Beiträge von Mikikatze

    Meine liebsten Gruppen im StudiVZ:


    "UndWasWillstDuSpäterDamitMachen"- Selbsthilfegruppe
    "Wer aufräumt ist zu faul zum Suchen."
    Dreiviertel + Uhrzeit ist doch voll logisch!
    Eierkuchen sind keine Pfannkuchen & Pfannkuchen keine Berliner
    Eine Raucherzone im Restaurant ist wie ein Pissbereich im Pool.
    Gefangene der eigenen Faulheit!
    Hilfe, gleich ist Morgen und ich hab noch nicht geschlafen!!
    Ich bin kein Klugscheißer, ich weiß es wirklich besser!
    Ich bin Student(in) und DOCH habe ich keine Zeit!!!
    ich habe ein Motivationsproblem bis ich ein Zeitproblem habe
    Intelligenz ist die Fähigkeit, seine Umgebung zu akzeptieren
    Irgendwer gibt mein Geld aus
    Ironie, Zynismus und Sarkasmus als polytheistische Hochreligion
    Ja verdammt: Meine Eltern wohnen noch bei mir!
    Kaffee dehydriert nicht, ich wäre sonst schon Staub
    Katakana sind sichere Grundlage für eine phonetische Behinderung
    Klausurenphase kommt immer so PLÖTZLICH....
    Lernen ist Wettbewerbsverzerrung
    Meine Vorlesungszeiten kollidieren mit meinen Schlafzeiten
    Moment, ich google das mal!
    Montagmorgen - und die Woche nimmt kein Ende!
    Mut zur Lücke
    Niveau ist keine Hautcreme
    Warum ist am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig???
    Warum muss der Tag schon vorbei sein, wenn ich aus der Uni komm?
    Wenn ich ne Mieze-Katze sehe, gebe ich komische Laute von mir
    Wer Raucher küsst, leckt auch Mülleimer aus!
    Wer zuviel lernt, hat zu wenig Talent
    When I was your age, Pluto was a planet.
    Zu cool für Alkohol - AntiAlkoholismus für Fortgeschrittene
    Zum Glück wurde ich auch in Berlin GEBOREN!

    Mir hat vor... Gott, muss schon zehn Jahre her sein... der blonde Typ von den Backstreet Boys bei McDonalds beim Rausgehen die Tür aufgehalten. Ich hatte allerdings keinen Plan, wer das ist. *lol* Erst, als meine Freundin hyperventilierte, hab ich das gerafft, aber die waren da schon weg. :D


    Oh, und Helmut Kohls Helikopter ist mal neben uns gelandet. *lol*

    @bushidi: Daaaaaaanke für deinen lieben langen Kommentar! Ich freue mich, dass es dir gefallen hat - und es war mir wichtig, auch mal eine Familie darzustellen, wie es leider ja sehr viele in Deutschland gibt. Es ist gerade um die Weihnachtszeit so schwer für arme Familien mit Kindern, den Kleinen was Schönes zu bieten. :( (Aber ich glaube, ich könnte meine Haare auch nicht ohne Weiteres aufgeben... ich heule ja schon, wenn der Friseur zwei Zentimeter abschneidet). Mehr von Fabian gibt's übrigens ab und zu in meiner Weihnachtsgeschichte (siehe Link). :)


    kautschi: Nee, hier wird's nicht weitergehen, aber Fabian taucht immer wieder mal in meiner anderen Geschichte auf. Freut mich aber, dass es dir gefallen hat! :)


    Fury: Danke! :) Dass es "lebendig" wirkt, ist mir immer das Wichtigste.

    Ich bin auch froh, dass er akzeptiert wird... ist ja nicht, als hätte ich das extra so geschrieben. *lol* Aber es ist ja Weihnachten, da brauchen wir keine fiese Coming-Out-Geschichte :D


    Zu dem Unbekannten sage ich noch nix, aber es wird sich heute doch hoffentlich so eineiges klären - allerdings komme ich erst ganz spät von der Uni wieder, also wird's heute eher so'n Mitternachtdding werden.


    Dafür hab ich aber ein kleines Nikolaus-Special gepostet, auch wenn's um Fabians und nicht Florians Familie geht. :)


    Viel Spaß beim Lesen von "Es gibt ihn doch!"


