Beiträge von GinnieW

    TYRA



    Diese kleinen, miesen …! Ich war in einer echt beschissenen Stimmung, als ich nach Hause kam. Tag für Tag, Woche für Woche hatte ich die Agenturen dieser Stadt abgeklappert, und keiner erkannte mein Potential. Waren die denn alle blind? Wie konnte man mit mir, Tyra Daniels, so umspringen? Die würden sich alle noch wundern! Wenn ich erstmal von den Plakatwänden dieses Landes herablächeln und es meinetwegen auf den Straßen einen Auffahrunfall nach dem anderen geben würde…Jahaa, dann kommen sie angekrochen!



    Zum Glück hatte Lewis so viel Weitsicht bewiesen, zu mir zu halten und an mich zu glauben. Nach der ersten Pleite bei HotLook wollte er mich ja eigentlich wieder nach Hause schicken, aber ich überzeugte ihn, dass das nur die Generalprobe war, die einfach schief gehen MUSSTE. Inzwischen glaubte er das natürlich auch nicht mehr, aber Blut ist eben doch dicker als Wasser. Außerdem hatte ich mich ziemlich schnell mit den anderen beiden angefreundet. Hätte ich selbst nicht gedacht, aber das kleine Mäuschen war gar nicht so uncool, wie sie auf den ersten Blick wirkte, und Jamie war sowieso der Typ, mit dem jeder gut auskommt.



    Ich war auf dem Weg in mein Zimmer, als das Telefon klingelte, und ich nahm genervt ab. „Daniels“, schnauzte ich in den Hörer, weil ich immer noch tierisch sauer war. Entsprechend vorsichtig kam vom anderen Ende die Antwort. „Miss Daniels? Hier ist Emily West von der Agentur Silvie Lacroix. Sie waren doch gestern bei unserem Casting, und wir möchten uns nochmals für Ihr Interesse bedanken.“ Laber, laber… jetzt komm schon zur Sache, dachte ich. „Unser Kunde, Mr. Vaughn von Swim’n’Style, könnte sich Sie sehr gut als Model für seine nächste Bademodenkollektion vorstellen…“



    Wie bitte? Die wollten mich? Moment mal, natürlich wollten die mich! Wer wäre besser für diesen Job geeignet als ich? Endlich war es soweit! Die Gerechtigkeit hatte gesiegt und… „Allerdings gibt es da noch ein kleines Problem. Unser Kunde möchte, wie soll ich sagen, dass Sie dafür eine… ähm, winzige Veränderung vornehmen lassen“, quasselte diese Emily weiter und ich verstand kein Wort. Veränderung? Ich?! Also Silikon konnte er ja wohl kaum meinen, oder? „Was stimmt denn mit meinen Proportionen nicht? Sie haben doch gestern selber gesagt, dass…“ „Nun ja, es betrifft auch nicht Ihre Figur…“

    Herzlichen Dank für das Lob @ cassio, geckonia & Smeagol...
    Aber Smeagol, Melissas Ex wirst Du so bald nicht kennenlernen, der bleibt voraussichtlich ein Phantom - hoffe, Du liest trotzdem weiter ;)
    Dafür lernt Ihr jetzt alle den fünften im Bunde kennen.



    Eigentlich hasste ich Geschäftsessen. Doch die Treffen mit Nicholas Gallagher bildeten da eindeutig eine Ausnahme. Alle paar Monate kam er nach Greenville und es machte jedes Mal Spaß, mit ihm zu verhandeln. Manchmal gingen wir abends sogar noch zusammen etwas trinken und unterhielten uns auch über Privates. Darauf konnte er sich wirklich etwas einbilden, das tat ich sonst mit keinem Kollegen. So kam es dieses Mal irgendwann zu der unvermeidlichen Frage: „Und, wie geht es Hannah?“ Ich zuckte kurz zusammen. Kennen gelernt hatten sich die beiden zwar nie, aber wahrscheinlich hatte ich Nick bei den letzten Treffen noch vorgeschwärmt, wie glücklich wir wären und dass wir auf Nachwuchs hofften…



    „Tja, weißt du, wir sind nicht mehr zusammen.“ „Das… das tut mir Leid“, antwortete er, und ich nahm ihm ab, dass er es ehrlich meinte. „Dann lebst du jetzt allein, oder…?“ „Im Gegenteil, ich habe sogar drei Untermieter.“ Über Nicks überraschtes Gesicht musste ich fast lachen. „Wie, du hast inzwischen nebenbei eine Pension aufgemacht?“ „Ganz so ist es nicht. Einer davon ist ein alter Schulfreund“, (okay, das mit dem „Freund“ stimmte zwar erst, seit Jamie bei mir wohnte, aber das brauchte Nick ja nicht zu interessieren) „und meine Cousine wollte eigentlich nur ein paar Tage bleiben, aber dann klappte es nicht mit dem Job, den sie wollte und… aber das ist eine lange Geschichte.“ Er nickte, bestand aber darauf, dass ich ihm die unbedingt mal erzählen müsste.



    „Apropos Job“, meinte Nick mit bedeutungsvollem Lächeln. „Ich habe ein verlockendes Angebot von der hiesigen Filiale von Richards & Sons bekommen.“ „Herzlichen Glückwunsch. Dann ziehst du demnächst wohl auch hierher?“ fragte ich. „Ja, die Chancen dafür stehen gut. Sag mal, wie sieht es denn hier mit dem Wohnungsmarkt aus?“ Ich runzelte die Stirn. „Soweit ich weiß, nicht so besonders. Die einzigen erschwinglichen Wohnungen liegen in Vierteln, die ich dir guten Gewissens nicht empfehlen würde. Ich bin ja froh, dass ich mir durch die Erbschaft das Haus leisten kann.“ Nick sah mich entmutigt an und bestellte sich noch ein Glas.

