Beiträge von Monimausal

    Auf dem Weg zur Stadt kamen wir an einem Wohnwagen vorbei. Im Vorgarten standen diverse Gegenstände. Aus einer Badewanne wuchsen wilde Blumen.



    Es sah richtig idyllisch aus, aber auch ziemlich viel Müll lag herum. Malocchio meinte, hier lebe ein echter Junkie, ein voll fertiger. Ich sah mich unterdessen ein wenig um, betrachtete die schönen Blumen. Ob er sie angebaut hatte? Sie fragte, ob ich ihn kennen lernen wolle, und ich schüttelte den Kopf.



    Doch in dem Moment kam er auch schon angerannt. Er war wirklich ein grausame Anblick. Dunkle Augenringe zeichneten sein Gesicht, blasse Haut ließ ihn wirken, als wäre er schon halb tot. Ich schätzte ihn auf etwa vierzig, und war geschockt, als Malocchio mir später erzählte, dass er erst einunddreißig Jahre alt war. Er sagte zu ihr: "Hey, hey, was treibt Dich zu mir? Hast Du was für mich dabei?" Malocchio schüttelte den Kopf.



    "Du weißt doch, dass ich mit solchen Sachen nichts zu tun habe." Er sah bedrückt zu Boden.
    "Aber ich kann Dir meine neue Mitbewohnerin vorstellen, ein echt nettes Mädchen."



    Er sah mich an und begutachtete mich. Dann sah er wieder zu Malocchio. In seinen Augen konnte ich so vieles lesen. Sie erzählten von unbeschreiblichem Leid, von Sucht, von Verzweiflung, und alles nur für diese Drogen, die mir bisher noch fremd waren und die ich nur von Schulerzählungen kannte. Ich war froh, als wir uns wieder auf den Weg machten. Nie würde ich dieses Bild vergessen, wie er mich angesehen hatte, so hilflos, so leer. Und doch hatte er etwas Besonderes an sich, denn die Blumen waren nicht einfach so dort gewachsen. Sie waren angepflanzt worden...
    In der Stadt angekommen wurden wir zunächst von einer kleinen Diskussion begrüßt.



    Irgendjemand hatte eine Mülltonne umgeworfen, und zwei Erwachsene stellten diese nun wieder auf.
    "Diese verdammten Penner. Reicht es denn nicht, wenn sie am Stadtplatz herumlungern? Nein, immer müssen sie unnötigen Müll produzieren.", schimpfte eine Passantin. Die beiden Saubermacher schüttelten den Kopf und machten weiter.



    Wir halfen den beiden und machten alles wieder sauber.
    Sie bedankten sich bei uns und Malocchio stellte mich ihnen vor.
    "Das hier ist ... Äh... sorry ich hab Deinen Namen vergessen!"
    "Gyani.", ergänzte ich sie, doch bei ihr war keine Spur von Verlegenheit zu sehen, was mich ein wenig verwirrte.
    "Ja, genau, Gyani. Sie wohnt zur Zeit bei mir." Die beiden betrachteten mich von oben bis unten.
    "Und das sind die zwei Klugsch*** hier bei uns. Streetworker, weißt Du." Malocchio grinste die beiden vergnügt an.



    Die Frau mit der blauen Mütze reichte mir die Hand. "Mein Name ist Eva. Ich bin Streetworkerin. Wenn Du mal nicht weiter weißt, kannst Du jederzeit zu mir kommen. In so einer großen Stadt wie Havenstadt muss man auch solche Dienste anbieten, und das hier ist mein Kollege Steven."



    Der Mann neben ihr sah mich freundlich an und nickte.
    "Auch zu mir kannst Du jederzeit kommen, wenn es Dir schlecht geht. Du findest mich meistens hier in der Stadt."
    Dann ging er zu den Bänken, auf denen seltsame Gestalten saßen, und redete mit ihnen.


    @ Tabatha: Oh, schön hihi, schon ein Kommi. Na dann wirst Du Dich ja sehr freuen, dass es schon wieder eine Fortsetzung gibt, was? Hihi

    Wir gingen in Richtung Stadt, dann einen kleinen Waldweg und kamen schließlich vor einem großen Gebäude an, das sehr verlassen aussah.



    Malocchio lebte auf dem stillgelegten Gelände einer Konservenfabrik.



    In einem kleinen Nebengebäude hauste sie in Bergen von Müll und Unrat. Als ich das alles sah, konnte ich mir kaum vorstellen, dass sich hier ein Mensch wohl fühlen konnte.



    "Machs Dir bequem!", sagte sie und ließ sich auf einem der zerschlissenen Sofas nieder. Ich zögerte zunächst und kraulte meinHündchen, welches ich Akita getauft hatte, hinter dem Ohr. "Is Dir wohl nicht fein genug, wah?", meinte sie in einem seltsamen Dialekt. "Nein, nein! Ich schau mir nur kurz alles an!", versicherte ich ihr.



    "Gibt es hier Strom?", fragte ich und musterte dabei die Glühbirne, die armselig aus der Wand ragte.
    "Ach, Süße, wenn es Strom gäbe, müsste ich Miete zahlen, oder nicht?" Sie sah mich amüsiert an. "Dann hätte mich der Staat längst registriert.



