„Warum wurde Lucy wieder ein Mensch?“ Don sah Fay schmunzeln an und erklärte ihr;
„Ach Lucy, sie hat dir etwas erzählt, was sie selbst nicht versteht und daher glaubt, dass mein Bruder ihr die Freiheit geschenkt hatte. >Ich gebe dich frei<, waren seine letzten Worte an Lucy. Doch damit meinte er, dass sie sich ein neues Leben suchen müsste, eine neue Liebe.
Wenn ein Mensch unsere Umwandlungszellen in sich hat, gibt es kein zurück mehr. Entweder er verwandelt sich, oder stirbt daran. Lucy war da eine ausnahmen, die noch nie vorher und auch nicht nachher bei irgendeinem anderen noch einmal vorkam. Wir wissen alle nicht, warum es so war, doch Lucys Körper werte sich permanent gegen die Vampirzellen. Nachdem Lucy sieben Tage lang gekämpft hatte, war die Verwandlung immer noch nicht abgeschlossen. Mein Bruder glaubte, dass sein Biss daran schuld wäre und er, was falsch gemacht hatte. Er konnte sich auch keine Hilfe holen, da das was er gemacht hatte, strengstens verboten war. Nun kann man eine Liebe nicht verbieten, das war auch nicht das Problem. Doch er hätte Lucy nicht verwandeln dürfen. Ich bin nach ihrer Vermählung gleich wieder nach Hause gefahren. Dario war gerade geboren und er brauchte mich. Maikel wusste nicht weiter und bat mich um Hilfe. Ich eilte auch gleich zu ihm, aber man verfolgte mich. Lucy Kampf bei der Verwandlung blieb nicht unentdeckt. Maikel legte für die Verfolger eine falsche Fährte und ich kümmerte mich um Lucy. Sie krampfte sehr strak und versuchte das Schreien zu unterdrücken. Ich konnte erkennen, dass sie nach 9 Tagen immer noch mehr menschlich war und sie denn Kampf gegen die Vampirzellen wohl gewinnen würde. Mein Bruder hatte zu viel riskierst, er schaffte es nicht mehr die Dunkelheit aufzusuchen. Zudem spürte er Lucy nicht mehr und dachte sie wäre gestorben. Nun gab er auch kampflos auf. Sein Lebenswille hatte ihm verlassen. Doch Lucy versuchte mit ihrer letzter Kraft Maikel zu erreichen. Er konnte noch erkennen, dass sie wieder menschlich war, bevor er die letzten Worte zu ihr sagte. Im gleichen Moment, wo mein Bruder mit dem Tod ring, hatte Lucy den Kampf gegen die Vampirzellen gewonnen. Sie glaubt noch heute daran, dass Maikel sie erlöst hatte. Natürlich war es nicht so. Doch sie ließ sich nicht untersuchen und somit habe ich auch keine Ahnung, warum ihr Körper die Vampirzellen abwehren konnte. Sie hing wohl mehr an ihr altes Leben, als sie sich eingestehen wollte. Es gibt Fälle der Selbstheilung, der sogar Krebs bekämpfen konnte. Das sind die kleinen Wunder die immer mal wieder geschehen und keiner eine Erklärung dafür hat. Ich denke so war es bei Lucy auch.“
Nach vier Stunden intensiver Unterhaltung mit Don fühlte sich Fay sehr erleichtert. Ihre Angst würde zwar nicht verschwinden, doch Don konnte sie etwas eindämmen. Sie standen auf und Fay bedankte sich mit einer festen Umarmung, die ihr wieder das Gefühl von Geborgenheit gab. Nun musste sie herausfinden, wie tief ihre Gefühle zu Dario noch waren. Doch dazu müsste sie mit ihm ganz alleine sein. Sie fand Darios Idee eine Wohnung in Bergen zu nehmen auf einmal richtig gut. Sie hätte mit ihm auch noch mal in die Berge gehen können, wo sie niemand stören würde und Dario sich so zeigen könnte, wie er nun Mal war. Doch dieser Ort war ihr unheimlich geworden. Zur sehr hatte sie den schwarzen Engel gespürt. Auch wenn sie selbst nicht wusste, was da war, empfand sie es sehr bedrohlich.
