Tja, da haben die Nachrichtensprecher nicht zuviel versprochen als sie meinten, dass es bei den Hochrechnungen zu einer Überraschung kommen wird. Und es war doch wirklich überraschend wie die Union von einer (fast) absoluten Mehrheit auf nun 35% abstürzen konnte. Viele haben ja nach der NRW-Wahl und der Ankündigung der Neuwahlen gemeint, dass Angela Merkel nun im Schlafwagen ins Kanzleramt fährt. Sie müsse lediglich aufpassen nicht zu laut zu schnarchen. Vielleicht hätte sie den Ratschlag mal beachten sollen. :rolleyes
Naja, die CDU hat viele Fehler gemacht. Zum Beispiel die Berufung von Paul Kirchhoff ins Kompetenzteam. Seine Steuerpläne waren selbst den CDU-Mitgliedern zu radikal. Die Diskussionen um ihn, haben der SPD eine ideale Grundlage gegeben auch mal die Union ins Fadenkreuz zu nehmen. Aber auch die Fehler der CSU waren nicht ohne. Wir erinnern uns doch sicher alle noch an Stoibers Ossi-Bashing. Das hätte echt nicht sein müssen. Aber vielleicht noch schlimmer war seine Unentschlossenheit. Keiner wusste wo er landen würde. Im Bundestag in Berlin oder in der bayrischen Staatskanzlei? Damit hat er auch seine eigenen Wähler verschreckt.
Und das Ergebnis kennen wir ja nun alle. Ich muss ehrlich sagen, dass ich großen Respekt vor dem Wahlergebnis der SPD habe. Auch wenn es eigentlich mehr das Wahlergebnis von Bundeskanzler Schröder ist, als das seiner Partei. Regierungen verlieren eigentlich fast immer an Zustimmung, wenn sie erstmal im Amt sind. Aber das eine der großen Volksparteien in der Opposition an Stimmen verliert ist mir neu.
Und zum Schluß will ich mich nochmal zu den Koalitionen äußern:
1. Große Koalition: Die SPD und die Union könnten, wenn sie denn auch wollten. Aber Kompromisse waren noch nie ihr Ding. Beide beharren auf ihren Position, so dass man im Endeffekt nur auf den kleinsten Nenner kommen würde. Und das hilft niemanden. Zudem wäre da die Kanzlerfrage. Schröder meint er hätte die stärkste Partei, da CDU und CSU eigentlich zwei Parteien sind. Und da muss ich ihm Recht geben. Denn in vielen Talk-Shows sind meist zwei Vertreter der Union, von CDU und CSU, die immer wieder deutlich machen, dass sie zwei Parteien sind. Und ich finde, dass man sich nicht immer nur das beste raussuchen kann. Da muss man Konsequent sein und sagen, dass die SPD die stärkste Einzelpartei ist. Die stärkste Fraktion ist dennoch die CDU/CSU.
2. Jamaika-Koalition: Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Grünen, die es durch notwendigen Umweltschutz der Wirtschaft schwer machen, mit der Pro-Wirtschaftspartei FDP koalieren können. Zudem wäre es doch ziemlich seltsam, wenn in der Regierung der ehemalige Steinewerfer Fischer mit dem Oberpolizisten Beckstein, zusammenarbeiten würden. Zumal die Grünen es ja schon mit Schilly schwer hatten, der gegen Beckstein noch recht liberal ist.
3. Ampel-Koalition: Die FDP hat dem eine klare Absage erteilt, was meiner Meinung nach, zu voreilig ist. Vielleicht möchte die FDP, wie auch PDS, überhaupt nicht regieren. Und da fragt man sich doch, was eigentlich diese Parteien im Bundestag zu suchen habe, wenn sie gar nicht regieren wollen. Die Opposition darf nicht die erste Wahl sein! :nein
Fazit: Die Wähler haben gesprochen und die Politik hat entsprechend zu reagieren. Deutschland steht nun im Fokus der der Welt und insbesondere der EU. Schließlich hängt die wirtschafliche Lage in Europa auch von Deutschland und seiner (hoffentlich starken) Regierung ab. Eine schwierige Situation. Da könnte man doch direkt Mitleid haben, dass sich die Politik nicht selbst ihr Volk wählen kann.