    Also gibt es keinen Strom. Aber es geht auch ohne sehr gut. Nachts hab ich Kerzen und zum Kochen geht auch normales Feuer. Im Winter zieh ich sowieso wieder um. Für den Sommer reicht das hier, wobei es im Regen auch ganz schön nass werden kann. Aber für den Winter ist es nicht geeignet. Alles offen hier. Ohne Türen und so. Hast Du Hunger?"



    Sie fummelte bereits am Herd herum. Mein Magen rumorte schon seit Stunden. Doch irgendwie war das hier nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Malocchio kochte in ausgewaschenen Blechdosen, was meinen Appetit nicht unbedingt anregte. Ich schüttelte den Kopf.
    "Ich hab auch Fertigfraß da. Alles geklaut, aber irgendwie muss man ja über die Runden kommen, nich wahr?" Sie reichte mir eine Tüte Chips, die ich dankend annahm, und dann setzten wir uns an den Tisch.



    Ich verzehrte den Inhalt in Windeseile. Dann kam die Nacht und wir schliefen auf jenen mitgenommenen Sofas, die von Wind und Wetter gezeichnet waren. Ich war am nächsten Morgen ziemlich überrascht, wie gut ich geschlafen hatte.
    "Lagebesprechung!", rief Malocchio, als wollte sie eine Horde Männer zusammentreiben. Wir setzten uns wieder an den Tisch.



    "Also, Mäuschen, erst Mal müssen wir Dir neue Kleidung besorgen. Du siehst ja aus wie die Tochter von George Busch!" Ich sah sie entgeistert an. Was war denn mit meinen Klamotten nicht okay?
    "Wir sind hier auf der Straße, und das wissen die Leute auch. Wie soll ich ihnen erklären, dass Du daher kommst wie eine von den glorreichen drei? Dass wir im Lotto gewonnen haben? Nee nee, irgendwas musst Du an Deinem Style ändern, Mäuschen. Lass uns in die Stadt gehen. Ich stell Dich meinen Bekannten vor und dann gehen wir einkaufen."
    Und so machten wir uns auf den Weg in die Stadt.

    Hallo Ihr Lieben!
    Erst mal möchte ich vor der neuen Fortsetzung all die schönen Kommis beantworten!
    @ Didiaaa: Malocchio ist sogar ziemlich nett, aber auch sie ist nur ein ganz normales Straßenmädchen welches um ihr Überleben kämpfen muss.

    @ Milena97: Das ist schön, wenn Du Dich zu Wort meldest! Freut mich sehr! Hoffe Du lest auch weiter!

    @ Simfan: Das ist aber ein schönes Kompliment, wenn man sich selbst immer wieder übertreffen kann! Ich weiß zwar nicht, ob das bei mir so ist, aber ich gebe mein Bestes!

    @ Mooncraft: Jaaa! Unbedingt weiter lesen, sonst bin ich traurig! *Freu* Hihi danke.

    @ Averil: Gyani sucht ihren Erzeuger, eine Kurzschlussreaktion. Vielleicht wird sie das ganze ja noch bitter bereuen.

    @ Miri: Oh, nur drei Storys und eine davon ist meine? Coooool! Hihi.
    Ja sie braucht neue sachen, aber sie hat immer noch 500 Euro, weil sie sich ja keine Fahrkarte gekauft hat. Man spricht den Namen so: Malotschio (italienisch)

    @ Manja: Hihi hallo! Du musst jetzt unbedingt bei Deiner Story weitermachen, ich platz bald vor Aufregung! Das ist die Frage, ob sie es bis Berlin schafft.

    @ Falliin Angel: Rilana kommt auch bald wieder ins Spiel, wie sie das ganze auffasst, erfahrt ihr dann! Schön, dass Du auch wieder mal vorbei geschaut hast!

    Ach an alle stillen Leser einen schönen Gruß! Freut mich, dass ihr meine Story lest! Vielen vielen Dank!
    Eure Moni

    PS: So, und jetzt kommt die Fortsetzung!

    Hallo Jessi!
    Also mir gefällt Deine Story, aber ich finde sie ähnelt der von Senna (nicht böse sein).
    Aber jetzt mal was an die fünf Feen: Seht ihr denn nicht das ganze Unheil auf der Welt? All die hungernden Kinder, die ganzen armen Menschen? Es gibt doch immer was zu tun!

    Mfg Moni

    @ Wawuschel... Ich weiß auch nicht, ob ich sie gut finden soll oder nicht. Glaub ich hab mich ein bisschen zu weit aus dem Fenster gelehnt, bin mir nicht sicher ob ich da weitermachen soll...

    Ich sprang aus dem Zug und lief in die Richtung, in der ich den Jungen noch vor wenigen Minuten gesehen hatte. Doch nun war er fort. Ich stand da und sah mich um. Vor mir war ein kleiner Wald, hinter mir einige Häuser. Er musste doch hier irgendwo sein! Ich hatte keine Zeit, um weiter darüber nachzudenken, und lief einfach gerade aus durch den Wald.



    Als ich am Ende des Waldes stehen blieb, weil ich Seitenstechen bekam, sah ich plötzlich ein Mädchen mit rosa Haaren. Sie sah ziemlich seltsam aus, war mit großer Wahrscheinlichkeit älter als ich. Vor ihr auf dem Boden lief ein kleines schwarzes Etwas hin und her, schien etwas verschreckt zu sein.



