Beiträge von Eaver

    Abend, entschuldigt bitte die lange warte Zeit, ich habe es nicht eher geschafft die Bilder zu machen und gefallen tun sie mir auch nicht. Ich verspreche das der nächste Teil nicht mehr so lange auf sich warten lässt und ich die Bilder besser aussehen werden.


    KAPITEL 15


    GEFÄHRLICHES SPIEL







    Arm in Arm standen sie vor ihm. Scheinbar strahlend vor Liebe und Glück. Die Zufriedenheit leuchtete aus den Augen der beiden jungen Menschen. Verliebt lehnte sich die Frau an ihren Partner und küsste ihn innig. Kichernd wie zwei junge Teenager hielten sie einander an den Händen und schmusten unentwegt. Zärtlich rieb der Mann seine Wange an der ihren. Es war ein gewiss schönes Bild für alle, die selbst verliebt waren.


    Für ihn jedoch war es das nicht. Es war die Hölle, dies mit ansehen zu müssen. Niko zitterte am ganzen Körper. Seine Haltung verriet äusserste Anspannung. Er hätte gehen können, sich irgendwo verstecken. Die Party verlassen…doch er konnte es nicht. Zu wichtig war dieses Zusammentreffen wichtiger Leute für ihn. Sein ganzes Auftreten war von ihm durchgeplant gewesen. Jede Geste, jedes Wort lange einstudiert. Bisher hatte ihn seine übergrosse Selbstsicherheit nie verlassen. Jetzt gelang es ihm nur mit allergrösster Mühe, diese Fassade aufrecht zu erhalten.








    Er zog sich kurz in die Waschräume zurück. Dort lehnte er sich erschöpft an die Wand. Er atmete ein paar Mal tief ein und aus. Was wollte sie nur mit diesem Typen? Er war weder gutaussehend noch ein Vorzeigetyp. Was hatte dieser Kerl das er, Niko, nicht besass? Was fand eine Frau wie Lena nur an einem Mann wie diesem? Niko begriff es einfach nicht. Dennoch war es ganz offensichtlich. Die beiden waren schwer verliebt und augenscheinlich auch noch sehr glücklich.


    Gequält schloss Niko die Augen. In diesem Moment öffnete sich die Türe und ein junger, unauffälliger junger Mann trat zur Türe herein.


    „Da bist du ja, Alter. Deine Eltern sind schon ganz ungeduldig. Sag mal, versteckst du dich vor jemanden? Du siehst aus wie der leibhaftige Tod.“


    „Jan, genauso fühle ich mich auch.“ Niko seufzte brunnentief.


    „Niko, was zum Teufel ist los mit dir? Da draussen wartet die grösste Chance deines Lebens und du stehst hier herum wie jemand, dem das alles ganz egal ist.“
    “Du wirst lachen, dass ist es mir auch.“










    Höchst erstaunt und mit einem unruhigen Blick auf seine Uhr musterte Jan seinen besten Freund. „Du hast doch ein Rad ab. Hey, aufwachen Junge! Da draussen sind die wichtigsten Persönlichkeiten überhaupt versammelt, wenn es um den Posten des Klinikleiters geht! Niko, du kannst dir diese Stelle mit Leichtigkeit angeln. Aber dafür musst du endlich aufhören zu spinnen. Weißt du eigentlich, wie viele junge Ärzte dich darum beneiden? KLINIKLEITER! In der renommiertesten Klinik des ganzen Landes!“


    Niko schien diese Worte gar nicht gehört zu haben. „Jan, sie ist hier!“


    Dieser starrte seinen Freund an, als hätte er den Verstand verloren.


    „Wer, zum Teufel, ist hier? Niko, hat das nicht alles Zeit bis später?“
    “Nein,“ erwiderte dieser. „Hat es nicht. Ich kann da draussen nicht einen auf lässige Konversation machen, während sie in meiner Nähe ist. Sie macht mich wahnsinnig!“


    Jan ging endlich ein Licht auf. „Aha, du sprichst von Lena….“








    Nikos Kopf fuhr in die Höhe. „Verdammt, von wem denn sonst?“


    Jan tippte sich bedeutungsvoll an die Stirn. „Du denkst ausgerechnet jetzt an Frauen? Sorry Niko, aber es ist der schlechteste Zeitpunkt überhaupt dafür. Wie kommt diese Lena überhaupt hier her?“
    Niko zuckte mit den Schultern. „Woher soll ich das wissen? Vielleicht hat sie unter den Anwesenden Freunde, Bekannte oder Verwandte. Sie ist doch überall sehr beliebt.“
    “Hast du mir nicht mal erzählt, sie hätte sich seid diesem tragischen Unfall deiner Schwester von allen zurückgezogen?“ Noch einmal warf Jan einen nervösen, unauffälligen Blick auf seine Armbanduhr.
    “Sicher, stimmt schon. Damals. Aber sie hat sich wie eine Löwin wieder nach oben gekämpft. Ist sie nicht eine tolle Frau? Was sie alles in kurzer Zeit weg gesteckt hat…“
    Jan wurde immer verzweifelter. Wie konnte er das Gespräch nur schnell beenden? Ihm blieb wohl nichts anderes übrig, als auf Niko einzugehen.


    „Wo ist deine Lena überhaupt? Dann lerne ich diese Traumfrau auch mal kennen.“


    Niko schaute Jan tief bedrückt in die Augen. „Sie ist nicht alleine hier, verstehst du?“
    Nun endlich verstand Jan. „Ist sie etwa dieses hübsche Ding, welches mit dem komischen Kerl knutscht? Das ist deine Lena? Und ich dachte, du beobachtest die beiden nur, weil sie so ein seltsames Paar abgeben. Aber irgendwie auch ein schönes….“ Jan hätte sich dafür am liebsten auf die Zunge gebissen. Konnte er nicht einmal nachdenken bevor er etwas sagte?








    „Danke, dass hab ich jetzt gebraucht! Schöner Freund bist du.“ Niko schüttelte empört den Kopf.


    „Jetzt sei nicht beleidigt und benimm dich wie ein trotziges Kleinkind. Verdammt, besinn dich endlich auf diesen Moment. Lass Lena, Lena sein. Jeder Blinde sieht doch, wie verliebt sie ist. Da hast auch du keine Chance. Zudem, nimm es mir nicht übel, bist du daran selbst Schuld! Es war einfach bescheuert, wie du das alles angefangen hast.“
    Niko musterte stumm einen imaginären Punkt auf der gegenüberliegenden Wand.


    „Mag sein, dass es nicht gerade eine glorreiche Idee war. Aber es ändert nichts daran, dass ich sie über alles liebe.“
    Jan tippte sich bezeichnend an die Stirn. „Du hast ihr das Leben damals zur Hölle gemacht. Jeder hat gehört, wie du ihr verboten hast Aijas Grab zu besuchen. Eine komische Art der Liebe, meinst du nicht auch? Du bist einfach ein ausgemachter Hornochse. Anstatt dich auf sie zu besinnen, machst du dann ihrer Schwester einen Liebesantrag. Etwas Blöderes konnte dir nicht einfallen. Ich habe dir schon mal gesagt, wie armselig ich diese Aktion fand. Man, Nele war ein bezauberndes Ding. Sie brach für dich mit ihrer Schwester. Und du hast sie nur benutzt! Glaubst du allen ernstes, Lena würde dir das jemals verzeihen? Der Weg zu ihr ist für dich auf ewig versperrt.“








    Nikos Augen bekamen einen beinahe harten Glanz. „Das glaube ich nicht.“


    Jan schaute befremdet auf seinen Kumpel. „Wie meinst du das?“
    Sein Gegenüber lachte selbstgefällig. „Ich glaube, Lena hasst ihre Schwester. Sie wird nie genauer nachfragen, wie das zwischen mir und Nele war.“
    Jan fröstelte unwillkürlich. „Du hast dich schwer verändert, Alter. Ich erkenne dich nicht wieder. Wenn du Lena wirklich lieben würdest, dann würdest du jetzt anders sprechen. Dir ist echt nicht mehr zu helfen.“
    Damit drehte sich Jan um und verschwand. Zurück blieb Niko. Dieser straffte nun seine Schultern. Er würde sich Lena zurückholen, dessen war er sich sicher.


    „Warte nur, sie wird mich lieben. Dafür habe ich schon vorgesorgt…“




    [FONT=&quot]Hier ein neuer Teil für euch.
    Viel spaß beim lesen.



    KAPITEL 14[/FONT]
    [FONT=&quot] ICH UND SIE[/FONT]


    [FONT=&quot][/FONT]


    [FONT=&quot] „Chris, antworte mir! Wie hast du das gemeint?“ Lenas Stimme zitterte vor Aufregung.[/FONT]
    [FONT=&quot] „Lena, bitte beruhige dich. Irgendwann musst du es mal erfahren. Aija und ich…wir waren zusammen. Lange Zeit.“ Gequält schloss er die Augen. „Ich habe sie sehr geliebt. Sie war so anders, voller Lebensfreude und Energie.“[/FONT]
    [FONT=&quot] Lena begriff, dass noch mehr dahinter steckte. „Willst du darüber sprechen?“[/FONT]
    [FONT=&quot] Verwundert blickte er Lena an. „Bist du nicht sauer?“[/FONT]
    [FONT=&quot] Sie lächelte. „Hab ich das Recht dazu? Du warst mit Aija zusammen, meiner besten Freundin. Ich verstehe nur nicht, warum sie mir das nie sagte.“[/FONT]
    [FONT=&quot] Er grinste. „Ich denke mal einfach deswegen, weil du mich nicht leiden konntest.“[/FONT]
    [FONT=&quot] Lena errötete. „Ähm…ich….Entschuldige. Es war blöd von mir jemanden zu verurteilen den ich gar nicht kenne. Aber ich hatte einfach Angst um sie. Über dich und den Club hörte man nie etwas Gutes.“[/FONT]
    [FONT=&quot] “Ich weiss,“ ging er darauf ein. „Der Club ist auch wirklich eine Verbrecherbude.“[/FONT]
    [FONT=&quot] Sie musterte ihn lange. „Das sagst du einfach so?“[/FONT]
    [FONT=&quot] Er nickte. „Ja, einfach so. Weißt du, dass mit Aija und mir war lange Zeit etwas Besonderes. Aber es ging auseinander, als sie von meiner Vergangenheit erfuhr. Von diesem Moment an war es nur noch eine Art Bekanntschaft. Sie…Na ja, warum sollte ich es dir verschweigen? Sie tröstete sich sehr schnell mit jemand anderem. Er war auch Mitglied in unserem Club. Eigentlich ein anständiger Bursche, nur etwas jung.“[/FONT]



    [FONT=&quot] [/FONT]


