan, dass du so eine schlimme Vergangenheit durchleben musstest“, brach Adam die Stille.



    „Es muss dir nicht leid tun. Die Vergangenheit kann man nicht mehr ändern, dafür werde ich meine Zukunft ändern“, erwiderte ich und schaute ins Leere.
    „Aber um auf das eigentliche Problem zu kommen. Gary lässt also gar nicht mit sich reden?“
    „Nein. Seitdem er die Wahrheit kennt, spricht er kein Wort mit mir und ist auch allgemein nicht sehr erfreut, mich zu sehen. Ich habe ihm halt gestern die Meinung ruhig gesagt, aber dafür sehr direkt. Seitdem habe ich nichts mehr von ihm gehört.“
    „Er macht den gleichen Fehler wie ich. Er mischt sich zu sehr in das Leben seiner Schwester ein. Wie alt ist sie nochmal?“, fragte Adam.
    „Sie ist 19“, erklärte ich.
    „Da ist sie doch schon alt genug, um selber zu entscheiden, was sie möchte und was nicht. Auch wenn Gary damals seinen Vater das Versprechen gab, immer auf sie aufzupassen, er muss lernen, sie los zu lassen und sich nicht mehr einzumischen.“



    „Aber im Moment sieht es nicht danach aus“, erwiderte ich etwas geknickt.
    „Er muss selber einsehen, dass er einen Fehler macht. Er wird immer Lilys Bruder bleiben, aber er muss lernen, dass sie über ihr Leben bestimmt. Und bevor er das nicht einsieht, kannst du nichts machen Ethan.“
    „Ich hoffe einfach mal, dass er es einsieht und mich als ihren Freund akzeptiert. Mehr will ich auch gar nicht“



    „Er wird das schon einsehen, da bin ich mir sicher. Aber lass uns jetzt was bestellen, sonst gehen wir noch mit leerem Magen zurück in die Redaktion“.
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    Seit meinem Geständnis ist ein Monat vergangen. Seitdem sprach Gary kein Wort mehr mit mir. Wenn ich bei Lily war, schaute er mich nur argwöhnisch an und ließ mich deutlich spüren, dass ich nicht erwünscht war. Ich hatte versucht mit ihm zu sprechen, aber er wollte mir nicht zuhören.



    „Lass ihm noch etwas Zeit Ethan.“, meine Lily zu mir an einem schönen Sonntagabend, den wir im Garten bei ihr zu Hause verbrachten.
    „Wie lange soll ich ihm denn noch Zeit geben? Irgendwann ist auch mal gut. Entweder er akzeptiert die Wahrheit oder er lässt es sein.“, entgegnete ich.
    „Du weißt doch, wie stur Gary sein kann.“, sagte sie und seufzte.
    „Es ist mir egal, wie stur er ist.“, meinte ich zu ihr, löste mich sanft von ihr und stand auf.
    „Was hast du vor?“
    „Ich werde jetzt mit deinem Bruder reden, ob er will oder nicht.“, entgegnete ich selbstbewusst. Ich wusste zwar nicht, wie er reagieren würde, aber ich wollte nicht länger warten.



    „Warte Ethan.“, versuchte Lily mich aufzuhalten, aber mit sicheren Schritten ging ich Richtung Haustür. Kurz bevor ich reingehen konnte, spürte ich ihre warme, weiche Hand auf meinem Arm. Ich drehte mich zu ihr um und schaute in ihre ängstlichen Augen.
    „Bitte Ethan, mach es nicht. Ich möchte nicht, dass es noch schlimmer wird.“, sagte sie mit einer zittrigen Stimme.
    „Lily, ich muss mit ihm sprechen. Es kann so nicht mehr weitergehen.“ Sie schaute mich traurig an. Ich konnte ihre Angst verstehen, aber ich musste mit ihm sprechen. Wenn ich es nicht heute tat, dann an einem anderen Tag, aber das Gespräch musste stattfinden. Sie ließ ihre Hand los und ging zurück zum Garten. Ich konnte sie sehr gut verstehen, aber ich hatte keine andere Wahl. Ich wollte mich wenigstens ein Minimum mit dem Bruder meiner Freundin verstehen und zudem wollte ich sie wieder glücklich sehen.



    Als ich sie nicht mehr sah, betrat ich das Haus. Im Wohnzimmer sah ich Owen, der an der PS3-Konsole zockte.
    „Weist du wo Gary ist?“, fragte ich ihn.
    „Er ist oben im Zimmer.“, meinte Owen und wendete seinen Blick vom Fernseher ab und schaute mich verwirrend an, „Was willst du denn von Gary? Er redet ja noch immer kein Wort mit dir.“
    „Ich will mit ihm sprechen.“, sagte ich zu ihm.
    „Ich kann dich verstehen Ethan. Ich hoffe, er kommt mal zu Vernunft. Ich wünsche dir viel Glück.“
    „Danke Owen.“, entgegnete ich und ging die Treppen hoch. Kurz bevor ich vor den Zimmer stand, verließ mich mein Selbstbewusstsein. Ich konnte mir schon denken, wie Gary reagieren würde, und zwar würde er mich hochkant aus dem Zimmer rausschmeißen. ‚Du musst es versuchen Ethan‘, versuchte ich mir selber Mut zu machen, atmete noch einmal tief durch und klopfte an der Tür.



    „Herein?“, ertönte es dumpf auf der anderen Seite der Tür und ich ging rein. Als ich reinkam, lag er auf seinem Bett und las ein Buch.
    „Ich muss mit dir sprechen Gary.“, sagte ich zu ihm. Er wandte sein Gesicht vom Buch ab und sah mich hasserfüllt an.
    „Was willst du hier? Ich wüsste nicht, was wir zu besprechen hätten.“, meinte er kühl und wendete sich wieder dem Buch. Ich ging auf ihm zu, nahm sein Buch aus der Hand und knallte es auf dem Nachtisch.
    „Wir haben sehr viel zu besprechen Gary, ob es dir passt oder nicht.“
    „Was fällt dir eigentlich ein?“, schrie er und stand auf.
    „Jetzt hör auf zu schreien und lass uns reden.“, konterte ich ruhig und bestimmt.



    „Mit einem Kriminellen wie dir rede ich bestimmt nicht.“
    „Gut, dann reden wir eben nicht, aber du hörst mir zu. Und ich bleibe solange hier, bis dass ich fertig bin.“, sagte ich und ohne das er etwas entgegnen konnte, setzte ich fort, „Ich weiß, dass du nicht sehr erfreut bist, was ich in meiner Vergangenheit getan habe und ich bereue zutiefst, was ich gemacht habe. Aber ich habe ein neues Leben begonnen und meine Vergangenheit ist Vergangenheit, ob du es glaubst oder nicht. Zudem will ich nur das Beste für deine Schwester, weil ich sie liebe und sie mir wichtig ist. Ich erwarte nicht von dir, dass du mir verzeihst, dass ich euch solange angelogen habe und ich kann sogar verstehen, dass du sauer auf mich bist. Aber ich erwarte von dir, dass du meine Vergangenheit sowie die Beziehung von deiner Schwester und mir akzeptierst. Ich erwarte nicht, dass wir gute Freunde werden, aber ich erwarte, dass wir uns auf ein Minimum verstehen, alleine nur für Lily.“
    Mit den Worten verließ ich das Zimmer und ließ Gary alleine zurück. Ich wollte nicht auf seine Antwort warten.



    Ich hoffte nur, dass ich ihn zum Nachdenken angeregt habe und wir uns irgendwie arrangieren können. Als ich wieder den großen Wohn- und Küchenraum betrat, sah ich Lily und Owen auf dem Sofa sitzen. Owen hatte derweil sein Konsolenspiel abgebrochen.
    „Wie ist es gelaufen?“, sprudelte es aus Lily heraus. Ich ging auf die beiden zu und setzte mich neben ihr.
    „Gary war nicht sehr erfreut, als ich mit ihm reden wollte.“
    „Was hatte er gesagt?“, fragte Owen.
    „Er hat nicht viel gesagt. Er wollte gar nicht mit mir reden. Ich habe ihm nur meine Meinung gesagt und dann bin ich gegangen.“, erklärte ich. Lily schaute nur traurig zu Boden und Owen schaute uns mitfühlend an. Für uns allen war die Situation nicht einfach. Mehrmals versuchte William mit Gary darüber zu reden, aber er blockte immer ab und verschanzte sich in seinem Zimmer. Sienna und Owen hatten genauso wenig Erfolg und Lily kam gar nicht mehr an ihren Bruder heran und die beiden stritten sich nur noch.