    Sie bückte sich und hob dieses kleine Wesen hoch. Da erkannte ich, dass es mein Hund war, den sie da auf dem Arm hielt. Sofort lief ich auf die beiden zu, heilfroh, meinen süßen Hund wiedergefunden zu haben.
    "Hallo!", rief ich. "Sorry, aber das da ist mein Hund!" Ich deutete auf den kleinen Hund in ihren Armen. Sie musterte mich misstrauisch.
    "Ich kenn Dich nicht, Du bist nicht von hier, was?" Ich nickte. "Bin auf der Durchreise.", erklärte ich kurz. "Und jetzt würde ich gerne meinen Hund wieder haben."
    "So so, Dein Hund soll das sein? Na wie heißt er denn?", fragte sie, immer noch genau so misstrauisch.
    "Er hat noch keinen Namen. Ich bin noch nicht dazu gekommen, mir darüber Gedanken zu machen. Hab ihn erst seit ein paar Tagen."
    Sie glaubte mir natürlich kein Wort.
    "Das kann jeder sagen. Wo hast Du ihn denn verloren?"



    Ich erzählte ihr die ganze Geschichte mit dem Jungen und meinem Rucksack, dann gab sie mir den Hund. Ich drückte ihn erst mal an mich, froh, ihn wieder zu haben.
    "Okay, ich glaubs Dir. Ich hab gesehen, wie ein Junge mit einem blauen Rucksack da hinten nach dem Wäldchen halt machte, um diesen zu durchsuchen. Der kleine Hund ist rausgehüpft und schnurstracks in meine Richtung gelaufen. Es ist Dein Hund, aber pass auf ihn auf. Wo willst Du hin?" Nun war sie mir schon viel symphatischer. Ich setzte meinen Hund ohne Namen wieder auf dem Boden ab, er wich mir ohnehin kaum von der Seite.



    "Ich will nach Berlin, dort such ich dann meinen Vater."
    "So so...", das war wohl ihr Lieblings-Lückenfüller. "Und wie willst Du da hin kommen, ohne Deinen Rucksack?"

    An das hatte ich noch gar nicht gedacht. Der fiese Kerl war wahrscheinlich über alle Berge. Mein Ausweis, meine Versicherungskarte, meine Klamotten, meine Zahnbürste... Alles war in dem Rucksack. Aber warum zum Teufel dachte ich in so einer Situation an meine Zahnbürste?



    "Ich seh schon, Du hast keine Ahnung.", stellte sie fest. Ich schüttelte eingeschüchtert den Kopf. Da klopfte sie mir auf die Schulter. "Hey, mach Dir keine Sorgen, Kleine. Wenn Du nicht weißt, wo Du heut Nacht schlafen sollst, kannst Du bei mir pennen. Und für Deinen kleinen Freund hab ich auch noch ein Plätzchen frei. Wie heißt Du eigentlich? Oder hast Du auch keinen Namen, so wie Dein kleiner Freund?"
    Ich verriet ihr meinen Namen und fragte nach dem ihren.



    "Nenn mich einfach Malocchio. Mehr musst Du nicht wissen. So, und jetzt komm mit. Es ist heiß. Ich brauch ein schattiges Plätzchen."
    So lernte ich also Malocchio kennen. Ein Mädchen, mit dem ich noch so einiges durchmachen würde...


    @ Kommis: Uiiiiih! So viele Kommis! Hihi das freut mich!


    Aaaalso:....
    @ Manja: Sooo, jetz hab ich Deine Fragen mit meiner Fortsetzung beantwortet. Hihi. Ja ich glaub auch an Dich, Deine FS ist soooo toll!


    @ Tabatha: Gyani hat Initiative ergriffen. Und was die Eltern machen, kann ich Dir leider ncoh nicht verraten. Sorry :-)

    @ Miri: Juhuuu! Das heißt, dass Du auch bei mir wieder öfter rein schaust? *freu* Das find ich ja ganz toll. Was Gyani dann macht, das wirst Du (bzw. Ihr) alles noch erfahren, aber ich werde es spannend machen.

    @ Simfan: Frage 2 ist ja von Bloody Memory beantwortet worden (Danke!) und Deinen Kapitelwunsch hab ich Dir auch erfüllt. Hoffe Du bist jetzt rundum glücklich :-)

    @ Kleine Fee: Danke für Dein Lob! Naja, alles ist nicht perfekt, könnte immer noch besser sein, aber ich geb mir Mühe! Freut mich, wenn es Dir gefällt.

    @ Bloody Memory: Dankeschöööön!

    @ alle stillen Leser: Freut mich, dass Ihr vorbei geschaut habt!


    Eure Moni!

    Oh Gott ist das traurig. Mein Beileid. Ich weiß das ist ein schwacher Trost. Schlimm... Ich hoffe, dass er nicht mehr stark leiden musste. Ich finde Deine Fotostory ziemlich mitreißend. Mich durchfuhr soeben eine seltsame Kälte, als ich das las: Mit dreiundzwanzig Jahren hat sein Herz zum letzten Mal geschlagen. Echt schlimm. Aber Du hast recht, es kommen auch wieder gute Zeiten, bin schon gespannt auf Deine letzte Fortsetzung.
    Mfg Moni

    Aaaaaaaaaaaaah oh Gott NEINNNNN!!!! Das kann doch nciht wahr sein, nein nein nein. Das darf nicht Chris sein, der da unter der halbnackten Nina liegt! Bitte nicht! Das wäre echt ziemlich sch... Heul...
    Ich finde Deine Fotostory immer noch prima, meiner Meinung nach ja meine Lieblingsstory.
    Hoffe Du machst bald weiter sonst dreh ich noch durch von dieser Ungewissheit!

