„Sag mal müssen wie die da immer hinter uns herschleifen? Du hättest sie auch in Downtown bei einem unserer Verstecke lassen können. Dort hätte man sie schon festgehalten, bis du sie dann geholt hättest. Mit ihr im Schlepptau werden wir die anderen nie einholen und was das bedeutet, brauch ich dir ja wohl nicht zu erklären.“machte Ramses seinen Standpunkt klar und die anderen waren seiner Meinung. Askan sah das ganz anders und schrie seinen Kumpel lautstark an; „Du hast es gerade nötig hier das Maul aufzureißen. Wem haben wir es denn zu verdanken, das wir in dieser beschießenden Lage sind. Hättest du besser deinen Auftrag erfühlt, würden wir jetzt hier nicht stehen. Also sag mir nicht was ich zutun oder zu lassen habe. Ich traue keinen anderen außer mir selbst und das hättest du auch tun sollen, dann wäre Thoma nicht mit diesem Mädchen durchgebrannt. Also bevor du hier jemanden Ratschläge geben willst, fast dir erstmal an deiner eigenen Nase.“ Askan war wie besessen von Juliana und er würde sie nie jemanden anvertrauen. Allerdings wollte er auch bei Larius hoch im kurz stehen.
Juliana stand auf und ging zum See. Sie wollte sich das Gestreite nicht mit anhören. Panther zweifelte auch so langsam an der ganzen Sache. „Ich habe auf dem Boot schon gesagt, das Frauen nicht auf dem Schlachtfeld gehören. Wusste doch, dass es nur ärger geben würde. Manchmal frage ich mich, was ich hier überhaupt tu? Ich kenne den Oberboss von der Insel nicht und das was ich bis jetzt so mitbekommen habe, ist nicht das, was ich mir von einem Anführer vorstelle. Wenn selbst er wegen einer Frau seine ganzen Pläne gefährdet, dann kann er nicht der Supertyp sein, wie sie alle erzählen. Gut ich werde mir diesen Obervampir ansehen und mir selbst ein Bild von ihm machen. Gefällt mir das nicht, was ich sehe, werde ich verschwinden. Ich komme ganz gut alleine klar, also wofür sollte ich mein Leben riskieren?“
So dachten auch schon andere und die Zahl von Larius Anhängern, fing an zu schrumpfen.
Garius und die anderen hatten die erste Bergkette schon überwunden. Garius trug Hella auf seinem Rücken und sie hatte alle mühe sich bei ihm festzuhalten. Die Berge stellten nun kein so großes Hindernis da. Zwar waren die Vampire durch das Elixier etwas ihrer Stärke beraubt, konnten aber dennoch gut die Felswände bezwingen. Thoma blieb immer unter Miriam, um sie notfalls auffangen zu können. Doch anders als Juliana konnte Miri durchaus mit den anderen mithalten.
Auf einem kleinen Felsvorsprung machten sie Pause und warteten auf die Dunkelheit. Miri hätte sich auch zu gerne verwandelt, um herauszufinden, ob sie doch fliegen könnte. Doch dafür reichte das Elixier ja nicht und so musste sie sich auf Thoma seinem Rücken festklammern. Hella war mit ihren Kräften zeitweise am ende. Die erste Nacht konnte sie kein Auge zumachen. Obwohl Garius sie beim Fliegen in seinen Armen trug und sie ruhig hätte schlafen können, hatte sie jedoch viel zu viel Angst aus Garius Arme einfach rauszurutschen. Sie war zwar erstaunt über die Flugkünste ihres Geliebten, doch festen Boden unter den Füßen zu haben, war ihr schon lieber gewesen. Sie wussten zwar alle, dass Ramses ihnen folgen würde und auch das er nicht alleine war, aber das zwischen ihnen nur ein paar Stunden lagen, konnten sie nicht einmal ahnen.