    So, smeagol, dann werde ich mal auch ein bisschen was zu Deiner Eitelkeit beitragen. Klasse Geschichte, Lola ist ja echt eine der bezauberndsten Hauptfiguren einer Fotostory, die das Simsforum je gesehen hat... Und Thiara könnte gut recht haben mit der Theorie.


    Bin schon gespannt, wie es weitergeht, also spann uns bitte nicht so lange auf die Folter, sonst muss ich mir noch furchtbare Strafen für Dich ausdenken ;)


    Mit herzlichem Gruß,
    Ginnie

    Ich habe "Ich bin immer für dich da" nur ausschnittsweise gesehen, bei "Lebe und denke nicht an morgen" habe ich zufällig so nach ca. dem 1. Viertel reingeschaltet und bin einfach nicht mehr davon losgekommen! Der war einfach genial! Jedenfalls war ich die ganze Zeit für diesen Rohid oder wie er hieß, der war ja so süß und ich dachte: "Wie kann sie sich nur in den anderen Kerl verlieben? Der ist ja nett und so, aber Rohid.... *schwärm*" Von den Songs hat mir der am besten gefallen, bei dem die Hauptdarstellerin und ihr (da noch platonischer) Freund durch die Stadt liefen und davon sangen, wie verliebt sie doch sind... Komm gerade leider nicht auf den Titel.


    Der Soundtrack ist mir aber ehrlich gesagt zu teuer, dafür habe ich mir eine CD names "Bhangra - The Sound of Bollywood" gekauft. Vielleicht kennt die ja einer von Euch. Darauf mag ich besonders die Songs, die so ein bisschen dancefloor-mäßig klingen, also nicht ganz so traditionell, nämlich "Jindey Rahe" und "Mundari Pa Ke".


    Ich hatte Tyra in ein Gästezimmer verfrachtet, ohne dass meine zwei Untermieter davon etwas mitbekommen hatten. Meine Cousine hatte auf meine höfliche Anfrage geantwortet, dass sie bereits gefrühstückt hatte (vielleicht meinte sie auch nur, auf ihre Figur achten zu müssen), also bereitete ich das Frühstück für drei Personen vor. Der Duft der Omeletts holte die beiden Schlafmützen dann doch ganz schnell aus den Betten. Als ich Geräusche aus dem Flur hörte, konnte ich Jamie und Melissa gerade noch rechtzeitig vorwarnen: „Übrigens, ich habe für ein paar Tage Besuch…“, da kam sie auch schon ins Esszimmer. „Ach, hier bist du!“ „Tyra, das sind meine Mitbewohner Jamie und Melissa“, stellte ich alle kurz vor.



    „Hi“, sagte Tyra desinteressiert, und im Gegenzug schaute auch Melissa nur kurz auf und murmelte irgendwas vor sich hin, das man mit etwas gutem Willen als Begrüßung deuten konnte. Jamie dagegen… Das Leuchten in seinen Augen bei Tyras Anblick überraschte mich nicht besonders. “Ich denke, ich werde mal ein bisschen shoppen gehen. Schließlich will ich beim Casting gut aussehen“, kündigte Tyra an, um gleich hinzuzufügen: „Falls die mir nicht gleich im ersten Laden die Kreditkarte zerschneiden…“ Ich war mir nicht ganz sicher, ob sie das als Scherz meinte oder tatsächlich in so ernsten finanziellen Schwierigkeiten steckte. Schon wollte sie wieder davon rauschen, als ihr noch etwas überaus Wichtiges einfiel: „Ähm, Lewis… Hättest du vielleicht etwas Kleingeld fürs Taxi?“



    Dabei setzte sie ihren bettelnden Hundeblick auf, der mir noch sehr vertraut war und aus dem erst ein strahlendes Lächeln wurde, als ich in meiner Hosentasche tatsächlich fündig geworden war. „Danke! Du bist ein Schatz!“ Als Tyra auf dem Weg nach draußen war, verzog Melissa das Gesicht. „Casting? Was will sie denn mal werden, wenn sie groß ist? Doch nicht etwa Sängerin?“ Im ersten Moment war ich sprachlos. Soviel Sarkasmus kannte ich bisher von Melissa gar nicht. „Model.“ „Warum hast du mir das Prachtexemplar denn so lange vorenthalten?“ wollte Jamie wissen. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass Jamie der Typ war, der nie etwas mit dem Familienmitglied eines Freundes anfangen würde, also spielte ich meinen Trumpf aus: „Du kannst den Mund wieder zumachen. Sie ist mit mir verwandt.“


    „Morgen“ war heute, denn sie hatte gestern Abend noch angerufen. Und tatsächlich – keine halbe Stunde später fiel sie mir um den Hals, als hätten… Okay, wir hatten uns tatsächlich jahrelang nicht gesehen. „Lewis-Schatz! Du siehst ja großartig aus!“ Na sicher, ich hatte bestimmt riesige Ringe unter den Augen und war noch nicht zum Rasieren gekommen. Aber dass sie gut schmeicheln konnte, war nichts Neues. Was sie selbst betraf: hübsch war sie ja schon immer gewesen, aber „umwerfend“ traf es jetzt wohl am besten. Also wenn sie nicht meine Cousine gewesen wäre… Ach, wieder so ein Zeichen dafür, dass mir eine feste Beziehung fehlte.



