Beiträge von amber1980

    Nichts wie raus aus diesen unbequemen Luxus-Stofffetzen, schnell dieses fettige Glitzer-Zeug von meinem Gesicht gewischt, zurück in meine eigenen praktischen Alltagsklamotten – und ab auf die Couch!


    Ich warte auf Constantin. Er sollte eigentlich in wenigen Minuten hier sein, um mich abzuholen und nach Hause zu bringen.

    Die anderen wirken noch genau so frisch und aktiv wie vor Stunden – o.k. die anderen sind nur Claudine und Jonas, denn Zarah hat sich nach der letzten Aufnahme auf schnellstem Wege verzupft.

    Ich bin völlig kaputt und könnte auf der Stelle einschlafen. Eigentlich bin ich ja auch schon im Halbschlaf, als mich die Stimmen von „Saritz & Co“ wieder aus meinem Dämmerzustand reißen.

    „Sie hat das Zeug, Jonas! Hast du gesehen, wie sie sich bewegen kann, wenn sie nur will?“ raunte Claudine aufgebracht, jedoch fast im Flüsterton.




    Jonas' Antwort fiel dagegen jedoch schon wesentlich lauter aus.


    „Ja, WENN sie will! Aber WILL sie auch? Claudine, wir können hier kein Mädchen gebrauchen, das man erst zum Model-Sein animieren muss! Es laufen da draußen tausende andere herum, die das wirklich wollen, die ihr Herzblut dafür geben würden, einmal vor der Kamera eines Profi-Fotografen zu stehen – und was macht dein Schützling? Sie wartet darauf, dass sie gebeten wird, dass man sie auffordert!“


    Jonas’ Stimme war ganz schön wütend.


    „Man muss ihr ein bisschen Zeit geben, Jonas! Du wirst sehen: Sie wird unser Zugpferd werden!“



    Träume ich jetzt oder war das alles Wirklichkeit, was ich eben zufällig mitgehört habe?


    Vor einem Hintergrund aus pastellgrünem Gazé befiehlt man mir, Aufstellung zu nehmen und ich werde von 3 Menschen von oben bis unten angegafft wie ein exotisches Tier im Zoo.


    Der schöne Mann namens Jonas bleckt anerkennend mit seinem blendamed-weißen Zähnen – kann man das überhaupt: Anerkennend mit den Zähnen blecken? Na ja, jedenfalls finde ich keinen anderen Ausdruck für dieses Kunststück, das er da mit seinen hübschen Beißerchen vollführt – und findet großes Lob für die Styling-Fertigkeiten der wortkargen Zarah, was mich zwar für sie freut, für mich persönlich aber nicht gerade schmeichelhaft klingt.

    „Zarah-Darling! Du schaffst es immer wieder! Du bringst einfach JEDES Gesicht zum Erstrahlen!“


    JEDES Gesicht?! Was soll denn das heißen? Dass ich ein Allerwelts-Gesicht habe? Warum wollten sie mich dann unbedingt für ihre blöden Probeaufnahmen haben? Ach was, wahrscheinlich bin ich zu empfindlich! Muss mich erst an den Ton in diesem Business gewöhnen.

    „Du siehst einfach fantastisch aus, Jaqueline-Schätzchen!“ flötet Claudine. Jonas nickt dazu und ich fühle mich mit einem Schlag wieder besser.

    In den folgenden zwei Stunden komme ich jedoch nicht mehr dazu, mir über mein Aussehen Gedanken zu machen.

