Soloalbum v. Benjamin von Stuckrad-Barre
und du bist nicht da
und wenn du da wärst
könnt ich das nicht
schreiben
Seit Katharina weg ist (3 Wochen und 2 Tage) habe ich große Schwierigkeiten, den Betrieb hier aufrechtzuerhalten.
Oder es ist die Tante aus dem Büro, die fragt, wann ich denn wieder gesund bin, und ob ich an die Bescheinigung von meinem Hausarzt denke. Ich denke daran, Baby, aber ich habe weder Bescheinigung noch Hausarzt.
Ich fühle mich auf so Festen nie ganz wohl, gehe entweder früh oder bin früh betrunken. Dann verhalte ich mich peinlich.
Ich nehme eine Aspirin (habe keine Kopfschmerzen).
Ich liebe dich doch, wie soll ich dich da hassen.
Tabletten nehmen ist schöner als alles andere, Spritzen sind eklig, Tropfen stechen unangenehm in der Nase, aber Tabletten sind großartig, und es sieht auch immer ein bisschen nach verzweifelter Morgenmantelwitwe mit Cognacschwenker aus.
Abends versuche ich einen Witz, ich rufe eine Freundin in London an und sage ihr: „Die Pfunde purzeln!“ Sie solle sich auf den Euro freuen. Sie lacht nicht.
Außerdem ist „Freundin“ übertrieben, aber mich mochten uns mal gerne, und das war, bevor sie nach London zog. Ich finde es chic zu behaupten: Ich habe eine Freundin in London. Die Freuden des dicken Mannes. Ich will gerne sterben. Ich benehme mich wie ein 12jähriger. Nur nicht ganz so cool.
Der Bus stinkt, die Luft ist feucht, die Fenster beschlagen, Kinder malen mit den Fingern verunglückte Figuren und schreiben, wer nun alles doof ist. Würde ich da mal anfangen mitzuschreiben, da würde der Bus gar nicht ausreichen.
Wir haben 6 Millionen Arbeitslose, hören Sie auf zu grinsen.
Wenn mir jemand sagt, ich solle mich doch bitte wie zu Hause fühlen, weiß ich nicht weiter. Am Bahnhof bin ich vielleicht zu Hause, da habe ich immer so ein Gefühl: ach ja, genau.
Wenn man das D in der Mitte weglässt, heißt sie Naja. Da denke ich jetzt mal nicht zu lange drüber nach.
Endlich mal blinkt der Anrufbeantworter, 3 Anrufe! Rekord seit Monaten. 1x aufgelegt (SIE???? gemeint ist natürlich Katharina, Nadja schon wieder vergessen).
Ich danke den Juroren, vor allem aber meinem Publikum, das mir den Luxus erlaubt hat, mein Hobby zum Beruf zu haben.
Den letzten Satz würde ich ja gerne mal von eienr Prostituierten hören.
Als wir uns liebten,
liebten wir uns selbst nicht.
Als wir uns den Krieg erklärten
gaben wir ihn schon verloren.
Als wir geschlagen waren,
bemühten wir die Geschichte
Als wir allein waren,
übertönten wir sie mit Musik.
Als wir uns trennten,
blieben wir am gleichen Ort.
So lagen wir uns bald wieder in den Armen
und nannten es ein Liebesgedicht,
aber kein Liebesgedicht erklärt uns
die Angst vor der Liebe,
und warum der Himmel so blau war,
als wir uns trafen,
und warum er immer noch blau sein wird,
wenn wir sterben werden,
du für dich
ich für mich.
Was bliebe hinzuzufügen.
Und wenn sie dann ankommt. Dann. Dann werde ich sie, seien wir ruhig ehrlich, natürlich in die Arme nehmen. Aber das ist jetzt egal, das darf ich nicht mehr hoffen, das darf nur noch passieren. Aber ich muss einen Plan B nicht nur in der Tasche haben, ich muss ihn leben, sie ist weg, das ist jetzt mal so. Sie ist weg. Wegwegweg. Wenn ich blöd wäre, würde ich jetzt ein deutsches HipHop-Lied schreiben. Aber ich bin klug und gehe mich betrinken.
Warum Menschen ein (1!) Bier trinken, ist mir immer ein Rätsel. Ich finde, entweder 3 Bier oder mehr oder kein Bier, onst ist Bier sinnlos.
„Mann, ist das krass.“ Selten fand ich was unkrasser.
Bei H&M sind immer lauter Mädchen, die in den Umkleidekabinen rumkreischen. Währen ein Mädchen mindestens vier (mehr als fünf darf man aber nicht gleichzeitig!) Sachen anprobiert, muss die Frreundin immer zwischen Umkleidekabine und Kleiderständern hin- und herlaufen, weil die Größen nämlich nichts sind als unverbindliche Richtwerte, da muss man dreimal probieren, bis dann mal irgendwas FAST passt. Deshalb richen die Sachen bei H&M auch nicht so gut, weil da immer schon 20 stinkende Teenager drin waren.
Alles weg. Da – eine Fliege. Ich nenne sie Jürgen und sprühe sie tot.
So ist es in der Musik, so ist es in der Liebe. Und ich komme nicht los von Katharina, einfach nur, weil sie meine bisher erfolgreichste Platte war, am längsten in den Charts, im Herzen und auf Tour. Sozusagen.
Gestern bin ich in einem Friseuerladen reingegangen, einfach weil niemand drin war, da dachte ich, dauert es halt nicht lang […]
„So, das sind dann 50 Mark, war ja ohne Waschen.“
Naja, aber ansonten komme ich zurecht, bisher.
In seinem Gesicht haben sich 10 Jahre Haschisch und ca. 28 Jahre Langeweile eingefräst.
Das Buch ist ein einziges Lieblingszitat. Stuckrad-Barre schreibt so richtig von der Seele weg. Total mein Geschmack. =)