Beiträge von Pilatus

    Zitat


    "Das ist die magische Handgranate. Zählt bis zur drei, nicht bis zur sechs oder zur fünf, und die vier scheidet gar ganz aus."


    Liebe Grüße, Pilatus.
    (Bitte Signatur beachten, wichtig. Danke)

    Rubrik: Texte die mir halfen


    Nichts ist so hart wie das Leben
    ©1996 Böhse Onkelz
    E.I.N.S.


    Courage heißt
    Alles zu riskieren
    Alles zu setzen
    Und vielleicht alles verlieren


    Doch bist du bereit
    Und setzt dein Ansehen aufs Spiel
    Wirst du mit Sch... überhäuft
    Und kannst nicht davor fliehn


    Nichts ist so hart wie das Leben
    Wenn man sagt, was man denkt
    Muß man mehr als alles geben
    Was hast du A.......... schon jemals riskiert?
    Ich meine nicht dein Leben
    Nein, was sich lohnt zu verlieren


    Denn wenn du stirbst
    ist eh' alles vorbei
    Der Tod hat keine Konsequenzen
    Macht dir keine Schererein


    Geradewegs in'n Himmel
    und alles ist in Butter
    Vielleicht ein paar Tränen
    Deiner trauernden Mutter


    Trenne dich von allem
    Es ist gar nicht so schwer
    Von deinen Vorurteilen sowieso
    Sie sind am wenigsten Wert


    Denn Courage heit
    Alles zu riskieren
    Alles zu setzen
    Und vielleicht alles verliern


    Ohne Worte

    Teil 10


    "Sag mal, Norm, hat dir Gott einmal in deinem Leben gesagt, warum du hier bist?", fragte Chris, "Hat er es dir einmal mit irgendwas gezeigt?" Er drückte den Joint im Aschenbecher aus. Dann sah er mich durchdringend an.
    "Ob Gott mir den Sinn des Lebens zugeflüstert hat?"
    "Nenn es wie du willst. Aber in die Richtung, ja."
    "Also mit Worten oder mit Taten?"
    "Genau."
    "Willst du mich auf den Arm nehmen? Auf was für einem Trip bist du denn? Das Rauchen steigt dir langsam zu Kopfe."
    "Ich frage ja nur. Mach mal die Musik lauter, man versteht ja noch sein eigenes Wort", sagte Chris und füllte sein Glas mit kalter Cola. Die bekam man hier im Westen nachgeworfen.
    Bob Marlay schwang durch den Raum und gab uns mit "Buffalo Soldiers" den Rhythmus. Er gab sich ein Stell-dich-ein mit Public Enemy, 2Pac, Iron Butterfly, Africa Bambata und hüfteschwingenden lateinamerikanischen Tänzen. Britney Spears und die Backstreet Boys sollten erst in einer weit entfernten Zeitdimension die Bühne stürmen.
    "Aber warum tut er es nicht?"
    "Tut wer was?"
    "Na Gott könnte doch mal den Mund aufmachen, oder?"
    "Gott hat noch nie etwas gesagt. Jedenfalls hat er in diesem Kaff mit keinem geredet, das wäre aufgefallen. Also warum sollte er auch mit mir geredet haben? Mit uns redet doch nur der Arzt und die Lehrer. Die Eltern, die nur Mist erzählen und die Leute, die wir nicht abkönnen. Wenn nur diese Idioten mit uns reden, warum sollte dann Gott den Arsch hoch kriegen und zu uns kommen? Warum?"
    "Vielleicht kennt er ja ne Antwort."
    "Ne Antwort? Auf was? Ich soll von jemandem eine Antwort erwarten, den ich nicht kenne? Den es nicht gibt? Ich kann ja dann auch immer meine imaginäre Freundin fragen, wo ich mein Marihuana liegen gelassen habe."
    "Von wem erhalten wir denn sonst unsere Antworten?"
    "Die entstehen doch in dir. Die Fragen beantwortest du ganz von selbst, da muss dir nicht jemand die Lösung ins Ohr flüstern. Wir sind nicht im Matheunterricht, wo du den Lehrer fragen kannst, warum sich die beschissenen Gleichungen nicht leiden können."
    "Dann nehmen wir einfach an, das wir diese Frage nie ohne Hilfe beantworten können, das wir in Millionen Jahren nicht auf die Antwort kämen. Was würdest du tun?"
    "Die kommen in die Schachtel, wo drauf steht: "Schwamm drüber, kommste eh nicht drauf." Ganz einfach."
    "Aber das ist doch Sch.....! Wenn ich das nicht weiß, ist doch mal total fürn Arsch."
    "Stell dir mal vor, du wüsstest alles. Stell dir vor, du wärst der Genie der Menschheit und wüßtest auf alle Fragen eine Antwort. Du bist die Bibliothek überhaupt. Eine Marihuanarauchende Weisheit auf zwei Beinen, die mit Dreck am Stecken durch das Leben läuft. Wie würde es dir da gehen?"
    "Wäre cool."
    "Du würdest daran zu Grunde gehen. Du stirbst, weil du in allem die Wahrheit siehst. Wenn du die Wahrheiten dieser Zeit auf die Waagschale legst, und sie mit den Lügen vergleichst, wirst du hinauf in den Himmel geschossen und stößt mit dem Kopf an die Wolken. Erzähle mir keinen Sch...., das wäre der grausamste Tod den man Sterben kann. Ertrinken oder verbrennen verblaßt da neben aber wirklich."
    "Was ist das da eigentlich?", fragte Chris und nahm ein Blatt Papier vom Tisch.
    "Nur ein Gedicht."
    "Ließ mal vor. Komm, zeig mir mal, was in deinem bescheuertem Kopf herum spuckt", meinte Chris und reichte mir das Gedicht.
    "Du bist doch auf Kunst speziallisiert. Was machst du in der Literatur?"
    "Es gibt viele Wege zur Weisheit. Also fahre ich auf mehreren. Jetzt fang schon an du "Föhngeist"."
    "Wenn du willst." Ich laß die Zeilen.


    Kinderherz


    Siehe junges, rotes Herz,
    ist es dir bewusst?
    Spricht die kalte Stimme,
    das du sterben musst?


