So, heut geht es endlich los. Vielen Dank für das Lob!
Tief im Zauberwald, dort wo die Elfen der Elemente ihren geheimen magischen Ort haben, befindet sich eine große Lichtung, die vom Frühjahr bis zum Spätherbst voller schöner Blumen ist. Das ist das Reich der Blumenelfen. Sie leben vom Nektar der Blüten und die Winter verschlafen sie in einem Eichhörnchenkorbel.
Wenn die Sonne im Frühjahr so hoch am Himmel steht, dass sie in den Kobel scheint, kitzelt sie mit ihren Strahlen die Elfen wach. Mit dem Erwachen der Elfen erscheinen die Frühjahrsblumen auf der Lichtung.
Die Elfen kümmern sich um das Wohl der Pflanzen und Menschen auf der Erde und haben deshalb ständig zu tun. Weil die Arbeit schön ist, sind sie dabei lustig und singen. Sie erzählen sich hundert Jahre alte Geschichten. Heute war Raffaela dran mit dem Geschichten erzählen.
"Also gut, liebe Schwestern, ich erzähle Euch von der Zerstörung des Zauberwaldes
Vor langer Zeit, als die Blumenelfenkönigin Eleonora noch die Beschützerin der Erde war, die Rosa genannt wurde, bewarben sich viele Prinzen aus den Elfengeschlechtern, um sie zu freien.
Auch der Schwarzelfenkönig Njörd der Zweite, der im Berg Zenom lebte, war darunter. Aber den wollte Königin Eleonora nicht, weil er ein grobes Benehmen hatte und tief im Berg lebte, wo kein Strahl Sonne je gesehen wurde. Dort zu leben war für Eleonora eine ganz furchtbare Vorstellung und deshalb wies sie die Werbung des Schwarzelfenkönigs schroff zurück.
Eleonora entschied sich für den Elfenprinz Zirzalp. Sie waren sehr verliebt ineinander und Eleonora, die durch die Hochzeit zur Königin wurde, bekam den Beinamen Grandiflora. Bei der Hochzeit fielen große weiße Steine vom Zenom auf die Lichtung und zerstörten Blumen und Pflanzen, viele Tage lang. Aber der größte Kummer im Elfenreich war, dass einige Elfen verschwanden. Alle waren überzeugt, dass sie von Njörd dem II. gefangen gehalten wurden. Der Große Elfenrat beschloss, den Prinz Tormentill, Bruder der Königin, als Kundschafter auszusenden, um nach den Elfen zu suchen.
Traurig verabschiedete sich die Blumenelfenkönigin von ihrem geliebten Bruder, den sie Tommi nannte. Zum Abschied spielte er ihr auf seiner Geige vor. Anschließend riss er sich vier Federn aus seiner Brust, genau von der Stelle, an der sich sein Herz befand. Eine der Federn steckte er seiner Schwester in das schöne Elfenhaar und die andere Feder war für die kleinen Elfenbabys der Königin, die später zu den Elementelfen wurden.
Diese Federn würde helfen, die Verbindung miteinander zu halten, weil die Macht der Liebe unendlich ist, sie zu spüren bedarf es nur der Erinnerung. Dann flog Prinz Tormentill hoch in die Luft und bald konnten die Blumenelfen ihn nicht mehr sehen.
Das Jahr verging, aber Prinz Tormentill kehrte nicht wieder. Weil aber keine neuen Steine mehr vom Zenom herunterfielen, zog bald wieder das normale Leben im Elfenreich ein, nur die Königin und ihr Gatte Zirzalp blieben traurig. Aber bald kam zur Trauer auch wieder Freude in ihr Leben, denn Mitten im Sommer, als das Gänsefingerkraut blühte, wurde der kleine Elf geboren. Er erhielt den Namen Potentill, aber die Elfen riefen ihn nur Till. Er hatte die Flügel eines Schmetterlings auf dem Rücken, die in der Sonne grün leuchteten. An seinen Händen waren je sechs grüne Fingerchen, mit denen er wunderschön die Flöte spielen konnte.
Eines Tages, es war Tills 13. Geburtstag, sah er, dass seine Mutter sehr traurig war. In den Händen hielt sie eine hübsche weiße Feder. Das war das Abschiedsgeschenk ihres Bruders, und sie wollte es ihrem jüngsten Sohn vermachen.
Unter Tränen erzählten ihm die Eltern von Prinz Tormentill, der auszog das Elfenreich zu retten und nicht wiederkehrte. Till sagte, sei es wie es sei, er muss losziehen, um herauszubekommen, was mit Onkel Tommi geschehen ist und steckte sich die Feder ins Haar. Da hörte er wie ein Vogel auf der Fichte ein Lied sang:
Die Feder zeigt die Richtung
verlass nun die Lichtung
Beim König der Zwerge
tief unten im Berge
fest im Kristalle bin ich
Nemetona die Dämonin
Gold und helles Singen
Lässt Kristall zerspringen
die Feder fliegt weiter
wird dein Begleiter
zur Hochzeit der Zwerge
im weißen Berge
Er verabschiedete sich von seinen Eltern, die ihre Tränen nicht zurückhalten konnten. Ohne lange zu überlegen, griff Till die weiße Feder und hielt sie in den Wind. Langsam flog sie in den Zauberwald. Es kam ihm so vor, als würde die Feder manchmal auf ihn warten und erst weiterfliegen, wenn er herangekommen war. Als sie an einem Gebirge ankamen, senkte sich die Feder plötzlich und Till landete auf einem Felsen. Da hörte er ein fröhliches Kichern. Er sah sich um und bemerkte, dass eine seiner Schwestern ihm gefolgt war, die nur an ihren Libellenflügeln von den Schmetterlingsfügel tragenden Elfen seines Tales zu unterscheiden war. "Hallo Prinz Potentill, was führt dich in mein Reich, möchtest du deine Verwandte besuchen?"
Till freute sich sehr, endlich seine Schwester Mutter, die Königin der Erde, kennen zu lernen. Schnell war er von vielen Uferelfen umringt, die alle auf ihn einredeten und nach den Elfen von der Blumenlichtung fragten. Da hatte Till viel zu erzählen und als er endete, waren die Elfen sehr still geworden und überlegten, wie da zu helfen sei.
Königin Erde erinnerte sich, einmal von einer Taube gehört zu haben, dass hinter dem Zauberwald eine böse Frau im letzten Haus des Dorfes wohnt, die jeden Morgen mit einem wunderschönen Lied die Morgensonne begrüßt, um dann ins Bett zu gehen. Man sagte sich, sie meide das Tageslicht, erledige ihre Besorgungen in der Nacht und verschlafe den lieben langen Tag. Aber die böse Frau, die Nemetona genannt wurde, liebte es, morgens der Sonne zuzusehen, wie sie aufgeht, so wie viele Elfen sich am Anblick des aufgehenden Mondes erfreuen um dann schlafen zu gehen.
Doch Till musste seine Aufgabe erledigen..."