    „Danke. Du auch“, sagte ich nur. „Was verschafft mir denn die Ehre?“ Tyra winkte gespielt bescheiden ab. „Darf man nicht mal eben seinen Lieblings-Cousin besuchen, ohne dass einem Hintergedanken unterstellt werden?“ Ha, wenn ich irgendeinen Menschen kannte, der nichts, aber auch gar nichts ohne Hintergedanken tat, dann war es Tyra Daniels. „Hübsches Häuschen übrigens“, fuhr sie fort. „Wirklich, hier könnte ich es…“ Ihre Lautstärke steigerte sich derart, dass ich befürchtete, sie würde meine Mitbewohner aus dem Schlaf reißen, also zog ich Tyra kurzerhand aus dem Flur in den nächstbesten Raum.



    Also jetzt mal im Ernst“, meinte ich, als wir es uns in der Bibliothek gemütlich gemacht hatten, „Warum bist du hier? In Greenville?“ Sie lächelte unschuldig, rückte dann aber doch mit der Sprache heraus. „Schon mal was von HotLook gehört?“ Ich überlegte kurz. „Der Kosmetikfirma?“ „Genau. Die suchen Models für ihre nächste große Werbekampagne, und ich dachte mir…“ Tyra strich sich durchs Haar, legte den Kopf schief und zeigte ihren besten Augenaufschlag, als würde das für sich sprechen.



    „Was ist mit deinem Job in dieser Boutique?“ „Süßer, sehe ich wirklich so aus, als würde ich es ewig hinter einer Ladentheke aushalten? Ich bin fürs Posieren vor einer Kamera geboren, das hab ich schon immer gewusst.“ „Sag jetzt nicht, du hast einfach gekündigt? War das nicht etwas … voreilig?“ gab ich zu bedenken. Sie tat so, als ob sie schmollte. „Dass meine Eltern und der Rest dieser Kleinstadt-Heinis damit nicht klarkommt, damit habe ich mich abgefunden. Aber von dir hätte ich wirklich mehr Verständnis erwartet!“



    Und ich hätte von ihr mehr Reife erwartet. Wir schwiegen uns gegenseitig an – ich vorwurfsvoll, sie bockig. Doch schon nach kurzer Zeit gab Tyra nach. „Duuhuu, Lewis…“ Hatte ich’s doch gewusst, dass sie was Bestimmtes wollte. „Das Casting ist erst am Montag. Du weißt nicht zufällig, wo ich so lange bleiben könnte?“ Ihr Blick verriet, was sie eigentlich meinte: ob sie nicht bei mir bleiben könnte. In Gedanken fluchte ich. Klar, Jamie und Melissa hatte ich selbst eingeladen, bei mir zu wohnen, aber wann verdammt noch mal hatte jemand vor meinem Haus das Schild „Hotel“ aufgestellt?


    Zwar hätte ich es kaum für möglich gehalten, doch Melissa hielt die Idee, als Untermieterin bei mir einzuziehen, anscheinend für den rettenden Strohhalm – und sagte zu. Im Grunde war ich sehr froh darüber, das gute Gefühl wurde nur getrübt durch die unterschwellige Ahnung, ihr (Ex-)Freund könnte Ärger machen. Aber Jamie schwor, „der Typ würde es mit ihm zu tun kriegen“, sollte er Melissa noch mal zu nahe kommen. Und so wurde das zweite Gästezimmer in meinem Haus belegt.



    Ich kam mir fast vor wie ein Immobilienmakler, als ich Melissa bei ihrem Einzug half. „Das Zimmer kennst du ja schon.“ Sie nickte. „Es ist toll.“ Sie machte immer noch einen geknickten, ja beinahe verängstigten Eindruck und war zeitweise sehr einsilbig. „Jamie hat gleich das Zimmer nebenan. Er muss oft nachts arbeiten und…“ „Schon verstanden. Ihr werdet mich gar nicht hören.“ Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. „Ich meinte das eigentlich umgekehrt. Wundere dich bitte nicht, wenn er früh morgens nach Hause kommt und vielleicht... durchs Haus poltert.“



    Sie versicherte mir, dass das für sie kein Problem wäre. Sie setzte sich aufs Bett und wirkte plötzlich sehr erschöpft. „Meinst du nicht, ich hätte Ryan vorher informieren sollen? Er kommt am Wochenende wieder und findet ein leeres Haus vor. Das ist ihm gegenüber nicht fair.“ „Fair?!“ Es wurde Zeit, dass sie zur Vernunft kam. „Seine Freundin zu schlagen ist auch alles andere als fair! Du wirst doch jetzt nicht Schuldgefühle entwickeln?“ Normalerweise hätte ich nicht so mit ihr gesprochen, aber dieses Thema machte mich einfach nur wütend.



    Melissa sah mich nachdenklich an. „Du hast Recht. Er hat es nicht besser verdient.“ Ja, so gefiel sie mir wesentlich besser. „Ganz genau. Und jetzt komm, ich zeig dir den Rest des Hauses.“ Wir verließen das Zimmer, doch bevor wir mit dem Rundgang beginnen konnten, hielt sie mich kurz zurück. „Lewis?“ Ich drehte mich zu ihr um und sie legte mir die Hand auf den Arm. „Danke. Für alles.“ Hey, das fühlte sich gut an. Wurde aus mir letzten Endes doch noch so etwas wie ein geselliger Mensch?