    „Ich hoffe einfach, dass er über meine Worte nachdenkt, mehr können wir im Moment nicht tun.“, erklärte ich.
    „Vielleicht ändert er seine Meinung.“, meinte Owen und versuchte positiv zu wirken, aber Lily bedrückte es weiterhin.
    „Ich will dich jetzt nicht alleine lassen, aber ich muss gehen Lily.“, sagte ich zu ihr und stand auf.
    „Ich bring dich noch bis zur Tür.“, entgegnete sie und sie begleitete mich. Draußen, vor der Haustür, blieben wir stehen.
    „Bitte lass deinen hübschen Kopf nicht hängen.“, versuchte ich sie aufzumuntern.
    „Ich hoffe einfach, dass er dich als meinen Freund akzeptiert und ihr euch wieder versteht.“
    „Wir müssen jetzt abwarten und schauen, was passiert“, entgegnete ich und sie nickte nur, „Vergiss nicht, dass ich dich liebe und wenn was ist, ruf mich an, okay?“



    „Okay“, sagte sie, „Ich liebe dich auch.“ Ich gab ihr noch einen Kuss, stieg ins Auto ein und fuhr nach Hause.
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    Es war kurz vor 17:00 Uhr. Ich hatte totale Angst vor dem Gespräch, aber ich war nun auch ehrleichtet, dass die ganze Wahrheit raus war. Ich konnte von Glück sprechen, dass Owen, William und Sienna so positiv darauf reagiert hatten und mir wie Mister Tanner eine Chance gaben.



    Ob Lily mir diese Chance geben würde, wusste ich nicht. Wenn sie nun wie Gary reagieren würde, dann könnte ich sie verstehen, aber es würde mir das Herz zerreißen, wenn sie sich gegen mich entscheiden würde. Ich war nur noch einige Meter vom so genannten Treffpunkt entfernt. Lily saß an ihrem Lieblingsplatz und schaute gedankenverloren vor sich hin. Nervös spielte sie mit dem Saum ihres T-Shirts und hin und wieder lief eine Träne über ihr hübsches Gesicht. Es tat mir in der Seele weh, sie so zu sehen und es war meine Schuld, dass sie so traurig war, denn ich hatte ihr nicht genug Vertrauen geschenkt. Aber ich wollte versuchen ihr mehr Vertrauen zu schenken, und würde weiterhin an mir arbeiten. Ich wollte ihr zeigen, dass sie mir wichtig war und dass ich wusste, dass ich ihr vertrauen konnte. Nun musste ich sie davon überzeugen, dass sie bei mir blieb und ich würde alles dafür tun.



    „Hey!“, sagte ich, als ich an ihrem Lieblingsplatz ankam.
    „Hey!“, entgegnete sie und ich setzte mich zu ihr hin. Ich musterte sie, aber sie schaute genauso wie vorhin gedankenverloren vor sich hin.
    „Ich weiß, ich habe in meiner Vergangenheit vieles falsch gemacht.“, fing ich an, „ und am Schlimmsten war es, dass ich es dir nicht von Anfang an gesagt habe. Aber ich hatte Angst, dass du so, wie Gary reagieren würdest, dass du mich nicht mehr in deinem Leben haben wolltest.“
    „Ich weiß Ethan und es tut mir leid, dass Gary dich so respektlos behandelt hat.“, meinte sie darauf.



    „Du brauchst dich nicht für deinen Bruder zu entschuldigen. Ich wollte ein wenig warten bis Gras über die Sache gewachsen ist und dann nochmal mit ihm das Gespräch suchen.“, entgegnete ich und schaute in die gleichen Richtung wie sie.
    „Ich bin dir nicht böse, aber ich bin enttäuscht, dass du es mir nicht als Erste gesagt hast.“
    „Es tut mir leid Lily. Ich wollte es dir sagen, aber ich konnte nicht. Ich hatte einfach Angst dich zu verlieren. In der kurzen Zeit bist du mir wirklich ans Herz gewachsen, bist mir unheimlich wichtig geworden und ich fände es wirklich schade, wenn du nichts mehr mit mir zu tun haben willst. Ich kann aber verstehen, wenn du mich jetzt nicht mehr in deinem Leben haben willst.“, sagte ich zu ihr.



    „Und ich kann dir wirklich glauben dass deine kriminellen Sachen der Vergangenheit angehören und du ein neues Leben begonnen hast?“
    „Du kannst mir das glauben. Ich habe damals viel Mist gebaut, aber das gehört hundertprozentig zur meiner Vergangenheit an und ich will nie mehr sowas erleben, nie mehr Mist bauen. Ich will mein neu begonnenes Leben weiterführen. Zudem will ich mit dir zusammen sein und egal welche Bedingungen du mir stellst, ich werde sie alle erfüllen.“, entgegnete ich und schaute sie an. Ich hoffte einfach, dass sie meine Entschuldigung annahm und mir glaubte. Dass sie uns noch eine Chance gab, mir noch eine Chance gab, aber sie schwieg und sagte nichts.



    Ich hatte es mir wohl schon verbaut, bevor es überhaupt richtig angefangen hatte. Ich spürte, wie ich unendlich traurig wurde. Ich war wütend auf mich selber, dass ich ihr nicht vertraut hatte und dass ich ihr nicht sofort die Wahrheit gesagt hatte. Nun musste ich mit den Konsequenzen leben, auch wenn es mir schon jetzt wehtat. Es war einfach meine Schuld, dass es so weit gekommen war. Geknickt stand ich auf und schaute sie ein letztes Mal an.
    „Ich hoffe, dass du glücklich wirst.“, sagte ich noch und wandte mich dann um und ging. Mit gesenktem Kopf lief ich umher und die Tränen rannen mir die Wangen herunter. Ich wollte jetzt alleine sein, nachdem ich meine neue Beziehung schon wieder in den Sand gesetzt hatte. Ich schlenderte quer durch ‚Butterfly Valley‘, ohne überhaupt ein konkretes Ziel zu haben. Mein Kopf war taub geworden von dem Schmerz, der durch meinen Körper strömte.



    Ich wusste nicht mehr, was ich denken sollte, wie ich reagieren sollte. Ich war zwar froh, dass Owen, William und Sienna zu mir hielten, aber sie könnten die kaputte Beziehung zu Lily auch nicht ändern.
    Mittlerweile wurde es Abend und ich ging zurück nach Hause. Ich hoffe, dass Tante Betty schon im Bett lag oder weg war. Ich wollte nämlich niemanden antreffen, geschweige denn mit jemanden sprechen. Als ich das Haus aus der Ferne sah, kramte ich nach meinem Wohnungsschlüssel. Als ich ihn endlich gefunden hatte, stand ich auch schon unmittelbar vor dem Haus, aber als ich sah, wer vor der Tür wartete, spürte ich, wie schnell mein Herz schlug.
    „Hey Ethan.“, brach sie die Stille.
    „Was machst du hier Lily?“, entgegnete ich etwas kühl.



    „Ich wollte dir noch was sagen.“, meinte sie und guckte mir in die Augen. Ich spürte, wie mein Herz nach Hoffnung schrie und ich nervös wurde. Würde sie mir noch eine zweite Chance geben? Sie kam auf mich zu und nahm meine Hände in die ihren.
    „Versprichst du mir, dass du mir ab jetzt vertraust und mir sofort alles erzählst, wenn was los ist oder dich irgendetwas bedrückt?“, fragte sie mit zarter Stimme.
    „Ich verspreche dir alles Lily. “, sprudelte es aus mir heraus.
    „Ich liebe dich, Ethan.“, sagte sie. Der ganze Schmerz war wie auf einen Schlag weg. Mir fiel eine unheimliche Last von den Schultern und der Knoten in meiner Brust schien geplatzt zu sein. Ich lächelte sie an und küsste sie zuerst sanft, dann aber immer intensiver.
    „Ich bin so froh, dass du uns, dass du mir noch eine Chance gibst.“, hauchte ich ihr ins Ohr. Ich konnte nicht fassen, was geschehen war, aber ich war überglücklich, dass Lily mir noch diese eine Chance gab.



