Beiträge von Julsfels


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    Der Cul´Dawr wurde vor das Podest geführt, und dort blieb er stehen, den Kopf stolz erhoben. Einer der Wachen versetzte ihm einen Stoß in den Rücken, so dass er auf die Knie fiel.


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    „Nehmt ihm die Ketten ab", befahl Artair.


    Der Cul´Dawr warf ihm einen scharfen Blick zu, seine Augen blitzten. Als die Ketten gelöst waren, stand er auf und rieb sich die Handgelenke.
    Er musterte Artair verächtlich.


    „Ist das klug, König?" Er spuckte das letzte Wort aus, voller Hohn.
    „Ich könnte Dich mit einer Hand töten, ehe Deine Beschützer auch nur blinzeln können!"


    Noch bevor jemand überhaupt begreifen konnte, was passierte, war Artair blitzschnell von seinem erhöhten Platz gesprungen, hatte das Schwert einer der Wachen an sich gebracht und hielt die Spitze an die Kehle des Gefangenen. Sein Gesicht schien wie aus Stein gemeißelt.


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    „Versuch es doch. Du solltest nicht den Fehler machen, mich zu unterschätzen", sagte er kalt.


    Ich grinste. Niemand hatte so schnelle Reflexe wie Artair.


    Die Verachtung im Gesicht des Cul´Dawr wich Überraschung und dann Respekt. Er sah Artair genauer an, und in seinen Augen spiegelte sich das Wiedererkennen. Er nickte ihm zu, und Artair senkte das Schwert.

    „Nein", sagte der Cul´Dawr ruhig, „das sollte ich tatsächlich nicht tun. Ich habe Euch kämpfen gesehen."
    Er schwieg einen Moment.
    „Und heilen", fuhr er fort. „Ihr habt tatsächlich die Gabe. Und ihr habt nicht nur Eure Krieger geheilt, sondern auch mich und meine Männer."


    Er sah Artair in die Augen, und die beiden musterten sich, schienen einen Kampf mit Blicken auszufechten und stumme Zwiesprache zu halten. Dann senkte der Cul´Dawr die Augen.


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    „Werdet Ihr unsere Fragen beantworten?", wollte Artair wissen.


    Der Cul`Dawr zögerte, lange; und ich konnte den Zweifel auf seinem Gesicht sehen. Dann sah er Artair entschlossen an.


    „Vielleicht sollte ich das", sagte er schließlich. „Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll und was wir tun können. Keiner von uns weiß das."
    Artair nickte ihm zu und setzte sich wieder.


    „Wie ist Euer Name?"
    „Torgar."
    „Ihr seid heute hier, Torgar, weil ich im Medela bemerkt habe, dass die anderen Gefangenen auf Euch zu hören scheinen. Seid ihr einer der Häuptlinge der Cul´Dawr?"
    „Nein, das bin ich nicht. Oder – vielleicht doch. Das… ist schwierig."
    „Was wollt Ihr damit sagen?" Rhiannon runzelte die Stirn.


    Torgar sah sie an. „Unsere Häuptlinge sind tot."


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    Mártainn beugte sich nach vorne. „Alle sieben?"
    „Ja, alle sieben."


    Ein überraschtes Gemurmel erfüllte die Halle.

    „Wie kam es dazu? Seid ihr deshalb hier? Um die fähigsten Anführer zu finden?"


    Torgar schüttelte den Kopf. „Nein. Wir sind wegen unserer Kinder hier."
    Er blickte auf und sah Artair in die Augen, und dieser erwiderte seinen Blick.
    „Erzählt", sagte er.


    Torgar schien sich einen Moment zu sammeln, und dann begann er zu erzählen.
    „Eigentlich kommen wir jedes Jahr wegen unserer Kinder nach Caer Mornas. Unser Land ist nicht fruchtbar, es gibt wenig Wild, und gegen Ende des Winters haben wir kaum noch Vorräte. Dann hungern wir, und der größte Teil der verbleibenden Nahrung geht an die Kinder. Aber irgendwann hungern auch sie, und dann überfallen wir Euer Land."


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    Artair schloss kurz die Augen, und Mártainn wandte ein: „Aber ihr seid doch nie erfolgreich."


    Torgar winkte ab. „Doch, das sind wir. Wir wollen Caer Mornas nicht einnehmen, aber seine Vorratsspeicher sind verlockend, also versuchen wir es wenigstens. Aber das, was wir unterwegs durch die Plünderung der Höfe erbeuten, reicht, um unsere Kinder bis zum Frühling durchzubringen. Deshalb nehmen wir auch jedes Jahr einen anderen Weg."


    In der Halle herrschte Stille.


    Torgar schwieg einen Moment und strich sich müde über das Gesicht.
    „Aber dieses Jahr ist es anders. Alles ist anders."
    Seine Stimme klang auf einmal mutlos.


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    „Es war vor gut zwei Monden, in der Nacht des vollen Mondes. Ich wachte auf, weil mich etwas aufgeschreckt hatte. Ich konnte zuerst nicht verstehen, was mich so beunruhigte, aber dann begriff ich es. Es herrschte Stille. Absolute Stille, man hörte kein einziges Geräusch. Kein Tier regte sich, kein Blatt raschelte im Wind, der Fluss war stumm. Ich habe niemals zuvor vor etwas Angst gehabt, aber in diesem Moment fürchtete ich mich."


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    „Ich stand auf und ging nach draußen, um nachzusehen, was geschehen war. Und ich sah, dass auch die anderen Stammesmitglieder erwacht waren und ihre Hütten verlassen hatten. Alle waren im Freien, Männer, Frauen, Kinder, selbst die Alten und Kranken."


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    Er schwieg einen Moment. „Über dem Hügel am Flussufer lag ein seltsames Leuchten, und wir gingen dorthin. Keiner sagte etwas, und es herrschte immer noch diese unheimliche, unnatürliche Stille. Je näher wir dem Hügel kamen, desto kälter wurde es, und uns beschlich ein eigenartiges Gefühl der Mutlosigkeit. Und als wir dort ankamen, sahen wir sie. Unsere Häuptlinge."


    Die Blicke aller Anwesenden waren gespannt auf Torgar gerichtet.


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    „Sie konnten eigentlich nicht dort sein, unsere Siedlungen liegen weit auseinander, und es hatte keine Versammlung gegeben. Aber dort waren sie, alle sieben. Sie knieten auf dem Boden, die Hände auf dem Rücken gefesselt."



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    Ich runzelte die Stirn. Ein seltsames Unbehagen überfiel mich.



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    „Dieser Anblick rüttelte uns auf", fuhr Torgar fort. "Einige von uns stießen wütende Schreie aus, und wir rannten zu ihnen, um sie zu befreien. Aber wir konnten sie nicht erreichen. In ihrer Nähe war es so kalt, dass das Gras mit Reif überzogen war, und wir konnten nicht näher als auf Armlänge an sie heran. Und wir sahen, dass sie gar nicht – echt waren. Wir konnten durch sie hindurchsehen."



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    Ich stieß scharf den Atem aus, und mir würde übel.
    Ich wusste genau, was er gesehen hatte.
    Denn ich hatte es auch gesehen, immer und immer wieder, in jeder einzelnen Nacht.
    Brayan sah mich besorgt an.



