Kiara: Danke für die Blumen! Ja, es musste wohl genau an diesem Tag sein - wo Licht ist, findet sich wohl immer auch Schatten...
Du hast recht, Tessas Vater ist doch um einiges offener und sympathischer als ihre recht oberflächliche Mutter es ist.
Niklas ist dir also immer noch sympathisch? :misstrau Ich schocke Dich wohl nicht so leicht :roftl Dass er eine ordentliche Abreibung verdient hat, finde ich auch, bin gespannt, ob Du das, was jetzt kommst, als solche empfinden wirst
Luxa: Hihi, Luxa, ganz ruhig - so schnell lässt Tessa Jess bestimmt nicht fallen, dafür empfindest sie viel zu viel für ihn.
Niklas hat sich übrigens eigentlich nicht verändert, hat nur was anderes an als am Anfang
Danke für Deinen Kommi!
Dani: Zu Deiner Kritik Also das "er" ist natürlich ein Verschreiber und muss "es" heißen. "ginge" ist in dem Fall jedoch richtig, frag mich aber nicht, was für eine Form das korrekt ist, ich bin da nicht so firm mit den Grammatikausdrücken
Zu dem anderen - hihi, natürlich hab ich mich da bedeckt gehalten, aber Deine Luchsaugen haben den deutlichen Hinweis auf dem Cover natürlich nicht übersehen, war ja fast klar
Was Du zu Tessas Eltern schreibst, stimmt - sie dürfen und sollen sich ja auch Sorgen machen, nur ihre Mutter ist da halt echt etwas neben der Spur, tz
Danke für Deinen Kommi!
@ineshnsch: Auch danke für Deinen Kommi! Ja, Du hast recht - Tessa musste lügen, damit sie irgendwie aus der Situation kommt. Niklas hat wirkoich nicht richtig gehandelt und ich denke mal, Tessa wird ihm das so bald auch nicht verzeihen können... aber lies selbst, wie es weitergeht
Beiträge von Innad
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„Niklas hat uns nur gesagt, Tessa, dass er sich Sorgen um dich macht. Er erzählte etwas von einem Junkie, den du regelmäßig triffst, nachdem du ihn wohl für die Zeitung interviewt hast. Ist das korrekt?“ Die Stimme ihres Vaters klang weicher und ruhiger als die ihrer Mutter. Wie immer versuchte er, die Dinge möglichst objektiv und gerecht zu betrachten.
Tessa sah ihm fest in die Augen. „Das ist richtig. Sein Name ist Jess – und er ist in Ordnung, obgleich er drogenabhängig sein mag. Ich habe ihm nur hin und wieder ein wenig geholfen, indem ich ihm Essen brachte – ist das etwa verboten?“
Sie spürte, dass sie mit diesem Einwand bei ihrem Vater gepunktet hatte. Ihre Mutter jedoch runzelte die Stirn und sagte aufgeregt. „Aber es ist ein Junkie, Tessa! Und Niklas sagt, er ist gefährlich! Dieser… dieser… äh…“
„Jess“, half Tessa ihrer Mutter, die jedoch nur zerstreut abwinkte. „Dieser Mensch kann doch nicht in Ordnung sein, wenn er Drogen nimmt. Junkie bliebt doch Junkie.“
„Amanda, ich möchte ja nicht gutheißen, dass jemand Drogen nimmt, aber Tessa hat ihm doch offensichtlich nur ein wenig Unterstützung angedeihen lassen, das ist nicht falsch.“
Ihr Vater sah seine Frau an und gestikulierte dabei heftig. „So haben wir sie immerhin erzogen, hilfsbereit, höflich und diszipliniert.“
„Artur, aber doch nicht mit Junkies! Tessa sollte sich von solch einem Kreis fernhalten – sie ist noch viel zu jung dafür!“ erwiderte ihre Mutter aufgebracht, während ihr Vater entgegenhielt. „Sie ist kein Kind mehr, das musst du einsehen…“
„Aber diese Kreise sind nichts für sie – das ist gefährlich! Ich bin froh, dass Niklas uns davon unterrichtet hat!“
Niklas starrte bei diesen Worten leicht lächelnd ins Leere. Er schien sich besonders gut in seiner Rolle als Held zu fühlen.
„Nun lasst uns doch vernünftig darüber reden“, sagte Tessas Vater beschwichtigend und richtete sich an seine Tochter: „Komm, Tessa, setz dich zu uns und dann möchte ich, dass du uns selbst erzählst, was es mit diesem Jess auf sich hat.“
Widerstrebend setzte Tessa sich auf den verbliebenen Platz zwischen ihre Mutter und Niklas.
Ihr Vater sah sie aufmerksam an und sie begann langsam zu sprechen: „Ich habe Jess für die Zeitung interviewt – dieser Artikel war es übrigens, der mir meine Beförderung eingebracht hat…“, wieder wusste sie genau, wie sie ihren Vater für sich gewinnen konnte und fügte diesen Einwurf nicht umsonst hinzu. „Und er hat mir einfach leid getan – er war nahezu vorm Verhungern, ich habe mich einige Male mit ihm getroffen und ihm Essen gebracht, mich mit ihm unterhalten…“
„Du allein?“ Der Einwurf ihrer Mutter war schrill. „Mit einem Junkie? Wieso ist keiner deiner Kollegen mitgegangen oder ein Freund?“
„Mutter, Jess ist nicht gefährlich!“ Tessas Miene verfinsterte sich. „Er ist einfach ein armer Kerl, der auf die schiefe Bahn geraten ist. Hör doch auf, so pauschalisiert zu denken, himmel…“
Sie zwang sich, wieder ruhiger zu sprechen und warf Niklas dann einen giftigen Blick zu, während sie sagte. „Nun ja – ein Freund hätte natürlich mit mir gehen können, das ist richtig, aber ich fürchte, dafür wäre sich wohl jeder von meinen Freunden zu FEIN gewesen…“
Die Spitze saß – und jeder im Raum hatte sie verstanden, vor allem Niklas, der sich mit einemmal nicht mehr ganz so wohl in seinem Sessel zu fühlen schien, als alle Blicke sich auf ihn richteten.
„Also… hör mal, Tessa – ich mache mir halt auch Sorgen um dich“, stammelte er wie zu seiner Verteidigung. „Und ich wäre ja mitgekommen, hättest du mich nur darum gefragt, ich konnte doch nicht ahnen, dass…“
„Ach hör doch auf!“ zischte Tessa und wandte sich wieder ihrem Vater zu. „Wirklich, ihr braucht euch nicht zu sorgen – es ist alles ganz harmlos.“
„Hör mal, Tessa“, die Stimme ihres Vaters klang ruhig, aber fest. „Du bist alt genug, um zu wissen, was du tust. Dennoch finde ich es auch nicht gut, wenn du dich alleine in diesen Kreisen aufhältest. Nun kenne ich mich im Journalismus Fachgebiet nicht besonders gut aus, denke mir doch aber, dass es machbar sein sollte, derart brenzlige Recherchen zu zweit oder dritt zu tätigen. Meine Bitte daher wäre, dass du das in deiner Agentur so organisierst, nicht alleine in solche Situationen zu geraten.“
Er sah seine Tochter ernst an.
Tessa seufzte. Er hielt Jess nur für eine Akte im Rahmen ihrer journalistischen Tätigkeit. Obgleich es sie schmerzte, dass dies so war, musste sie doch einsehen, dass es so wohl das Beste war… zumindest für den Moment.
„Tessa – wann hast du diesen Kerl das letzte Mal gesehen?“
Ihre Mutter starrte ihre Tochter an, ebenso ihr Vater und auch Niklas. ´
Tessa fühlte ihre Kehle trocken werden. Sie wollte nicht lügen, nein! Ihr Herz sehnte sich danach, die Wahrheit zu sagen – doch ihr Verstand machte ihr klar, dass dies nicht möglich war.
Nie hätten ihre Eltern es akzeptiert, nie – es war besser so…
„Schon seit Wochen nicht mehr.“
So einfach war es. So schnell waren die Worte über ihre Lippen gekommen, dass es sie selbst schockierte.
Sie warf Niklas einen schnellen, vernichtenden Blick zu. Er hatte den Mund geöffnet, schloss ihn jedoch wieder.
