Teil 7: Der plötzliche Anruf
Am nächsten Morgen um genau halb acht, klingelte mein Telefon.
„Komisch, um diese Uhrzeit?“ , dachte ich.
„Dinah Vladino?“ meldete sich sofort mir eine bekannte Stimme. Woher kannte ich diese Stimme?
„Ja, am Apparat“ sagte ich deutlich und hoffte, dass es mir gleich wieder einfiel.
„Dr. Steinfeld hier, entschuldigen Sie, dass ich so früh anrufe, aber heute Mittag ist meine Praxis geschlossen…“ es wurde ruhig.
Mein Herz pochte wie wild, war es ein gutes oder schlechtes Zeichen?
„ Fr. Vladino, ich muss Ihnen leider etwas schreckliches mitteilen…“
SCHRECKLICHES? Oh nein!
„ Das betrifft Sie vielleicht jetzt noch nicht, aber dann wenn es soweit ist sehr…“Bitte lass ihn zum PUNKT kommen!!!!
„ Ihre Leber ist sehr angegriffen. Und man hat festgestellt woran es liegt.
Ich habe die Laborergebnisse einem Speziallisten, namens Dr. Guckel, gegeben und der hatte herausgefunden, dass Sie ein alkoholisches Problem haben und wenn Sie so weiter machen, dann werden Sie an einer Leberzirrhose, an einer Leberkrankheit, sterben!“
WAS ICH UND EIN ALKOHOLPROBLEM? Was soll das denn?! Ich trinke ab und zu mal einen Wein oder eine Flasche Bier….
„….Dr. Guckel und ich werden Sie in eine Entzugsklinik für Drogenabhängige überweisen. Dort müssen Sie mindestens einen Monat bleiben.
Ob es dann länger wird, müssen die Psychologen entscheiden. Ebenso müssen Sie auf eine ausgewogene Ernährung achten, dass wird Ihnen aber dort noch mal mitgeteilt.
Auf Alkohol müssen Sie natürlich ganz verzichten und sie müssen an einer Therapie teilnehmen.
Wenn Sie das nicht tun und so weitermachen, dann werden Sie nicht mehr lange leben!
Die Entzugsklinik heißt „ Hotel Rosenteich“.
Am Freitag werden Sie um 9Uhr abgeholt und dort erwartet Sie dann eine Frau Chester. Es gibt kein wenn und aber.
Bei so einem Ergebnis müssen Sie hin!
So dann wünsche ich Ihnen einen schönen Tag und denken Sie dran, in 2 Tagen muss alles gepackt sein.
Ihr Boss weiß schon Bescheid. Sie haben ab heute frei und Ihre Aufenthaltszeit ist auch noch ungenau, aber Ihr Chef hatte damit kein Problem, denn er hatte wohl schon einen Ersatz für Sie bereit.
Auf Wiederhören und machen Sies gut.“ , rief er noch ins Telefon und ich hörte danach nur noch ein Tuten.
Ich war sprachlos….das kann doch alles nicht wahr sein?!! Träume ich noch? Ich piekste mich selber, doch leider ließ mich der Schmerz wissen, dass es die Wirklichkeit war.
Ich zog mein Kleid an, denn nachher kam mein Ex-Mann vorbei. Er musste noch seine restlichen Sachen holen und er sollte ja nicht mitbekommen, dass ich in eine Entzugsklinik musste. „Verdammt ich bin nicht süchtig!!!“ ,schrie ich laut mir selber und Tränen kamen in mir hoch.
„Was wird aus meinem Job? Wer weiß noch alles von dieser Lüge? Ich will nicht dahin“, jammerte ich zu mir selber, wie ein kleines Kind.
Um 9Uhr klingelte schon wieder das Telefon. Es war Mark.
„ Hey Dinah, wo steckst du? Bist du krank?
Auf deinem Platz sitzt so eine komische Frau…“ tuschelte er leise ins Telefon. Er wusste also noch von nichts….ich kann es ihm aber auch nicht sagen. Nicht so, nicht jetzt….
„ Danke Mark, dass du anrufst. Nein, ich bin nicht krank. Es ist was anderes. Ziemlich privat weißt du. In der nächsten Zeit habe ich mir Urlaub genommen. Ich verreise für ein paar Wochen….“ meinte ich mit einer zittrigen Stimme.
