Unterdessen hatte auch Garius den heiligen Berg erreicht. Thoma der Hellas nähe kaum ertragen konnte, hatte sich gerade an dem kleinen Bach am Fuße des Berges aufgehalten, als er auf einmal Garius spürte. Sofort lief er zu ihm und sah, wie Garius durch das Unterholz kroch. Er war mit seinem Kräften am ende und konnte nicht mal mehr aufrecht stehen. Auch seine Sinne waren ziemlich verwirrt, sodass er wild um sich schlug, als Thoma ihm helfen wollte. „Garius ich bin es Thoma! Oh man Junge, was musstest du nur durchmachen.“ „Was machst du hier?“ fragte Garius in einem aggressiven Ton, als Thoma ihm hoch geholfen hatte.
„Keine Angst, Hella geht es gut. Sie ist oben in der Hütte und wartet auf dich.“ „Hella!“ sagte Garius und sackte schon wieder in sich zusammen. Thoma nahm ihm auf den Arm und trug ihn hoch zur Hütte.
Vor der Hütte setzte er ihn ab und ging mit ihm rein bis zu Stube, wo Garius auch gleich wieder zusammenbrach. „Komm Junge, steh auf!“ sagte Thoma und Hella wusste nicht was sie machen sollte. „Oh Gott Garius, was ist mit dir? Was hat er?“ „Er ist mit seinen Kräften am Ende. Er braucht dringend ruhe und vor allem Blut.“ Meinte Thoma. Miri blieb im Hintergrund. Obwohl Thoma ihr erklärt hatte, warum Garius Fay verwandeln wollte, war sein Anblick für sie im ersten Moment schrecklich. Zur sehr schweiften ihre Gedanken wieder zum Kampf und sie sah die schrecklichen Bilder vor sich. Am liebsten würde sie Garius sofort angreifen und ihm ihre Wut spüren lassen, doch dann sah sie zur der besorgten Hella und ihr viel wieder ein, wie wichtig die beiden waren.
Thoma legte Garius auf dem Sofa, wo er zeitweise wild um sich schlug. Miri holte was zu trinken, doch Garius war nicht in der Lage, es anzunehmen. Thoma erklärte Hella, das Garius schon fast komatös sei und er unbedingt Blut bräuchte, da er sehr viel verloren haben musste. Hella verstand nicht so recht, da sie keine Wunden an Garius sehen konnte, nur Schmutz und Grassflecke an Körper und Kleidung konnte Hella erkennen. Thoma erklärte Hella noch mal kurz, das der Vampirkörper sich selbst heilen kann, aber nicht in der Lage sei, Blut zu bilden.
„Ich werde zu Villa fliegen, Hermo und Ramses müssten schon fort sein. Ich habe da ein paar Dinge versteckt, unter anderem auch etwas Blut. Seit solange vorsichtig und geht nicht zu nah an Garius. Denn wenn er ins Blutkoma fällt, dann weiß er nicht was er tut und das könnte für euch gefährlich werden.“ Meinte Thoma. „Kannst du ihn nach oben ins Bett meines Vaters legen? Hier auf dem Sofa fällt er sonst noch runter bei seinem Gewühle.“ Thoma nickte und brachte Garius nach oben. Danach machte er sich auf dem Weg. Vorher fragte Miri noch besorgt; „Was ist wenn dieser Ramses noch da ist?“ Mach dir keine Sorgen, mit dem werde ich schon fertig.“ Sagte Thoma, verwandelte sich danach und flog los.
„Kannst du hier unten aufpassen, dass niemand kommt? Wer weiß, vielleicht ist jemand Garius gefolgt. Ich werde oben auf ihm aufpassen.“ Sagte Hella und Miri hielt das für keine gute Idee. „Thoma hat doch gesagt, er könnte gefährlich werden.“ Wies sie Hella noch mal darauf hin. „Er wird mir nichts tun.“ Erwiderte sie und ging hoch. Sie legte sich zu ihm, hielt seine Hand und als Garius sich hin und her wälzte, rutsche sie unter ihm, sodass er auf ihrem Schoß lag. Sie umklammerte ihn ganz fest und sagte; „Pss…, ganz ruhig, es wird alles wieder gut.“ Nach einer weile öffnete Garius seine Augen und sah zu Hella hoch. Mit schwacher Stimme versuchte er zu sagen; „Hella…, ich…, ich bin…“ „Pss…, nicht sprechen! Ich weiß was du bist, Thoma und Miri haben mir alles erklärt. Macht dir keine Sorgen, werde nur schnell wieder Gesund.“ Unterbrach sie ihn und streichelte ihn sanft übers Gesicht. Eine ganze Weile sahen sie sich in die Augen und Hella spürte irgendwie, das Garius sich immer mehr entfernte, das sein Blick trüber wurde und sein Atmen schwächer. „Garius bleib bei mir!“ schrie sie plötzlich auf und schüttelte ihn. „Tut mir leid, aber ich glaube ich schaffe es nicht. Hella…, ich werde dich immer lieben, egal wo ich hingehe.“ Sagte er ganz schwach und Tränen liefen ihn übers Gesicht.