    [FONT=&quot]„Chris, dass verstehe ich nicht. Sie hat an ihrem Todestag noch von dir gesprochen. Das sie durch dich in diesen Club kommt. Aber da wart ihr doch schon auseinander?“ Sie musterte ihn fragend.[/FONT]
    [FONT=&quot] „Ja, dass stimmt schon. Wir haben beide beschlossen, dass wir normal miteinander umgehen möchten. Irgendwie. Sie brauchte mich für den Club, weißt du? Daher machte sie wohl diesen Vorschlag.“ Beinahe gefühllos klang seine Stimme jetzt.[/FONT]
    [FONT=&quot] „Chris, so wie du meinst war sie nicht. Sie konnte verrückt sein, teilweise exotisch und voller Abenteuerlust. Teilweise erinnerte sie mich an ein trotziges Kleinkind. Sie war einfach noch nicht erwachsen. Aber so kalt wie du denkst war sie nicht. Sie hatte so viele gute Seiten…“ Sie seufzte schwer.[/FONT]
    [FONT=&quot] „Lena, du musst sie nicht verteidigen. Meinst du, ich wäre so lange mit ihr zusammen gewesen wenn ich das nicht gewusst hätte? Aber dieser Kerl verdrehte ihr den Kopf. Und meine Vergangenheit erschreckte sie. Du wirst gewiss auch gleich wieder gehen, wenn du davon weißt. Jeder tut das.“ Seine Stimme verriet nicht, wie er sich dabei fühlte.[/FONT]



    [FONT=&quot][/FONT]


    [FONT=&quot] „Dann versuche es. Sage mir, was du getan hast.“ Sie schaute ihn so offen an, dass er alle Zweifel über Bord warf.[/FONT]
    [FONT=&quot] „Weißt du, es ist jetzt fast zehn Jahre her. Damals war ich gerade mal 20 Jahre jung. Ich geriet in die falschen Kreise. Bald darauf fing ich an, dass erste Mal Heroin zu nehmen. Ich fand daran nichts Verwerfliches. Zuhause erfuhr ich nie, was Liebe ist. Mein Vater schlug mich noch mit 17 teilweise krankenhausreif. Ich hielt das nicht mehr aus und lief davon. Dabei geriet ich eben an Erik.“ Er hielt kurz inne.[/FONT]
    [FONT=&quot] Lena legte ihm die Hand auf den Arm. „Sprich weiter.“[/FONT]
    [FONT=&quot] Ihre gütigen Augen machten es ihm leicht, seine Sprache wieder zu finden. „Erik nahm mich in seine Clique auf. Durch ihn kam ich auch an die Drogen. Eines Tages schlug er mir vor, bei einer todsicheren Sache mitzuwirken. Ich überlegte nicht lange. Wenn man dazu gehören wollte, musste man dabei sein. Wir brachen also in ein Privathaus ein. Eines dieser Luxusvillen. Er war sich sicher, es sei niemand zuhause. Doch dem war nicht so.“[/FONT]



    [FONT=&quot][/FONT]


    [FONT=&quot]Er stockte kurz und sprach dann unsicher weiter. „Auf einen Schlag überraschte uns der Hausherr. Erik stieß mich nur kurz an und meinte, ich sollte mich darum kümmern. Ich dachte, ich bin der tollste Hecht auf der Welt. Erik drückte mir seine Waffe in die Hand. Ich zögerte nicht lange und schoss. Einfach so. Ich schäme mich bis heute zutiefst dafür. Ich weiss nur noch, dass der Mann bewusstlos zusammen brach. Ich konnte danach kein Auge mehr zu tun. Tagelang fragte ich mich, was aus dem Mann geworden war. Du musst wissen, ich habe noch danach heimlich den Notarzt gerufen.“[/FONT]
    [FONT=&quot] Er war sich sicher, spätestens jetzt würde sie sich abwenden. Doch Lena schaute ihn einfach ermutigend an.[/FONT]
    [FONT=&quot] „Der Mann konnte, wie ich später in Erfahrung brachte, gerettet werden.“[/FONT]



    [FONT=&quot][/FONT]


    [FONT=&quot] „Aber warum verabscheute dich Aija dafür? Du hast doch deinen Fehler eingesehen und sofort wieder gut gemacht.“ Lena musterte ihn aufmerksam und voller tiefer Anteilnahme.[/FONT]
    [FONT=&quot] „Das war auch nicht der Grund. Erik erpresste mich damit. Ich hatte Angst, er würde mich der Polizei ausliefern. Also tat ich alles, was er sagte. Ich verticke Drogen an junge Leute. Ich trieb diese praktisch in die Abhängigkeit. Ich mache mir bis heute schwere Vorwürfe deswegen.“[/FONT]
    [FONT=&quot] „Chris, du warst jung und verzweifelt. Du wusstest dir nicht anders zu helfen. Sicher wäre es der einzige Weg gewesen, zu dieser Schuld zu stehen. Aber es ist nun mal passiert. Du kannst nur daraus lernen.“[/FONT]
    [FONT=&quot] Chris Augen schauten sie ungläubig an. „Ich dachte, du würdest mich dafür auch hassen?“[/FONT]
    [FONT=&quot] “Warum sollte ich das? Du hast einen Fehler gemacht, aber auch daraus gelernt. Man sieht es dir an, wie sehr du noch heute darunter leidest. Hör endlich auf, dich selbst zu quälen. Du hast genug gelitten, meinst du nicht auch? Bist du deswegen in diesem Club geblieben? Um dich selbst zu strafen?“[/FONT]



    [FONT=&quot][/FONT]


    [FONT=&quot]Er seufzte. „Irgendwie ja. Aber auch deshalb, um mir selbst das alles immer wieder vor Augen zu führen. Diese grenzenlose Schuld. Das war am einfachsten im Kreis der Menschen, die davon betroffen sind. Ich versuchte, diesen zu helfen. Irgendwie. Also blieb ich auch nach Eriks Festnahme in diesem Club. Ich wollte….“[/FONT]
    [FONT=&quot] „…dich damit selbst strafen. Deine Schuld abtragen,“ vollendete Lena seinen Satz.[/FONT]
    [FONT=&quot] „Woher weißt du das?“ Er war wirklich erstaunt.[/FONT]
    [FONT=&quot] „Ich kenne das Gefühl, hab es lange genug selbst durch gemacht. Ich hab auch lange geglaubt, schuld an Aijas Tod zu sein. Sehr lange! Hör auf, dich damit fertig zu machen. Es nützt nichts, lass dir das von jemanden gesagt sein der das Gefühl kennt. Du hast doch schon längst alles gut gemacht.“ Sie schaute ihn voller tiefer Anteilnahme an.[/FONT]
    [FONT=&quot] Dankbar ergriff er ihre Hand. „Du weißt gar nicht, was mir diese Worte bedeuten. Wenn du möchtest, helfe ich dir jetzt auch bei Niko.“[/FONT]
    [FONT=&quot] Sie strahlte ihn an. „Du spielst meinen Partner?“[/FONT]
    [FONT=&quot] Er nickte lächelnd. „Ja, dass tue ich….“[/FONT]




    Tapfer blinzelte Lena die aufsteigenden Tränen zurück.
    „Sie glaubte, du würdest ihr nicht verzeihen. Sie wusste, wie tief sie dich verletzt hatte. Sie gab diese tiefe Verbundenheit zu dir wegen eines Strohfeuers auf, so jedenfalls bezeichnete sie das.“ Chris seufzte hörbar.
    „Ich begreife das alles nicht, ich dachte Niko wäre ihre grosse Liebe. Zumindest sagte sie das.“ Lena griff sich verwundert in ihr Haar.„Das war er auch nach wie vor. Sie hat mir nie die näheren Umstände genannt, nur das allerwichtigste. Nie hätte ich dich und Aija damit in Verbindung gebracht. Aber du solltest jedenfalls wissen, dass sie ihn auch zu diesem Zeitpunkt noch liebte. Aber der Bruch mit dir setzte ihr zu. Sie kam nie darüber hinweg. Das gefährdete wohl ihre Liebe zu Niko immer wieder aufs Neue. Er stellte sie gar oft vor die Wahl, sich zwischen ihm und dir zu entscheiden. Soweit ich weiss, hat sie ihm klar gesagt, dass sie sich an diesem Punkt immer für dich entscheiden würde. Immer, Lena! Doch sie rappelten sich auch schnell wieder zusammen. Doch Niko hat nie aufgehört, auf dir herum zu hacken. Es kam der Punkt, da wollte Nele endgültig weg. Es war anscheinend kurz vor ihrem Tod, als sie mir das sagte. Sie wollte weg von ihm, kam aber nach diesem Entschluss nie wieder hier her.“ Er schluckte krampfhaft. „Jetzt weiss ich auch warum, sie konnte es nicht. Aber da war noch irgendetwas, was tief in ihrer Seele versteckt war. Nie sprach sie darüber. Aber ich hab immer gespürt, dass sie mir nicht die ganze Wahrheit gesagt hat.“ Er schluckte abermals schwer.






    Lena schaute ihn an. „Dann hat er sie umgebracht….“


    Konsterniert musterte Chris die junge Frau. Diese begriff, dass sie ihm eine Erklärung schuldig war. Sie versuchte ihm in kurzen Sätzen dass Geschehen zu vermitteln. Auch ihren Selbstmordversuch verschwieg sie nicht. „Du hast verdammt viel durchgemacht, Lena. Aber das Niko sie umgebracht hat, halte ich für weit her geholt. Soweit ich sie verstanden habe, liebte er sie nicht weniger. Ich wurde einmal Zeuge eines Gesprächs zwischen ihm und ihr. An allem erkannte ich seine tiefe Liebe zu Nele. Aber sein Hass auf dich war wohl wegen Aija nach wie vor zu gross. Jetzt erst verstehe ich Zusammenhänge.“ Chris rieb sich gequält über die Augen. „Jetzt verstehe ich, was in Nele vor sich ging. Hätte ich doch nur geahnt, was dahinter steckt. Vielleicht wäre es zu verhindern gewesen.“




    Lena griff nach der Hand des Mannes. „Chris, du konntest nichts daran ändern. Niemand konnte das. Niko schon…“ Chris zog seine Hand zurück. „Lena, ich helfe dir gern Licht in das Dunkel zu bringen. Aber sei vorsichtig mit Schuldzuweisungen. Oftmals trifft man damit die Falschen und merkt erst ganz am Schluss, wie weh man den Menschen damit tut.“ Lena schaute Chris fragend an. „Meinst du?“ „Aber ja doch, Lena. Es mag sein, dass Niko seine Gründe hatte dir das Leben schwer zu machen. Aber was hätte er davon gehabt, Nele umzubringen?“ Er merkte nicht, wie zweideutig diese Feststellung war.
    „Na ja, eben um mir das Leben schwer zu machen. Wusste er doch, wie sehr wir einander liebten. Vielleicht ertrug er es nicht, ihre Liebe mit meiner zu teilen?“
    Chris griff sich erregt an die Wange. „So habe ich das natürlich noch nicht gesehen…..! Aber was willst du tun um genau das herauszufinden?“



    „Ganz einfach, indem ich ihn herausfordere. Irgendwann macht er gewiss einen Fehler. Wenn er mich immer wieder sehen muss und durch mich an sein Glück mit Nele erinnert wird, flippt er vielleicht mal aus.“ Sie rieb sich zufrieden die Hände.
    “Wie bitte willst du ihn an sein Glück erinnern? Ich komme da nicht ganz mit.“ Sein Gesicht glich einem einzigen Fragezeichen. “Na, mit deiner Hilfe mein Lieber! Wenn er uns immer wieder schmusend und turtelnd sieht, haut es ihm vielleicht eine Sicherung heraus.“ Sie sagte das, als wäre es das Selbstverständlichste auf der ganzen Welt. „WIE BITTE? Ich soll deinen Freund spielen?“„Wäre dir das so unangenehm? So widerlich kann ich doch gar nicht sein.“ Kokett drehte sie sich in den Hüften.Er lächelte schwach. „Nein, bist du auch nicht. Aber ich bin gebunden, gebunden an Aija!“Lena blickte ihn aus übergrossen Augen an. Was hatte er da gerade gesagt?