Tessas Mutter seufzte auf. „Na dann – ist doch alles in Ordnung.“
„Eine Sache möchte ich noch wissen, Tessa.“ Ihr Vater sah sie ernst an. „Du bist doch nicht deswegen ausgezogen? Hat er etwa bei dir übernachtet?“
Tessa schüttelte heftig den Kopf. „Nein – nein, hat er nicht und ich bin auch nicht deswegen ausgezogen… wirklich nicht…“
Tessas Vater nickte langsam. „Dann ist doch alles in Ordnung. Du bist alt genug, um zu entscheiden, Tessa. Wir machen uns eben nur Sorgen, deine Mutter und ich – und Niklas. Darum hat Niklas uns gesagt, dass du ab und an bei diesem Jungen bist. Ich weiß nicht, warum du es uns nicht selbst gesagt hast, aber du wirst deine Gründe gehabt haben…“
Tessa starrte ins Leere und sagte tonlos: „Ich wollte euch nicht unnötig belasten…“
„Ach was, Tessa – wir als deine Eltern haben ein Recht darauf, es zu wissen!“ sagte ihre Mutter schnell und lächelte dann in die Runde, als sei alles geklärt und in eitel Sonnenschein.
„Und nun, Niklas? Wir gehen essen, magst du nicht mitkommen?“
„Nein – Amanda, danke… ich werde zu Hause zum Essen erwartet.“
Er klang mit einemmal furchtbar steif und Tessa spürte eine Art Gehässigkeit in sich auftauchen und Triumph, dass ihre Eltern ihren Worten mehr Glauben schenkten, als seinen… und zugleich schlich das schlechte Gewissen in sie, denn sie hatte dieses Vertrauen nicht wirklich verdient… hatte die Unwahrheit gesprochen… aber ließ man ihr denn eine andere Wahl?
„Gut, Tessa – dann begleite Niklas doch zur Haustür, ihr habt sicher noch ein bisschen was zu besprechen, nun, nachdem alles geklärt ist. Ich werde nach oben gehen und mich noch kurz frischen machen und Artur muss noch mal schnell im Geschäft anrufen.“ Ihre Mutter lächelte zufrieden.
Steif erhob Tessa sich und warf Niklas einen kalten Blick zu.
„Sicher – ich bringe ihn nach draußen…“
Auch Niklas stand steif und wortlos auf, nickte Tessas Eltern zu und drehte sich dann zu Tessa. Einen Moment lang fixierten sie sich abschätzend mit den Augen, dann drehte Tessa sich auf dem Absatz um und ging zum Wohnzimmer hinaus.
Als die Wohnzimmertür hinter Niklas ins Schloss fiel und Tessa die Schritte ihrer Eltern auf den Stufen nach oben vernahm, drehte sie sich langsam zu dem hinter ihr stehenden Mann um und sah ihm kalt in die Augen.
Wut, eiskalte Wut bahnte sich ihren Weg nach oben und wollte sich Gehör verschaffen.
Also holte sie tief Luft und begann zu sprechen…
Fortsetzung folgt... -
Kapitel 18
Verrat
Die Luft roch nach Regen, der sich irgendwo hinter den Bergen in Wolken gesammelt zu haben schien und sich langsam auf den Weg in die Stadt machte. Die Wärme der Sonne war verschwunden und die Luft hatte sich abgekühlt. Noch war es nicht dunkel geworden, aber die Dämmerung war bereits auf dem Vormarsch. Der Herbst schien mit ihr zu gehen und dem Winter die Türen offenhalten zu wollen.
Doch Tessa spürte von alledem nichts. In ihrem Herzen war es warm und sonnig.
Als sie das Auto vor dem Haus ihrer Eltern geparkt hatte, blieb sie einen Augenblick bewegungslos sitzen und versank in ihren Gedanken.
Was war heute Nachmittag geschehen? Sie fühlte noch immer Jess ´ Wärme um sich, seine Haut auf ihrer, seine Nähe, die sie umhüllte und seine Augen, die ihr bis in ihr innerstes Mark geblickt hatten. All die letzten Wochen und Monate hatte sie nie recht begriffen, was sie eigentlich genau für Jess empfunden hatte… sie hatte nur von der ersten Sekunde an gewusst, dass er etwas Besonderes war – für sie.
Seine Berührungen waren nicht körperlicher Art gewesen, sondern tiefergreifend. Noch nie hatte ein Mensch ihr von Anfang so sehr in die Seele geschaut. Bei Jess begegnete Tessa die seltsame Mischung der Gefühle von Geborgenheit und Mitleid. Sie konnte sich ebenso vorstellen, ihn zu halten und zu beschützen, wie sie sich auch gehalten und geschützt von ihm fühlte. War es das, das Geheimnis von Liebe, von echter, bedingungsloser Zuneigung? Warum hatte sie nie begriffen, wie viel Jess ihr bedeutete… und auf welcher Ebene?
All die kleinen, versteckten Augenblicke, welche ihr hätten Augen und Herz öffnen können… war sie ihnen gegenüber denn blind gewesen? Den Schauder, welcher die Berührung seiner warmen Hand auf ihrer schon vor Wochen am Bahnhof ausgelöst hatte?
Dieses Gefühl, noch keinem Menschen so nahe gekommen zu sein… und nie einen Menschen so nahe an sich herangelassen zu haben.
Wie konnte man sich nur in der eigenen Sprache des Herzens so sehr täuschen?
Doch war das alles nun noch wichtig? Nun, da sie wusste, was sie für Jess fühlte und er für sie? Nun, da sie wussten, dass sie nicht nur die innigste Freundschaft, sondern auch eine viel tieferes Gefühl der Zuneigung verband?
Nein – nur das zählte in diesem Moment. Die dunklen Gedanken, die sich bereits gleich der Wolken am Horizont in ihrem Herzen aufzubauschen begannen, schob Tessa beiseite.
Nicht jetzt… nur für einige Stunden wollte sie es festhalten, dieses unendliche Gefühl von Glückseligkeit und Freude, Hoffnung, Wärme und… Liebe.
Sie schloss die Haustüre auf und blieb einen Moment im Flur stehen. Das Glück in ihrem Herzen hatte ihre Gesichtszüge weich werden lassen, ein versonnenes Lächeln überflog ihr Antlitz und für einen kleinen Moment blieb sie vor der Türe zum Wohnzimmer stehen, um dieses Glücksgefühl noch einmal festzuhalten…
Es schien fast so, als wisse sie, dass die schweren Regenwolken bereits mit rasender Geschwindigkeit über die Bergrücken hinweg gejagt waren, über die kahl gewordenen Felder ihren Weg zu ihr aufgenommen hatten…
„… und darum hielt ich es für richtig, herzukommen und euch beiden Bescheid zu sagen. Amanda, Herbert – das muss gewiss ein Schock für euch beide sein, ich weiß – es erging mir nicht anders. Aber ich habe wirklich alles versucht, was in meiner Macht stand und bin nun ratlos, darum wende ich mich an euch.“
Wie durch einen dicken Nebel drangen die Worte aus dem Wohnzimmer, erreichten Tessas Ohren nur schwerfällig und ihren Verstand noch langsamer.
Sie spürte, wie ein heißer Schmerz ihren Körper zu durchringen schien, ihre Knie mit einemmal unschön weich wurden, ihr Herz mit einer solchen unerwarteten Heftigkeit gegen ihre Brust zu hämmern begann, dass sie für einen Moment das Gefühl hatte, das Atmen sei ihr nie mehr in diesem Leben möglich.
„Ich hoffe, dass ihr sie zur Vernunft bringen könnt.“
Wieder sickerten diese Worte, gedämpft aus dem Raum hinter der geschlossenen Tür vor ihr dringend, wie schwarzer, träger Teer in ihr Bewusstsein. Ihre Hand griff betäubt nach einem Halt, der sich nicht fand. Ihre Augen weiteten sich, als sie begriff, wem sie diese Stimme zuordnen musste…
Ohne zu wissen, was sie tat, griff ihre Hand wie mechanisch nach dem Türknauf und drückte ihn mit ungewollter Heftigkeit nach unten.
Die Tür schwang auf und Tessa betrat den Raum. Die Farbe war aus ihren Wangen gewichen, ihre Hände zitterten, doch ihre Füße trugen sie wie automatisiert einige Schritte weiter, weiter – nur um das bizarre Bild zu erfassen, das sich ihren Augen bot:
Da saßen sie alle drei beisammen, fast wie eine glückliche, kleine Familie… Niklas in den Ohrensessel gelehnt, ihre Eltern nebeneinander auf der Couch.
Alle drei Köpfe flogen herum und für einen Moment traf Niklas Blick den von Tessa – erst schien etwas wie Schuldbewusstsein in seinen grünen Augen, die einmal so sanft auf der jungen Frau geruht hatten, vor viel zu langer Zeit – aufzuflammen, doch sofort überschattete wieder entschlossene Härte diesen Schimmer. Ihre Wangen röteten sich vor Wut und Zorn.