    „Ich glaube dir, dass du dich geändert hast und deswegen sollten wir uns noch eine Chance geben.“
    Den restlichen Abend verbrachten wir im Garten und betrachteten den Sternenhimmel. Ich war überglücklich, dass Lily sich für mich entschieden hatte und sie mir glaubte. Natürlich würde es nun zu Anfang nicht leicht werden, aber ich wollte ihr beweisen, dass ich es wert war und sie diese Entscheidung nicht bereute.
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    „Was muss du uns sagen?“ fragte William.
    „Du machst es ja ziemlich spannend.“, meinte Owen.
    „Und zudem hört sich das ziemlich dramatisch an.“, entgegnete Gary und er hatte so was von Recht. Es war dramatisch, so wie in einem Kinofilm, nur dass es leider wirklich so passiert ist.



    „Es geht um meine Vergangenheit.“, fing ich an und setzte mich wieder auf meinen alten Platz. Lily, die sich wieder gegenüber von mir setzte, hatte sofort verstanden, warum ich so komisch eben war und schaute mich aufmunternd an. Sie wollte mir mit diesem Blick Mut verleihen, aber sie hatte ja keine Ahnung, wie schlimm die ganze Wahrheit war. Sie kannte ja selber nur die Hälfte meiner Vergangenheit. ‚Ich hoffe einfach, dass die Wahrheit nicht alles kaputt macht‘, dachte ich nur, atmete noch einmal durch und fing an zu erzählen. Am Anfang bemerkte ich, wie schockt und mitleidig ihre Blicke waren, als ich von meiner Kindheit sprach. Aber als ich von meiner kriminellen Jugend erzählte und von der dreijährigen Haftstrafe, wechselten ihre Blicke und ich sah in entsetzte und fassungslose Gesichter. Als ich fertig war, sagte keiner was. Die Wahrheit war zu schockierend für sie. Ich ließ den Kopf hängen und wollte aufstehen, um zu gehen, aber Gary hielt mich zurück. In seinem Gesicht konnte ich Hass erkennen.



    „Und sowas wie du ist mit meiner Schwester zusammen?“
    „Ich habe mich geändert und habe ein neues Leben begonnen.“, versuchte ich mich zu rechtfertigen. Er hörte mir aber nicht zu und setzte fort: „Das interessiert mich nicht, ob du dich geändert hast oder nicht. Ich verbiete dir jeglichen Kontakt mit Lil und ich will, dass du aus unserer Gruppe verschwindest.“ Auf die harten Worte konnte ich nicht mehr antworten. Er hatte ja Recht und ich konnte ihn auch absolut verstehen, dass er nichts mit mir zu tun haben wollte. Wer wollte auch schon mit einem ehemaligen Häftling befreundet sein? Nichts desto trotz schmerzten die Worte tief in meiner Brust. Ich senkte meinen Kopf. Ich konnte keinem mehr in die Augen schauen. Zu groß war die Schuld, die auf meinen Schultern lastete. Zu groß war der Schmerz, der sich immer weiter ihn meinem Körper ausbreitete.



    „Ich glaub, ich geh jetzt besser.“, sprach ich mit leiser, dünner Stimme und wandte mich zum Gehen, aber die Hand, die ich an meinem Oberarm spürte, hielt mich zurück.
    „Du bleibst hier, wir klären das jetzt.“, sagte Owen und schaute Gary wütend an.
    „Was soll das?“, keifte Gary nun Owen an.
    „Man gibt dir nicht das Recht mit jemanden so zu sprechen Gary“, konterte Owen ruhig zurück.
    „Ach ja, das habe ich nicht? Aber hat er das Recht sich an meiner kleinen Schwester zu vergehen?“



    „Komm mal runter“, versuchte William ihn zu beruhigen.
    „Ich beruhige mich nicht und wenn Owen so zu Ethan hält, dann kann er gleich mit ihm die Gruppe verlassen.“ Owen ließ sich das nicht gefallen und wollte auf Gary los gehen, aber William stürzte sich zwischen die Beiden. William nahm Gary bei Seite und wollte mit einer ruhigen Stimme auf ihn einreden, aber er ließ sich keinesfalls beruhigen. Er wandte sich abrupt von ihm ab und ging auf Lily zu. Sie stand total hilflos in der Mitte des großen Raums. Ihre Augen waren feuerrot vom Weinen und die Schminke lag verschmiert auf ihrem Gesicht.
    „Lil, wir verschwinden von hier. Solange der Kriminelle da ist, möchte ich nicht hier bleiben.“, sagte er voller Verachtung zu ihr, nahm sie am Arm und wollte sie mit sich zerren. Mir gefiel die Art und Weise nicht, wie er sie anfasste und ich wollte auf ihn zu gehen, aber Owen hielt mich zurück.



    „Bleibe hier Ethan, wir werden das schon klären.“, flüsterte er mir zu. Ich nickte nur und schaute weiterhin in die gleiche Richtung. Gary stand immer noch dicht bei Lily, hielt sie noch immer am Arm fest, aber sie rührte sich keinen Millimeter.
    „Lily, du kommst jetzt mit.“, zischte er.
    „Ich komme nicht mit.“, konterte sie.
    „Du kommst mit, ich bin dein großer Bruder und..“
    „..du hast mir nichts zu sagen. Ich bin alt genug, um selber zu entscheiden, was gut und schlecht für mich ist.“, beendete sie den Satz und riss sich los.
    „Du kommst jetzt mit.“, aber sie hörte nicht darauf und ging auf mich zu. Gary schüttelte nur den Kopf und verließ wütend das Haus. Lily stand währenddessen einige Zentimeter vor mir und schaute mir tief in die Augen.
    „Wieso hast du mir nicht die komplette Wahrheit gesagt, als wir an meinem Lieblingsort waren?“, hauchte sie mit dünner Stimme.



    „Ich hatte Angst, dass du nichts mehr mit mir zu tun haben möchtest und ich hatte auch Angst, dass ihr alle wie Gary reagieren würdet.“
    „Ich kann deine Angst nachvollziehen, aber es wäre besser gewesen, wenn du es von vornherein gesagt hättest.“, entgegnete sie.
    „Ich weiß Lily.“, sagte ich und ließ den Kopf hängen, „Und ich kann auch verstehen, wenn du jetzt Schluss machst und dich von mir abwendest“
    „Ich werde nicht Hals über Kopf eine Entscheidung fällen. Wenn du möchtest, reden wir heute Nachmittag nochmal drüber. Ich warte an meinem Lieblingsplatz um 17:00 Uhr auf dich.“, hauchte sie so leise, dass nur ich es hören konnte. Ich nickte nur und mir lief nach Jahren zum ersten Mal eine Träne über mein Gesicht. Lily wischte sie behutsam weg, drückte mir einen Kuss auf die Wange und verschwand aus dem Haus.



    Sienna kam währenddessen auf mich zu und sagte: „Es wird wieder alles gut werden. Lass dich von Garys Worten nicht einschüchtern.“ Ich nickte nur, aber es war schwer ihren Worten Glauben zu schenken, nach Allem, was passiert war.
    „Lass den Kopf nicht hängen Ethan.“, versuchte Owen mich nun aufzumuntern.
    „Ich kann Gary verstehen, wenn er nichts mehr mit mir zu tun haben möchte. Ich habe leider im Leben viel Mist gebaut.“
    „Aber er hat nicht das Recht so mit dir zu sprechen. Natürlich hast du Mist gebaut, aber du hast deine Strafe abgesessen und dies gehört nun zu deiner Vergangenheit. Und wenn du mir sagst, dass du dich geändert hast und dass du ein neues Leben begonnen hast, dann glaube ich dir das.“, meinte Owen zu mir.