    Nerychan, wow, wir sind beide wirklich sehr überwältigt von deinem langen und ausführlichen Kommentar, haben uns ungeheuerlich gefreut. Vielen vielen Dank. Nun, Chris ist ein Thema für sich, nicht immer ist alles so, wie es ausschaut, als kleiner Tipp am Rande (vorallem im Zusammenhang mit deiner ersten Meinung zu Chris) ;) . Ein Lob an deine Kobinationsgabe, du liegst richtig. Chris kannte Nele, wusste das sie eine Schwester hat, nur nicht, das eben diese Lena ist, da Nele nie einen namen nannte. Tja der gute oder weniger gute Jens - wer weiß - hat sich eben so verhalten, wie es wahrscheinlich viele in einer solchen Situation tun würden. Ich persönlich - ohne die weiteren Geschehnisse zu betrachten - kann sein Verhalten nachvollziehen, nur nicht für Gute halten. Wie du schon meintest, Nele bräuchte im Augenblick jemanden, der sie stützt und ihr Liebe schenkt. Jedoch niemanden, der sie hindert, ihren inneren Frieden zu finden und genau das hat Jens versucht zu tun. Tja und schon waren wir böse und haben ihr Jens, der vielleicht noch zur Einsicht hätte kommen können, verjagdt...Zu deinen Theorien, wer es sein könnte, sage ich lieber nichts, sonst verrate ich noch etwas unbewusst und dann wäre die Story gleich weniger spannend und immerhin wollen wir ja, dass du noch lange die Chance hast zu Rätseln ;) Zum Abschluss noch vielen Dank für das Kompliment wg. der Bilder und es freut mich, dass dir Chris gefällt, da ich lange an ihm herumhantiert habe und noch immer - wie ich gestehen muss - nicht ganz zu frieden bin.


    Rivendell, auch dir herzlichen Dank. Das Lena etwas anderes an hat, ist gewollt. Denn das Kapitel ist in zwei Teile unterteilt - so wie der Text. Das treffen mit Jens und der Streit findet stunden zuvor statt, zwischendurch ist sie zu hause (was nicht textlich erwähnt wurde) und hat sich eben umgezogen ;) Es freut mich wirklich sehr, dass auch die Chris Augen gefallen.. ^^


    @ Lenya, dankeschön für deinen Kommentar. Nun, zwar sind Lena und Jens auseinander, aber vielleicht ändert sich dies ja nochmal und er wird sich bewusst, wie "dumm" er sich verhalten hat, vielleicht jedoch bemerkt er es nie.. das wissen wohl nur funnychrissy und ich genau *lach* Und ob Jens sie verfolgt hat oder nicht, wird sich gewiss auch irgendwann einmal heraus stellen, so lange müsst ihr euch in geduld üben :)

    Nachdem wir euch wieder haben warten lassen, gibt es einen neues Kapitel. Wie hoffen inständig dass es euch gefällt und freuen uns über eure Kommentare, ob Lob oder konstruktive Kritik, beides ist herzlichst erwünscht.


    Kapitel 13
    LASS ES WAHR SEIN!



    Tränen stürzten aus den Augen der jungen Frau. Sie konnte nicht mehr, dass war einfach alles zuviel. Endlich brach sich die tiefe Trauer Bahn. Viel zu lange war das blöde Foto in den Vordergrund gerückt. Lange Zeit dachte sie, nicht offen um die Schwester trauern zu können. Doch das Foto war nur Anlass gewesen, die tiefe Trauer zu verbergen. Nun brach alles aus ihr heraus.
    Chris erhob sich und nahm die schluchzende junge Frau in seine Arme. Lena ließ dies geschehen. Halt suchend schmiegte sie sich an ihn. „Beruhige dich, Lena. Ich werde alles tun, um dir zu helfen. Das verspreche ich dir. Nur höre auf zu weinen.“ Chris streichelte beruhigend über die bebenden Schultern.Wie erwachend löste sich Lena aus seinen Armen. „Entschuldige, ich weiss selbst nicht was in mich gefahren ist.Er lächelte schwach. „Dafür musst du dich nicht entschuldigen. Komm, wir gehen woanders hin. Hier lässt es sich nicht unbedingt über solch wichtige Dinge sprechen. Ich kenne einen Ort, da geht das besser.“




    Kurz darauf fand sich Lena in Chris Wohnung wieder. Diese war zwar sehr klein, aber zweckmässig und richtig gemütlich eingerichtet. Irgendwie passte das alles nicht zu dem Bild, welches sich Lena von Chris gemacht hatte. Er musterte sie unauffällig. „Überrascht?“ „Wie?“ Erschrocken zuckte Lena zusammen. War sie doch mit ihren Gedanken ganz woanders gewesen. Wieder lächelte er. „Ich denke mir, du hast ein ähnliches Chaos wie im Club erwartet, oder?“

    Errötend nickte Lena. Chris reichte ihr eine Tasse Kaffee mit den Worten: „Trink, dass wird dir gut tun. Ich hab mir sagen lassen, dass ich einen ganz passablen Kaffee koche.“Sie blickte stumm auf Chris und trank gehorsam in kleinen Schlucken. Tatsächlich kehrten ihre Lebensgeister zurück .„Chris, was weißt du über Nele?“


    „Sie war oft bei uns im Club. Ich habe sie einmal von der Strasse aufgelesen. Sie war völlig aufgelöst und stand total neben sich. Da brachte ich sie einfach zu mir nach Hause. Dort hat sie mir dann ihr Herz ausgeschüttet.“




    Lena rang ihre Hände. „Bitte, Chris. Sag mir alles was du weißt. Für mich ist das von allergrösster Wichtigkeit. Ich möchte wieder an meine Schwester glauben können. Möchte spüren, wie nah wir uns bis zum Schluss waren.“
    Chris schaute ihr abermals tief in die Augen. „Ich wusste nicht, dass sie deine Schwester ist. Obwohl sie viel Ähnlichkeit mit dir hatte. Sie hat nur immer von einer Schwester erzählt, aber nie deren Namen erwähnt. Sie erzählte mir, wie sehr sie sich schämte wegen ihres Verhaltens. Anscheinend gab es da einen Mann, in welchen sie sich verliebt hatte. Für diesen brach sie mit ihrer engsten Vertrauten – mit dir Lena! Als ich sie fand, war sie total aufgelöst. Sie bereute diese Entscheidung bitter. Brachte allerdings auch nicht den Mut auf, dich um Verzeihung zu bitten.“
    „Oh mein Gott, warum ist sie nicht einfach zu mir gekommen? Ich hätte ihr doch alles verziehen, hab ich sie doch immer tief geliebt. Meine kleine Nele…“


    ~ geht noch weiter ~


    Fest entschlossen wandte Lena nun ihre Schritte in Richtung des besagten Clubs. Sie hoffte, ohne Probleme Einlass zu bekommen. Chris Einladung würde hoffentlich auch jetzt noch gelten. Sie musste das Schicksal einfach heraus fordern. Wenn sie irgendwo Antworten bekam, dann nur dort! Wie es aussah, hatte Nele mit Aija Kontakt gehabt. Wie wäre sonst das Foto in ihre Wohnung gekommen? Sie musste es einfach herausfinden!
    Es waren gerade zehn Minuten Fussmarsch bis zu ihrem Ziel. Sie achtete nicht auf den Weg, sondern grübelte angestrengt vor sich hin. Aus diesem Grund entging ihr auch die dunkle Gestalt, welche ihr in gemessenem Abstand folgte.





    Vor dem Club angekommen, versuchte sie ruhig zu atmen. Auf keinen Fall durfte man ihr anmerken, wie aufgeregt sie war. Angewidert musterte sie die heruntergekommene Fassade. Kein Wunder, dass sie dieses Gebäude niemals betreten wollte. Aber es musste einfach sein. Sie ignorierte die neugierigen Blicke der finsteren Gestalten rings um. Jetzt galt es, jetzt oder nie.
    Entschlossen trat sie auf den Türsteher zu. „Guten Tag, Chris hat mich eingeladen. Ich hoffe, sein Wort gilt noch.“ Sie versuchte, ihrem Auftreten etwas Entschlossenes zu verleihen.
    „So, so. Chris hat Sie also eingeladen. Einen besseren Witz hab ich noch nie gehört. Habt ihr gehört, Chris hat sie eingeladen?!“ Damit gab er dem Typen neben sich einen Seitenhieb.
    Dieser stimmte in das dröhnende Lachen mit ein.
    „Es stimmt aber, fragen Sie ihn doch selbst. Mein Name ist Lena Köster. Bestimmt erwartet er mich.“
    Sie spielte mit dem Feuer, dass war ihr selbst klar.





    „Mach, dass du verschwindest. Chris hätte uns über neue Gäste informiert. Also verzieh dich, oder soll ich deutlicher werden?“ Damit gab er einem seiner Gefährten ein Zeichen. Dieser stellte sich in deutlicher Drohgebärde vor Lena.
    Diese zuckte erschrocken zusammen, als plötzlich eine energische Stimme alles übertönte: „Guido, lass deine Finger von der Dame.“
    Der mit Guido angesprochene setzte sofort einen Schritt zurück und verzog sich in den Hintergrund. Auch alle anderen verließen eingeschüchtert die Runde. Es war deutlich anzumerken, wie viel Respekt sie vor dieser Stimme allein hatten.
    „Die Dame ist mein Gast. Untersteht euch, sie auch nur anzufassen.“ Damit ging er auf Lena zu und reichte ihr seine kräftige Hand. „Grüss dich, Lena. Schön, dass du endlich mal vorbei schaust. Darf ich bitten?“
    Ein kokettes Lächeln begleitete diese Worte.





    Sie lächelte schüchtern zurück. „Dankeschön.“ Damit hackte sie sich bei ihm unter und betrat mit Chris den Club. Lenas stiller Verfolger, welcher sich in einem Gebüsch in der Nähe des Clubs aufhielt, zog sich daraufhin mit finsterem Gesichtsausdruck zurück.
    Es empfing Lena eine diffuse Beleuchtung. Der Raum wirkte düster und wenig anheimelnd. Zerschlissene Sofas und abgewetzte Tische zierten den wenig schmuckvollen Raum. Die dunklen Farben unterstrichen nur noch die bedrückende Atmosphäre. Laute Musik dröhnte aus den Lautsprechern. Finstere Gestalten bewegten sich in nicht zuzuordnenden Bewegungen zur Musik. Schmusende und beiweiten nicht nüchterne Pärchen knutschen in den dunklen Ecken. Lena war sichtlich erschrocken.
    Chris schien dies zu bemerken. Mit einer Handbewegung dirigierte er sie durch die Menge in einen Hinterraum. Dort schloss er sorgfältig die Türe und bot Lena einen Platz an. Galant rückte er ihr den Stuhl zurecht.