    Mfg
    Moniiii

    Ich stand vor dem Zug und dachte nach. Eine Fahrkarte nach Berlin kostete knapp zweihundert Euro. So viel Geld war dann mit einem Schlag weg, auf nie mehr Wiedersehen. Das konnte ich mir nicht leisten.



    Ich beschloss, eine Schwarzfahrt zu riskieren. Ich war vorher noch nie schwarz gefahren, hatte immer brav mein Ticket bezahlt. Vielleicht kannten mich die Leute schon und verschonten mich deshalb von einer Kontrolle. Ich betrat das letzte Abteil. Der Zug war nicht allzu groß, nur drei Wagons.



    An einem Tisch saß eine blonde Frau mit einem kleinen Mädchen. Ich ging auf die beiden zu und fragte höflich, ob ich denn Platz nehmen dürfte. Die Frau nickte. "Natürlich, Liebes. Setz Dich zu uns. Wir freuen uns über Gesellschaft." Diese freundliche Geste ermöglichte es mir, mich hier richtig wohl zu fühlen.



    Die Frau fragte mich, wohin ich wollte. Ich erklärte ihr: "Ich will meine Oma besuchen. Sie lebt in Berlin."
    "Oh!", staunte das kleine Mädchen, das seiner Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten war. "Da war ich auch schon mal! Alle Häuser sind sooo groß!"
    Sie machte mit den Händen einen großen Bogen, um die Unendlichkeit jener Häuser darzustellen. Das Gespräch ging eine Weile so weiter, bis ich plötzlich den Schaffner entdeckte, der die Fahrkarten kontrollierte.



    Verdammt, dachte ich, was sollte ich nun tun? Ich sagte zu der netten Dame, dass mir schrecklich übel seie, und ob ich den Rucksack bei ihr lassen könnte. Sie sah hinunter auf mein Gepäck und sah mich dann mitleidig an.



    "Aber natürlich, Liebes, ich pass gut auf Deine Sachen auf. Wenn nötig, steck Dir den Finger in den Hals. Ich habe auch manchmal diese schreckliche Übelkeit."
    So ging ich, ohne mich weiter auf ihre Worte einzulassen, zu den Toiletten. Natürlich war mir kein bisschen übel. Vor den Kabinen stand ein Junge, der etwa in meinem Alter sein musste. Gehässig sah er mich an.



    "Na, keine Fahrkarte?", schmunzelte er.
    "Das geht Dich gar nichts an!", zischte ich zurück.
    "Oh, da ist wohl jemand gereizt, was? Ich kenne Deine Sorte. Kein Plan von gar nichts, aber große Töne spucken. Hey Mädchen, ich will Dir doch nichts böses. Ich will Dir nur helfen. Du scheinst nett zu sein, auch wenn Du mich das noch nicht spüren hast lassen." Er grinste schelmisch.
    Irgendwie war er mir sympathisch. Ich erzählte ihm, dass es stimmte, dass ich wirklich keine Fahrkarte besaß.
    "Wusst ich´s doch!" Er fühlte sich nun bestätigt und kam sich noch ein bisschen schlauer vor. "Die beste Möglichkeit, dem Schaffner zu entgehen, ist einfach, an der nächsten Haltestelle auszusteigen. Und das am Besten gleich aus dem Toilettenwagen."
    "Aber meine Sachen sind noch vorne im dritten Abteil!", schrie ich besorgt. Mein kleiner Hund war da drin, und alle Papiere.



    "Hm...", machte er. "Das ist ein Problem. Der Schaffner ist genau in diese Richtung gegangen. Aber ich könnte Dir Deine Sachen holen. Ich habe eine Fahrkarte, mir kann er nichts."
    Ich willigte ein und dachte an die Frau und das Kind. Was würden sie wohl von mir denken, wenn ich mich nicht mal verabschieden würde? Aber es musste eben auch so gehen. Und so nickte ich stumm. Schon war er verschwunden. Ich wartete und wartete. Schließlich kam der Zug zum Stehen, doch der unbekannte Junge war immer noch nicht zurückgekehrt. Nach einer Weile wagte ich einen Blick aus dem Fenster. Dabei hätte mich beinahe der Schlag getroffen.



    Dort ging er, der unbekannte Junge, seelenruhig. Und was hatte er da bei sich? Meinen Rucksack! Ja, es war zweifelsfrei mein blauer Rucksack, und in diesem Rucksack war alles, was ich hatte, außer mein Geld. Und das Wichtigste: Mein Hund!

    @ Manja: Oh, Du glaubst an mich, das ist schön!!! Danke! Jaaaa, war wieder fleißig, hihi. Hoffe es gefällt Euch!!! Eure Moni

    Schon von Weitem hörte ich, wie sich meine Eltern stritten. "Das geht zu weit, Rajani, das kann ich Dir nicht durchgehen lassen. Weißt Du eigentlich, was Du damit angerichtet hast? Weißt Du das eigentlich? Wir waren doch so glücklich, so verdammt glücklich! Wie konntest Du so etwas nur machen?" Ich fragte mich, was da los war. Schließlich hatten die beiden erst vor kurzem neu geheiratet. Und nun stritten sie so?