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    Noch etwas müde und verkatert ging ich nach unten, um mir einen Espresso zu machen. Letzte Nacht hatte Jamie es geschafft, Melissa und mich in die Bar zu schleifen, in der er arbeitete, und die Nachwirkungen davon spürte ich immer noch. Zum Glück war Samstag, und wir konnten alle ausschlafen. Auf dem Weg in die Küche fiel mir das blinkende Lämpchen des Anrufbeantworters auf. „Hi Lewis“, schallte es mir entgegen, als ich die Nachricht abhörte und ich brauchte einen Moment, um die Stimme einzuordnen. Das war doch nicht etwa… das KONNTE einfach nicht… „Hier ist Tyra. Ich bin morgen in Greenville, und werde bei der Gelegenheit mal bei dir reinschauen. Bis dann!“



    FORTSETZUNG FOLGT DEMNÄCHST...

    Dankeschön für die Komplimente @ smeagol & amylee!!! :kiss
    Übrigens: gut getippt, smeagol!


    Doch nun zu etwas völlig Anderem... ähm... *hüstel*... nämlich zur Fortsetzung!



    Dieses Schwein! Den sollte man einbuchten!“ Jamie sprach genau das aus, was ich auch dachte.
    Gestern Abend hatte ich Melissa dazu überreden können, in einem der noch freien Gästezimmer zu übernachten – in ihrem Haus hätte sie vermutlich kein Auge zugetan. Heute hatte sie sich in aller Frühe davongeschlichen, jedoch nicht ohne mir einen Zettel zu hinterlassen, auf dem sie sich nochmals für mein Verständnis und meine Gastfreundschaft bedankte. Da Jamie letzte Nacht arbeiten musste, waren sich die beiden nicht begegnet und so erzählte ich ihm nun die ganze Geschichte.



    „Und was willst du jetzt tun?“ Ich sah ihn erstaunt an. „Ich? Was kann ich denn schon tun? Ich bin doch kein Polizist. Ich kann ihr nur ein guter Nachbar sein, bestenfalls ein Freund…“ Er nickte. „Das meine ich ja. Was spricht denn dagegen, dass du ihr… na ja, Schutz bietest? Einen Ort, an dem dieser Scheißkerl nicht an sie rankommt?“ So langsam schien Jamie zu spinnen. „Das ist nicht dein Ernst.“ Er verdrehte die Augen. „Nimm halt Miete von ihr, wenn du dich dann besser fühlst. Und tu nicht so, als ob du nicht selbst schon dran gedacht hast.“



    „Ich kenne die Frau so gut wie gar nicht. Und apropos Miete: deine war auch schon Anfang letzter Woche fällig.“ Ich bekam zunächst ein Grinsen zur Antwort. „Lenk nicht ab, Lewis. Du kanntest mich auch nicht richtig gut…“ „Das war was vollkommen Anderes“, widersprach ich. „Außerdem – wer sagt denn, dass sie meine Hilfe will?“ Doch Jamie wollte keine Ausreden gelten lassen. „Find’s raus. Seh ich dir doch an, dass du irgendwas tun willst. Also geh schon rüber.“

    Zitat von The_Slayer

    Minette Walters -> :anbet
    Ich hab zwar bis jetzt nur "Der Nachbar" von ihr gelesen, aber das ist dermaßen F A N T A S T I S C H!!!! Kann ich nur empfehlen! Unglaublich spannend! Und auch interessant!


    Tja, dazu muss ich sagen, ihre früheren Werke wie "Eishaus" und "Schandmaske" haben mir besser gefallen als zum Beispiel "Nachbar" und - da auf Englisch gelesen, fällt mir gerad der deutsche Titel nicht ein - "Disorderded Minds". Das absolut allerbeste (und wenn man bei Amazon in einigen Lieblingslisten von anderen Krimifans stöbert, stehe ich nicht allein mit dieser Meinung da) ist allerdings "The Dark Room" - das wollte ich gar nicht mehr aus der Hand legen. Die Verfilmung hat mich allerdings enttäuscht.


    Aber ich glaube, das geht auch vielen Leseratten so, egal ob es nun zum Beispiel Stephen King- (lese ich ab und zu auch gern, besonders die Sammlungen mit Kurzgeschichten) oder sonstwas für Verfilmungen sind, meist mag man das Buch mehr... Oder wie ist das bei Euch so?

    Tja, da muss ich Smeagol in allen Punkten Recht geben: sowohl was Rechnungswesen angeht (auch von mir festes Daumendrücken für Mi) als auch zum Verlauf der Story. War nicht gerade Susan diejenige, die noch kürzlich dachte, wie gut sie es doch mit Owen getroffen hat? Na ja, aber das, was man nicht haben kann, ist halt meist am interessantesten... Aber sie soll jetzt bitte nicht so dämlich sein und was mit ihrem Chef anfangen!


    Wann ist Vicky wieder dran? Spielen deren Kinder auch mal eine Rolle? Schließlich hatte eine Tochter von ihr so einen besonders hübschen Namen, wenn ich mich recht erinnere ;)


    So, und jetzt warte ich wie immer mit Spannung auf die nächste FS!
    Gruß,
    Ginnie

    Zitat von ~Lavinia~

    Was haltet ihr von den Büchern von Bill Bryson?
    Habt ihr schon mal eins von ihm gelesen?