    Lena kam dieser Aufforderung nach und sah sich um. Der Raum strahlte nicht sehr viel Vertrauen aus. Aber deswegen war sie nicht hierher gekommen. Sie wartete, bis auch Chris sich gesetzt hatte und was nun wohl passieren würde. War das wirklich Aijas Welt gewesen?
    „Was kann ich für dich tun, Lena?“ Er musterte sie neugierig.
    Sie holte einmal tief Luft. „Ich wollte dich etwas fragen, wobei nur du mir helfen kannst. Du kanntest Aija?“
    Täuschte sie sich, oder nahm Chris’ Gesichtsausdruck etwas Verzweifeltes an?
    „Ja, ich kannte sie,“ vernahm sie seine dunkle Stimme. „Ich kannte sie besser als du denkst. Doch was willst du von mir?“
    Sie musterte den Mann eindringlich. Er wirkte gar nicht so finster, wie sie ihn sich vorgestellt hatte. Eher etwas verloren und einsam.
    Sie zog ein Foto aus ihrer Tasche. „Kennst du dieses junge Mädchen?“
    Verwundert betrachtete er das Foto. „Ja, dass ist Nele. Sie war oft hier. Woher kennst du eigentlich Nele? Ich hab sie schon ewig nicht gesehen.“




    „Das kannst du auch nicht. Nele lebt nicht mehr. Sie kam vor ein paar Wochen ums Leben.“ Lenas Stimme zitterte leicht. „Sie war meine Schwester.“
    Chris erschrak. „Sag das noch einmal – Nele ist tot? Das kann doch gar nicht sein, dass darf doch nicht sein!“
    Die ehrliche Anteilnahme und das tiefe Erschrecken in seiner Stimme verwirrten Lena nur noch mehr. „Chris, du musst mir helfen.“
    Er schaute ihr verwirrt in die Augen. „Wobei helfen?“
    Lena zog erneut ein Foto aus ihrer Tasche. Dies schob sie ihm zu. „Dieses Foto habe ich nach Neles Tod in ihrem Zimmer gefunden. Ich möchte wissen, warum sie mich so gehasst hat. Es muss doch einen Grund geben. Du kanntest sie anscheinend recht gut. Bitte sage mir, was du über sie weißt.“




    Er drehte verwirrt das Foto in seinen Händen hin und her. „Ich weiss nicht, was genau passiert ist. Aber eines weiß ich genau, Lena. Nele liebte dich mehr als alles andere auf der Welt. Wer auch immer das auf dieses Foto geschrieben hat, Nele war es gewiss nicht.“
    Lena glaubte, ihr Herz würde für einige Sekunden aussetzen zu schlagen. Wenn das wirklich stimmte…

    So ihr lieben, es gibt endlich einen neuen Teil.
    Ich bedanke mich ebenfalls herzlich für eure Kommentare.
    Viel Spaß beim readen.
    Wir würden uns über positive Resolnanz, sowie konstruktive Kritik freuen.


    lg FunnyChrissy and Eaver


    KAPITEL 12 ~ Teil 1

    Rätselhafte Begegnung


    „Jens, ich habe keine Lust mit dir darüber zu diskutieren. Hilf mir lieber!“ Flehentlich waren die klaren Augen auf ihn gerichtet.
    Wütend erwiderte er: „Ich begreife nicht, wann du endlich aufhörst dieser fixen Idee hinter her zu rennen. Vergiss es doch einfach!“
    „Jens, verstehe mich doch! Ich kann das nicht vergessen. Zu bedeutungsvoll war diese Entdeckung für mich. Ich muss herausfinden, warum mich Nele so sehr hasste.“ Mit einem entschlossenen Blick schaute sie dem geliebten Mann in sein wutverzerrtes Gesicht. So hatte sie ihn noch nie erlebt.
    „Ich denke nicht daran, mit dir in diesen Club zu gehen. Du verschwendest unsere Zeit.“ Er senkte seine Stimme zu einem Flüstern. „Ich möchte nur mit dir zusammen sein. Lass die Vergangenheit ruhen, Lena, bitte!“




    Traurig blickte sie ihn an. „Jens, du weißt wie sehr ich dich lieb gewonnen habe. Aber nie kann ich mit dir glücklich sein, wenn mir dieser wichtige Teil im Leben fehlt.“

    Er hob theatralisch seine Hände. „Lena, wach doch endlich auf! Es waren banale Worte eines bockigen Kindes. Nele war einfach nur wegen irgendetwas enttäuscht. Das ist alles.“
    Ausdruckslos musterte sie den Mann neben sich. „Auf einmal bist du mir so fremd. Ich hatte dich anders eingeschätzt. Nele war nicht so. Sie hat nie etwas ohne Grund getan.“
    “Wie meinst du das, ich bin dir fremd? Nur weil ich deinen Wahn nicht unterstütze? Gott, Lena. Immer wenn es um Nele geht streiten wir uns. Merkst du nicht, dass sie unsere junge Beziehung schon jetzt zerstört?“



    Lena verspürte Bitterkeit. „Wie kann jemand, der gar nicht mehr lebt, eine Beziehung zerstören? Der einzige, der sie zerstört, bist du, Jens! Würdest du mich wirklich lieben, könnte ich auf deine Unterstützung zählen. Dann wüsstest du, wie wichtig das für mich ist.“
    Er atmete hörbar ein und aus. „So siehst du das also…warum bitte bist du dann noch mit mir zusammen?“

    Ihre Augen wurden feucht. „Du bist gemein, Jens. Ich versuche nur, dir zu erklären was in mir vorgeht. Du willst es wohl einfach nicht verstehen. Ich glaube, es war ein Fehler mich mit dir zu treffen. Es war schlicht der falsche Zeitpunkt.“
    Übergross waren nun seine Augen. „Das kann doch nicht dein Ernst sein! Diese tiefen Gefühle habe ich doch niemals geträumt! Lena, wir lieben uns doch! Ich liebe DICH!“
    Diese Worte schrie er fast.




    „Bitte hör auf zu schreien, ich verstehe dich auch so sehr gut.“ Ihre Stimme brach. Stockend erwiderte sie: „Aber in diesem Moment passt es einfach nicht. Ich muss erst herausfinden was passiert ist. Ich dachte, du hilfst mir. Da hab ich mich wohl getäuscht.“
    Traurig drehte sie sich um und wollte das Haus verlassen. Jens hielt sie mit einer ruckartigen Bewegung zurück.
    „Lena, bitte bleib bei mir! Wenn du jetzt gehst, ist alles zerstört. Es kann doch nicht sein, dass wir uns nach so kurzer Zeit schon verlieren. Was ist mit all dem, was wir gemeinsam geteilt haben? Hast du schon alles vergessen?“
    „Nichts habe ich vergessen. Gar nichts, Jens. Eben darum hatte ich mehr Verständnis und Hilfe erwartet. Machs gut.“
    Damit drehte sie sich endgültig um und ging. Finster blickte Jens ihr nach. „Mach doch, was du willst.“


    ~ geht noch weiter ~

    Ich hatte ebenfalls das selbe Problem gestern. Nachdem ich dann Insimmator und Inteenmator rausgenommen habe, löste sich das Problem wieder.. also denke ich, dass es an den beiden hacks liegt..

    Bei mir stürzt seit gestern Nachmittag immer wieder Body Shop ab. Es lädt etwa einen Balken, dann tut sich gar nichts mehr, ehe die Meldung kommt "Body Shop ist abgestürzt und wird nun beendet".


    Weiß vielleicht jemand woran es liegen könnte und wie ich das Problem beheben kann?


    Danke im vorraus für eure Hilfe..

    Hallo^^ ich meld mich auch mal zu Wort. Hab die FS immer wieder zwischendurch verfolgt, nur dann wieder aus den Augen verloren.


    Ich muss sagen, ich habe selten eine solch gute FS gelesen. Es passt irgendwie alles. Handlung, Schreibstil und die Bilder. Ich werde versuchen auf jeden dieser Punkte einzugehen, soweit es mir möglich ist.


    Angefangen bei den Bildern. Sie haben die richtige Qualität, sind schön groß - was für mich wiederum gewohnheitsbedürftig war, das ich eine andere größe gewöhnt bin - doch muss ich sagen das eben die gewählte größe, die du verwendest etwas für sich hat. In keinem Bild fand man Sprechblasen oder sonstige störenden Symbole vor, die sich gerne und oft auf Bilder einschleichen.


    Weitergehend zu deinem Schreibstil und der deutschen Sprache. Was mir besonders gefällt ist, dass du kaum - bis gar keine - Fehler machst. Und wenn welche vorhanden sein sollten, dann fallen sie einem nicht auf. Dein Schreibstil empfinde ich als äußerst angenehm. Du schreibst sachlich und bringst Gedanken mitheinein, was bei der Ich-Form - wie ich finde - eine notwendigkeit ist. Das einzige was ich mir wünschen würde, wäre dass du manchmal etwas mehr auf die Gefühle eingehen würdest, sie durch eventuelle Vergleiche ausschmückst, so dass man sich noch mehr gefangen fühlt von der Story. Beim letzten Teil beispielsweise hast du folgendes geschrieben: " Und dieser Gedanke ließ mich einsam fühlen, einsam, obwohl ich einen Freund hatte.."
    Aus diesem "einsam fühlen" hättest du noch mehr heraushölen können. Seine Verzweiflung, wie sehr es ihn Gedanklich beschäftigt, ihn verunsichert, dass er trotz seines Patners, der ihm Gesellschaft leistet, einsam fühlt.


    Die Handlung selbst finde ich mehr als gelungen. Die Geschehnisse passen zueinander und wirken weder abgehackt noch unpassend. Der gesamte Verlauf ist sehr gut geschildert, der Realität sehr Nahe, denn ich denke das geschilderte Situationen teilweise in der Art auch im "normalen" Leben passieren. Ehen werden langweilig, man flüchtet sich in eine Liebschaft hinein, will neue Dinge erkunden - beinahe jeden Tag hört man von solchen Begebenheiten. Die Thematik die du prinzipiell gewählt hast, finde ich sehr gut, da sich leider kaum jemand daran zu trauen scheint eine FS zum Thema "Hommosexualtät" zu verfassen, da es nicht einfach ist dieses zu vermitteln. Gerade weil das Thema nicht einfach ist und das Thema noch immer - leider Gottes - gesellschaftlich Gesehen ein teilweise Tabuthema ist, finde ich es gut, dass du diese FS machst.


