Beiträge von Honey-Can




    Ich hatte es nicht gewollt – dennoch musste ich es tun.



    Mir selbst nichts beweisen wollend, mein Talent nicht erkennend,



    schleppte ich mich aufs Neue den Court entlang, Anikas Bällen



    sinnlos hinterher dümpelnd. So schnell sie gekommen war,



    war sie in diesem Moment erneut verflogen. Energielos stand ich da,



    hechtete, wünschte, ein Ende wäre in Sicht.



    >> Game Anika! <<



    Betäubt von Müdigkeit und Durst drangen erneut die Stimmen



    des Publikums in mein Ohr.



    „ Sie wird es nicht schaffen. Talent – das ich nicht lache. Die Kleine hat bisher



    nur einen Return erzielt. Eine Folter ist das – nichts weiter. Ein amüsanter



    Zeitvertreib.“





    Der Stimme folgend besah ich Sorina, eine üppig gebaute,



    schwarz gelockte Teenagerin von mittlerer Größe. Ihr Blick



    verriet etwas genugtuendes, gönnendes. Ihre Abneigung



    in keinster Weise verbergend.



    Mit lautem Knall bemerkte ich schmerzvoll, meine Aufmerksamkeit



    nicht den Wichtigen gewendet zu haben. Hart und schmerzvoll prallte



    Anikas Return in mein Gesicht, lies mich taumeln.



    >> 15 – low <<





    Gepeinigt und mit stechenden Gliedern richtete ich mich auf,



    besah die entsetzten Züge in den Gesichtern derer, die



    tatenlos zusahen. Mit kurzer Geste meine Wange befühlend,



    sah ich herüber zu Jerome, dessen Blick sorgenvoller nicht hätte sein



    können.



    >> 30 - low <<



    „Ich hab’s ja gesagt… in 15 Minuten wird die Show hier vorüber sein



    und unser super – Talent am Boden. Mich wundert ohnehin, dass sie das



    erste Game überstanden hat. „



    Es reichte. Zuvor hatte ich den Wunsch gehegt, diese Worte zu überhören,



    dieses Match schnell hinter mich zu bringen. Doch nun wahr es mein Ehrgeiz, der



    den Motor meines Körpers anheizte.





    Langsam zog ich einen erneuten Ball hervor, bereit zum



    wendenden Serve, Einen Moment lang stockte ich, hielt ihn einfach in den



    Händen, hielt ihn so fest ich konnte. All meine Wut in ihn hinein projizierend.



    Meinen Schläger vom Boden aufraffend, warf ich ihn ohne jede Vorgeste



    in die Höhe, traf ihn präzise an seinem höchsten Flugpunkt, schleuderte ihn mit



    ganzer Kraft in die gegnerische Hälfte. Unerreichbar für Anika.



    >> 30 – 15 <<



    Mein Körper bebte, Adrenalin schoss durch jede Ader meines Körpers,



    heizte ihn an, Alles zu geben. Ich genoss diesen Gefühl mehr und mehr.



    Unbemerkt blieb die Stimme meines Verstandes. Ehrgeiz und Adrenalin



    wurden mehr und mehr die Drogen meines Ichs, ohne die ich nicht mehr



    konnte, was ich jedoch zu spät bemerkte.





    >> Duce! <<



    Ein erfreutes Lachen kam über die Lippen meiner



    Herausforderin, irritierte mich zutiefst. Mein Ehrgeiz, ins



    unermessliche angestiegen, gewann die Kontrolle über mein Handeln, lies



    mich punkten. Adrenalin, meinen müden Körper überspielend, zu ungeahntem



    aufrappelnd.



    >> Game Lilly! <<



    >> 15 – low <<



    >> 30 – low <<



    >> 30 – 15 <<



    Ungeahnte Schläge vorführend, jeden noch so entfernten Ball



    erreichend, bestritt ich meinen Weg. Mir nicht länger die Blöße einer



    Kleinen Amateurin geben wollend, genoss ich das aufsteigende Gefühl der



    Anerkennung.







    Anerkennung, die wie ich damals dachte alleinig auf



    meiner Leistung zu beruhen schien. Dennoch, das Ausmaß



    dieses Sieges erahnte ich damals nicht im Geringsten.



    Ich hatte eine Passion gefunden, der ich nunmehr mit Leidenschaft und



    Ehrgeiz frönte. Etwas, das meine Leistungsgrenze neu belegte, etwas



    dass mich voll und ganz befriedigte.



    Hätte ich erahnen sollen, welches Schicksal der Geschmack des Erfolges mit sich führt?












    Danke für dein Kommi Rivendell!!
    Ob Chellen Lilly an das Doping heranführt, mag ich nun noch nicht sagen.
    Es wird etwas derartiges geschehen... das Ganze wird nicht ohne Folgen bleiben. Lilly kannte Chellen vorher nicht - sie war mit ein paar Mitgliedern aus ihrem Tennisverein dort. Unter Anderem mit Chellens Bruder Jerome - ihrem Trainer. Sie weiß allerdings noch nicht dass diese Geschwister sind. Sie bewundert Chellen wegen seiner Ehrgeizigen Ausstrahlung.


    Chapter Seven
    Reifeprüfung




    Langsam ergriff meine Hand, fast mechanisch, ohne mein Zutun



    den Griff der Tür, die meine Zukunft entscheiden sollte.



    Meine Tasche hastig über die Schulter werfend öffnete ich sie,



    ein heller Lichtschein durchfuhr mein Gesicht.



    Unnatürliches, künstlich erzeugtes Licht, blendend, für einen kurzen Augenblick.



    Meine Füße, mein Gewicht nicht tragen wollend, meine Hände, zitternd und taub.



    Langsam und leise schritt ich voran, eine flüsternde Stimme wies mich zurecht.



    Reumütig folgte ich dem weisenden Finger zu einem Tisch, an dessen Ende



    sich ein Heft befand.





    Tief atmend nahm ich platz, im verzweifelten Versuch, neue Kraft zu schöpfen.



    Die letzten erstaunten Blicke wendeten sich ab, jetzt, da ich zittrig und



    angespannt die Mappe öffnete. Ein Schauder tiefen Unmutes durchdrang innerste



    Adern meines Körpers. Eben Gewusstes, sorgfältig Studiertes und mühsam Erlerntes



    verflog, kaum war es da gewesen. Schwarze, sinnlose Leere erfüllte meinen Kopf,



    ummantelte meine letzten Sinne, einer undurchdringbaren Teerdecke gleich.



    Ein Blackout. Schwarzer Tunnel ohne Ausgang.





    Minuten. Rasend. Ungenutzt vergangen. Plötzlich, ein Licht.



    Ein kleiner, zündender Gedanke, der einen Vulkan auslöst.



    Die letzte Prüfung – eine letzte Chance meine ohnehin abgefallene



    Leistung der letzten Wochen wett zu machen, ein gutes Abitur zu absolvieren



    Meine Zukunft.



    Wie im Rausch schrieb ich Zeile um Zeile auf den weißen Untergrund.



    Mit den Augen den immer noch zittrig verfassten Zeilen folgend,



    entflammte mein Verstand neue, nie erahnte Ideen, alt Erlerntes



    hervor. Den Blick kurz aufrichtend, meinen Lehrer fixierend, in dessen



    Gesicht sich ein beruhigter Gedanke spiegelte.







    >> Ich möchte heute gegen sie spielen. <<



    Jerome, sich einen großen Schluck kühlen Nasses genüsslich



    die Kehle hinunter gleiten lassend, stockte, verschluckte sich



    hastig und sah fragend auf.



    >> Was?!<<



    >> Du hast richtig gehört – ich möchte gegen deine Kleine spielen.



    Heute. Du sagst sie wäre gut – also möchte ich sehen, wie gut sie



    wirklich ist. <<



    >> Anika… Sie ist nicht in der Lage ein Match zu durchstehen…



    Ihr fehlt es noch an Kondition! Es wäre fatal sie jetzt schon… <<



    >> Keine Widerrede Jerome – ich möchte testen was sie drauf hat! <<





    Erschöpft und hämmernden Kopfes beschlich ich eher



    missmutiger Natur die Anlage. In der instinktiven Hoffnung, ein



    leichteres Training zu absolvieren. Kaum den Court betreten, mit



    flehendem Blick den Jeromes aufgefangen, seinem Wink folgend.



    Reges Getümmel hatte sich um ihn gesammelt, alle Blicke auf



    mein Antlitz gerichtet, fragend, erstaunt.



    Ein Blick jedoch, der aus allen heraus stach. Genugtuung spiegelte sich



    in ihm. Freude über das, was sich hier beschlossen hatte. Mit einem flüchtigen



    >> Hey <<



    empfangen, fühlte ich mich nun wie das



    Ausstellungsstück eines Museums, meines eigenen Körpers entfliehen



    wollend. Meine Tasche, bleischwer, mit staubigem Effekt auf den Boden werfend



    stand ich dort… abwartend, mit fragendem Blick.



    >> Überraschung. Du wirst heute dein erstes Match bestreiten. Dies ist Anika,



    Mannschaftsführerin der Damen. Sie wollte es sich nicht nehmen lassen, dein



    Talent selbst zu überprüfen. Das Match geht über einen Satz, ich schlage vor du macht dich



    schon mal warm. <<



    Offenen Mundes war ich geneigt, Protest einzulegen, doch meine Meinung schien nicht gefragt.



    Einzig ein flüchtiges



    >>Mein…Talent?? <<



    schaffte den Weg über meine Lippen, bevor ich mich in leicht geduckter Haltung



    auf dem Court wieder fand.







    >> One set Match. Anika to serve! <<



    Pfeilschnell und präzise raste der Ball auf mich zu, schlug



    hart auf dem sandigen Untergrund auf, eine feine Staubwolke hinterlassend.



    Ehe ich mich versah, hatte ich den Ball verfehlt. Das Match hatte begonnen,



    jedoch ohne, dass mein Geist meinem Körper gefolgt war.



    >>15 – low <<



    Getuschel, von mir krampfhaft zu überhören versucht, drang unaufhörlich in mein Ohr.



    >> 30 – low <<



    Konzentration… Mein einziges Ziel. Mein Körper, nicht in der Lage meinen



    Wünschen zu folgen, stand immer noch stur und regungslos da. Mein Blick, dem



    eigentlichen Ziel folgend, es jedoch nie erreichend.



    >> 40 – low <<



    Doch plötzlich, für einen kurzen Moment, drang Energie zurück, bewegte meinen



    müden Körper, erfüllte ihn mit neuer Kraft. Ich hechtete so schnell es mir gelang zum Netz,



    einen Lob wagend, Anika überspielend.



    >> 40 -15 <<



    ich dachte mir ich zeig euch auch nochmal was :)



    Tattoo "Fire" - Chinesisches Zeichen incl. Feuerumrandung
    müsste jetzt 3 Jahre alt sein....



    Mein erstes Tattoo - Ein selbstgezeichneter Teufel in rot ;)


    Das erste ist über dem Fußknöchel - der Teufel auf dem Oberschenkel...


    LG Honey-Can


    Chapter Six
    Gebrochene Welt




    Drei Wochen zogen ins Land, veränderten mich und mein Leben zunehmend.



    Die Geschehnisse dieses Abends für uns behaltend, nie mehr ein Wort darüber verloren,



    begingen Jerome und ich weiterhin den Weg der Sturheit. Tatsächlich hätte es Chancen gegeben,



    die Barrikade zu brechen, doch sie war zu stark. Ich begann mein Training zu perfektionieren,



    meine Sinne ganz und gar auf Tennis zu konzentrieren, in der stillen Hoffnung, meine



    Gefühle würden verebben.