    Sie goss sich ein Glas Wasser ein und überlegte krampfhaft, was sie tun sollte. Sie hatte noch sieben Euro bei sich; vielleicht konnte sie schnell noch einmal die zwei Blocks zur Tankstelle laufen? Sie musste nur Manja dazu bringen, den vor Vorfreude ganz hibbeligen Alex noch ein paar Minuten abzulenken.
    "Nein, nicht schlafen! Neeiiiin~" Das schrille Aufheulen von Simon riss sie aus ihren Gedanken. Nicole hatte es noch geschafft, ihm einen Schlafanzug anzuziehen, doch nun machte sich die späte Uhrzeit bemerkbar. Simons Wutausbrüche hatten schon mehr als einmal den Zorn der Nachbarn auf sie gezogen; das wäre etwas, was sie an diesem Abend sicher nicht mehr verkraften würde.
    Ute spürte für den Bruchteil einer Sekunde das Bedürfnis, ihrem Sohn ein Kissen aufs Gesicht zu drücken; sie hatte diesen Gedanken jedoch noch nicht einmal in seinem vollen Ausmaß begriffen, als ein lautstarkes Poltern auf dem Flur die Blicke aller in Richtung Tür schnellen ließ. Sogar Simon verstummte abrupt.




    Es polterte erneut, gefolgt von einem gedämpften Fluchen.
    Sie starrten alle zur Tür, unfähig, sich zu bewegen. Tausend Gedanken auf einmal schnellten durch Utes Kopf. Die zornigen Nachbarn? Einbrecher? Ihr betrunkener Ex-Ehemann?
    Nicole fand als erstes ihre Worte wieder. "W-Wer ist das?" Sie machte einen Schritt auf die Tür zu.
    "Nicht aufmachen!", bat Manja ängstlich.
    Alex wimmerte leise. "Vielleicht ist es der Nikolaus...?", flüsterte er. Seine zitternden Knie und sein rasendes Herz ließen ihn jedoch selbst nicht daran glauben.
    Das Poltern auf dem Flur war verstummt, doch noch immer konnten sie ein konstantes Rascheln vernehmen.
    Nicole hielt den Atem an. Ob sich dort jemand an ihrer Wohnungstür zu schaffen machte?




    "Pssst... seid mal ganz leise." Sie schlich auf Zehenspitzen zur Tür; vielleicht würde sie etwas durchs Schlüsselloch erkennen?
    "Mach nicht auf!", wiederholte Manja ängstlich. Sie ließ ihre weit aufgerissenen Augen nicht von ihrer Schwester. "Ich hab Angst..."
    "Was, wenn es ein Mörderer ist?", wisperte Alex.
    "Das heißt Mörder!", fauchte Manja ihn an. "Und sag sowas nicht!"
    "Pssst!", warnte Nicole noch einmal. Sie hielt eindringlich ihren Zeigefinger an die Lippen und näherte sich vorsichtig der Tür.
    Ute nahm Simon schützend auf den Arm. Wenn es Jörn war, würden sie alle rennen! Runter zu Frau Vogt, da wären sie erstmal sicher. Und dann würde sie die Polizei rufen! Sie hatte genug von seinem Belästigungen!
    Das Geräusch des im Schloss umgedrehten Schlüssels klang ungewöhnlich laut durch die Wohnung, und die Tür öffnete sich leise knarrend .




    "Fabian!", riefen die Kinder überrascht aus. Utes Herz tat ein holpriges Salto in ihrer Brust.
    "Du hast uns Angst gemacht!", wimmerte Manja, gleichzeitig übertönt von Alex' enttäuschtem "Ich dachte, du bist der Nikolaus!"
    "Was machst du hier?", fragte Nicole überrascht.
    "Ja, was denkt ihr denn?", entgegnete Fabian ebenso verblüfft. "Der Nikolaus hatte eure Adresse verloren, deswegen habe ich ihn hergeführt."
    "Waaaas?" Alex starrte ihn mit großen Augen an.
    "Na, habt ihr ihn denn nicht gehört?" Fabian setzte eine erstaunte Miene auf. "Ich dachte, ihr kommt raus, um ihn zu begrüßen! Aber jetzt ist er schon weg, so eilig hatte er es."
    Auf Manjas Gesicht spiegelte sich eine Mischung aus Unglauben und Neugierde wieder, während Alex' Mund vor Ehrfurcht offen stand. "Der Nikolaus war doch da...?"
    "Wenn ich's doch sage!"