    "Reif für die Insel" kenne ich, noch viel besser und witziger ist aber "Streiflicher aus Amerika". Bill kehrt nach vielen Jahren mit seiner Frau, der Engländerin, und seinen Kindern in die USA zurück und beschreibt sein Heimatland und dessen Bewohner auf sehr humorvolle Art... Prädikat empfehlenswert!


    Ansonsten lese ich sehr gern Krimis und habe unter anderem mehrere von Minette Walters und Val McDermid. Der letzte Krimi, den ich las, war von McDermid und zwar im Original, "The Torment Of Others", der vierte Teil der Tony Hill/Carol Jordan-Reihe. Wer "Das Lied der Sirenen" kennt und so verschlungen hat wie ich, wird auch dieses Buch lieben - auf Deutsch heißt es "Tödliche Worte". Aber Vorsicht: Nichts für Zartbesaitete!


    Tja, und dann habe ich neulich sehr günstig drei "Star Trek - Die neue Grenze"-Bücher bekommen und das erste davon (blöderweise die Nummer 3 der Reihe, ich werde aber versuchen, die anderen zwei nachzuholen) gelesen - klasse! Von Peter David habe ich schon ein, zwei TNG-Bücher gelesen und er schreibt sehr spannend und witzig. Die Besatzung der Excalibur konnte er ja frei erfinden und ich finde, es ist ihm gut gelungen.


    Melissa sah ich früher wieder, als ich erwartet hätte – und unter ganz anderen Umständen. Eines Abends stand sie einfach vor meiner Tür, und es schien ihr nicht sonderlich gut zu gehen. „Guten Abend“, sagte sie mit erstickter Stimme. „Darf ich reinkommen?“ „Natürlich“, brachte ich in meiner Überraschung gerade noch über die Lippen. Ehe sie eintrat, sah sie sich in der Gegend um, als ob sie sich beobachtet fühlte. Dann führte ich sie ins Wohnzimmer.



    Offensichtlich plagte sie plötzlich ein schlechtes Gewissen. „Störe ich auch nicht? Ich meine, wenn Sie und Ihre Frau… Freundin… oder… Ich kann auch wieder…“ Okay, sie war also nicht eine von den Nachbarn, die gleich registrierten, wie oft man ‚Damenbesuch’ bekam – oder eben nicht bekam, wie bei mir. „Ich habe nicht… Ich meine, ich bin allein“, stotterte ich ebenso herum wie sie. „Sie stören ganz und gar nicht.“



    Ich bat sie, auf dem Sofa Platz zu nehmen. Doch zu ihrer Beruhigung trug das auch nicht bei. „Ich hätte trotzdem nicht einfach so vorbeikommen sollen. Es ist nur… Sie waren neulich so nett zu mir, und ich kenne doch hier sonst niemanden. Ich wusste einfach nicht, wohin…“ Sie schien den Tränen nahe zu sein, genau konnte ich das allerdings nicht sagen, da sie immer noch ihre Sonnenbrille trug. Das fiel mir jetzt erst auf und machte mich stutzig. Ich hatte Melissa noch nie anders gesehen, sie schien eine ganze Sammlung davon zu besitzen.



    Den Impuls, ihr tröstend den Arm um die Schultern zu legen, unterdrückte ich. „Was ist denn passiert? Wurden Sie überfallen? Hat man bei Ihnen eingebrochen?“ Sie biss sich auf die Lippen. „Nicht direkt. Also, ich meine, überhaupt nicht. Ich hatte einfach nur einen Streit mit meinem Freund.“ „Oh.“ Gut, das war vielleicht nicht das Beste, was man in dieser Situation sagen konnte, aber mir fielen wieder mal nicht die passenden Worte ein. Anscheinend war Melissa derselben Meinung, fühlte sich unverstanden und stand auf.



    „Ach, wissen Sie, das war wirklich eine dumme Idee, herzukommen. Er ist sowieso weggefahren und ich sollte wieder nach Hause…“ „Nein!“ widersprach ich lauter als beabsichtigt und sprang auf. Irgendetwas sagte mir, dass sie mir noch nicht alles erklärt hatte. Wahrscheinlich sollte es mich auch gar nicht interessieren, und doch… Ich stand genau vor ihr und in einem plötzlichen Anflug von Courage nahm ich vorsichtig ihre Sonnenbrille ab. Was ich sah, überraschte mich nicht sonderlich: der Bereich um Melissas rechtes Auge war geschwollen und begann sich bereits bläulich zu verfärben.

    Ach, Nikita, was heißt hier "Lieblingscharakter ausgesucht"... Ist mir eher so zugeflogen - oder eher nach dem Ausschlussprinzip passiert ;)
    Nach dieser Fortsetzung finde ich Susan fast nochmal so sympathisch. War wieder sehr interessant und ich freue mich auf die nächste!