Doch noch eine größere Gefahr war schon im Anmarsch. Askan erhielt kurz vor der Morgendämmerung einen Anruf. Sie hatten gerade ihren Flug beendet, um sich auf den Tag vorzubereiten, als Larius sich meldete. Natürlich brüllte er ziemlich laut durch den Hörer, erst recht, als er erfahren hatte, das Miri immer noch auf der Flucht war. Zudem erfuhr Larius, das sein Sohn ihr Begleiter war, was ihn nun noch wütender machte. Laut schrie Larius und seine Stimme übertönte sogar die lauten Geräusche des Helikopters. „Ich bin tatsächlich nur von Idioten umgeben. Das darf doch nicht wahr sein, die sind tatsächlich zu blöde eine zierliche Frau zu fangen. Ich frage mich, warum ich überhaupt die Insel verlassen habe, solch Weicheier kann man doch nur aus dem Weg gehen. Alles muss man hier alleine machen, sonst klappt gar nichts. Ich hoffe ihr könnt mir wenigstens sagen, in welcher Richtung mein Herr Sohn verschwunden ist?“
Askan musste ganz schön schlucken, als ihm Larius so richtig runterputzte. Er erklärte seinem Boss, in welcher Richtung Garius zu finden war, erwähnte aber nicht, dass sie sich nicht hundertprozentig sicher waren. Sie glaubten zwar Garius wittern zu können, doch beschwören konnten sie es nicht. Nun bereute es Askan, Juliana mitgenommen zu haben. Nicht weil er dadurch langsamer vorankam, sondern weil er Angst um sie hatte. So wie Larius drauf war, war ihm alles zuzutrauen und Askan befürchtete, das er Juliana was antun könnte. So nach dem Motto, „Es gibt nur einem, den ihr zu gehorchen habt und das bin ich!“ Das kannte er vom Ausbildungscamp. Dort wurde alles zerstört, was den Jungs wichtig war. Wie z. B. Poster, CDs oder Familienbilder. Die angehenden Soldaten sollten sich nur auf ihre Aufgabe konzentrieren.
Lucien und einige FBI-Agenten waren derweil in der alten Villa von Larius und durchsuchte diese. Danach begaben sich zum heiligen Berg und was Lucien da riechen konnte, gefiel ihm gar nicht.
Als Lucien Hellas Aura vernahm, die noch überall zu spüren war, wusste er das die schwarzen Engel, die Daten in den Büchern geändert hatten. Lucien selbst hatte keine direkte Macht das Geschehen um die Auserwählte zu beeinflussen. Genauso wie es den schwarzen Engeln oder höheren Mächten untersagt war, einzugreifen. Lucien konnte sein Volk nur auf dem Weg der Tugend führen, um sie zu bessere Wesen zu machen. Die schwarzen Engel hielten sich nie an die Gesetze und hatten sich dadurch eher selbst geschadet. Denn noch nie konnte die Prophezeiung erfüllt werden, da jedes Mal die Auserwählte, bevor sie verwandelt werden konnte, starb. Aber Lucien spürte nicht nur Hella, sondern auch seinen Enkel. Er konnte nur hoffen, das Garius Hella nicht gegen ihren eigenen Willen verwandelt und somit die dunklen Mächte an Stärke und Macht gewinnen würden. Zudem wäre dann auch Garius selbst eine erneute Gefahr. Lucien setzte sich auf einem Felsen am heiligem Berg und wollte etwas alleine sein, um seine Sinne entfalten zu können. Zum Glück hielt es Larius nicht für nötig, den heiligen Berg einen Besuch abzustatten. Er hätte auch sofort Hellas Aura gespürt und genau gewusst, was diese bedeutete.
Dario war auch wieder zu Hause eingetroffen. Er hatte sich sehr viel Zeit für den Rückweg von Bergen gelassen, um noch mal über alles nachzudenken. Dario war nun ganz froh darüber, dass sein Bruder nicht auf seine bitte eingegangen war. Zwar war seine Angst um Fay nicht weniger geworden, doch er musste lernen damit umzugehen.
Dario ging in die Küche, wo Fay an einem kleinen Tisch saß und ein Buch las. Er legte einen Strauß Blumen, den er ihr gekauft hatte, auf diesen Tisch. Dann umarmte er Fay von hinten über der Stuhllehne und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Es ist überall dunkel, sind die anderen nicht da?“ fragte er, da er nirgends weiter Licht brennen sah. „Dein Vater und meine Eltern sind zu Maria und Maikel gefahren, um mit ihnen zu reden.“ Antwortete Fay und Dario meinte gleich darauf; „Und dich haben sie alleine gelassen?“ „Nein Eylin war bis vor kurzen noch hier. Aber dann hatte Frau Maier angerufen. Sie fühlt sich nicht gut und kommt mit irgendeinem Messgerät nicht klar. Sie wohnt ja hier gleich um die Ecke, da ist Eylin schnell mal rüber. Außerdem bin ich nicht alleine.“ „Du meist wieder deinen Engel, oder?“ „Unser Engel!“ berichtigte Fay ihren Schatz und Dario musste sich wohl damit abfinden, das Esaier ein Teil ihres Lebens ist.
*geht noch weiter*