So ne kleine Fs heute
Es blieb mir wohl nichts anderes übrig, als mit Franzi mitzugehen. Im Flur in ihrem Haus, überkam mich aber plötzlich akutes Heimweh. Ich vermisste meine Schwester akut und auch meinen Dad! Ich stellte fest, das er eindeutig der bessere Elternteil ist. Ich blieb seufzend und mit gesenktem Kopf stehen. Franzi bemerkte meine plötzliche Traurigkeit und beugt sich zu mir herunter. Sie legte sanft ihre Arme um mich. Der Geruch von Vanilllie stieg mir in die Nase. Leicht strich mir Franzi über die Wange. "Hey ....", flüsterte sie beruhigend. "Wenn du magst ruf ich sofort deinen Dad an. Ich kniff mir auf die Unterlippe. "Nein , bitte nicht!", sagte ich entsetzt. "Noch nicht ...!", fügte ich flüsternd hinzu.
"Okay!", sprach Franzi verständnisvoll. "Du siehst sehr müde aus, ich denke ich bring dich erst mal ins Bett. Sie schaute mich aufmunternd an und gab mir einen kleinen Klaps auf den Po. "Na komm!"
Sie führte mich in ein kleines, modern eingerichtetes Zimmer. Es sah urgemütlich aus. "Toll!", klatschte ich begeistert. "Freut mich das es dir gefällt.", lächelte Franzi. Sie ging zu einem kleinen Schrank und wühlte ein bischen darin herum. Sie kam wieder mit einem gelben Shirt und hielt es mir unter die Nase. "Damit du nicht erst auspacken musst!" Ich schaute sie verwirrt an. "Na zum Schlafen!", grinste sie. "Achso, achso"!, lachte ich und nahm es dankbar entgegen. "Gute Nacht!", flüsterte Franzi, strich mir sanft über den Kopf und ging langsam aus dem Zimmer. Ich merkte das ich totmüde war. Mühevoll zog ich mich um und plumpste förmlich im Halbschlaf ins Bett. Ich grub mein Kopf tief ins Kopfkissen und fand schnell einen ruhigen, traumlosen Schlaf ....
Mitten in der Nacht wachte ich auf. Mein Kopf fühlte sich schwer an. Ich rieb mir verschlafen die Augen. Plötzlich nahm ich traurige Musik aus dem Nebenzimmer war. Noch nicht ganz wach, streckte ich die Füße aus dem Bett. Es war sehr kühl und so zog ich mir fröstelnd meine Klamotten an. Im Wohnzimmer fand ich Franzi auf der Couch sitzend vor. Ihr Kopf war gesenkt. Sie hatte ein Foto in der Hand. Als sie mich bemerkte fuhr sie erschrocken hoch. Verdutzt schaute ich sie an. Sie hatte Tränen in den Augen, ihr Augen waren rot. "Ich ... ich wollte dich nicht wecken!", murmelte Franzi leise. "Ist schon okay!", erklärte ich und setzte mich vorsichtig neben sie. Ich versuchte einen Blick auf das Bild zu haschen, aber es gelang mir nicht.
Franzi bemerkte das und fing an zu erzählen. "Ich , ich konnte nicht schlafen! Weißt du, als ich dich heute gesehen habe, das hat viele Erinnerungen in mir hochgebracht. Damals ...!", sie stockte und biss sich auf die Lippe. Ich legte beruhigend meine Hand auf ihre. Sie fuhr fort: "Damals, als ich 17 war, lernte ich einen jungen Mann kennen. Mohammed hieß er. Er erzählte mir, das er in illegal in Deutschland wäre, auf der Flucht ... Er tat mir leid un ich ließ ihn bei mir wohnen. Irgend wann verliebten wir uns ineinander.!", sprach sie mit glänzenden Augen, aber schnell verdunkelten sie sich wieder. "Alles war so perfekt. Wir heirateten und konnten nun offiziell in Deutschland leben. Schon nach 2 Jahren bekamen wir eine Tochter. Sie hieß Becky. Sie war ein unglaublicher Sonnenschein, immer fröhlich und süß. Eines Tages hatten wir einen Ausflug gemacht.... ", sie began zu schluchzen und hielt eine Hand vorm Mund. Stockend fuhr sie fort. "Wir waren in so einem Park ... wunderschön ... mit vielen Teichen, Enten, Wiesen und einer großen Brücke ... Wie setzten uns mit einem Picknikkorb in der Nähe der Brücke und wir hatten sp viel Spaß. Becky war gerade mal 6 Jahre alt. Sie war gerade erst in die Schule gekommen und konnte schon etwas lesen. Sie tat so, als würde sie mir aus einem Buch vorlesen, aber natürlich wusste ich, das sie das meiste erfand!", sie lächelte etwas ... "und dann ... ich weiß nicht wie es kam ... Becky war plötzlich unheimlich bockig. Ich denke sie war übermüdet.!", Franzi erzählte mit leiser, verweinter Stimme. " Sie ... sie rannte plötzlich weg ... und ich hinterher ... aber sie war so schnell auf der Brücke ... sie lachte und sagte "Mum, krieg mich doch! Krieg mich doch!" immer und immer wieder, ihr Bock war wie weggeblasen.!", sie hielt inne. Tränen kullerten über ihre WAnge und sie zitterte. "Ich rannte so schnell ich konnte. Aber plötzlich sah ich Becky nicht mehr ... sie war weg ... einfach weg .... Und ich bin rumgerannt und hab sie gesucht. Ich hab immer wieder ihren NAmen gerufen ... Becky .... und Mo und ich fanden sie .... am Ufer ... sie war ertrunken!", hauchte sie ihre letzten Worte und brach weinend zusammen. Ich fühlte mich schrecklich, Franzi tat mir unglaublich leid. Auch mir kullerten plötzlich Tränen runter ... Ich wollte Franzi noch so viele Fragen stellen, aber sie war eingeschlafen. Auch ich konnte nicht mehr und so schliefen wir beide unter Tränen, umschlungen ein ....