    Ich betrat den Flur und sah sofort Mamas verzweifeltes Gesicht. Sie verstummten. Dann sah Papa mich an und sagte: "Wir werden uns trennen. Deine Mutter hat mir soeben erzählt, dass ich nicht Dein Vater bin. Ich kann nicht mehr mit ihr zusammen leben, doch Du wirst immer meine Tochter bleiben, Gyani."



    "Nein!", schrie ich. "Nein, das ist nicht wahr, NEIN!" Ich lief die Treppe hoch, war nicht mehr in der Lage, noch etwas zu sagen. Ich wusste nur, dass ich hier weg wollte. In meinem Zimmer angekommen, hörte ich immer noch, wie sie sich stritten.
    "Wann war es und mit wem?", schrie Papa.
    "Damals,... in Berlin. Du weißt doch noch, wie ich mit meinen Freudinnen auf diesem Konzert war. Da ist es passiert." Sie schluchzte, ich hörte, wie Papa zu Weinen anfing.
    "Und wie hieß er?", fragte er verzweifelt.
    "Moritz Bamberger.", sagte Mama kleinlaut, sodass ich es kaum verstand. Das nächste, was ich hörte, war, wie Mama sagte, sie würde bis auf weiteres zu Babsi ziehen. Papa sagte nichts mehr.



    Ich ging später runter, um ihn zu trösten, da ging Mama gerade zur Tür hinaus. Papa weinte nun ziemlich stark. Er wollte ihr noch nachlaufen, doch auf der Terrasse blieb er schließlich stehen. Ich eilte ihm hinterher und nahm ihn schließlich in den Arm. Mehr brauchte ich gar nicht tun.



    Denn egal, was ich gesagt hätte, es wäre umsonst gewesen. Er hätte es nicht gehört. In dieser Nacht tat ich kein Auge zu. Immer wieder dachte ich an das Geschehene und rief mir den Namen meines Vaters, oder besser gesagt meines Erzeugers ins Gedächtnis. Moritz Bamberger aus Berlin. Den musste man doch ausfindig machen können. Und so beschloss ich noch in der selben Nacht, mich auf die Suche nach diesem großen Unbekannten zu machen. In meinen blauen Rucksack stopfte ich alles, was da so rein passte, und oben drauf meinen kleinen Hund. Den wollte ich unbedingt mitnehmen. Aus einem Umschlag im Regal meiner Mutter zog ich fünfhundert Euro, ihre Notreserve. Es schien mir nur gerecht, es zu nehmen, schließlich hatte sie es zu verschulden. Sie hatte mit ihrem Blödsinn unsere ganze Familie zerstört. Dann schrieb ich Papa noch einen Brief:

    Lieber Papa,
    bitte sei mir nicht böse, aber ich muss einfach wissen, wer das ist, der meiner Mama damals die Sinne raubte und sie dazu veranlasste, Dir fremd zu gehen. Es tut mir leid, dass ich nicht Deine Tochter bin, aber Du wirst für mich immer mein Vater bleiben, egal was kommt. Bitte versteh mich. Ich werde mich melden, sooft ich kann. Ich liebe Dich,
    Deine Tochter.




    Und so machte ich mich auf den Weg nach Berlin. Es sollte eine lange, aufregende Reise werden.


    @ Averil: Ja, der Schlauste scheint er nicht gerade zu sein. :-)
    @ Simfan: Natürlich mach ich weiter! Danke für Dein Lob! Das freut mich!

    Hallo Mel!
    Also ich würde sagen, dass Dein Computer zu wenig Arbeitsspeicher hat. War bei meinem ersten ähnlich. Ich hatte das normale, da war er noch schnell, dann hab ich Campusjahre drauf gemacht und es dauerte ewig, bis ich in die Nachbarschaft kam, Ein Schritt eines Sims dauerte drei Minuten. (oh je) hab mir letztendlich nen neuen PC gekauft. Das war dann die Lösung des Problems. Aber gib doch einfach mal Deine technischen Daten an, dann kann man Dir hier besser weiterhelfen.

    Mfg Moni

    Nach diesem missglückten "Fast-Erstes-Mal" zog ich mich erst mal eine Zeit etwas zurück. Wir trafen uns zwar immer noch, doch die Geschichten von Chrissie, die sie mir fast täglich in der Schule erzählte, machten es mir unmöglich, Basti noch einmal einen Besuch abzustatten. Bis jetzt hatten sie vier Mal miteinander geschlafen. Naja, eigentlich drei Mal und ein halbes, hatte Chrissie erzählt. Denn beim letzten Mal waren plötzlich ihre Eltern unerwartet früh nach Hause gekommen, da das Restaurant, in das sie gehen wollten, geschlossen hatte. Dann musste sich Basti schnell anziehen und aus dem Fenster klettern, und Chrissie musste sich schlafend stellen.
    Und dann erzählte sie mir davon, wie er sie zu sich eingeladen hatte, und dass vorher noch nie ein Mädchen bei ihm war. Von wegen. Wusste ich doch genau, dass ich das erste Mädchen war, welches ihn besuchen durfte. Wobei ich mittlerweile auch an dieser Aussage zweifelte. Oh wie schrecklich war das doch alles! Wieso musste ich mich ausgerechnet in diesen verlogenen Macho verlieben? Sie berichtete mir mal wieder alles bis ins kleinste Detail.



