Auf dem Weg zur Stadt kamen wir an einem Wohnwagen vorbei. Im Vorgarten standen diverse Gegenstände. Aus einer Badewanne wuchsen wilde Blumen.
Es sah richtig idyllisch aus, aber auch ziemlich viel Müll lag herum. Malocchio meinte, hier lebe ein echter Junkie, ein voll fertiger. Ich sah mich unterdessen ein wenig um, betrachtete die schönen Blumen. Ob er sie angebaut hatte? Sie fragte, ob ich ihn kennen lernen wolle, und ich schüttelte den Kopf.
Doch in dem Moment kam er auch schon angerannt. Er war wirklich ein grausame Anblick. Dunkle Augenringe zeichneten sein Gesicht, blasse Haut ließ ihn wirken, als wäre er schon halb tot. Ich schätzte ihn auf etwa vierzig, und war geschockt, als Malocchio mir später erzählte, dass er erst einunddreißig Jahre alt war. Er sagte zu ihr: "Hey, hey, was treibt Dich zu mir? Hast Du was für mich dabei?" Malocchio schüttelte den Kopf.
"Du weißt doch, dass ich mit solchen Sachen nichts zu tun habe." Er sah bedrückt zu Boden.
"Aber ich kann Dir meine neue Mitbewohnerin vorstellen, ein echt nettes Mädchen."
Er sah mich an und begutachtete mich. Dann sah er wieder zu Malocchio. In seinen Augen konnte ich so vieles lesen. Sie erzählten von unbeschreiblichem Leid, von Sucht, von Verzweiflung, und alles nur für diese Drogen, die mir bisher noch fremd waren und die ich nur von Schulerzählungen kannte. Ich war froh, als wir uns wieder auf den Weg machten. Nie würde ich dieses Bild vergessen, wie er mich angesehen hatte, so hilflos, so leer. Und doch hatte er etwas Besonderes an sich, denn die Blumen waren nicht einfach so dort gewachsen. Sie waren angepflanzt worden...
In der Stadt angekommen wurden wir zunächst von einer kleinen Diskussion begrüßt.
Irgendjemand hatte eine Mülltonne umgeworfen, und zwei Erwachsene stellten diese nun wieder auf.
"Diese verdammten Penner. Reicht es denn nicht, wenn sie am Stadtplatz herumlungern? Nein, immer müssen sie unnötigen Müll produzieren.", schimpfte eine Passantin. Die beiden Saubermacher schüttelten den Kopf und machten weiter.
Wir halfen den beiden und machten alles wieder sauber.
Sie bedankten sich bei uns und Malocchio stellte mich ihnen vor.
"Das hier ist ... Äh... sorry ich hab Deinen Namen vergessen!"
"Gyani.", ergänzte ich sie, doch bei ihr war keine Spur von Verlegenheit zu sehen, was mich ein wenig verwirrte.
"Ja, genau, Gyani. Sie wohnt zur Zeit bei mir." Die beiden betrachteten mich von oben bis unten.
"Und das sind die zwei Klugsch*** hier bei uns. Streetworker, weißt Du." Malocchio grinste die beiden vergnügt an.
Die Frau mit der blauen Mütze reichte mir die Hand. "Mein Name ist Eva. Ich bin Streetworkerin. Wenn Du mal nicht weiter weißt, kannst Du jederzeit zu mir kommen. In so einer großen Stadt wie Havenstadt muss man auch solche Dienste anbieten, und das hier ist mein Kollege Steven."
Der Mann neben ihr sah mich freundlich an und nickte.
"Auch zu mir kannst Du jederzeit kommen, wenn es Dir schlecht geht. Du findest mich meistens hier in der Stadt."
Dann ging er zu den Bänken, auf denen seltsame Gestalten saßen, und redete mit ihnen.
@ Tabatha: Oh, schön hihi, schon ein Kommi. Na dann wirst Du Dich ja sehr freuen, dass es schon wieder eine Fortsetzung gibt, was? Hihi