    Chellen Rheys. Ein außergewöhnliches Talent seinerseits. Darin bestand keinerlei Zweifel.



    Dennoch legte der Moment unserer Begegnung die Weichen meines Weges endgültig fest.



    Ich ahnte nicht, was es bedeutete – damals konnte ich dies noch nicht erahnen. Fest steht,



    Dass ein Teil seines Charakters auch in meinem Lag, tief verborgen zwar, doch durch ihn



    zum Leben erweckt. Durch meinen Ehrgeiz geschürt. Niemand konnte dies verhindern. Niemand



    war in der Lage die Weichen umzulegen, auf den geraden und richtigen Weg. Ich musste ihn gehen,



    alleine. Und dieser Tag besiegelte dies.



    Anspannung lag in der Luft, lies die Menge den Atem anhalten. Diese Meisterschaft war alles,



    auf das Chellen hingearbeitet hatte. Der Sieg alles, was er sich jemals erträumte. Dennoch war



    seine Form ungewöhnlich…





    Ich fand kein passendes Wort um seinen Zustand zu umschreiben.



    Heute weiß ich, dass es schier unmöglich ist dies zu tun. Man spürte seine



    Anspannung, kurz bevor er aufgerufen wurde, seine Performance vorzuführen.



    Es war meine erste Begegnung mit diesem faszinierenden und zugleich unheimlichen



    Menschen. Er war undurchschaubar, seine Fassade stabil. Dennoch… er wirkte



    unausgeglichen und ausgezehrt. Zitternd und qualvoll so schien es, bewegte er sich



    für einen Profi untypisch auf dem zerbrechlichen Untergrund. Mit den Sinnen



    ausgeflogen, befand er sich weit außerhalb der Form, die er für diese Meisterschaft



    erlangt haben sollte. Wie ein präzise eingeübtes Zitat, durch einen Blackout barrikadiert,



    schienen seine Bewegungen haltlos und notdürftig. Froh darum, dass sein Körper ihn



    hielt, nach jedem einzelnen Sprung.





    >> Das ist nicht normal. Man sollte ihn aus dieser Meisterschaft nehmen.



    Ihn in diesem Zustand weiter an seiner Performance festhalten zu lassen ist



    zu riskant! << Ich besah Blue mit furchterfülltem Blick. Seine silbrigen Augen spiegelten



    das bläuliche Licht der Deckenstrahler, verlieh ihm ein mystisches Antlitz. Eine heftige



    Diskussion entbrennte, spaltete die Gemeinschaft. Das, was sich vor unseren Augen abspielte



    - eine Tortur des unfassbaren. Chellen – Profi und Vorbild vieler, handelte offenbar aus falschem



    Ehrgeiz heraus. Diese Situation betrachtend, im Versuch, mich in Chellen hinein zu versetzen,



    befand ich mich in einer Zwickmühle. Einem inneren Kampf meines Verstandes und meines



    Herzens. Ich kannte dieses einnehmende Gefühl des Adrenalins, des ureigenen Ehrgeizes,



    welches einen oft über die natürliche Grenze hinaus treibt. Selbst versuchte ich stets, dieses Monster,



    das mich weiter trieb zu bändigen. Doch es war stärker – unzähmbar. Chellen und ich –



    zwei unterschiedliche Charaktere, die eine einzige Eigenschaft bündeln. Eine Eigenschaft,



    die eine starken, tödlichen Waffe gleicht.





    Entsetzte Aufrufe der Menge rissen mich aus meinen Gedanken.



    Angst zeichnete ihre Gesichter. Chellen, kraftlos und schwach,



    gelang es nicht seinen finalen Sprung zu landen. Seine Kufen, unfähig ihn



    zu halten, ließen ihn hinfort gleiten. Das Eis, ein gefährliches Element,



    wenn sein Bezwinger nicht in der Lage ist, sich seinen Gegebenheiten anzupassen.



    Seinen Sturz weit möglichst abfangend, schleuderte die Geschwindigkeit des



    Aufpralls ihn mit enormer Wucht gegen die Bande, lies ihn regungslos auf dem



    eisigen, kalten Boden verharren. Ohnmächtige Stille erfüllte die prall gefüllte



    Halle. Mein Herz, bis ins innerste meines Kopfes schlagend, bangte mit der



    vor Schock und Angst gelähmten Menge. Kufen befuhren erneut das Eis,



    Sanitäter, eine Trage heran tragend, unter Schweigen und Unmut



    an den reglosen Körper heranfahrend.





    In manchen Momenten glaubst du, du bist verloren. Dein Körper und



    deine Seele gleichen einer leeren, ausgelaugten Hülle.



    Ausgezehrt und kraftlos bist du geneigt, dich in dein Schicksal zu fügen,



    welches so endlos und unaufhaltsam erscheint. Doch dann, genau dann,



    wenn niemand mehr bereit ist an dich zu glauben, wenn du selbst es am



    wenigsten tust, gelingt es dir plötzlich, einen Schritt weiter zu gehen.



    Die Grenze des zuvor unmöglich erscheinenden zu durchbrechen.



    Egal welcher Gedanke es ist, der deinen inneren, tief verborgenen Mut



    in dir hervorlockt, er ist der, dem du folgen solltest. Das einzig wahre Ziel.



    Wie ein Soldat, dessen Schlacht verloren scheint, beginnst du, diese



    Schlacht zu deiner zu machen. Mit wundersamer, innerlicher Kraft.



    Mit letzter Kraft presste Chellen seine kalten Hände auf das Eis,



    zog seinen starren und schmerzenden Körper nach vorne.



    Seine Beine zitternd aufrichtend, sank er erneut in die Knie.



    Mit gesenktem Kopf, seine Arme auf den eisigen, vertrauten Untergrund gestützt,



    neues Bewusstsein in sich aufsaugend.





    Der Untergang eines Champions. Der Fall eines Menschen,



    welcher sein Leben nur für sein Ziel hergab.



    Mein Bauch. Basis meiner Gefühle. Mein ganzes Leben war ich diesem



    inneren Instinkt gefolgt. Nie hatte er mich betrogen. Doch, als ich



    begann mich zu wandeln, war kein Verlass mehr da, der meine inneren



    Gefühle rechtfertigte. Mein Gefühlt kannte mich nicht mehr, oder vielmehr,



    ich kannte mich selbst nicht mehr. Ich weiß nicht mehr, welches Ziel ich



    hegte, als ich Chellens Gegenwart aufsuchte, doch ein innerstes Gefühl verlangte danach.



    Ein fataler Fehler, dessen Grund im innersten meines Charakters gelegen war.



    Aus scheinbarer Bewunderung gegenüber diesem Menschen, der unglaubliches



    zu leisten vermochte, begab ich mich in eine Welt, deren Ausmaß ich nicht zu erahnen vermochte



    und dessen Macht und Stärke ich nicht gewachsen war.





    Als ich Chellen traf, schien er wie gewandelt. Voller Energie,



    Tatendrang und Glückseeligkeit. Keine Geste erinnerte an das, was ihm



    vor Stunden auf dem Eis widerfahren war. Angezogen von dieser



    künstlichen Fassade, aufgebaut aus zerstörenden Elementen,



    betrat ich diese Welt, deren Tor sich sofortartig hinter mir Schloss.



    Unser Thema: Sport. Unsere Passion. Unsere Ziele: gleichwertig, unser



    Charakter, der unterschiedlicher nicht sein könnte, barg dennoch vernichtende



    Gemeinsamkeiten. Ehrgeiz, Sturheit und Talent. Drei Grundmauern zum Haus des



    Erfolges. Doch – die vierte Mauer, dieses Haus schließend, fehlte.



    Ich ergriff Chellens Hand zum Abschied. Wissend, sie nicht zum letzten Mal



    zu berühren- Nicht ahnend, dass diese Hand mir den Schlüssel zu meinem



    Gefängnis überreichen würde.





    Ein tiefer Blick. Unergründlich und kühl.



    Ich vermochte nicht in die Seele dieses Menschen zu blicken, war nicht



    in der Lage zu verstehen, weshalb er das soeben Geschehene so leicht



    abtat. Heute kenne ich die Gründe – wünsche mir jedoch, dies nie



    getan zu haben.






    Ein fernes Rascheln lies sie aufhorchen. Ein dünner,



    noch recht kleiner Schatten erschien im Dunkel der Nacht,



    leisen Schrittes auf sie zu. Der Mond war es, der nun den Blick



    frei gab auf eine kleine, weibliche Kreatur, deren Herkunft Lime



    seltsam und schleierhaft erschien.



    >> Ah – Ginger! Geselle die ruhig zu uns meine Liebe. <<



    >> Das ist er also Kenus? Der, der alle Elemente in sich



    vereinen soll? <<



    Die grünliche Teint der Fremden schimmerte wundersam anziehend



    im Licht der Nacht – ihr dunkles Haar umspielte sanft ihr zartes Gesicht,



    tänzelte zur sanften Melodie des lauen Windes.





    Bezaubert und zugleich tief verwirrt besah Lime das unbekannte



    Wesen. Seine Augen fixierten ihre zarte, glitzernde Haut, wagten sich nicht



    abzuwenden. Noch nie zuvor hatte er ein so zauberhaftes Wesen gesehen.



    Welcher Legende sie wohl entsprungen war?



    >> Ginger birgt das Element Wasser. Sie besitzt die Fähigkeit dies



    zu bändigen. <<



    Unleugbare Skepsis zeichnete das Gesicht des Jungen. Die Ereignisse



    des heutigen Abend erschienen ihm höchst seltsam. Wasser – ein unglaublich



    unnützes Element wie er befand. Feuer – mächtig und stark. Wasser…



    etwas, das er beim besten Willen nicht als nutzbar zu empfinden vermochte.





    >> Soso, du beherrschst also das flüssige Element?



    Ich frage mich nur, was du damit anfangen willst?



    Selbst – wenn du es bändigen kannst – wovon ich nicht ausgehe –



    diese Art gaben sind unbezwingbar! Sie beherrschen uns. Nicht wir sie. <<



    >> Nun Ginger, ich denke eine kleine Lektion wäre nicht schlecht.



    Erteile ihm doch eine kleine Lektion – oder kitzel heraus, was wirklich in



    ihm steckt. <<



    Mit einer lockeren, kaum wahrnehmbaren Handbewegung lies



    Kenus Dunkelheit regieren. Die alten und wenigen Straßenlaternen, die den



    langen Pfad auf dem sie sich nun befanden erleuchteten erloschen.



    Einzig das Licht des Mondes war es, was ihre Silhouetten kennzeichnete.



    Lime riss ermuntert den Mund auf, lachte hämisch in Richtung der



    wundersamen Kreatur. Seine spitzen Zähne zeigend, schritt er



    langsam ein paar Schritte zurück.



    >> Okay, zeig mir, was das böse Wasser für eine unglaubliche Macht hat… <<





    Eine lockere Handbewegung reichte aus um eine kleine Fontäne



    kleiner Wassertropfen zum prasseln zu bringen. Mit lachender



    Miene besah sie ihren erstaunten Rivalen, erzeugte mit der



    freien Hand einen zweiten Strahl, lies diese gelassen von Hand zu Hand



    tänzeln. Eine erneute Bewegung ließ dieses ersieden. Dampf stob in die



    Höhe, verschwand in einer Nebelartigen Wolke die das Mädchen nun ganz umgab.



