Kapitel 90
Miri war die erste die an Fay den Verlobungsring sah und wollte natürlich alles darüber wissen. Sie freute sich für die beiden und musste es sofort zu Hause erzählen. Tom war etwas enttäuscht da sein Bruder ihn nichts erzählt hatte, doch Dario war nicht der Typ für große Feiern. Er und Fay luden die jungen Leute zum Essen ein. Pipi bestand darauf zu Kochen, denn das konnte sie hervorragend. Auch Rocky war mit dabei der mittlerweile mehr bei Tom als zu Hause war. Er und Pipi sind sich aber noch nicht näher gekommen, obwohl sie sich das beide wünschten, doch es traute sich keiner der beiden.
„Kann ich dir helfen?“ fragte Rocky Pipi die gerade einen Truthahn stopfte. „Ja gerne, wenn du magst, dann kannst du Kartoffel schälen.“ Antwortete sie verlegen.
Rocky machte sich gleich ans Werk. Küchenarbeit, egal welche, war für ihn eine ganz neue Erfahrung. Er hatte zwar seine Mutter schon mal Kartoffel schälen sehen, doch er hat sie bis jetzt nur gegessen. Ziemlich nervös, weil ihn Pipi beobachtete, versuchte er die Kartoffel von der Schale zu befreien. Pipi konnte sich ein lautloses grinsen nicht verkneifen, da die recht großen Kartoffel hinterher ziemlich klein waren. Doch sie sagte nicht, war sich aber sicher, dass er dies zum ersten Mal machte.
„Die beiden geben irgendwie schon ein schönes Paar ab, oder?“ meinte Dario zu Tom, denn er spürte ihre Leidenschaft zu einander. „Ja das tun sie, aber keiner der beiden traut sich. Ist vielleicht auch besser so, na du weiß schon weshalb.“ Gab Tom leise von sich, so das Pipi und Rocky nichts hörten, doch die Dunstabzugshaube war eh an und ziemlich laut. Er hatte nichts gegen Rocky, ganz im Gegenteil, vielmehr befürchtete er die Reaktion von Kazandra wenn sie erfährt dass ihre Tochter mit einem Menschen zusammen ist, doch Dario meinte darauf; „Das ist doch quatsch. Pipi ist nicht die erste die sich in einem Menschen verliebt hat und wird auch nicht die letzte sein. Ich kenne ihre Mutter ja nicht so, doch wenn sie ihre Tochter liebt, wird sie ihr nicht im Wege stehen. Es ist schon ein großer Schritt, dass sie erlaubt hat, das Miri und Pipi bei den Menschen leben können. Weiß du, dass Pipi nicht mehr zurück will? Das hat mir Fay erzählt. Pipi traut sich nur nicht, ihrer Mutter das zu sagen. Doch noch mehr hat sie vor ihren Bruder Angst, der sich immer wie ein Vater aufspielt.“ „Ja ich weiß, das hat mir Miri auch erzählt. Ihr Vater ist vor 15 Jahre verschwunden. Er war bei der Wache und kam nach einem Einsatz nicht mehr zurück. So übernahm Konstantin die Vaterrolle und machte den Mädels das Leben nicht so leicht. Er war streng zu ihnen überhaupt wenn seine Mutter nicht da war. Ich weiß nicht so recht, ob Kassandra Pipi erlauben würde hier zu bleiben. Um Konstantin mache ich mir keine Sorgen.“ Das Verhältnis zwischen Konstantin und Tom, kann man als gar keines bezeichnen. Sie gingen sich, wenn es möglich war, einfach aus dem Weg.
Pipis Festtagsbraten kam bei allen gut an und Tom liebte mittlerweile Pipis Kochkünste, da sie, seit sie bei ihnen ist, den Job übernahm. Während des Essens wurde auf das Verlobungspaar angestoßen und Glückwünsche verteilt.