    Eine weitere Aufforderung brauchten sie nicht. Während Manja skeptisch und Nicole mit sich ziehend auf den Flur trat, stürmte Alex wie von einer Hummel gestochen an ihm vorbei, gefolgt von Simon, der zwar nicht alles verstanden hatte, die große Aufregung in der Luft jedoch spüren konnte.
    Ute fand endlich ihre Worte wieder. "Wie kommt es, dass du hier bist? Wundert Andreas sich nicht?"
    "Papa ist bei Tina", gab Fabian schulterzuckend zurück. Ute wusste, dass ihr Großer nicht gut mir der neuen Freundin ihres ersten Ex-Mannes zurecht kam, doch sie konnte ihm dabei nicht helfen, so sehr sie auch gewollt hätte. "Na ja, und da dachte ich... weil heute doch Nikolaus ist, und du bestimmt wieder nicht daran... ich meine..." Er blickte sie verlegen an, während vom Hausflur her Rascheln und Freudenrufe klangen.
    Ute schluckte. Sie erinnerte sich schlagartig, dass sie ja auch im letzten Jahr den Nikolaustag vergessen hatte, und dass damals ihre inzwischen verstorbene Nachbarin eine Tüte süßer Mandeln und einen Stapel alter Mickey-Maus-Hefte hervor gezaubert hatte. Sie war wirklich eine solche Rabenmutter! "Aber... aber ihr habt doch auch kein―"
    Fabian winkte ab, bevor sie ihren Satz beenden konnte. "Ich hab was verkauft, mach dir keine Sorgen. Ihr liegt also nicht Papa auf der Tasche."




    "Verkauft?" Ute hob die Augenbrauen. "Du kannst doch nicht einfach irgendwas―" Der Rest des Satzes blieb ihr im Hals stecken, als Fabian die Mütze vom Kopf nahm. "Junge! Oh mein Gott, was hast du...?!"
    Fabian grinste lässig. "Schnipp-schnapp, Haare ab... zwanzig Euro für mich und eine schöne Echthaar-Puppe für irgendein kleines Mädchen da draußen. Ist doch ein Super-Deal!"
    Ute spürte, wie es hinter ihren Augen brannte. "A-Aber du k-kannst doch nicht...", stotterte sie und versuchte, ihr Entsetzen unter Kontrolle zu bringen.
    Fabian küsste sie beruhigend auf die Stirn. "Doch, Mama, kann ich. Chanukka sameach!" Mit diesen liebevollen Worten drückte er ihr eine Tafel ihrer Lieblingsschokolade in die Hand.




    Irgendwann war es plötzlich weit nach zehn Uhr, doch noch hatte niemand den Weg ins Bett gefunden. Fabian seufzte leise, nachdem er unbewusst nach seinem nicht mehr vorhandenen Pferdeschwanz gegriffen hatte – in diesem Winter stand wohl eine Mütze auf dem Pflichtprogramm.
    Er hatte Glück gehabt, über eine Freundin von dem alten Puppenmacher zu erfahren, der davon überzeugt war, dass die Seele eines Menschen zur Puppe passen musste. Aus diesem Grund wollte er jeden "Spender" vorher persönlich kennenlernen. Fabian war sich sicher, dass zwanzig Euro wahrscheinlich mehr gewesen waren, als sein knapp fünfzehn Zentimeter langer Schopf wert gewesen wäre – aber das Großzügige in den Menschen zeigte sich halt meist zur Weihnachtszeit. Zusätzlich hatte er als Aufwandsentschädigung auch noch einen stylischen Haarschnitt bekommen; er hatte damit gerechnet gehabt, seinen Vater um die Korrektur einer unbändigen Kurzhaarfrisur bitten zu müssen.
    Nun musste er sich nur noch überlegen, wie er die Sache am Morgen seinen Freunden erklären würde, ohne ein Wort über den wahren Grund seines Radikalhaarschnitts zu verlieren.