„Hallo, Tessa!“
Sie wusste nicht, von wem diese Worte gekommen waren – es war auch gleich.
„Was machst du hier?“ Ihre Stimme erstaunlich ruhig, gelassen.
„Ich hab mich nur ein wenig mit deinen Eltern unterhalten, nicht wahr?“
Wie unbekümmert saß er dort in diesem Sessel, dieser Lügner, dieser unmögliche Mensch, lächelte, als sei nichts geschehen. Tessas Hände ballten sich zu Fäusten, der Blick, der auf Niklas ruhte, hätte ihnen vernichten mögen.
„Wo warst du, Tessa?“ Die Stimme ihrer Mutter ruhig, aber mit ungewohnter Strenge.
Tessa sah Niklas noch einmal an und wusste mit einemmal, dass er ihnen alles gesagt hatte.
Sie spürte, dass die letzte, kleine Flamme an Zuneigung und Respekt für diesen Menschen, der ihr einmal so nahe gewesen war, in diesem Moment erstarb und sich in grenzenlose Wut umschlug. Doch nun war sie gefangen in dieser Situation und musste versuchen, das Beste daraus zu machen.
„Was hat er euch gesagt?“ Ihre Arme verschränkt, auf Abwehrhaltung, fixierte sie ihre Eltern und Niklas, der immer noch so gelassen in seinem Sessel saß, als handele es sich hier um eine nette Unterhaltung zum Tee. -
Kiara: Du bleibst also hartnäckig bei Deiner ersten Theorie... naja, bei Sternenstaub lagst du mit dem ersten Impuls ja auch nicht falsch...
Aber ich verrate jetzt mal nicht mehr.
Ich danke Dir für den tollen Kommi, ich freu mich so, dass euch das Kapitel gefallen hat, weil es mir auch arg am Herzen lag
Vielen Dank an euch alle!
Heute geht es dann auch weiter! Viel Spaß dabei! -
Ich bins nochmal. Nachdem ich gestern erstmal eine Weile gebraucht, um den Schock zu verdauen, muss ich heut doch noch was schreiben.
Erstmal ein riesiges Kompliment zur Darstellung des Waldes, die Dir super gelungen ist, man fühlt sich richtig selbst mitten in einem dicht bewachsenen Wald stehen, toll gemacht, aber Du machst die Umgebung und alles ja immer so super, da hast Du echt ein Händchen für
Ich bin nun auch auf die FS gespannt und hoffe sehr, dass Penelope Anna jetzt keine Vorwürfe machen wird, ihr die Schuld geben, denn das wäre nun das letzte, was diese brauchen kann. Ich frag mich langsam ohnehin, wie Anna das alles überhaupt noch aushält? Da würde ich mir beim nächsten Kapitel glaub ich echt wünschen, noch ein bißchen mehr von ihren Gefühlen zu erfahren. Mensch, sie tut mir einfach unendlich leid.
DAss Du den Tod gestaltlich bleiben lassen hast, find ich im Zusammenhang mit Märchenwald usw. gut, besonders hat es mir angetan, wie Du beschrieben hast, dass max und Anna ihn kommen spüren, das war ein echter Gänsehautmoment.
So, das mal zum "ernsthaften" an dem Kapitel. Zu was anderem - sag mal, kann es sein, dass max zwischen der Szene, wo er im Haus mit Anna spricht und wo sie in den Wald gehen ein bissi viel gefuttert und ein Bäuchlein bekommen hat?Oder wirkt das nur so auf dem Bild?
Das Outtake find ich witzig -
Liebe Kiara
mensch ich hab gerade einen riesigen Kloß im Hals :suse
Das war so traurig... Annabelle tut mir sooooo unendlich leid.....
Noch was hinzufüge... bin vor lauter Traurigkeit gar nicht in der Lage was zu schreiben..... höre gerade nebenbei auch noch Whisper... also, ein tolles Kapitel, ganz großes Lob wirklich... auch wenn ich mir den Ausgang anders gewünscht hätte........ -
Luxa: Wer die schwarzhaarige Frau ist und wieso Tessas Mutter so schaut, erfahrt ihr irgendwann noch...
Hab ja schon einen kleinen Einblick in die zukünftige Handlung gegeben
Danke für eure KOmmis!FS dauert diesmal etwas... weiß nicht, wann ich weitermachen kann, denke aber, noch diese Woche irgendwann.
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Wieder saßen beide schweigend dicht aneinandergeschmiegt. Keiner konnte sagen, wie viel Zeit vergangen war… es war nicht wichtig.
Doch als die Sonne sich immer tiefer senkte und die Luft kühler wurde, löste Tessa sich von Jess und warf einen Blick auf ihre Armbanduhr.
„Oh nein!“ Erschrocken sah sie ihn an. „Ich müsste schon seit einer halben Stunde bei meinen Eltern sein…“
„Das heißt, du musst gehen?“ Seine Stimme klang traurig und Tessa senkte den Blick.
„Ich komme morgen wieder her.“
Doch alle beide wussten sie, dass Jess morgen wieder ein ganz Anderer sein könnte… es kam darauf an, wie viel Heroin er bekam, nicht wie er sein wollte.
Gemeinsam gingen sie zurück zu Tessas Auto und küssten sich noch einmal.
„Pass auf dich auf, Jess. Wenn dir etwas an mir liegt, versprich mir nur das eine – pass auf dich auf.“
Jess sah sie lange an. „Ich versprech es dir… soweit ich das kann, Tessa.“
Er lstrich ihr ein letztesmal zart über die Wange, lächelte sie liebevoll an und drehte sich dann um.
Tessa sah ihm nach, wie er im Bahnhofsgebäude verschwand.
Sie richtete den Blick in die untergehende Sonne. Das Firmanent war in leuchtend rote Farben getaucht, zerrissen nur von einzelnen, wattebauschartigen und im Sonnenlicht pink angestrahlten Wolken. Tessa fühlte Traurigkeit und Freude gleichermaßen in sich aufwallen, doch die Freude war stärker. Ein Lächeln überzog ihr Gesicht. Traurig würde sie noch früh genug sein können. Aber nicht jetzt. Nicht heute…
Fortsetzung folgt.... -
Jess und Tessa richteten ihren Blick in die tief stehende, warme Herbstsonne und fühlten die Wärme um sich herum und in ihren Herzen.
Eine Weile schlenderten sie schweigend durch den Park, ohne ein einziges Wort zu sprechen, bis sie schließlich nahe einer Bank stehenblieben und sich ansahen.
Michelle öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn jedoch wieder. Kein Wort sollte den besonderen Augenblick stören.
Sie fühlte Jess´ Hand in ihrer und den Blick seiner sanften, blauen Augen auf sich ruhen. Ein ungekanntes Gefühl von Wärme und Glück durchströmte sie und zauberte ein entrücktes Lächelnd auf ihr feines Gesicht.
Auch Jess spürte die Wärme in sich aufsteigen und konnte den Blick nicht von Tessa wenden.
Niemand konnte später mehr sagen, wie es geschehen war… doch mit einemmal hatte er seine Hand ausgestreckt und sie mit einer solchen Behutsamkeit und Vorsicht geküsst, wie sie noch nie in ihrem Leben jemand geküsst hatte.
Als sich ihre Lippen voneinander lösten, spürten sie den schnellen Atem des anderen über ihre Wangen streiften. Für einen winzigen Moment schien die Welt stillzustehen, als Jess näher an Tessa trat, sie in seine Arme zog und sie erneut küsste – doch diesmal nicht vorsichtig und kurz, sondern mit einer solchen Leidenschaft und Intensität, dass die im Park an ihnen vorbeischlendernd Menschen ihr Gesicht zu einem verzückten Lächeln verzogen, als sie die Verliebtheit des jungen Paares spürten.
Tessa ließ von Jess ab und sah ihn lange an. Seine Lippen waren warm und weich und sein Geruch hüllte sie ein.
„Tessa…“, es war nur ein Flüstern, das über seine Lippen kam, doch sie legte ihm den Finger auf den Mund und schüttelte den Kopf. „Sprich nicht… nicht jetzt…“
Er verstand und gemeinsam setzten sich beide auf die nahestehende Bank und schlossen sich schweigend in die Arme.
Die Sonne fiel durch das verfärbte Laub und malte sanfte, verschwommene Muster auf das Gras vor ihren Füßen. Das zu Boden gefallene Laub raschelte unter den Schritten einzelner Passanten und irgendwo zwitscherte eine Amsel ein fröhliches Lied.