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    Torgar setzte seinen Bericht fort. „In diesem Moment hörten wir Saeria, die Frau unseres Häuptlings, schreien. Wir drehten uns um und sahen sie aus ihrer Hütte kommen, weinend und mit aufgelöstem Haar. Ein paar Männer fingen sie auf und folgten ihr in die Hütte, und als sie wieder herauskamen, trugen sie Aeric, unseren Häuptling, zwischen sich."


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    „Sie legten ihn zu unseren Füßen ins Gras, und wir versuchten, ihn aufwecken, aber es gelang uns nicht. Er war nur noch eine leere, atmende Hülle; sein Geist kniete dort in der Reihe bei den anderen Häuptlingen."



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    Ich sah aus den Augenwinkeln, dass Shainara ihre Hand auf Mártainns Arm legte, und er sah sie an. Sein Gesicht war ernst und ausdruckslos.



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    Torgar redete weiter. „Und plötzlich standen sie vor uns. Sie waren zu zweit. Nur zu zweit. Aber allein ihr Anblick jagte mir eine solche Furcht ein, dass ich mich kaum rühren konnte."
    Er senkte beschämt den Kopf.


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    „Einer von ihnen richtete das Wort an uns. 'Ich habe einen Wunsch an euch', sagte er, 'und damit ihr die Bedeutsamkeit dieses Wunsches auch versteht, habe ich diese kleine Vorführung hier für Euch vorbereitet. Damit keine Zweifel offen bleiben.'
    Er trat einen Schritt auf uns zu und hob seine Hände. Er stand ganz still, er sagte nichts, er tat nichts. Nichts, das man sehen konnte. Aber die Geister der Häuptlinge stürzten und lösten sich in Dunst auf. Und Aeric, unser Häuptling, hörte auf zu atmen."


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    In der Halle brach Unruhe aus, man konnte die Erschütterung fast mit Händen greifen.


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    „Keiner von uns konnte sich rühren", fuhr Torgar fort, "Wir standen starr vor Entsetzen und ungläubiger Furcht. Und dann redete der Mann weiter. 'Ihr habt jetzt gesehen, was passieren kann. Und nun gebe ich euch den Anreiz, meinen Wunsch auch tatsächlich zu erfüllen.' "


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    „Er hob wieder die Hände, und in diesem Moment fielen die Körper all unserer Kinder zu Boden, und die Säuglinge und Kleinkinder lagen schlaff in den Armen ihrer Mütter. Ein feiner, weißer Nebel bildete sich um sie, und ihre Seelen nahmen Form an und schwebten durchscheinend über dem Boden. Sie schienen zu schreien und zu weinen, aber wir konnten sie nicht hören."


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    Torgars Augen waren feucht.


    Artair stand auf, trat auf ihn zu und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Was war sein Wunsch?", fragte er, und seine Stimme klang heiser.


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    Torgar sah ihm in die Augen.
    „Seine Anweisungen waren klar und deutlich. 'Geht nach Caer Mornas und bringt mir Artairs Kopf'. Das ist sein Wunsch. Deshalb sind wir hier."


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    Entsetze Rufe ertönten, und Artair nickte und setzte sich wieder.


    Mártainn hob die Hand, und es wurde wieder ruhig.
    „Kanntet ihr sie? Könnt ihr sie beschreiben?", fragte er, und ich konnte die Spannung in seiner Stimme hören.


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    Torgar schüttelte den Kopf. „Es war dunkel, ihre Gesichter lagen im Schatten. Nur einmal fiel ein Mondstrahl darauf."
    Er schauderte. „Farblose Augen", murmelte er. „Kalt. Ganz kalt."


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    Ich taumelte, und Brayan kam mir zu Hilfe und stützte mich. Ich konnte fühlen, dass ich kreidebleich war, und ich hatte das Gefühl, als verlöre ich jeden Halt. Shainara musterte mich scharf, und ich wandte den Blick ab.


    Mártainn beugte sich vor, seine Stimme vibrierte. „Der Mann hatte farblose Augen?"
    Der Cul´Dawr sah ihn überrascht an und schüttelte dann den Kopf. „Nein", sagte er, „es waren die Augen der Frau."


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    Credits zu Kapitel 9

    Innad: tja, warum nun Neiyra weggeholt wurde, das habe ich natürlich noch verschwiegen. *BreitGrins* Ich mag Shainara übrigens sehr gerne, aber ich weiss ja auch schon Sachen, die ihr nicht wisst. :D
    Das mit den Schwierigkeiten wegen der vielen Namen kann ich nachvollziehen, wirklich. Und Bran mag ich auch. Er ist... nett. ;)
    Bei dem Gedanken an einen Schach spielenden Cul´Dawr musst ich ziemlich grinsen. Netter Gedanke. Aber was genau man mit ihm vorhat, das wirst Du jetzt gleich erfahren. ;)

    Eileens neue Frisur gefällt mir prima, obwohl ich lange Haare eigentlich lieber mag.
    Das Bild, dass Du in meinem Kopf hast entstehen lassen, als Du über Eileens Gedanken angesichts des leeren Raumes geschrieben hast, war wieder mal wunderbar. Wirklich super Assoziationen!
    Tja, und was findet Eileen nun im Schlafzimmer vor? Ich wette ja, die neue Tusse wollte sich unbedingt mal ansehen, wie Marcel so mit der Rivalin gelebt hat, und hat ihn dann überredet, das Ehebett zu "benutzen". :angry Um gleich nochmal eine Duftmarke zu setzen. Ich hasse solche Zicken. Ich hoffe, sie kriegt ihr Fett weg. :misstrau :angry Falls es so war. Aber nee, sie soll auch bestraft werden, wenn es nicht so war. :D *GanzParteiischBin*


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    Artair betrat die hohe Halle als erster, meine Mutter an seiner Seite.


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    Die beiden schienen miteinander zu scherzen, was meine Stimmung schlagartig noch mehr verfinsterte.
    Shainara und Mártainn folgten ihnen, und als letzte traten Gwern und Dian durch die Tür.


    Ich ließ meinen Blick über die beiden Frauen gleiten.


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    Niemand, der Rhiannon und Shainara zum ersten Mal sah, kam auf den Gedanken, dass sie Zwillinge waren.


    Rhiannon, die Erstgeborene, war groß und rothaarig. Wie ich selbst.
    Sie war eine ernsthafte, pflichtbewusste Königin; eine gute Königin. Das konnte nicht einmal ich bestreiten.

    Shainara dagegen war zart und blond, sie wirkte beinahe zerbrechlich – ein Anschein, der trog. Sie hatte einen eisernen Willen, das hatte ich am eigenen Leib zu spüren bekommen.
    Schon früh hatte sich gezeigt, dass sie außergewöhnliche Fähigkeiten besaß; bereits im Kindesalter hatte man sie nach Caer Galadon gebracht, um diese Fähigkeiten beherrschen zu lernen und sie in den Dienst der Götter zu stellen.


    Als sie die Halle betrat, stockte mir kurz der Atem. Ihre Präsenz hatte etwas Überwältigendes, einen Moment lang flutete sie den Raum wie eine Woge, bevor das strahlende Licht sich wieder zurückzog und sich in einen leichten, zarten Schimmer verwandelte. Ich konnte ihre Macht und ihre Aura deutlich sehen und spüren. Es war wie ein sanftes, leuchtendes Fließen, das alles umfasste und umspülte. Auch Mártainns Kraft war für mich immer deutlich spürbar, sie war anders – dunkler, kraftvoller und erdiger - aber an sie hatte ich mich gewöhnt, ich nahm sie kaum noch wahr.