    Dichtet deine kleine Seele,
    unbekannte Wörter in der Nacht?
    Ummantelt dich mit schwerem Lein,
    das dein Atem nicht erwacht?


    Reicht sie dir manch süßen Wein,
    in dem sich Rosendüfte einen?
    Zu einem Meer aus dunklen Tränen,
    die aus deinen Augen weinen?


    Entbinde dich der alten Seele,
    entsage ihr den alten Schein.
    So spürst du Schmerz, der dich umgeben,
    ohne seiner selbst zu sein.


    Und wenn du dann ein Engel bist,
    mit prächtig weiten Schwingen.
    Siehe nur zu uns hinab,
    so kannst du uns ein Ständchen singen.


    Blick zurück, beim überschreiten,
    in die Arme des Vergebens.
    Spüre weder Hass noch Neid,
    freue dich des neuen Lebens.



    "Alles klar mit dir?"
    "Ja, natürlich."
    "Sicher?"
    "So zeimlich, warum fragst du?"
    "Weil es dir nach meiner Ansicht nicht so gut geht."
    "Woher willst du das wissen?"
    "Du hast mir gerade das Gedicht vorgelesen, du Hirni."
    "Habe ich? Ach so. Und?"
    "Du bist nur noch zum runterspülen geeignet, weißt du das eigentlich?"
    "Auf diese Antwort bin ich schon vor langer Zeit gekommen."
    "Na dann rauchen wir drauf."
    "Du baust."
    "Wenn du baust, müssen wir vom Teppich rauchen. Was hast du nur wieder gedacht?"
    "Das wollte ich nur klarstellen. Damit ich mich jetzt zurück lehnen kann. Damit du nicht sauer bist."
    "Alles klar, Normi, machs dir bequem, ist ja dein Bett."
    "Das werde ich jetzt tun, während du den Joint baust."
    "Na dann mach mal."
    Chris baute und ich lehnte mich zurück.
    "Sind wir eigentlich Philosophen?", fragte Chris nebenbei und begann das Gras zu schneiden.
    "Philosophen? Wir? Haben wir studiert und einen Professortitel? Das braucht man, um Philosoph zu sein. Schmink es dir ab."
    "Aber die wollen es doch nur nicht verstehen, oder?"
    "Wer will was nicht verstehen?"
    "Na niemand sieht ein, das wir Philosophen sind und darüber nach denken. Wir vergessen es doch nicht oder versuchen es zu verdrängen, oder?"
    "Siehst du. Du kennst die Antwort, aber keiner will sie hören. Die wollen alle unsere Antwort auf diese ganze verf....... Frage nicht hören. Wer stellt sich hier quer, wer schließt die Augen? Wer frisst Sch..... und wer spült sie die Toilette runter? Also ich habe den Geschmack noch immer zwischen den Zähnen, wie sieht es bei dir aus?"
    "Vielleicht sollten wir ihnen einfach mal ins Gesicht kotz.."
    "Wir bemühen uns doch schon die ganze Zeit. Ich laufe nur mit einem Brechreiz durch die Gegend."
    "Dann versuchen sie doch aus der Kotze unser Leben nach zu bauen. Und sie würden auf die Wahrheit stoßen."
    "Wer stößt auf was?"
    "Sie würden alles rekonstruieren, was wir gelebt haben. Sie würden ein Profil erstellen. Und dann knallen sie mit den Köpfen förmlich gegen die Wahrheit, oder?"
    "Und wir hätten eine Wahrheit mehr auf der Waagschale."
    "Aber die wollen nicht, oder?"
    "Wer will was nicht?"
    "Hörst du mir überhaupt zu?"
    "Ich glaube schon."
    "Norm, manchmal habe ich das Gefühl, das du in einer ganz anderen Welt lebst, weißt du das?"
    "Ich habe ein Visum beantragt, damit ich in die Alte zurück kehren kann."
    "Waren Beamte nicht die kaffetrinkenden Gestalten hinter viel zu großen Schreibtischen? Na dann wirst du wohl noch ne Weile warten müssen."
    "Ich werde die Zeit nutzen."
    "Hing dein Fenster eigentlich schon immer etwas schief?"
    "Ob mein Fenster schief hängt? Wie soll mein Fenster schief hängen?"
    "Fällt mir nur so auf. Das Bild auf dem Fensterbrett droht ja geradezu runter zufallen."
    "Hast du schon mal eins abgeschekt? Mit dir kann man sich den Arsch abwischen und mich spült man runter. Chris, wo liegt das Problem?"
    "Ich weiß nicht. Aber ich hätte Lust auf einen Schokoriegel."
    "Oh, ich auch. Wo sind die verfluchten Dinger?"
    "Vor dir, direkt auf dem Tisch."
    "Wo?"
    "Da, du Grobmotoriker."
    "Sags doch gleich. Hier, lass es dir schmecken."
    "Wie alt sind die?"
    "Gestern gekauft."
    "Du hast die Dinger gestern gekauft, und sie liegen immer noch hier rum?"
    "Ja, man, laber mich nicht voll."
    "Was ist nur mit dir los? Du hast echt ne miese Laune, weißt du das? Echt beschissen."
    "Was hat das jetzt mit den Schokoriegeln zu tun?"
    "Nichts. Verdammt nochmal, was ist denn dein Problem?"
    "Du sollst mich nicht blöde von der Seite anquatschen."
    "Ach, leck mich doch."
    "Du mich auch."


    "Weißt du was?", fragte ich
    "Was weißt du denn?"
    "Bist du nicht auch der Meinung, das man Dennis nicht in den Arsch gef..... hat, sondern das er uns gef.... hat?"
    "Dann untermauer mal deine These."
    "Er war es doch, der uns die ganze Sch.... überreicht hat. Und wir nahmen dankend an."
    "Na aber meinst du nicht, das es auch ohne ihn so gekommen wäre?"
    "Erzähl."
    "Früher oder später wäre es so gekommen, ob mit seiner Hilfe oder ohne. Da kann ich auch meine Mutter für verantwortlich machen, weil sie gestorben ist. Wir könnten deiner Mutter die Schuld zuschieben, weil sie an Krebs erkrankt ist. Wir bekommen von jedem Sch..... überreicht, mit einer Kerze drauf. Also warum regst du dich dadrüber auf, wenn wir sie von Dennis bekommen?"
    "Weil es einfach nur wehtut."
    "Du alte Memme."
    "Ich weiß."
    "Na dann weißt du es jetzt", meinte Chris.


