Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe unserer beliebten Serie "Mein Baby"!
Und Willkommen auch erneut bei Familie Mehairi-Hauser, die wir auf ihrem Weg zum Elternsein begleiten.
Freuen Sie sich also auf das Wiedersehen mit der bezaubernden Halb-Perserin Sara Mehairi*-Hauser und ihrem Mann Maximilian.
Sara landet im 5. Monat plötzlich in der Klinik. Was ist passiert?
"Ich wusste, das geht nicht gut"
Seit der ‘freudigen Nachricht’ sind ein paar Wochen vergangen. Sara hat gerade die 12. Woche vollendet und wie von ihrer Mutter prophezeit wird ihr jetzt endlich nicht mehr übel, sobald sie Kaffee riecht. Plötzlich klingelt ihr Handy. Ein Blick auf das Display zeigt ihr, wer anruft.
“Hallo Mama!” geht sie gutgelaunt ans Telefon. “Oder soll ich lieber Oma sagen?”
“Hallo Liebes!” antwortet ihre Mutter. “Wie geht’s dir denn? Ist dir noch schlecht?”
“Nein, mir geht’s jetzt wirklich Bestens” lacht Sara. “Keine Probleme mehr mit dem Kaffee!”
“Liebes, weswegen ich eigentlich anrufe..” Amelie zögert.. “Naja.. Deine Tante Artemis hat angerufen. Deine Cousine Deena wird in ca 6 Wochen nach Deutschland fliegen, sie hat bei euch ganz in der Nähe einige geschäftliche Termine. Und, naja..”
Sara betrachtet angestrengt die Ziegelstein-Wände ihrer Küche. Auch diese sind noch original erhalten, es wäre wirklich zu schade, das mit Putz und Farbe zu übertünchen.. Dann seufzt sie und unterbricht ihre Mutter:
“Ich weiß schon, was du meinst, Mama. Die arabische Gastfreundlichkeit erfordert, das wir sie einladen, bei uns zu wohnen.. Aber muss es denn ausgerechnet Deena sein? Wir haben uns schon als Kinder nicht ausstehen können, das geht doch nie im Leben gut. ”
Als ihre Mutter nicht antwortet seufzt Sara. “Na gut, ich ruf Tante Artemis nachher gleich mal an..”
8 Wochen später zieht Deena vorübergehend bei ihnen ein.
“Oh Gottseidank steht Maximilian mir bei..” denkt Sara während sie eine Hand auf ihr Bäuchlein legt, das so langsam zu wachsen beginnt. “Nur 5 Minuten mit Deena in einem Raum und ich könnt schon wieder ausflippen. Wie aufgetakelt sie auch wieder ist..“
Sara und Maximilian brauchten so ziemlich jedes bisschen Selbstbeherrschung zu dem sie überhaupt fähig waren, um in den nächsten 2 Wochen nicht auszuflippen, denn Deena strapazierte die Geduld ihrer Gastgeber bis aufs Äußerste. Sie machte wirklich überhaupt nichts im Haushalt, nicht mal ihr eigenes Geschirr räumte sie weg, sie versuchte, mit allem und jenem zu flirten, sei’s der Postbote, Maximilian, der Bürobote, der wichtige Unterlagen vorbeibrauchte oder der Handwerker, der die Poolpumpe reparierte. Und man konnte jetzt wirklich nicht behaupten, das Deena sich in irgendeiner Weise wirklich freundlich oder gar liebenswürdig verhalten hätte, vor allem Sara gegenüber war sie häufig sehr launisch.
Donnerstag Abend, Sara war mittlerweile in der 20. Woche, musste sie zu einer abendlichen Fortbildung auf der sie für junge Ärzte frisch von der Universität einen Vortrag zum Thema “Erstversorgung eines Polytraumas in der Notaufnahme” halten sollte.
Sie saß schon im Auto, als ihr einfiel, dass sie die Mappe mit dem Script im Schlafzimmer liegen gelassen hatte, denn dort hatte sie gestern vor dem Schlafen alles noch mal Korrektur gelesen.
Sie hetzte zurück ins Haus und die Treppe hoch, hörte nebenbei, das im oberen Bad gerade die Dusche abgestellt wurde (Maximilian war erst vom Fußballtraining heimgekommen) und lief ins Schlafzimmer. In dem Moment, als sie hinter sich die Badezimmer Tür und Maximilians “Hast du was vergessen, Schatz?” hörte, sah sie Deena.