    „Vor allem sieht man doch deine Bemühungen. Du hast dich um einen Ausbildungsplatz bemüht und ihn auch bekommen. Also gibt dir dein zukünftiger Chef ja auch eine Chance. Warum sollten wir dir die nicht geben?“ meinte William.
    „Natürlich gibt es Kriminelle, die immer kriminell bleiben. Wir haben beruflich ja ständig mit solchen Leuten zu tun.“, sagte Sienna, „ Aber du machst mir nicht den Anschein, dass du weiterhin dein Leben mit kriminellen Geschichten weiter führen willst.“
    „Also, ihr glaubt mir?“, fragte ich.
    „Wir glauben dir und stehen zu dir.“, entgegnete William.
    „Und das mit Lily wird auch wieder gut werden, da bin ich mir sicher.“, meinte Owen.



    „Und mit Gary werden wir auch noch sprechen.“, sagte Sienna. Ich nickte nur und war froh, dass die drei sich nicht von mir abwandten und hoffte nur, dass das Gespräch mit Lily positiv werden würde.
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    „Hallo zusammen.“, begrüßte ich die anderen, als ich das Wohnzimmer betrat.
    „Hey Ethan. Setz dich doch hin.“, sagte Owen und zeigte auf einen freien Platz. Ich nahm das Angebot an und setzte mich auf dem Sofa neben William.



    „Wie geht’s dir denn so?“, fragte Gary mich.
    „Mir geht’s ganz gut soweit.“, log ich und versuchte so normal, wie möglich zu klingen, „Und euch?“
    „Auch gut, danke der Nachfrage.“, entgegnete Sienna. Während die anderen sich angeregt unterhielten, ließ ich den Blick durch die Gegend schweifen. Ich versuchte vehement einen Anfang zu finden, aber ich fand keinen. Ich blockte innerlich, ich wollte es ihnen nicht erzählen, aber ich musste es, auch mit dem Risiko, dass sich alles ändern würde. Mein Plan war eigentlich zuerst mit Lily alleine zu sprechen, bevor ich es allen sagte, aber ich konnte auch schlecht Lily beiseite nehmen und mit ihr alleine reden. Die anderen würden sich fragen, warum ich ausgerechnet mit Lily alleine reden wollte und die Situation würde für mich nur noch unangenehmer sein, als sie ohnehin schon war. Also war ich auch gezwungen es allen zur gleichen Zeit zu sagen, was mir überhaupt nicht gefiel.



    „Ethan, alles in Ordnung?“ fragte William, der bemerkte, dass ich total weit weg von der Wirklichkeit war.
    „Ja, es ist alles okay. Ich habe nur an meiner Tante gedacht.“, log ich, schon zum zweiten Mal.
    „Dann ist ja alles in Ordnung.“, meinte Owen.
    „Wie war denn deine erste Arbeitswoche?“, fragte Sienna.
    „Sie war super.“, begann ich und die Worte sprudelten so aus mir heraus. Für einen kurzen Augenblick vergaß ich all meine Sorgen und schilderte ihnen bis ins kleinste Detail meine Arbeit. Ich merkte, wie sehr sie sich für mich freuten und mir Anerkennung gaben. Mir wurde bewusst, wie viel sie von mir hielten und wie sie zu mir standen und es schmerzte mich nur noch mehr sie ab und an anzulügen und ich wusste, je weiter ich mich in Lügen verstricken würde, umso schlimmer würde es werden. Ich musste ihnen die Wahrheit sagen, ich war es ihnen schuldig. Ich schloss meine Augen, versuchte alles zu verdrängen, atmete noch einmal durch und…



    „Wir möchten euch was sagen, Ethan und ich.“, begann Lily und lächelte mich an.
    „Was wollt ihr uns sagen?“, fragte Owen neugierig und ich sah auch Gary an, dass er neugierig wirkte.
    „Wir sind seit Montag zusammen.“, erklärte ich und schaute Lily an. Sie lächelte mich weiterhin sehr verliebt an und ich konnte nicht anders, als ihr Lächeln zu erwidern.
    „Das freut mich aber für euch.“, entgegnete Sienna und William stimmte ihr zu.
    „Dann wünsche ich euch viel Glück.“, entgegnete Owen und zwinkerte mir zu.



    „Von mir auch viel Glück und ich hoffe doch, dass du gut auf meine kleine Schwester aufpasst und ihr nicht weh tust.“, meinte Gary mit einem strengen Blick, indem ich aber auch Freude sah.
    „Ich werde gut auf sie aufpassen, dass verspreche ich dir.“, meinte ich zu ihm und er nickte nur. Er glaubte und vertraute mir. Gary wusste, dass Lily in guten Händen bei mir war und dass mir seine kleine Schwester am Herzen lag. Würde er das aber auch noch meinen, wenn er wüsste, dass seine kleine Schwester mit einem ehemaligen Häftling zusammen war? Ich war mir nicht sicher, wie er reagieren würde und ich hatte vor ihm auch die meiste Angst auf seine Reaktion. Sie war immerhin seine Schwester und ich wusste, dass er Lily wie ein kleines Kind behütete und beschützte.



    „Hey Ethan, ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte Owen. Ich schreckte hoch und schaute ihn verwirrt an. Als er und die anderen mich voller Sorgen bemusterten, antwortete ich schnell: „Ja, es geht mir gut.“
    „Bist du dir sicher? Du bist so oft abwesend.“, meinte William.
    „Ich habe halt grade etwas Stress mit meiner Tante und irgendwie stresst mich das grade total“, meinte ich nur. Wenigstens war das nur halb gelogen.
    „Vielleicht können wir dir helfen.“, meinte Sienna.
    „Das ist nett von euch, aber ich muss selber eine Lösung finden.“, meinte ich nur knapp, „ Ich muss nur mal kurz auf die Toilette.“



    Hastig stand ich auf und flüchtete ins Badezimmer. Ich drehte den Wasserhahn auf und spritzte mir Wasser ins Gesicht. Ich wollte meine Gedanken ordnen und einen Anfang finden, aber es wollte mir keiner einfallen. ‚Du muss das heute klären, sonst wirst du ein Leben lang mit einer Lüge rumlaufen‘, dachte ich und wollte zurück gehen, als Lily vor mir stand.
    „Ist alles in Ordnung Ethan?“, fragte sie mich mit einem sorgenvollen Blick.
    „Ja, es ist alles in Ordnung.“, antwortete ich ihr und lächelte sie an.
    „Bist du dir sicher? Du warst eben am Eingang schon so komisch und jetzt bist du auch so komisch. Ich mache mir wirklich Sorgen Ethan.“, entgegnete sie, „Du weißt doch, dass ich immer für dich da bin Ethan, egal was ist.“ Auch wenn wir erst kaum zusammen waren, kannte sie mich schon sehr gut und wusste, wenn etwas nicht stimmte.



    Ich hatte einfach keine Chance das vor ihr zu verbergen. Sie war ziemlich aufmerksam und auch neugierig, aber ich liebte sie so, wie sie war.
    „Wirklich Lily, du brauchst dir keine Sorgen zu machen.“, bestätigte ich meine vorhin ausgesprochene Antwort und küsste sie. Sie erwiderte ihn leidenschaftlich und ihre Lippen wollten sich nicht mehr von meinen lösen. Am liebsten hätte ich an der Stelle weitergemacht, aber ich beendete sanft den Kuss und drückte sie behutsam von mir weg.
    „Lass uns zurück gehen.“, sagte ich zu ihr.
    „Okay, aber sobald der Nachmittag mit unseren Freunden vorbei ist, möchte ich noch den Abend mit dir verbringen.“, meinte sie zu mir.



    „Wenn du möchtest, können wir alles machen, was du willst, okay?“, ‚wenn sie überhaupt noch will, wenn die Wahrheit auf den Tisch lag‘, dachte ich.
    „Hmm.. Dann möchte ich ins Kino.“, antwortete sie mir.
    „Wie du möchtest.“, sagte ich ihr und zwang mich zu einem Lächeln. Sie erwiderte es und gab mir noch einen flüchtigen Kuss, dann verließen wir das Badezimmer.
    „Ach, da seid ihr wieder. Ich hoffe ja, dass ihr im Badezimmer keine schmutzigen Sachen angestellt habt.“, meinte Owen belustigend.