    "Weißt du, ich mag den Menschen, denn während er nach der Macht strebt, wirkt er primitiver als eine Kuh beim Wiederkäuen."
    "Wie kommst du darauf?"
    "Ist mir so durch den Kopf geflogen?"
    "Sowas fliegt dir durch den Kopf?"
    "Ja, aber nur kurz."
    "Ist aber richtig."
    "Was ist richtig?"
    "Was du gerade gesagt hast, mit dem Wiederkäuen."
    "Meinst du?"
    "Na klar."


    Liebe Grüße, Pilatus.


    Um jegliche Kraftausdrücke möchte ich mich entschuldigen, aber das war die Sprache.

    Hi Leute!


    So, jetzt mal ganz langsam der reihe nach. War über das Wochenende vom PC abgeschnitten.


    Hi Fischl!


    Passt wie die Faust aufs Auge. Musst nur Teil 10 lesen, den ich gleich hier rein stellen werde. Dann weißt du, was ich damit meine. Mit den "Tiefsinnigen" Gesprächen.


    Liebe Grüße


    Hi crazyxxgirl!


    Die Abhängigkeit als ein Sprachrohr für die Welt? Ein Hilfeschrei? Für uns war es der einzige Weg, damit fertig zu werden. Bei uns war Abhängigkeit nie etwas schlimmes, es war unsere Medizin!


    Liebe Grüße


    Hi *Schwebeteilchen*!


    Ja, das Buch ist hier in Berlin einer der bekanntesten. Ich muss sagen, das ich das Buch bei weitem besser fand als den Film. Aber jedem seinen Geschmack! Wie Maxkatte (lieben Gruß) schon sagte, wirst du den Film in der Videothek vorfinden.


    Liebe Grüße, Pilatus.

    Alter: 18
    Geschlecht: männlich


    1.Geht ihr wählen?
    JA


    2.Seid ihr für einen Regierungswechsel?
    NEIN


    3.Denkt ihr die Pateien halten ihre Wahlversprechen?
    NEIN


    4.Soll die Wehrpflicht abgeschaft werden?
    JA



    5.Hat das TV-Duell eure Wahl beeinflusst?
    NEIN


    6.Findet ihr man sollte schon mit 16 wählen?
    NEIN, geeignetes Wahlalter wäre 21!!



    7.Findet ihr es sollte mehr für die Bildung getan werden?
    JA



    8.Seid ihr dafür das mehr in die Kultur investiert werden sollte?
    NEIN


    9.Sollte die Regierung sich mehr mit der Flut beschäftigen?
    JA


    10.Wird das Hochwasser die Wahl beeinflussen?
    JA

    Hi crazyxxgirl!!


    Einer Sache stimme ich zu, eine andere halte ich für persönlich falsch. Persönlich!!
    Zu erst einmal das Schlechte: Du sagst, das die Leute Drogen nehmen um zu "flüchten"! Das ist die weit verbreiteste Behauptung über Drogen und wurde als allgemein Gültig erklärt! So sehr mein Leben auch verrückt war, ich bin nie geflohen. Hört sich unwahrscheinlich an, aber es war so. Lass es mich näher erklären, denn das scheint jetzt etwas unklar: Wenn ich Drogen konsumierte, ich und meine Freunde, dann lief ich meinen Ängsten in die Arme. Man hätte mich als schmerzpervers bezeichnen können. Als ich Drogen nahm, erlebte ich nocheinmal meine Ängste, starb die Tode immer wieder, die ich schon gestorben war. Ich sog die Verzweiflung in mich auf und sah nichts als eine dunkle Wand. Ich wollte sie geradezu fühlen und schmecken, ich trank schwarzen Wein! Ich liebte meine Ängste mehr als mein intaktes Leben. Sie waren mein Leben. Wo vor konnte ich flüchten? Ich hatte nichts! Ich tat das Gegenteil, ich trat ihnen auf den Fuß und lief neben ihnen. Ich dachte immer wieder darüber nach und litt Schmerzen, die mich erleuchteten. Ich saß auf meinem Bett und lebte meine Gedanken, erlebte sie so tiefgründig, das ich meinen Geist vor Augen sah. Ich hatte keine Chance zu fliehen. Oder kannst du dich vor deinen Gedanken verstecken, meinst du, das du dich in Luft auflößt? Man würde dies als Depressionen bezeichnen, doch ich liebte es wie einen kalten Eistee auf der Sommerterasse. Es war die einzige Möglichkeit, nicht daran zu zerbrechen und den Tod zu sterben, der entgültig wäre.
    Und nun das Gute: Ich finde es gut, das du sagst, das man das konsumieren an sich toleriert, aber die Abhängigen verurteilen. Ist das nicht ein Paradoxum der Gesellschaft? Ist es nicht ein großer Gegensatz? Das wäre, als wenn ich jemandem ein Stück Kuchen anbiete und ihm dann auf die Hand schlage, wenn er es nehmen möchte. Wir waren Opfer der menschlichen Gefühle, und gleichzeitig waren wir mit ihnen verheiratet. Es wurden bei uns Schalter umgelegt, die unser Leben aus der Bahn warfen um es auf einer Neuen weiter gleiten zu lassen. Es war einfach nur Mensch sein, mehr nicht. Wir wurden dafür bestraft und lebten an einem Abgrund.


    Liebe Grüße, Pilatus

    Flammen
    ©1996 Böhse Onkelz
    E.I.N.S.