    „Steh mal ganz gerade!“


    „Schau jetzt völlig ernst drein!“

    „Zarah, zieh ihr jetzt mal das grüne Kleid über, das in Schlangenoptik!“


    „Jaqueline, versuch’ doch mal, ganz viel Melancholie und Sehnsucht in deinen Blick zu legen!“


    „Schon ganz gut, aber versuch’s mal noch stärker!“

    „Zarah! Jetzt das blasslila Kleid!“


    „Schau in die Kamera, Jaqueline! Wo guckst du bloß immer hin? Spiel ein bisschen mit der Kamera!“

    Am Freitag nimmt Constantin mich nach der Schule mit nach München und setzt mich vor der Agentur seiner Mutter ab.
    Ich atme auf, als er mich mit einem zärtlichen Kuss verabschiedet und wieder ins Auto steigt, denn ich war schon ganz kirre vor Aufregung bei dem Gedanken, dass er bei meiner ersten Foto-Session anwesend sein könnte. Es hätte meine Nervosität, die ohnehin kaum noch auszuhalten ist, ins schier Unermessliche gesteigert!

    Aber auch so ist es schlimm genug, obwohl Claudine mich freudestrahlend und voller beseligter Erwartungshaltung begrüßt.


    „Da bist du ja, Schätzchen! Pünktlich auf die Minute! Gut, sehr gut! Pünktlichkeit ist eine der wichtigsten Voraussetzungen im Model-Business. So, wir wollen uns gar nicht lange aufhalten. Jonas kennst du ja schon und das ist Zarah, unsere Stylistin. Sie ist wunderbar – eine wahre Meisterin ihres Fachs, eine Künstlerin!“


    Schon schiebt Claudine mich weiter in Richtung dieses besagten Wunderkinds, das mir ziemlich gleichgültig entgegenblickt und anstatt einer anständigen Begrüßung nur ein paar unverständliche Worte vor sich hin murmelt.
    Vielleicht ist es besser, dass ich es nicht verstanden habe, denn sie wirkt nicht gerade wie ein Ausbund an Begeisterung bei meinem Anblick.


    Claudine nimmt sie beiseite und gibt ihr Anweisungen.
    „…nicht zu stark schminken…, Haare so lassen wie sie sind…“, mehr kann ich zwar nicht mithören, aber ich verspüre eine gewisse Bewunderung dafür, dass diese Zarah nicht auf der Stelle einschläft bei dem gelangweilten Gesichtsausdruck, mit dem sie Claudines Worten folgt.

    Etwa 20 Minuten später ist es dann so weit. Ich betrete, aufgezäumt wie ein Zirkuspferd, die „Bühne“ und trete beklommen zum ersten Mal in meinem Leben ins gleißende Licht der Scheinwerfer…

    Frohe Weihnachten, hoffe du wirst reich beschenkt ;-)


    Ja, das hoff' ich auch! Und wenn nicht, dann... :angry!
    Nein, Scherz! Bin dieser Tage auf der Weihnachtsfrieden-Romantik-Kitsch-Schmuse-Welle und wünsche mir eigentlich nix anderes zu Weihnachten als lauter Dinge, die mit allem Geld der Welt nicht zu kaufen sind (außer ein oder zwei Sims 2-Erweiterungspacks *gg*)...

    Außerdem wünsche ich euch allen, dass EURE Wünsche in Erfüllung gehen.:klausi
    Und mir selbst wünsche ich auch noch, dass euch meine Story weiterhin gefällt und dass ich auch weiterhin noch viele liebe Kommis von euch kriege!
    Aber jetzt genug des Wünschens!
    Weiter geht's!



    Die nächsten Tage bis zum Freitag verbringe ich wachsender Aufregung. Natürlich darf, außer Constantin, niemand von meinen Plänen erfahren.

    Am Dienstag nach Schulschluss unternehme ich noch einmal einen verzweifelten Versuch, mich wieder mit Matti zu versöhnen.



    „Hey Matti! Na, mal wieder Lust auf einen Riesen-Eisbecher? Wir könnten ein bisschen miteinander quatschen – haben wir ja schon lange nicht!“
    schlage ich vor.



    „Sorry Jaqueline, aber ich hab’ ´ne Menge zu tun zur Zeit und ich denke, es mangelt dir eh nicht an Abwechslung – da brauchst du mich gar nicht dazu.“

    Brrr! Ein Fisch aus dem Polarmeer könnte nicht kälter sein! Wenn er wenigstens mal richtig den Mund aufmachen würde und sagen, was eigentlich Sache ist! Ein deftiger Wutanfall wäre mir echt lieber als dieses höflich-beleidigte-Rührmichnichtan-Gehabe.