Hella befürchtete, das Thoma vielleicht nicht rechtzeitig zurück sein würde. Auch wenn sie große Angst davor hatte, weil sie sich nicht vorstellen konnte wie es sich anfühlte, sah sie nur eine Möglichkeit Garius zu helfen.
„Oh nein Garius, du wirst nirgendwo hingehen, sondern bei mir bleiben! Du brauchst nur Blut und das habe ich…“ „Nein Hella, bitte nicht. Ich will dir nicht wehtun und bin zu schwach um mich richtig konzentrieren zu können. Es ist zwar lieb von dir, das du mir dein Blut anbietest, aber es ist zu ein großes Risiko. Hella, du musst leben!“ unterbrach er sie und Hella wiederum schrie; „Ich will aber nicht ohne dich leben. Garius ich brauche dich und nicht nur ich. Garius…, dein Volk braucht dich, du musst deinen Vater aufhalten, denn wenn du es nicht tust, wird er mich finden und du weißt was denn geschieht.“ Garius überlegte, sah ein, dass Hella Recht hatte und sammelte seine letzten Kräfte zusammen. Er stand auf und Hella folgte ihn, sah ihn an und nickte. Er nahm sie in die Arme und Helle hielt ihren Kopf zur Seite, sodass Garius besser an ihrem Hals kommen konnte.
Er spürte sie so intensiv, wie ihr warmes Blut durch ihren Körper floss, ihren Herzschlag, was fast bis zu ihm übersprang. Nun gab es kein zurück mehr, selbst wenn Garius nicht wollte, er hätte sich jetzt nicht mehr von Hella lösen können. Dazu sind die natürlichen Instinkte eines Vampirs zu stark und der Körper handelt, ohne den Verstand zu benutzen.
Garius spitze seine Zähne, zog Hella näher an sich und tat das, was seine Natur für ihn vorgesehen hatte. So biss er sie in die Halsschlagader und trank ihr warmes Blut. Sein Körper wurde immer wärmer und mit jedem ml Blut was er durch seine Beißzähne in sich hinein saugte, stieg seine Kraft. Hella spürte von dem nicht viel, nur ein kribbeln das sich durch ihren ganzen Körper zog und ein leichtes brennen, an der Bissstelle. Doch dies empfand sie nicht als unangenehm, sondern freute sich darüber, Garius helfen zu können. Er brauchte nicht viel von ihrem kostbaren Blut, das ihm soviel Kraft gab. Er verspürte nicht einmal den Drang, sie verwandeln zu müssen, sondern nur, die unendliche Liebe zu ihr. Er löste sich von Hella, sah sie an und küsste sie.
Bis Hella ihre Beine versagten und Garius sie auf den Arm nahm. „Alles in Ordnung…, habe ich zu viel deines Blutes getrunken?“ fragte Garius besorgt. Doch Hella lächelte und meinte; „Nein hast du nicht, ich habe noch genügend Blut. Das war eher dein Kuss, der mich schweben ließ.“ Nun lachten beide und Garius legte Hella vorsichtig ins Bett.
Sie kuschelten noch ein Weilchen und unterhielten sich, bis Garius in Hellas Arm einschlief.
Hella lag noch eine Weile wach und dachte über ihr Leben nach und das was Thoma und Miri ihr erzählten. Sie liebt zwar Garius über alles, aber war sie auch bereit so zu werden wie er, ein Wesen der Nacht?
Sie wusste es noch nicht, zu fremd war ihr die Welt der Vampire.
Fortsetzung folgt…