Teil 10: Willkommen im unbekanntem Land
Noch am Abend trank ich ein paar Weingläser, denn ich durfte in Zukunft, diesen Ausgleich für Stress nicht mehr spüren.
Währenddessen dachte ich pausenlos an Mark und unsere Auseinandersetzung.
Ich konnte schon wieder anfangen zu weinen.
Es tat höllisch weh, wie als ob mir jemand einen Dolch ins Herz gestoßen hätte.
Ich wusste, dass es nicht ohne Konsequenzen ausgehen könnte.
Mir muss ja immer was dazwischen kommen….Warum musste es er sein, der mich so enttäuscht hatte? Warum? Er hatte mich sonst immer verstanden und MIR geglaubt und nun ist er genauso wie die Anderen, die mich mit den Augen des Arztes ansehen und nun wahrscheinlich auch noch verachten. War ich ihm denn gar nicht wichtig?
Mensch, ich bin erwachsen und weiß, was mir gut tut oder nicht. Bis jetzt habe ich immer mein Leben gerade noch so hinbekommen.
Wahrscheinlich darf ich wegen dieser blöden Entzugsklinik auch noch mit der Entlassung rechnen. Obwohl, mein Boss weiß, dass keiner so gut ist, wie ich….hoffe ich jedenfalls, sonst sitze ich auf der Straße und werde nachher noch Alkoholikerin…
Mark….er war einfach nur perfekt. Es konnte ja nicht gut gehen…unser Kuss war zwar kurz, aber mir ging es so, als wäre er ewig gewesen, als würde alles um mich herum langsam vergehen. „Mensch Dinah, reiß dich zusammen, der hat dich zutiefst enttäuscht!“ sagte ich zu mir.
Ich raufte mich hoch und ging ins Bett. Was wird wohl morgen passieren?
Ich duschte noch ein letztes Mal in meiner Dusche bevor ich ging. Als ich abschloss und meine Koffer an der Tür standen, fühlte ich mich plötzlich unwohl.
Irgendwie bekam ich angst, angst davor, nicht gut aufgenommen zu werden in der Klinik.
Ich wartete auf das Taxi, was mich zu dieser Klinik fahren sollte.
Als ich es sah, wurde mir noch mulmiger. Der Taxifahrer brachte meine Koffer in den Kofferraum und ich setzte mich auf den Rücksitz. Als wir langsam anfuhren und mein Haus immer kleiner wurde, drehte sich mein Magen vor Aufregung. Ich war auf der einen Seite auch froh mal von zu Hause weg zu sein. In einer anderen Stadt, weiter weg vom Alltag.
Ich schaute aus dem Fenster des Taxis und sah die Häuser und Bäume an mir vorbei rasen.
Es war ein komisches Gefühl in eine fremde Stadt zu gehen ohne es so richtig zu wollen.
Nach 2 Stunden Fahrt erreichten wir die Stadt, wo sich die Entzugsklinik befand.
Gott, mein Herz raste wie sonst was, als ich das riesen Gebäude sah.
Keiner stand draußen, ob die nicht wussten, dass ich komme?
Ich ging mit dem Taxifahrer ins Gebäude rein und dieser stellte meine Koffer ab.
Mann war ich froh, dass ich die Kosten nicht bezahlen musste. Die Klinik scheint ja reich zu sein. Na ja, soll mich ja nicht interessieren.
Ich stand also in diesem Flur und schaute mich um. Hier kann man sich ja verlaufen!
Plötzlich hörte ich Stimmen, die lachten. Ich folgte den Stimmen und traute meinen Augen nicht.
Grad spielten 2 Typen Billard und 2 Frauen saßen auf einem Sofa und unterhielten sich.
Ein riesen Gemeinschaftsraum, wo garantiert sich keiner langweilen konnte.
Als ich mich räusperte wendeten sich alle Augen auf mich. Ich wurde rot und blickte sie nur dumm an.
Jemand tippte mir auf die Schulter und umarmte mich sofort, als ich mich zu dieser Person drehte. Sie erdrückte mich fast!
Endlich ließ sie mich los und ich sah eine hübsche junge Frau vor mir.
„Sie müssen Dinah Vladino sein“ sagte die Frau fröhlich zu mir.
„Ja….“, meinte ich klein laut.
„Ich heiße Sabine Chester. Ich bin ihre Vertrauensperson und ihre Therapeutin, die sie auf ihren schwierigen Weg begleiten wird.“
„Aha, na dann“ sagte ich knapp.
Wenn ich das schon höre „schwierigen Weg“!
„Sie teilen sich ein Zimmer mit Daniela und Sandy.
Die Beiden auf dem Sofa dort drüben.
In einer halben Stunde erwarte ich Sie mit den Anderen im Besprechungsraum, der sich direkt am Haupteingang befindet.
Ich bin mir sicher, dass Sie sich gut mit Sandy und Daniela verstehen werden.
Den Rest der Truppe lernen Sie ja dann in einer halben Stunde kennen.“ Erklärte sie mir und machte Kehrt auf ihren Absatz.
ICH TEILE MIR EIN ZIMMER! NA SUPER, FÄNGT JA SCHONMAL GUT AN!
Ich ging nicht zu den Beiden, sondern schleppte meine Koffer in mein Zimmer.
Besser gesagt ich versuchte es vergeblich, aber sie waren einfach zu schwer.
Ich drückte, schob zog an den Koffern herum und ließ mich dann plötzlich erschöpft neben den Koffern gleiten.
SUPER! SO EIN MIST!
Auf einmal stand ein junger Typ vor mir. Er lächelte mich freundlich an und fragte mich höflich: „ Kann ich dir helfen?“
Ich wüsste nicht, dass wir uns das duzen angeboten hätten.
„Nein, ich wollte mich nur mal kurz hinsetzen“ antwortete ich nervös und raffte mich wieder auf.
Ich zog mit aller Kraft an einem Koffer und er bewegte sich einen Millimeter weiter.
„Also ich will ja nicht unhöflich sein, aber man sieht, dass diese Koffer zu schwer für dich sind, lass dir von mir helfen“ zwinkerte er mir zu und schon packte er diese 2 Koffer gleichzeitig und verstaute sie in mein Zimmer.
Als er die Koffer abgestellt hatte ging er auch wieder sofort raus, ohne dass ich ihm noch danken konnte.