Sie ging zur Küche, sah Dario da stehen und sprang in förmlich in die Arme. „Dein Vater ist so toll!“ sagte sie und Dario erwiderte erleichtert; „Ja das weiß ich.“ „Wir machen das so, wie du gesagt hast, und gehen nach Bergen. Entschuldige, dass ich dich so angemacht habe, aber …“, doch Dario unterbrach sie und meinte; „Nein Fay…, du brauchst dich für gar nichts zu entschuldigen. Ich weiß doch, wie schwierig es für dich sein muss, und bin so glücklich darüber, dass du überhaupt noch mit mir redest.“
Unterdessen sich Dario bei seinem Vater bedankte, saß Fay in der Küche. Tom gelang es irgendwie Fay den ganzen Tag aus dem Weg zu gehen. Als er aus der Küche etwas zu Trinken holen wollte, bemerkte er Fay nicht. „Tom!“ hörte er plötzlich hinter sich und hatte das Gefühl als würden gerade 2000 Volt seinen Körper durchströmen. Obwohl er nur Luft im Mund hatte, versuchte er zu schlucken. Doch selbst die wollte nicht hinunter und blieb ihm im Hals stecken. Er hustete und drehte sich langsam um. Verlegen schaute er Fay an. Als Fay in seine Augen sah, merkte sie, dass Tom sich sehr verändert hatte. „Dario hat mir erzählt, ich hätte dich fasst getötet.“
Tom setzte sich neben ihr und antwortete mit genau so einer ruhigen Stimme, wie sein Vater sie hatte; „Nein nicht du, sondern das, was dich beschützte.“
„Was mag mich wohl beschützen?“ dachte Fay.
„Fay es tut mir sehr leid. Was damals passiert war, hätte nie geschehen dürfen und …“, doch Fay unterbrach Tom und sagte; „Es war nicht deine Schuld, das war meine blöde Aura und die komischen schwarzen Engel. Du bist dir sicher das mich, was beschützt hat?“
„Irgendwas war in mir und irgendwas in dir, so wie ein Kampf zwischen Gut und Böse. Ich weiß nicht, was in dir war, aber es ist sehr stark und ich konnte mich gerade noch so befreien. Nach diesem Abend hat sich mein Leben völlig geändert. Mein schlechtes Gewissen macht mich fertig. Ich hätte nie zulassen dürfen, dass irgendeine Macht besitz von mir ergreift.“ erklärte Tom. Doch Fay sah ins Leere und meinte; „Ich glaube nicht, dass wir es hätten verhindern können.“ Tom erzählte ihr noch mal, was an diesen Abend geschah und beteuerte immer wieder, wie Leid es ihm tat. „Tom …, wie wirkt jetzt meine Aura auf dich?“ wagte Fay zu fragen. Tom schluckte. „Naja du bist immer noch sehr anziehend. Doch das bist du auch ohne diese Aura. Ich habe nicht mehr das Bedürfnis, dich besitzen zu müssen, dich verwandeln zu wollen. Nun ist es ehr so eine Art Beschützerinstinkt, wenn andere Vampire in deiner Nähe wären. So wie bei Markus, der ganz schön einstecken musste. Das heißt aber nicht, das es bei anderen Vampiren genauso wäre. Ich denke, ich kann deine Aura widerstehen, weil ich sie schon einmal verfallen war. Hinzu kommt noch, dass ich Dario an dir immer riechen kann. Naja und dann gibt es da ja auch noch das Mittel, was mein Vater für dich erfunden hat. Inwiefern dieses wirkt, kann ich nicht beurteilen.“
Miriam wollte schauen, wo Tom solange blieb und unterbrach das Gespräch der beiden.
Sie sah Fay an und konnte nicht recht einschätzen, wie es ihr ging. Die Menschen waren für Miri noch so fremd. „Ich will mir einen Kaffee machen. Möchtest du auch eine Tasse?“ fragte sie Fay. Fay schaute Miri an. Dario hatte ihr zwar erzählt, dass sie Besuch hatten, aber in welcher Verbindung Miri zur Familie stand, wusste sie nicht. Fay nickte und Miri holte noch eine Tasse aus dem Schrank. Tom zog sich zurück. Er hielt es für besser so.
Miri überreichte Fay die erste Tasse mit frisch gebrühtem Kaffee. Ihre war noch unter der Maschine. Miri setzte sich. Beide sahen sich etwas verlegen an. „Bleibst du länger hier?“ unterbrach Fay die Stille. „Naja nicht hier bei Don. Ich habe mit Tom in Bergen eine Wohnung. Er fängt ja nun an zu studieren und ich bin noch beim Überlegen, ob und was ich studieren könnte. Und du …, willst du auch studieren, vielleicht auch in Bergen?“ fragte Miri. „Ich weiß nicht.“ erwiderte Fay. Miri ließ den Kopf hängen und sagte; „Schade …, wäre schön, wenn ich schon jemanden kennen würde.“ „Naja eigentlich haben Dario und ich auch vor uns in Bergen eine Wohnung zu suchen.“ „Oh ja bitte, das wäre so toll.“ Platze aus Miri heraus. Fay musste lächelnd und Miri redete darauf hin, ohne eine Pause zu machen. Mit ihrem Temperament konnte sie Fay schnell auf andere Gedanken bringen.
Tom klopfte seinen Bruder auf die Schulter. Im Moment ging es ihnen allen sehr gut.
Fay konnte etwas die Angst genommen werden. Dario war glücklich das sein Vater ihr alles besser erklären konnte. Tom war glücklich das Fay ihn vergeben hatte und Don hatte seine Eylin. Miri verstand zwar nicht, was an diesem Tag so alles besprochen wurde, doch sie hatte in Fay die erste Freundin in der menschlichen Welt gefunden.
Fortsetzung folgt…...