    Ich bin schrecklich enttäuscht und kurz vor einem Weinkrampf, als Constantin auftaucht.

    In seinen Armen finde ich jetzt nach dieser Demütigung bestimmt Trost… - und Kuscheleinheiten.


    „Komm, Süße! Was willst du denn eigentlich von diesem Milchbübchen? Du bist eine tolle Frau, der Kleine da ist doch viel zu kindisch für dich! Mit den Kindergartenbabys brauchst du dich ja gar nicht mehr abgeben – schließlich hast du ja jetzt mich!“


    Habe ich dich wirklich? Sind wir jetzt etwa tatsächlich ein Paar? So mit allem drum und dran? will ich schon fragen, doch ich behalte meine Zunge lieber im Zaum.
    Weiß man schließlich, dass Jungs nicht unbedingt auf solche Gefühlsduseleien stehen!

    Ganz o.k. find’ ich ja auch nicht, was Constantin da über Matti gesagt hat, aber ein bisschen Wahrheitsgehalt hat es ja schon, wenn wir uns ehrlich sind.
    Richtig erwachsen benimmt sich Matti ja wirklich nicht! Ich geb’ mir dauernd Mühe, mit ihm wieder ins Reine zu kommen und er – was tut er? Er blockt ständig nur ab und behandelt mich, als wäre ich eine x-beliebige Fremde, eine lästige Stalkerin, die ihm dauernd blöd hinterherrennt!


    Aber nicht mit mir, mein lieber Freund! Nö! Ab jetzt werde ich alle weiteren Annäherungsversuche unterlassen und ebenfalls die Kühle spielen.


    Was du kannst, kann ich schon lange! Mal sehen, wer den längeren Atem hat!

    DANKE!!! für eure super-lieben Kommis! Eins muss man sagen: Ihr seid alle ganz schön kreativ! Constantin und schwul... - ich wär' selbst gar nicht d'rauf gekommen, aber wo jetzt schon mal die Vermutung aufgekommen ist... - na ja, so fern liegt der Gedanke eigentlich gar nicht, wenn man so die Zusammenhänge betrachtet *hihi*!
    Aber schon mal vorweg, wenn ich auch wieder mal die weitere Spannung ein bisschen damit reduziere: Nein, schwul ist er nicht!


    Und nun: Viel Spaß mit dem neuen Kapitel!


    Was ich davon halte? Mir bleibt glatt die Luft weg! Ich bin völlig verstört, wie ein kleines, schwaches Entenkükchen, dem man anbietet, zu einem prächtigen, stolzen Schwan zu werden!
    Aus meinem Mund kommt nur abgehacktes Gestammel. „Ähm, ja…, nein…, also ich weiß nicht…, Model…, meine Mama…, ja, also…, die würd’ bestimmt dagegen sein…! Und dann… - ich geh’ ja noch zur Schule … und überhaupt, das geht ja nicht…“

    Claudine lächelt mich verständnisvoll, aber auch ein bisschen überlegen an.


    „Aber Schätzchen! Denk doch nur: Model zu sein ist der Traum aller Mädchen und DU bekommst die Chance dazu!“

    Der Traum aller Mädchen? Ich hab’ eigentlich nie davon geträumt, nicht einmal daran gedacht!


    Ich will einfach nur das Abitur erfolgreich hinter mich bringen und dann studieren, um Kinderärztin zu werden.

    Beim gemeinsamen Mittagessen, das schließlich doch noch stattfindet, redet Claudine pausenlos auf mich ein und wischt alle meine Bedenken vom Tisch.