Nachdem Fay erklären musste wie sie sich fühlte und ob sie schon Namen fürs Baby ausgesucht haben, kamen sie zu anderen Themen und Miri fragte Tom; „Wann lernst du mir nun das Autofahren?“ Miri mochte es nicht in die überfühlten Bussen zu steigen und auch das Taschen schleppen war ihr zu umständlich. Sie brauchte schon eine gewisse Freiheit und Unabhängigkeit, darum wollte sie den Führerschein machen. Doch sie hatte auch große Angst sich zu blamieren, drum sollte, nach dem Miri das theoretische schon reichlich gepaukt hatte, ihr Tom das fahren beibringen. „Ich muss erst ein altes Auto besorgen, dann meins ist ne Nummer zu groß für dich.“ Erklärte er und Miri ließ eingeschnappt den Kopf hängen. Darauf ergriff Rocky das Wort; „Kein Problem, ein Kumpel von mir hat ne Werkstadt, da sind viele Autos die zu Schrott gefahren werden können.“ Miri warf ihn böse Blicke zu. „Ach ja…, glaubst du ich würde ein Auto gleich zu Schrott fahren?“ Das männliche Geschlecht am Tische grinste nur und Fay sagte zu Miri; „Männer und ihre Autos! Ach Miri, das werden wir nie verstehen. Alle mussten lachen und der Abend wurde noch sehr lustig.
Rocky suchte immer eine ausrede um bei Tom, besser gesagt bei Pipi zu sein und wenn er nur zum lernen kam. Pipi freute sich jedes Mal und verhielt sich sehr nervös. Rocky ging es nicht anders und Tom war sich sicher das Rocky nicht eine Zeile aus dem Buch las, das er gerade in den Händen hielt. Nun als alte Kumpels unterhielten sich die beiden über alles. Tom wusste das Rocky für Pipi sehr viel empfindet, das er enorme Angst hat was falsches zu machen und er lieber warten will, bis sie den ersten Schritt macht. Pipi ging zur Küche und Tom fragte; „Was kochst du heut schönes?“ „Heut möchte Miri kochen.“ Erwiderte sie und Tom wunderte sich. Ihn störte es nicht das Miri nicht kochen konnte oder bestenfalls nur sehr einfache Gerichte hinbekam, doch er genoss auch Pipi hervorragende Kochkünste, denn leckeres Essen war eines seiner Leidenschaften.
Miri mochte ihre Schwester, doch sie spürte auch einen hauch Neid auf sie. In allem schien Pipi besser zu sein und es behagte ihr gar nicht, wie Tom ihre Kochkünste bewunderte. Sie wusste dass sie auf Pipi nicht eifersüchtig zu sein brauchte und dass sie nicht kochen kann, da hat sie selbst Schuld. Doch die Gefühle kommen nun Mal von selbst und lassen sich nicht so einfach abschalten. Miri ist in vieler Hinsicht sehr bequem, doch sie kann aber wenn sie nur will. So wollte sie nun unbedingt das Kochen lernen um Tom auch in dieser Hinsicht zu gefallen.
Nach einigen misslungenen Versuchen als sie ganz alleine zu Hause war, hatte sie es doch noch geschafft einige Gerichte zubereiten zu können. „Kann ich dir bei was helfen?“ fragte Pipi, doch Miri schüttelte den Kopf.
Der Duft, vom gebratenen Kotelett, verbreitete sich im ganzen Haus und lockte Tom in die Küche. Miri stand am Herd und Tom fing mächtig an mit ihr zu flirrten. „Las das, Tom!“ forderte sie ihn auf obwohl sie es auch genoss. Er stand hinter sie und fummelte an ihr rum, wobei sich Miri ganz auf das Kotelett konzentrierte damit sie es beim perfekten Garpunkt herausnehmen kann. Das fand sie am schwierigsten bei Fleischgerichten. Entweder war es zu Roh, zu zäh oder sah eher wie ne Schuhsohle aus. So landete die eine oder andere Fleischportion in der Mülltonne. „Komm hör auf, wir sind nicht allein!“ meinte Miri noch mal und von Tom kam nur ein; „Schade!“ Miri war recht Stolz auf sich als alle das Essen schmeckte und sie stellte im Nachhinein fest, das Kochen gar nicht zu schwierig ist wenn man weiß wie es geht und es fing ihr sogar an Spaß zu machen. Sie kamen wieder auf das Thema Autofahren und Pipi wollte es auch lernen. Tom sah Rocky an und dieser sagte; „Pipi wenn du möchtest, dann kann ich es dir beibringen.“ „Das würdest du machen?“ Mit großen erfreuten Augen sah sie ihn an. „Natürlich, lieben gern sogar.“
So war das abgemacht und Rocky organisierte alles für die Fahrstunden.
*geht noch weiter*