Keiner von beiden sprach, die Wärme ihrer Körper aneinander genügte den beiden jungen Menschen und ihre Blicke waren mehr wert als jedes Wort, das ihre Lippen hätten formen können.
Tessa hätte ewig so hier sitzen mögen, ganz nah an Jess…
Und doch war schließlich sie diejenige, die das Schweigen brach.
„Jess…“ Ihre Stimme klang weich und sanft. „Jess, ich… ich muss eines wissen. Bitte sag mir… hast du das jetzt nur gemacht, weil du… du…“, sie zögerte, bevor sie weiter sprach. „Weil du high bist?“
Jess Augen ruhten sanft und lange auf ihr, dann sagte er mit ernster Stimme: „Nein, Tessa. Ich habe mich in dich verliebt... du bist der einzige Mensch gewesen, der mir je Wärme und Aufmerksamkeit geschenkt hat… du bedeutest mir mehr als alles andere auf dieser Welt… ich hätte es dir nie gesagt, aber…“
Tessa unterbrach ihn sanft und lächelnd. „Jess… ich hab so lange gebraucht, um zu verstehen, was ich wirklich für dich fühle. Doch nun weiß ich es. Ich hab dich lieb, Jess…“
In Jess blaue Augen traten Tränen. Wie viele Jahre war es her, dass jemand diese Worte an ihn gerichtet hatte? Hatte es denn überhaupt jemals jemanden gegeben, der so etwas zu ihm gesagt hatte? Die Gefühle, die sich in ihm ausbreiteten, schienen ihn zu überwältigen, er kannte sie nicht, er hatte nicht einmal gewusst, dass etwas derartiges existierte. Als wolle er damit den Sturm in seinem Herzen beruhigen, zog er die zierliche,
junge Frau noch näher an sich und vergrub sein Gesicht in ihrem Haar, küsste ihre Wangen und ihre Fingerspitzen und sagte dann: „Du musst mir glauben, Tessa. Meine Gefühle für dich sind echt. Bitte glaub mir das.“
Tessa lächelte. „Ich glaube dir, Jess.“ Sie sah ihn lange an und spürte mit einemmal, wie sich Traurigkeit in ihr eben noch so freudvolles Herz schlich, als ihr Blick erneut auf Jess Wunden am Arm fiel. „Jess…“, es war kaum mehr als ein Wispern. „Ich wünschte, du könntest aufhören…“
So leise waren ihre Worte über ihre Lippen gehuscht, dass sie sich selbst kaum sicher war, ob sie diese ausgesprochen hatte. Doch sein Blick verriet ihr, dass auch er sie vernommen hatte.
„Das wünschte ich auch, Tessa“, er sah sie traurig an. „Aber ich habe dazu nicht die Kraft… vielleicht… sollten wir uns nicht mehr treffen.“
Tessas Augen weiteten sich. „Wie… wie kannst du sowas nur sagen?“
„Ich möchte nicht, dass du an mir zerbrichst, Tessa. Du bist so sensibel und feinfühlig und früher oder später wirst du es mit mir nicht mehr aushalten und mich verlassen müssen…“
Tessa schüttelte energisch den Kopf und sah ihn wieder liebevoll an.
„Nein! Nein, Jess… ich werde dich nie verlassen, nie… ich bleibe bei dir… egal was passiert.“
Und sie zog ihn dicht an sich.
„Wie kann ich dir jemals all das zurückgeben, was du mir gibst?“ flüsterte Jess.
„Versprich mir nur, dass du nicht eines Tages an diesem Mist sterben wirst…“
Diesmal war ihre Stimme so leise gewesen, dass auch er sie nicht hatte hören können… und vielleicht war es besser so. -
Kapitel 17
In der HerbstsonneDie Woche neigte sich dem Ende zu und Tessa hatte nicht mehr viel Zeit, über das Telefonat mit Trudy nachzudenken. Sonntag hatte sie sich zum Abendessen mit ihren Eltern verabredet und vorher wollte sie sich mit Jess treffen, sie hatte ihn schon seit ein paar Tagen nicht mehr gesehen, weil sie die Arbeit einfach zu sehr eingenommen hatte. Aber der Sonntag sollte ganz ihm gehören.
An diesem Tag war sie seltsam nervös und von einer fast ausgelassenen Stimmung erfüllt, als sie sich auf den Weg zum Bahnhof machte. Irgendein unbestimmtes Gefühl in ihr ergriff Besitz von ihr, es fühlte sich an, wie ein nervöses, freudiges Kribbeln in jeder Pore ihres Körpers.
Als sie das Bahnhofsgebäude schließlich betrat, brauchte sie nicht lange nach Jess zu suchen. Er saß auf einer der Bänke und hatte den Kopf über seinen Zeichenblock gebeugt. Mit feinen Bewegungen ließ er den Kohlstift über das Papier fahren, er wirkte dabei so anmutig und zufrieden wie Tessa ihn noch nie gesehen hatte. In ihrem Magen schien mit einemmal eine Horde wilder Schmetterlinge losgelassen worden zu sein, die ihr aufgeregtes und freudiges Spiel fortsetzten, als Tessa langsam auf Jess zuging.
Sein Haar fiel ihm leicht und locker ins Gesicht, vermutlich hatte er heute Morgen irgendwo duschen können. Er wirkte so entspannt und glücklich… für einen Augenblick fragte Tessa sich, ob er heute wohl derart viel Stoff bekommen hatte, doch sofort drängte sie diesen Gedanken fort… heute war er zu dunkel, zu schwer für ihr so freudiges Herz.„Hallo Jess.“ Ihre Stimme klang warm und weich. Jess sah auf und lächelte die junge Frau sanft an. „Hallo Tessa.“
Mehr Worte bedurfte es heute nicht. Sie saßen eine Weile einfach nur schweigend beieinander, bis Tessa schließlich einen Blick auf das fast fertige Bild in Jess´ Händen warf und fragte: „Wen malst du da?“
Er lächelte. „Siehst du diese Frau da drüben? Sie wartet schon seit Stunden auf Ihren Mann – wie fast jeden Tag. Ist sie nicht faszinierend schön?“
Tessa spürte für einen winzigen Moment einen Stich im Herzen, doch dann blickte sie in Jess´ blaue, sanfte Augen und musste lächeln.
„Es ist eine Gabe, die du da hast, weißt du das.“
Er lächelte zurück. „Ja, ich weiß…“ Kein Wort vom vergeudeten Leben, kein Wort von der verlorenen Zukunft… nicht heute…
Jess packte den Zeichenblock zur Seite und sah Tessa aufmerksam an.
„Wie fühlst du dich?“ Sie sah ihn sanft an. „Wunderbar. Und du?“„Es ist ein so schöner Tag heute. Ich kann mir keinen besseren vorstellen… und ich freu mich, dass du da bist… denn ich hab auch etwas für dich.“
Er zog ein Blatt aus seiner Zeichenmappe und reichte es Tessa langsam.
Die Welt schien einen Moment stillzustehen, in entrückter Verzückung zu schweigen, sich nur für beide Menschen weiterzudrehen.
„Das… das ist wunderschön… Jess… das…“
Tessa schwieg, denn sie wusste, dass kein Wort genügen würde, um Jess zu sagen, was sie empfand. Und er verstand. Er verstand sie… ohne Worte. So wie jedes Mal.„Bin ich wirklich so hübsch?“ Leise war die Frage über ihre Lippen gekommen, kaum hörbar… doch Jess hatte sie vernommen.
„Noch viel hübscher.“ Auch diese Worten waren so leise gesprochen, dass niemand um sie herum sie hatte hören können, außer jenes Herz, an die sie gerichtet gewesen waren.
Tessa lächelte sachte und griff nach Jess Hand. Sie fühlte sich warm an und weich.
„Lass uns aus dieser sticken Halle fliehen“, schlug dieser vor. „Gehen wir rüber in den Park, die Sonne scheint und der Himmel ist blau… es ist so viel schöner dort.“
„Gute Idee“, erwiderte Tessa lächelnd.
Die letzten Vögel, die sich noch nicht auf den Weg gemacht hatten, zwitscherten ein fröhliches Lied, ein sanfter Wind fuhr den beiden jungen Menschen ins Gesicht, als sie ins freie traten und die frische, nach Herbst duftende Luft in ihre Lungen dringen ließen.Jess warf Tessa einen langen Blick zu und griff erneut nach ihrer Hand.