    Und für Weihnachten musste er sich auch noch etwas einfallen lassen; vielleicht sollte er sich wirklich endlich von seinem alten Mantel trennen, an dem der Verkäufer im Second-Hand-Laden sofort Interesse gezeigt hatte. Fabian seufzte erneut. Ein schwermütiges Lächeln glitt über sein Gesicht, doch als er sich umsah, wusste er, dass es das Wert gewesen war.
    Alex und Manja spielten glücklich mit ihren kleinen Playmobil-Figuren, die er in einem Second-Hand-Laden hatte auftreiben können. Für Simon hatte er ein tolles Märchenbuch gefunden, mit dem er und seine Mutter sich sicherlich wochenlang beschäftigen konnten. Nicole hatte er den letzten Harry-Potter-Band mitgebracht, den sie sich so sehr gewünscht hatte, um das Ende nicht mehr nur vom Hörensagen her zu kennen – es war sein eigenes Exemplar gewesen, und sein Name stand auf der ersten Seite, doch sie war ihm trotzdem stürmisch um den Hals gefallen.
    "Siehst du, Manja", rief Alex plötzlich aus und blickte seine Schwester triumphierend an. "Ich hatte Recht gehabt: Es gibt ihn doch!"
    Die anderen lächelten schweigend.



    *****


    Wünsche euch allen einen schönen Tag! ^__^

    Weil ja heute der "Weihnachtsvorfeiertag ist, wie ich ihn gerne nenne, und ich finde, man für Nikolaus nie zu alt werden kann (ich hab auch was in meinen Schuhen gefunden *g*), hier ein kleiner Beitrag zum heutigen Tage.


    Enjoy!



    *****


    Achtung! Dies ist nur ein Nikolaus-Einteiler als Spin-Off zu meiner Weihnachtsgeschichte It's The Most Wonderful Time Of The Year! Wer mehr über Fabian lesen will, sollte dort mal reinschauen (dort ist er allerdings nur ein Nebencharakter).


    *****



    Es gibt ihn doch!




    Es war kalt, bitterkalt.
    Eisiger Nachtwind heulte durch die schmalen Häusergassen und hatte auch den hartnäckigsten Obdachlosen dazu gezwungen, eine Schutz bietende Wärmestube aufzusuchen. Seit die Stadt vor zwei Tagen von einem Schneesturm heimgesucht worden war, fielen immer wieder weiße Flocken vom Himmel, als wollten sie den schmutzigen Boden bis in alle Ewigkeit unter einer dicken Schneedecke verborgen halten.
    Doch der plötzliche Wintereinbruch schien nicht nur den normalen Bürgern zuzusetzen...




    "Och maaaaan... bestimmt ist der Schornstein wegen den ganzen Schnee zugefroren, und deswegen kann der Nikolaus nicht zu uns kommen. Oder er ist auf den Dach ausgerutscht."
    Alexanders weinerliche Stimme ließ Manja genervt aufseufzen. "Es heißt 'dem Schnee' und 'dem Dach'", berichtigte sie ihren Bruder altklug, ohne von ihren Hausaufgaben aufzuschauen. "Außerdem kommt der Nikolaus gar nicht durch den Schornstein!" Natürlich wusste sie mit ihren neun Jahren schon längst, dass es weder den Nikolaus noch den Weihnachtsmann oder Osterhasen gab, aber ihr nicht einmal zwei Jahre jüngerer Bruder schien noch immer an diese fantastischen Geschichten zu glauben. Leider hatte ihre Mutter ihr strikt verboten, diese Illusion zu zerstören. "Und überhaupt, wo sollte er denn dann rauskommen? Aus der Heizung?"
    Alexander zuckte mit den Schultern. "Mir doch scheißegal!"
    "Alex, beherrsch dich!" Die harsche Stimme seiner Schwester Nicole ließ ihn erschrocken zusammenzucken. "Aber... aber alle meine Freunde haben etwas von ihn gekriegt", fuhr er mit zitternder Unterlippe fort. "Viktor hat sogar ein Rennauto gekriegt! Vielleicht kommt der Nikolaus ja nur nicht zu die Juden!"




