Tom rannte Dario hinterher und rief ihn nach. „Dario …, warte doch bitte!“ Doch Dario schaute zur Seite und ohne Tom eines Blickes zu würdigen, lief er weiter. Tom war verzweifelt, zu gerne wäre er mit seinem Bruder wieder ins Reine gekommen. Doch genau so lange, wie er die Tat verschwieg, genau solange braucht es damit die seelischen Wunden heilen und viel später, wird Dario vielleicht seinen Bruder verzeihen können.
Auf dem Weg zum Club erzählte David seinem Neffen, an was er und seine Kumpels experimentierten. Genauso wie Dario, verzichteten sie auch aufs Blut. Konstantin von Hauksen war der älteste Vampir im Club und immerhin schon fast 40. Dario staunte nicht schlecht und freute sich schon drauf, die Jungs kennenzulernen. Im Club angekommen, wurde er auch gleich empfangen. David stellte Dario vor und verschwand für einen kurzen Moment um sich umzuziehen. Die Mitglieder des Clubs trugen alle einen weißen Schwalbenanzug mit schwarz abgesetzten Rändern, der die Reinheit ihres Körpers darstellen sollte. Im Meditationsraum setzten sie sich im Kreis nieder. Konstantin, der die Bewegung auch gründete, erklärte nun Dario, warum sie aufs Blut verzichten. Sie sind davon überzeugt, dass Vampire durchaus in der Lage sein können, den Blutdurst zu unterbinden. Doch das könnte nur diejenigen gelingen, die noch nie welches zu sich genommen haben. Dario fand das Gespräch sehr interessant und es spiegelten sich zum Teil seine Gedanken in Konstantins Worte wieder.
Nachdem nun jeder was von sich erzählt hatte, war Dario an der Reihe. Das, was er erlebt hatte, kannten die anderen nur aus dem Fernseher. Keiner von ihnen hatte das kleine Tal je verlassen und zwischenmenschliche Beziehungen kannten sie nicht. Als Dario von Fay erzählte, spürten alle seine Traurigkeit, konnten aber sein Empfinden nicht nachvollziehen.
Die Jungs verstanden nicht viel von Liebe, nicht das Gefühl, das dabei entsteht und auch nicht das Verlangen, das damit zusammenhängt.
Da sie sich alle in so einer Art Selbstversuch befanden und sie nicht wussten ob sie ihr Experiment überlebten, verzichteten sie darauf eine Partnerin zu haben. Sie wollten für niemanden Verantwortung übernehmen müssen, die vielleicht ihre Handlungen beeinflussen könnten. Die halbe Nacht war vorbei und Dario verabschiedete sich von den anderen. „Morgen um diese Zeit werde ich schon wissen, wo Fay ist.“ An was anderem konnte er nun nicht mehr denken.
Nun war es endlich so weit und Edwart, Don sowie Dario sind bei dem Anwesen der Klananführer angekommen. Dario war sehr nervös. Noch nie ist er solch mächtigen Vampiren begegnet und schon draußen spürte er ihre starke Aura. Doch der Gedanke an Fay ließ seine Angst zur Nebensache werden. Er hatte nur ein Ziel vor Augen, die Liebe seines Herzen zu finden und er glaubte durch Aron, dieses Ziel sehr nahe zu sein.
Edward, der das Anwesen sehr gut kannte, ging mit Dario schon mal rein, unterdessen Don von einem der Klananführer aufgehalten wurde.
„Guten Abend Don, schön dich mal wieder zu sehen!“ sagte dieser und Don erwiderte; „Freut mich auch dich zu sehen. Seit unserem letzten Treffen sind ja sehr viele Jahre vergangen.“ „Ja, Luciens Krankheit hatte einige Anlässe wegfallen lassen. Nun hat er viel nachzuholen und es freut uns, das er trotz engem Terminkalender auch unserer kleinen Siedlung besucht. Bevor er nun deinen Sohn kennenlernt, möchte er mit dir sprechen. Komm ich bringe dich zu ihm!“ Don nickte, folgte Julius, so hieß der Klananführer, und fragte; „Hat sich ein gewisser Aron schon eingefunden? Er ist fremd hier, gehört keinem uns bekanntem Klan an und hat sehr wichtige Informationen.“ „Nein, er ist noch nicht hier. Ich werde veranlassen, nach ihm Ausschau zu halten.“
Edward zeigte Dario das Anwesen und stellte den anderen Gästen mit Stolz seinen Enkel vor.
Don wurde zu Lucien gebracht und nach einer Begrüßung redeten beide miteinander.
Nachdem Don Lucien über seinem gesundheitlichem Befinden befragt hatte und der älteste aller Vampire Don wiederum für seine ausgezeichneten wissenschaftlichen Leistungen lobte, erzählte Don von seinen Söhnen und von Fay. Auch die Prophezeiung und das, was Aron ihn erzählt hatte, berichtete Don. Ihm war es etwas peinlich, Lucien mit Familienproblemen zu behelligen, doch sollten sich seine Vermutungen von der Prophezeiung bewahrheiten, dann geht es alle Vampire was an. Lucien bemerkte Don Unwohlsein. „Da haben ja deine Söhne was durchgemacht und Dario schmerz konnte ich schon fühlen, als ich hier ankam. Ich muss diesen Aron recht gebe, was die starke Macht in deinem Sohn Dario betrifft. Diese spüre ich auch. Doch mit der Prophezeiung liegt ihr wohl beide falsch. Sie wäre 100 Jahre zu früh, aber dennoch kann das Schicksal dieses Mädchen schon besiegelt worden sein. Nachdem was ich von dir gehört habe, wird das Mädchen durchaus von himmlischen Mächten beschützt und somit, werden die schwarzen Engel nicht an sie rankommen.
Hin und wieder werden Menschen für die Kämpfe der Mächte benutzt. Diese sind dann die sogenannten Auserwählten, die in vielen Büchern vorkommen. Sie müssen dann irgendwelche Aufgaben erfühlen, dessen Inhalt sie nur selten verstehn. Diese Auserwählten werden immer von Mächten begleitet, sei es von der dunklen oder der himmlischen Macht.
Doch eins verstehe ich nicht, worum werden deine Söhne da mit reingezogen?“ „Das kann ich dir nicht sagen, doch ich hab dir eine Geruchsprobe von dem Mädchen mitgebracht. Vielleicht sagt dir ihre Aura was.“
*geht noch weiter*