    Fortführend zu den Charaktern kann ich nur bedingt etwas sagen, da ich mir bisher zu eigen noch keine richtige Meinung gebildet habe. Aber ich denke Terry, Friedbert und Lara stellen sowieso die Schlüsselfiguren dar.
    Nun Terry, er weiß allem Anschein nicht was er will. Einerseits hängt er noch an seiner alten Liebe zu Lara, konnte sich von ihr noch nicht richtig lösen, braucht meiner ansicht nach Zeit für sich, um im stillen einverständnis mit sich selber die Ehe als abgeschlossen zu betrachten. Doch er macht genau das Gegenteil von dem, was gut für ihn und seine vielleicht Liebe zu Friedbert gut wäre. Er stürzt sich in ihre Liebschaft hinein, denkt nicht nach, klammert sich an seinen nun-verlobten, ohne an die Konsequenten für sein Handeln zu denken. Ich schätze es dauert nicht mehr lange bis die Bombe platzt und wenn er Pesch hat, steht er dann wirklich alleine da - denn sein Verhalten ist schlicht weg Egoistisch und verletztend. Immerhin merkt er schon, dass das zwischen ihm und Friedbert noch nicht ganz das wahre ist, doch statt diesen um Abstand und Bedenkzeit zu bitten, reitet er sich mehr in das ursprüngliche Problem hinein. Wenn er so weiter macht, kann er Friedbert definitiv vergessen, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser - trotz inniger Liebe zu Terry - sich alles von diesem Gefallen lässt. Irgendwann sind auch dessen Grenzen erreicht. Hoffen wir - ich - dass Terry noch zuvor die so genannte Notbremse zieht. Zu wünschen wäre es für alle beteiligten.
    Lara selber mag ich nicht - kann dir nicht einmal genau sagen wieso nun letztendlich. Sie war mir von Anfang an unsympatisch. Mag es an ihrer Art liegen, ihrer eigentlich verständlichen Reaktion - wenn auch gleich ich sie überzogen fand - auf den Kuss der beiden. Ich meine, immerhin hat sie ja auch schon einen Neuen, also kann die Liebe zu Terry ja nicht mehr sonderlich groß gewesen sein. Würde mich nicht wundern, wenn sie die Ganze Zeit darauf gewartet hat, dass sie sich von Terry trennen kann, um mit ihrem jetztigen Lover zusammen zu kommen. Ich traue ihr alles zu, vorallem nehme ich ihr diese ach-so-freundliche Getue nicht ab. Die hat sicherlich auch noch nen Aas im Ärmel und wird dieses auch ausspielen. Bin gespannt.
    Friedbert tut mir unermesslich leid. Er liebt und macht sich Hoffnungen, in Terry die Person fürs Leben gefunden zu Haben. Ob er ahnt dass Terry ihn nicht wirklich liebt oder an seiner Ex nach wie vor hängt, wissen würde ich es gerne, aber ich glaube, dass bleibt noch dein Geheimnis ;) Er scheint nicht nur ein liebenswerter Kerl zu sein, sondern auch sehr naiv und sich schnell für Dinge zu begeistern, sich in diese hineinzusteigern, was eine Erklärung für den übereilten Heiratsantrag wäre. Andererseits kann es auch durchaus einfach nur daran liegen dass er Blind vor Liebe ist und dadurch nichts anderes wahrnehmen möchte, als eben diese, alle negativen Gefühle verdrängt - wer weiß.


    Sooo.. ich glaub ich muss jetzt man nen Schnitt machen, sonst schreibe und schreibe ich weiter... Und das würde zeitlich gesehen etwas problematisch werden. Als einziges was ich noch gerne loswerden möchte ist, dass ich nicht nur angetan von der FS an sich bin, sondern auch bewunderswert finde, wie du es schaffst einem die Maxiserstellten Sims auf eine Art und Weise schmackhaft zu machen und vorallem mit eben diese eine unglaublich gute FS schreibst.


    Hoffe bald darauf neues zum Lesen vorzufinden...


    Liebe Grüße


    Eaver

    ~ Rätsel ~

    Um euch einen kleinen Anreitz zu geben um an den folgenden Rätsel teilzunehmen, versprechen wir euch im Gegensatz dazu, dass ihr exclusiv (der Gewinner) eine Überraschung zu Teil bekommt, die sich gewiss lohnt. Dazu müsst ihr einfach die folgende Frage richtig beantworten und dann wird einer von euch die Chance bekommen, die Überraschung überreicht zu bekommen.

    Wen kann Lena von Anfang an nicht ausstehen, hegte gegen diesen einen gewissen Groll?

    Wenn ihr es wisst, schreibt uns die Antwort per Pm oder Verknüpft sie mit eurem Kommentar. Bitte KEIN Spamen!

    So hier ein neues Kapitel für euch! Zuvor aber auch von meiner Seite aus ein Dankeschön. Beide Kommentare haben mich sehr gefreut und vorallem überwältigt. FunnyChrissy hat ja eigentlich schon alles gesagt! Trotzdem danke, danke danke...


    P.S. Leider sind mir die Bilder mit den Photos nicht so gut gelungen,
    wenn nicht gleich misslungen.
    An dieser Stelle bitte ich um Verzeihung!


    Kapitel 8
    Nie mehr!


    „Nie mehr werde ich in deine strahlenden Augen sehen können. Dir nie mehr sagen, wie lieb ich dich doch hatte. Nele, warum musste das nur passieren?“ Tief erschüttert stand Lena erneut vor einem Grab. Das es ausgerechnet ihre lebensbejahende Schwester erwischen würde, ging ihr nicht in den Kopf.
    Immer noch hörte sie die Stimme des Arztes. „Sie musste nicht leiden, es ging sehr schnell. Fremdeinwirkung können wir zu diesem Zeitpunkt ausschließen.“
    „Sie glauben doch nicht im Ernst, dass sie so mir nichts dir nichts aus dem Fenster fiel?“ Lenas Stimme vibrierte.
    „Ich verstehe Ihren Schmerz, doch man fand weder Spuren von Gewaltanwendung noch sonstiges. Es tut mir leid.“
    Wie war es nur möglich, dass eine gesunde junge Frau einfach so aus dem Fenster fiel? Zufall? Nein, Lena glaubte nicht daran.
    „Wenn ich nur wüsste, was passiert ist. Nele, ich schwöre dir ich finde denjenigen der dafür verantwortlich ist.“ Lenas Gesicht zeigte wilde Entschlossenheit.




    Nein, sie glaubte nicht an einen Unfall. Warum hätte sich Nele so weit aus dem Fenster beugen sollen, um heraus zu fallen? Das war doch völlig aus der Luft gegriffen. Lena war sich sicher, dass hier nachgeholfen worden war. Wie, dass würde sie herausfinden. Sie schwor es sich in diesem Augenblick.
    „Ach Nele, nie mehr werden wir uns aussprechen und versöhnen können. Du warst doch meine Kleine…warum musste es unbedingt Niko sein?“ An diesem Punkt verzogen sich ihre Lippen zu einem schmalen Strich. NIKO!
    Wo war er gewesen? Auf der Beerdigung und auch in der Kirche hatte er sich nicht blicken lassen. Dabei wusste er genau, was passiert war. Er fand sie doch schließlich, rief sogar die Polizei und den Notarzt. Lena konnte sich dieses Verhalten nicht erklären.
    Traurig erhob sie sich und legte einen Strauss bunter Sommerblumen vor das schlichte Steinkreuz.




    Kurz darauf betrat sie die Wohnung ihrer Schwester. Als ihre nächste Angehörige war sie für die Auflösung zuständig. Das fiel ihr weiss Gott schwer. Lange genug hatte sie dies hinaus gezögert. Nun gab es kein Aufschieben mehr. Sie musste wissen, was an jenem Tag passierte. Vielleicht fand sie dort die Antworten.
    Manchmal fragte sie sich, warum sie so stark bleiben konnte. Woher nahm sie plötzlich diese Kraft? Lag es daran, weil sie nicht noch einmal aufgeben wollte? War ihre Seele so abgestumpft? Nein! Sie hatte ehrliche, aufrichtige Tränen um ihre Schwester geweint. Anders als damals bei Aija riss sie das Leben wieder mit. Nach einer gewissen Zeit der Trauer war ihr bewusst geworden, dass es weiter ging. Irgendwie…Diesmal jedenfalls gab es niemanden, der ihr die Schuld gab. Auch sie selbst sah davon ab. Was hätte sie auch tun sollen? Es war nicht zu verhindern gewesen.



    Wonach suchte sie eigentlich? Sie wusste es selbst nicht. Sie ging nicht davon aus, dass sie in einem geblümten Tagebuch die Antwort finden würde. So, wie es in vielen Filmen oft der Fall war. Nein, dies hier war das richtige Leben! Kein Film und auch sonst nichts. Die Realität!
    Tatsächlich fand sie auch nichts, dass eine befriedigende Antwort darstellte. Die Zimmer wirkten, als seien sie eben erst verlassen worden. Neles so typische Unordnung zeichnete sich deutlich ab.
    Plötzlich übermannte sie wieder die Trauer. Schluchzend schmiegte sie ihr Gesicht in eines der zahlreichen Stofftiere. Als sie sich die Tränen abwischen wollte, fiel das Taschentuch zu Boden. Sie bückte sich, um dieses aufzuheben. Dabei fiel ihr Blick unter das Bett auf einen scheinbar irgendwo abgerissenen Fetzen.




    Interessiert nahm sie diesen zur Hand und drehte ihn um. Sie erstarrte. Es war ein Foto Aijas! Auf der einen Seite sah man deutlich, dass es durchgeschnitten worden war. Wer oder was befand sich bloss auf der anderen Hälfte? Suchend glitt ihr Blick durch das Zimmer. Was suchte Aijas Foto im Zimmer ihrer Schwester? Warum war es durchgeschnitten worden?
    Intensiv durchforstete sie nun das Zimmer Neles. Doch die andere Hälfte blieb einfach verschwunden. Entweder hatte sie diese bei sich getragen oder schlicht weg vernichtet. Moment mal…vernichtet? Sie schielte auf den Aktenvernichter. Quatsch, so einfach war das bestimmt nicht! Aber warum nicht…war es nicht einen Versuch wert?
    Der Aktenvernichter enthielt gerade ein paar wenige Streifen. Diese waren deutlich als Fotopapier auszumachen. Sollte sie so viel Glück haben?




    Da half alles nichts. Sie musste ein wenig in ihre Kindheit zurückkehren und puzzeln. Dabei schweiften ihre Gedanken wieder ab. Nach Neles Tod war Kiia eine grosse Stütze für Lena gewesen. Immer an ihrer Seite und mittlerweile waren sie so etwas wie Freundinnen geworden. Es gab nichts, dass sie nicht teilten. Noch immer war Lena richtig verwirrt, dass Aija Drogen genommen hatte. Niemals war davon etwas zu erkennen gewesen. Sicher, oftmals wirkte sie direkt aufgekratzt. Aber das war einfach Aija – nie wäre Lena darauf gekommen das es einen anderen Grund dafür gab. Sie grübelte über ihrer Arbeit gebeugt angestrengt nach. Was wusste sie von ihrer Freundin überhaupt im Nachhinein? Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, kam nicht sehr viel zusammen.




    Als ein Windstoss zum Fenster herein strömte und ihre Arbeit wieder vernichtete, seufzte sie brunnentief und schloss den Flügel. Erneut machte sie sich, diesmal hochkonzentriert, an die Arbeit. Sie gönnte sich keine Pause mehr, bis sie das Foto zusammen gebastelt hatte. Es war etwas schief geraten, aber genau konnte man die Person darauf ausmachen. Diese war mit rotem Stift umrandet. Über der Person waren mehrere kleine Blitze gezeichnet worden. Das konnte, dass durfte doch nicht sein. Lena erschrak bis ins Innerste. Gerade eben hatte sie sich gefragt, ob sie Aija überhaupt kannte. Doch wie fremd war ihr jetzt die eigene Schwester geworden?



    @ Lenya, ich denke dass das auch besser so ist ;) Danke für deinen Kommentar!


    Hier nun ein neues Chapter, wir hoffen dass es euch gefällt.

    Kapitel 7

    Nele - Warum?