    Summend ging ich zum Briefkasten, um die Post zu holen. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber seit Jamies Einzug vor ein paar Wochen hatte sich meine Stimmung merklich gehoben. Selbstverständlich hatte ich immer noch meine depressiven Phasen. Im Großen und Ganzen jedoch tat es mir sehr gut, einen weiteren Menschen im Haus zu haben. Und Jamie hatte nicht gelogen – er konnte tatsächlich richtig gut kochen, so dass ich neuerdings sogar einen Grund hatte, pünktlich nach Hause zu kommen. Okay, in spätestens zwei Monaten musste ich ihn rauswerfen, weil ich sonst wohl fett werden würde, aber sonst…



    Ich sah meine neue Nachbarin kommen und grüßte sie freundlich. Sie lächelte jedoch nur scheu und nickte mir zu. Wie sie hieß, wusste ich nicht, ich hatte sie bisher nur wenige Male von weitem gesehen. Von ihrem Freund (oder Ehemann?) bekam man noch weniger mit, der schien nur alle paar Tage mal aufzutauchen und pflegte dann mitten in der Nacht laut Autotüren zuzuknallen und solche Dinge. Na ja, sogar in einer Gegend wie dieser konnte man sich seine Nachbarn nun mal nicht aussuchen.



    Einige Momente blickte ich ihr hinterher und dachte nach. In der Nachbarschaft wohnten fast nur ältere Leute, die sich diese ruhige Straße wohl absichtlich für ihren Lebensabend ausgesucht hatten. Drei oder vier Familien in den mittleren Jahren, die auch eher gut betucht waren und Kinder im Teenageralter hatten, kamen noch dazu. Ich – und nun auch die Neuen, die nicht viel jünger sein konnten als ich, bildeten da die Ausnahme. Vielleicht sollte ich demnächst mal versuchen, die zwei einzuladen. Ich musste ja auch nicht mehr verlegen nach einer Erklärung suchen, warum ich allein lebte. Oh – hoffentlich dachten die dann nicht, Jamie und ich seien ein schwules Paar…



    Nur wenige Tage später traf ich sie im Supermarkt wieder. Ich hatte gerade an der Kasse bezahlt, als ich mich umdrehte und sah, wer da hinter mir stand. „Oh, hallo!“ „Hallo“, antwortete sie leise. „Sie sind doch vor kurzem nebenan eingezogen, nicht wahr?“ versuchte ich unbeholfen ein Gespräch in Gang zu bringen, doch sie nickte nur. „Dann sollten wir uns wohl so langsam miteinander bekannt machen. Ich bin Lewis Daniels.“ Sie stellte ihren Korb ab, wir gaben uns die Hand, und sie nannte mir ihren Namen: Melissa Banning.



    Sie machte ihrerseits keine Anstalten zu bezahlen, schien also einem Plausch mit mir nicht abgeneigt zu sein. „Tja… und wie gefällt Ihnen die Gegend?“ fragte ich, um mir sofort innerlich mit der Hand vor die Stirn zu schlagen. Sehr originell, wirklich! Aber schließlich sollte das keine Anmache werden. „Ich… wir finden es sehr schön. Vorher haben wir in Grand City gelebt, da ist das ganze Grün hier schon eine angenehme Abwechslung.“



    „Darum heißt die Stadt wohl auch Greenville.“ Lewis, ermahnte ich mich in Gedanken, wenn du nicht sofort den Mund hältst, wird dies das dümmste Gespräch, das du je geführt hast. Und ich hatte in der Vergangenheit schon viel Blödsinn geredet, den ich erstmal toppen musste. Irgendwie konnte ich mit fremden Frauen immer noch nicht viel besser umgehen als in meiner Teenagerzeit. Doch Melissa schien es nicht aufzufallen, oder sie nahm es mir einfach nicht übel.



    „Ja, da könnten Sie Recht haben“, erwiderte sie lächelnd. „Also – ich muss dann los. War nett, Sie kennen zu lernen“, sagte ich aufrichtig. Ich wollte schon gehen (bloß raus hier, die Verkäuferin grinste geradezu schadenfroh), da fiel mir meine Idee von neulich wieder ein. „Ähm, wenn Sie und Ihr Freund mal zu mir zum Abendessen kommen möchten, würde ich mich sehr freuen. Sie wissen ja, wo ich wohne.“ „Danke, das ist sehr nett. Ich werde mit ihm darüber reden.“ Klang nicht gerade nach einer festen Zusage, aber darüber wollte ich jetzt nicht nachdenken und verließ fluchtartig den Laden.

    @ alle: Vielen Dank für die lieben Kommentare!
    @ Chilli: lies einfach diese Fortsetzung, das wird Deine Frage sicher beantworten!


    Und weiter geht's...



    Ein paar Tage später klingelte es an meiner Tür und ich ging mit gemischten Gefühlen in den Flur, um zu öffnen. Mehr als einmal hatte ich inzwischen überlegt, ob das Angebot eine gute Idee gewesen war. Das sah mir eigentlich auch gar nicht ähnlich; normalerweise hätte ich Wochen für so eine wichtige Entscheidung gebraucht. Andererseits – was sollte schon passieren? Trotz meiner schlechten Erfahrungen glaubte ich nämlich, mich in diesem Fall auf meine Menschenkenntnis verlassen zu können. Und Jamie schien mir nun wirklich kein schlechter Kerl zu sein.



    „Hi Lewis“, begrüßte er mich. „Hallo. Komm rein.“ Nach einem Augenblick wusste ich, was mir komisch vorkam. „Wo sind deine Sachen?“ „Die hol ich später. Ich komm grad von der Arbeit und will mir mein neues Reich schon mal angucken.“ Bevor wir nach oben gingen, konnte ich mir eine Frage allerdings nicht verkneifen. „Sag mal, warum bist du eigentlich aus dem Studentenwohnheim geworfen worden?“ Jamie grinste frech und winkte ab. „Das willst du nicht wissen, glaub mir.“ Vermutlich wollte ich das wirklich nicht.