    "Ich war geschockt als wir auf sein Haus zugingen. So klein und... billig. Ganz anders als unser Haus! Seine Adoptiveltern standen im Garten. Die Frau begrüßte mich, der Mann jedoch sagte gar nichts. Er schaute nur ziemlich grimmig. Sonst nichts. Wir gingen in sein Zimmer. Oh Gyani, Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wie es da aussieht! Überall liegt Müll, alles ist alt und schäbig. Er sah wohl, dass ich mich unwohl fühlte, und sagte: "Das ist mein Reich. Wenn es Dir gefällt, kannst Du bleiben. Wenn nicht, dann musst Du nicht hier bleiben, ich verstehe, dass Du besseres gewohnt bist."
    Darauf hin war ich so gerührt." Ich fing an, zu zittern. Das waren die selben Worte, die er auch zu mir gesagt hatte. Sie erzählte weiter, merkte nicht, wie ich nach und nach zusammenbrach.




    "Ich zog ihn in meine Arme. Er tat mir so leid, Gyani. Ich spürte, wie gut es ihm tat, als wir so dastanden und uns umarmten.



    Die Zeit schien still zu stehen. Ich sagte ihm, wie sehr ich ihn liebte, und dann küssten wir uns leidenschaftlich.



    Dann fragte er mich, ob wir uns aufs Bett legen konnten, und ich willigte ein. Dann schliefen wir miteinander. Ich bin so glücklich mit ihm, Gyani, ich hoffe, dass dies alles niemals enden wird! Ich hatte schon Angst, dass er mich nicht mehr mögen könnte, weil er manchmal so komisch war. Aber jetzt ist er wieder Mein. Ich liebe ihn." Das waren ihre Worte... sie überschlugen sich förmlich in meinem Kopf. Ich wollte weg hier. Einfach nur weg. Nach Hause zu meinem Papa. Dort fühlte ich mich wohl. Ich machte mich auf den Weg dorthin, doch mich sollte eine böse Überraschung erwarten...

    @ Didiaaa: Huch, da ist ja jemand sehr vorurteilig! :-) Basti hat halt immer das selbe an... Kann sich nichts anderes leisten. Er will niemanden verletzen, sich selbst wahrscheinlich am allerwenigsten ;-) Aber ich hoffe Du hast jetzt nichts gegen mich, weil ich Chrissie so verunstaltet habe.


    @ Averil: Chrissie weiß ja noch nichts von ihrem Unglück, anders aber Gyani. Die weiß wirklich überhaupt nicht, was sie machen soll die Arme.


    @ alle stillen Leser: Vielen Dank für Eure Anteilnahme!!!

    Als wir bei Basti ankamen, wurde es bereits hell. Wir hatten noch lange geredet. Mittlerweile war es fünf Uhr und ich hätte nicht erwartet, dass um diese Zeit schon jemand wach war. Das Haus war sehr klein, Basti erklärte mir, dass dies eine Art Sozialwohnung war, nur eben nicht in einem Wohnblock, sondern in einem Haus.



    Wir betraten das Haus und standen sogleich im Wohnzimmer, wo sich anscheinend das ganze Leben der Familie abspielte. Sein Adoptivvater und dessen Frau saßen vor einem Flachbildfernseher, anscheinend der einzige Luxus in diesem Raum. Die Frau sah als erste in unserer Richtung und war sichtlich überrascht, bereits um diese Zeit Besuch zu bekommen. Ich grüßte höflich.



    Die Frau tat es ebenso und stellte sich als "Anne" vor, der Mann jedoch sagte nichts. Sie sah müde und abgespannt aus, und irgendwie tat sie mir leid. Basti ging einen Schritt auf ihn zu. "Vater, das ist Gyani. Sie ist eine gute Freundin."



    Der Mann, den Basti "Vater" nannte, sah zuerst mich an und dann seinen Adoptivsohn. Dann nickte er und wandte sich wieder dem Krimi zu, der im Fernsehen lief. Basti deutete mir an, ihm zu folgen. Wir begaben uns in sein Zimmer. Es war ein kleiner Raum, überwiegend in einem satten Grün eingerichtet. Alles war altmodisch, Müll lag auf dem Boden.



    Er sagte ein bisschen verlegen: "Das ist mein Reich. Wenn es Dir gefällt, kannst Du bleiben. Wenn nicht, dann musst Du nicht hier bleiben, ich verstehe, dass Du besseres gewohnt bist."



    Ich lächelte ihn an, zog ihn an mich und sah ihm tief in die Augen. "Ich liebe es, genauso wie ich Dich liebe."
    Er erwiderte mein Lächeln und zog mich auf das abgenutzte Sofa.



    Wir küssten uns wieder und wieder, versanken in unserer Liebe. Ich wünschte mir so viel in jenen Augenblicken, doch ich wusste, dass ich niemals seine richtige Freundin werden würde. Ich musste mich mit dem zufrieden geben, was er mir gab.
    Ich zog ihm sein T-Shirt aus. Warum ich das tat, wusste ich selbst nicht. Ich tat es einfach. Er küsste mich weiter, berührte mich am ganzen Körper.



    Auch meine Kleidungsstücke wurden mir vom Körper gestreift, bis ich schließlich nur noch in Unterwäsche unter ihm lag. Doch etwas in meinem Kopf sagte: Bis hier hin und nicht weiter. Als er immer stürmischer wurde, drückte ich ihn weg und stand auf. Ich wollte das nicht, und das schien er auch zu verstehen.



