Was versteht man eigentlich unter Sucht und Abhängigkeit?
Sucht kommt vom nicht vom Wortstamm "suchen", sondern von "siech" (siechen=krank). Im Mittelalter bis hin zum 18. Jahrhundert kannte man daher auch Begriffe wie Wassersucht, Schwindsucht ect.
Sucht ist ein schleichender Prozess, ein "Dahinsiechen". Niemand wird plötzlich süchtig, vielmehr entwickelt sich Abhängigkeit nach und nach. Meist fängt es harmlos an, wenn die positiven Wirkungen einer Droge genutzt werden, und für viele bleibt es harmlos. Bei manchen entsteht Gewohnheit und Missbrauch, bei einigen Sucht und Abhängigkeit.
Sucht äußert sich meist als Giftsucht. Diese ist immer von Vergiftungen begleitet. Demnach ist bei stoffgebundenen Suchtformen immer nach drei Komponenten zu fragen:
- Nach der individuellen Grundstörung, die eine Suchtentwicklung einleitet, hier denken wir z.B. an chronische Schmerzzustände oader an bestimmte Konkliktsituationen
- Nach den psychopathologischen Folgen der Suchtmitteleinnhame, dier denken wir insbesondere an toxisch bedingte Veränderungen der Kritikfähigkeit oder des Gedächtnisses
- Nach dem Grad der Suchthaltung dem Leben gegenüber, also die Süchtigkeit, die eine psychologische Eigengesetzlichkeit besitzt und stoffunabhängig ist. Sucht ist in erster Linie ein psychisches Problem, mit in der Regel bald auftretenen sekundären, körperlichen und sozialen Folgen. Sicht ist gekennzeichnet durch einen eigengesetzlichen Ablauf und durch den fortschreitenden Verlust freier Verhandlungsfähigkeit und Kontrolle über das eigene Verhalten. Sucht liegt dann vor, wenn eine prozeßhafte Abfolge in sich gebundener Handlungen kritisch geprüfte, sorgfältige und folgerichtig gesteuerte Handlungsabläufe ersetzt. Sucht ist stets Krankheit.
Sucht ist ein unabweichbares Verlangen nach einem bestimmten Erlebniszustand. Diesem Verlangen werden die Kräfte des Verstandes untergeordnet. Es beeinträchtigt die freie Entfaltung einer Persönlichkeit und zerstört die sozialen Bindungen und die sozialen Chancen des Individuums.
Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) nennt insgesamt 6 Kriterien, die auf das Vorliegen einer Abhängigkeit hinweisen:
1. Ein starker Wunsch oder eine Art Zwang zum Konsum einer psychotropen (geistig beeinfließender) Substanz.
2. Über Beginn, Beendigung und Menge des Konsums besteht in der regel eine verminderte Kontrollfähigkeit.
3. Bei Beendigung oder Reduktion (Verminderung) des Konsums kommt es zu Entzugssymptomen.
4. Es liegt eine Toleranz vor, das heißt, um die ursprüngliche durch niedrige Dosierung erreichte Wirkung zu erzielen sind bei längerem und/oder häufigem Gebracuh einer Substanz höhere Dosierung erforderlich.
5. Andere Vergnügungen oder Interessen werden zugunsten des Konsums oder Beschaffens der Substanz zurückgestellt.
6. Trotz des Nachweises eindeutiger schädlicher Folgen des Konsums und trotz des Wissens darum wird der Konsum fortgesetzt. ("ich weiß ja, aber...")
Der Profi in Sachen Sucht stellt dann die Diagnose "Abhängigkeit", wenn innerhalb des letzten Jahres mindestens drei dieser Kriterien gleichzeitig vorhanden waren.
Nach einer Definition der Weltgesundheitsorganisation gilt jede Substanz als Droge, die in einem lebenden Organismus Funktionen zu verändern vermag. Dieser erweiterte Drogenbegriff erfaßt nicht nur Cannabisprodukte, Halluzigene, Stimulatien, Schnüffelstoffe, Schlaf- und Beruhigungsmittel, Alkohol, Tabakerzeugnisse, Schmerzmittel, Opiate und Kokain. Er bezieht sich auch auf Alltagsdrogen wie zum Beispiel Kaffee und Tee und grenzt Drogen einerseits sowie Genuß- und Lebensmittel anderseits nicht mehr trennscharf voneinander ab.
Sucht zeigt sich als latente Suchterhaltung und als manifestes süchtiges Verhalten. Süchtiges VErhalten mit Krankheitswert liegt vor, wenn dieses nicht mehr angesichts einer Flucht- oder Unwohlsituation eintritt, sondern zu einem eigendynamischen, zwanghaften Verhalten wird, das sich selbst organisiert hat und sich rücksichtslos beständig zu verwirklichen sucht.
Suchthaltung als Folge von mangelndem Selbstvertrauen und Minderwertigkeitsgefühlen, von Verantwortungsscheu und Problemangst werden meist in Kindheit und Jugend erlernt.
Ursachen entstehender Suchthaltung können darin liegen, das Heranwachsende wenig Möglichkeiten eingeräumt werden, ihre Identität in Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt zu entwickeln, weil ihnen von Eltern, Lehrern und Ausbildern zuviel erspart und abgenommen oder zuviel zugemutet worden ist. Vorbildwirkingen sowie bewußte und unbewußte Identifikationswünsche von Kindern und Jugendlichen gegenüber Erwachsenen können außerdem eine große Rolle bei der Entstehung von Suchthaltung spielen.
Anmerk.: Dieser Beitrag dient einzig und allein der Aufklärung gegenüber Drogen und nicht als Anreiz, Drogen zu konsumieren.
Einige Informationen und Zahlen sind aus frei verfügbaren Quellen entnommen und dienen der Anschaulichkeit.
In diesem Sinne