    Ich ging auf schmalen Pfaden
    Bewegte mich auf dünnem Eis
    Ich ging dahin, wo es weh tut
    Nichts war mir zu heiß


    Es war schon immer ein besonderer Kick
    Verbotenes zu tun
    Gesetze sind zum Brechen da
    Dachte ich - und gab mein Senf dazu


    Ich stand in Flammen
    Nichts war mir zu extrem
    Kein Luftschloß groß genug
    Kein Mädchen zu schön


    Was man nicht durfte
    Reizte mich noch mehr
    Am Rande der Gesellschaft
    lebt's sich unbeschwert


    Übermut tut selten gut
    Heute weiß ich was das heißt
    Damals war's mir sch....egal
    Also zahlte ich den Preis


    Ich hatte großes vor
    Ich spielte mit dem feuer
    Und ich verbrannte tausendmal
    Denn guter Rat war teuer


    Alles war so leicht
    Nur ich wußte nicht mal was
    Irgendwas trieb mich voran
    manchmal Liebe
    manchmal Hass


    Ich stand in Flammen
    Nichts war mir zu extrem
    Kein Luftschloß groß genug
    Kein Mädchen zu schön


    Als ich das Lied das erstemal hörte, hatte ich das Gefühl, die Jungs hätten in mein Leben geschaut und es aufgeschrieben. Realer kann man es nicht wirklich widergeben.


    Liebe Grüße, Pilatus.

    Hi Valfaris!!


    Drogen sind im Allgemeinen nicht gutzuheißen. Nur musst du auch von vielen Drogenarten, wie Cannabis und Alkohol, die guten Seiten aufzählen. Dann sind sie gleich nicht mehr sch.....! Wo würde man in der modernen Medizin stehen, wenn es den Alkohol nicht gäbe? Cannabis ist eine Heilpflanze und wird dennoch als illegale Droge bezeichnet. Wegen der berauschenden Wirkung. Setzte dich damit auseinander und du wirst erfahren, das vieles auch nützlich, geradezu undenkbar ist.


    Liebe Grüße


    Hi Teddy!!


    Ob es eine Droge gibt, die nicht süchtig macht? Egal in welcher Form? Wenn du solch eine Droge suchst, wirst du nicht fündig. Bei Sucht gibt es viele unterschiedliche Mermale, die man beachten muss. Die geistige und die körperliche Sucht sollte hier auf der Liste ganz oben stehen. Durch manche Drogen wird man weniger abhängig, von anderen mehr.
    Aber was macht uns heut zutage nicht süchtig, frage ich dich? Fernsehen, telefonieren, Computer spielen. Es gibt Tausend Dinge um uns herum, die uns mehr oder weniger süchtig machen.
    Eine "Ausnahme" wäre die Cannabispflanze, doch Vorsicht, auch dies ist mit Bedacht und Überlegungen zu genießen. Hier kann sich ebenfalls eine Sucht entwickeln, undzwar die geistige. Also nicht denken, das man hier non stop rauchen kann. Ich rauche seit meinem 12 Lebensjahr regelmäßig Cannabis. Davor zwar ab und zu, aber nicht regelmäßig. Wenn ich heute keine gelegenheit habe, einen Joint zu rauchen, stört mich das nicht. Ich denke zwar daran, aber ich renne nicht unbedingt los und kauf mir welches. Körperliche Schmerzen beim Nichtrauchen hatte ich keine. Da sieht es im Gegensatz zu Heroin gleich ganz anders aus. Dein Körper tut, als wäre er wahnsinnig. Ob der Körper selbst oder dein Kopf. Es gibt viele verschiedene Varianten, aber um es zum Ende zu bringen: Jede Droge kann zur Sucht führen, es gibt keine 100%ige Sicherheit.


    Liebe Grüße


    Hi Fluip!


    Da du das Wort "Einige" ganz zu Anfang an deinen Beitrag gesetzt hast, kann ich dir nicht widersprechen.
    Raucht man eine Zigarette, führt es im "Normalfall" zur Abhängigkeit. Unglaublich aber wahr. Nikotin ist ein solches Suchtmittel, das der Körper nach einer geringen Dosis schon nach der nächsten giert.
    Marihuana, Kokain oder Alkohol kann man auch genießen, ohne gleich in die Sucht zu fallen, doch bitte denkt daran: In Maßen, nicht in Massen.


    Liebe Grüße, Pilatus.