    "Red nicht so einen Unsinn und lass Manja endlich ihre Hausaufgaben fertig machen", murmelte Nicole. Wie kam Alex nur auf solche Gedanken? Wenn sie ehrlich war, wusste sie nicht viel über jüdische Bräuche; es interessierte sie einfach nicht, schon gar nicht, da der Nikolaus sowieso eine fiktive Person war. Aber vielleicht hatte er sogar Recht?
    Sie wandte sich wieder Simon zu, ihrem jüngsten Bruder und Nesthäkchen der Familie. Juristisch gesehen war er zwar nur ihr Halbbruder, so wie auch Alex und Manja nur mütterlicherseits mit ihr verwandt waren; doch sie war erst zwei Jahre alt gewesen, als ihr leiblicher Vater im Sommer 1995 zusammen mit ihrem älteren Bruder Fabian ausgezogen war, und die Familie ihres Herzens waren nun einmal ihre Mutter, Manja, Alex und Simon... und einst auch ihr Stiefvater Jörn. Doch das war gewesen, bevor er arbeitslos wurde und mit dem Trinken angefangen hatte. Wenn sie ehrlich war, vermisste sie ihn nicht sehr. Inzwischen hatte sie auch wieder Kontakt zu ihrem richtigen Vater, und Fabian schaute fast jeden Sonntag Nachmittag bei ihnen vorbei.
    Simons Zupfen an ihrem Pullover holte sie in die Gegenwart zurück. "Guck, Nikki, guck!"
    "Na super, siehst du? Alle Steine drin! Noch mal?"
    "Ja ja, noch mal!", jubelte Simon und ließ die bunten Bausteine wieder in seinen Schoß purzeln.
    Nicole schenkte ihm ein abwesendes Lächeln.




    Während Manja ihre Hausaufgaben beendete, herrschte Stille in der Wohnung, die nur von Simons Baugeräuschen regelmäßig unterbrochen wurde. Als sie ihr Heft zuklappte, ergriff Alex jedoch sofort wieder das Wort: "Warum ist er denn dann nicht gekommen? Er kommt doch schon immer letzte Nacht, oder nicht?!"
    Manja konnte es sich einfach nicht verkneifen. "Es gibt ihn ja eh nicht, und das weißt du ganz genau", flüsterte sie, sodass Nicole es nicht hören konnte.
    "Du lügst ja!", brauste Alex sofort auf. "Nic―"
    "Na ja, oder vielleicht hat er ja einfach etwas Verspätung?", warf Manja hastig ein, bevor ihre Schwester etwas mitbekam. "Kann doch mal vorkommen, die Welt ist schließlich riesig!" Ihr war klar, dass der sogenannte "Nikolaus" erst dann seine Geschenke gebracht haben würde, wenn ihre Mutter nach Hause kam und ganz schnell und unbemerkt etwas in ihren Schuhen verstecken würde. Zwar hatte auch Manja sich am Morgen geärgert, diese leer vorzufinden, doch schließlich war ihre Mutter schon auf Arbeit gewesen, bevor Nicole sie alle geweckt hatte. Aber jetzt musste sie ja jede Minute kommen.




    "So, und die letzte Runde schaffst du alleine, ja?" Simon nickte überzeugt, und Nicole erhob sich, froh, das ermüdende Spiel für heute hinter sich zu haben. Sie schaute auf die Uhr. Es war kurz nach neun, und Simon hätte schon längst im Bett sein müssen – doch wie sollte sie ihm erklären, dass heute kein Nikolaus zu ihnen kommen würde, wenn er doch alle seine Freunde aus dem Kindergarten besucht hatte?
    'Oh Mama, hoffentlich bringst du etwas Kleines mit', bat sie innerlich. Ihr war bewusst, dass diesen Monat nicht mehr viel Geld übrig war, erst recht nicht, wo doch bald Weihnachten vor der Tür stand... doch wie sollte die das den Kleinen erklären? Selbst Manja, die immer so abgeklärt tat, würde wahnsinnig enttäuscht sein. 'Lieber Gott, wenn es dich gibt, lass Fabian bitte Recht haben...' Sie hatte nach der Schule kurz mit ihrem Bruder telefoniert und war dabei auch auf das Thema Nikolaus gekommen, doch Fabian hatte ihr versichert, dass ihre Mutter es bestimmt nur am Morgen vergessen hatte. Sie betete, dass das zutraf... und auch, dass sie bald kam, denn viel länger würde Simon gewiss nicht so friedlich bleiben. Er gähnte schon jetzt alle zwei Minuten.