Gemeinsam schlenderten sie in den Park, der gegenüber der Bahnhofshalle lag. Obwohl es bereits später Oktober war, hatte die Sonne all ihre letzte Kraft zusammengenommen, um den Menschen einen letzten warmen und goldenen Oktobertag zu bescheren, bevor der kalte und triste November die letzten Blätter von den Bäumen fegen und dem unerbittlichen Winter die Regentschaft endgültig übertragen würde. -
Luxa: Danke für Deinen Kommi! ... Tessa verliebt in Jess.... ?
Naja, lies einfach mal das nächste Kapitel
Kiara: Hey, eine genial Spekulation, die Du da hast... ich sag da mal nix dazuWas die Gefühle Tessas für Jess betrifft, so nehme ich mal stark an, dass euch das nächste Kapitel definitiv Aufschluss darüber geben wird... dank auch Dir für deinen Kommi (übrigens denke ich seit Tagen an Deine FS, lässt mich nicht los...
)
@Schokoherz: Sorry, ich steh gerade auf dem Schlauch fürchte ich...
Wer ist denn Mike??? -
Soooo, die FS gibt es vermutlich zum Wochenende, aber damit ihr nicht so lange warten müsst, hab ich mir die Nächte um die Ohren geschlagen und einen Trailer zu Immortelle gebastelt!
Ich hoffe, er gefällt Euch - wir geben damit auch schon kleine Hinweise darauf, wie die Geschichte in etwa weitergehen wird... aber natürlich ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR ;):roftl
Und nun viiiiel Spaß dabei!
Immortelle-Blume der Nacht (Trailer)
bei you tube
bei MyVideo -
Kapitel 16
Eine Verabredung
Drei Tage waren vergangen, seit Tessa sich erneut mit Niklas zerworfen hatte und sie hatte seither nichts mehr von ihm gehört – insgeheim hatte sie auf einen Anruf oder ein Zeichen gewartet, hatte gehofft, ihre klaren und harten Worte hätten ihn vielleicht doch noch zum Nachdenken bewegt. Natürlich wusste sie, dass er grundlegend wohl wirklich nur aus Sorge um sie so gehandelt hatte, was sie ihm insgeheim durchaus hoch anrechnete. Aber je mehr und öfter sie darüber nachdachte, desto klarer wurde ihr, dass er einen völlig falschen Weg ging. Es hätte so viele Mittel und Wege gegeben, sie zu unterstützen und auf gewisse Weise zu schützen – wenn er das denn unbedingt für angebracht hielt- doch er hatte offenbar keinen dieser Wege auch nur einmal näher in Betracht gezogen. Dass er sich auch jetzt nicht mehr meldete, war für Tessa das eindeutige Zeichen war, dass es ihm wohl viel eher darum ging, diese „unschöne Sache“ möglichst schnell aus ihrem und somit aus seinem Leben zu verabschieden, als sich ernsthaft mit Tessas Beweggründen und der eigentlichen Problematik zu beschäftigen. Traurig stellte Tessa fest, dass sie diese Seite an Niklas all die Jahre erfolgreich übersehen hatte… vermutlich weil es nie eine Situation gegeben hatte, in der er sein wahres Gesicht hatte zeigen müssen. Der Verlust seiner Freundschaft schmerzte sie mehr, als sie zugeben wollte. Tief in sich wahrte sie jedoch die Hoffnung, dass sie irgendwann doch wieder einen Schritt aufeinander zugehen könnten. Doch bisher schwieg er beharrlich.
Als am Mittwochnachmittag, Tessa war gerade von der Arbeit gekommen, das Telefon klingelte, hoffte sie fast darauf, seine Stimme am anderen Ende der Leitung zu hören, doch statt dessen schlug ihr eine warme, sanfte Stimme entgegen, die sie schon lange vermisst hatte.
„Tante Tru!“ rief Tessa erfreut. „Ich freu mich so, dass du anrufst. Seit ich hierher gezogen bin, habe ich dich kaum mehr gesehen… ich hab schon daran gedacht, mal in der Mittagspause nach Hause zu fahren, nur um dich zu erwischen.“
Tante Tru lachte hell am anderen Ende der Leitung. „Ach, Tessalein, das ist aber lieb von dir. Aber ich verstehe gar nicht, dass deine Eltern es dir noch nicht gesagt haben.“
Tessas Gesicht blickte erstaunt. „Was gesagt?“
„Ich arbeite inzwischen nicht mehr für Amanda“, erwiderte Tru ruhig. „Seit du weg bist, habe ich ja kaum noch etwas zu tun. Eigentlich war das schon so, seit du aus der Schule bist“, sie lachte leise. „Aber nun, wo das Haus so leer ist, fällt kaum noch Arbeit für mich an. Deine Mutter wird sich wohl nun eine Reinigungs- und Bügelkraft nehmen und das mit dem Kochen möchte sie wohl selbst versuchen.“
Tessa lachte lauf auf. „Das ist nicht dein Ernst! Wie gut, dass ich höchstens noch am Wochenende zum Essen bei ihnen bin!“
Auch Tru lachte herzlich am anderen Ende der Leitung. „Und, Tessalein, wie hast du dich denn inzwischen in deiner neuen Wohnung eingelebt?“
„Wunderbar, Tru, wirklich wunderbar. Ich fühle mich hier rundum wohl.“
„Das freut mich. Und wie läuft es bei deiner Arbeit?“
„Großartig, Tru, ich bin befördert worden!“
„Das ist ja wunderbar, Tessa. Es wird wirklich Zeit, dass wir beiden uns mal wieder genauer unterhalten, und ich möchte mir auch mal deine Wohnung anschauen, jetzt, wo sie ganz fertig ist. Was hältst du davon, wenn wir uns nächste Woche verabreden? Ich komme vorbei und koche uns ein schönes Abendessen. Weißt du, ich habe nämlich auch Neuigkeiten für dich, die ich dir unbedingt erzählen muss.“
Tessa nickte aufgeregt und sagte: „Du machst es aber spannend! Natürlich möchte ich mich mit dir treffen, ich vermisse dich ohnehin sehr! Und auf dein gutes Essen freue ich mich natürlich auch, denn das ist auch etwas, das mir fehlt… ich fürchte, ich habe Mutters Kochkünste geerbt!“
Tru lachte wieder. „Das hat nichts mit Kunst zu tun, mein Schatz! Aber ich bekoche dich doch gerne, das weißt du. Ja, Tessa, und… es ist wirklich wichtig, was ich dir zu sagen habe…“
Tru`s Stimme klang plötzlich traurig und Tessa wurde es einen Moment bange zumute. Hatte Tru ihr vielleicht etwas schlimmes zu sagen? Sie war doch nicht krank…?
„Tru… ist alles in Ordnung? Das, was du mir sagen musst – ist das etwas schlimmes?“
Tru´s Stimme klang ernst, aber wieder fröhlicher. „Aber nein, mein Kind, mir geht es blendend und es ist auch nicht schlimmes, was ich dir zu sagen habe, jedenfalls nicht wirklich. Aber nun frag nicht weiter, denn ich möchte es dir auf gar keinen Fall am Telefon sagen. Also, wie wäre es, wenn ich heute in einer Woche zum Abendessen komme?“
„Gut, ich bin hier und freu mich. So um sechs Uhr abends?“
„Ja, das passt mir sehr gut. Ich kaufe vorher auch alles ein, Tessa, du brauchst dich um nichts zu kümmern! Bis dann, mein Kind und pass so lange auf dich auf!“
„Ja, Tru, mache ich! Bis dann!“
Nachdenklich legte Tessa den Hörer wieder auf und ging ins Badezimmer, um unter die Dusche zu springen. Dabei ging ihr das Telefonat immer wieder durch den Kopf. Was konnte es nur so wichtiges geben, das Tru ihr nur unter vier Augen sagen wollte? Ihre Stimme hatte ernst geklungen… Tessa schluckte. Sie hoffte sehr, dass er ihrer Ziehmutter wirklich gut ginge…
Ihr Leben ging gerade genug drunter und drüber… sie hoffte und betete, dass sie sich nun nicht auch noch um den einzigen, verbliebenen Menschen in ihrem Leben, dem sie nach wie vor vertraute und bei dem sie sich geborgen fühlte, bangen musste…
Denn was würde ihr dann noch in ihrem Leben bleiben… außer vielleicht… Jess…
Und als sein Gesicht vor ihrem inneren Auge aufstrahlte, fühlte sie plötzlich eine ungekannte Wärme in sich aufsteigen und eine Sehnsucht erfüllte ihr Herz, die sie mit Worten nicht hätte beschreiben können.