    Unsichtbar und geschützt vom Dunst unbemerkt eine weitere Fontäne formend,



    zielte sie nun gekonnt auf ihr Opfer, das mit überraschtem Blick nicht mehr



    vermochte, dem rasenden Nass zu entweichen.





    Die Gewalt des kalten Nasses erfasste Lime in voller Stärke.



    Obwohl nur eine kleine Menge, war dieser bereits völlig durchnässt.



    >> Ist das alles was du drauf hast? Ein bisschen Nebel und etwas Wasser?



    Also damit überzeugst du mich nicht. <<



    Hinter einer taffen Fassade verborgen steckte jedoch ein stück Erfurcht.



    Er wusste dass es ihm seinerseits noch nicht gelang seine Gabe zu bändigen.



    Noch stellte es eher eine Last dar, die jedes Mal von ihm gebrauch machte



    sobald er enormen Gefühlregungen ausgesetzt war. Dennoch – Limes Stolz war



    unermesslich – zu stark als dass er dies hätte zugeben wollen.





    Er hatte sich je her als Einzelgänger gesehen. Die Bürde einer



    solchen Gabe, so dachte er. Durchnässt und irritiert schüttelte er



    sich das kühle Nass vom Leib, wandte seinen Blick hinüber zu



    Kenus, der eine amüsierte Miene aufgesetzt hatte.



    Fauchend stellte er sich erneut in Position, doch diesmal



    so glaubte er, sei er vorbereitet der kleinen Fontäne zu entweichen.



    Ein zischen kam über seine Lippen. Sein Körper begann erneut zu glühen.



    Siedend heiß brodelte die übermächtige Gabe in seiner Seele, bereit,



    sich einen Weg zu bahnen – bereit, auszubrechen ohne dass er sich dessen



    hätte widersetzen können.





    >> Das war noch nicht genug? Nun denn,



    braucht unser Meister eine Abkühlung? Ich zeige dir, wozu Wasser fähig ist!



    Aber ertrink mir nicht – wir brauchen dich noch! <<



    Überkopf führte sie beide Hände zusammen, schloss die Augen,



    sammelte Energie. Konzentriert sprach sie Unhörbares, während sich



    Wasser über ihrem Körper ergoss, diesen jedoch nicht durchnässte.



    einem Brunnen gleich sprudelte das Wasser in großen Fontänen



    aus ihren Handflächen. Energisch und zielsicher formte sie diese



    zu einer Woge der Feuchtigkeit, schoss sie in Limes Richtung,



    einem fatalen Wasserrohrbruch gleich.



    Unfähig den Massen zu entkommen, taumelte der junge Vampir,



    lies sich von der Welle niederreißen. In einer unendlichen Pfütze



    aus Wasser und Matsch begraben, brodelte Limes Körper nun zum finalen Schlag.



    Lime vermochte sich nicht zu widersetzen – lies der Hitze freien Lauf.


    Eine Explosion entfachte als das innere Feuer Limes sich einen Weg



    durch die Wassermassen bahnte, mörderisch und unaufhaltsam.



    Nebelschleier des Dunstes bildeten sich über dem reglosen Körper



    des Jungen als die rote Glut sich verbreitete, Ginger in sich



    verschlingend.
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    x Schwarzes Feuer x



    „ Es kommt der Moment wo die Stunden ins Dunkle geh´n.



    Du wirst mich voll sehn wenn die Träume im Schatten steh´n.



    Meine Macht wird größer als die größte Macht der Welt



    Und wird nie vergeh´n.



    Meine Zähne spiegeln dein Gesicht und schneiden scharf und gnadenlos



    gefrorenes Licht in die Träume und in die Dunkelheit. „





    „ Ein Großbrand hat in der Nacht zum 11. März die Feuerwehr in Atem



    gehalten. Die Bar „Krypta“, die durch das Flammenmeer vollständig



    ausbrannte, musste vorübergehend geschlossen werden. Glücklicherweise



    wurde niemand im Inferno verletzt. Der Schaden beläuft sich auf



    circa 100.000 Pfund. Dies ist nun bereits der dritte Brandfall innerhalb der



    letzten zwei Monate. Die Polizei ermittelt wegen Brandstiftung. Einige Verdächtige…“



    Schlaftrunken seine eisblauen Augen öffnend tastete Lime reflexartig und zitternd



    seinen Hals entlang, der vor kurzem noch eine klaffende, schmerzende Bisswunde barg.



    Sein hageres Antlitz war erfüllt von einem blassen Teint, verlieh ihm eine Furcht erregende Note.



    Betäubt und dennoch voller Zorn richtete er seinen geschundenen Körper auf,



    schritt mit einem leisen Ton der Verärgerung gemächlich und leisen Schrittes durch



    das dunkle und sperrlich eingerichtete Zimmer und schlug mit einer schnellen Bewegung auf



    den Knopf, der den Nachrichtensprecher zum schweigen brachte.



    Ein leiser Seufzer kam über seine Lippen als er seinen Blick zum Fenster wandte.



    Ein Schatten huschte, einem Geiste gleich über die von Mond und Straßenlaternen erhellte



    Straße, verschwand im Dunkel des Hauses im scheinbaren Nichts.





    Seinen vom Überlebenskampf geplagten Körper pflegend musste er einen



    ganzen Tag verschlafen haben. Ein Blick auf die Uhr verriet, es war bereits kurz vor



    Mitternacht. Seine Sinne horchten leisen Stimmen die aus dem Wohnzimmer



    drangen. Die Haustür wurde kaum hörbar geöffnet, doch Limes Sinne waren zu



    ausgeprägt als dass man ihm den nächtlichen Gast hätte verheimlichen können.



    Leise auf Zehenspitzen pirschend schritt er die Stufen hinab,



    einen verstohlenen Blick auf das späte Treiben erhaschend.



    >> Ich weiß Lean. Doch er ist unser Sohn. Ich will einfach nicht glauben dass



    er etwas damit zutun hat. Vielleicht befand er sich einfach zur



    falschen Zeit am falschen Ort? Was ist mit seinen Freunden? Sie könnten es ebenso



    gewesen sein! Vielleicht – ziehen sie ihn da mit hinein? Vielleicht … <<



    >> Susan – Lime hat sich verändert. Er ist nicht mehr derselbe wie früher.



    Du kannst es nicht leugnen – jedes einzelne Mal war er in der Nähe! Das kann kein



    bloßer Zufall sein! Ich glaube nicht daran. Diese „Zufälle“ begleiten uns nun schon



    seit seiner Kindheit. Irgendwann ist Schluss. <<





    Den Fuß versucht unbemerkt eine Stufe weiter herabsetzend,



    begann das alte Holz beharrlich zu knarren, als wolle es ein



    Verbrechen züchtigen. Vom strengen Blick seines Vaters bemerkt



    blieb ihm nunmehr keine andere Wahl, als der geführten Diskussion um



    seine Person beizusitzen. Tonlos bewegte er sich sachte die letzten Stufen



    hinunter, weiterhin begleitet von unüberhörbarem Knarren und lies sich



    weniger elegant auf einem Sessel schräg gegenüber der drei Mann Gesellschaft



    nieder, als ihn der verärgerte Blich Leans anwies, sich vorerst nicht einzumischen.



    >> Liebes – unsere Entscheidung stand doch fest! Darum hat uns Mr. O´Daring



    doch zu dieser späten Stunde aufgesucht. Wir haben so lange darüber gesprochen



    und es wird die richtige Entscheidung sein. Auch für Lime.





    Schmerz stach in Limes Kopf als er die Worte langsam in sich aufsog.



    Er wusste um seine Gabe, dennoch vermochte er nicht diese richtig zu beherrschen.



    Seine Eltern, Lean und Susan Spitfire – zwei sterbliche. Nicht erahnend,



    welch enorme Fähigkeiten die Seele ihres erst 16 jähriger Sohnes barg.



    Dennoch erfüllten sie die aktuellen Ereignisse mit Angst und Ratlosigkeit.



    Einer Ratlosigkeit, die sich seit dem Tage seiner Geburt nicht wie einst verhofft



    aufzulösen vermochte, sondern einem dunklen Schatten gleich, dieser Familie folgte.



    Ein kritischer Blick zeichnete sein hageres Gesicht. Lies seine Eltern



    mit starrer Miene sein Urteil abwarten. Er war bemüht einen freundlicheren



    Ton zu bewahren. Das Verhältnis zu seinen Eltern hatte sich zur Genüge



    verschlechtert – aufgrund der seltsamen Brände – in die ihr Sohn Lime verwickelt schien.



    >> Ihr wollt es wirklich tun oder? Ich bin euch zu schwierig nicht? <<





    „ Der Erbe. Es gibt keinen Zweifel – er ist es.



    Er hat den Selben hitzköpfigen Verstand – den gleichen,



    eisigen Blick. Die Legende… wird sie sich erfüllen?“



    Kenus O´Daring – Hüter und Wächter alter, mystischer Legenden.



    Seit Jahren war er auf der Suche. Nun schien er endlich am Ziel.



    Sein Auftrag war es, die Alte Legende zu erfüllen,



    ihr neues Leben einzuhauchen und sie aus den Fesseln ihrer



    Gefangenschaft zu lösen. Die Macht der Elemente – die einzige Hoffnung



    die Jahrzehnte andauernde und qualvolle Herrschaft der Schatten zu verbannen –



    frieden einkehren zu lassen und die Nächtlichen zu versöhnen.



    Dennoch stand ihm und seiner Aufgabe ein langer, steiniger Weg bevor.



    Seine soeben erblühte Hoffnung schien noch in jenem Moment



    erneut zu zerfallen. Doch es durfte nicht sein – die Herrschaft aus



    Mord und Tyrannei musste ein Ende finden! Und er alleine stand unter



    der Bürde, den Weg dafür frei zu räumen und die Elemente zusammen



    zu führen.





    >> Ja Lime. Wir möchten dass du deine Sachen packst.



    Wir halten es für eine gute Lösung, wenn du ein Internat besuchst.



    Mr. O´Daring wird dich begleiten. Versteh – wir wollen dich nicht



    fort geben, doch aufgrund der aktuellen Ereignisse halten wir es für besser,



    wenn du einen gewissen – Abstand gewinnst. Zu dir findest. Mr. O´Daring



    hat sich angeboten und das Internat hat einen wirklich ausgezeichneten Ruf!



    Wir.. <<



    Ein überlegener Blick brachte Lean dazu – seine Rede zu beenden.



    Lime war sein Sohn, dennoch lag Respekt und eine Gewisse



    Achtung wie ein dunkler Nebel um ihre Beziehung. Limes Antlitz



    und Verhalten vermochte Lean in manchen Momenten einen Schauer des



    Unbehagens über die Haut zu legen.



    Sich majestätisch aus der soeben eingenommenen Haltung lösend,



    schritt Lime schleichend und lautlos wie er gekommen war



    von dannen. Einzig begleitet vom erneuten Knarren der Alten Holzstufen,



    vermochte niemand, ein weiteres Wort hinzuzufügen.





    >> Ich habe keine Ahnung, wo und weshalb sie mich dort



    hinschleppen. Doch.. seien sie vorsichtig. Ich bin viel mehr,



    als sie sich in ihren Träumen ausmalen können! Sie haben



    vernommen – selbst meine Eltern fürchten mich. Ich bin gefährlich! <<



    >> Ich denke ich weiß sehr wohl wer und was du bist Lime.