Irgendwo sagte Saras Verstand ihr, das sie dableiben sollte und klären sollte, was hier los ist, doch ein anderes Gefühl überwog und während sie noch in einem Ohr Maximilians “Deena, was zum Teufel machst du da?” und “Sara, warte!” hörte, war sie schon auf der Treppe, stürmte runter, dachte, weg, nur weg und….
rutschte an einer der unteren Stufen ab.
Noch während sie fiel hörte sie Deena kreischen “Ich hätte dich schon rumgekriegt! Niemand hat jemals nein zu mir gesagt! Sara bekommt immer alles, diese Schlange! Das hat sie nicht verdient!”
“Ja, das war der Fehler in Deenas Leben, das jeder immer nur Ja zu ihr gesagt hatte, von den Eltern angefangen” dachte Sara noch, bevor sie auf dem Boden aufschlug.
Dann wurde es plötzlich Dunkel.
Einige Zeit später im Krankenhaus.. Langsam lichtet sich der Schleier und Sara macht die Augen auf. Das erste was sie sieht ist ein sehr besorgt aussehender Maximilian.
“Sara..”
“Das Baby, was ist mit dem Baby?” unterbricht sie ihn.
“Es ist alles ok” antwortete Maximilian. “Ihr hattet Glück, du hast ein paar Prellungen, sagt der Arzt, aber sonst keine ernsten Verletzungen und unser Zwackerl hat das ganze Gottseidank heil überstanden. Die Ärzte haben dir was gegen Schmerzen gegeben, aber etwas, das dem Baby nicht schadet, sagen sie. ”
Sara seufzt erleichtert.
“Sara, bitte, du musst mir glauben” fährt Maximilan fort. “Ich hatte nicht die leiseste Ahnung was Deena da angestellt hat und schon erst recht habe ich kein Verhältnis mit ihr! Ich liebe doch nur dich! Und..”
Sara lächelte ihn an. “Ich weiß.. Bevor ich bewusstlos wurde konnte ich sie noch schreien hören. Aber ich will sie wirklich nicht sehen, wenn ich hier rauskomme. ”
“Musst du nicht, ich habe sie rausgeschmissen und sie hatte fertig gepackt noch bevor der Krankenwagen da war. Deine Eltern kommen übrigens gleich, ich hatte sie angerufen. Deena kann von Glück reden, dass Reza sie nicht in die Finger kriegt, er war kaum mehr zu beruhigen, als ich anrief.”
Einige Tage später wurde Sara aus dem Krankenhaus entlassen. Bis auf ein paar blaue Flecken war nichts von dem Unfall zurückgeblieben.
Mutter und Kind ging’s ausgezeichnet.
Maximilian sorgte dafür, das Sara sich noch etwas schonte und versorgte sie immer und überall mit Kissen, was zu trinken und Unmengen Essen.
Als sie abends auf dem Sofa lagen begannen sie über einen Namen für ihr ‘Zwackerl’ nachzudenken.
“Ach, es gibt ja so viele Namen. Und, wenn wir uns wirklich überraschen lassen wollen, ob’s ein Junge oder ein Mädchen wird, dann müssen wir auch noch doppelt Namen aussuchen” jammerte Maximilian. “Aber was hältst du davon, Sara, wenn wir unsrem Kind zwei Namen geben? Also einen Deutschen und einen Persischen?”
“Ja, das ist eine gute Idee, schließlich wird es ja auch in zwei Kulturen groß.. Oh gott, sag mal, in diesen Namensbüchern sind ja wirklich Unmengen Namen.. Schatz, ich glaube, wir müssen verdammt viele Kinder kriegen, ich kann mich ja kaum entscheiden” grinste Sara. “Was hälst du zum Beispiel von Noah, Luca, Johannes oder Simon? Und als zweiten Namen Shaya, Faroukh, Hamid oder Rashid für einen Jungen? Oder von Antonia, Mia, Sophie oder Noelle mit Roxana, Noor, Lily oder Bahar? Oder oder oder? Oh Gott, ich kann mich nicht entscheiden!”