Jess…
Fortsetzung folgt...... -
Dani: Supergenial formuliert hast Du das - Jess ist nur für sich selsbt gefährlich. Ich denke auch nicht, dass er eine echte Gefahr ist. Zumal Tessa sich ja nicht nachts mit ihm auf irgendwelchen Hinterhöfen trifft
Niklas ist im Moment auch schwer zu verstehen. Ich denke einfach, er will mit der Sache möglichst wenig zu tun haben... und sie möglichst schnell abhaken.
Kiara: Hihi - soll ich Dir die zwei mal vorbeischicken? Und ihre STernzeichen hab ich nu grad gar nicht so recht im Kopf... ich glaub aber, Widder sind sie nicht
Du hast recht - die beiden haben ein Problem, sie reden zurzeit nur miteinander, wenn sie ohnehin schon auf 180 sind. Tessa kann nicht ganz so diplomatisch sein, wie sie es sonst wäre, weil sie einfach in dem Punkt sehr emotional ist und rot sieht... verständlich. Und Niklas - mh, ich denke, man darf ihn da nicht zu hoch heben. Ich denke zwar schon, dass er sich echt um Tessa sorgt, aber grundlegend hat er auch keine Lust, sich wirklich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Nach so langer Zeit hätte er ja auch mal erkundigungen einholen können oder sich alles durch den Kopf gehen... ihr heimlich nachzuschleichen ist da sicher total bekloppt und Tessa kann halt nur ganz schwer sehen, was da echt dahinter steckt bei ihm.
Danke für Deinen lieben Kommi!
@ineshnsch: Ja, Du hast recht, aus Liebe wird schnell Hass. Dass Niklas eine Gefahr für Jess ist, denk ich nicht. Ich denke, er wird seinen Sicherheitsabstand zwischen ihm und Jess so schnell nicht aufgeben *lach*
Auch Dir wieder Danke für diesen tollen Kommi!
Luxa: Hey, nicht schlecht, Du schreibst sehr gut!Und ich glaube, ich kann verstehen, dass Du noch saurer gewesen wärst...
Keine Angst, Bettina wird nicht mehr groß vorkommen erstmal... schon gar nicht in Bezug auf Jess
Ihr Lieben, ich habs nicht ausgehalten, es hat mir in den Fingern gejuckt, darum gibt es heute schon wieder eine FS - ein MINIkapitel 15! Viel Spaß! -
Hallo Kiara
sorry, dass ich die letzte FS nicht kommentiert hab - ist irgendwie an mir vorbeigegangen!
Anna und Max lieben sich also immer noch... das war ja fast klar. Ich finde es so traurig, dass es keine Chance für sie zu geben scheint. Denn der Verstand sollte nicht stärker sein als das Herz - ist zumindest meine bescheidene Meinung!
Und dieses Ende... hat mich wirklich gerührt. Auch das Lied, das Du dazu ausgewählt hast... wunderschön! VOn allen Kapiteln gefällt mir das wirklich am besten!ABER ..... wie kannst du nur an dieser Stelle aufhören???? Was ist mit Max - Du wirst ihn doch nicht sterben lassen? Warum ist er nur da runter gefallen???? Und was wird nun geschehen? Wird Anna nun klar, wie sehr sie Max liebt- und sie überlegt es sich doch noch anders......???
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Kapitel 15
Eine entscheidende Schlacht
Ihre Füße rannten die zahlreichen Treppenstufen in den dritten Stock hinauf, ohne auch nur ein einzigesmal zu pausieren. Sie wusste nicht mehr, ob ihr Herz mit solch einer heftigen Wucht und Flattrigkeit an ihre Brust klopfte, weil sie den ganzen Weg nach oben gerannt war oder weil Wut, Enttäuschung und Nervosität es aus dem Takt brachten.
Sie sog die Luft ein, ihr Brustkorb fühlte sich eng und zugeschnürt an, als sie die Hand hob und an der einfachen Tür klopfte.
„Niklas, mach auf – ich bin`s, Tessa!“ Ihre Stimme klang dünn und vom Rennen schien sie heiser geworden zu sein.
Es dauerte nur wenige Sekunden, bis sich die Tür öffnete und Niklas ihr gegenüber stand. Er schien nicht weiter überrascht, sie so vor seiner Tür zu finden und sagte nur schlicht: „Hallo, Tessa. Komm doch rein.“
Seine ruhige Stimme weckte in Tessa das Gefühl der altbekannten Vertrautheit, die immer zwischen ihnen geherrscht hatte und sie spürte, wie ihre Wut weniger wurde, als sie in Niklas Studentenzimmer trat. Einen Moment standen sich beide schweigend gegenüber und starrten sich wortlos an.
Dann erhob Niklas das Wort. „Willst du was trinken?“
Tessa sah ihn erstaunt an – wie konnte er sich ihr gegenüber nur verhalten, als sei gar nichts geschehen?
„Nein, danke.“ Die Antwort klang trotzig.
Niklas seufzte. „Was ist los, Tessa? Warum bist du hergekommen?“
Sie spürte, wie ihre Entschlossenheit sie zu verlassen schien. Wie er so vor ihr stand, wogten in ihr all jene zärtlichen Gefühle auf, die sie schon immer für ihn empfunden hatte. So viele Jahre waren sie sich so nahe gewesen und immer war er einer der wichtigsten Menschen für sie gewesen… konnte es denn sein, dass sie sich innerhalb kürzester Zeit so entfremdet hatten?
„Ich…“, ihre Stimme klang unsicher. Sie sah sich hilflos im Zimmer um, es war etwas chaotisch und nicht besonders üppig eingerichtet, ein typisches Studentenzimmer etwa. Wenn man bedachte, dass Niklas ohnehin die meiste Zeit des Jahres im großen Haus seiner Eltern verbrachte und dieses Zimmer nur als „Zweitwohnung“ nutzte, wenn er keine Lust mehr hatte, nach der Vorlesung nach Hause zu fahren, war es aber eine recht angenehme Bleibe.
Für einen Moment schoss Tessa durch den Kopf, wie viel Jess wohl für eine Bleibe wie diese geben würde… ein Bett zum Schlafen, ein Dach über dem Kopf…
„Ich hab dich gesehen“, ihre Stimme klang jetzt wieder fester. „Am Bahnhof. Und sag mir nicht, dass das ein Zufall war. Ich habe genau bemerkt, dass du uns beobachtet hast, mich und Jess… du musst mir gefolgt sein, oder? Niklas, ich finde das ziemlich extrem, ehrlich gesagt.“
Niklas schwieg einen Moment und erwiderte dann: „Ja – ich bin dir gefolgt. Und weißt du auch, wieso? Weil ich mich um dich sorge, Tessa, begreif das doch!“
Er sah sie mit großen Augen an. Tessa schluckte und begriff, dass er die Wahrheit sprach – dennoch war seine Antwort einfach nur unsinnig. Sie wollte fair bleiben und sagte darum sanfter: „Niklas, hör mir bitte gut zu. Du kennst mich, du weißt, dass du mir vertrauen kannst. Und wenn ich dir sage, dass Jess in Ordnung ist und nicht gefährlich, dann ist das auch so. Niklas, ich – ich versuche doch nur, ihm zu helfen, wo immer ich kann. Und er ist so dankbar dafür, denn er braucht diese Hilfe wirklich. Kannst du das nicht verstehen?“
Er sah sie schweigend an und sagte dann sanfter: „Doch – doch, ich kann es verstehen… irgendwie zumindest. Aber wieso musst ausgerechnet DU ihm helfen… ich meine, es gibt für so etwas doch Institutionen und Programme und lauter solches Zeug. Und wenn du ihm wirklich helfen willst, Tessa, dann sag ihm, dass er einen Entzug machen soll… und solange er das nicht macht, halt dich einfach fern von ihm.“
Tessa zog die Brauen zusammen. Er wollte sie einfach nicht verstehen! Ärgerlich sagte sie: „Was ist denn nur los mit dir, Niklas? Natürlich gibt es Institutionen, aber denkst du wirklich, sie können genug tun, um diesen Menschen zu helfen? Das ist ein Irrglaube und wenn du dich mal mit der Materie beschäftigt hättest, statt mir hinterher zu schleichen, wüsstest du das auch! Natürlich hab ich Jess schon zu einem Entzug geraten, aber so einfach ist das alles eben nicht! Ich … ich hab einfach das Gefühl, du verachtest Menschen wie ihn einfach nur, weil sie ihr Leben nicht so perfekt leben konnten wie du! Hab ich nicht recht?“
Niklas verzog ärgerlich das Gesicht. „Und wenn es so ist, Tessa – was ist dabei! Letztlich habe ich doch recht mit dem, was ich sage! Ich finde einfach, jeder Mensch ist für sein eigenes Leben ganz allein selbst verantwortlich! Und wenn er nichts gegen die Situation unternimmt, ist er einfach ein Verlierer!“
Tessa schnaubte vor Wut. „Klar. Dann ist mir das alles glasklar! Auch warum du meine Beziehung – meine Freundschaft zu Jess nicht akzeptieren kannst! Weil er ein Verlierer ist und ich nichts mit einem Verlierer zu schaffen habe, nicht wahr? Er könnte mich ja umbringen und sonst was mit mir anstellen – nur weil er ein Verlierer ist! Es ist Wochen her, seit wir dieses Thema das letzte Mal hatten und du bist immer noch genauso verbohrt wie bisher!“
„Himmel, ich tu es nur, um dir zu helfen, dich zu schützen!“ Niklas Stimme war wütend und ärgerlich.