    Ich denke ich weiß es sogar besser als du selbst. Du verfügst nicht über



    die Mittel um mir Angst einzujagen oder zu drohen. Glaube mir. <<



    Ein leises Fauchen kam über die Lippen Limes. Das grelle Licht des



    Mondes zeichnete seine blassbläuliche Haut mit einem bedrohlichen Touch



    und spiegelte sich im Weiß seiner spitzen Hauer, einer Raubkatze gleich.





    >> Was wissen sie schon? Sie… <<



    >> Du trägst das Blut der Nächtlichen in dir. Jedoch vermochtest du



    nicht über die Fähigkeiten jener dir vererbten Gene zu verfügen.



    Du trägst lediglich ein Viertel jenes Blutes in dir.



    Nicht – bis jetzt.



    Du wurdest angegriffen – von einem reinen jener Sippe,



    der auch du angehörst – der dein Urgroßvater angehörte.



    Einem Vampir. Doch – deine besondere Gabe ist das bändigen des Feuers.



    Allerdings… <<



    >> STOP! <<



    Erschrocken und wütend zugleich Schritt Lime bedächtig



    einige Meter zurück, dem fremden, der offenbar mehr über sein Leben wusste als er



    es zu träumen wagte nicht trauend. Kenus – sich seinerseits nicht aus



    seiner stoischen Ruhe lösend, fuhr unberührt fort.



    >> Du hast den Selben hitzköpfigen Verstand wie dein Großvater.



    Doch – solange du deine Gabe nicht kontrollieren kannst – wirst du



    niemanden hilfreich sein. <<






    Der erste Kuss, bei dem ich mich vollends hingab.



    Der mich dazu brachte, Raum und Zeit zu vergessen.



    Ein Kampf. Innere Ängste wurden freigesetzt. Breit gemacht



    durch die Nähe dieses unbekannten Menschen, der mir mehr denn je



    berührte. Gefühle, die ich nicht einzuordnen vermochte, der innere



    Instinkt, es zu beenden – Flucht zu ergreifen, vor dem Unbekannten.



    Sie wusste um meine Person, meine Zuflucht. Dennoch schenkte sie mir



    etwas, dass ich im Grunde so dringend benötigte. Ein einzig kleiner



    Moment, in dem Leistung nicht alles war, das zählte. Ein Augenblick der



    alleinig uns gehörte.



    Dennoch… es blieb keine Zeit für sie, meine Bahn zu korrigieren.



    Dieser so kostbare Moment – zu kurz und vergänglich.



    Eine kleine Zeitphase später war es meine Fassade, die



    erneut zu einem Lebenswichtigen Element wurde – alles



    Gewonnene zunichte machte.





    >> Chellen! Komm bitte her, ich muss mit dir sprechen! <<



    Es war Greg, der mich von einer Sekunde auf die Andere



    dazu bewegte, kehrt zu machen. Mich selbst schützen zu wollen.



    Greg. Mein Trainer und ebenso der Einzige, bei dem ich eine leise



    und dumpfe Vorstellung bekam, was Geborgenheit zu geben vermochte.



    Nie zuvor hatte er mich mit diesem Blick fixiert. Ich ahnte – es verhieß nichts



    Gutes.



    >> Steh auf! Beeile dich bitte! <<



    Mit einer anweisenden Geste sandte er Kyra hinaus, wies mich gleichsam



    an, näher zu treten. Meine Mimik mittlerweile ebenso kalt und gleichgültig wie



    eh und je, nicht minder der seinen.



    Scheinbar endlos der Moment in dem wir uns so gegenüberstanden.



    Zeit, in der er mir wie mein Vater vorkam, kurz bevor er handgreiflich wurde.



    Doch das, was sich hier abspielen sollte, war weitaus schmerzvoller als



    jeder Schlag, den mein Erzeuger jemals an mir getätigt hatte.





    >> Du bist mir fremd Chellen. Ich habe keinerlei Ahnung,



    welcher Teufel momentan von dir Besitz ergriffen hat, doch mir



    wurde zur Meisterschaft schlagartig bewusst, dass es etwas gibt, was



    du über Jahre verborgen hast. Manchmal habe ich das Gefühl,



    als wärest du mein eigener Sohn. Im Augenblicken wie diesem jedoch,



    habe ich das Gefühl einen Schauspieler vor mir zu haben. Du wolltest



    meinen Rat dich zu schonen nicht annehmen Chellen. Du hast weiter gemacht



    und zu hoch gepokert. Man hat vermutet du seist gedopt Chellen. Es hat mich sehr viel



    Mühe gekostet der Presse Einhalt zu gebieten. Ist es war?



    Hast du etwas eingenommen?



    >> Ich habe für diese Meisterschaft nichts eingenommen Greg!



    Ich war völlig clean! <<



    Trotz der Wahrheit die in diesen Worten lag überkam mich ein



    ekelhaft grausames Gefühl. Ein bitteres, ekelhaftes Gefühl des Lügens.



    Wenngleich ich die Wahrheit sagte, log ich zeitgleich den einzigen Menschen an



    der mich jemals zu kennen vermochte und mir mein Leben lang zur Seite stand.



    Ich war nicht clean. Dessen war ich mir bewusst – doch es gab keinen Ausweg.



    Und wenn, hatte ich ihn allein zu finden.





    >> Deine Seele hat zwei Gesichter. Ich frage mich nur, welches



    du mir gerade zeigst. Ich fürchte, das Andere hast du nie offenbart.



    Wer bist du Chellen? <<



    Ich erschrak. Wer war ich? Welche Person – welches Gesicht meiner



    Seele, verbarg sich hinter der eisigen Fassade aus Amphetamin und gespielter



    Gleichgültigkeit? Ich war nicht fähig es zu sagen – verbarg mich erneut hinter



    bekannten Reaktionen.



    >> Du solltest mich kennen. Ich bin der, den du vor dir siehst Greg. Das,



    was du vor dir siehst ist der kleine Rest, der von mir übrig blieb. Das Produkt



    - das Ergebnis dessen, was man aus mir zu machen versuchte. Du kennst diese



    Seite. Du weißt wie ich bin. Ich war stets bemüht mein Bestes zu geben! Ich weiß



    Ich habe dich enttäuscht Greg, doch glaube mir, ich habe alles getan, um auch deinen



    Erwartungen zu entsprechen. Mein ganzes Leben unterlag ich den Erwartungen anderer.



    Habe sie ebenso enttäuscht wie die deinen. Ich kann nicht sagen, dass es



    mir leid tut, denn dazu bin ich nicht fähig. Ich kann nur hoffen, eine weitere Chance zu bekommen.



    Greg besah mich mit weit geöffneten Augen. Er zog es vor, mich eine Weile in dieser Position



    zu betrachten, ehe er antwortete. Ohne mir dessen bewusst zu sein öffnete sich mein sicher gespanntes



    Netz aus Lügen. An diesem Tag blickten zwei Menschen auf das zweite Gesicht meiner Selbst, das



    sich tief in meiner Seele verbarg. In den einzigen Teil in mir, der immer noch verletzlich war.





    >> Mach dich fertig – ich möchte mit dir trainieren. <<



    [/align]

    @ Rivendell:


    Zitat

    Chellen hat also einen Bruder, der ihm auf die Schliche gekommen ist. Hmm...und ich denke, daß ist auch gut so. Chellen muss sich endlich offenbaren.

    Da hast du vollkommen recht. Chellen ist nur leider ein alter Sturkopf und hatte zu seinem Bruder bisher ein besonders geschwisterlches verhältnis - also er hat nie gelernt, richtig vertrauen aufzubauen (p.s wer RS2 auch liest wird evt bemerken, dass chellens bruder jerome aus RS2 ist-- nur als tipp :)) aber er genauer wird sich das ganze noch klären


    Zitat

    Hatte Chellen immer schon ein, sagen wir mal nicht so gutes Verhältnis zu ihm, oder ist es nur, weil er im auf die Schliche gekommen ist?

    also er hatte schon immer ein ... naja er hat sich schon immer eher als einzelkind gefühlt und die brüder waren nie wirklich welche


    Zitat

    Hat Chellen denn immer noch nicht erkannt, daß es so nicht weitergehen kann?

    Super FS!

    zu diesem zeitpunkt leider noch nicht... aber er wird es bald erkennen.... nur.. naja... das werdet ihr lesen ;)


    DANKE :)


    gotti1836:


    Dankeschön!


    Es geht weiter ihr Lieben ...
    ----------------------------


    Chapter Six
    Netz aus Lügen





    Ein einziger Moment, der in der Lage ist, alles abzureißen, was



    man über Jahre aufbaute. Ein stiller, kleiner Augenblick dem



    du sonst kaum Achtung schenken würdest, wird elementar wichtig



    und wandelt alles, an das du glaubtest. Und dies alles geschieht,



    aufgrund eines kleinen Gefühls, einer Sehnsucht, die du nicht kennst



    und gegen diese du dich nicht verteidigen kannst – du bist machtlos gegen sie.



    >> Warte! <<



    Geneigt den Ruf zu missachten ging ich weiter, verlangsamte jedoch meinen



    Schritt. Tief in mir sagte mir etwas, es wäre falsch, stehen zu bleiben – der



    Bitte nachzugeben. Ich fürchtete, meine Fassade nicht halten zu können,



    zu sehr hatte Jerome an ihr gerüttelt.



    …Und dennoch, ich blieb stehen. Wenngleich mein Verstand mir sagte



    ich solle weiter gehen, meine Beine waren nicht willig ihm zu gehorchen. Mein Blick



    wandte sich um, stumm und leerer denn je. Ausgelaugt und misstrauisch.



    >> Es… Verzeih mir- Ich wollte es nicht, doch ich habe euer Gespräch



    mit angehört…. <<






    Tausend fragen erfüllten mein Innerstes. Wut paarte sich mit



    tiefer Angst. Dennoch drang keine dieser Emotionen nach außen –



    kalt und starr, mein Antlitz. Es schien als entglitt ich mir selbst,



    sobald ich den Mund öffnen würde – eine kleine Regung zeigen würde.



    Ebenso kam mir dieser Moment im Rausche der Chemie, die tief in mir



    brodelte fantastisch vor. Irreal. Einem Traume gleich.



    >> Entschuldige. Ich weiß es war falsch. Aber… solltest du jemanden brauchen,



    mit dem du reden kannst … <<



    >> Danke – ich denke mir ist nicht mehr zu helfen. <<



    So eiskalt meine Lippen diese Worte formten, war ihre Reaktion völlig anders,



    als je ein Mädchen es zuvor getan hatte. Ihr Blick drang tiefer in meinen,



    als je ein Anderer es bislang gewagt hatte. Furchtlos und Freundlich. Voller Mitgefühl.



    Mechanisch, ohne jede Mühe ergriff sie meine Hand, zog mich mit sich.



    Ehe ich etwas entgegenbringen konnte fand ich mich sitzend auf einer Bank wieder,



    lies meinen Kopf herabsinken.



    „Was geschieht hier mit mir?“



    Begann eine Innere Stimme zu fragen, als ich ihre Hand erneut an meinem



    Körper spürte, wie sie sich tröstend auf meiner Schulter niederließ.






    >> Was soll das? Du versuchst dich in Dinge einzumischen,



    deren Ausmaß du nicht kennst! <<



    Explosionsartig versuchte ich mich der ungewohnten Annäherung zu entziehen.



    Ihre Augen. Durchdringend und ehrlich. Rein und unschuldig.



    Wieso ging sie nicht fort? Suchte sie jemanden, dessen Leben



    nicht diesen Zweig gewählt hatte?