    „Model zu sein, heißt doch nicht, dass man all seine anderen Zukunftspläne aufgeben muss! Du kannst ja weiterhin zur Schule gehen, nur kannst du nebenbei für meine Agentur arbeiten und dir ein zusätzliches Taschengeld – das durchaus nicht ohne ist - verdienen mit ein paar Aufnahmen zwischendurch. Ist doch nichts dabei! Du schöpfst ein bisschen Kohle, die du dann später für dein Studium verwenden kannst – und Spaß macht es noch dazu. Deine Eltern werden dir sogar dankbar sein, dass du in so jungen Jahren schon dein eigenes Geld verdienst. Aber du musst es ihnen ja auch nicht gleich erzählen! Vorerst werden wir ohnehin nur ein paar Probeaufnahmen mit dir machen und sehen, ob du überhaupt geeignet bist. Dann können wir dir eine Booking-Mappe zusammenstellen und wenn das klappt und du deine ersten Aufträge an Land ziehst, werden deine Eltern bestimmt positiv überrascht sein. Ich denke, ihr seid ohnehin nicht sehr begütert, was glaubst du, wie dankbar dir deine Eltern sind, dass du ihnen nicht weiter auf der Tasche liegst, sondern sie im Gegenteil sogar finanziell unterstützen kannst?!“

    Mit dem letzten Satz hat sie einen wunden Punkt getroffen, der mich dazu bringt, meine anfängliche Ablehnung doch zu überdenken.
    Es stimmt: Für meine Eltern würde es schon eine finanzielle Belastung sein, eins – wenn nicht gar beide – von uns Kindern studieren zu lassen und sie müssten sich einiges vom Mund absparen.
    So unrecht hat Claudine also gar nicht mit ihrer Vermutung und die ganze Sache erscheint mir immer vernünftiger.


    Was ist denn wirklich schon dabei? Ich lasse mich für ein paar Modemagazine ablichten, tänzle ab und zu über einen Laufsteg und damit hat sich die Sache. Und das Wichtigste ist: Ich heimse jede Menge Knete damit ein!

    „Auf einen Versuch würd’ ich’s ankommen lassen, Jaqueline! Was meinst du?“ sieht Claudine mich gespannt an, als ich trotz allem immer noch zögere.


    Gut! Ok! Ich gebe mich geschlagen. Ich vergebe mir ja nichts damit. Wenn’s nicht klappt, bleibt alles wie vorher, wenn’s hinhaut, nehme ich meinen Eltern damit ein paar Sorgen ab.

    Claudine strahlt.


    „Wie wär’s, wenn du gleich am Freitag wegen der Probeaufnahmen in die Agentur kommst?“


    Ich stimme zu und überlege gleichzeitig, welche Ausrede ich meiner Mama diesmal auftischen kann...

    Mein Magen führt schon seit einiger Zeit Turnübungen aus und knurrt mittlerweile zum Gotterbarmen.
    Wo Constantin und Claudine bloß so lange stecken? Wär’ ja ganz nett, wenn sich die zwei mal her bequemen, damit mein Magen endlich zu seinem guten Recht der Nahrungsaufnahme kommt!

    Wieder geht die Tür auf … und wieder sind es nicht Constantin und Claudine! Ja, sag du mir…!


    Als ich den Neuankömmling jedoch näher ins Auge fasse, ist mein drückendes Hunger- und auch mein latentes Wutgefühl wegen der langen Warterei auf einmal wie weggewischt. Was für ein Mann!
    Eine Mischung aus Richard Gere und Johnny Depp – und eine äußerst gelungene dazu! Kantig geschnittenes Gesicht, ausdrucksvolle Züge und dazu diese dekorativ-ergrauten Strähnen im Haar – wetten, dass etwa 98 % aller Frauen über 20 beim Anblick dieses Unbekannten halb in Ohnmacht fallen würden?

    Sein stahlblaues Augenpaar blickt mir neugierig, aber nicht ablehnend entgegen.

    Ich sitze ohnehin schon viel zu lange hier rum, da kann ich ja auch gleich aufstehen und diesen Schnuckel mal begrüßen. Sieht nicht ganz unwichtig aus, dieser Typ – vielleicht kann der mir ja mal `nen heißen Tipp geben, wo meine Verabredung abgeblieben ist!