    Ich hatte Shainara viele Jahre nicht gesehen, aber sie war kaum gealtert. Sie entstammte der Königslinie, auch sie trug das Geschenk des langen Lebens in sich.
    Als ich in ihr Gesicht blickte, überfluteten mich die Erinnerungen mit aller Macht.



    „Neiyra! Komm her!"


    „Komm zu mir, Neiyra!"


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    Ich stand in einem sonnendurchfluteten Raum und sah zu der jungen Frau auf, die mir gegenüber auf dem Boden kniete und mir lachend beide Arme entgegen streckte.
    Bei ihr waren vier Mädchen, und neben mir stand ein weiteres, das einen Ball in der Hand hielt.


    Ich spürte, wie ein sprudelndes Lachen von mir Besitz ergriff, und ich rannte los und warf mich in die Arme meiner Mutter.


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    Sie hob mich hoch in die Luft und schüttelte mich, und dann fingen meine Schwestern an, mich zu kitzeln und zu necken.


    Die Tür öffnete sich, und eine junge Magd betrat die Kammer.


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    Sie blickte zu Boden und rang nervös die Hände.


    „Was ist denn, Gleicis?", fragte meine Mutter.


    „Herrin", flüsterte Gleicis, „hier ist jemand für Euch."


    Meine Mutter sah sie verwundert an.
    „Wer denn? Und warum führst Du ihn nicht herein?"


    Gleicis sah sie nur verstört an und antwortete nicht.


    Meine Mutter setzte mich auf die Hüfte, runzelte die Stirn und ging an Gleicis vorbei zur Tür.


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    Sie öffnete sie ein Stückchen weiter, und ich sah eine Gestalt im Halbdunkel stehen, die ganz in einen weiten, langen Umhang gehüllt war und deren Gesicht komplett im Schatten der großen Kapuze verborgen war.
    Ich konnte spüren, dass meine Mutter zusammenzuckte und mich fester an sich drückte.


    „Es ist soweit, Rhiannon", sagte die Gestalt leise.


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    „Nein!", erwiderte meine Mutter, und ihre Augen blitzten. „Es ist viel zu früh. Jetzt noch nicht!"


    Die Gestalt rührte sich nicht.
    „Jetzt, Rhiannon. Die Zeit ist gekommen. Ich habe es gesehen, und Du ebenfalls, das wissen wir beide. Es hat keinen Sinn, sich dagegen aufzulehnen. Was geschehen soll, muss geschehen."


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    Meine Mutter presste mich so fest an sich, dass sie mir wehtat, und ich stieß einen leisen, klagenden Laut aus. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf mich, lockerte ihren Griff und strich mir eine Locke aus der Stirn.


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    Dann ging sie zurück zu meinen Schwestern, legte mich in die Arme der Ältesten und verließ das Sonnenzimmer.


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    Nur kurze Zeit später fand ich mich, in einen Umhang gleicher Art gehüllt und völlig verwirrt, vor der fremden Gestalt auf einem Pferd sitzend.


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    Ich verstand nicht, was das bedeutete, und wohin ich reiten sollte, auch wenn ich mich über das wunderschöne Pferd freute. Sanft strich ich ihm über die Mähne, und dann sah ich zum Wohnturm auf.


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    Dort stand meine Mutter an einem Fenster; sie hatte ihre Stirn und die rechte Hand gegen die Glasscheibe gelegt und schien unseren Anblick in sich aufzusaugen.


    Und in diesem Moment bekam ich Angst.
    Ich drehte mich zu der Gestalt hinter mir um und schob mit meinen kleinen Händen die Kapuze ein wenig zurück, um in das Gesicht zu sehen.


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    Und ich blickte in die Augen einer wunderschönen, blonden Frau.



    Ich hatte zu Brayan gesagt, jemand hätte mich fortgeholt. Aber ich wusste noch sehr genau, wer es gewesen war. Die Erinnerung war klar und deutlich.
    Shainara. Meine eigene Tante.


    Ich hatte nicht begriffen, über was Shainara und meine Mutter gesprochen hatten und um was es eigentlich ging. Das tat ich auch heute noch nicht.
    Und auch wenn die Bilder zu meinen frühesten Erinnerungen gehörten und nur noch verschwommene Bruchstücke waren, so konnte ich mich doch mit erschreckender Klarheit an den Moment erinnern, als ich meine Mutter an diesem Fenster stehen sah und plötzlich wusste, dass ich sie nicht wiedersehen würde.
    Und ich konnte heute noch fühlen, was ich damals gefühlt hatte.


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    Artair war inzwischen bei Neacall und Uisdean angekommen. Er nickte Uisdean zu und begrüßte Neacall mit einem Handschlag, dann entdeckte er Brayan und kam rasch zu uns herüber. Er umarmte ihn und lachte erleichtert auf.


    Damit hatte er jedoch die Blicke von Rhiannon, Gwern und Shainara auf uns gelenkt. Ein Lächeln erschien auf dem Gesicht meiner Mutter, und sie kamen auf uns zu.
    Verzweifelt suchte ich nach einem Fluchtweg, als eine plötzlich einsetzende Unruhe am anderen Ende der Halle für Ablenkung sorgte und mich im letzten Moment rettete.


    Das Haupttor öffnete sich, und alle Blicke wandten sich dorthin.


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    Ein junger Herold erschien auf der Schwelle, nahm Positur ein, räusperte sich und verkündete mit gewichtiger Stimme: „König Bran von..."


    Weiter kam er jedoch nicht, denn ein sehr großer, kräftiger Mann schob ihn einfach beiseite. Seine dröhnende Stimme war auch noch im hintersten Winkel der hohen Halle zu hören.
    „Hör auf mit dem überflüssigen Tamtam, mein Junge, und geh mir aus dem Weg!"


    Mit energischen, federnden Schritten betrat er die Halle, und als er Artair erblickte, ging ein freudiges Strahlen über sein Gesicht, das einen Kranz winziger Fältchen um seine Augen zauberte.


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    „Artair! Mein lieber Junge!"
    Mit ausgestreckten Armen ging er auf Artair zu, und als er ihn erreichte, zog er ihn an seine gewaltige Brust.


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    Dann schlug er ihm kräftig auf die Schulter und lachte laut.
    „Was für ein Wetter! Was für ein Dreck! Ist Euer Land immer so voller Morast?"


    „Ist das...", flüsterte mir Brayan zu, und ich nickte knapp.
    „König Bran von Bréliande."
    Brayan grinste. „Ich muss sagen, die Beschreibungen werden ihm nur zur Hälfte gerecht."


    „Bran." Artair legte dem älteren König die Hand auf die Schulter.
    „Ich bin froh, dass ihr Caer Mornas noch rechtzeitig erreicht habt."


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    „Ich wäre schon vor zwei Tagen hier gewesen, wenn diese verdammte Kutsche nicht an jeder Furt im Schlamm stecken geblieben wäre und zweimal ein Rad verloren hätte", polterte Bran gut gelaunt.
    "Ich wusste gleich, dass es eine Schnapsidee war, eine Kutsche mitzunehmen. Jetzt gerade liegt sie mit einem Achsbruch auf der Straße südwestlich von hier, aber ich hatte keine Lust mehr, mich weiter mit diesem vermaledeiten Ding abzugeben. Deshalb brauche ich auch Eure Hilfe, mein Junge. Wir haben sie nicht zusammenflicken können, und auf dem Weg hier her haben wir mehrmals in der Ferne eine Horde übler Burschen gesehen. Seit ein paar Tagen sind sie uns aus dem Weg gegangen, aber zur Sicherheit habe ich all meine Männer bis auf zwei zum Schutz zurück gelassen. Seid so gut und schickt einen Trupp Eurer Leute dort hin, um die Kutsche wieder fahrbereit zu machen und sie sicher hierher zu geleiten. Ihr Inhalt ist mir teuer."