    >> Wer bist du? Woher kommst du und wieso zum Teufel interessiert dich



    das Gehörte? <<



    Schweigen. Endloses, mordendes Schweigen. Ihr Blick haftete auf meinem



    als wolle er das Innerste meiner Seele erforschen. Meine innere Mauer



    durchbrechen. Selbst das betäubende Gefühl des Amphetamins,



    schien ihm nicht Stand halten zu können.



    >> Wir sind uns schon einmal begegnet – damals – vor der Meisterschaft.



    Ich war bei Soe als du hinzugekommen bist. Du erzähltest von deinem Vater.



    Davon, ein Sklave seiner Erwartungen zu sein. Du sagtest, du fandest eine Zuflucht,



    die dir ermöglicht, diese Hölle zu durchstehen. Ich bin Kyra – ich denke du erinnerst



    dich nicht. Es ging dir nicht gut. Ich denke du hast mich nicht einmal wahrgenommen.



    Ist es das? Deine Zuflucht? Drogen? <<






    Ich begann dumpf zu erinnern was sich an jenem Tag kurz vor der



    Meisterschaft ereignet hatte. Dennoch gelang es mir nicht das gesagte



    vollständig zu erinnern. Zu stark war die Hölle, durch die ich in dieser



    Zeit geschritten war. Zu abgelenkt war mein Geist.



    Es war seltsam. Nie zuvor durchbrach ein Mensch derart meine



    Schranken aus Kälte und Gleichgültigkeit. Alleinig mit einem einzigen Blick.



    >> Ich wollte wachsen. Eines Tages der Stärkere sein. Es gelang mir nicht.



    Ich bin nicht einmal zur Hälfte der Mensch, der ich dachte zu sein oder zu werden.



    Mein Bruder – Jerome Bravey suchte mich auf, da er erkannte, was für ein



    teuflisches Spiel ich betreibe. Doch er kommt zu spät. Damals hätte ich ihn



    gebraucht. Doch jetzt – es ist zu spät. <<



    >> Es ist niemals zu spät. Doch wer aufgibt, verliert alles. Ich habe dich bewundert



    Chellen. Dies ist der einzige Grund, weshalb ich hier sitze. Du bist dir denke ich nicht bewusst,



    wie du auf deine Umwelt wirkst. Du hast etwas Anziehendes – Unbekanntes. Etwas, das



    mich anzog. Das was du erzähltest hat mich bewegt. Du bist stark Chellen.



    Vielleicht stärker als du dir eingestehen willst. <<






    Übermannt von starken, fremdartigen Gefühlen lies ich sie hindurch,



    gab mich dem Augenblick hin. Sonst geschützt durch eine Wand aus



    Gleichgültigkeit und künstlicher Euphorie, schien dieses Gefühl meine



    Seele zu ergreifen. Einen Ort, den selbst ich so gut es ging verdrängte.



    Ein Ort, an dem schmerzvolle und grauenvolle Erinnerungen verborgen waren,



    denen sie sich nun frei widmen könnte. In diesem Moment war ich näher



    an allem, was ich jemals ersehnte. Näher an allem, was mir bisher verborgen blieb.



    Dennoch schien die Kraft dieser Gefühle nicht stark genug, das Ruder herum zu reißen.



    Der tiefste Blick den mir jemals ein Mensch schenkte, vermochte nicht den



    Teufelskreis zu beenden.



    Dennoch lies ich es zu. Bemerkte ihre Lippen, wie sie sich langsam näherten.



    Ihre Augen, die sich sanft im Einklang mit den Meinigen schlossen.



    Sie war nicht das erste Mädchen, das ich auf diese Weise berührte.



    [align=center]Doch – sie war die erste, die verloren geglaubtes erweckte.



    Chapter Five
    Ich gehör´nur mir!




    Tennis. Teilweise erschien es mir, als könne man die Veränderungen, die mein Leben durchschritt,



    tatsächlich in seinen Regeln begründen. Wie ein Volley, tödlich und stark, jedoch kurz und knapp über



    dem Netz gespielt, bevor der Ball den sandigen, harten Boden berührt, begann mein Talent sich zu entfalten.



    Die einzige passende Antwort auf einen solchen Schlag, war ebenso wie mein Gefühl. Ein Lob. Hoch geschlagen,



    den Gegner überspielend, kaum erreichbar, soweit der Gegner sich am Netz befindet. Seine einzige Chance auf



    Revanche – ein Smash. Wenn es um Jerome ging, fühlte ich mich manchmal so. Wie ein Lob, den man am



    höchsten Punkt seiner Laufbahn abpasst und zielgerichtet mit enormer Kraft nach unten schlägt. Unsere Beziehung:



    Ein einziges auf und ab – ein Serve und Volley, anstelle eines klaren und einfachen Grundlinienmatches mit klaren



    Linien – Vorhand und Rückhand. Mein Stolz – ein Schutzwall. Meine Sturheit kam einem starken und präzisen Serve gleich,



    Jerome auszuspielen, bevor er überhaupt in der Lage war, mich zu verletzen. Dumm nur, dass mir kein As gelang.



    Er schlug immer zurück.



    Damals ahnte ich nicht, dass Jerome ebenso fühle. Unsere Sturheit lies uns im Kreis taumeln. einem ewigen



    Match zwischen Vorteil und Einstand. Ohne den entscheidenden Punkt für einen von uns. Ein nie endender Tie-Break,



    obwohl niemand in der Lage war, das Spiel des Anderen zu gewinnen. Einen nie erzielten Break gleich.





    Die Dämmerung brach heran, begleitet von einem zart kühlen Wind.



    Ich klammerte mich widerwillig fester an Jerome, meine kalten Glieder



    in seiner Jacke vergrabend. Die Brise trug seinen Geruch tief in meine



    Nase, lies mich träumen. Meine Sturheit versagte mir zunächst mit ihm zu fahren.



    Doch eine andere Möglichkeit war nicht gegeben, so wurde ich zu seiner



    unfreiwilligen Beifahrerin. Im Kopf lies resümierte ich den gelernten



    Schulstoff, lies meine Gedanken zwingend um andere Dinge schweifen, als



    die eben erlebte Situation. In meiner Erinnerung war dies der letzte Tag,



    ja sozusagen der letzte Abschnitt, bevor ich die Weichen erreichte, die



    mein Leben komplett wandelten. Es wäre die letzte Chance gewesen, zurück



    zu kehren, doch ich tat es nicht. Wählte den falschen Weg und Jerome wurde



    [FONT=&quot]machtloser Zeuge.



    [/FONT]

    Ein unachtsamer Moment, ein kurzer Blick nach hinten – zu mir.



    Ich blickte ihm tief in die Augen, die letzten Strahlen der Sonne beleuchteten



    sie auf wundersame Weise.



    >> Jerome pass auf! <<



    Ein Quietschen. Ein Knall. Eine kleine Unebenheit auf der Straße, in



    der sich der Reifen verkantete. Rücklings flogen wir durch die Luft,



    schlugen unsanft auf dem harten Belag der Straße auf. Einen Augenblick lang



    blieb ich regungslos liegen, besah den Himmel über mir. Mein Arm schmerzte,



    schien jedoch ungebrochen.



    >> Jerome?... Hey… Jerome! Wach auf! Bitte! <<



    Panik erfasste mich, benebelte jeder Faser meines Körpers.



    Minuten lang verharrte ich neben ihm. hoffte, bangte er würde einen Arzt



    benötigen. Mein Handy, vom Sturz unbrauchbar gemacht, fand keinen



    Empfang. Ich war kurz davor ihm eine Ohrfeige zu geben, doch



    ohne zu wissen was los war, wäre dies eine fatale Entscheidung gewesen.





    „Wiedermal am Abgrund stehn,



    wiedermal das Ende seh’n.



    Will hier raus, muss hier weg.



    Mich hält hier nichts



    Muss nach vorne gehn.“



    Angst, Furcht. Minuten schienen wie Stunden, Zeit, etwas ganz



    alltägliches, wurde zu einer erstickenden Substanz. Dunkelheit brach herein,



    lies mich alleine in Ungewissheit und Ratlosigkeit. Ein bekanntes Geräusch riss mich



    aus meiner Trance. Schritte, fern zwar, dennoch deutlich wahrnehmbar.



    Eine Silhouette erschien, wurde klarer und unheimlicher. Ich war nie ein feiger



    Mensch, dennoch fürchtete ich die Dunkelheit. Die Nacht. Wie ein uralter Baum,



    dessen Wurzeln bis tief in den Untergrund reichten, stand ich da, hoffte,



    Jerome würde erwachen, hoffte, dieser unheimliche Schatten würde Hilfe bringen.





    „Wenn ihr glaubt, ihr seit am Ziel,



    dann versprecht euch nicht zu viel.



    Ohne mich, nicht mit mir.



    Ihr kriegt mich nicht, ich bleib nicht hier!“



    Die Zeit lehrte mich, Menschen zu misstrauen. Auch wenn ich heute misstrauischer



    bin, damals war es ebenso. In dieser Situation war es jedoch besser, zu misstrauen.



    Mein Gefühl verriet es mir – der fremde hegte keine guten Absichten. Als kleiner, zierlicher



    Mensch den Gegebenheiten wahllos ausgesetzt, trat er heran, legte eine Gänsehaut auf meine Haut.



    >> Wen haben wir denn hier? Zu so später Stunde so alleine? Kein Ort für eine so zarte Lady. <<



    Stumm und finster blickte ich auf, die schwarz gekleidete Person vor mir so gut es ging fixierend.



    Sein Blick wanderte zu Jerome, ein hämisches Grinsen zeichnete sein Gesicht. großer und breiter Gestalt,



    hatte er sich vor mir platziert, offenbar nicht mehr ganz nüchternen Zustandes. Sein Atem roch unangenehm nach



    Schnaps und Bier, lies Ekel in mir aufkommen, reizte mich unangenehm.



    >> Verschwinde! <<



    >>Du könntest etwas netter zu mir sein Kleine! Vielleicht helfe ich dir und deinem Freund dann ja?



    Was meinst du, wie viel ist dir meine Hilfe wert? <<



    Seine Hand berührte mein Kinn, glitt hinauf zu meiner Wange, lähmte meine Bewegungen für Sekunden vor



    Schreck, Angst und Ekel. NEIN! Ich wollte mich nicht so behandeln lassen!



    Meine Angst überfühlend schlug ich mit Wucht seine Hand weg, trat einen Schritt auf ihn zu, blickte



    zornfunkelnd in sein grausiges Antlitz.



    >> Ich habe gesagt du sollst verschwinden! Lass mich in Ruhe du Bastard! <<





    „Nie ist’s so wie wir es doch gern hätten,



    wer wagt, kann sich retten.



    Ich geb niemals auf



    Niemals gebe ich mich auf - nie!



    Die Gefahren lauern da, wo du sie nie erwartest,



    komm los, auch wenn es hart ist.



    Ich geb niemals auf,



    niemals gebe ich mich auf – nie!



    Denn ich gehör nur mir.“



    >> Hab dich nicht so Kleine! Wo liegt dein Problem? <<



    Sein Ziel wurde zunehmend deutlicher, erfüllte mich erneut mit lähmender



    Angst. Seine Hand, meinen Arm ergreifend, mich zu sich ziehend, umgab mich



    mit einem Gefühl von Hilflosigkeit. Mit ruckartigen Bewegungen befreite ich



    mich aus seiner Umklammerung, nahm eine gehockte Position an, im Notfall blitzschnell



    reagierend. Es war meine einzige Chance und eine passende Gelegenheit, meine



    durch Tennis geschulten Reflexe zu testen. Wie eine Katze umwand ich seine



    Versuche, mich erneut zu erfassen. Sprang um ihn herum, trat hervor und zurück, verwirrte



    meinen Gegner durch meine Technik.



