Das is ganz unterschiedlich. Ich geh mal die verschiedenen Arten von Piercings durch, ihre "Einbauweise" und die Risiken.
Ohrring (Ja, auch ein Ohrring ist ein Piercing):
Zwei Methoden: Entweder mit einer Pistole nahezu schmerzfrei durch das Ohrläppchen geschossen oder mit einer Nadel durchgestochen. Stechen ist teurer als Schießen, außerdem kann man sich ein Ohrloch in fast jedem Schmuckgeschäft schießen lassen.
Risiken: Gerinfügig, Entzündungen. Die Entzündungsgefahr beim Schießen ist größer, da durch das Schießen der Knorpel im Ohr splittert und somit die Wunde nur langsam schließt. Das Ohrläppchen ist ohnehin meist anfällig für Entzündungen, aufgrund des Heilverfahrens, was sehr lange dauert. Heilung zwischen 2 Wochen und 4 Monaten, variiert von Person zu Person.
Hilfsmittel: Desinfektionsspray
Bauchnabel:
Eine Methode, nämlich man hält mit einer Zange (tut nicht weh) das Stück über dem Nabel fest und sticht dann durch die Haut. Eine Kanüle wird eingesetzt, durch die der eigentliche Stecker hindurchgeschoben wird. Dann wird die Kanüle entfernt und fertig is der Lack. Man hat die Wahl zwischen mit oder mit ohne Betäubung. Mit Betäubung verlangen die Drecksäcke horrende Preise. Ohne Betäubung ist der Vorgang recht schmerzhaft, aber auch das variiert.
Risiken: Geringfügig, Entzündungen. Da auch hier das Fleisch nicht sonderlich gut heilt, ist die Entzündungsgefahr hoch, bei manchen kann es in den ersten zwei Wochen zu Schmerzen und dem Gefühl von eingeschränkter Bewegungsfähigkeit kommen, ist aber eher selten der Fall. Die Heilung dauert zwischen 2 und 4 Wochen.
Hilfsmittel: Desinfektionsspray, Wasserstoffperoxid z. Desinfektion
Zunge:
Die Prozedur ist ähnlich wie die am Bauchnabel, doch weit weniger schmerzhaft und sie geht schneller. In den ersten Tagen ist der Verzehr fester Speisen und in der gesamten ersten Woche der Verzehr von Milchprodukten nicht ratsam, einschließlich Rauchen und natürlich Alkohol. Abheilen tut das in einer Sekunde, die meisten bluten noch nicht mal. Die Gewöhnung kann allerdings unangenehm werden.
Risiken: Hoch, da der Piercer versehentlich den Hauptnervenstrang der Zunge durchstechen kann, was die Zunge dauerhaft betäubt. Wer trotzdem gern eins hätte, sollte sich daher einen Piercer suchen, der a.) eine anerkannte Lizenz hat und wenn möglich b.) bereits Auszeichnungen erworben hat und im besten Fall c.) sich seine Piercings selbst sticht. Dann ist das Risiko am geringsten. Ansonsten kann sich die Zunge auch später noch entzünden.
Hilfsmittel: Chlorhexamed (Oralantiseptikum) zum Spülen vor dem Zähneputzen, gibt's auch als Bonbons für unterwegs.
Warnung: Wenn man das Teil drin hat, fängt man automatisch an, damit rumzuspielen. Achtet darauf, dass ihr mit dem Piercing nicht an den Zähnen herumspielt oder drauf rumkaut, da das die Zähne akut gefährdet, wegen dem Abrieb.
Nasenflügel:
Siehe Ohrring; Stechen oder Schießen. Stechen ist auch hier gesünder, aber teurer.
Risiken: Bei einem Fehlstich kann sich die Nase nachhaltig taub anfühlen, und natürlich die Entzündungen. Die Heilung dauert zwischen 2 und 8 Wochen, u.U. länger.
Hilfsmittel: Desinfektionsspray
Nasenscheidewand:
Die wahrscheinlich schmerzhafteste Art des Piercings, die ich kenne. Mir sind drei Personen bekannt, die ihrem Piercer während des Stechens auf das Hemd gekotzt haben. Kein Witz. Die Prozedur ähnelt der vom Bauchnabel und Zunge, ist aber weit unangenehmer. Mir ist kein fester Zeitraum für die Heilung bekannt, es variierte bisher zwischen 4 Wochen und 4 Monaten.
Risiken: Taubheit und Entzündungen
Hilfsmittel: Wie immer, allerdings sollte man sich das Spray nicht in die Nase sprühen, am besten auf zwei Finger sprühen und dann auftragen. Das brennt wie der Teufel, wenn man's reinsprüht.
Brustwarze:
Die empfindlichste Piercingmethode. Prozedur wie Zunge, Bauchnabel und Nasenscheidewand und relativ schmerzhaft, wenn man nicht viel gewöhnt ist. Das Problem bei diesem Piercing ist der Heilungsprozess, der zwischen 6 und 12 Monaten liegt. In dieser Zeit ist die Brustwarze extrem empfindlich und darf nicht ruckartig berührt werden, ansonsten droht Ausriss des Piercings.
Risiken: Taubheit der Brustwarze, extrem hohes Entzündungsrisiko.
Hilfsmittel: Wie immer. Auch Wasserstoffperoxid ist möglich.
Augenbraue:
Wahrscheinlich das verbreitetste Piercing, aber bei weitem nicht das risikoloseste. Prozedur mit Zange und Kanüle, ein wenig schmerzhaft, der Schmerz hält aber nicht lange. Die Heilung variiert zwischen 2 Wochen und 2 Monaten, also vertretbar.
Risiken: hoch, da auch hier Taubheit droht, wenn der Piercer schlampig ist. Dann allerdings ist gleich das ganze Auge taub, sodass man es nicht mehr öffnen kann. Auch hier rate ich, den Piercer des Vertrauens aufzusuchen.
So, das zu den Standard-Piercings.
Was hätten wir noch? Okay, bevor ich anfange, in den Intimbereich abzudriften, warte ich erstma ab, ob Interesse besteht, dann schreib ich da noch was zu.
Wichtig: Bei allen Piercings gilt: Niemand kann voraussagen, wie stark der Schmerz ist, wie lange die Wunde heilt oder ob es sich entzünden wird. Das hängt von vielen Faktoren ab, am meisten aber von der Person selbst und ihr Immunsystem. Aber auch Leuten mit starkem bzw. schwachem Immunsystem kann man die Heilzeit und das Entzündungsrisiko nicht voraussagen.
Ich sagte ja, dass man nach dem Stechen eines Zungenpiercings keine Milchprodukte zu sich nehmen darf. Eine Freundin von mir war noch am selben Abend bei McDoof und hat sich den SuperRoyal TS reingeschoben, ohne dass irgendwas passiert ist. Ich hingegen konnte nicht mal schmerzfrei nen Fruchtsaft trinken.
Bei Fragen wenden sie sich bitte.
Greets, Malakai