    „Hallo! Können Sie mir sagen, wo….“?

    Warum komm’ ich in letzter Zeit bloß so selten dazu, einen Satz fertigzusprechen? Auch Mr. Gere-Depp fällt mir ins Wort.


    „Hallo! Du bist sicher Jaqueline!“

    Ja, herrschaftszeiten noch mal! Ja, ich BIN Jaqueline! Ist das so wichtig wer ich bin? Interessiert mich doch eigentlich auch nicht, wer IHR seid! Ich will keinen Staatsempfang, ich will nur schnellstens hier verschwinden und endlich mal zu was Essbarem kommen!


    Jetzt packt der Typ auch noch sein weißestes Hollywood-Lächeln aus und starrt mir direkt ins Gesicht!
    Sind die denn alle verrückt geworden hier in dem Laden?


    Als wär’ das noch nicht genug, ergreift Mr. Perfect nun auch noch völlig verzückt meine Hand und säuselt „Ja, du bist Jaqueline! Genauso hab’ ich mir dich vorgestellt?“

    Ok! Ich bin’ anscheinend in der städtischen Klapsmühle gelandet!

    Ich bin wie vor den Kopf gestoßen. Was hat das alles hier zu bedeuten? Warum wird hier nur herumgetuschelt und in Fragezeichen geredet?
    Kann mich mal bitte jemand aufklären, bevor ich mir `ne Kettensäge suche und ein Massaker à la Texas veranstalte?!!!

    Gerade, als ich mich zum nächsten Baumarkt aufmachen will, stürmt Claudine herein, begrüßt mich mit einem flüchtigen Kopfnicken und eilt auf den graumelierten Herrn zu.


    „Na, Jonas? Wie findest du sie?“ mit einem Deut auf mich, die jetzt aber wirklich wie die verkörperte Verwirrung dasteht und es bereits aufgegeben hat, sich zu wundern.

    Der Mann, der Jonas heißt, gerät ins Schwärmen.


    „Haargenau richtig, Claudine-Schätzchen! Mit einigen kleinen Veränderungen würde sie perfekt den Typ darstellen, den wir suchen! Ich muss schon sagen, Claudine: Du hast wirklich ein gutes Auge dafür!“

    Ich begreife, dass sie von mir sprechen, doch bevor ich mich einmischen und darüber aufregen kann, dass man über mich redet, als sei ich gar nicht anwesend, vollführt Claudine eine formvollendete 90°-Drehung und blickt mich erwartungsvoll an.


    „Jaqueline-Süße, was hältst du davon, Model zu werden?“

    … sondern jemand, den ich auch flüchtig kenne… - sollte ich jetzt „leider“ hinzufügen?!


    Natascha! Das Mädchen, das vergangenen Montag vor der Schule heftigst mit Constantin geflirtet hat! Natascha, die Besitzergreifende, die von Constantin abgefertigt wurde! Was tut DIE denn hier?

    Mucksmäuschenstill und möglichst unauffällig verhalten, lautet die Devise – vielleicht sieht sie mich ja gar nicht in meiner stillen Ecke.

    Zu spät, sie hat mich schon ins Visier genommen!


    Anscheinend denkt sie grade dasselbe von mir, wie ich über sie, denn in ihrem stark geschminkten Gesicht steht deutlich die Frage geschrieben: „Was macht DIE denn hier?“ Schließlich hat sie mich und Constantin vorige Woche auf dem Schulhof zusammen gesehen und ihre Miene ist jetzt auch nicht freundlicher als damals.

    Ohne ein Wort zu mir zu sagen, wackelt sie mit übertriebenem Hüftschwung auf die Blonde am Schreibtisch zu.


    Die springt sofort auf und die beiden begrüßen sich mit „Bussi, bussi“!

    Jetzt tuscheln sie miteinander, aber gerade noch in solch einer Lautstärke, dass ich jedes einzelne Wort mitkriegen muss.


    „Was macht denn dieser kleine, zerzauste Halb-Punk hier?“
    Doofe Kuh!