    Ein seitliche, kurzer Blick lies mich stocken.



    >> Jerome! <<



    Mein Freund war erwacht, richtete sich leicht benommen auf, während der



    Fremde mich mit starkem Griff erfasste, unsanft an sich zog, meinen Körper



    berührte.





    „Was ist denn nur geschehen?



    Wie kann ich das denn überstehen?



    Wer mich fesseln will,



    ist am Start und nicht am Ziel.



    Ja, dieser Kampf ist noch nicht vorbei,



    nur wer sich wehrt, ist wirklich frei.



    Ich muss hier weg, ich will nach Haus’



    Ihr steht im Weg,



    doch ich weiß, ich komm raus.“



    Mein Schrei erfüllte die Nacht. Trug Entsetzen in die Luft.



    Jerome, innerhalb weniger Sekunden völlig bei Bewusstsein,



    stürzte sich auf meinen Gegner, schlug ihn beiseite.



    Erschrocken fiel ich zusammen, saß gebannt abseits des Geschehens,



    sammelte Kräfte. Ich wollte mich aufrichten, Jerome zur Hilfe eilen, doch



    meine Beine versagte ihren Dienst. Die schwache Silhouette des



    Fremden verschwand blitzschnell am Horizont, lies alleinig



    furchtsame Erinnerungen zurück. Mein Retter in der Not beschienen vom sanften Licht



    den Halbmondes, sank erschöpft in die Knie.





    „Ich geb´ niemals auf,



    niemals gebe ich mich auf – nie!



    Denn ich gehör nur mir.



    Nur mir!“



    >> Ich danke dir! Ich…. ich hatte solche Angst Jerome! Ich.. .<<



    Unfähig weitere Worte meines Satzes zu formen, fiel ich in seine Arme.



    All der Stolz, die Enttäuschung und die Missverständnisse vergessend,



    genoss ich diesen zauberhaften Augenblick.



    Er hatte mich geschützt. War da, als mir alle Kraft zum kämpfen



    entwichen war. Mein Herz schlug im Akkord, überschlug sich



    vor Glück, Freude und Begehren zugleich,



    >> Danke! <<



    Hauchte ich schwach und schläfrig in sein Ohr.
    --------------------------------------------------------------
    Song: "Ich gehör nur mir"
    aus dem Film: SPIRIT
    gesungen von: PUR


    Chapter Five
    Familie...




    Familie…



    Ist dies der Ort, an dem man Liebe findet?



    Ist es der Ort der Geborgenheit?



    Ist es der einzige Platz der Welt, an dem man Sicherheit verspürt?



    Was erklärt dieses Wort?



    Ist es mehr, als ein bloßes Wort?



    und was, wenn man nie erlernt hat, was es bedeutet?



    Was ist, wenn es für einen Selbst keinen Ort gibt,



    der Geborgenheit, Sicherheit und Liebe gibt?





    Oftmals im Leben stellte ich mir die Frage,



    Ob Leistung tatsächlich alles war, was zählte.



    Doch etwas anderes hatte ich nie kennen gelernt.



    Meine Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit verstummte.



    Nach und nach wandelte sich meine Seele zu einer Festung der Kälte und



    Gefühllosigkeit zum Schutz meiner Selbst.





    Kann man Einzelkind sein, obwohl man Geschwister hat?



    Wenn es diese Verbundenheit – nicht gibt?



    Ein Tag, der alles verändert, alles aufräumt, was man sich



    aufgebaut hat… einen wandelt… und trotzdem die Weichen,



    die man sich selbst auf den falschen Weg gestellt hat, nicht



    mehr umlenken kann….





    >> Du hier? <<



    >> Ich muss mit dir sprechen! <<



    >> Tz… Du gelangst sehr früh zu dieser Erkenntnis!



    Bruder… <<



    Sein erneutes, plötzliches Auftreten erfüllte mich mit Panik.



    Er hatte den Gleichen, starren Blick geerbt, den mein Vater ebenso



    mir mitgegeben hatte und der mich nun mit sorgenvoller Mimik taxierte



    Unwohlsein zog eine Gänsehaut über meinen Körper,



    es gelang mir nicht, seinem Blick stand zu halten.



    >> Ich wage es nun, dir eine Frage zu stellen und hoffe sehr,



    du wirst sie mir wahrheitsgemäß beantworten! <<





    Eine Ablenkung ersehnend besah ich erneut das Eis,



    schnürte meine Schuh auf und stieg so unbetroffen es ging



    hinaus. Der kühle Boden erfrischte mein Gemüt,



    mein Herz wollte laufen, eine neue Performance studieren,



    alle Unregelmäßigkeiten und Probleme vergessen.



    >> Ich weiß, du nimmst etwas Chellen! Doch ich bin hier,



    damit du es zugibst. <<



    >> Willst du mich verarschen? <<



    >> Sehe ich so aus? Du nimmst Drogen! Ich weiß es! <<





    >> Toll! <<



    >> Toll? Seit wann nimmst du es? Sag es mir! <<



    >> Ich denke nicht, dass du in der Lage bist



    die Wahrheit zu ertragen Bruder! <<



    Ich spürte seinen Zorn. Gepaart mit Sorge und Schuldgefühlen.



    Früh getrennt, niemals einen gemeinsamen Weg gefunden,



    wenngleich uns dasselbe Schicksal zusammenband.



    Unsanft stieß er mich, lies mich taumeln. Wut kochte in ihm auf.



    >> Du bringst dich um! Willst du das? Ist es das, was du willst? <<





    >> Wen interessiert, was ich will?



    >> Seit wann Chellen? Seit wann? <<



    Ich erschrak, da ich nicht in der Lage war, ihm eine



    korrekte Antwort zu geben. Ich erinnerte nicht mehr den



    Tag, an dem ich begann, mein eigenes Todesnetz zu spannen.



    Die grausame Wahrheit betäubte mich, lies meine Fassade



    erneut zusammen sinken.





    --------------------------------------------------------------------------------------------------

    huhu shiori :)


    Zitat

    EDIT:
    Huch, da ist sie ja schon xD, dazu schreibe ich aber die Tage was zu, okay ;)?


    *lol* ja ich war ja so lange nicht hier, da möchte ich (selbst wenn niemand schreiben würde) euch zeigen, dass ich mein wort halte und diesmal wirklich weiter mache :)
    lass dir also zeit mit dem lesen und dem kommi.


    Zitat

    und er sich irgendwann vielleicht auch dafür hassen wird, diesen Schritt gegangen zu sein, denn schließlich sind die Folgen eines solchen Konsums nicht gerade schön... :( (ich lese gerade "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" also nicht wundern xD


    ich weiß nicht ob er jetzt schon bereit dazu ist einzusehen wie falsch das ist. Er vermutet es ja - aber ob er die Kraft dazu hat? Lass dich überraschen ;)


    Zitat

    Ich hoffe ja sehr, dass Chellen das irgendwann überwinden kann und auch seinem Vater irgendwie verzeihen kann...denn eine solche Entzweiung ist nicht gerade schön, zumal Chellen auch jemanden braucht, mit dem er reden kann, wie ich denke.


    Ja den brauch er, aber, sein Vater hat ihn zeit seines Lebens nur wie ein stück dreck behandelt und verprügelt.. ich weiß nicht ob man so etwas vergeben kann - selbst wenn es der vater ist? :(
    nunja... es wird bald durchsichtiger was ihr verhältnis angeht :)


    Liebe Grüße Honey-Can

    >> Verrate mir, wie ich das tun sollte – ich würde es tun! <<



    Erneut punktete der Unbesiegbare, Setzte seine persönliche Messlatte erneut



    um einiges höher, als sie ohnehin gesetzt war. Blitzschnell und mit unsäglicher



    Kraft bewegte er sich auf dem Court, schlug Ball um Ball immer wieder zurück.



    Als die letzten Sonnenstrahlen den Platz erhellten, ging das Match in die



    letzte Runde, Jeromes Tortur erreichte seinen Höhepunkt.



    >> Duce! <<



    >> Du hältst dich gut – aber ich werde dich trotzdem nicht mehr siegen lassen,



    es sei denn, du legst Wert darauf, das Match bis in die Nacht zu verschieben? <<



    Adrenalin hatte Jeromes Körper eingenommen, drückte die Gedanken, die ihn



    zuvor mit Sorge und Wut erfüllt hatten in weite Ferne.





    Ein letzter Schlag besiegelte den Sieg des Führenden. Jezz, selbst vor



    Erschöpfung in die Knie sinkend, rief seinen Freund zu sich, umarmte ihn



    herzlich.



    >> Super… das beste Match seit langer Zeit! Außer dir finde ich



    keinen Gegner mehr, der mir einigermaßen Paroli bieten kann. <<



    >> Du bist ein Monster Jezz … es wird sich niemand trauen! <<



    Spielerisch Jezz´ Haare durchfahrend, fiel er nun in eine tiefe



    Kraftlosigkeit. Die Gelegenheit beim Schopfe fassend, wagte sein Freund



    es erneut, ihn auf die nun ferne Enttäuschung, die den Namen Lilly San-Reyers trug,



    anzusprechen. Bereit, erneuten Mienen auszuweichen.





    >> Komm schon, ich habe gesehen, wie du mit ihr umgegangen bist.



    Mach mir nichts vor…<<



    >> Es ist eine Menge Alkohol geflossen und… <<



    >> Ach hör doch auf Jerome. Ich kenne dich und weiß wie trinkfest du bist.



    Wir haben nicht zum ersten Mal zusammen getrunken. Du hast sie den ganzen



    Abend lang beobachtet – hast dich schließlich mit ihr entfernt. Sag mir nicht, es



    lag an deiner Trunkenheit. <<



    >> Du hast sie doch gehört wie du sagst? Sie will es vergessen und so tue ich das auch.



    Wahrscheinlich weiß sie nicht einmal mehr, was genau geschehen ist. <<





    Erneut wie eine Besessene rennend, die letzten Sonnenstrahlen mit meinem



    Blick einfangend, lief ich zurück. Mein Hirn ähnelte verdächtig einem Sieb.



    Nichts ließ sich mehr abspeichern, alle Gedanken kreisten um lediglich zwei Themen.



    Eines davon, weit möglichst vergessen wollend.



    >> Was ist, wenn sie genau wie du, einfach zu sehr von Stolz erfüllt ist?



    Ihr seid beide sehr stur, wollt euch und vor Allem einander nicht eingestehen,



    wie ihr diese Situation zu verstehen habt. <<



    Mit geräuschvollem Ton glitt ich den Sand entlang, lief auf Jerome zu und kam



    Millimeter vor ihm zum stehen. Mein Herz bebte – einem Erdbeben gleich. Mein



    Magen rebellierte. Ein Kampf spielte sich in mir ab, Herz gegen Verstand, Stolz gegen



    Gefühle.



    >> Ich… ich habe eine Frage an dich. <<



    Sekunden entschieden darüber, ob ich tatsächlich zurückgehen, mich ihm stellen sollte.



    Sekunden waren es nun auch, in denen ich Zeit hatte, mir eine einigermaßen kluge



    Frage auszudenken, das Angebot jedoch war rar.



    Sein fragender Blick – die Frage abwartend, brachte mich ungewollt in Verlegenheit.