    „Ach Owen, du mit deinen zweideutigen Kommentare.“, entgegnete Gary genervt und verdrehte die Augen. Owen wollte etwas darauf antworten, doch ich ließ ihn nicht zu Wort kommen: „Ich muss euch was sagen.“
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    Es war Samstagmorgen. Die Sonne strahlte vom wolkenlosen Himmel und ich schlenderte gemütlich durch die Stadt. Ich war auf dem Weg zu Lily. Sie hatte mich zu sich nach Hause eingeladen um den anderen zu sagen, dass wir zusammen waren. Zudem wollten wir einen schönen Nachmittag mit unseren Freunden verbringen. Es war zwar noch nichts Konkretes geplant, aber wie ich Owen kannte, hatte er immer eine Idee. Ich freute mich schon sehr darauf Lily wieder zu sehen.



    Seitdem ich mit ihr zusammen war, war mein Leben perfekt. Vollkommen perfekt und ich wollte auf keinen Fall, dass dieser Traum wie ein Kartenhaus in sich zusammen stürzte. Meine Gedanken wurden unterbrochen, als mein Handy klingelte. Eilig holte ich es aus meiner Tasche, aber als ich den Namen auf dem Display las, verfinsterte sich meine Miene. Schnell drückte ich das Gespräch weg, schaltete mein Handy aus und stopfte es zurück in die Hosentasche. Mit meiner Tante wollte ich im Moment überhaupt nicht reden. Die letzten Diskussionen, die ich mit ihr geführt hatte, hatten meistens mit einem Streit geendet. Ich konnte mich noch gut an das letzte Gespräch erinnern.


    „Ethan, ich freue mich, dass du glücklich mit Lily bist, aber ich finde du solltest ihr die die Wahrheit über deine Vergangenheit sagen.“, versuchte sie mir immer wieder zu erklären, aber ich schaltete auf stur.



    Ich wollte das nicht hören, denn zum ersten Mal in meinem Leben war ich wieder richtig glücklich. Ich hatte sehr nette Kollegen, einen angenehmen Job, der mir unheimlich viel Spaß machte und ich war endlich mit meiner Traumfrau zusammen, die ich nie mehr verlieren wollte.
    „Ich habe ihr doch schon die Wahrheit gesagt!“, konterte ich wütend, aber innerlich war ich voller Angst.
    „Ja, aber du hast ihr nicht die ganze Wahrheit gesagt, Ethan. Ich verstehe doch, dass du Angst hast sie wieder zu verlieren, aber willst du sie dein ganzes Leben lang anlügen, wenn sie dich über deine Vergangenheit ausfragt?“
    „Nein, ich will sie natürlich nicht anlügen. Ich will ehrlich mit ihr sein, aber ich will noch etwas warten, bevor ich ihr alles erzähle.“, entgegnete ich traurig.
    „Ethan, wie lange willst du das noch aufschieben? Eine Woche, einen Monat, vielleicht sogar ein Jahr? Es wird nie der richtige Zeitpunkt kommen es ihr zu sagen und je früher du es ihr sagst, umso besser ist es.“, sagte sie mit ihrer ruhigen, sanften Stimme, „Es würde auch nicht schaden es deinen neuen Freunden zu erzählen, aber vor allem Lilly sollte davon erfahren“



    Ich wusste, dass sie Recht hatte, aber ich wollte es mir nicht eingestehen. In dem Moment blockte ich ab und schloss mich, wie ein kleiner Junge in mein Zimmer ein. Ich versuchte innerlich mich dagegen zu wehren, aber ich scheiterte. In dem Moment kam meine Vergangenheit wieder hoch. Ich konnte vor meinem inneren Auge sehen,was ich alles gemacht hatte. Wie man mich misshandelt hatte, wie ich daraufhin abgehauen war, wie ich damals die Straftaten begann. Wenn ich daran dachte das alles Lily und den anderen zu erzählen, war ich voller Angst. Angst davor, dass sie mich alle hassen würden und sie nichts mehr mit mir zu tun haben wollten. Ich hatte Angst, dass sie den Kontakt zu mir abbrechen würden und falls ich sie in der Stadt traf, dass sie mich ignorieren würden.



    Als ich an das alles dachte, veränderte sich meine Laune nur noch mehr, als sie sich schon vorher verändert hatte. Ich war traurig, wütend und ängstlich zugleich. Auch wenn ich für mich mit meiner Vergangenheit abgeschlossen hatte, würde sie für immer ein Teil meines Lebens bleiben, ob ich das wollte oder nicht. Somit war ich Lily auch verpflichtet die ganze Wahrheit zu sagen, auch wenn ich mich noch dagegen wehrte. ‚Irgendwann wird die Wahrheit sowieso rauskommen‘, hallten die Worte von Tante Betty in meinen Ohren. ‚Ich bin noch nicht soweit‘, dachte ich und war wieder davon überzeugt ihr noch nichts zu sagen. Aber würde ich in nächster Zeit dafür bereit sein? Wohl kaum. Ich würde niemals dafür bereit sein, aber Tante Betty hatte recht. Ich musste es Lily und den anderen sagen, auch mit dem Risiko, dass sie mich alle hassen würden und ich die wichtigste Person in meinem Leben verlieren würde.



    Auf dem Rest des Weges überlegte ich noch eine Weile, ob ich nicht trotzdem noch etwas warten sollte, aber immer wieder hallte die Stimme von Tante Betty in mir nach, die mich zur Vernunft rief. Ich fühlte mich elendig, aber ich würde nicht daran vorbeikommen und somit entschied ich mich endgültig für die Wahrheit und für die Vernunft und gegen meine große Angst.


    Ich stand nun vor Lilys Haustür und zögerte. Ich musste versuchen meine Angst zu unterdrücken und fröhlich zu wirken, auch wenn es mir total schwer fiel. Ich wusste nicht inwiefern diese eine Offenbarung mein Leben verändern würde, aber ich musste damit rechnen, dass ich alles verlieren würde, was mir wichtig war. Ich atmete noch einmal tief durch, bevor sich meine zittrige Hand der Klingel näherte.



    Behutsam, als wäre es aus Glas, berührte ich ihn. ‚Beruhige dich Ethan, alles wird gut“, versuchte ich mir zu sagen, als ich unruhig vor der Türe stand. Der Türknopf knackte und drehte sich und die Türe ging langsam auf. Ich sah in zwei strahlende Augen, die wie helle Sterne aufblitzten.
    „Hey!“, sagte Lily und lächelte mich an.
    „Hey!“, entgegnete ich und versuchte ihr Lächeln zu erwidern.
    „Ich habe dich schon vermisst.“, flüsterte sie mir zu, küsste mich und umarmte mich fest. Ich versenkte meinen Kopf in ihren Haaren, die nach Pfirsich dufteten. Am liebsten hätte ich sie in dem Moment nie mehr losgelassen.



    „Lass uns reingehen.“, schlug sie vor, aber ich hielt sie am Arm zurück und drückte sie wieder an mich. Es würde vielleicht ein letztes Mal sein, dass ich ihr so nah sein konnte und ich wollte es auskosten. Als sie die Umarmung löste, nahm ich ihren Kopf sanft in meine Hände und küsste sie. Ich küsste sie immer wieder und immer leidenschaftlicher. Als wir uns trennten, schaute sie mich verwirrt an.
    „Was … ist los … Ethan?“, bekam sie nur mühsam raus.
    „Ich habe … dich einfach … nur so sehr … vermisst.“, bekam ich genauso schwer raus.