    Seid Wochen schon hatte Lena nichts mehr von Nele gehört. Auch die Drohanrufe waren ausgeblieben. Was wiederum bewieß, dass es nur Niko gewesen sein konnte. Lena glaubte nicht an Zufälle. Zumindest nicht in diesem Zusammenhang! Ihr ganzes Leben hatte sich geändert. Sie spürte das mit jeder Faser ihres Herzens. Endlich war sie auch mutig genug, an Aijas Grab zu treten. Mutig genug, anderen in die Augen zu sehen und an ihre Unschuld zu glauben. Auf der Schwelle des Todes war ihr so manches klar geworden. Sicherlich trug sie eine moralische Schuld. Der Streit hätte niemals so ausarten dürfen. Aber praktisch gesehen war das alles nie zu verhindern gewesen. Das Schicksal hatte entschieden, damit mussten alle Beteiligten leben.
    Auch äusserlich sah man Lena den Wandel deutlich an. Sie war nicht mehr die verschüchterte Lena, welche sie brav überall untergeordnete. Sie stand ihre Frau und war deutlich selbstbewusster geworden. Offen und ungezwungen ging sie nun ihren Weg, verdeutlichte jedem das sie stark war! Stark genug für diese Welt.
    Sie trug endlich wieder schickere Klamotten, schminkte sich und fühlte sich ganz als junge Frau. Ehrlichen Herzens trauerte sie jetzt um die beste Freundin. Redete am Grab stundenlang mit ihr. Aber nicht mehr mit der alles umfassenden Schuld im Herzen. Sondern mit einer tiefen, ehrlichen Trauer.



    „Aija, das Leben ist schon schrecklich kompliziert. Zuerst verliere ich dich und dann auch noch Nele. Du hättest bestimmt gewusst, wie du mich zum Lachen bringst. Ich sehe deine funkelnden Augen vor mir. Sehe dein strahlendes Lächeln. Du warst so ungezwungen. Oftmals verstand ich dich nicht, wusste nicht was in dir vorgeht. Doch das warst einfach du. Verrückt und Chaotisch.“ Damit legte sie wieder einen gelben Strauss herrliche Nelken auf das gepflegte Grab.
    Plötzlich schaute sie auf zwei schlanke Beine, welche in schwarzen Leinenhosen steckten. Sie richtet sich auf und blickte in ein dunkles Augenpaar. Es waren Aijas Augen.
    „Guten Tag Frau Vuorinen. Ich weiss, ich sollte nicht hier sein. Verzeihen Sie bitte.“
    Damit drehte sich Lena um und wollte Aijas Mutter alleine lassen. Diese jedoch hielt sie zurück. „Unsinn Kindchen. Bitte bleiben Sie hier.“



    Lena blickte wieder in dieses gutmütige Augenpaar. Jetzt fiel ihr auch auf, dass sie zwar dieselbe Farbe hatten wie Aijas, aber sonst anders waren. In diesen fand man Güte, Wärme und Verständnis. Aijas Augen waren immer so trotzig gewesen, aufrührerisch. Komisch, warum fiel ihr das erst heute auf?
    „Wissen Sie, Fräulein Lena, es ist viel passiert. Aber ich wollte Ihnen gerne sagen, dass Sie daran keine Schuld tragen.“ Aijas Mutter musterte Lena voller tiefer Anteilnahme. „Geben Sie sich nicht länger die Schuld und lassen Sie meinen Stiefsohn reden. Ich verstehe ihn selbst nicht mehr. Er ist mir so fremd geworden.“
    “Frau Vuorinen, es tut mir dennoch von Herzen leid. Alles würde ich geben, wäre sie noch am Leben.“
    Die jung gebliebene Frau ihr gegenüber lächelte sanft. Entgegen ihrer Trauer trug sie frische Farben und beinahe jugendlich wirkende Klamotten. Äusserlich hatte sie sehr viel mit Aija gemeinsam. „Ich weiss, dass würden wir wohl alle. Möchten Sie mit mir kommen auf einen Cafe? Wir sollten uns mal ausgiebiger unterhalten.“
    Nur zu gern folgte Lena Aijas Mutter nach.



    Kurz darauf sassen sie sich in Aijas Lieblingscafe gegenüber, ausgerechnet auch noch auf der Terrasse. Diesmal war herrliches Sommerwetter, wie geschaffen dafür. Komischerweise empfand Lena dabei nichts Bedrückendes. Im Gegenteil, sie hatte das Gefühl Aija dadurch näher zu sein.
    „Es ist, als wäre sie hier.“ Versonnen streckte sie ihren Kopf gegen die Sonne und schloss die Augen. „Es war ihr Lieblingsplatz,“ fügte sie erklären für Frau Vuorinen hinzu.
    „Es ist wunderschön hier, nur glaube ich kaum dass meine Tochter diesen Platz auswählte. Sie hatte für diese Dinge keinen Blick. Gestehen Sie, eigentlich war es ihr Lieblingsplatz und Aija hat das nur so hingenommen?“
    Lena blinzelte verdutzt. „Frau Vuorinen….Ja, Sie haben Recht. Irgendwie war mir das noch nie so wirklich bewusst.“
    “Bitte, nennen Sie mich Kiia. Das ewige Frau Vuorinen klingt so steif. Sie gefallen mir, eigentlich schon immer. Ich wollte schon eine Ewigkeit mit Ihnen Kontakt aufnehmen. Aber da gab es so vieles, womit ich erst fertig werden musste. Aijas Tod war ein Schlag für mich. Ein sehr heftiger. Aber das Leben geht weiter. Sei war ein Irrwisch, in ihrem Kopf herrschte nur Chaos.“ Sie lächelte wieder.



    „Frau Vuorinen…äh….Kiia. Es bedeutet mir unheimlich viel, dass sie das Gespräch mit mir suchten. Somit ist auch noch das letzte bisschen Schuld von mir abgefallen. Es dauerte lange, bis ich mir bewusst wurde das ich nicht Schuld bin. Gewiss trifft mich eine moralische Schuld. Aber es war auch nicht zu verhindern.“ Lena hielt bei diesen Worten Kiias Blick stand.
    „Ich weiss, Kind. Ich weiss. Aija war mir schon lange entglitten. Eigentlich habe ich sie schon viel früher verloren. Wir hatten uns nicht mehr viel zu sagen, wissen Sie? Seid sie dieses Teufelszeug nahm, war mit ihr ohnehin nichts mehr anzufangen.“
    Lena schaute verwundert von ihrem Eisbecher auf. „Teufelszeug?“
    Kiia nickte verwundert. „Ja, wussten Sie das nicht? Aija nahm Drogen, schon ziemlich lange.“
    Lena begriff nicht, was sie soeben gehört hatte. Sie musste das Gehörte erst mal sacken lassen, als plötzlich ihr Handy anschlug.
    Sie nahm das Gespräch entgegen und entschuldigte sich kurz bei Kiia. Als sie zum Tisch zurückkehrte, war ihr Gesicht sehr blass. Mit einer Stimme, die nicht ihr zu gehören schien, wandte sie sich an Kiia: Es tut mir leid, ich muss weg. Es ist…Nele hatte einen Unfall. Sie ist tot.“

    Kapitel 6 (Teil 2)
    ~ Ist es das, was du wolltest? ~




    Nikos Augen funkelten. „Ich bin verrückt, ja. Verrückt nach dir, Schönheit.“ Damit beugte er sich über Nele und gab ihr einen Kuss auf die roten Lippen. Diese wollte sich zuerst heftig wehren, doch die Schmetterlinge in ihrem Bauch sprachen eine andere Sprache. Liebte sie ihn nicht auch schon, seid sie ein kleines Mädchen gewesen war?
    Vorsichtig, als könnte er den Moment zerstören, löste er sich von Nele. „Mein Goldengel, von nun an wird alles anders. Es tut mir leid, wie grausam ich zu deiner Schwester war. Mein Herz war so schwer wegen Aija…ich habe sie so sehr geliebt, meine kleine Schwester. Bitte verzeih mir. Ich schwöre dir, die Drohanrufe…ich war das nicht.“
    Nele sah in seine Augen und wusste, dass er die Wahrheit sprach. „Ich glaube dir. Nur alles andere musst du schon meiner Schwester sagen. Nicht mir.“
    Er nickte zustimmend. „Das werde ich, verlass dich drauf. Wenn du möchtest, sofort.“




    Übermütig rannten sie zum vor dem Haus parkenden Auto. Es dauerte lange, bis sie vor Lenas Haus ankamen. Immer wieder mussten sie anhalten, um sich in verzehrender Leidenschaft zu küssen.
    Dann standen sie vor Lenas Bett in deren Schlafzimmer. Blass lag die junge Frau in den Kissen. Sie hatte dunkle Ringe um die Augen. Sie sah wirklich aus, als wäre sie dem Tod gerade eben von der Schippe gesprungen.
    „Lena, Süsse, wie geht es dir? Stell dir vor, Niko möchte dir…“
    „RAUS!“ Lena richtete sich auf und funkelte Niko aus zusammengekniffenen Augen an.
    „Lena, lass dir doch erklären. Er möchte sich entschuldigen.“ Nele schaute unverwandt auf ihre Schwester.
    Diese allerdings schien das wenig zu berühren. „So, entschuldigen möchte er sich. Darauf pfeife ich. Monatelang redete er mir Schuldgefühle ein. Bedrohte mich am Telefon. Jetzt sehe ich ihn Händchen haltend mit meiner eigenen Schwester? Nele, wolltest du nicht immer für mich da sein? Warum tust du das?“
    Niko stupste seine neue Freundin an und flüsterte ihr ins Ohr: „Ich gehe besser und warte draussen auf dich mein Herz.“




    Nele schluckte schwer. Sie wartete, bis Niko das Zimmer verlassen hatte. „Niko hat sich entschuldigt, es tut ihm leid. Verstehe doch, er hat Aija verloren. Einen Teil von sich selbst. Er wusste nicht, was er sagt. Ich glaube ihm. Verzeih auch du ihm, dann wird es dir ebenfalls besser gehen. Vertraue ihm doch. Ich liebe ihn nämlich!“
    Lena lachte trocken auf. „Vertrauen? IHM? Nie! Ich dachte immer, ich könnte dir auch vertrauen. Von mir zu ihm gibt es keinen Weg. Monatelang habe ich mir eingeredet, Schuld zu sein. Habe mir das Leben selbst zur Hölle gemacht! Damit ist jetzt Schluss! Ich nehme mein Leben wieder selbst in die Hand. Dafür brauche ich ihn nicht. Nele, er spielt doch nur mit dir!“
    Nele atmete hörbar ein und aus. „Spinnst du? Niko liebt mich, dass wurde uns beiden endlich klar. Wir lieben uns schon lange heimlich und hatten nur nicht den Mut zueinander zu finden. Ich dachte, du hättest mehr Verständnis für mich.“




