Hallo meine Lieben
da mir die Sims auf allen PCs gecrasht sind und ich einfach nicht dazu komme, sie neu zu installieren, gibt es heute das letzte Kapitel ohne Fotos.
Vielleicht hole ich es nochmal nach. Aber jetzt möchte ich einfach einen Strich unter das Thema ziehen. Immerhin begleiten wir Eileen, Fabian und alle anderen schon über 7 Jahre durch ihre Höhen und Tiefen. Es wird Zeit fürs Happy End
Ich danke allen, die so fleißig dabei geblieben sind und freue mich zum Abschluss - trotz fehlender Bilder - auf Eure Meinungen und Gedanken.
EUch allen einen schönen Advent.
72.
„Joenna, lass das los“, lachte Eileen und befreite die rote Weihnachtskugel vorsichtig aus den klebrigen Fingern ihrer Tochter. Diese sah sie breit grinsend an und lachte gurrend.
„Zum Glück war sie nicht aus Glas“, stieß Eileen seufzend und kopfschüttelnd aus.
Fabian streckte seinen Kopf nach vorne, es sah aus, als wäre er wie ein Eichhörnchen im Baum gefangen. „Ist was passiert?“, krächzte er.
Eileen lachte. „Nein, unsere kleine Dame meinte nur, der Weihnachtsschmuck sei hervorragendes Spielzeug.“
„Nun, wer soll es ihr verdenken, es funkelt und glänzt alles ja auch so schön“, grinste Fabian und schien aus dem Gestrüpp regelrecht heraus zu klettern.
„Fertig“, verkündete er stolz und musterte den Baum kritisch. „Ich denke, so können wir ihn lassen.“
Eileen beugte sich nach unten und nahm Joenna auf den Arm.
„Was meinst du?“, fragte sie und sah das kleine Mädchen fragend an.
„Sssöööön!“, jauchzte das Kind und klatschte in die Hände.
Fabian und Eileen lachten.
„Ich denke, ein besseres Qualitätsurteil hättest du nicht bekommen können“, stellte Eileen fest und warf einen Blick auf die Uhr. „Aber nun wird es höchste Zeit. Ich muss mich umziehen, dann muss ich Joenna fertig machen und dann ab in die Küche.“
„Ich schau schon einmal nach dem Vogel“, bot Fabian sich an. „Und du, meine kleine Motte, darfst so lange ein bißchen mit deinem Hasen spielen. Und nachher kommt der Weihnachtsmann.“
„Das Christkind“, verbesserte Eileen ihn und Fabian schnitt ihr eine Grimasse.
„Wie gut, dass sie es noch nicht zu hundert Prozent versteht.“
„Naja, das wird das letzte Mal sein, nächstes Weihnachten ist sie schon zweieinhalb.“
Fabian zog Eileen in die Arme, während beide das Mädchen beobachteten, wie es vergnügt mit seinem Spielzeug hantierte.
„Mein Baby ist so schnell groß geworden“, seufzte Eileen. „Im Herbst geht sie schon in den Kindergarten.“
Fabian nickte und fuhr sich durchs Haar. „Himmel, mir kommt es vor, als sei es gestern gewesen, dass sie die Nächte zum Tag gemacht hat und nur von Milch leben konnte. Und jetzt läuft sie schon herum und stellt seit Monaten die Wohnung auf den Kopf.“
„Immerhin eine gute Ausrede, dass wir es nach mehr als einem dreiviertel Jahr immer noch nicht geschafft haben, alle Umzugskartons auszuräumen“, stellte Eileen fest und schnitt eine Grimasse. „Nun muss ich aber ins Badezimmer. Und dann bist du dran, kleine Motte. Papa kommt schon in einer Stunde.“
„Baba!!!“, quietsche Joenna vergnügt.
„Ja, und Oma und Opa auch. Und zwar alle drei.“
„Welches Kind kann schon von sich behaupten, drei Omas und drei Opas zu haben?“, lachte Eileen und eilte ins Badezimmer.
Eine Stunde später stand die Türklingel eine ganze Weile nicht mehr still, und bald darauf war das Wohnzimmer von dem Gelächter vieler Stimmen gefüllt.
Sie aßen zusammen, bescherten und Joenna wanderte quietschend von Schoß zu Schoß.
Als es etwas ruhiger wurde und Eileens Mutter gemeinsam mit Fabians Mutter Weihnachtslieder anstimmte, setzte Fabian sich leise neben Eileen auf die Couch. Diese lächelte ihn sanft an und küsste ihn und während er sie fest in seine Arme zog, schweifte ihr Blick durch das Zimmer, vorbei am festlichen geschmückten Baum, über die singenden Gesichter ihrer Eltern, Marcels Eltern und Fabians Eltern, die vor wenigen Tagen angekommen waren und bis Neujahr im Hotel in der Nähe wohnten, um Weihnachten mit ihnen zu verbringen.