    Es lag an Jezz, mich aus dieser Situation zu befreien.



    >> Wir wollten mit ein paar Freunden aus der Mannschaft in die Stadt, komm



    doch mit, vielleicht fällt dir dann wieder ein, was du Jerome fragen wolltest? <<



    Ein Augenzwinkern verriet, er hatte mich durchschaut.



    [/align]

    Chapter Four
    Die Barrikade des Stolzes




    Ich war geneigt zuzusehen, doch gleichzeitig strebte ich danach,



    kommentarlos das Weite zu suchen. Ohne ein weiteres Wort an Jerome zu richten,



    warf ich ihm sein Geld auf seine Tasche, meine Tasche über die Schulter und schritt



    mäßig in Richtung Clubhaus. Was damals gesprochen wurde, ahnte ich damals nicht.



    Dennoch hätte ich besser getan, das Match zu beobachten. So legte ich mir unnötig



    und unwissend einen Wall aus Steinen in den Weg, der so nicht mehr zu überwinden



    war. Ich hätte damals eine andere Reaktion zur Auswahl gehabt. doch ich war zu stolz,



    so wählte ich falsch, als Jerome mich an diesem Nachmittag von einem leisen Abgang abhielt.



    >> Bist du nachher noch da? <<



    >> Möglich – ich weiß es nicht. <<



    Seine Verärgerung war deutlich vernehmbar, doch es war zu spät meine



    Antwort zu korrigieren. Langsam griff er in die Tasche seine Trainingshose,



    zog einen Ball hervor, lies ihn mehrmals auf dem sandigen Boden aufkommen.



    Es staubte, als ich mich erneut meinem Weg zuwandte und von dannen Schritt.






    *Klack* - ein harter Serve Jeromes, gekonnt zurückgespielt durch seinen



    Gegner, brachte ihn dazu, ungeahnte Schnelligkeit zu erreichen. Seiner



    Enttäuschung und seiner Wut Luft machend, lief er, als ginge es um sein



    Leben, anstatt eines freundschaftlichen Matches. Seine Augen, verbissen und



    dennoch abwesend den Ball fixierend, verlor er sich ganz und gar in diesem Match.



    Jazz, das Desaster in dem sich sein Freund befand bemerkend, war um Klärung



    bemüht. war jedoch nicht auf das Mienenfeld gewappnet, das sich ihm bieten sollte,



    sobald er die ersten Worte aussprach.



    >> Sag mal Jerome, was ist eigentlich zwischen dir und der kleinen? <<






    All seine Kraft in diesen Schlag legend, schleuderte er den Ball scheinbar frontal



    auf sein Gegenüber zu, doch dieser blieb gebannt stehen. Einen Haken schlagend,



    sich an seinem Ziel vorüber windend, schlug er nun kurz hinter dem Teenager auf dem



    sandigen Boden auf.



    >> Was soll zwischen uns sein? Du hast sie doch gehört. Ihre Antwort war deutlich. <<



    >> Es war allerdings nicht zu überhören, dass ihr gestritten habt. Sei vorsichtig in



    solchen Situationen, damit es nicht die falschen Personen mitbekommen. <<



    >> Wie meinst du das? Ich habe nur versucht…<<



    >> Ich meine, ihr seit beide sehr stolz. Euch in aller Öffentlichkeit so zu streiten,



    könnte ungeahnte Feinde aufwecken. Ich denke, eure Beziehung wird nicht Jeden



    erfreuen. Pass auf, sonst hängt man euch noch an, eure Trainingszeit anders zu nutzen. <<



    >> Wir führen keine Beziehung Jezz! <<






    Jezz, seinen Freund grinsend besehend, ergriff den staubigen Ball,



    klopfte ihn leicht mit der Hand ab. Sein Wort erneut an Jerome richtend,



    >> Du weißt, ich spüre mehr Dinge, als andere Menschen. Zudem habe ich euch



    gesehen. Willst du mir erzählen. dir liegt nichts an ihr? Es wäre nicht deine Art,



    so mir Frauen umzugehen. Ich kenne dich. Außerdem spüre ich, wenn du mich



    zu belügen versuchst. <<



    >> Herr Gott – Ja. Lass uns weiter spielen, meine Glieder werden kalt.



    Mit einem lauten Klack flog der Ball erneut über das Netz. Ein ums andere Mal



    wurde er getroffen, Schritte hallten Dumpf im Sand nieder, wirbelten ihn auf und



    hinterließen ihre Abdrücke. Jezz, mit scheinbar übermenschlicher Kraft, seinem



    Gegner und Freund überlegen.






    Jerome geriet ins rutschen, keuchend verfehlte er den Ball, dem Rivalen



    einen weiteren Punkt schenkend. Sein Körper bebte, pulsierte mechanisch



    in enormen Zügen mit seinem Herz um die Wette. Die untergehende Sonne



    raubte ihm die Sicht, lies ihn taumeln. Sich mit einer Hand über die Stirn wischend,



    ließ er die letzten Tropfen kostbaren Nasses seine trockene, ausgemergelte Kehle



    hinunter gleiten, hob seinen Schläger ein letztes Mal zum finalen Game,



    das er unmöglich noch gewinnen konnte.



    >> Man o man! Wie machst du das? Du bist der unglaublich. Es ist, als



    würdest du jeden Schlag vorhersehen. Gib es zu, du bespitzelst mich heimlich! <<



    [align=center]Jezz, sein bester Freund und zugleich ein menschliches Rätsel. Nie hatte



    [FONT=&quot]er es geschafft, ihn zu besiegen – es schien gänzlich unmöglich. Jezz war ein Wunder. [/FONT]




    Chapter Four
    Gebrochene Welt



    Ohnmächtig. Alles Wichtige im Leben betäubt. Kraftlos und gebrochen



    kauerte das, was von mir übrig war auf dem kühlen Untergrund, mir sonst so vertraut.



    Das soeben geschehene resümierend, die körperlichen Leiden verdrängend,



    den Wunsch hegend, einfach liegen gelassen zu werden. Ich hatte versagt,



    Einem Krieger gleich, in den letzten Minuten der Schlacht zu Fall gebracht.



    Niemanden hören und sehen wollend, hegte ich einzig und alleine das instinktiv



    gewordene Verlangen nach künstlichem Glück. Dem, was ich lange Zeit missen musste.





    Ich sah auf, besah Gregs Blick mit finsterer, enttäuschter Miene.



    Ich war nicht fähig den Blickkontakt zu halten – zu schwach meine Seele,



    zu geschunden mein Ich.



    Was wäre jetzt noch lohnenswert? Was ist es jetzt, das zählt?



    Mein ganzes Leben zählte nur dieser eine Moment. Diese einzige Chance,



    zu beweisen, dass ich in der Lage bin seinen Anforderungen zu genügen.



    der Schmerz des Versagens bohrte sich tief in meine Seele. Die ureigene



    Enttäuschung, das erste, was ich wirklich zu fühlen vermochte.





    NEIN Chellen!



    Mein innerer Stolz fing mich auf. Dies war die Weltmeisterschaft.



    Mein Leben, alles auf das ich hingearbeitet hatte, endete und begann nur



    für diesen Tag. Diesen einen Moment.



    Die Reste meines Körpers aufrappelnd, schlug ich meine Hände auf



    das Eis, stemmte mich hinauf, der bevorstehenden Hölle entgegen.



    Meine Knie froren unter der eisigen Kälte, auf der sie sich befanden,



    so ich verweilte in dieser Stellung, meine Fehler Revue passierend.





    Dort, wo die Luft dünn ist, wo Mut nicht vor Angst die Augen schließt,



    liegt mein Traum. So erfüllbar und nah. Das Eis, das Element meines



    Daseins. Ich wagte einen Sprung, spürte den Schmerz, den mein Knie



    ausstieß, folgte ihm jedoch nicht, riss mich stattdessen zusammen, meine



    Performance wahrend. Schwindel hatte mich eingenommen, benebelte alles



    [FONT=&quot]um mich herum. Ein Moment der Schwäche, der alles besiegelte.
    [/FONT]


    Kraftlos gaben meine Beine nach, erfassten hart und



    nachgiebig ihren bekannte Untergrund. Die Kufen verkanteten sich



    Geräuschvoll, schlugen sich tief in das Eis, ließen seine feuchte Konsistenz



    aufspritzen. Chancenlos diesen Sprung zu landen, gab ich mich auf, lies mich fallen.



    Die Wucht des Aufpralls weit möglichst mildernd, schlug ich unsanft auf,



    landete hart in der Bande, wo erneuter Schmerz meinen Körper durchfuhr.



    Ein einziger Moment, alles entscheidend. Die Fassade deiner selbst einstürzend.



    Bekannte Gesichter in der Ferne erblickend, entsetzen in ihren Augen vernehmend,



    entdeckte ich ein neues Ziel. Einen neuen Weg, des Kämpfens wert.





    Lilly San-Reyers. Es war ihr eigener Wunsch. Sie suchte



    aus freien Stücken meine Gegenwart. Dennoch lag eine gewisse



    Scheu in der Bewunderung, mit der sie vor mich trat.



    Sehnsüchtig die Wirkung des chemischen Adrenalins erwartend,



    es tief in mich aufsaugend, erneut gelähmt in der unnatürlichen,



    gefühlskalten Welt. Ungewollt zog ich sie hinein, hinein in eine Welt,



    der sie ebenso wenig gewachsen war wie ich. Doch sie war meine



    Heimat, meine einzige Zuflucht.





    >> Was ist los mit dir? Du warst nicht fit. Du hättest besser getan,



    hättest du auf deinen Körper gehört. <<



    Entsetzen lag in seiner Stimme. Jerome Bravey, der einzige



    Sportler, dessen Rat ich normalerweise zu schätzen wusste.



    >> Es war halb so schlimm wie es für euch ausgesehen haben muss. Beruhige dich,



    Ich habe es bereits überwunden. Es geht mir gut. <<



    >> Gedenkst du dich umzubringen? Du solltest vernünftiger sein Chellen. <<



    Sei Blick war eisern und kalt. Jedes seiner Worte bitter ernst an mich gerichtet.





    >> Deine Augen … sie gefallen mir nicht. Sie wirken schwach und



    ausgebrannt. <<



    Leichte Panik erfüllte meinen Körper. Erschöpft und ausgemergelt in einem Moment,



    schien nun die gewohnt künstliche Euphorie ihr Werk zu vollenden. Die Ernsthaftigkeit seiner



    Worte verlor an Wichtigkeit, Egalität setzte ein.



    Er fixierte mich lange, erfüllte mich mit Nervosität.



    >> Es ist nichts. Es geht mir gut. Sieh mich nicht so an – du kennst mich lange genug. <<



    Ich ahnte er würde meine Fassade brechen. Mein Geheimnis offenbaren.



    leicht panisch entzog ich mich seinem Blick, wandte mich Soe zu, erfreut ihre Gegenwart zu vernehmen.



    So dann möchte ich auch mal was "süßes" zeigen :)


    Karl-Rolf:
    Ich finde euch beide wirklich süß :) Sehr schöne Bilder!


    Kehrblech: Besonders das letzte gefällt mir irgendwie - echt geil ^^



    That´s Shiva




    Und ich mit meiner Maus


    Huhu Rivendell :)


    Zitat

    Ich habe nur eine Sorge! Schaffst Du das denn mit drei Fotostorys? Also ich bin ja froh, wenn ich es schaffe 2 Kapitel in der Woche zu bringen.


