Markus war die meiste Zeit damit beschäftigt, die Hütte warm zuhalten und legte immer wieder reichlich Feuerholz nach. Er war die Kälte die nachts herrschte gewohnt. Doch Fay froh regelrecht und im nächsten Moment war ihr wieder ganz warm geworden. Markus wusste nicht viel von Krankheiten und schon gar nichts von menschlichen Leiden.
Er ist ein Vampir denen die meisten Krankheiten nichts anhaben konnten und die wenigen Informationen, die er hatte, hörte er aus seinem batteriebetriebenes Radio, das die Einsamkeit ein bisschen erträglicher machte.
Fay plagte schon richtiger Schüttelfrost, zudem hatte sie noch hohes Fieber und man von einer leichten Erkältung nicht mehr reden konnte. Sie wärmte sich an dem selbst gebauten Kamin, dessen Feuer die Hütte ein gemütliches Licht spendete. Markus bemerkte gar nicht, wie schlecht es Fay ging, denn er war damit beschäftigt zu verstehen, warum er für Fay auf einmal solch starke Gefühle entwickelte, die er vorher noch nicht wahrnehmen konnte. Er sehnte sich nach Liebe, nach Wärme und Geborgenheit und hatte durch seine Einsamkeit schon vergessen, wie schön es sich anfühlt, jemanden an seiner Seite zu haben. Lange schaute er Fay an und musterte sie von oben bis unten, um zu verstehen, warum ein Mensch solch eine Wirkung auf ihm hatte.
Er ging auf sie zu und beide schauten sich in die Augen. Ohne den Blickwinkel zu ändern und ohne ein Körperteil zu bewegen, standen sie so einige Minuten. Nur ihr Brustkorb erhob und senkte sich leicht. Ein leises Atmen, sowie das Knistern von brennendem Holz war zu hören. Es sah fast so aus, als könnten sie sich gegenseitig im Kopf schauen, um zu sehen, was der andere dachte. Beide fühlten eine innerliche Lehre, eine tiefe Traurigkeit und für einen Moment dachte Markus; „Das Schicksal hat uns zusammengebracht und vielleicht ist das meine Bestimmung dieses Mädchen zu helfen und mit ihr glücklich zu werden.“ Aber im gleichen Moment verwarf er auch wieder den Gedanken und sah der Realität ins Auge. „Ich habe mein Leben selber nicht im Griff, bin dem Tode schon sehr nahe gewesen und meine Drogensucht kann mich sehr gefährlich werden lassen. Was immer ich auch fühlen mag, diese Gefühle sind nicht richtig und dieses Mädchen hat etwas Besseres verdient. Es wäre absolut falsch, ihre Situation auszunutzen.“ Fay sah in Markus sehr viel Schmerz, Wut und eine sehr tief verletzte Seele, wenn man bei Vampiren überhaupt von einer Seele sprechen konnte.
Fay hatte nun vertrauen zu Markus und erzählte ihm von ihrem Gedächtnisverlust, von den Nonnen und den Grubers. „Wann können wir wieder zurück? Du und dieser Konrad, ihr habt euch von einer Fay unterhalten. Ich bin aber Nikole…, doch eigentlich haben mich die Nonnen so genant und ich glaube sie haben mir den Namen gegeben. Ob ich wirklich diese Fay bin, und was weißt du über sie?“ „Gar nichts, nur dass sie von der Polizei gesucht wurde, weil sie als vermisst galt und ihr Bild im Fernseher und in jeder Zeitung zu sehen war.“ Fay Gesicht glühte vor Fieber aber sie bemerkte davon kaum etwas, sie war viel zu sehr mit Denken beschäftigt. Hoffte sie doch, etwas von sich zu erfahren. „Aber wenn ich diese Fay bin …, wie war der Nachnahme?“ „Johns, Fay Johns!“ warf Markus ein. „Fay Johns …“, sagte sie ganz langsam, um festzustellen, ob der Name in ihr, was auslöste; „Also wenn ich wirklich diese Fay Johns sein sollte, hätten doch zumindest die Grubers mich erkennen müssen. Gut Johanna hat im Kloster keinen Fernseher, aber Herr Gruber, Nick und die Leute im Laden, niemand hat mich erkannt. Wie lange werde ich oder diese Fay schon vermisst? Sehe ich auch wirklich so aus wie die aus dem Fernseher?