    „So“, sagte ich ein Stockwerk höher. „Das ist es also.“ „Cooool“, kommentierte mein neuer Untermieter, oder sollte ich ihn eher als Mitbewohner bezeichnen? So ganz ernst konnte ich seine Bemerkung nicht nehmen. Jamie fand alles „cool“, „Hammer“ oder „stark“, so viel hatte ich schon mitbekommen. „Findest du? Ich hätte nicht gedacht, dass das dein Stil ist.“ „Quatsch, alles mit vier Wänden und ’nem Dach drauf ist mein Stil.“ Ich musste lächeln und beglückwünschte mich im Stillen dann doch zu meiner Entscheidung.



    „Tja, wenn das so ist… Die Tür hier links führt ins Bad, außerdem ist auf der Etage noch eine Küche. Wenn du magst, kannst du aber unten mit mir essen, da befindet sich auch das Esszimmer. Allerdings wirst du dann viel Geduld haben müssen, ich komme immer erst spät nach Hause.“ Wie nicht anders zu erwarten, konnte das Jamie mit seinem unerschütterlichen Optimismus nicht beeindrucken. „Selber schuld, wenn du dir meine preisgekrönten Kochkünste entgehen lässt.“ Wer’s glaubt… „Also dann… willkommen zu Hause, Jamie!“

    Klar, Ron hat alles andere als Charakter bewiesen, bei der Art, wie er seine Frau verlässt, aber Barbara kriegt auch schon länger nichts mehr mit, was? Nur weil ihr selber ihr Aussehen über alles geht - egal, ob es jetzt wegen ihrem Mann, ihrem eigenen Selbstwertgefühl bzw. der gefühlten Überlegenheit anderen Frauen gegenüber ist -, denkt sie, dass alle anderen auch nichts anderes wichtig ist? Das ist auch ganz schön arm.


    Genauso muss ich wie schon neulich jemand anders hier sagen, dass Chris einem natürlich schon sehr Leid tut und Tony ein A****loch ist, aber ich auch nicht verstehen kann, wie sie sich das über viele Jahre hinweg gefallen lassen kann. Vicki ist auch nicht so ganz sauber (bringt das der Beruf mit sich? ;) ), bleibt noch Susan: echt sympathisch, scheint auch mit dem Mann Glück zu haben - oder täuscht das? Sie ist die Nächste? Klasse! *unruhig auf dem Stuhl herumhibbel*


    LG,
    Ginnie

    Yippie, Smeagol macht 'ne neue Fotostory! Wie gewohnt witzig, spannend - vielleicht wird's ja auch noch romantisch (okay, Lolas Gedanken gehen ja bereits in diese Richtung... ;) )


    Und diese - um es mal vorsichtig auszudrücken - leicht schräge Hauptfigur ist höchst sympathisch, erinnert mich ein bisschen an eine von mir sehr gemochte Romanfigur, die auch bei jeder Gelegenheit Detektivin spielt und sich unter anderem mit ihrem Hausgeist unterhält... Ähm, ich schweife gerade ab.


    Wie gesagt, ein Kompliment von mir, Deiner treuen Leserin
    Ginnie


    Im Restaurant ließ die Kellnerin ungewöhnlich lange auf sich warten. Ich drehte den Kopf, um zu sehen, wo sie sich so lange aufhielt, als ich plötzlich meinen Namen hörte. „Lewis?“ Ich sah mich um und sah einen Mann, ungefähr in meinem Alter, auf mich zukommen. „Lewis Daniels?! Bist du das wirklich?“ Offensichtlich hatte er sich seine Frage aber schon selbst beantwortet, denn er strahlte mich an und umarmte mich herzlich, was ich unter den gegebenen Umständen etwas übertrieben fand.



    „Jamie…“ sagte ich zögernd, während ich krampfhaft versuchte, mich an seinen Nachnamen zu erinnern. Vermutlich bemerkte er meine Zurückhaltung, was ihn aber nicht davon abhielt, sich ungefragt an meinen Tisch zu setzen. „Mensch, Lewis, das ist ja der Hammer, dich hier zu treffen!“ Er nahm sich kaum Zeit, Luft zu holen und bombardierte mich mit Fragen. „Was machst du denn jetzt so? Lebst du hier in Greenville? Wie lange ist das jetzt her?“ „Das müssen jetzt so knapp 12 Jahre sein…“ erwiderte ich.



    „Mann, das waren Zeiten, was?“ Ja, genau, das waren die Zeiten, als wir zusammen zur Schule gingen, ich ein Außenseiter war und er mit mir keine drei Worte am Stück gewechselt hatte. Nicht aus Gemeinheit – wir wussten einfach nichts miteinander anzufangen, Jamie war damals eher so der Klassenclown und ich der… okay, ich geb’s zu, der Streber. „Los, erzähl schon, wie geht’s dir so? Hast du dich schon vermehrt oder machst du noch einen auf einsamer Wolf?“ Hilfe, der hatte ja immer noch so eine komische Art, sich auszudrücken.