    Er lächelte und sagte: "Es ist okay, Gyani. Mach Dir keine Gedanken." Es tat gut, so etwas zu hören. Ich war beruhigt. Nein, ich war nicht zu weit gegangen. So war es genau richtig. Zumindest wäre es das gewesen, hätte es Chrissie nicht gegeben...

    Die Situation war unerträglich. Wenn ich mich mit Basti im Park traf, fühlte ich mich sicher. Ich lag in seinen Armen und träumte vor mich hin. Nie hätte ich erwartet, dass außer uns noch jemand diesen wunderschönen Platz aufsuchen würde, bis schließlich Chrissie uns "fand". Wir saßen Gott sei Dank zu diesem Zeitpunkt ganz normal nebeneinander und redeten. Beinahe hätte mich der Schlag getroffen, als sie näher kam, aber nicht, weil sie uns gefunden hatte, sondern weil ihre Haare total verändert aussahen. Wir standen beide auf und starrten sie erst mal entgeistert an.



    "Hey, Leute, was macht ihr denn hier? Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, ihr habt eine Affäre!" Sie lachte, wusste nicht, wie recht sie doch hatte. "Was sagt ihr zu meiner neuen Frisur? Haarverlängerung inklusive Strähnchen färben, alles für vierhundert Euro!"



    Sie schien begeistert zu sein über diesen spottbilligen Preis. Basti gaffte sie nur an, irgendwie angewidert, voller Desinteresse und Unverständnis.
    Ich verzog mich lieber auf eine der zwei Bänke. Die Luft war voll von Funken, die eindeutig von Basti ausgingen.





    Chrissie lächelte ihn an. "Schatz, findest Du meine Haare schön!", fragte sie ihn. Sein Blick blieb starr und es kam keine Antwort.
    "Schatz, was ist denn los? Hab ich was falsch gemacht? Gefällt es Dir nicht?"



    Sie war den Tränen nahe, überspielte es aber mit einem unsicheren Lächeln. Beinahe hätte ich gesagt: "Basti, sag doch wenigstens etwas!" Doch ich verkniff es mir, es ging mich schließlich nichts an...
    Basti ging, ohne etwas zu sagen. Das war allerdings bei genauerem Betrachten vielleicht auch besser so.




    Sie setzte sich neben mich.
    "Weißt Du, was mit ihm los ist?", fragte sie. Ich schüttelte den Kopf.
    "Keine Ahnung. Ich weiß nicht, vorher war er noch ganz normal!" Sie schien echt verzweifelt zu sein.
    "Ich kann mir doch die Haare jetzt nicht wieder raus machen lassen, da gehen ja alle total kaputt! Warum findet er das nicht schön? Ich bin doch seine Freudin, er sollte doch alles an mir schön finden!" Sie überlegte kurz, dann sagte sie: "Komm, lass uns nach Hause gehen. Es hat ja doch keinen Sinn. Er wird sich schon wieder beruhigen."



    Wir standen auf, gaben uns ein Küsschen und ich tröstete sie noch.
    "Es wird alles wieder gut werden.", meinte ich.
    "Das hoffe ich doch." Sie lächelte schwach. Dann trennten sich unsere Wege, und ich fragte mich, was Basti wohl noch machen würde, bis ich Schritte hinter mir hörte.
    "Warte!", rief jemand. Bastis Gestalt kam aus der Dunkelheit auf mich zu.



    "Komm mit zu mir, Gyani, ich will Dir zeigen, wie ich lebe. Ich habe das noch niemandem gezeigt, weil ich mich dafür schäme. Aber Dir werde ich es zeigen." Ich war gerührt von seinen Worten und wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich kam einfach mit ihm. Ich wäre ihm überall hin gefolgt, sogar ins Fegefeuer.





    @ Averil: Du hast natürlich vollkommen recht... leider. Ich danke Dir für Dein Lob, und Gyani dankt fürs Mitfühlen!

    Die Wochen vergingen. Ich traf mich heimlich mit Basti. Es war jedes Mal schön, nur sollte es diesmal anders werden. Ich wollte ihn vor die Entscheidung stellen: Mich oder Chrissie. Ich wusste, dass das unfair Chrissie gegenüber war, aber das, was wir jetzt taten, war es ebenso und es verletzte mich noch dazu unendlich schwer.



    An diesem Sonntag Abend trafen wir uns wie immer "rein zufällig" Nachst auf der Straße. Wir begrüßten uns mit einem Kuss, der mal wieder nicht enden wollte.



    Ich stellte mir vor, dies würde unser letzter Kuss sein, und ich genieße diese Minute. Basti hat die Augen geschlossen. Er ist so hübsch, so liebenswürdig und trotzdem geheimnisvoll. Ich liebe ihn.
    Doch ich muss ihn jetzt vor diese Entscheidung stellen.



    Schon bei dem ersten Versuch scheiterte ich, da er meine Hand nahm und sie mit Küssen bedeckte. "Du bist meine Prinzessin.", flüsterte er. "Ich liebe Dich."
    Das hatte er auch zu Chrissie gesagt, damals am Telefon, und jetzt wollte er auf einmal mich lieben? Ich musste es tun.
    "Basti, ich muss mit Dir reden.", sagte ich ernst.



    Er ließ meine Hand los und sah mich gespannt an.
    "Du musst Dich entscheiden. Entweder ich oder Chrissie. Beides geht einfach nicht. Ich bin Dir auch nicht böse, wenn Du sie nimmst, aber bitte sei ehrlich. Ich kann so nicht weiterleben."



