[FONT="]Nun, da so viele Kommis da sind und sogar ein neuer Leser, muss ich ja fast die neue Fortsetzung online stellen! Ich will Euch ja schließlich nicht so lange auf die Folter spannen! Viel Spaß!
Am nächsten Tag wurde ich vom Klingeln des Weckers wach. Auch heute Nacht hatte ich das Kratzen gehört. Dann fiel mir etwas ein, was ich heute erledigen wollte: Ich wollte Lena mit einem schönen Frühstück überraschen. Ich stand leise auf und zog mich an, achtete dabei immer darauf, dass Lena nicht wach wurde. Und schließlich schaffte ich es, unbemerkt aus dem Zimmer zu verschwinden. Ich machte mich auf dem Weg zum Bäcker am Ende der Straße.
Der Laden war gerammelt voll. Ich betrat den Raum und sofort wurde getuschelt. Ich grüßte, und alle sahen mich an, alle, außer einem jungen Mädchen, welches mit einem Notizblock vor der Auslage stand. Vermutlich eine Auszubildende. Während ich da stand und mir das Angebot in der Auslage ansah, hörte ich: „Ja, das ist er, ich weiß es genau, ich sehe ihn immer im Garten herumwerkeln!“
Schließlich bestellte ich bei der sehr freundlich wirkenden Bedienung. Alle horchten mir zu, plötzlich war es ganz leise. Sehr unangenehm. Das Mädchen mit dem Notizblock zählte leise vor sich hin. Sogar das konnte man hören. Dann bezahlte ich und verabschiedete mich. Als ich aus dem Laden hinaus ging, konnte ich wieder diese Stimmen hören. „Es heißt, er hat Fischer umgebracht.“ Eine andere Frau schrie regelrecht: „Also, Maria, sag bloß, dass dieser Fischer nicht gut weiter ist! Er war ein Tyrann!“
Ich ging des Weges entlang, als mir plötzlich jemand hinterher rief: „Warten Sie, Herr…“ Ich drehte mich um, und da stand das junge Mädchen. „Ich weiß Ihren Namen nicht mehr, tut mir leid.“ Ich lächelte. „Edenstein. Thomas Edenstein.“ Sie nickte und erwiderte mein Lächeln. „Ach ja, stimmt, wie konnte ich´s vergessen. Schließlich reden ja alle über Sie und Ihre schöne Frau.“
Sie stand da und sah mich ganz lange an. Ich hätte schon fast erwartet, sie würde mir gleich ein Kompliment machen, doch sie sagte: „Es tut mir leid, dass die da Drinnen alle solche Ratschmäuler sind. Ich nehme an, Sie wissen, warum getuschelt wird. Jeder spekuliert über den Tod von diesem alten Mann. Wissen Sie, ich bin keine von denen, ich bin nur Auszubildende in einem sogenannten „Treffpunkt“ dieser Klatschbasen.
Und dadurch höre ich, was gesagt wird, und schnappe die eine oder andere Geschichte auf. Meine Chefin ist auch schon genervt davon, dass die alle so schlecht von Ihnen reden. Wir würden Sie gerne mal kennen lernen. Schließlich sind Sie neu in unserer Gemeinde, und wir wollen ja auch nicht unfreundlich sein. Haben Sie nicht Lust, mal zu uns zum Essen zu kommen?“
Das war ein wirklich überraschendes Angebot. „Meine Mutter ist eine begnadete Köchin, ich sage ihr einfach, was sie machen soll, und sie macht es. Sie kann wirklich alles kochen. Also, haben Sie Lust? Selbstverständlich mit Ihrer Frau und wenn es keine Umstände macht, auch mit dem Kleinen.“ Ich musste lächeln. Diese Leute wussten schon so viel von uns, da wunderte es mich, dass sie nicht schon längst ein Buch über uns geschrieben hatten. „Ich würde mich wirklich freuen, mal bei Euch vorbei zu schauen. Ich muss allerdings erst mit meiner Frau reden. Wie kann ich Dich erreichen?“
[/FONT] [FONT="]Sie lächelte verschmitzt. „Nun, Sie wissen ja, wo ich arbeite. Wenn Sie sich entschieden haben, schauen Sie doch einfach beim Bäcker vorbei!“ Und so verabschiedeten wir uns und ich ging nach Hause.
[/FONT] [FONT="]Manchmal kam eine gewisse Feuchtigkeit aus den Augen der Frau. Das Kind wusste nicht, dass das Tränen waren. Das war in letzter Zeit ziemlich oft passiert. „Wenn er Dich nur einmal anrühren würde, dann würde ich ihn umbringen!“ Die Frau schrie plötzlich. Das Kind erschrak und zuckte zusammen. Als die Frau merkte, dass sie dem Kind Angst eingejagt hatte, zog sie es sanft in ihre Arme. „Ich werde niemals zulassen, dass er Dir was antut. Niemals. Hab keine Angst. Ich bin bei Dir.“ Das Kind verstand nicht, was die Frau sagte, aber die letzten Worte hörten sich angenehm an. Es genoss die Streicheleinheiten, die es bekam, und war irgendwann eingeschlafen. Als es wieder aufwachte, lag es auf seiner Decke. Die wärmende Nähe der Frau war fort, es fror, obwohl eine Decke auf seinem Schoß lag. Ein leises Wimmern entwich seinen Lippen. Es wollte wieder zu der Frau. Zum ersten Mal spürte es etwas, was vorher noch nie dagewesen war... [/FONT]