    Teil 9


    »Und vergiss die verdammte Pfeife nicht«, sagte Chris. Ich warf sie in die Tasche und schnürte mir den Rucksack und den Schlafsack über die Schultern.
    »Geht’s?«, fragte er und nahm das Proviant, das Zelt und sein Gepäck.
    »Du stellst Fragen, wo ich gar nimmer eine Antwort drauf hät’«, sagte ich, worauf wir kichernd das Haus verließen.
    »Schlafen die auch wirklich?«, fragte er leise, als wir im dunklen die Treppe hinunter stiegen.
    »Die schlafen, glaube mir«, versicherte ich ihm und wir schlossen hinter uns die Haustür. Auf leisen Sohlen liefen wir vom Hof in die Nacht hinein. Der vorige Tag war mild und angenehm gewesen, so das uns nun eine warme Luft empfing. Schnell ließen wir den Park hinter uns und wanderten entlang der Straße in Richtung See, an dem wir unser Lager aufschlagen wollten.
    »Das wird ein Spaß«, lachte Chris den Mond an.
    »Wir werden mit den Wölfen singen.« Ich nahm aus meiner Gesäßtasche den Joint und Chris reichte mir das Feuerzeug. Bei uns hatte irgendjemand immer das Feuerzeug, während der andere den Joint bereit hielt. Beides hatte nie jemand zur selben Zeit.
    »Stell dir mal vor, der Joint fällt auf die Straße und ein Auto kommt. Was würdest du tun?«, fragte Chris mich und nahm einen Zug. Ich blickte hinter uns, ich sah zum Joint.
    »Ist aber nicht der Fall. Kein Arsch fährt um diese Uhrzeit auf dieser Straße Richtung Nirgendwo und der beschissene Joint klemmt zwischen deinen gierigen Fingern. Wo liegt das Problem?«, fragte ich ihn.
    »Jetzt stell dir das doch mal vor. Würdest du wie eine Mutter hinterher springen und den Joint, dein eigen Fleisch und Blut, vor den hungrigen Gummireifen retten?«
    »Du meinst, so richtig hinterher hechten und mich vor das Auto werfen?«, fragte ich ihn mit hochgezogenen Augenbraun.
    »Ja, ist doch nicht so schwer zu verstehen.«
    »Bist du noch ganz knusper in der Birne? Ich springe gegen das Auto und reiße dem Fahrer den Arsch auf«, sagte ich entschieden.
    »Ja, genau das würde ich auch tun«, stimmte Chris ein. Wir liefen über die Straße und nahmen den kleinen Waldweg, der zwischen den hohen Bäumen hindurch zum See führte. Augenblicklich fiel die Temperatur um einige Grad.
    »Das ist hier immer eine verteufelte Kälte«, sagte ich und warf mir den Pullover über, den ich aus dem Rucksack holte.
    »Und weißt du auch warum?«, fragte Chris mich.
    »Und warum, Klug*******r? Irgendeine Theorie?«
    »Alles Unsinn mit der Sonne die nicht durch die Baumkronen kommt. Es ist einfach nur das natürliche. Verstehst du? Die Welt ist kalt und unangenehm. Das ist der einzige Grund, warum es in einem Wald kalt ist, er ist einfach nur Natur geblieben«, meinte Chris und gab mir den Joint.
    »Aber dieser Joint ist warm. Also ist er nicht Natur?«
    »Nicht unbedingt. Denn wenn du alle Einzelteile dieses Joints in die ursprüngliche Form zurück bringst, dann sage mir, was davon nicht kalt war.«
    »Das Feuer.«
    »Wenn ein Joint auf dem Tisch liegt, ist er auch ohne Feuer ein Joint. Feuer gehört nicht dazu. Und außerdem ist Feuer ein Element. Das gehört nicht dazu. Ist Papier ein Element, oder Tabak, oder Pot?«
    »Und weiter?«
    »Es gibt Feuer, Wasser, Luft und Erde. Alles andere ist Natur. Ist kalt.«
    »Aber entsteht Kälte nicht aus den Elementen?«
    »Wärme kommt von Feuer. Aber kommt Kälte vom Wasser, von der Luft oder der Erde? Wasser kann warm oder kühl, kalt oder heiß sein. Luft ebenfalls und Erde auch. Aber nichts davon ist es aus eigenem Antrieb. Da muss noch was anderes dabei sein.«
    »Also weil Kälte nicht von den Elementen herrührt ist es Natur?«
    »Es ist dort, wo man nach dem natürlichen sucht.«
    »Okay, schön. Ich darf davon ausgehen, das das kalt ist, was natürlich ist und in noch keiner Weiße mit etwas anderem, also etwas nicht natürlichem in Berührung gekommen ist?«
    »So kann man das sehen.«
    »Das heißt ja auch, das der Mensch nicht natürlich ist.«
    »Genau darauf will ich hinaus.«
    »Warum hast du das nicht früher gesagt.«
    »Hätte es dann Spaß gemacht?«
    »Nein. Aber warum ist der Mensch nicht natürlich?«
    »Wer den Menschen in seiner Form für natürlich hält ist unnormal.«
    »Komm mir nicht mit der These über dein „Was ist normal und was nicht“!«
    »Tut mir ja leid, aber das ist auf logischem Boden gewachsen. Da musst du mir zusprechen.«
    »Das artet wie immer aus.«
    »Meinst du?«
    »Das meine ich.«
    »Wir kommen später noch einmal darauf zurück.«
    »Vergiss es nicht.« Mittlerweile konnten wir schon das glitzernde Wasser durch das Blätterdach einiger Bäume erkennen. Die Luft wurde langsam wieder schwüler.
    »Wie lange steht die Ulme da eigentlich schon?«, fragte Chris mich und gab mir den Rest des Joints.
    »Ich würde sagen, seitdem ein kleiner Samen sich dort nieder gelassen hat und Wurzeln schlug.«
    »Das muss ne Ewigkeit her sein. Die weiß bestimmt selber nicht einmal wie alt sie ist.« Wir schlüpften unter den tief hängenden Ästen hindurch zum Strand, der sich wie ein Schatten an den See schmiegte. Nur der Mond hob ihn vom übrigen Boden ab und zeigte sich gleichzeitig in jeder kleinsten Welle des nächtlichen Sees.
    »Wie wäre es mit einem schönen Feuer?«, fragte mich Chris und machte sich, ohne eine Antwort abzuwarten daran, Holz zu sammeln. Derweil begann ich das Zelt mit Hilfe einer Taschenlampe aufzubauen. Ich hatte es mir einfacher vorgestellt.
    »Wenn wir Glück haben, überleben wir die Nacht in diesem Zelt. Ich hätte bei jeder Bewegung Angst, das ich von einer Stange erschlagen werde«, meinte Chris grinsend und warf das gefundene Feuerholz auf einen kleinen Haufen.
    »Wenn du so weiter redest bin ich es, der die Stange schwingt die dich erschlägt. Jetzt komm her und hilf mir mit den dummen Heringen.« Gemeinsam schafften wir es, das Zelt zum stehen zu bringen.