“ wollte Fay wissen. Markus war sich da ziemlich sicher. „Genau weiß ich es nicht mehr, aber ich glaube seit ein paar Monaten und du bist das Mädchen aus dem Fernseher, denn deine Augen würde ich überall erkennen.“ „Also bin ich Fay Johns. Wir sollten zu Polizei gehen, da wollte ich eh hin, jetzt fällt es mir wieder ein. Ich wollte zu Polizei, nachdem ich einen schrecklichen Traum hatte, der mich so beschäftigte, dass ich unbedingt herausfinden wollte, ob sie mir helfen können.“ „Es ist besser, wenn wir noch ein paar Tage hier bleiben, bis es dir etwas besser geht. Ich werde dann noch ein paar Zeitungen besorgen, so können wir herausfinden, ob du noch gesucht wirst. Obwohl ich davon ausgehe, denn im Internat werden sie dich ja auch vermissen und es gemeldet haben, das du verschwunden bist. Außerdem laufen wir dann keine Gefahr, diesen Gangster über den Weg zu laufen.“
Markus fand das auch alles sehr komisch. Doch wie was warum geschah, zerbrach im momentan nicht dem Kopf. Vielmehr hatte er damit zu kämpfen, seine Gefühle unter Kontrolle zu halten. Fay hatte noch erzählt und erzählt bis ihre Stimme immer leiser wurde und sie dann eingeschlafen war.
Markus musste an die frische Luft, um einen klaren Kopf zu behalten. Zudem wurde er auch sehr nervös und könnte schon wieder den nächsten Schuss vertragen. Doch dann fiel ihn wieder ein, dass er mit seinen Sachen ins Wasser gefallen war und in der Manteltasche sich die Drogen befanden. Schnell schaute er nach diese, doch sie waren nicht mehr zu gebrauchen und hatten sich schon fast aufgelöst. Er war so wütend, dass er hätte schreien können und er wusste genau, dass er es ohne Drogen nicht lange aushalten würde. Er hatte zwar von Konrad genug Geld bekommen, aber um sich neue Drogen zu besorgen, was nicht immer so einfach war, müsste er wieder zurück nach Bergen. Doch das Umwandlungselixier schwächt den Körper eines Vampirs. Als Vampir nahm er die Abkürzung durch die Berge, da er keine Mühe hatte, diese zu bezwingen und ein Vampir zu Fuß auch sehr schnell war. Doch diese Fähigkeiten hatte er momentan nicht und er wollte auch Fay nicht alleine lassen. „Na kommst du mich auch mal wieder besuchen? Hast dir einen blöden Tag ausgesucht, mir geht es gerade nicht so gut.“ Sagte er zu einem wilden Hund, der schon oft Markus besuchte und auch immer etwas zu fressen bekam.
Normalerwiese meiden die meisten Tiere die Vampire, da sie instinktiv eine Gefahr wittern. Doch dieser Hund, der Markus erst von Weitem eine ganze Weile beobachtete, konnte wohl so vertrauen finden.
„Na wer ist das denn, haste deine Freundin mitgebracht? Tja du Glücklicher, du hast wenigstens jemanden gefunden.“ meinte er etwas traurig und gab den Hunden etwas zu fressen. Nach ihrer Mahlzeit wirkten die Tiere sehr nervös, irgendwas schien sie zu stören, sodass sie sich schnell wieder aus dem Staub machten.
Markus setzte sich auf einen Stein am Bach und lauschte die Klänge des Wasserfalls. Dabei konnte er nur an eines denken, wie er so schnell wie möglich an neue Drogen kam. Als er so in Gedanken war, hörte er eine Stimme auf sich einreden. Automatisch drehte er seinen Kopf zur Seite, von wo aus er glaubte, diese Stimme zu hören. Doch er sah niemanden, nur sein Gefühl deutete darauf hin, das neben ihm etwas stehen könnte. „Nehme sie …, es ist deine Bestimmung …, euer Schicksal …, sie gehört dir …, nur ganz allein dir!“ die Worte hörte Markus immer und immer wieder. Doch er sah niemanden und glaubte, dass er sich das nur einbildete und nun sehr dringend etwas nehmen müsste.
[FONT="]*geht noch weiter* [/FONT]