    Artair nickte und gab Braghan, dem Hauptmann der Wache, ein paar rasche Befehle. Dann wandte er sich wieder Bran zu.
    „Ich bin wirklich froh, Euch zu sehen", wiederholte er. „Euer Rat wird hochwillkommen sein."


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    „Bran." Meine Mutter war zu Artair und dem Neuankömmling getreten und legte Bran leicht die Hand auf den Arm.


    „Rhiannon!", dröhnte Bran. „Ich freue mich, Euch hier wohlbehalten anzutreffen."


    Sie lachte und umarmte ihn.


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    Auch die anderen waren hinzugetreten. Bran neigte kurz den Kopf vor Mártainn, legte Dian und Gwern die Arme über die Schultern und tauschte ein paar Scherze mit ihnen aus. ]


    Und dann trat er zu Shainara, die etwas abseits stand.


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    „Shainara", sagte er, und seine Stimme klang auf einmal wie flüssiger Honig. Er ergriff ihre Hände und führte sie an seine Lippen.
    „Ihr seid noch so schön wie damals."


    „Und Ihr seid noch so charmant wie damals", lachte Shainara und zwinkerte ihm zu.


    Ich war fassungslos. Sie hatte ihm zugezwinkert.
    Shainara hatte gezwinkert. Die Hohepriesterin hatte...


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    Brayan rammte mir den Ellbogen in die Seite, feixte und versuchte mit aller Macht, beim Anblick meines Gesichtsausdrucks nicht laut loszulachen.


    „Wusstest Du das etwa?", zischte ich ihm zu, und er nickte, immer noch mühsam sein Lachen unterdrückend.


    Er fing sich jedoch rasch wieder, als Artair auf das erhöhte Podest an der Kopfseite der Halle stieg und die Hand erhob. Augenblicklich kehrte Stille ein, und Artair begann zu sprechen.


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    „Ich danke der Hohepriesterin, König Bran und Königin Rhiannon, dass sie meiner Bitte so rasch entsprochen und die lange Reise auf sich genommen haben, um an diesem Hohen Rat teilzunehmen."


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    Er schwieg einen Moment und ließ seine Blicke über die in der Halle versammelten Mitglieder des Hohen Rates gleiten.
    „Meine Freunde, wir alle sind beunruhigt über die Vorfälle, die sich während der letzten Monde zugetragen haben. Ich hoffe, dass wir heute etwas Licht ins Dunkel bringen können und zusammen beraten, wie wir weiter vorgehen wollen."


    Er nickte Dian zu und setzte sich auf seinen Stuhl in der Mitte des Podestes, und auch Rhiannon, Bran, Gwern, Shainara und Mártainn nahmen ihre Plätze zu seiner Rechten und Linken ein.


    Dian trat vor, und seine angenehme, tiefe Stimme erfüllte die Halle, als er die jahrhundertealten Eröffnungssätze sprach, wie es ihm als Truchsess des Reiches zustand.


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    „Ich rufe die ehrwürdigen Mitglieder des Hohen Rates, frei gewählt von allen Völkern des südlichen Königreiches. Seid ihr bereit, an diesem Rat teilzunehmen und jedwede Entscheidung allein im Sinne der Gerechtigkeit und dem Wohle des ganzen Volkes zu fällen, auf dass niemand benachteiligt und Schaden vom Königreich abgewendet werde?"


    „Ich bin bereit." Sechzehn Stimmen, im Einklang wie eine einzige.


    „So nehmt Eure angestammten Plätze ein."
    Dian trat zurück, und die Mitglieder des Hohen Rates erklommen das Podest und wandten sich zu den Stuhlreihen auf der rechten und linken Seite.


    Als alle ihre Plätze eingenommen hatten, gab Artair Braghan ein Zeichen, und die Tür zu meiner Linken wurde geöffnet.


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    Ich hörte ein Rasseln, und nur wenige Augenblicke später erschien ein Cul´Dawr, in Ketten gelegt und flankiert von zwei Männern der Wache.




    Credits zu Kapitel 8

    Hallo ihr Lieben,


    gleich gibt´s Kapitel acht, aber vorher noch etwas Kommi-Beantwortung.


    Innad: "Fühl- und fassbar"? Cool. :D Vielen Dank, das freut mich sehr.
    Zu dem letzten Bild: die Frau, die Neiyra so ähnlich sieht, ist ihre Mutter, die blonde Frau dahinter ist die Tante. Aber von den beiden erfährt man gleich im nächsten Kapitel ein bißchen mehr.
    Nee, nee, der freie Wille ist auch bei mir aus. Ist auch so schon anstrengend genug. Im Nachhinein ist mir auch eingefallen, dass Neiyra diese Umwandelstation vermutlich nicht aus freien Stücken benutzt hat, sondern dass es mit einem Problem im Spiel zusammenhängt. Im Palast sind gerade an die vierzig Sims, und wenn ich einen in der Leiste anklicke, sind meist zwei ausgewählt, und man muss immer noch auf dem Bild unten nachsehen, ob auch tatsächlich der richtige Sim gerade aktiv ist. Vermutlich habe ich da nicht aufgepasst und Neiyra zur OP geschickt, weil ich dachte, ich hätte die andere Dame ausgewählt. :rollauge
    Aber mittlerweile ist sie auch schon wieder heile.



    Artemis-Selene: vielen Dank für Deinen Kommi und herzlich willkommen hier!
    Ja, ich könnte mich auch nicht zwischen den beiden entscheiden, fürchte ich. Obwohl.... :roftl



    Appolonia: ja, mit den Hosen liegst Du natürlich in gewisser Weise richtig. Der Vorfall am Baum war der Auslöser, aber für das Leben, das sie führt, sind Hosen natürlich auch wesentlich praktischer.
    Verziehen hat sie ihren Eltern bestimmt nicht, und ich denke auch, dass es bestimmt mit ihren Erlebnissen in der Kindheit zusammenhängt, dass Freundschaft und Familie für sie einen hohen Stellenwert haben.
    Wer Mutter und Tante sind, habe ich oben bei Innad schon geschrieben: die rothaarige Frau ist die Mutter, die blonde die Tante. Aber von beiden sieht man gleich etwas mehr.
    Ach, übrigens: wann geht es denn eigentlich bei Dir weiter? *Rumnörgel* :D



    @Rivi: na, da freue ich mich ja, dass ich Dich mit den Outtakes erheitern konnte, auch wenn Neiyras Aussehen meinen Puls erst mal zum Rasen gebracht hat. :roftl
    Wenn ich so drüber nachdenke, könnte ihr neuer Look ihr tatsächlich Vorteile im Kampf verschaffen; aber - leider zu spät, sie sieht schon wieder normal aus.
    Was das Treffen mit den Eltern angeht, hast Du absolut Recht. Neiyra ist wenig erfeut und versucht, sich zu drücken. :)


    So, und jetzt gibt´s das nächste Kapitel, aber vorher noch: Ein dickes Dankeschön an alle Kommischreiber und stillen Leser!