    Er schüttelte nur den Kopf. Nach einer Weile sagte er: "Wenn Du mich kennen würdest, dann wüsstest Du, für wen ich mich entscheiden würde. Doch ich will mich nicht entscheiden. Ich kann Chrissie nicht so verletzen. So ist es besser. Sie lebt in ihrer kleinen, rosanen Welt und denkt, dass alles in Ordnung ist. Lass uns so weitermachen, bitte Gyani, zerstör nicht alles.", bettelte er, und ich konnte nicht anders, ich nickte. Und wieder küssten wir uns. Ich wollte doch, dass sich alles verändern würde... Und nun? Nun war es noch schlimmer...

    @ Tabatha: In der nächsten Fortsetzung kommt was von Chrissie. Schreib ich grad, zehn Minuten dann ist´s fertig

    "Verdammt noch mal, Gyani, vergiss ihn!" Mittlerweile führte ich schon ganz laut Selbstgespräche, doch der liebe Basti wollte einfach nicht aus meinem Kopf verschwinden. Immer wieder stellte ich mir vor, wie er mich küsste, welche Sicherheit er mir gab. Das alles war einfach viel zu schön, als dass ich es hätte vergessen können. Doch das änderte nichts daran, dass er der Freund meiner besten Freundin war. Langsam begann es mich zu langweilen und ich konzentrierte mich wieder voll auf die Schule und half Mama mehr im Haushalt.



    Meine Eltern steckten gerade in den Vorbereitungen für ihre zweite Hochzeit. Sie wollten ihr Eheversprechen als Zeichen ihrer Liebe neu auffrischen. Ich fand es zunächst kindisch, doch dann wurde dieses romantische Gefühl in mir wach und ich wünschte mir, dass ich auch eines Tages so etwas miterleben durfte.



    Die zweite Hochzeit war eigentlich gar keine richtige Hochzeit. Mama besorgte sich zwar ein Hochzeitskleid und Papa einen Anzug, aber es gab keinen Pfarrer und auch keinen Standesbeamten. Es war eigentlich ein etwas größeres Familienfest. Auch ich sollte mit aufs Foto. Ich trug ein blaues Satinkleid, Mamas Hochzeitskleid stellte das meine allerdings in den Schatten. Die Zeremonie war ziemlick kitschig, eigentlich weniger mein Ding, vor allem, weil ich unglücklich verliebt war.



    Als sie sich dann küssten, wurde es mir zu viel. Ich beschloss, nach Drinnen zu gehen. Dort ließ ich erstmal meiner Wut freien Lauf und begann, ganz laut zu schreien. All die angestaute Wut entlud sich mit einem Mal, was unglaublich gut tat. Die Wut auf mich selbst, die Wut auf Basti, der nach wie vor tat, als wäre alles in Ordnung, alles wurde leichter.



    Es muss wirklich ulkig ausgesehen haben, wie ich da ganz allein in der Küche stand und zu schreien anfing. Nachher war es mir schrecklich peinlich, vor allem, als ich bemerkte, dass ich beobachtet wurde. Basti stand in der Tür und sah mich verwirrt an.



    "Was ist denn mit Dir los, Kleine?", fragte er besorgt. Auch das noch...
    "Nichts, ich bin nur wütend. Hab mich mit meiner Muttergestritten, sonst ist nichts.", log ich.
    "Soll ich mit ihr reden?", bot er hilfsbereit an.
    Was jetzt?
    "Nein, nein, das kommt schon wieder in Ordnung.", winkte ich ab und lächelte vorsichtig.




    "Aber ich würde Dir wirklich gern helfen, Du siehst so traurig aus. Ach übrigens, Dein Kleid ist echt... atemberaubend." Musste er so mit mir reden? Konnte er nicht einfach wieder gehen? Wieso war er so grausam zu mir? Wieso?



    Plötzlich fing ich an zu schreien. Mir war, als stünde ich selbst neben mir.
    "Geh weg, lass mich in Ruhe! Ich will mit Dir nichts mehr zu tun haben! Was Du machst, ist grausam! Du quälst mich, und Du quälst auch Chrissie. Aber das ist Dir ja egal!"
    Ich weinte mittlerweile. Ich wollte nur noch weg, für immer und ewig weg von ihm.



    Das nächste, was passierte, geschah so schnell, dass ich es gar nicht wahr nahm. Erst als ich seine Lippen auf den meinen spürte, wusste ich, was geschehen war. Und ich erwiderte diesen erzwungenen Kuss und machte ihn zu einer neuen Sünde.




    @ Miri: Wurde bereits geklärt, Gyani wohnt noch bei ihren Eltern und die sind auch noch zusammen. :-)


    @ Manja: Was Basti will, ist ja echt ein Rätsel. So ein böööööser! ;.)

    Hallo!
    Also ich finde Deine Story sehr gefühlvoll und auch traurig. Obwohl ich noch nicht weiß, wie sie ausgeht, stelle ich es mir sehr schlimm vor, mit der Gewissheit zu leben, dass ein Famlienmitglied bald sterben wird. Diesi Fotostory ist ganz anders, außergewöhnlich, aber eben total gut. Das echte Leben - grausam, aber doch real. Man muss immer irgendwo durch, bei keinem ist das Leben ein Zuckerschlecken. Doch so ein Schicksal, das ist natürlich grausam...

    Mfg Moni