    »Sieht doch wie ein gemütliches Zuhause aus.« Chris entfachte das Lagerfeuer und machte sich daran, den mitgebrachten Speck und die Suppe zu erwärmen. Ich setzte mich neben ihn. Das Knistern des Feuers und der leichte Wind waren die einzigen Geräusche welche man vernahm.
    »Jetzt zerstören wir gerade das Natürliche«, meinte ich.
    »Ja, das tun wir. Das tun wir ständig.« Bald roch es nach gebratenem Speck und der Magen verkündete, das er gerne ein Stück davon haben wollte. Wir aßen mit den Fingern und schlürften die Suppe. Als Dessert hatten wir Äpfel in die Glut gelegt, die wir aufspießten und abknabberten. Nach dem Essen lehnten wir uns zurück und stießen mit Bier und einem weiteren Joint auf unsere gelungene Flucht an.
    »Was haben wir morgen für ein Tag?«, fragte mich Chris.
    »Woher soll ich das wissen, bin ich ein Kalender?« Ich zog am Joint und ließ den Rauch langsam aus der Nase steigen.
    »Ich glaube Donnerstag. Oder Mittwoch? Irgendwas kurz nach Dienstag.«
    »Warum willst du das wissen? Was hast du vor?«, fragte ich neugierig und trank die Flasche Bier, worauf ich eine Neue aus dem Rucksack holte.
    »Nichts habe ich vor. Was soll ich denn hier am Arsch der Welt schon vorhaben? Wenn du eine Antwort gefunden hast, schreibe sie mir auf meinen Grabstein. Am besten genau unter die Innenschrift: „Kein Schwanz ist so hart wie das Leben.“ Würdest du das für mich tun?«
    »Ich würde es dir auf deinen Allerwertesten tätowieren.«
    »Ja, nur liegt der dann schon längst unter der Erde und ist froh darüber«, gab Chris zurück und entzündete den nächsten Joint.
    »Den lässt du aber noch ne Weile an der Luft.«
    »Ich gebe mir Mühe. Machen wir doch gar nicht schlecht. Du musst zugeben das Dennis nicht so ein Arsch hatte wie wir. Der hat es nicht so lange ausgehalten.«
    »Er hat sein bestes getan.«
    »Und hat dabei Dreck gefressen, machen wir uns nichts vor. In seinem Leben hat er die größte Arschkarte gezogen, die man überhaupt ziehen konnte. Oder nennst du das, was er durch gemacht hat, etwa ein Feuerwerk?«
    »Mehr ein Tanz ums Feuer.«
    »Der ******* ist doch froh, das Dennis tot ist. Jetzt kann er wieder in Ruhe schlafen und tröstet dabei noch Dennis Mutter, die sich am liebsten umbringen würde. Und dabei hat sie ihm doch mit dem Tod nur geholfen.«
    »Halt die Klappe Chris, du erzählst ein Müll. Meinst du, Dennis hat das Leben nicht geliebt? Denkst du, das es sich für ihn gelohnt hat zu sterben? Nur damit er nicht mehr von diesem ******* in den Arsch ge****t wird? Glaubst du das?«, schrie ich und stand auf.
    »Nein Norm, aber hast du seine Tränen vergessen? Seine Gottverdammte Angst? Das Zittern seiner Finger? Dieses ewige, nicht enden wollende Wehtun?« Chris stand jetzt vor mir und spuckte mir die Wörter ins Gesicht.
    »Ich hau dir eine in die Fresse mein Freund. Damit kannst du es nicht aufwiegen. Du hast nicht das Recht und die Freiheit es damit wieder gut zumachen. Hör auf dir solch eine Kacke einzureden. Nichts, aber auch gar nichts rechtfertigt seinen Tod oder macht es tragbar.«
    »Wenn es dir hilft, dann schlag zu, aber denke vorher daran, das Dennis damit nicht fertig geworden wäre. Niemals. Egal ob mit uns oder ohne. Wo lebst du? Schau doch mal der Wahrheit ins Gesicht. Was siehst du, sag mir was du siehst?« Ich ging mit geballten Fäusten auf die andere Seite des Lagerfeuers.
    »Nicht das. Ich sehe nicht das, was du zu sehen glaubst. Du verteidigst den Tod als wäre er dein Freund. Als würde er dir mehr bedeuten als Dennis.«
    »Ich bin gleich an der Reihe, dir eine zu kleben. Meinst du, ich wäre froh, das er tot ist? Wenn du das noch mal sagst ziehe ich dich durchs Feuer. Damit will ich nur sagen, das er wenigstens keine Angst mehr zu haben braucht. Das ist vorbei, das ist Geschichte, und dafür bin ich dankbar. Mehr nicht. Der einzige Grund, warum ihm damit geholfen wurde. Der Rest war sein wirkliches Leben, weswegen es sich für ihn auf dieser Welt gelohnt hat.« Ich öffnete und schloss meine Fäuste.
    »Und wie würdest du reagieren, wenn dies alles nicht mit Dennis passiert wäre? Ausgenommen seinem Tod? Mit welcher zurecht gelegten These würdest du argumentieren um deinen Gefühlen Halt zu geben? Gottverdammt Chris, was für eine Sch.... fällt dir dann ein?« Er setzte sich neben das Lagerfeuer und blickte mit leeren Augen in die Flammen.
    »Mehr ist da nicht, Norm, das war’s. Es ist das Einzige, und ich versuche es mit den Fingern zu packen damit es nicht davon fliegt. Ohne das wäre sein Tod nichts wert gewesen. Für niemandem. Und ein Tod sollte nie für umsonst gewesen sein.« Ich setzte mich wieder zu ihm und nahm den Joint. Ein Zug und alles wäre wieder in Ordnung? Ein Trip mehr und alles wäre vergessen?
    »Was glaubst du, bauen die im Himmel auch Cannabis an?«, fragte er mich.
    »Klar. Das machen die fröhlichen Grasengel. Die tanzen den ganzen Tag durchs Marihuanafeld.«
    »Dennis ist bestimmt einer dieser Engel. Und während er sein Nachtclub unterhält, pflügt er hinter seinem Haus das Himmelsgras.«
    »Das von der guten Sorte. Und dann kommt Gott vorbei und testet die Ernte.«
    »Und alle feiern sie ein großes Fest. Jeder freut sich mit dem anderen und es herrscht Frieden.«
    »Warum machen wir das nicht hier unten?«
    »Das wäre was Neues, und wir haben doch immer Angst vor etwas Neuem. Also schlagen wir uns hier unten lieber die Köpfe ein und erfreuen uns an dem alt bekannten.«
    »Hättest du mir wirklich eine reingehauen?«
    »Wenn ich dich schlagen würde, würde ich mir selber wehtun. So bescheuert bin ich noch lange nicht.«
    »Und das meinst du wirklich?«