    Und auch hier habe ich glatt ein Kapitel verpasst. Mann, bin ich schlumpig. :angry
    Ich gehe jetzt einfach mal darüber hinweg, dass dieser Cliffhanger ja wohl das allerletzte ist. :roftl Wie kannst Du denn DA aufhören!?
    Aber es freut mich, dass Elias handgreiflich werden will, denn damit wird er sich sein eigenes Grab schaufeln. Hoffe ich. Sich an der Tochter des Fürsten vergreifen, ist ein NoGo, und dass er das nicht erkennt, zeigt nur, dass Hass tatsächlich blind macht.
    So, und die Fürstin hat also durchaus einen Hang zur Magie? Da wäre dann ja noch die Frage offen, warum sie die Hexen so gnadenlos verfolgen lässt. Hat eine ihr etwas angetan? Ist sie eifersüchtig? Behherrscht sie selber auch Magie und will keine anderen, vielleicht mächtigeren Hexen neben sich dulden? Will sie sich rächen, vielleicht sogar aufgrund etwas, was mit Linas Mutter zusammen hängt? Lauter spannende Fragen.
    Überflüssig zu sagen, dass mich die Wandlung des Fürsten hochgradig erfreut hat.:applaus
    Nieder mit Eliza und Elias! :angry
    Und nun bin ich super gespannt auf den Showdown.
    Liebe Grüße!

    Na sowas! Irgendwie hab ich da ein Kapitel übersehen. Wie konnte mir denn das passieren? *Schäm*
    Das vorletzte Kapitel fand ich ein bißchen gruselig. ;) Als ich das Bild von dem Attentäter gesehen habe, hab ich mich richtg erschreckt und gedacht: "Och nee - jetzt wird die Arme auch noch überfallen!" Aber war ja zum Glück nicht so. Diese Angstgefühle im Dunkeln kann ich gut nachvollziehen, die hatte ich als Kind auch. Ich kann mich heute noch deutlich erinnern, wie schrecklich das war und wie gelähmt man sich dann fühlt.
    Die Eingangsszene, in der Eileen so teilnahmslos im Flur sitz, fand ich wieder sehr berührend. Du findest immer die richtigen Worte, um uns ganz bildhaft klarzumachen, wie es in ihr aussieht, großartig gemacht.
    Und ich hab wieder neue Nahrung für meine "Eileen-ist-doch-schwanger" Lieblingstheorie gefunden. :D Nicht nur, dass ihr immer noch übel ist, jetzt hat sie auch noch ziehende Schmerzen im Unterleib. Hach, das würde mich sooo freuen! Wenn es tatsächlich so sein sollte, dann darfst Du uns Marcels Gesicht nicht vorenthalten, wenn er die gute Neuigkeit erfährt. :applaus
    Das neue Kapitel fand ich dagegen amüsant, das war eine nette Auflockerung. Am besten fand ich den armen, hilflosen Vater, der mit der schier unüberschaubaren Menge an Frühstücksgeschirr heillos überfordert ist. :roftl
    Schön fand ich, dass Eileens Eltern ihr zur Seite stehen, nicht zu aufdringlich, aber ihr klar zu verstehen geben, dass sie für sie da sind, wenn sie etwas braucht.
    Und der Friseursalon ist natürlich der Klassiker. ;) Ich glaub wirklich, dass Liebeskummer eine feste Einnahmequelle für Friseure ist. :D


    Vielen Dank für die schönen Kapitel!

    Ups, ich hatte ja die Kommi-Beantwortung ganz vergessen. *Schäm*



    Innad: tja, was treibt die Cul´Dawr nur um? Das ist eine gute Frage, deren Beantwortung wir im übernächsten Kapitel etwas näher kommen. :)
    Nein, Neiyra ist tatsächlich keine Waise. Das hab ich auch nie behauptet (schon wieder so ein gemeiner Trick von mir ;)), sie hat nur in der Rückblende erzählt, dass sie von ihren Eltern und ihren Schwestern weg geholt wurde. Warum und wieso, verrate ich natürlich noch nicht, und das wird sich auch noch nicht so bald aufklären. Von den familiären "Verstrickungen" wird man aber immer wieder etwas erfahren.
    Neiyra und Artair sind nicht wirklich miteinander verwandt. Die beiden Königslinien - das nördliche und das südliche Königreich - stammen zwar tatsächlich von einem gemeinsamen Urahn ab, das ist aber schon hunderte von Jahren und so viele Generationen her, dass man nicht mehr wirklich von Verwandtschaft sprechen kann.
    Aber Dein Eindruck, dass die beiden etwas verbindet, könnte sich ja trotzdem bewahrheiten.... :D
    Vielen Dank für Deinen Kommi!



    Llynya: ja, das was mit den Angriffen der Cul´Dawr faul ist, kommt mir auch so vor. :D Und Deine Vermutung, was die Augen angeht - nun, die erscheint mir schon logisch. ;)
    Und etwas dagegen zu tun ist im Augenblick ja auch schwer, wo man nicht einmal genau weiss, mit was und mit wem man es eigentlich zu tun hat.
    Was die Aufteilung des Heers angeht, hast Du natürlich recht, und Artair hat das ja auch nicht gern gemacht. Allerdings war er nicht mehr bereit, die Alternative - zerstörte Höfe und ermordete Untertanen - in Kauf zu nehmen, weil das Gebiet einfach zu groß war, um alles mit voller Mannstärke zu überwachen. Und die Krieger sind immerhin Krieger; sie sind kampferprobt und wissen genau, was auf sie zukommt, während bislang das einfache Volk einschließlich Frauen und Kindern betroffen war. Aber leicht ist ihm diese Entscheidung sicher nicht gefallen.
    Was den Grund für Neiyras Aufwachsen im südlichen Königreich angeht - den werde ich natürlich nicht verraten. ;) Aber ihre Reaktion auf ihre "Eltern" ist sicher nachvollziehbar.



    Appolonia: ja, wenigstens hat die Kleine überlebt. Und wie ich Brayan so einschätze - und auch Artair - werden die beiden schon dafür sorgen, dass sie ein gutes Zuhause bekommt.
    Es freut mich, dass Du findest, dass Neiyra und Artair sich beinahe wie ein altes Ehepaar benehmen. :D Denn natürlich war es Sinn der Sache, die Vertrautheit zwischen den beiden - eigentlich zwischen allen dreien - deutlich zu machen.
    Tja, und was die Identität der geheimnisvollen Augen angeht - wie ich schon oben bei Innad gesagt habe, im übernächsten Kapitel gibts ein paar erhellende Hinweise.
    Dir auch vielen Dank für den Kommi!



    Und nochmal Llynya: das Zerstrubbeln und Verdrecken hat auch tierisch Spass gemacht (dazu folgt übrigens unten noch ein Outtake). Wäre ja auch sehr unglaubwürdig gewesen, wenn die drei wie aus dem Ei gepellt vom Schlachtfeld zurück kommen würden. :D
    Neiyra und Brayan stehen sich auch sehr nahe, das stimmt. Aber in wen Brayan nun verliebt ist, das behalte ich noch etwas für mich.
    Und ich hab als Kind Röcke und Kleidchen geliebt, ich hatte nur leider sehr wenige. ;)
    Neiyra ist in der Tat sehr verletzt und wütend, dass ihre Eltern sie einfach so weggegeben haben, auch wenn es ihr bei Dian und zusammen mit Artair und Brayan wirklich gut gegangen ist. Aber über die Gründe hab ich bis lang ja noch nix verraten.
    Vielen Dank für Deine Kommis!