Ich hoffe, er glaubte das, was ich sagte. Ein paar Wochen…..naja….was sollte ich sonst sagen, dass ich mind. einen Monat lang in eine Entzugsklinik muss, weil die dummen Ärzte denken, dass mit mir nichts in Ordnung sei?!
„ Ist dir irgendwas zugestoßen? Hat dein Ex- Mann dir was angetan? Was ist los?“ , fragte er aufgeregt
„ Mark? Ich weiß es klingt jetzt komisch, aber am Besten ist es, wenn wir ein anderes Mal drüber sprechen. Es ist zu privat, um es jetzt und hier so anzusprechen. Tut mir Leid.“ , irgendwie machte mich selber dieser Satz traurig. Gerade ihm würde ich es gerne erzählen.
Aber was ist, wenn er den Ärzten glaubt und nicht mir?
Was ist, wenn alle denken ich wäre süchtig!
Mann, verdammt nochmal, ich bin eine ganz normale junge Frau, die ihren Spaß am Leben hat.
Klar machte mich die Lebergeschichte schwer zu schaffen.
Aber bestimmt war das so eine Krankheit, die jeder haben könnte.
Es liegt doch nicht an den paar Tröpfchen Alkohol.
Ich habe diese Woche mal etwas mehr getrunken, ja und, ich hatte doch auch viel Stress. Und ich greife nun mal nicht zu einem Buch oder etwas anderes.
Die dummen Ärzte bestimmen ab jetzt mein Leben verdammt noch mal! Begreifen dies denn nicht! Ich habe eine Karriere und gute Freunde. Ich bin NORMAL!!!!
Als ich wieder in die Wirklichkeit gerissen wurde, von der sanften Stimme, die Mark gehörte, wurde mir klar, dass ich es ihm irgendwann erzählen musste. Mir wurde klar, dass es nie mehr so sein wird wie früher, zwischen Mark und mir, wenn er das wüsste.
Es wäre alles anders, wir würden nie mehr miteinander so umgehen können, wie vorher, wenn er das glaubt. Und ich werde ihn mindestens einen Monat lang nicht sehen können. Ein Monat ist lang. Lang genug, um mich zu vergessen. Mir schossen Tränen in die Augen und so schnell sie gekommen waren, waren sie auch wieder erlöscht.
„ Bevor ich verreise, möchte ich dich gerne noch sehen Mark“ und auch dieser Satz schmerzte mich. Es wird nie mehr so sein wie vorher…..
„Dinah, ich komme gerne vorbei. Ich lass hier alles stehen und liegen. Sollen wir uns jetzt treffen? Ich möchte dich auch gerne sehen“
redete er ruhig auf mich ein.
„ Mein Ex-Mann kommt in ein paar Minuten vorbei und wir könnten uns doch theoretisch am Park in der Nähe von der Arbeit treffen. In deiner Mittagspause, wie findest du das?
„ Okay, sagen wir in einer Stunde vor der Bank am Teich?“
„ Okay….bis dann Mark“. Wir legten auf, und ich hatte das Gefühl, dass ich ihn sofort sehen müsste.
Meine Sehnsucht nach ihm war so stark, dass ich selber kaum wusste was mit mir geschah….Er war mir plötzlich verdammt nah.....aber dann schoss mir ein tiefer Schmerz in meinen Bauch. Ach war bestimmt nur, weil ich noch nichts gegessen hatte, dachte ich mir.
Gerade als ich die Zeitung von draußen reinholen wollte und schon neben dem Briefkasten stand, blieb ich wie angewurzelt stehen.
Vor mir stand mein Ex-Mann. Besser gesagt er stand weiter weg von mir....
" Und wo sind meine Sachen?" fragte er mit verschränkten Armen.
" Stehen gleich neben dir" sagte ich knapp und bildete die gleiche Körperhaltung.
Ging dann ins Haus rein und warf ihm seine Sachen vor die Füße.
" Was soll das denn?!" schrie er wütend durch die Gegend.
"Sag mal spinnst du!!!"
" Nein, ganz bestimmt nicht! Meinst du wirklich dass ich dich noch nachdem, was du mir angetan hast, normal behandeln würde!!!
Ich falte dir ganz bestimmt nicht deine Sachen!!!
Er raufte seine Sachen zusammen, so wie es gerade ging und ich schmiss ihm noch eine Tüte hin.
" Nein, die brauche ich jetzt auch nicht mehr!" rief er laut und machte einen Abgang.
Dieser Mistkerl! Denkt auch noch, dass ich ihn von vorne bis hinten verwöhnen will!