-> Victoria: Erst einmal ein dickes Dankeschön für deinen Kommentar. Deine Kritik ist auf keinen Fall unhöflich, im Gegenteil, wenn ich nur Lob bekommen würde, wäre es ja langweilig und ich könnte mich nicht verbessern. Ich weiß, meine Bilder sind echt nicht die besten, aber ich lege mein Hauptaugenmerk auch auf den Text. Ich bin noch nicht sehr bewandert mit den Möglichkeiten, einen Sim abwechslungsreich gestikulieren zu lassen, verschiedene Winkel einzufangen oder die Kulissen großartig gestalten (das ist das, was am längsten braucht - die ganzen DLs finden...). Ich gebe mir aber Mühe. Die Frisuren findest du (größtenteils? weiß nicht mehr so genau) im Garden Of Shadows (einfach mal die Threads durchwühlen). Was die Action angeht - oke, zum Schluss ist es etwas langweilig geworden. Aber ich bin mir sicher, dass das mit diesem Kapitel nicht so sein wird!
Rumina ~ Kapitel sieben
Die Mädchen verbrachten den Tag in einer Laube aus Büschen und Bäumen. Die vier Prinzessinnen schliefen lange, denn der Boden war weich und die Luft warm. Als Flora erwachte, sah sie Concilia zwischen den Büschen hervorschlüpfen. Für einen Moment leuchtete das Erschrecken in ihren Augen auf. Das junge Mädchen hatte sich sehr schnell unter Kontrolle, dennoch bemerkte Flora den kurzen Wechsel ihrer Gesichtsausdrücke. Nun kam Concilia mit gleichgültiger Miene auf die Prinzessinnen zu. Wieder fiel Flora auf, wie weich und geschmeidig sie sich bewegte, wie leise ihre Schritte auf dem Waldboden waren und wie sie sich im völligen Einklang zur Natur zu verhalten schien. Concilia weckte vorsichtig die drei Schwestern Floras. Sie hatte bereits alles für den sofortigen Aufbruch vorbereitet. Trotz ihrer Sorglosigkeit schien sie nicht länger verweilen zu wollen.
Nach einer scheinbar nicht enden wollenden Wanderung kamen sie auf einer kleinen Lichtung an. Als sich die Bäume vor ihnen langsam öffneten, gaben sie den Blick auf eine gemütliche Holzhütte frei. Sie war aus dunklen Stämmen gezimmert worden, an den Wänden wuchs Efeu, vor den Fenstern hingen üppig gefüllte Blumenkästen. Auch der Garten um die Hütte herum wirkte friedlich, hübsch und vor allem sehr romantisch auf die Mädchen. Sie war über und über mit bunten Blumenbeeten bepflanzt, dazwischen befanden sich einige wenige, schmale Kieswege. Flora riss vor Entzücken die Augen auf. Die Liebe zu den Blumen war ihr bereits in die Wiege gelegt worden, nun befand sie sich in ihrem persönlichen Paradies.
Concilia ging schnellen Schrittes auf die Tür zu. Flink drückte sie die Klinke hinunter und verschwand lautlos in der Blockhütte. Dies alles ging so schnell, dass die Mädchen staunend neben den Blumenbeeten stehen blieben, bis Concilia ihnen auch schon wieder entgegengehüpft kam. Sie wirkte plötzlich gelassen und fast wie ein kleines Kind. Wie alt war sie überhaupt? Bisher hatte es keine Gelegenheit zu fragen gegeben und ehrlich gesagt, war den Prinzessinnen der Gedanke bis jetzt auch nicht gekommen. "Die Hütte ist sicher und leer!", verkündete Concilia in einem hellen Singsang, wieder hatte ihre Stimme einen völlig neuen Klang bekommen. 'Ist es möglich, dass sich Concilias Stimme je nach Laune verändert?', dachte Gemma. Schnell schob sie den Gedanken beiseite. Das war einfach zu absurd. In der Hütte gab es nicht viel zu sehen. Sie war dunkel, klein und unspektakulär. Ohnehin hatte Concilia bereits erklärt, dass sie sich auch hier bloß eine Nacht aufhalten würden.