    So, nun noch ein paar


    Outtakes


    Beim Bilderknipsen für dieses Kapitel hatte ich erhebliche Probleme mit dem Palastgrundstück. Nachdem ich alle Sims dorthin geholt hatte (und das waren an die 40), stürzte es entweder nach Sekunden ab, oder es zeigte sich folgendes erschreckende Bild.


    07-01.jpg


    Nicht nur, dass plötzlich die gesamte Inneneinrichtung abhanden gekommen war *Herzkasper*, waren die meisten Sims plötzlich nur noch ein Schatten ihrer selbst....


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    ... und regelrecht kopflos. :D Schwebende Frisuren. Tsts.


    Und nachdem ich das Spiel dann endlich ausgetrickst hatte und das Lot ohne weitere Probleme spielen konnte, wurde ich von Artair so empfangen: :eek:


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    Ja, nee, is klar. Militärischer Bürstenhaarschnitt und Strampelanzug.


    Während Artair mit seinem Styling für die nächste Szene relativ zufrieden schien....


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    ... wirkte Brayan... nun, ich würde sagen, verblüfft. :D


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    Im übrigen hat sich Artair unmittelbar danach umgedreht und Brayan einen Vogel gezeigt, ich war aber nicht schnell genug auf der C-Taste. ;)


    Im anderen Forum gab es übrigens eine Diskussion über Neiyras MakeUp, aber dieses Problem hat sich nun in Luft aufgelöst, da muss ich nix mehr machen. Ich habe nämlich mit diesem Gesichtsumwandeldingens (dieser Karrierebelohnung) einen NPC verschönt, und dieses neugierige Weib hat sie dann wohl in einem unbeobachteten Moment selbstständig ausprobiert (echt, manche Sims haben mehr freien Willen als andere).
    Das Ergebnis ist auf dem nachfolgenden Portrait zu bewundern.


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    Ihr stimmt mir bestimmt zu, wenn ich feststelle, dass sich hier die Frage nach MakeUp nicht mehr stellt. Ist völlig egal, was man da noch raufschmiert, oder?
    Tja, so sieht Neiyra jetzt aus. Ich habs nämlich erst nach dem Speichern bemerkt. :D
    Ich werd sie also wohl oder übel aus meiner Sicherung nochmal neu erstellen müssen. Obwohl - wir können ja abstimmen. Wer möchte, dass sie so bleibt? ;)

    Dieses Kapitel hat richtig gut getan. :D
    Super gemacht, Eileen! Oberwasser ist genau der richtige Ausdruck. Klar, kühl und sachlich formulieren, Forderungen stellen und Marcel mit den Konsequenzen konfrontieren. Ihm klarmachen, dass er nicht einfach nach dem Lustprinzip handeln kann, sondern dass er die Folgen ebenso zu tragen hat.


    Und schon ändert sich seine Haltung. Eine verstörte, vielleicht weinende Eileen, die sich an ihn klammert? Nee, die muss man von sich stossen, dass ist lästig. Aber eine, die ihm klar zu verstehen gibt, dass er sich zum Teufel scheren kann - na, das ist schon wieder eine ganz andere Sache. Da wird er auf einmal selbst zum Zurückgewiesenen, das hat er offensichtlich nicht so gerne. Anscheinend erwacht da wieder so was wie ein Jagdtrieb. ;)


    Hach, ich mag diese Geschichte. Und ich freue mich schon sehr auf die nächste Fortsetzung.


    LG!

    Also, dieser Dave scheint mir ja einer dieser Kerle zu sein, die sich in immer kleiner werdenden Kreisen um sich selbst drehen. :roftl
    Kein Gedanke an seine Tochter, an seine Frau, nicht der Ansatz von Einfühlungsvermögen.
    Er glaubt, er muss nur mit dem kleinen Finger winken, und alles regelt sich von selbst. Und ist dann ehrlich erstaunt, wenn die Reaktionen nicht so ausfallen, wie er sie erwartet hat.
    Solche Typen hab ich ja gefressen, und zwar unabhängig vom Geschlecht.
    Na, die Abfuhr hat er verdient. Hoffentlich lernt er was aus dem Vorgefallenen.


    Das letzte Kapitel gibt mir allerdings Rätsel auf. Warum hat Hope ihn in diese Bar bestellt? Sollte er nur vergeblich warten, um seiner "Ich-bin-der-tollste-Hecht-weit-und-breit"-Überzeugung einen weiteren Dämpfer zu verpassen, oder wollte sie ihn aus dem Haus haben, weil dort noch was anderes, fieseres geplant war? Bin schon gespannt!


    LG!

    So, heute geht´s endlich weiter. Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen!



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    Zwei Stunden später stand ich in der Hohen Halle, zusammen mit den Mitgliedern des Rates, und wartete auf das Erscheinen von Artair und den Neuankömmlingen.


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    Als das große Eingangstor aufgestoßen wurde, drehte ich mich um und sah Brayan hereinkommen; er war in Begleitung von Neacall und Uisdean.


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    Sie waren alle drei schmutzig, voller Blut und zerzaust, Brayans Haare fielen ihm wirr ins Gesicht und sein Bart schien mehrere Wochen alt zu sein.



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    Als er mich entdeckte, verabschiedete er sich rasch von Neacall und kam eilig durch die Halle auf mich zugeschlittert.
    Er zog mich heftig in die Arme, spürbar erleichtert, dass mir nichts geschehen war.



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    Dann schob er mich etwas von sich, und wir musterten uns gegenseitig von oben bis unten mit prüfenden Blicken.
    Als er sicher war, dass mir keine nennenswerten Körperteile fehlten, riss er in gespieltem Erstaunen die Augen auf.


    „Ich glaube kaum, was ich sehe - Du hast ein Paar saubere Hosen an?"
    „Nicht nur das", gab ich zurück, „Ich habe auch ein sauberes Hemd an."


    Brayan pfiff durch die Zähne. „War das Deine Idee?"
    „Nein", gab ich freimütig zu, „Der Vorschlag kam von Artair."


    „Meinst Du nicht, er könnte vielleicht gemeint haben, dass Du ein Kleid anziehen sollst?", feixte er.
    „Ich werde für niemanden ein Kleid anziehen", schnaubte ich, und einen Moment lang dachte ich grimmig an jenen Augenblick zurück, der mich dazu gebracht hatte zu schwören, dass ich nie wieder ein Kleid anziehen würde.


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    Ich tippte ihm auf die Brust.


    „Von Dir kann man das ja nun nicht gerade sagen. Du siehst aus, als hättest Du wochenlang nicht mehr gebadet."


    Ich rümpfte die Nase. „Du riechst auch so."
    „Vermutlich, weil das der Wahrheit ziemlich nahe kommt", grinste Brayan.



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    Ich kniff die Augen zusammen und unterzog sein Kinn einer genaueren Musterung.


    „Krabbelt da etwas in Deinem Bart?", fragte ich misstrauisch, und Brayan lachte. Dann deutete er auf Neacall und Uisdean.
    „Die beiden sehen auch nicht besser aus."
    „Das stimmt", gab ich ihm recht. „Von euch Dreien bist du immer noch der Schönste."
    Brayan versetzte mir einen Knuff in die Seite.