    „Verständnis…Wie sollte ich? Nele, dieser Mensch ist Schuld an allem was passiert ist. Ohne ihn hätte ich nie versucht mich umzubringen. Ohne ihn wäre ich nie an diesen Punkt gekommen. Und diesen Menschen liebst du? Er hat mich vom Friedhof gejagt, mir verboten Aijas letzten Weg mitzugehen. Wie kannst du ihn nur lieben?“
    Nele streckte trotzig ihr Kinn in die Höhe. „Ich gehöre zu Niko. Akzeptiere das. Verzeihe ihm und alles wird gut.
    „Er wird nicht aufhören mich zu bedrohen. Nie! Dafür ist sein Hass zu gross. Glaubst du, er legt diesen von heute auf morgen ab?“
    „Lena, er hat eingesehen das er falsch gehandelt hat. Denkst du auch nur einen Moment an mich? Meinst du, es ist leicht die eigene Schwester halbtot aufzufinden? Noch dazu in ihrem eigenen Blut? Glaubst du für mich ist das leicht? Niko hat das verstanden und bereut sein Verhalten zutiefst.“




    „Nele, ich erkenne dich nicht mehr wieder. Vor ein paar Stunden noch hast du ihn verflucht und verdammt. Jetzt liebst du ihn bis in alle Ewigkeiten? Das kann doch gar nicht sein. Nele, dass bist doch nicht du!“ Lenas Stimme war immer leiser geworden. „Ich weiss, dass ich deinem schnellen Handeln mein Leben verdanke. Ich werde dir das nie vergessen.“
    „Dann verzeih ihm endlich, bitte.“ Nele atmete schwer, was ihre tiefe Erregung verriet. „Gegen die Liebe ist kein Kraut gewachsen. Du musst dich entscheiden, mich gibt es nur mit Niko. Oder gar nicht. Wenn du ihn ablehnst, verlierst du auch mich.“
    Lena atmete tief durch. „Dann sei es so.“
    Stolz erhob Nele ihren hübschen Kopf und rauschte aus dem Haus. Hier hatte sie nichts mehr verloren.
    Zurück blieb eine gebrochene junge Frau, die sich aber eines ganz fest schwor: „Ich möchte leben, ich muss einfach. Niemals mehr mache ich eine solch grosse Dummheit. Oh Gott, gib mir die Kraft das auszuhalten. Aija hätte das alles nie gewollt.“


    ~ Kapitel 6 beendet ~

    @ Nerychan, wir haben uns riesig über deinen Kommentar gefreut, vielen vielen dank.. eins kann ich dir auf jeden Fall versprechen, die Story wird weiter Elemente einer psychichen Achterbahn enthalten ;)


    @ Lenya, auch dir ein dickes danke. Ich weiß was du meinst. Ich benutze echt alle cheats die man so kennt, um denkblasen etc. auszuschalten und solche dinge, wie die herzchen die ja bedingt ganz niedlich sind, im bezug auf bilder machen bei einer fs eher störend sind und trotzdem gibt es sachen wie eben die herzen, die sich nicht ausschalten lassen *drop*


    @ cassio, schön das du zu unserer FS gefunden hast und sie dich so zu begeistern scheint. Was deine Vermutungen angeht, sage ich lieber nichts... nur eins: die Dinge scheinen nicht immer so, wie sie sind ;)


    So und nun das neue Chapter, ist diesmal etwas länger... viel spaß beim lesen und bilder anschauen ^^



    Kapitel 6 (Teil 1)
    ~ Ist es das, was du wolltest? ~



    „Bist du nun zufrieden?“ Neles Augen schossen Blitze. Sie schien nicht gewillt, sich so schnell abweisen zu lassen.
    Niko schien diese Tatsache nicht sonderlich zu berühren. „Was kann ich dafür, wenn sie sich gleich umbringt?“
    Nele erinnerte in diesen Sekunden an einen Vulkan, der kurz vor dem Ausbruch stand. „Deinetwegen hat sie diesen Schritt unternommen. Oder willst du etwa leugnen, sie am Telefon bedroht zu haben?“
    Niko schüttelte unwillig den Kopf. „Jetzt drehst du genauso durch wie deine Schwester. Ihr seid schon ein seltenes Gespann.“
    „Hör auf so unverschämt zu lügen! Hast du ihr nicht gesagt, du würdest sie holen? Leugne es nicht, ich glaube das was Lena mir gesagt hat.“ Nele dachte nicht daran, sich aus der Ruhe bringen zu lassen.
    „Spinnst du jetzt total? Es mag sein, dass ich sie nach der Beerdigung ein paar Mal angerufen hatte. Es mag auch sein, dass ich ihre Schuldgefühle dadurch geschürt habe. Aber es war mein gutes Recht! Aber hinter diesen anderen Drohanrufen bin nicht ich zu finden!“




    „Wer es glaubt…meinst du etwa, ich kaufe dir das ab?
    Vergiss es. Ist dir eigentlich klar, dass du beinahe selbst zum Mörder geworden wärst?“

    „Nele, jetzt mach aber mal halblang. Ich sage dir noch einmal, ich habe nichts mit den Anrufen zu tun. Des Weiteren kannst du mich deshalb bestimmt nicht als Mörder bezeichnen.“
    „Na gut, halten wir fest. Selbst wenn du es nicht gewesen wärst, ich betone WÄRST, so hast du sie Monatelang massiv unter Druck gesetzt. Ihr Schuld eingeredet und sogar den Besuch an Aijas Grad verboten. Verdammt noch eins, Niko! Glaubst du das bringt dir Aija zurück? Meinst du ernsthaft, sie wird dadurch wieder lebendig? Reicht es nicht, dass Aija gestorben ist? Muss auch noch Lena sterben? Was hast du davon wenn sie tot ist? Sag es mir, JETZT!“
    Niko schluckte schwer. So hatte wirklich noch niemand mit ihm gesprochen.




    „Antworte mir, was bringt es dir?“
    Sie krallte sich an seinem Arm fest und zwang ihn so, ihr in die Augen zu sehen.

    Er schien diesen Schmerz nicht zu spüren. Etwas anderes spürte er und das ließ sein Herz aufgeregt schlagen. Noch nie hatte er ein solch schönes Augenpaar gesehen. Diese ebenmässigen, anmutigen Gesichtszüge glichen denen eines Engels. „Bist du schön.“
    Nele glaubte, nicht richtig gehört zu haben. „Sag mal, was geht mit dir ab?“

    Sie wirkte so verblüfft, dass er unwillkürlich schmunzeln musste. Mit einer unendlich zärtlichen Geste strich er ihr eine Haarsträhne aus der Stirn.
    „Ich mein das ganz ernst, du bist eine wahnsinnig schöne Frau. Ich glaube, ich habe mich schon vor langer Zeit in dich verliebt. Aber gemerkt hab ich es erst heute.“ Nikos Augen schimmerten vor unterdrückter Sehnsucht.
    Nele war total perplex. „Wovon sprichst du? Findest du die Situation etwa passend, mir eine Liebesszene zu machen? Meine Schwester wäre beinahe gestorben und das wegen dir! Nenne mir einen vernünftigen Grund, weshalb ich deine Gefühle teilen sollte? Du bist doch krank im Kopf.“

    ~ geht noch weiter ~

    @ Lenya, es freut einen wirklich sehr, wenn man merkt,
    welche Gedanken du dir um den weiteren Verlauf bzw. das Geschehene machst. Kiitos!


    Hier ein neues Kapitel.
    Ansonsten wünschen wir euch wie immer, viel fun, beim readen..



    KAPITEL 5
    ABSCHIED



    Lena war an einem Punkt angelangt, an welchem sie keine Kraft mehr schöpfen konnte. Woraus auch? Sie fühlte sich so leer wie noch nie seid diesem Unfall. Eine Woche war seid der Begegnung mit Niko auf dem Friedhof vergangen. Eine Woche, in welcher sie sich fast ausnahmslos in ihrem Bett verkrochen hatte. Gelegentliche Anrufe Neles hatte sie geflissentlich ignoriert. Sie wollte von niemanden etwas hören oder sehen. Sie wollte…STOP! Nicht weiterdenken. An diesem Punkt angelangt schüttelte Lena über sich selbst den Kopf. Nein, dass ging einfach nicht. Das konnte sie nicht tun. Ihre Schuld war noch nicht abgetragen. Würde sie überhaupt jemals abgetragen sein?
    Wieder das Klingeln des Telefons. Sie wusste, wenn sie Nele weiterhin ignorierte würde diese bald wieder auftauchen. Das jedoch wollte sie nicht. Also nahm sie seufzend den Hörer ab.
    „Nele, bitte lass mich zufrieden….“ Sie hörte ein hässliches Lachen am anderen Ende der Leitung.
    Eine verzerrte Stimme rauschte ihr aus dem Hörer entgegen. „Ich werde kommen, um dich zu holen! Nicht mehr lange und ich hole dich.“




    „Wer….wer….wer…ist da?“ Lena hatte Angstschweiss auf der Stirn. Passierte das alles wirklich? Oder war es ein böser Traum?
    „Hier ist Aijas Rächer. Ich werde dich holen.“
    Zitternd ließ Lena den Hörer fallen. Ein dröhnendes Lachen scholl ihr daraus entgegen.
    „NEIN! Ich will das alles nicht mehr! Ich kann nicht mehr! NIKO! Lass mich doch zufrieden.“
    Damit rannte sie panisch in ihr kleines Badezimmer und schloss sich darin ein. Wie von Sinnen öffnete sie das Fenster und sog tief die klare Luft in sich auf. Sie hatte das Gefühl nur so noch atmen zu können. Gehetzt schaute sie sich um. Wo sollte sie nur hin? Was konnte sie tun? An diesem Punkt überkam sie plötzlich eine grosse Ruhe. Sie wusste jetzt, was sie zu tun hatte. Der Zeitpunkt war gekommen, da gab es keine Verbote mehr. Entschlossen trat sie an den Badezimmerspiegel und öffnete das darunter befindliche Medizinschränkchen. Energisch öffnete sie dieses und nahm den darin befindlichen Damenrasierer heraus. Mit stoischer Ruhe entfernte sie die Rasierklinge und setzte sich damit in das hinterste Eck ihres Badezimmers.




    Eine grosse Ruhe überkam sie. Langsam und ruhig setze sie die Rasierklinge an die Pulsadern. Mit einem Ruck durchschnitt sie diese. Es tat nicht einmal weh. Als sie das ganze Blut strömen sah, vernahm sie deutlich in Gedanken die Stimme Neles: „Ich liebe dich doch! Ich brauche dich!“ In diesem Augenblick erwachte sie aus einer Trance. Erwachend starrte sie auf das ganze Blut. In diesem Moment spürte sie deutlich, dass sie nicht sterben wollte. So konnte es doch nicht enden! So sollte es nicht enden! Mit zitternden Knien stand sie auf und wollte nach dem Badezimmertuch greifen. Doch sie war zu schwach dazu. Lautlos sackte sie in sich zusammen. „HILFE!“ schrie sie noch mit allerletzter Kraft. Dann wurde es dunkel um sie. War dies das Ende?




    „Lena? Mach doch endlich auf.“ Nele drückte zum wiederholten Male auf die Haustürklingel. Doch nichts rührte sich. Das Haus blieb still, totenstill.
    Nele verspürte eine grosse Unruhe in sich aufsteigen. Hier stimmte etwas nicht, eine nicht zu erklärende Angst schnürte ihr die Kehle zu. Doch sie konnte diese Angst nicht genau bestimmen.
    Nun hörte sie deutlich einen schwachen Hilferuf. Es konnte keinen Zweifel geben, jemand schrie um Hilfe. Als ihr bewusst wurde, dass es sich dabei um ihre Schwester handelte, wurde ihr heiss und kalt zugleich. Was sollte sie tun? Wie kam sie bloss ins Haus?