    »Nicht wirklich, aber sollte ich irgendwann mal nicht mehr normal im Kopf sein, dann sage mir Bescheid.«
    »Was würdest du von einem Bier und einer frisch gefüllten Pfeife halten?«, fragte ich ihn.
    »Das würde ich für eine hervorragende Idee halten«, schlug er ein und stopfte die Pfeife, während ich die Biere holte. Der Mond wanderte langsam über den See, als wolle er die Nacht nie enden lassen. Chris zündete die Pfeife an und inhalierte den puren, würzigen Rauch. Ich nahm sie ihm ab und stopfte sie neu.
    »Wir haben noch was leckeres im Rucksack«, grinste er.
    »Das Essen ist gut verdaut. Warum eigentlich nicht«, stimmte ich zu und Chris nahm die Tickets aus der silbernen Alufolie. Ich legte die Pfeife weg und schluckte das kleine Stück Papier.
    »Gibt es eigentlich einen schöneren Ort auf der Welt als diesen?«, fragte ich ihn und blickte über den See zum anderen Ufer, zum sternenklaren Himmel und auf das glitzernde Wasser.
    »Bestimmt. Obwohl es hier ja echt cool ist. Aber es gibt immer was besseres, nur ob man da hin kommt. Das ist das Ding, oder?«
    »Wenn du meinst.« Wir saßen eine Weile am Feuer.
    »Ich muss mal pinkeln. Kommst du mit?«, fragte Chris irgendwann und versuchte aufzustehen, wobei er über seinen Rucksack fiel.
    »Wir können es ja probieren«, meinte ich und half ihm hoch. Wir wankten zu den Bäumen hinter der Ulme. Ich stellte mich an einen Baum, und während ich Wasser ließ, blickte ich hinauf in die dunkle Baumkrone. Am Baumstamm entdeckte ich Ameisen, die dort hinauf und hinunter krabbelten. Doch waren sie so groß wie meine Hand und gelb wie das Sonnenlicht. Eine von ihnen blieb auf meiner Augenhöhe stehen und sah mich durchdringend an, als wartete sie auf die Antwort auf eine Frage, die sie mir gestellt hat. Ich sah zu Chris, der einen Baum weiter stand und plötzlich anfing zu lachen.
    »Ich finde das nicht lustig. Das Miststück will was von mir.« Chris schüttelte sich und konnte nicht mehr aufhören zu lachen.
    »Warum lachst du so dämlich?« Er war darum bemüht, sein bestes Stück zurück in die Hose zu stecken.
    »Der schwillt an wie ein Ballon bei der Luftfahrtschau«, lachte er und versuchte dabei, ihn zu verstauen. Ich schüttelte nur den Kopf und sah wieder zu meiner Ameise, zu der sich eine Zweite gesellt hatte. Sie wirkten wie kleine Lampen am Baum. Um sie herum erstrahlte alles in einem hellen Licht. Sie begannen miteinander zu tanzen, indem sie immer schneller um sich herum liefen. Sie drehten Kreise und Pirouetten, während ihre Lichter zusammenliefen und wie Spiralen vor meinen Augen wabberten.
    Ich sah wieder zu Chris, doch Chris war nicht mehr da. Ich lief schnell zum Lagerfeuer zurück. Dort saß er, mit heraus hängendem Glied, wobei er wie erstarrt ins Feuer blickte. Ich musste lachen und ließ mich neben ihm nieder.
    »Ist ihm nicht kalt?«, fragte ich und sah dabei Chris von der Seite an. Auf seiner Haut spiegelte sich das Feuer wider, wanderte von seinem Kinn hinauf zur Nase, kroch an der Wange entlang zu den Augen, in denen es Tausend Mal intensiver leuchtete. Seine Haare fingen Feuer und schmolzen in der Hitze. Sein Ohr gerann und lief hellrosa in kleinen Tropfen zu Boden. Ich blickte von seinem Gesicht ins Feuer, in dem, wie kleine Geister, Gestalten schwirrten und zum Himmel empor getragen wurden.
    Derweil übergab sich Chris neben mir. Er kotzte genau vor das Lagerfeuer. Ich blickte vor seine Füße und sah, wie viele kleine Skorpione aus dem Erbrochenem stiegen, sich kurz umsahen und in der Dunkelheit verschwanden. Vorsichtig nahm ich Chris und brachte ihn zum Wasser, wo er sich waschen konnte. Er nahm eine Hand voll und wischte sich den Mund ab. Im Wasser erkannte ich plötzlich unzählige Hände und Finger, die durch die Oberfläche stießen und nach der Luft griffen. Stattdessen sah ich schnell auf Chris Rücken. Seine Wirbelsäule zeichnete sich unter dem T-Shirt ab. Nur wand sie sich von einem Schulterblatt zum anderen, schlängelte sich wie eine Schlange umher, die unter Krämpfen mit dem Tod kämpfte.
    Als Chris soweit war, gingen wir zurück zum Feuer und setzten uns auf die andere Seite. Sein Glied war mittlerweile in der Hose verschwunden. Dann hörte ich eine Stimme aus dem Wald. »Ich kann das nicht, man ist das albern«, rief sie und ich hielt mir die Ohren zu. »Ich mache das nicht alle Tage. Ihr müsst schon Geduld haben.« Ich schlug gegen meinen Kopf und biss mir auf die Zunge. »Jungs, seid ihr noch da? Macht nicht so ein Mist mit mir. Los, kommt schon.« Ich griff nach der Flasche mit dem Bier, doch ich hielt plötzlich ein Autolenkrad in der Hand. Ich warf es gegen die Ulme und das Glas der Flasche zersprang in tausend Scherben. »Chris, Norm, Cyrus? Hey, ich kann das nicht ab.« Ich sprang auf.
    »Halt die Klappe Dennis, hör auf damit«, schrie ich und spürte Chris Hand an meiner Schulter. Ich hörte die Bäume rauschen und den Wind pfeifen, der aufgekommen war. Das Feuer wirbelte und kleine Funken stieben davon. Chris stellte sich vor mich und schlug mir ins Gesicht, so das ich neben dem Lagerfeuer auf dem Boden landete. Und es war nicht Chris, der mich geschlagen hatte, es war Dennis gewesen, denn nun beugte er sich über mich. Ich schloss die Augen und ließ mich fallen. Als ich das nächste mal die Augen öffnete, lag ich in meinem Schlafsack im Zelt. Chris lag neben mir. Er hatte seine Hand mit einem Strick an meine gebunden und schlief. Ich sah durch die Türöffnung des Zeltes hinaus zum Lagerfeuer, an dem Dennis saß und auf seiner Gitarre für uns ein Lied spielte. Vorsichtig ließ ich meinen Kopf auf den Boden gleiten und lauschte der Melodie. Und dann schlief auch ich ein, vielleicht in der Hoffnung, woanders aufzuwachen. Oder einfach nur, um einem alten Freund richtig Auf Wiedersehen zu sagen.