    „Was machst Du eigentlich hier?", wollte ich wissen. „Müsstest du dich nicht irgendwo mit einer Horde Cul´Dawr im Schlamm wälzen?"
    „Das habe ich auch bis heute morgen gemacht. Was glaubst Du wohl, woher der Geruch kommt?"
    Er zwinkerte mir zu.
    „Artair hat Neacall, Uisdean und mir Boten gesandt mit der Nachricht, dass wir sofort nach Caer Mornas kommen sollen. Dummerweise hat gerade ein riesiger Cul´Dawr versucht, meinen Kopf zwischen seine Knie zu stecken. Natürlich sind die ja eigentlich alle riesig; aber wie dem auch sei - ich habe den Kerl höflich darauf hingewiesen, dass ich jetzt eine andere Verpflichtung habe und er sich jemand Neues zum Spielen suchen muss. Und dann habe ich alles stehen und liegen gelassen und bin her gekommen."


    Ich lachte. „Das glaube ich Dir niemals."
    „Nein, natürlich nicht. Ich wollte meine Männer dort nicht zurück lassen und habe dem Boten gesagt, er soll verschwinden."



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    Müde fuhr er sich mit der Hand über das Gesicht.
    „Die letzten Tage waren wirklich schlimm. Wir sind kaum zum Schlafen gekommen, die Cul´Dawr haben uns ohne Unterlass in Kämpfe verwickelt. Ich habe keine Ahnung, was eigentlich in sie gefahren ist. Sie waren niemals vorher so hartnäckig und verbissen."


    Er schüttelte ratlos den Kopf.



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    „Aber der Bote ließ mich wissen, Artair habe ihm gesagt, dass ich vermutlich so reagieren würde, und deshalb hätte er noch eine zweite Botschaft für mich. Nicht von meinem König, sondern von meinem Bruder."


    Ich grinste ihn erwartungsvoll an. Er fischte ein winziges Stück Pergament aus seinem Wams und drückte es mir in die Hand.


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    „Da, lies selbst, wie respektvoll mein kleiner Bruder mich behandelt."


    Ich entrollte den Pergamentfetzen.
    Beweg sofort Deinen Hintern hier her
    , war in Artairs klarer Handschrift darauf zu lesen, und ich lachte schallend.


    „Zu dieser freundlichen Einladung konnte ich natürlich nicht nein sagen. Also habe ich den besten meiner Männer mit dem Kommando betraut, und hier bin ich."
    „Wen hast Du ausgewählt?", wollte ich wissen.
    „Fearghus", gab Brayan zurück, und ich nickte zustimmend.
    „Eine gute Wahl."


    Brayan streckte sich.
    „Jetzt würde ich aber doch gerne wissen, was so wichtig ist, dass wir mitten aus dem Kampfgetümmel hier her zitiert werden."
    „Es gibt einen großen Rat“, ließ ich ihn wissen. „Die Hohepriesterin ist hier."
    „Shainara?" Brayan strahlte über das ganze Gesicht. „Wo ist sie?"


    Seit jenem Sommer, in dem Brayan krank gewesen war und den er deshalb in Caer Galadon, dem Heiligtum der Priesterinnen, verbracht hatte, sprach er voller Bewunderung und Zuneigung von ihr. Von Shainara. Meiner Tante. Womit wir zum eigentlichen Punkt kamen.


    „Ich nehme an, sie ist noch bei Artair, Mártainn und den Anderen. Sie werden bestimmt gleich kommen."
    „Welche Anderen?", fragte Brayan erstaunt.
    Ich schwieg einen Moment. „Rhiannon und Gwern", sagte ich dann und betrachtete interessiert die Säule zu meiner Linken.


    Rhiannon. Königin des nördlichen Königreiches. Und Gwern, ihr Gemahl und oberster Ratgeber. Meine Mutter und mein Vater.



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    Brayan schwieg einen Moment. Dann legte er den Arm um meine Taille.


    „Hast Du sie schon gesehen?"
    „Nein. Und ich lege auch keinen Wert darauf."


    „Sie sind deine Eltern", erwiderte er sanft.
    „Dass sie mich gezeugt haben, macht sie nicht zu meinen Eltern", fuhr ich ihn an.


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    „Dian ist mein Vater. Dein Vater hat all das getan, was Eltern tun sollten. Er hat mich gekleidet, mir zu essen gegeben und ein Dach über dem Kopf. Er hat mich auf dem Schoß gewiegt, wenn ich schlecht geträumt hatte. Er hat mir Geschichten erzählt; mir beigebracht, wie man eine Krähe auf zwanzig Fuß mit einer Steinschleuder trifft und mir den Hosenboden stramm gezogen, als ich trotz seines Verbotes auf seinen Hengst geklettert bin. Sie haben nichts dergleichen getan. Jemand ist gekommen, um ihre Tochter fort zu holen, und sie hatten nichts dagegen einzuwenden."
    Ich war bleich vor Zorn.


    Brayan zog mich an sich und küsste mich auf die Schläfe.


    Aber bevor er etwas erwidern konnte, öffneten sich die großen Flügel der Tür, die zu Artairs Beratungskammer führte.


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    Credits zu Kapitel 7


    So, das war´s dann für heute. Outtakes kommen später.

    Hallo Llynya,


    ha! Na, das wurde aber auch Zeit. :D
    Linas Eingebung war ja zum Glück genau das Richtige. Und sie hat die Eröffnung des Fürsten auch sehr gut aufgenommen, wie ich finde.
    Warum Adera ihr wohl den Brief und das Spitzentuch ihrer Mutter nicht gegeben hat? Aber vielleicht wollte sie es auch später tun, wenn Lina mit ihrer Ausbildung fertig gewesen wäre, und dann kam ihr dieser Überfall in die Quere.
    Das Dumme ist nur, dass Williams "Geständnis" jetzt so viel Zeit in Anspruch genommen hat, dass Lina und Richard ihr eigenes Anliegen noch nicht vorbringen konnten, und nun ist die Fürstin aufgetaucht.
    Und so wie ich die einschätze, wird ihr sehr schnell klarwerden, was für eine Bedrohung da in Form einer Tochter und möglichen Erbin aufgetaucht ist. Wenn William stirbt, könnte es passieren, dass nicht mehr sie auf dem Thron sitzen wird, sondern seine erwachsene Tochter.
    Ich wage ja gar nicht zu spekulieren, was das wieder für finstere Ränke in ihrem Hirn entstehen lässt. Und ich hoffe sehr, dass dann der Fürst aus seiner Lethargie erwacht und die Zügel endlich fest in die Hand nimmt, wenn es um seine Tochter, ihr Schicksal und womöglich sogar um ihr Leben geht.


    Hach, das war wieder schön. Und so spannend. Ich kann es kaum erwarten, bis es weitergeht.


    Liebe Grüße!

    Hallo Innad,


    also, ich fand ja den Bankangestellten nicht zu neugierig. Klar, ein bißchen mehr als nötig, aber Einiges musste er ja auch wirklich wissen. Ich fand ihn vor allen Dingen SCHNUCKELIG. :D Aber vermutlich wird noch einige Zeit vergehen, bis Eileen sowas wieder wahrnimmt. *Seufz*
    Sehr gefreut habe ich mich darüber, wie Eileen sich am Telefon Marcel gegenüber durchgesetzt hat. Die Wut ist in diesem Zusammenhang wirklich nützlich, mal ganz abgesehen davon, dass sie wohl zum Heilungsprozess dazu gehört.
    Ich fand es wunderbar, wie Du ihre Gefühle beschrieben hast - wie sie sich während des Gesprächs entwickelt haben, und Du hast auch immer so wunderbare Vergleiche (wie mit dem Wermut).