    „Ethan, das habe ich doch auch. Komm rein und lass uns zu den anderen gehen. Die warten schon alle im Wohnzimmer auf uns.“, entgegnete sie, als ihr Atem sich einigermaßen normalisiert hatte. Mit einem unguten Gefühl in der Brust ging ich über die Türschwelle und folgte ihr. Mein Entschluss stand fest und ich würde ihnen heute die Wahrheit über meine Vergangenheit sagen.
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    Wir mussten ungefähr eine halbe Stunde fahren, bis wir am Restaurant ankamen. Lily hatte letztens, als sie zur Uni gegangen war, ein neues Restaurant in ‚Rainbow City‘ gesehen und wollte unbedingt dort Essen gehen. Ich erfüllte ihr diesen Wunsch, da ich selber kein gutes Restaurant kannte. Als wir ankamen, sahen wir ein kleines Lokal vor uns, das richtig gemütlich wirkte.



    „Lass uns rein gehen.“, sagte ich zu ihr, machte ihr gentlemanlike die Türe auf und betrat nach ihr das Restaurant. Das Restaurant hatte einen hellen, sandfarbigen Anstrich, dass es frisch und freundlich wirken ließ. Im Gegensatz zu den Wänden war es mit dunklen Tischen möbliert, die orangefarbenen Sitze ließen es modern wirken. Auf der linken Seite war eine kleine Bar, die zum Verweilen einlud. Alles in allem war es ein sehr gemütliches Restaurant. Vorne am Empfang kam auch schon ein Kellner auf uns zu: „Guten Abend. Zwei Personen, wie ich sehe. Haben sie reserviert?“
    „Wir haben nicht reserviert.“, meinte Lily darauf.



    „Ich schaue mal nach, aber normalerweise haben wir noch ein Platz für Sie beide.“, entgegnete der Kellner und verschwand. Kurze Zeit kam er aber wieder zurück und führte uns zu einem Tisch.
    „Hier bitteschön die Karte.“, sagte er und reichte jedem von uns eine, dann verschwand er wieder.
    „Hier ist es sehr schön.“, meinte ich zu ihr und begann das Gespräch.
    „Total gemütlich. Ich bin ja ehrlich gesagt kein Freund von dunkelbraunen Möbeln, aber es gefällt mir sehr gut.“, entgegnete Lily und öffnete die Speisekarte. Ich machte es ihr gleich und warf auch einen Blick hinein.
    „Wie war dein erster Arbeitstag?“, fragte sie mich. Ich hob mein Gesicht von der Speisekarte und antwortete ihr: „Super. Ich hab echt nette Kollegen und Adam, mein Mentor, hilft mir ungemein.“



    „Schön, dass es dir gefällt.“
    „Ich freue mich schon total auf morgen. Das Arbeitsklima ist echt super und die Arbeit macht sehr viel Spaß und ich lerne viel.“, entgegnete ich und lächelte sie an. Sie erwiderte mein Lächeln und ich spürte, wie damals, wie mein Herz anfing schneller zu schlagen. Ich hatte versucht lockerer in ihrer Gegenwart zu werden und für eine Zeitlang war mir das auch geglückt, aber wenn sie mich so anlächelte, überschlugen sich meine Gefühle und ich musste versuchen mich wieder beherrschen.
    „Über was schreibst du denn?“, fragte Lily mich und unterbrach damit meine Gedanken. Ich konnte aber nicht sofort antworten, weil der Kellner kam und uns nach unsere Bestellung fragte. Lily bestellte sich Lachs und ich nahm das Schweinekotelette. Als Getränk nahmen wir beide eine Fanta.



    „Eigentlich hab ich kein eigenes Gebiet, ich nehm einfach jedem so viel Arbeit ab wie möglich. Adam ist für die aktuellen Infos, die hier in ButterflyValley und Umgebung sind, verantwortlich. Thomas kümmert sich um die Sportinfos und ist für die Politik zuständig und Maddison schreibt Artikel über den Klatsch und Tratsch in der Promiwelt und über die aktuellen Infos, die in der weiten Welt passieren.“
    „Ich glaube, dann sind die drei aber froh, dass sie einen Auszubildenden wie dich haben.“
    „Ja, die haben bestimmt viel Arbeit und sind echt froh, dass ich ihnen hier und da mal einen Artikel abnehme.“
    „Dann hast du auch gute Chancen, dass sie dich nach der Ausbildung anstellen.“
    „Erst mal muss ich die Ausbildung bestehen und wenn ich fertig bin, muss ich halt schauen, ob sie mich anstellen oder nicht. Natürlich ist es ein schöner Gedanke, aber im Moment bleibt es nur ein Traum. Ich stehe ja erst am Anfang meiner Karriere“, meinte ich zu ihr und sie nickte nur.



    Gedankenverloren schaute sie aus dem Fenster und ich beobachtete sie. Ihr Antlitz war wie am ersten Tag, als ich sie sah, wunderschön. In meinen Träumen war sie schon die Frau an meiner Seite, in der Realität noch nicht. Aber ich hoffte, dass es sich eines Tages ändern würde, aber dazu drängen wollte ich sie nicht.
    „Einmal Lachs.“, sagte Kellner, der uns beide aus den Gedanken holte und stellte den Teller vor Lily ab und dann den Meinen, „Und einmal Schweinekotelette.“
    „Dankeschön.“, sagte ich und der zweite Kellner stellten in der Zeit die Gläser ab, wünschte uns einen guten Appetit und verschwand.
    „Lass es dir schmecken Lily.“, sagte ich zu ihr.
    „Dir auch guten Appetit.“, entgegnete sie.



    „Und wie sieht es bei dir aus Lily? Hast du schon was von der Uni gehört?“, fragte ich sie.
    „Ja, ich hab heute einen Brief bekommen.“, entgegnete sie.
    „Hast du denn die Aufnahmeprüfung bestanden?“
    „Ja, ist das nicht toll, Ethan.“, sagte sie und lächelte mich an.
    „Das freut mich für dich.“, entgegnete ich und erwiderte ihr Lächeln, „Und hast du dich schon eingeschrieben?“
    „Nachdem ich den Brief erhalten habe, bin ich sofort zur Uni gegangen und habe mich sofort eingeschrieben. Ich krieg dann noch so nen Brief mit allen Infos und muss natürlich auch Studiengebühren zahlen“
    „Wie viel wird denn das erste Jahr kosten?“, fragte ich sie.



    „Billig ist es nicht, aber meine Großeltern hatten auf meinem Namen ein Sparkonto eröffnet und ich werde das erste Studienjahr von diesem Geld bezahlen. Zudem zahlen sie noch regelmäßig darauf ein.“
    „Das ist ja nett von deinen Großeltern und du kannst ohne Probleme dein Studium finanzieren.“, meinte ich zu ihr.
    „Wenn sie das nicht gemacht hätten, dann könnte ich das Studium nicht machen. Ich bin ihnen wirklich dankbar dafür“, sagte Lily.
    Der Rest des Abends schwiegen wir und jeder hing seinen Gedanken nach. Als wir fertig mit Essen waren, fragte ich den Kellner nach der Rechnung und wir zahlten dann. Kurz darauf verließen wir das Restaurant.
    „Findest du wirklich, dass ich ein wenig zu streng mit ihm bin?“, fragte sie mich plötzlich, als wir schon auf dem Heimweg waren.



    „Ab und zu schon. Ich kann deine Ansichten verstehen, aber Gary meint es oft nicht böse mit dir. Er denkt an dich und deine Zukunft und will nur das Beste.“, meinte ich zu ihr und konnte dabei einen kurzen Blick auf sie werfen. Sie sah ziemlich traurig aus.
    „Versuch doch einfach mal dich mit Gary an einen Tisch zu setzen und über alles in Ruhe zu reden.“, schlug ich vor.
    „Meinst du, das bringt etwas?“, fragte sie.
    „Wenn du es nicht versucht, wirst du es vielleicht bereuen es nicht gemacht zu haben und außerdem was spricht schon dagegen?“
    „Vielleicht hast du Recht. Ich versuche es morgen mal.“, entgegnete sie, als wir ankamen. Zusammen stiegen wir aus und standen im Laternenlicht vor ihrer Haustür.