Den Abend verbrachten die fünf gemeinsam vor dem Kamin, in dem Concilia ein Feuer angezündet hatte. Ob es am gemütlichen Kaminfeuer lag oder an der unsicheren Situation, wusste Gemma hinterher nicht mehr. Tatsache war, dass Concilia auf einmal in die erschöpfte Stille hinein laut aufseufzte. Als die Mädchen zu ihr schauten, lag sie da wie bewusstlos. Ihre Augen waren geschlossen, die Arme locker und ohne Spannung. Gerade sprang Adama auf, um ihr zu helfen, als sich Concilias Mund öffnete und unverständliche Laute sprach. Den Prinzessinnen liefen Schauer über den Rücken hinab, so unheimlich war ihre Stimme.
Genauso plötzlich, wie Concilia bewusstlos geworden war, wachte sie wieder auf und sah Gemma, Adama, Flora und Pomona verlegen an. „Ihr habt mitbekommen, was ich eben getan habe, oder?“, murmelte sie leise. Verunsichert antwortete Pomona: „Was... was war das? Hast du das gemacht? Warum?“ Concilia schlug die Augen nieder, die Prinzessinnen konnten förmlich sehen, wie es in ihrem Kopf arbeitete. Dann hatte sie sich entschieden. Sie blickte den Prinzessinnen scharf in die Augen. „Was ich euch jetzt erzähle, geht niemand anderen etwas an. Versprecht ihr, nichts davon zu erzählen?“ Gespannt gelobten die Mädchen ewige Geheimniswahrung.
„Ich bin eine Aedecerdos, wie eure Mutter Amoena“, begann sie. „Im Gegensatz zu ihr allerdings habe ich mich entschieden, in den Dienst meines Urahnen und Ruminas höchsten Gottes Aedecer zu treten. Das bedeutet, dass ich keine menschlichen, niederen Gefühle wie Liebe oder Hass mehr zulasse, damit sie mich nicht von meiner Bestimmung ablenken. Ich bin eine Dienerin Aedecers und damit gehorche ich auch der höchsten unserer Priesterinnen, Sylari Aedecerda. Sie hat mir einen Auftrag gegeben, den ich erfülle. Welcher das ist, weiß niemand außer ihr und mir, tut mir leid.“ Die vorlaute Flora warf ein: „Und wo warst du heute Morgen? Als ich gerade aufgewacht bin, kamst du von irgendwo...!“
In die neugierige Stille hinein fuhr sie fort: „Dazu komme ich jetzt. Was ihr eben gesehen habt, war eine Kontaktaufnahme zwischen mir und Sylari. Wenn ich mich für die Bewusstlosigkeit entscheide, so kann ich allen Tempelpriesterinnen meine Erlebnisse mitteilen. So erfahre ich auch regelmäßig von den Geschehnissen in ganz Rumina und den umliegenden Ländern. Heute Morgen wusste ich noch nicht, dass ich euch so bald von mir erzählen dürfte. Jetzt aber habe ich mit Sylari über meinen Auftrag geredet und...“, sie unterbrach sich selbst, vor Aufregung verschluckte sie sich fast, „jedenfalls, das reicht erstmal für heute. Ich habe euch eine Menge erzählt, mehr müsst ihr nicht über mich wissen.“ Ihre Miene verschloss sich.
Gemma, die schon immer besonders sensibel gewesen war, spürte sofort, dass Concilia ihnen etwas Wichtiges verschwiegen hatte. Warum hatte sie so überstürzt mitten im Satz abgebrochen? Was war noch während Concilias Bewusstlosigkeit passiert? Sie hatte mit der höchsten Tempelpriesterin über einen geheimen Auftrag gesprochen, den sie momentan erfüllte. Es hat etwas mit uns zu tun, schloss die Tochter einer Aedecerdos. Hatte Concilia das erreicht, was sie erreichen sollte? Oder hatte sie ihre Ziele neu gesetzt? Doch bevor sie weiter überlegen oder Concilia fragen konnte, war sie auch schon eingeschlafen.
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Naaa, besser so? Ich hoffe sehr, es hat euch gefallen. Über ein paar Kommentare - ob Lob oder Kritik - würde ich mich sehr freuen.
Tilli