Kapitel 224
Es war kein Problem gewesen, dass Pierre über das Wochenende zu seinem
Freund gehen und dort übernachten konnte. Über Internet hatte Barbara sich
ein Flugticket nach Frankreich reserviert und war, sobald sie Pierre zu seinem
Freund gebracht hatte direkt zum Flughafen gefahren. Der Flug war ruhig verlaufen
doch Barbara war mehr als nervös. Was würde sie erwarten? Würde Rebecca über
ihr Erscheinen begeistert sein? Diese Gedanken kreisten ihr permanent durch den
Kopf. Irgendwann war sie dann aus dem Flughafen in Frankreich herausgetreten, in
ein Taxi gestiegen und zu der Wohngegend gefahren, in der die Nadlers lebten.
Nun lief sie eine schmale Strasse entlang. Das rauschen des nahen Meeres nahm
sie dabei kaum wahr.

Sie suchte nach dem Haus, welches ihre Freundinn bewohnte und das sie nur von
Bildern her kannte. Es war wahrlich schön hier und sie konnte sich gut vorstellen,
dass es Rebecca und Tom hier gefiel. Zwar standen die Häuser recht eng beisammen,
doch das mediterane Flair und das viel Grün, das hier herrschte waren einfach
atemberaubend.

Barbara bog um die Ecke und sah auf mehrere Häuser. Auf der linken Seite, ca. 10
Meter vor ihr, sah sie das Haus, welches das Richtige sein musste. Ein Hund stand
davor. Hatten die Beiden sich jetzt etwa einen Köter zugelegt? Rebecca war doch
mehr ein Katzenfreund. Doch das würde sie ja sicherlich gleich sehen. Ob sie
überhaupt zuhause waren? Barbara spürte ihre Nervösität immer mehr.

Sie fragte sich, was sie sagen sollte, wenn ihr die Tür aufgemacht wurde. Am besten
war es sich erst einmal ganz normal zu verhalten. Einfach abzuwarten, wie Rebecca
reagieren würde. Ihre Handflächen waren verschwitzt und sie rieb sie der einfachheit
halber an ihrer Jeans trocken. Nur noch ein paar Schritte und sie stand vor der Haustür.
Sie atmete noch einmal tief durch und betägtigte dann den Klingelknopf, worauf ein
mehrtöniges Ding-Dong ertönte. Der Hund, der hier herumgeschnüffelt hatte, erschrak
sich und lief nun davon.

"Einen Moment!" rief jemand von drinnen und Barbara erkannte Tom´s Stimme. Die
Tür bestand zum größten Teil aus Glas und so konnte Barbara bereits einen Blick
in das Innere des Hauses werfen. An der Wand ganz hinten führte eine Treppe in das
obere Stockwerk und genau von dort kam nun Tom die Stufen hinunter gelaufen.
Scheinbar konnte er sie nicht genau erkennen, da Barbara die Sonne im Rücken hatte
und das Licht durch die Glasscheibe reflektiert wurde. Tom wurde geblendet und
kniff die Augen zusammen um etwas zu erkennen.

Er öffnete die Tür und blieb wie angewurzelt stehen. "Barbara?" Es war kaum zu
verkennen, dass er über ihr Erscheinen erstaunt war. "Ja, ich bin es. Hallo Tom.
Wie geht es Dir?" Tom schüttelete seinen Kopf, als würde er glauben eine
Fatamorgana zu sehen und diese durch das Schütteln loszuwerden. "Willst Du mich
hier stehen lassen?" fragte Barbara und lächelte Tom an. "Nein, natürlich nicht.
Tut mir leid. Komm doch herein."

Er trat beiseite um Barbara Platz zu machen, worauf hin diese in das Haus ging,
welches wohl durch eine Klimaanlage etwas gekühlt wurde, denn es war hier nicht
so heiß wie es draussen war. Tom schloß die Tür hinter ihr zu und sah sie dann immer
noch verwundert an. "Was machst Du hier?" fragte er. "Uhh... das klingt jetzt aber nicht
begeistert" entgegnete Barbara. "Nein, nein. Ich bin nur überrascht. Ich habe eben
nicht mit Dir gerechnet. Entschuldige."

Er kam auf Barbara zu und begrüßte sie mit Küsschen links und Küsschen rechts.
"Herzlich willkommen in unserem bescheidenen Heim hier in Frankreich." "Na,
bescheiden würde ich das hier ja kaum nennen. Ihr seid komplett neu ausgestattet.
Und nicht eben schlecht, wenn ich das mal so sagen darf." Tom grinste schief und
Barbara sah sich in dem geräumigen Wohn-Esszimmer um. "Du bist ja sicherlich
nicht hier um mich zu besuchen. Hat meine Frau mir etwas verschwiegen oder ist sie
genauso ahnungslos wie ich es war?" Nun grinste Barbara, woraufhin Tom verstand.
"Sie ist hinter dem Haus am Meer. Möchtest Du hingehen oder soll ich sie rufen?"
Barbara fürchtete sich etwas vor dem Treffen, doch sie zog es vor selber zu ihr zu
gehen und bat Tom ihr den Weg zu zeigen.

geht noch weiter........