    Es dauerte jedoch noch weitere zwanzig Minuten, bis ihre Mutter endlich den Hausflur betrat.
    Ute war hundemüde, und der heftige Schneefall draußen hatte versucht, ihr auch das letzte bisschen Energie aus den Knochen zu saugen. Wieder lag ein furchtbar anstrengender Arbeitstag in der Praxis hinter ihr – einige Patienten hatten ihr heute besonders zugesetzt, als wäre sie als Sprechstundenhilfe für Praxisgebühren und lange Wartezeiten höchstpersönlich verantwortlich. Sie war heilfroh, endlich nach Hause zu kommen.
    "Ach du―" Ihr blieben die Worte im Hals stecken, als sie Alex' mit mehr Willen als Können geputzte Stiefel auf dem Schuhschrank erblickte. Heute war Nikolaustag!
    Ute blieb stehen und starrte wie versteinert auf die erwartungsvollen Schuhpaare. Warum nur hatte sie nicht daran gedacht? Sie war es doch selbst gewesen, die vor einigen Jahren vorgeschlagen hatte, statt Chanukka den Nikolaustag und Weihnachten zu feiern, wie die Kinder es von all ihren Freunden gewöhnt waren. Es war ihr finanziell ganz recht gewesen, nur an einem statt an acht Tagen Geschenke parat haben zu müssen; das teure Weihnachtsfest hätte sie sowieso auf keinen Fall ausfallen lassen können. Nun erinnerte sie nur noch die Menorah an die Traditionen aus ihrer Kindheit.




    Kaum hatte sie die Tür aufgeschlossen, kamen ihr ihre Kinder auch schon entgegen gestürzt.
    "Mama, da bist du ja endlich!" Manjas Freude war ausgeprägter als sonst, und Ute ahnte, wonach ihre Tochter gleich als nächstes schauen würde, sowie sie aus dem Türrahmen trat.
    Ihr Sohn Alexander schien kurz vor den Tränen zu stehen. "Mama, Mama, der Nikolaus war immer noch nicht da! Er kommt bestimmt nicht wegen den ganzen Schnee!"
    "Hallo Mami." Nicoles Gesichtsausdruck war unmissverständlich; ihre Größte schien sofort erkannt zu haben, dass ihre Taschen so leer waren wie ihr knurrender Magen.
    Ute setzte ein gezwungenes Lächeln auf. "Ich weiß ja nicht, wie der Nikolaus das so hält, aber ich würde auch nichts bringen, wenn meine Kinder um halb zehn noch nicht einmal im Schlafanzug sind!"
    Sie hatte nicht einmal Zeit zum Blinzeln, so schnell stürmten Manja und Alex in ihr Zimmer – wahrscheinlich glaubten die beiden nun erst Recht, es gäbe gleich eine Mini-Bescherung. Ute trat sich mental in den Hintern.
    "Nikaus!", zwitscherte Simon und streckte ihr beide Hände entgegen.




    "Simon, auch du musst erst mal einen Schlafanzug anziehen", ermahnte Ute ihn. Sie schenkte Nicole ein zögerndes Lächeln. "Machst du ihn schnell fertig? Ich weiß, dass du sie schon den ganzen Nachmittag hattest, aber―"
    "Na klar", unterbrach Nicole sie und nahm den sofort quengelnden Simon auf den Arm. "Komm, kleiner Fratz, Zeit zum Zähneputzen!"
    Ute nickt ihr dankbar zu – was würde sie nur ohne ihre Große tun? Einen Augenblick warf sie einen skeptischen Blick in den Kühlschrank. Gähnende Leere – nichts anderes hatte sie erwartet. Immerhin hatte Nicole daran gedacht, zum Abendbrot den Eintopf von gestern warm zu machen; den hätte sie sonst wegwerfen können. Aber für einen Naschteller gab der Kühlschrank nichts her. Eine Tüte mit pappigen Waffeln, das war alles. Sie konnte ihren Kindern doch nicht dasselbe geben, was sie schon in ihrer Brotbüchse gehabt hatten!
    Ute spürte, wie ihr Tränen der Verzweiflung in die Augen traten. Was war sie denn für eine Rabenmutter, dass sie nicht einmal etwas zum Nikolaus mitgebracht hatte?! Eine Tüte Gummibärchen und ein paar Malbücher hätte sie sogar aus der Praxis abzweigen können.