    Ja ich denke schon. Like a Drug ist eine wahre Begebenheit und aus diesem Grund auch leichter zu schreiben was das Inhaltliche angeht. Roter Sand 2 ist .. naja sie gehört zu Like a Drug und ist auch irgendwo nach dem selben Prinzip - also habe ich nur noch Closed - die ganz erfunden ist und mich von beiden "realen" ablenkt - das geht :) Natürlich werde ich nicht täglich ein update zaubern können, aber es wird schon zu schaffen sein - Versprochen :)


    Zitat

    Challen steht also total unter der Fuchtel seines Vaters. Vielleicht ist es an der Zeit, sich von ihm zu lösen. So kann es nicht weitergehen. Er macht sich ja total kaputt. Hat er nie daran gedacht, den Kontakt zu seiner Mutter zu suchen?


    Das ist eine gute Frage. Irgendwo hat er das sicher in Erwägung gezogen als er kleiner war, doch das Verhältnis zu seiner Mutter ist ebenso gespalten. Sie unterdrückt seinen Willen zwar nicht so wie sein Vater, doch auch sie hat "ihren Packen zu tragen" .. das wird aber noch erklärt..


    Zitat

    Es ist seltsam. er hasst seinen Vater einerseits, doch auf der anderen Seite will er seinen Erwartungen gerecht werden.


    Es ist wohl eher so dass er muss. Ihm bleibt nicht viel anderes übrig und er kennt es nicht anders. Man hat ihn ein Leben lang gedrillt Leistung zu zeigen - nun erwartet er das auch von sich selbst. Er hat begonnen sich selbst unter den Leistungsdruck zu setzen den man ihm immer wieder eingetrichtert hat.


    GLG Honey-Can :)

    wo ich schon mal hier reingeschaut habe mag ich auch mal :)




    eins von heute morgen und dann - wie sollte es anders sein?



    eins zum Thema: Tennis :D


    LG Honey-Can

    Danke Shiori :)


    ja ich war ziemlich lange weg - das tut mir auch sehr leid - umso mehr freut es mich nicht vergessen worden zu sein und eine neue fs mitgebrahc tzu haben die dir gefällt! :)
    Lime ist ein Hauptcharakter - genau wie Jak, aber insgesamt sollen 4 Hauptcharaktere kommen und das ganze Spannender machen - über die einzelnen Charaktere wird man auch noch einiges erfahren und ich hoffe ich kann die Stor so gestalten dass sie weiterhin gefällt ...


    Lime spricht man englisch aus ja - ich nehme eigentlich nur namen die man englisch ausspricht fält mir gerade auf ^^


    Thanx a lot für den tollen Kommi!

    Ich kann mich nur noch einmal entschuldigen dass es so unendlich lange gedauert hat bis es endlich weiter geht! aber ab jetzt wird es wieder normal und mit regelmäßigen updates weiter gehen! Versprochen!


    Eure Honey-Can



    Chapter Three

    Verhängnisvoll




    Alkohol… Volksdroge. Ich habe selten Feiern besucht, auf denen nicht oder



    lediglich mäßig Alkohol konsumiert wurde. Oftmals waren die Gäste in dem



    festen Glauben, mehr zu vertragen, als gut für sie gewesen wäre. Auch ich hatte



    meine Erfahrungen mit der hochprozentigen Flüssigkeit gemacht. Es gibt Tage,



    an denen man besser täte, frühzeitig aufzuhören. Doch wann genau sind solche Tage?



    Wie genau findet man es heraus, wenn doch die Mengenverträglichkeit von tausend



    Faktoren abhängig ist, die man selbst nicht bestimmen kann? Fakt ist, der Genuss dieser



    Droge senkt die eigene Hemmschwelle um ein Vielfaches. Manchmal mehr, als



    man zu verkraften fähig wäre. Meine Erinnerung an diesen Abend ist bedenklich rar,



    dennoch weiß ich, ich hatte einen verhängnisvollen Fehler begangen, den ich



    bei Sinnen sicherlich vermieden hätte. Es wäre unklug, alles auf meine Trunkenheit



    zu schieben, dennoch lies sie zu, dass ich mehr auf mein Herz hörte, als gut für mich war…





    Drei Wochen. Eine übersichtlich kurze Zeit – und dennoch fähig, ein Leben



    komplett zu wandeln. Augen, denen du dich nicht zu entziehen vermagst,



    die dir die Sinne rauben. Ehrgeiz, der dich anspornt, dich jedoch immer mehr



    von dir selbst entfernt. Ich wollte doch nur kosten – doch es schmeckte zu



    gut. Zu gut, um aufzuhören. Weg – jegliches Gefühl für Moral war verblasst.



    Ich begehrte ihn, dennoch durfte ich es nicht. In kostbarer Erinnerung schwebend,



    den Abend resümierend. Innerste Instinkte – den Verstand dominierend, verlockt durch



    seinen Geruch, seine Gesten und Worte, nicht zuletzt – seine Berührungen.



    Eislaufen – eine grundsätzlich harmlose Beschäftigung, als Ausgleich zum Tennis.



    Gepaart mit Alkohol und Discomusik jedoch nicht mehr ganz so einfach, wie es einem zunächst



    erscheinen mag. Schwindel ereilte mich, ehe ich die Bande erreichen könnte.



    Rücklings schien es mich hinzulegen, als ich das Geräusch aufkratzenden Eises



    wahrnahm und Jeromes Hand spürte, die mich vor einer unsanften Landung bewahrte.



    Dennoch – Schmerz stach in meinen Fuß, lies mich zu Boden sinken.



    Ein tiefer Blick reichte aus, um meinen Verstand völlig zu benebeln.





    “…I wanna love you but I better not touch
    I wanna hold you but my senses tell me to stop
    I wanna kiss you but I want it too much
    I wanna taste you but your lips are venomous poison“




    Dumpf, kaum wahrnehmbar drangen die Zeilen in mein Ohr. So wahr,



    dennoch gelang es mir nicht mich meinen Gefühlen in den Weg zu stellen.



    Erleichtert über die Schonung meines Fußes, ließ ich mich auf einer Bank



    fern des Trubels nieder, die Ereignisse um mich herum nur benebelt wahrnehmend,



    auf den Schmerz fokussiert. Meinen Fuß auf sein Knie legend, den Schuh sanft lösend,



    begutachtete er mit skeptischer Miene was sich darunter verbarg.



    Ein leises Seufzen kam über meine Lippen, seine Nähe genießend.





    „….running deep inside my veins
    poison burning deep inside my veins
    one look could kill
    my pain, your thrill“




    Sein Atem berührte leicht meine Schulter. Zauberte Gänsehaut auf meine Haut.



    Eine anziehende Nähe versprühend, der ich mich zu entziehen vermochte,



    trafen sich unsere Lippen, verschmelzten in einem zärtlichen Kuss.



    Wie ein Adrenalinschub, raubte es mir die Sinne, beflügelte meinen Körper.



    Ehe mir klar wurde, was gerade geschah, war ich voll und ganz in seinen



    Bann gezogen, lies sein süßes Gift meine Adern durchströmen, seinen Puls



    den meinigen anleiten schneller zu pulsieren, mein Herz mit dem seinen



    im Takt schlagen. Mein Verstand, völlig anderer Meinung, jedoch ignoriert durch



    Instinkte und Gefühle. Benebelt… unterdrückt.





    Zu spät. Wie eine Besessene lief ich den kleinen Weg am Bach entlang,



    von der bereits untergehenden Sonne geführt und mäßig beflügelt, angesichts



    dessen, was auf mich zukommen sollte. Ich ahnte nichts, doch es berührte



    mich peinlich, nach einem Vorfall wie diesem zum ersten Mal den Court zu



    betreten. Ich begehrte ihn, doch - es wäre nicht nötig gewesen.



    Von Sinnen durch Trunkenheit und Rausch, besah sich die Situation



    weniger unangenehm als in meiner nüchternen Erinnerung. Ebenso



    war mir meine Verspätung unangenehm und lies mich stocken, bevor



    ich eine gespielt neutrale Miene auflegte und versucht normal das Tor



    [FONT=&quot]des Vereinsgeländes durchschritt.



    [/FONT]

    Angekommen und fragend empfangen, zeigte ich im Training eine



    ungewohnt mäkelige Leistung. Mühsam schleppte ich mich zu jedem



    Ball, kämpfte krampfhaft um Fassung und Ruhe, doch es gelang mir nicht.



    >> Was ist los mit dir? Du bist nicht du Selbst! <<



    Seine Frage brachte mich ungewollt in Rage. Er tat es tatsächlich –



    ignorierte das Geschehene, als sei es nichts gewesen. Plötzlich kam ich



    mir schrecklich benutzt vor. Wut überkam mich, setzte innerste Instinkte frei,



    den Wunsch hegend, mir Luft zu machen stand ich nun starr und gebannt auf dem



    Platz, lies betäubt den Schläger sinken, wartete auf eine erneute Äußerung seinerseits.



    Stille erfüllte die Luft, erstickte meinen Mut und meinen Wunsch.



    >> Es tut mir leid. Aber du weißt dass es nicht geht. <<



    >> Nicht geht? Ist das alles, was du zu sagen hast? Wunderst du dich



    ernsthaft, dass ich außer Form bin? Wunderst du dich, dass ich wie



    eine Verwirrte durch die Gegend laufe und meine Termine versäume? <<



    Schweigen – endloses Schweigen. Es machte mich krank. Ich hasste es,



    dennoch war ich nicht fähig weiteres zu sagen.





    Erinnerung kam auf, Gefühle erfüllten mein Innerstes. Gefühle, die es nun



    zu unterdrücken galt. Es ging um Tennis – einzig und allein um Tennis.



    Meine Passion – meine Leidenschaft. Er musste Weg – der mordende Gedanke an



    diesen Kuss. Weg.



    >> Was stehst du herum? Schlag endlich auf! <<



    Entsetzen zeichnete sein Gesicht. Erschrocken sah er mich an, sagte jedoch kein Wort.



    >> Du bist mein Trainer nicht? Ich weiß es war falsch – also lass uns das vergessen. <<



    Stammten diese Worte von mir? Waren es meine Lippen, die sie geformt hatten?



    Schmerz durchstach mein Herz in jenem Moment, da sie auf mir heraus brachen.





    >> Du …bist also ebenfalls der Meinung wir sollten diesen Abend



    vergessen? <<



    Nun lag es an mir zu schweigen. Natürlich war ich nicht dieser Meinung.



    Ich hatte Angst – Angst ihn als Trainer zu verlieren, würde ich etwas anderes



    sagen. Angst, meinen bislang erkämpften Rang in der Gruppe zu verlieren.



    Tennis war mein Leben geworden – in einer geringen Zeit. Ich wollte und konnte



    diese Erfolgserlebnisse, die ich beim Training gewonnen hatte nicht missen.



    Es war ein Spiel für ihn. So dachte ich damals zumindest. Ich würde mich



    jedoch trotz meiner Gefühle zusammen nehmen – ihm zeigen, dass ich stark bin.



    >> War den etwas Spektakuläres? Los, Dein Serve… <<



    Ungeahnt beobachtet zu werden riss uns das plumpe Aufschlagen einer Tasche auf den



    harten Boden in die Gegenwart zurück. Ein großer, dunkelhaariger schmaler Teenager



    stand am Platzrand, lehnte über der kleinen Absperrung, sah mit einem verwegenen Blick



    zu uns herüber.



    >> Es tut mir schmerzlichst leid euch stören zu müssen, aber eure Stunde ist vorüber.



    Jerome – bist du bereit für dein Match? <<