Ihr Blick blieb bei Marcel stehen, der Joenna auf seinem Schoß hin- und herwiegte und so verliebt auf seine Tochter schaute, als sei er im Paradies gelandet. Er hatte diesen Blick seit ihrer Geburt fast nie verloren. Eileen konnte sich nicht erinnern, ihn in all den Jahren ihrer Ehe jemals so glücklich gesehen zu haben.
Sie spürte Fabians Lippen auf ihrer Schläfe und drückte sanft seine Hand, während sie sich an jenen Tag im Kreißsaal zurück erinnerte, als ihr mit einem Schlag klar geworden war, dass sie in ihm ihre Liebe und ihr Zuhause gefunden hatte.
Für Marcel hatte sie anders empfunden. Ihn hatte sie stürmisch-verliebt geliebt, all die Jahre, selbst als der Alltag ihre Ehe zunehmend einnahm.
Bei Fabian war es von Anfang an anders gewesen. Sie hätten sich in keiner denkbar schlechteren Situation kennenlernen können – und doch war ihre Liebe immer stark genug gewesen.
Sie schüttelte den Kopf, als sie an die letzten Wochen vor Joennas Geburt dachte. Wie sie Fabian krampfhaft aus ihrem Leben auszuschließen versucht hatte.
Heute wusste sie, dass es einfach nur Angst gewesen war – vor erneuter Verletzung, davor, sich erneut zu verlieren in einer Beziehung – was nie der Fall gewesen war, da Fabian und sie eine ganz andere Form der Beziehung führten, als sie es jemals mit Marcel getan hatte.
Doch als Joenna sich so urplötzlich und etwas zu früh auf den Weg gemacht hatte, war ihr klar geworden, wohin ihr Herz gehörte.
Einfach war es nicht immer gewesen. Nach der Geburt war sie zurück in ihre ungemütliche Wohnung gekehrt – Fabian hatte sich die ersten Tage frei genommen, musste dann aber zurück in seine Wohnung und zu seiner Arbeit.
Sie war die ersten Wochen mehr als einmal an die Grenzen ihrer Belastungsfähigkeit gestoßen. So wunderschön diese ersten Wochen gewesen waren, so furchtbar anstrengend hatte sie diese dennoch in Erinnerung.
Es hatte einige böse Worte zwischen ihr und Fabian gegeben, aber auch zwischen ihr und Marcel.
Anfangs hatte er nicht verstehen wollen, dass sie und Joenna erst einmal Zeit brauchten, um einen eigenen Rhythmus zu finden. Er hatte sie mehrfach zum Abstillen gedrängt, um Joenna auch einmal mehrere Stunden am Stück oder sogar eine Nacht zu nehmen. Doch sie war standhaft geblieben.
Nach einigen Monaten hatte sich alles eingespielt, und bald hatte Fabian Eileen vorsichtig gefragt, ob sie sich nicht vorstellen könnte, ihre Wohnung in Kürze aufzugeben und mit ihm gemeinsam ein Heim zu beziehen.
Diesmal sagte sie nur allzu gerne „Ja“, denn sie hasste die kleine, ungemütliche Wohnung nach wie vor und als Joenna allmählich einen Schlafrhythmus entwickelt hatte, spielte es sich immer mehr ein, dass Fabian fast jede Nacht bei ihnen schlief, wenn er nicht gerade Dienst hatte.
Für drei Personen war die Wohnung aber letztlich doch einfach zu klein.
Im Frühjahr packte sie darum also erneut ihre Habseligkeiten in viele Kartons und zog gemeinsam mit Fabian in ein kleines Haus am Stadtrand.
Seitdem hätte ihr Leben nicht glücklicher sein können. Seit Sommer ging sie wieder einige Stunden arbeiten. In dieser Zeit passte entweder ihre Mutter, ihre ehemalige Schwiegermutter oder auch einmal Fabian – je nach seiner Schicht – auf Joenna auf.
Mit Marcel hatte sich auch alles eingespielt. Joenna verbrachte jedes zweite Wochenende bei ihm und auch viele Tage einfach einmal wie es anfiel. Die meisten Feiertage verbrachten sie alle gemeinsam. Marcel hatte seit Joennas Geburt zwei lose Beziehungen gehabt, die jedoch beide nicht lange gehalten hatten.
Vermutlich war es für ihn schwer als frisch gebackener Vater. Einmal mehr war Eileen froh, Fabian bereits vor Joennas Geburt kennengelernt zu haben.