    „Vielen Dank für alles Ethan. Du bist ein echter Freund.“, sagte Lily zu mir und ich spürte, wir weich meine Knie wurden.
    „Habe ich gerne gemacht.“, entgegnete ich und lächelte sie an. Sie erwiderte mein Lächeln und schaute mir dabei tief in die Augen. Ich fühlte, wie mein Herz immer schneller schlug und gar nicht mehr aufhörte sich zu beruhigen. ‚Beruhige dich Ethan‘, versucht ich mir zu sagen, aber als sie weniger Schritte auf mich zu ging und unsere beide Gesichter nur weniger Zentimeter voneinander entfernt waren, konnte ich mich kaum noch kontrollieren.



    Ich blendete alles aus, nahm sie in meine Arme und küsste sie. Dieser Kuss dauerte nur wenige Sekunde, aber er war von großer Bedeutung. Sie lächelte mich an, hauchte nur noch ‚Ich schreibe dir‘, gab mir noch einen letzten, sanften Kuss und verschwand durch die Haustür. Wie gelähmt ging ich zurück Richtung Auto. Ich konnte nicht wirklich realisieren, was sich abgespielt hatte, aber es fühlte sich richtig gut an.
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    Es war Montagmorgen. Nervös fuhr ich in Richtung Arbeit. Er war endlich da, der erste Arbeitstag in der Redaktion. Ich war total aufgeregt und wusste nicht, was mich erwartete. Ich war sehr gespannt auf die Arbeit, aber auch auf die Arbeitskollegen.



    Ich parkte mein Auto auf den vorgesehenen Parkplätzen, die vor der Redaktion waren. Wie jedes Mal, betrat ich die Redaktion mit einem klopfenden Herzen. Es war 08:58 Uhr, also war ich zeitig dran, dennoch warteten sie bestimmt schon auf mich. Als ich durch die Türschwelle trat, blickte ein hochgewachsener, schwarzhaariger junger Mann, den ich so Ende zwanzig schätzte auf. Er lächelte mich an und ging auf mich zu: „Guten Morgen. Du musst Ethan sein.“



    „Guten Morgen Sir.“, begrüßte ich ihn.
    „Du brauchst mich nicht Sir zu nennen. Ich heiße Adam und ich bin ab heute dein Mentor, das heißt ich werde dich anlernen und dir die Arbeiten geben, aber du kannst dich auch immer bei Fragen und Problemen an mich wenden.“
    „Danke!“, brachte ich nur raus und war noch immer total angespannt.
    „Du brauchst nicht so angespannt zu sein.“, versuchte er mich zu beruhigen, „Hier herrscht ein sehr angenehmes Arbeitsklima und wir sind nicht alle so streng.“
    „Entschuldigung, dass ich so angespannt bin, aber ich möchte nicht schon am ersten Tag Fehler machen.“



    „Mach dir da mal keine Sorgen. Jeder von uns hat einmal klein angefangen und aus Fehlern lernt man. Und wie ich eben schon gesagt hatte, sobald du eine Frage hast, dir unsicher bist, du kannst mich jeder Zeit fragen. Nun zeige ich dir aber deinen Arbeitsplatz.“ Er drehte sich um und wendete sich zum Gehen. Ich folgte ihn. Schon nach kurzer Zeit blieb er vor einem leeren Schreibtisch stehen.
    „Das ist ab heute deins. Hier kannst du dich breit machen. Falls du persönliche Gegenstände auf deinem Schreibtisch platzieren möchtest, kannst du das natürlich gerne machen. Der Arbeitsplatz gegenüber von dir ist meiner, die zwei links von dir sind die von Maddison und Thomas.“ Ich drehte meine Kopf nach links und sah die zwei Schreibtische, die genauso gestellt waren, wie unsere, nur standen sie auf der anderen Seite des Raumes.



    „Ach, wenn man vom Teufel spricht. Da kommen die Zwei.“, entgegnete Adam belustigt.
    „Guten Morgen.“, begrüßte die brünette Frau namens Maddison uns und setzte sich direkt hinter ihren Schreibtisch.
    „Morgen.“, begrüßte uns nun auch Thomas ein wenig mürrisch und setzte sich auf seinen Bürostuhl.
    „Das ist Ethan Carter. Er ist ab heute für zwei Jahre unser Azubi.“, stellte er mich vor. Maddison lächelte mich an, aber Thomas interessierte das recht wenig. Adam ging auf die andere Seite und setzte sich hin. Ich machte es ihm gleich und setzte mich an meinen Schreibtisch.



    „Du muss Thomas nicht ernst nehmen. Er ist allgemein immer mürrisch, vor allem morgens, aber das muss du nicht persönlich nehmen.“
    „So, wie ich es sehe, ist er japanischer Abstammung.“, sagte ich.
    „Sein Vater ist Japaner und seine Mutter ist Amerikanerin. Maddison kommt aus ‚Rainbow City‘.“, erklärte Adam.
    „Und von wo kommst du?“, fragte ich ihn.
    „Ich komme aus ‚Butterfly Valley‘.“, antwortete er mir auf meine Frage, „Und von wo kommst du?“
    „Ursprünglich komme ich aus ‚Valania‘, aber seit einigen Wochen lebe ich hier in ‚Butterfly Valley‘, bei meiner Tante.“
    „Und wie kommt es dazu..“, doch er brach seinen Satz ab, als er den Chef sah. Mit sicheren Schritten steuerte er auf meinen Schreibtisch zu.



    „Guten Morgen Mister Carter.“, begrüßte er mich.
    „Guten Morgen Mister Tanner.“, grüßte ich zurück, dann wendete er sich Adam zu.
    „Mister Jones, haben Sie Mister Carter schon in seine Arbeiten eingeführt?“, fragte er Adam.
    „Bis jetzt noch nicht Sir, aber ich habe ihm einige Regeln erklärt und werde ihn jetzt in die Arbeit einführen.“, antwortete er.
    „Okay, ich habe jetzt einen Termin außer Haus. Wenn irgendetwas ist, dann rufen Sie mich umgehend an.“
    „Werde ich machen.“, entgegnete Adam, Mister Tanner verabschiedete sich noch von uns und verließ die Redaktion.



    „So, damit die Sekretärin nicht gleich beim Chef petzt, werde ich dich jetzt in deine Arbeit einführen.“, meinte er und druckte einige Texte aus.
    „Wieso soll die Sekretärin was sagen?“, fragte ich, während Adam die Texte aus dem Drucker rausholte.
    „Sie ist die Frau vom Chef.“, flüsterte er mir zu, gab mir die frisch gedruckten Blätter und setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch.
    „Ach so.“, sagte ich nur, erhaschte einen Blick in ihre Richtung, aber sie war in ihre Arbeit vertieft und hatte unser Gespräch anscheinend nicht mitbekommen. Adam gab mir derweil die Texte und setzte sich wieder hin.



    „Hier sind ein paar Texte, die ich heute Morgen per Email erhalten haben. Du liest sie dir durch, markierst das Wichtigste und dann schreibst du kleine Artikeln darüber. Sobald du damit fertig bist, sagst du mir Bescheid, dann kann ich dir neue Arbeit geben.“ Ich nickte nur und nahm mir den ersten Text. Als erstes, wie Adam es mir sagte, las ich den Text durch. Dann las ich ihn noch ein zweites Mal durch, aber diesmal markierte ich mir die wichtigsten Details. Als das nun auch fertig war, begann ich den Artikel zu formen. Mehrmals ging ich ihn durch und veränderte ihn an gewissen Stellen. Als ich dann damit zufrieden war, speicherte ich ihn ab und nahm mir den nächsten Text vor. So ging das immer weiter und es machte mir richtig Spaß. Ich merkte gar nicht, wie schnell die Zeit verging und Adam musste mich manchmal bremsen, da er nicht hinterherkam um mir Arbeit zu geben. So verging dann mein erster Arbeitstag wie im Fluge und ich war überrascht, als es 18:00 Uhr war.



    „So Ethan, du hast deinen ersten Arbeitstag hinter dir. Und wie ist dein erster Eindruck?“, fragte mein Mentor mir als Feierabend war.
    „Es gefällt mir sehr gut und ich freue mich schon auf Morgen.“, antwortete ich ihm.
    „Das freut mich. Dann sehen wir uns Morgen.“, meinte er und verabschiedete sich von mir.
    „Bis Morden Adam.“, sagte ich und verließ die Redaktion. Kurz bevor ich an meinem Auto ankam, sah ich Lily.