    Jedenfalls ging das während des gesamten Essens so weiter. Anfangs überlegte ich mir noch eine Ausrede, um doch noch schnell zu verschwinden, aber mit der Zeit fand ich Jamies Gesellschaft gar nicht mehr so unangenehm. Vielleicht begann auch nur der Wein zu wirken. Ich erfuhr, dass Jamie bis vor kurzem noch studiert hatte, ein Fach nach dem anderen für sich ausprobiert hatte, sich aber im Grunde immer als Künstler gefühlt hatte und jetzt „im Gastronomiebereich“ jobbte, um sich über Wasser zu halten. Natürlich nur bis zu seinem großen Durchbruch. Tja, wenn er das selbst glaubte…



    Zusammen verließen wir das Restaurant und standen dann etwas unschlüssig draußen herum. Jamie hatte offensichtlich immer noch eine Menge zu erzählen und zu fragen; ich war inzwischen sogar richtig dankbar für die Ablenkung von meinen trüben Gedanken, die seine fröhliche Art mir bot. Da wir einen ähnlichen Weg nach Hause – oder in Jamies Fall zur Pension – hatten, beschlossen wir letztendlich, uns ein Taxi zu teilen.



    Als dieses dann endlich kam, setzte ich mich nach hinten, während Jamie es sich nicht nehmen ließ, auf den Beifahrersitz zu steigen und während der Fahrt mit der Taxifahrerin zu flirten. Ich beobachtete das Ganze amüsiert, und langsam aber sicher fasste ich einen Entschluss. Vor kurzem war Jamie nämlich aus dem Studentenwohnheim ausgezogen – nicht ganz freiwillig, wie ich seinen Worten entnommen hatte – und war jetzt auf der Suche nach einer neuen Bleibe. Da ließ sich bestimmt was machen.

    FRIENDS OF MINE



    PROLOG



    Ich weiß gar nicht, warum du so ein Theater machst. Wir würden alle Kosten, die dir durch einen Umzug entstehen, übernehmen.“ Sie war gerade dabei, ihre letzte Munition zu verschießen. Aber sie bemühte sich umsonst. Ich würde ganz sicher nicht nachgeben. „Es geht hier nicht nur um mich. Stell dir vor, manche Menschen denken auch mal an andere.“ Ungeduldig winkte sie ab. „Meinst du deine Untermieter? Die werden schon was finden, da mach dir mal keine Sorgen.“ „Das sind nicht nur meine Untermieter. Es sind meine Freunde.“



    EIN JAHR ZUVOR


    LEWIS



    Es war schon dunkel, als ich nach Hause kam. Ich hatte mich nicht beeilt, Feierabend zu machen, wozu auch? Automatisch griff ich zur Zeitung, die vor unserem Haus lag. Nun ja, MEIN Haus. Fast ein halbes Jahr, und ich konnte mich immer noch nicht daran gewöhnen, allein hier zu leben. Ich mochte das Haus, und ich konnte es mir auch leisten, aber es war schon für zwei zu riesig, geschweige denn für eine Person.



    Ich setzte mich ins Wohnzimmer und schlug die Greenville Times auf, konnte mich aber nicht auf den Inhalt konzentrieren. Wie schon seit Monaten, kehrten meine Gedanken in jeder freien Minute zu ihr zurück – Hannah. Das mit dem Haus war ihre Idee… Tja, Hannah und ihr Traum von sechs Kindern. Jetzt jettete sie mit einem Millionär durch die Welt und würde sich dieses Leben bestimmt nicht mit ein paar Gören wieder versauen. Immer wenn ich dachte, ich wäre jetzt soweit, sie zu verabscheuen, sah ich plötzlich ihr Gesicht vor mir, ihr Lachen – und vermisste sie so sehr, dass es wehtat.



    Mein Magen machte mit einem lauten Knurren auf sich aufmerksam. Kein Wunder, hatte ich doch meinem Körper wieder einen langen arbeitsreichen Tag zugemutet, aber nur das Nötigste zu mir genommen. Seufzend erhob ich mich und ging in die Küche. Noch bevor ich die Kühlschranktür öffnete, wusste ich schon, dass er voll sein würde… und ich mir trotzdem nichts kochen würde.



    Die Nummer der Taxigesellschaft kannte ich auswendig. Seit ein paar Monaten verdienten die Taxifahrer und die Restaurantbesitzer von Greenville eine Menge Geld mit mir. Im Restaurant versuchte ich einfach die verliebten Pärchen aus meinem Sichtfeld zu verbannen und kam mir durch die anderen Gäste letztendlich nicht ganz so einsam vor, als wenn ich im heimischen Esszimmer gegessen hätte.



    Nach nur zehn Minuten stand ein Wagen vor meiner Tür, und der Fahrer grüßte mich freundlich. Er kannte mich und wusste, dass ich immer für ein großzügiges Trinkgeld zu haben war. Wofür sollte ich mein Geld denn sparen? Ich nahm auf dem Rücksitz Platz und starrte nach vorn. Von einem Foto am Armaturenbrett lächelten mich der Fahrer, seine Frau und drei sogar recht hübsche Kinder an. Am liebsten hätte ich nach vorn gegriffen und es zerrissen.

    *auchdazusetz*


    Nein, warte, das ist zu kurz für meinen ersten Kommentar. Dabei lese ich die Story schon eine ganze Weile mit, und das will schon was heißen, wenn ich mir die Mühe mache, ein paar Seiten aufzuholen, weil mich die Fotostory so fesselt. Du machst das sehr gut und ich bin immer auf die Fortsetzung gespannt, die Bilder sehen nach viel Arbeit aus!


    Weiter so!!!


    LG von einer bisher stummen Stammleserin,
    Ginnie