    Liebe Grüße, Pilatus.

    Hi Kermit86!


    Wir waren 12 Jahre alt und wurden gebranntmarkt. Von einer Macht, unter dessen Last wir zerbrachen. Wir wurden damit konfrontiert, und wir konnten nicht damit umgehen. Die Gespräche, die Momente, sie waren alles was ich besaß. Und ich vergaß niemals in meinem Leben etwas, was mir gehörte. Die Worte, die gesprochen wurden, sind noch heute in meinem Ohr und werden dort für immer bleiben. Sie tauchen auf, während ich an der Arbeit bin. Sie folgen mir dorthin, wo ich bin. Sie sind ein Teil von mir geworden, und diesen Teil hüte ich wie ein Schatz. Es ist alles, was ich mein Besitz nennen durfte.
    Die genaue Wortwahl sei einmal dahingestellt. Ich weiß, worüber wir geredet haben und wie wir sprachen. Deshalb kann ich mich an alles erinnern, als wäre es gerade erst geschehen.


    Cannabis verursacht beim Kosumenten eine geringe geistige Abhängigkeit. Nicht so stark ausgeprägt wie beim Zigarettenrauchen. Kommt einmal jemand nicht an das Marihuana, ist es ihm nach wenigen Tagen egal. Der Drang, etwas rauchen zu müssen ist nicht mehr vorhanden. Erst wenn man wieder etwas vor sich zu liegen hat, würde man gerne. Ob man es dann wieder macht ist die Frage.


    Liebe Grüße, Pilatus.

    Teil 8


    Waren wir auf den Straßen unterwegs, lag uns der Bass in den Ohren und Bruder Alkohol floss durch die Adern. Worte wurden rar, Streitigkeiten und Ärger war die Sprache. Sozusagen tranken wir Bier aus Milchgläsern und rührten mit den Messern um. Die falsche Zeit, das falsche gesehen und das falsche gespürt.
    Waren wir zu Hause und lagen auf der Couch, traten wir durch Türen die uns in Räume führten, die hätten verschlossen bleiben müssen.
    Waren wir auf einer Party, tauchten wir für kurze Zeit auf, denn hier fand man den selben Schmerz und die selben Gefühle.
    Waren wir mit unserer Familie zusammen, sahen wir nur Hohn und kaltes Herz.
    Wo sollten wir Ruhe finden? An welchem Ort durften wir so sein, wie wir hätten sein sollen? Gab es einen Platz, an dem man uns das gab, was wir brauchten? Das nannten wir Wahnideen, das waren unsere Irrwege und unsere Taten. Wir dachten die andere Seite und wurden verschlungen. Wir dachten gegen das Leben und gegen die Zeit. Wir dachten gegen alles. Weil wir keinen Weg hatten, der uns durch das Labyrinth führte.
    Wir waren zwei nackte Menschen, die kein Schutz am Körper trugen. Wir fingen uns blaue Flecken, offene Wunden und ein Loch in der Seele das immer größer wurde. Wir kämpften gegen ein System, das man nicht bezwingen konnte. Wir stellten uns quer. Und so stellte sich alles quer und wir kamen nicht mehr weiter.


    Wir haben alles verloren. Chris und ich verloren unsere Freunde, die wir über alles liebten. Wir ließen unsere Familie fallen und setzten die Schule in den Sand. Wir wurden zu den bekannten Problemkindern und wurden von vielen als „schwer erziehbar“ eingestuft.
    Ein Schulpsychologe sagte mir, das ich nicht richtig im Kopf wäre und nur wirres Zeug erzähle. Ein Arzt beschrieb mich und Chris als psychisch instabil.
    Meine Eltern kämpften um mich und verloren mich dennoch.
    Man gab Chris und mich auf.
    Jetzt waren wir die Gestalten in unseren eigenen Träumen. Wir hatten das Gefühl, das wir als Greise auf die Welt gekommen waren und uns rückwärts entwickelten.
    Wir lebten am Rande der Gesellschaft.
    Und es juckte uns nicht. Das bekam von uns den Preis für „Die-Größte-Kacke-Die-Es-Gibt-1996“ und wir lachten darüber.


    Liebe Grüße, Pilatus.


    Anmerk.: Dieser Beitrag dient einzig und allein der Aufklärung gegenüber Drogen und nicht als Anreiz, Drogen zu konsumieren.

    Hier wieder ein kleiner Text, der im Ganzen mein Leben umreißt, welches ich lebte:


    Leere Worte
    ©1998 by Böhse Onkelz
    Viva los Tioz


    Ich bin hoch geflogen
    Und tief gefallen
    Ich war ganz oben
    Und hab Gott bei der Arbeit gesehen


    Ich schmorte in der Hölle
    Küßte dem Teufel den Arsch
    Ich sah in den Himmel
    Und in mein eigenes Grab


    Ich trieb es mit Engeln
    Ich feierte Siege
    Ich triumphierte und verlor
    Ich starb aus Liebe


    Ich habe fast alles verloren
    Doch nie meine Träume
    Manche wurde wahr
    Die meisten aber blieben Schäume


    Leere Worte
    An einem toten tag
    Mein Hirn liegt im Nebel
    Zuviel Koks, zuwenig Schlaf


    Zuviel von allem
    ein kleiner Tod
    Ich hab mich abgeschossen, ausgeknipst
    Mich selbst überholt


    Ich wußte alles
    Und hab alles vergessen
    Ich kam, sah und siegte
    Und hab S..... gefressen.


    Was immer dabei rum kommt
    Es kommt nichts dabei raus
    Jeden tag die gleiche S.....
    Ich will hier raus


    Leere Worte
    An einem toten Tag
    Mein Hirn liegt im Nebel
    Zuviel Koks, zuwenig Schlaf


    Zuviel von allem
    ein kleiner Tod
    Ich hab mich abgeschossen, ausgeknipst
    Mich selbst überholt


    Dieser Text zeigt eigentlich alles auf und man muss nichts mehr hinzu geben.
    P.S.: Mit Musik hört es sich tausenmal schöner an. Und wer hier meint, die Onkelz wären Rechtsextreme, hat sich mit der Materie nicht auseinander gesetzt und darf nicht mal den Mund zu diesem Thema aufmachen. Erst recherchieren, dann sprechen, bitte. Denn stellt man hier wieder Vorurteile der Allgemeinheit hin, steht man noch immer an der Startlinie und fragt sich, wann der Startschuss abgegeben wurde.


    Liebe Grüße, Pilatus.


    Anmerk.: Dieser Beitrag dient einzig und allein der Aufklärung gegenüber Drogen und nicht als Anreiz, Drogen zu konsumieren.