    „Hey, was machst du denn hier?“, fragte ich sie.
    „Hey Ethan. Ich dachte, ich überrasche dich und hole dich ab.“
    „Das ist aber wirklich eine Überraschung.“, meinte ich und mein Herz klopfte mir bis zum Hals.
    „Hast du noch Lust etwas zu unternehmen?“, fragte sie mich und lächelte mich an.
    „Ja gerne, worauf hast du denn Lust?“
    „Ich habe Hunger und ich hoffe du auch, darum habe ich gedacht ins Restaurant zu gehen.“



    „Kein Problem. Steig ein und wir fahren sofort los.“, meinte ich zu ihr. Sie folgte meinen Worten und öffnete die Beifahrertür um dort Platz zu nehmen. Ich ging um das Auto herum und setzte mich hinters Steuer. Dann schaltete ich das Auto an und wir fuhren los.
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    Gemütlich saßen wir beisammen und aßen. Die Stimmung war sehr ausgelassen. Wir unterhielten uns viel, lachten und amüsierten uns prächtig.
    „Ethan, du hast uns noch gar nicht gesagt, warum du uns zu deiner Grillparty eingeladen hast.“, sagte Owen.



    „Man muss doch nicht immer einen Grund habe um eine Party zu veranstalten.“, meinte William.
    „Aber es gib dennoch einen Grund, warum ich die Party organisiere.“, entgegnete ich, „Und zwar habe ich den Ausbildungsplatz in der Redaktion bekommen.“
    „Echt? Das freut mich für dich Ethan.“, meinte Sienna und lächelte mich an.
    „Danke. Zuerst sah es nicht so gut aus, aber dann konnte ich den Chef noch irgendwie von mir überzeugen und er hat mich genommen.“
    „Hauptsache du hast den Ausbildungsplatz bekommen.“, meinte Gary darauf.
    „Ich bin auch froh, dass es geklappt hat. Ich liebe es Artikel zu schreiben und das ist mein absoluter Traumberuf.“, meinte ich und lächelte.



    „Und wann fängst du dann genau an?“, fragte William.
    „Am Montag fange ich in der Redaktion an, aber die Ausbildung selber beginnt erst im September.“
    „Dann wünsche ich dir viel Erfolg.“, entgegnete Sienna.
    „Danke. Ich bin schon sehr gespannt, wie die Arbeit so ist und wie meine Kollegen sind.“, meinte ich und bemerkte, wie ich voller Vorfreude bald aus dem Grinsen gar nicht mehr raus kam. Ich freute mich sehr, dass ich den Ausbildungsplatz bekommen hatte und konnte es kaum erwarten, dass es endlich Montag war.


    Der Abend neigte sich langsam dem Ende zu. Gary war schon gegangen, da er am nächsten Morgen, trotz Wochenende, früh aufstehen musste. Sienna, William und Owen mit seinen Mädels kamen grade auf mich zu, um sich gemeinsam von mir zu verabschieden.



    „Vielen Dank für den tollen Abend.“, bedankte sich Owen, schon leicht beschwipst.
    „Danke, dass ihr alle gekommen seid.“, sagte ich zu allen gewandt.
    „Gute Nacht und schlaf gut.“, meinte William.
    „Kommt alle gut nach Hause und fahrt vorsichtig.“, entgegnete ich und dann verschwanden sie alle durch die Tür in der Dunkelheit. Ich schloss die Tür hinter mir zu und lehnte mich dagegen. Der Abend war mehr als gelungen, so prächtig, wie sich alle unterhalten und amüsiert hatten. Ich ging zurück in den Garten um das meiste Chaos, was hinter blieben ist, aufzuräumen, aber als ich an der Türschwelle stand blieb ich abrupt stehen.



    „Lily, du bist ja noch immer hier.“, rutschten mir meine Gedanken raus. Sie drehte ihren Kopf und schaute mich traurig an.
    „Wenn du willst, kann ich auch nach Hause gehen.“, meinte sie knapp zu mir.
    „Nein, das war auf keinen Fall so gemeint. Ich war nur überrascht, dich hier zu sehen. Ich dachte, du wärst schon mit Gary nach Hause gegangen.“, meinte ich schnell, ging auf sie zu und setzte mich neben ihr hin.
    „Wie du siehst, bin ich noch hier.“, entgegnete sie mit dem gleichen Ton.
    „Hast du dich wieder mit ihm gestritten? Ich habe eben gesehen, dass er nicht so erfreut war, als er sich von mir verabschiedet hatte.“



    „Wir haben uns wieder gestritten, weil ich nicht mit ihm nach Hause gehen wollte.“
    „Du sollst es ihm nicht übel nehmen, er macht sich nur Sorgen um dich.“, meinte ich zu ihr und schaute sie an.
    „Ach, er macht sich viel zu viele Sorgen um mich und die sind größtenteils eh unnötig.“, entgegnete sie genervt, aber in ihrem Unterton lag auch Traurigkeit.
    „War es immer schon so?“, fragte ich sie.
    „Seitdem unsere Eltern gestorben sind.“
    „Was ist genau passiert, wenn ich fragen darf Lily?“



    „Meine Eltern sind bei einem tragischen Autounfall ums Leben gekommen. Meine Mutter war sofort tot, aber die Ärzte konnten am Unfallort meinen Vater reanimieren. Im Krankenhaus erlag er aber seinen zu schweren Verletzungen. Bevor er starb, hat er uns Kinder nochmal sehen wollen und hat Gary gesagt, er solle immer auf mich aufpassen, egal was ist.“, erzählte sie und schaute traurig vor sich hin.
    „Das tut mir leid.“, meinte ich nur und wusste gar nicht, was ich anderes noch sagen sollte.
    „Danke Ethan. Es ist aber auch schon lange her. Gary war damals zehn Jahre alt und ich war sechs.“
    „Und wo habt ihr nach dem Tod eurer Eltern gewohnt?“, fragte ich sie.



    „Wir sind bei unseren Großeltern untergekommen, die sich rührend um uns gekümmert haben. Uns hat auch jahrelang ein Psychologe betreut, der uns geholfen hat mit dem Schmerz zu leben. Natürlich denken wir auch heute noch daran und es tut auch in gewissen Momenten noch weh, aber wir kommen gut damit klar und haben es so gut überwunden.“
    „Ich kann mir vorstellen, dass es eine schlimme Zeit für euch war.“, entgegnete ich.
    „Ja, vor allem für Gary. Ich hatte zwar schon verstanden, dass meine Eltern nicht mehr wieder kommen würden, war aber doch noch zu klein, um alles zu verstehen.“
    „Ich kann Gary auch verstehen, warum er sich immer so große Sorgen um dich macht.“, meinte ich zu ihr und schaute sie an. Sie drehte ihren Kopf in meine Richtung und sah mich vorwurfsvoll an: „ Ja okay, aber ich bin kein kleines Kind mehr!“



    „Natürlich bist du das nicht mehr, aber durch das Versprechen eures Vaters fühlt er sich verpflichtet dich immer und überall zu beschützen und zudem bist du seine kleine Schwester.“
    „Ja schon, aber er kann mich auch nicht vor Allem beschützen. Ich muss auch meine eigenen Erfahrungen machen und auch mal auf die Nase fallen, wenn ich eine falsche Entscheidung treffe.“, entgegnete Lily und schaute mich an.
    „Da hast du auch Recht, aber versuche trotzdem nicht so streng mit deinem Bruder zu sein.“, meinte ich zu ihr.
    „Ich versuche es.“
    „So und damit sich dein Bruder keine Sorgen macht, bringe ich dich nach Hause.“, meinte ich zu ihr und holte ihre Jacke.



    „Männer!“, sagte sie und verdrehte ihre Augen. Ich schaute sie belustigend an und gab ihr die Jacke. Ohne ein Wort zu sagen, nahm sie die Jacke und verließ vor mir das Haus. Ich schaltete nur noch das Licht aus, bevor ich die Tür hinter mir zuzog.
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