Doch diesmal ließ Tessa sich nicht einschüchtern.
Ihre Augen verengten sich zu kleinen Schlitzen und ihre Wangen glühten vor Zorn, als sie mit vernichtender Ruhe ausstieß: „Hör doch auf, mir diesen Müll zu erzählen. Wenn du mir wirklich helfen, mich schützen wolltest, hättest du dir die Mühe gemacht, hinter die Fassade zu schauen, dich zu informieren, wie man Jess und damit wohl auch mir helfen kann. Aber du bleibst bei deiner selben, idiotischen und völlig bornierten Meinung, ohne sie auch nur eine Sekunde in Frage zu stellen. Du hältst mich für naiv und kindisch, aber hör mir zu, Niklas – ich bin erwachsen und es ist meine Entscheidung, was ich tu oder lasse. GANZ ALLEIN meine Entscheidung, hast du das endlich kapiert? Wenn du nicht in der Lage bist, von deinem hohen Ross herunter zu kommen, bleib von mir aus drauf sitzen, es geht mich nichts an, was du machst – aber genauso wenig geht es dich an, was ich mache. Ich verbiete mir, dass du mir folgst oder mir hinter her schleichst… leb deinen Beschützerinstinkt woanders aus, aber nicht bei mir!“
Sie holte Luft und ohne ihn zu Wort kommen zu lassen, sprach sie weiter: „Hör auf, mir nachzuspionieren! Und noch eins, Niklas – du brauchst dich nicht um mich zu sorgen – das kannst du mir glauben!“
Und ohne ein weiteres Wort von ihm abzuwarten, drehte Tessa sich auf dem Absatz um und schlug die Tür geräuschvoll hinter sich zu und ohne den Kopf auch nur noch einmal zu wenden, lief sie die Treppen hinab und stieg mit dem Gefühl, eine entscheidende Schlacht gewonnen zu haben, ihr ihren Wagen und fuhr davon.
Fortsetzung folgt! -
Dani: Danke für Deinen lieben Kommi!
Ich denke mal, Jess hat das Angebot abgelehnt, weil er Tessa nicht noch weiter in seinen "Sumpf" mit reinziehen will... auch wenn es für ihn vielleicht eine Chance gewesen wäre. Ja, und Niklas - das ist echt daneben.
@Schokoherz: Das ehrt mich aber wahnsinnig, dass Dein erster Beitrag als Kommi von meiner FS ist!Wirklich toll, danke! Ich freu mich, dass Du mitliest und bin schon auf Deine Ideen gespannt, falls Du sie hier mal umsetzt
@ineshnsch: Wieder so ein toller, langer Kommi, wow - Du machst mich echt sprachlos. Du hast total recht, was Jess angeht - es hat mich so gerührt, als DU schriebst, dass sein Herz ja ohnehin schon soviel mitmachen musste... das ist es ja, was ihn auch so anziehend macht, finde ich, dass er auf seine Weise so verletzlich wirkt. Er ist ein sehr anständiger Kerl und deswegen will er Tessa so gut es schützen.
Niklas handelt mit Sicherheit aus einem guten Motiv, aber letztlich zählt halt doch die Tat und Du schreibst es schon sehr richtig, es würde ihn viiiel zu viel Übrwindung kosten, zu Jess zu gehen - er will das so weit es geht aus einem Leben halten, deswegen steht er auch extra weit weg ... das hat so ne Art symbolischen Charakter. Er ist nicht nah genug, um es wirklich beurteilen zu können.
Danke für diesen tollen Kommi!!!
Kiara: HIhi - auch Du kennst die Antworten gleich, keine Bange!
Genau, so wie Du es schreibst verhält es sich - Jess will Tessa nur schützen. Was beim Gespräch rauskommt,erfahrt ihr jetzt
Luxa: Hey! Coole Idee mit Bettina und JessAber ich glaube, die gibt sich mit Leuten wie ihm auch nicht ab...
Ja, Niklas macht da schon einen ganz schönen Stuss irgendwie - aber lies einfach weiter, dann merkst Du, was dahinter steckt.
Vielen Dank auch für Deinen tollen Kommi, find es toll, wie Du mit dreien mitfühlst -
Jule: Die Frage, die Du stellst, ist eigentlich die Eine-Million-Euro Frage... wird Marie nur anfangs so geschockt und abweisend sein oder sich ihm wieder öffnen??? Ich denke, ihr werdet es erfahren
Danke für den lieben Kommi!
Kiara: Jaja, so sind wir eben
Du hast recht - die Frage ist, wie Marie reagieren wird... und wie sie das ganze verarbeiten wird... Fragen über Fragen, aber Du kriegst heute schon einen Teil der Antworten, versprochenWir finden es auch gut, wie Herr Kury reagiert hat - ich denke, das sollte man auch in der Situation, alles andere wär eigentlich unangebracht.
Wiedermal ein toller Kommi von Dir, vielen lieben Dank
@ineshnsch: Ach, unsere Ines - Du scheinst echt in unsere Köpfe kucken zu könnenGenau das ist es nämlich - die beiden hätten wohl besser direkt mit ihr gesprochen, es ihr nicht ewig verheimlicht. Das ist nun eine Schuld, mit der sie irgendwie leben müssen.
Was das Bangen um Susan geht, so kann ich Dich beruhigen - heute werdet ihr schon mehr erfahren!
Dein Kommi war mal wieder auf den Punkt und super toll - vielen vielen Dank dafür!
So, und nun geht es heute weiter mit Kapitel 10! Viel Spaß dabei!
Übrigens werden Chrissy und ich ab sofort erstmal unsere eigenen Kapitel bebildern, bis auf weiteres stammen also sowohl Text und auch Bilder je Kapitel von einer PersonDamit ist auch das Verwirrspiel mit den KOmmis beendet
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Kapitel 14
Unter BeobachtungAm Wochenende hatte Tessa zum ersten Mal seit Wochen wieder etwas mehr Zeit. Erst hatte sie der Umzug völlig in Beschlag genommen und dann die Arbeit für die Zeitung. Sie freute sich, Jess endlich wieder wie gehabt am Bahnhof besuchen zu können, denn bis auf das Treffen am vergangenen Montag hatten sie sich höchst selten gesehen.
Und endlich konnte sie das Haus verlassen, ohne Angst haben zu müssen, von skeptischen Blicken verfolgt zu werden.
Sie dachte auf der Fahrt zum Bahnhof an Niklas. Seit ihrem Streit hatte er sich nicht mehr bei ihr gemeldet, was sie mit gemischten Gefühlen betrachtete. Zum einen machte sie es nervös, nicht zu wissen, wie er inzwischen über die Sache mit Jess dachte. Auf der anderen Seite schien er wenigstens sein Versprechen zu halten und zu schweigen.
Tessa musste zugeben, dass Niklas ihr sehr fehlte. Die Wut, die er ausgelöst hatte, war natürlich noch nicht ganz verraucht und doch vermisste sie ihn – auf irgendeine Weise.
Im Bahnhof angekommen sah Tessa sich suchend nach Jess um, doch er war noch nicht da. Also setzte sie sich wie so oft auf eine der Bänke und hing ihren Gedanken nach.In den letzten Wochen war so vieles in ihrem Leben geschehen, so dass sie es kaum einordnen konnte. In ihrem Herzen herrschte ein absolutes Gefühlswirrwarr.