    Und die Outtakes waren super. Was da so manchmal abgeht, ist wirklich unglaublich. :roftl
    Wer war denn diese blonde Frau, die bei der Entbindung dabei war? War das etwas Marcels neue Tussi :angry, oder hab ich die irgendwie vergessen?


    Liebe Grüsse!

    Hallo Llynya,


    so, jetzt geht´s aber ans Eingemachte.
    Sich direkt in die Höhle des Löwen zu wagen, ist ja an sich schon sehr risikoreich. Nun muss Lina aber auch noch die ganze Zeit diese magische Täuschung aufrechterhalten - oh mei, oh mei, ich hoffe, dass ihr das Ganze nicht gerade in dem Moment entgleitet, in dem sie vor Elias steht. Denn irgendwie hab ich so das ungute Gefühl, dass es dort zu einer weiteren Begegnung zwischen den beiden kommen wird.
    Dass der Fürst sie nicht zur Audienz vorlässt, erfüllt mich etwas mit Sorge. Ich hoffe, dass ihm nichts fehlt. Ich würde seiner liebreizenden Gattin durchaus zutrauen, dass sie etwas nachhilft, um sein Ableben zu beschleunigen. :angry
    Ich wünsche mir aber schwer, dass Elias und die Fürstin kriegen, was sie verdienen und dass der Fürst noch einen schönen, friedlichen Lebensabend mit seiner Tochter an seiner Seite geniessen kann.
    Und Lina macht sich ja auch in Hofkleidung wirklich gut, genau wie Richard. Schnuckelig. ;)


    Über das Outtake musste ich richtig lachen. Als ob er es gerochen hätte, der fiese Möpp. :roftl


    Liebe Grüße!

    Hey! Diesmal warst Du aber schnell mit der Fortsetzung!


    Ich habe keine Ahnung, wer uns da bekannt vorkommen soll, und ich hab mich echt angestrengt. :) Können ja eigentlich nur die Anwältin oder die Sekretärin sein, oder? Ich hab gehofft, dass wir vielleicht ein Wiedersehen mit Tessa oder Jess haben, aber ich glaub nicht, dass Jess sich als Sekretärin verkleidet hat, und Tessa war doch Journalistin und nicht Anwältin, oder? Dann hab ich an ihre Mutter gedacht, aber die hatte doch einen Schönheitssalon oder so was in der Art. Monika passt gar nicht, von Tessas anderen Freundinnen war doch nur Susanne blond? Aber wenn eine der beiden Susanne war, hab ich sie nicht erkannt. Und wenn sich da jemand die Haare gefärbt oder eine Dauerwelle gemacht haben sollte, protestiere ich wegen unfairer Wettbewerbsbedingungen. :D
    Könnte natürlich auch aus einer anderen FS von Dir sein, ich kenne bis jetzt leider nur "Tiefer als der Schmerz".
    Na, da bin ich schon sehr gespannt auf die Auflösung.


    Aber nun mal zum Inhalt! Ich finde es sehr gut, dass Eileen die Initiative ergreift und sich zumindest schon mal schlau machen will. Und ich bin auch der Meinung, dass ihrem Ex-Ehemann in spe da durchaus etwas Dampf gemacht werden muss. Im Moment läuft alles zu seinen Bedingungen, und er hat sich ganz nett in der vom ihm geschaffenen Situation eingerichtet. So geht´s nicht. :angry
    Huh, und Eileen ist immer noch übel. Ich hab ja die Hoffnung auf eine noch unentdeckte Schwangerschaft noch nicht ganz aufgegeben. ;)
    Das wäre für Eileen ein Anker, und obendrein die Erfüllung eines sehnlichen Lebenswunsches. Und dem sauberen Herrn geschähe es recht. :misstrau


    Schöne Fortsetzung! Aber damit hab ich ja nun nix Neues verkündet, Deine Fortsetzungen nehmen mich immer gefangen. :)


    Liebe Grüße!

    Oh, wie hab ich mich gefreut, als ich kurz vor dem Schlafengehen nochmal rasch reingelinst habe und eine Fortsetzung vorgefunden habe! :applaus
    Na, das wurde aber auch Zeit, dass sich die beiden mal begegnen.
    Und dieses Kapitel hat in mir eine Vermutung wieder erneut geweckt und mich auf eine zweite Idee, eine Spekulation, einen Gedanken gebracht. ;)
    Zum einen hatte ich das Gefühl, als Patrick vor dem Bild in ihrem Raum stand und das Gefühl von Vertrautheit hatte, dass er vielleicht die Reinkarnation von William sein könnte. Eine wiedergeborene Seele, und dass sie ihm deshalb so vertraut ist und er sich so hingezogen fühlt und nicht mal zornig auf sie sein kann, obwohl sie ihm doch das Leben nehmen will.
    Womit wir beim zweiten Gedanken wären. Auf einmal hatte ich die Idee, dass das vielleicht der Schlüssel ist, um den Fluch zu brechen.
    Stanley hat aus Egoismus gehandelt, es ging ihm nur um sein Streben nach Macht und Reichtum, und dafür ist er - im wahrsten Sinne des Wortes - über Leichen gegangen. Er hat nicht mal seinen eigenen Bruder verschont.
    Vielleicht lässt sich der Fluch brechen, wenn ein Morgan das genaue Gegenteil tut. Wenn er bereit wäre, sich selbst aus Liebe für Catalina zu opfern. Wenn er bereit wäre, den Tod aus ihrer Hand nicht nur wehrlos zu akzeptieren, sondern ihm zustimmt, um vergangenes Unrecht zu sühnen und ihn als Strafe und Sühne anzunehmen, für alle Morgans. Und für sie zu sterben, um sie zu befreien.
    Keiner seiner Vorgänger hat so was getan, konnte es ja auch nicht tun, wie auch? Die wussten ja nicht mal, worum es ging. Aber Patrick weiss es, und obendrein fühlt er sich zu ihr hingezogen.
    Oder klingt das jetzt völlig blödsinnig? :)


    Die Bilder sind wie immer wunderbar. Ich liebe das herzogliche Schlafgemach. Dieses ganze Schloss, vom Garten bis zum Keller, ist einfach ein Traum. Besonders wenn man daran denkt, wie oft Du es neu hast bauen müssen.
    Die Stimmung ist auch super schön, etwas düster, ein bißchen gruselig, aber nicht bedrohlich. Also vermutlich genau so, wie sich Patrick in ihrer Gegenwart fühlt. Perfekt.
    Ich hab aber noch eine Beobachtung gemacht. Und da ich bei Dir ja nicht an Flüchtigkeitsfehler oder Versehen glaube, frage ich mich, was mit dem Bild in Catalinas Raum geschehen ist. Stanley hat es in einem der vorigen Kapitel zerschnitten. Und jetzt, dreihundert Jahre später, ist es wieder heil. Irgendwie glaube ich nicht an Selbstheilung bei Gemälden. Was ist da wohl geschehen? Noch ein Rätsel. *Juchhu* :D


    Hach, sehr schön. Ich bin schon sooo gespannt, wie es weiter geht.


    Ganz liebe Grüße!