An einem warmen Sommerabend vor einigen Monaten, als Fabian Nachtschicht hatte, war Marcel einmal vorbei gekommen, hatte den Grill angeworfen und Joenna dann ins Bett gebracht. Sie hatten auf der Terrasse gesessen und den Sonnenuntergang betrachtet, als er plötzlich sagte: „Ich wünschte, unser erstes Kind wäre auch bei uns.“
Eileen hatte sich vor Schreck fast an ihrem alkoholfreien Bier verschluckt und musste erst einmal nachfragen: „Was sagtest du gerade?“
Marcel hatte betreten in sein Glas geschaut und dann gesagt: „Ich weiß heute, ich hätte dich nicht so allein lassen dürfen mit allem, was geschehen war. Aber ich war selbst so traurig. Ich dachte, wenn ich nun auch noch einbreche, geht es dir erst recht schlechter. Ich… konnte einfach nicht damit umgehen. Vielleicht, wenn es ganz zu Beginn geschehen wäre. Aber unser Leben war schon so klar auf Elternsein ausgerichtet zu diesem Zeitpunkt.“ Er hatte geseufzt und mit den Achseln gezuckt. „Du weißt, wie ich bin. Wenn ich einen Plan schmiede, lasse ich normalerweise nicht zu, dass mir etwas dazwischen funkt. Das hatte bisher fast immer geklappt. Aber hier war ich hilflos. Als du mich angerufen hast, war schon alles entschieden und… ich wusste einfach nicht, wie ich mich verhalten soll. Nach ein paar Tagen habe ich mir gedacht, es wäre das Beste für uns alle, einfach möglichst schnell alles zu vergessen. Aber ich hab es selbst nicht gekonnt, und doch verlangt, dass du genauso wie ich so tust, als wäre es vergessen. Das tut mir leid.“
Eileen hatte eine Weile gebraucht, um diese Ankündigung zu verdauen. „Mir tut es auch leid“, hatte sie dann gesagt. „Vielleicht hätte ich anders handeln sollen damals bei der Ärztin.“
„Du hast eben geglaubt, was man dir gesagt hat. Das war schon okay. Weißt du, irgendwann hatte ich fast Angst, nach Haus zu kommen. Es tat mir
weh, dich immer wieder so fertig zu sehen. Du hast so oft geweint, und gedacht, ich merke es nicht. Immer wenn ich dich so antraf, fühlte ich mich verzweifelt, wütend… alles kam wieder hoch… dafür habe ich dich irgendwann nicht mehr ausstehen können. Es war, als würdest du immer wieder alles hochwühlen, was ich den ganzen Tag mühsam vergraben hatte. Und dann war da Bettina. Es war das Ostergrillfest, ich hatte etwas zu viel getrunken. Mit ihr fühlte sich alles so leicht und gut an“. Er hatte verächtlich gelacht. „Als wär ich wieder zwanzig, und weit weg von der Realität des Lebens und vor allem der Tatsache, dass ich eben nicht alles im Griff hatte. Ich dachte wirklich, ich würde sie lieben, aber in Wahrheit habe ich nur diese Welt geliebt, die sie mir wieder geöffnet hat.“ Er hatte sie traurig angesehen. „Und als ich das begriffen habe, warst du mir schon lang entglitten. Wer hätte es dir verübeln sollen.“
Eileen konnte es nicht mehr richtig beschreiben, aber in diesem Abend war es, als wäre endgültig Frieden zwischen ihnen eingekehrt. Natürlich gab es immer noch einmal wieder Zoff, Meinungsverschiedenheiten, aber im Großen und Ganzen kamen sie ganz gut klar.
„Woran denkst du?“, flüsterte Fabian ihr zu, während die Mütter-Brigade zu „O du fröhliche“ überging und ihr Vater die Frauen mit seinem sonoren, aber leider sehr schiefen Gesang übertönte und fast zum Wahnsinn trieb, während Joenna kichernd an Marcels Bart zog.
„Ich denke daran, wie glücklich ich bin, euch alle zu haben.“ Sie drehte sich zu ihm um. „Ich hätte vor zwei Jahren niemals geglaubt, dass alles sich so zum Guten entwickeln könnte.“
Fabian lächelte. „Soll ich dir was gestehen?“, flüsterte er. „Ich auch nicht. Aber ich hielt es für grundlegend möglich, und was soll ich sagen – ich hatte mal wieder recht.“
Er zwinkerte sie an und sie boxte ihn sanft in die Seite, während sie ihren Blick wieder zum Baum richteten.
„Ist da noch etwas?“, fragte Fabian leise.
Eileen lächelte versonnen.
„Wer weiß.“ Sie sah ihn lange an. „Wer weiß schon, was das lange Jahr bringen wird.“
„Was meinst du damit?“
Sie zuckte mit den Achseln.
„Ich meine ja nur. Vielleicht schauen nächstes Jahr ja zwei Kinder zu dem funkelnden Baum auf.“
Fabian riss die Augen auf. „Was willst du mir damit sagen?“
Eileen lachte leise auf. „Nun ja, wie du selbst schon sagtest: grundlegend ist alles möglich, nicht wahr? Und letztlich behalte damit wohl ich recht.“
Und versonnen lächelnd legte sie den Finger auf seine Lippen, küsste ihn und streckte dann die Arme aus, um ihre lachende Tochter durch die Luft zu wirbeln.
ENDE