    Panisch umrundete sie die kleine Wohnung und überprüfte alle Fenster. Grenzenlose Angst erfasste sie, als sie glaubte alle Fenster verschlossen zu sehen. Sie versuchte, ruhig zu bleiben und atmete tief durch. Da vernahm sie ein leises Geräusch. Sie hob den Blick und starrte sekundenlang auf das Badezimmerfenster. Es war gar nicht verschlossen! Der Wind hatte es nur zugeschlagen. Sportlich wie sie war, gelang es ihr ohne Probleme durch das Fenster in das angrenzende Badezimmer zu gelangen. Als sie ihre Schwester inmitten der Blutlache sah, erfasste sie ein tiefer Schmerz.
    „Oh Gott Lena, NEIN!“ Schluchzend fiel sie vor ihrer Schwester auf die Knie.
    „Lass mich nicht alleine, ich brauche dich doch! Du bist mein Leben, du darfst jetzt nicht gehen. LENA!“
    Ihr Herzschlag setze für einen kurzen Moment aus. Mit Lena verlor sie den wichtigsten Teil in ihrem Leben. Wie sollte es jetzt nur weiter gehen?


    @ Nerychan, wow.. dein Kommentar haut uns wirklich um. Unendlich lieben Dank! Wir werden ab sofort nur noch die deutsche version benutzen^^


    @ Lenya, auch dir ein ganz dickes danke...


    Ansonsten muss ich leider sagen, dass die Bilder zu diesem Teil mir leider nicht so gut gelungen sind. Wird sich allerdings ab dem nächsten Kapitel wieder ändern versprochen. ich hoffe ihr verzeiht mir die teilweise kahlen Bilder und das auf dem letzten Bild vorhandene zzzZZzz...


    KAPITEL 4
    MÖRDERIN!



    Immer noch zitternd stand Lena vor dem besagten Cafe. Wie lange wohl schon? Sie wusste es selbst nicht. Es war das Erste mal, dass sie es nicht packte die Blumen an dem dafür vorgesehen Ort abzulegen. Dort an der Strassenkreuzung, an welcher Lena ihre beste Freundin in den Tod gestossen hatte. Keinen Schritt konnte sie weiter in diese Richtung setzen. Es ging einfach nicht.
    Lena fing an zu rennen, weiter und weiter. Nur weg von diesem Ort, weg von diesen Erinnerungen, weg vom Ort des Geschehens. Unwillkürlich schlug sie dabei den Weg zum Friedhof ein. Atemlos blieb so vor dem Tor stehen und lehnte ihre überhitze Stirn an die kühlen Gitterstäbe. Sie brauchte jetzt diesen Ort der Ruhe.
    Schluchzend und am ganzen Körper bebend stand sie schließlich vor Ajas Grab. Es war ein mehr als protziger Grabstein, welcher Aijas letzte Ruhestätte schmückte. Er zeugte vom Reichtum der Familie. Unsicher blickte Lena auf den Blumenstrauss in ihren Händen. Sie wusste, hier war sie nicht erwünscht. Aber eine unsichtbare Macht hatte sie hierher gezogen. Sie nahm ihre ganze Kraft zusammen und legte die wunderschönen Nelken auf das Grab.




    „Was tust du hier?“ Erschrocken wandte sich Lena um und blickte in ein vor Hass sprühendes Augenpaar. Es gehörte Niko, Aijas Bruder!
    „Niko, bitte, lass mich Aijas Grab besuchen…“ Weiter kam sie nicht, Niko schnitt ihr mit einer Handbewegung das Wort ab. „Ich sage es dir nochmals, verschwinde! Du bist hier nicht erwünscht! Oder muss ich dich daran erinnern, wer Schuld daran ist das SIE HIER liegt?“
    Nein, dass musste er wirklich nicht. Lena wusste auch ohne seine ständigen Schuldzuweisungen, wie schwer die Last ihre Schultern nieder drückte. Mit einem Ruck riss er die Nelken vom Grab und schleuderte sie vor Lenas Füsse.
    „Niko, ich schwöre dir, ich wollte das nicht….“ Lenas Stimme zitterte wie Espenlaub. Tränen rannen wie Sturzbäche über ihr jetzt blasses Gesicht.
    „Das hättest du dir vorher überlegen müssen. Dafür ist es an diesem Punkt zu spät. MÖRDERIN!“
    „HALT SOFORT DIE KLAPPE!“ Energisch klang diese Stimme. Diese Worte waren leise ausgesprochen worden, wie es dem Ort angemessen war. Aber der Klang der feinen Mädchenstimme verlieh den Worten auch so die nötige Bedeutung.
    „Wie kannst du es wagen, meine Schwester so zu quälen?“ Blitze sprühten aus den Augen der klaren Mädchenaugen. Nele hatte sich zur ihrer vollen Grösse vor Niko aufgebaut. Der ganze Körper eine einzige Empörung.




    Niko schnaubte verächtlich. „Ah, der weibliche Schutzpatron. Das hilft deiner Schwester auch nicht weiter! Lass dir das gesagt sein. Sie ist und bleibt eine MÖRDERIN!“
    PATSCH, schon landete Neles Rechte scheppernd auf seiner Wange. Verdutzt und völlig verblüfft starrte Niko zuerst auf Nele und legte dann seine Hand auf die brennende Stelle. Deutlich zeichnete sich darauf ihre Handschrift ab.
    „Merk dir das für die Zukunft, du, du….“ Sie hielt knurrend inne. „Nur dieser heilige Ort verbietet mir das auszusprechen, was ich mir denke. Du weißt genauso gut wie ich, dass Lena vor dem Gericht schuldfrei gesprochen wurde. Es war ein bedauernswerter Unfall. Daran kann niemand etwas ändern.“
    Wieder vernahm man Nikos spöttische Stimme. „SCHULDFREI! Das ich nicht lache. Ihre Schuld konnte nur nicht zweifelsfrei bewiesen werden. Im Zweifel für den Angeklagten!!! So hieß es im Prozess. SO und NICHT anders.“ Seine Stimme wurde nun beinahe ein Flüstern: „Hast du überhaupt eine Ahnung wie es ist, die eigene Schwester auf dem OP Tisch zu haben und nichts tun zu können? Weißt du wie es ist, einen Teil von sich selbst beerdigen zu müssen? NEIN? Dann rede nicht so blöd daher.“
    Nele musterte Niko ohne die geringste Regung. Sie warf ihm einen undefinierbaren Blick zu und zog Lena mit sich. Diese ließ alles teilnahmslos mit sich geschehen.




    Zuhause angekommen, drückte Nele ihre Schwester auf das bequeme Sofa und bereitete einen starken Kaffee zu. Genau das brauchte Lena jetzt! Sonst würde sie noch zusammenklappen. Noch immer hatte Lena kein Wort gesprochen. Man sah ihr nicht an, woran sie gerade dachte. Sie schien weit weg zu sein. Nele seufzte schwer und hielt einfach nur ihre Hand. Mehr, dass wusste sie, konnte sie zu diesem Zeitpunkt nicht tun. Lena würde ohnehin nicht reagieren. Doch diesmal täuschte sich Nele. Auf einmal schluchzte Lena herzzerreissend und warf sich auf das Sofa.
    „GEH! Lass mich alleine.“ Ihre Stimme überschlug sich. Nele zog es das Herz zusammen.
    „Ich lass dich bestimmt nicht alleine. Da kannst du machen, was du willst. Lena, ich liebe dich! Ich möchte dir helfen, lass es doch endlich zu!“
    „Nele, was willst du mit einer Mörderin? Niko hat doch Recht! Das Gericht hat es damit begründet, dass meine Schuld nicht zweifellos nachgewiesen werden konnte. Dabei hätte ich nichts gegen ein Urteil einzuwenden gehabt. Ich wollte schuldig gesprochen werden, verstehst du? UND JETZT VERSCHWINDE ENDLICH! HAU AB!“
    Nele wusste, dass sie hier nichts mehr tun konnte. Sie erhob sich, Tränen verschleierten ihren Blick. „Ich werde nie aufhören, dich zu lieben. Melde dich bei mir, wenn du mich brauchst. Deine Worte kommen aus deiner vergifteten Seele. Irgendwann wirst du verstehen, was geschehen ist. Dann bin ich da. Immer. Egal was du jetzt sagst.“
    Tapfer drängte sie weiterhin ihre Tränen zurück und verließ das Haus. Jetzt war Lena alleine. Alleine mit sich und den Erinnerungen. Wenn sie doch wenigstens bei der Beerdigung dabei gewesen wäre. Doch es war nicht möglich gewesen. Bilder tauchten vor ihrem geistigen Auge auf. Quälend schloss sie diese und fiel in einen unruhigen Schlaf.




    [I]„VERSCHWINDE! Ich will dich hier nicht sehen! HAU AB, oder ich vergesse mich.“ Laut und deutlich hatte seine Stimme geklungen. Weithin schallte sie über den mit Menschen übervollen Friedhof. Jeder wollte Aija die letzte Ehre geben. Ihre Eltern waren sehr beliebt und angesehen gewesen. Diese Schmach hatte sie bis ins Mark getroffen. Alle hatten auf sie gestarrt. Am liebsten wäre sie an Aijas Stelle beerdigt worden.
    „Aber Niko….“ Dieser gab ihr keine Chance, zu Wort zu kommen. „Du bist hier nicht erwünscht. Verschwinde!“
    Als das Getuschel und Gemurmel immer lauter wurde, rannte Lena wie gehetzt aus dem Friedhof. Es wäre die Beerdigung ihrer Freundin gewesen. Diesen letzten Weg hatte sie nicht mit dieser gehen können. Es war ihr verboten worden. Von diesem Tag an erhielt sie beinahe täglich Briefe und Anrufe eindeutiger Art. Niko forderte sie darin auf, sich von Aijas Grab fernzuhalten. Immer und immer wieder beschuldigte er sie darin des Mordes. Keiner wusste von diesen Briefen. Nicht einmal Nele. Sie nahm es als Strafe ihrer Schuld hin. Sie fand es in Ordnung, wie es war. Niko hatte das Recht zu diesen Dingen. Ihr wurde niemals bewusst, dass auch er sich damit strafbar machte.




    Es kam Lena schwer an, niemals das Grab ihrer Freundin sehen zu dürfen. Niemals Blumen auf das Grab zu legen…aus diesem Grunde legte sie Tag für Tag Blumen am Gehsteig der Strassenkeuzung nieder. Es war die einzige Möglichkeit, Aija einen Gruss zu übermitteln. Oft sprach sie mitten auf der Strasse mit Aija. Menschen tippten sich dabei bezeichnend an die Stirn. Es war ihr egal. „Aija, verzeih mir. Ich wollte dich nicht stossen. Ich würde alles tun, könnte ich das rückgängig machen. Oh Aija, warum mussten wir uns so streiten? Warum hab ich das zugelassen? Warum habe ich nicht einfach eingelenkt und bin vernünftig geblieben? WARUM WARUM WARUM? Bitte, verzeih mir.“




    Unruhig wälzte sich Lena im Schlaf. All diese Bilder geisterten durch ihre Träume. Niemals würde sie jemals mehr ein normales Leben führen können.[/I]