Jess´ entschlossene Worte bezügliches eines möglichen Entzuges hatten sie schwer getroffen. Obwohl es sie todtraurig machte, wie er darüber dachte, wusste sie, dass sie ihn nicht würde umstimmen können… sollte sie denn einfach zusehen, wie er in sein Verderben rannte?
Alleine der Gedanke daran schnürte ihr das Herz zusammen.
Sie dachte an die letzten zwei Wochen und was alles geschehen war. Der Umzug und die Neuorientierung in ihrem Job waren die Dinge, die ihr Herz trotz aller Schwere noch mit etwas Wärme und Freude erfüllten. Auch wenn sie realisiert hatte, dass sie sich nie mehr von Jess´ Geschichte lossagen würde können, nie mehr das leichte, unbekümmerte Leben von früher haben würde – einige Dinge waren ihr geblieben, wenn sie auch immer wieder überschattet wurden, wenn sie an Jess dachte und die Hilflosigkeit, die sie jedes Mal befiel, weil sie nichts gegen seine Traurigkeit tun und an seiner Situation würde ändern können.„Sag mal, träumst du?“
Tessa fuhr herum und sah Jess neben sich sitzen. Sie hatte vor lauter Nachgrübelei nicht gemerkt, dass er sich neben sie gesetzt hatte.
„Hei! Ich – ich hab dich gar nicht kommen sehen!“
Er grinste. „Ich hab´s gemerkt.“
Sie sah ihn an, er sah heute viel besser aus als sonst – vermutlich hatte er genug Stoff bekommen.
„Ich hab schon befürchtet, du kommst nicht“, sagte Jess.
„Doch, ich hab es doch versprochen.“
„Naja, aber du hattest in letzter Zeit viel Stress.“
Tessa nickte. „Ja, aber das ist jetzt vorbei.“„Wie ist es in der neuen Wohnung?“ fragte Jess und sah sie aufmerksam an. „Hast du dich inzwischen denn eingelebt?“
Tessa nickte. „Ja, es ist herrlich, endlich alleine zu wohnen und die eigenen vier Wände für sich nutzen zu können.“
Jess sah sie aufmerksam an und sagte dann: „Sag mal, Tessa – was war eigentlich der Grund für deinen Auszug?“
Tessa schluckte und überlegte einen Moment, was sie sagen sollte, dann wich sie aus: „Naja – ich hatte etwas Stress mit meinen Eltern in den letzten Wochen – es wurde einfach Zeit, rauszukommen und auf eigenen Beinen zu stehen.“
„Stress welcher Art?“
Jess konnte man mit halbfertigen Antworten nicht zufrieden stellen, das wusste Tessa – doch sie wollte und konnte ihm nicht die Wahrheit sagen…
„Typischen Eltern-Kind Stress wohl“, sagte sie darum leichthin. „Kleinigkeiten, du weißt schon – mach dies, tu jenes… ich wollte einfach raus, ich bin alt genug dazu.“
„Du brauchst dich vor mir nicht zu rechtfertigen. Wenn du damit glücklich bist, ist das doch die Hauptsache. Ist es nun besser mit deinen Eltern?“
Er sah sie aufmerksam an. Sie nickte. „Ja – viel besser.“Sie saßen einen Moment schweigend nebeneinander, dann erhob Jess erneut das Wort. „Vor zwei Nächten haben sie bei der Drogenhilfe eingebrochen.“
Tessa sah ihn erschrocken an. „Ist irgendjemand etwas passiert?“
Jess schüttelte den Kopf. „Nein, glücklicherweise nicht. Aber nun ist die Stätte für unbestimmte Zeit geschlossen – viele Leute waren ohnehin gegen diese Auffangstation für Leute wie mich…“
Tessa schluckte und Jess sprach weiter. „Ich denke, das kommt vielen gerade recht.“
„Aber…“, stotterte Tessa. „Wo schläfst du dann?“ Sie wusste, dass Jess die meisten Nächte auf einem der Feldbetten in der Auffangstation verbracht hatte.
Er zuckte mit den Schultern. „Hier zum Beispiel.“
Tessas Augen weiteten sich. „Hier? Aber…“
„Was soll ich denn sonst machen? Die Nächte werden kälter… immer noch besser hier als draußen. Und im Obdachlosenheim ist meist alles überlaufen.“
„Aber … das geht doch nicht… ich meine… der Staat muss doch sehen, dass für jeden Mensch ein Unterschlupf gewährleistet ist“, sagte Tessa hilflos.
Jess lachte bitter und sah sie an. „Ach, Tessa, du bist so wunderbar naiv manchmal. Dem Staat sind Leute wie ich doch egal.“„Und nun?“
Wieder musste Jess über Tessa lächelnd, doch das Lächeln war diesmal nicht bitter, sondern warm. „Es geht schon irgendwie weiter – keine Angst.“
Tessa biss sich auf die Lippen. „Hör mal… wieso schläfst du nicht einfach bei mir?“
Jess starrte sie an.
„Du weißt nicht, was du sagst!“
„Natürlich weiß ich das…“, setzte Tessa an, doch Jess schnitt ihr entschlossen das Wort ab.
„Nein, Tessa – ich hab dir schon gesagt, ich will nicht, dass du mich in gewissen Situationen siehst. Und das könnte ich dann nicht vermeiden. Danke für dein Angebot, ich weiß es wirklich zu schätzen…“ er lächelte sie wieder an. „Aber das kommt nicht in Frage.“
Tessa verzog das Gesicht, sagte aber nichts. Tief in sich wusste sie, dass Jess recht hatte – doch schon wieder stand sie mit leeren Händen da und wusste nicht, wie sie ihm helfen konnte.
Jess lenkte das Thema geschickt um, indem er Tessa fragte, wie ihr Artikel in der Zeitung angekommen sei und wie es beruflich nun für sie weiterginge. Bereitwillig erzählt Tessa, was in den letzten Tagen in der Agentur geschehen war, dass sie nun weiterhin bessere Artikel schreiben dürfte und fest in ein Arbeitsteam integriert war.
So verging die Zeit und irgendwann erhoben sich die beiden, um sich zu verabschieden, denn draußen wurde es allmählich dämmrig.
„Ich bin froh, dass du wieder öfters Zeit hast, mich zu besuchen, Tessa“, sagte Jess, als sie voreinander standen. Er lächelte sie sehr warm an.
„Ich auch – es hat mir richtig gefehlt, mit dir zu sprechen und bei dir zu sein.“
Tessa lächelte. „Pass auf dich auf, Jess. Versprich es mir.“
Er nickte. „Das werde ich.“
Lächelnd umarmten sich beide fest und lange. Als Tessa die Augen aufschlug und über Jess´ Schulter sah, zuckte sie jedoch zusammen.„Was ist los, Tessa?“ Besorgt sah Jess sie an.
„Ich… nichts…“
Tessa blickte ihn geistesabwesend an und starrte dann wie gebannt auf einen Punkt hinter ihm. Als Jess sich umdrehte und ihrem Blick folgte, entdeckte er einen jungen Mann, der in der Nähe des Bahnhof-Shops stand.
„Kennst du diesen Typen? Er starrt die ganze Zeit zu uns?“ fragte er Tessa schließlich verwirrt.
„Nein… nicht wirklich…“
Jess sah Tessa irritiert an. Er wusste, dass sie die Unwahrheit sprach, doch er spürte auch, dass er nicht weiter in sie dringen durfte.
„Gut, Tessa – ich… ich geh dann mal.“
Er lächelte ihr noch einmal verwirrt zu und ging dann aus dem Gebäude. Tessa sah ihm nervös nach und richtete ihren Blick dann wieder in Richtung des Shops, wo sich der junge Mann im blauen T-Shirt inzwischen in Bewegung gesetzt hatte und das Gebäude auf der andere Seite verließ.
Tessa kniff die Augen wütend zusammen, ihr Atem ging schnell.Niklas! Das war Niklas gewesen! Er hatte sie und Jess beobachtet – die Sache war ganz klar!! Tessa spürte eine unendliche Wut in sich aufsteigen. Was fiel ihm nur ein, ihr nachzuschleichen, als sei sie ein kleines, hilfloses Kind, das nicht weiß, was es tut?
Ihr Herz schlug ihr vor Aufregung und Zorn bis an den Halse.
„Das lass ich mir nicht gefallen!“ schoss es ihr durch den Kopf. „DAS nicht!!“
Und mit zornesroten Wangen drehte sie sich entschlossen auf dem Absatz um, hastete zu ihrem Auto, startete den Motor und machte sich auf den Weg zu Niklas…Fortsetzung folgt.