    Die Blonde kichert. „Sie ist mit Claudine verabredet!“ raunt sie ihrer Freundin mit rollenden Augen zu und die beiden zwinkern einander vielsagend an.

    So beschränkte Weiber!

    Oh no! Jetzt stöckelt dieses schwarzhaarige Luder noch mal auf mich zu! Kann mich die nicht einfach in Ruhe lassen?


    Nein, kann sie anscheinend nicht! Sie baut sich vor mir auf wie eine Rachegöttin und blafft mich mit ihrer absichtlich tief-geschraubten Stimme an. „Bist wohl mit Constantin gekommen, nicht?“


    „Bild’ dir bloß nichts drauf ein! Der versucht’s bei jeder!“


    „Wohl eifersüchtig, was?“ zische ich zurück. Sie grinst nur hämisch und macht endlich n’en Abgang! Wurde ja auch schon Zeit!


    „Arrogante Schickse!“ murmle ich halblaut vor mich hin und ernte dafür einen strafenden Blick von der blonden Tippse.

    Hey, liebe Leute! Also, ich muss sagen: Nicht schlecht, wie manche den weiteren Verlauf meiner Story einschätzen! :eek: Vielleicht ist sie auch wirklich so durchschaubar **schluchz** :suse!
    Na ja, jetzt hab' ich auch schon wieder zu viel gesagt, aber trotzdem noch viel Spaß mit der Fortsetzung... (Tut mir leid, dass am Anfang ein bissi wenig Bilder sind)



    Ich freu mich auf den kleinen Ausflug morgen. Auch wenn’s mir zwar lieber gewesen wäre, Constantin und ich hätten ein bisschen Zeit nur zu zweit miteinander verbringen können – das ist schon o.k.!
    Seine Mum ist ja wirklich eine ganz Liebe, wenn auch etwas anstrengend. Wie ich sie inzwischen zu kennen glaube, wird sie uns bestimmt in ein schniekes In-Lokal einladen – und das erlebt man ja schließlich auch nicht alle Tage!

    Die Fahrt nach München ist lustig. Constantin hat’s echt drauf! Immer wieder bringt er mich mit seinen zynischen Bemerkungen zum Lachen.

    Herrje, ich bin ja wirklich drauf und dran, mich immer mehr zu verknallen, soweit das überhaupt noch möglich ist! Jedenfalls scheinen da tausende von Schmetterlingen, richtige Riesenbrummer, in meinem Bauch herumzuschwirren.

    Constantin hält den Wagen vor einem futuristisch anmutenden Gebäude mitten in der Münchner Innenstadt.

    „Was machen wir denn hier? Ich dachte, wir holen deine Mum ab.“

    „Tun wir auch! Das ist ihre Agentur und sozusagen ihr zweiter Wohnsitz. Hier lebt sie ihren kreativen Schaffensdrang aus“, erklärt Constantin.


    Das elegante Türschild verrät mir endlich genau, welche Art von Agentur Claudine Saritz eigentlich betreibt. Ich wusste, sie macht in Mode, aber eine Modelagentur hätte ich dann doch nicht erwartet.

    Der Türsummer ertönt und Constantin gibt mir einen zärtlichen, kleinen Schubs, denn ich bin wie überwältigt vor dem Eingang stehen geblieben.
    „Na, los! So schlimm wird’s schon nicht werden!“

    Es sieht alles so nobel hier aus und jetzt bin ich wirklich überwältigt vor Staunen.

    „Das hat echt Klasse“, flüstere ich und drehe mich zu Constantin um, doch der … ist auf einmal verschwunden!


    Wie vom Erdboden verschluckt!

    Na, bestimmt sucht er nur seine Mum, damit wir gleich zum Lunch abrauschen können. Aber wenigstens ein Wort hätte er schon sagen können, also echt!

    Die Minuten vergehen und keine Spur von Constantin oder Claudine. Ich pack’s nicht! Die lassen mich hier einfach so stehen!
    Was mach’ ich jetzt? Ich komme mir hier vor wie ein unerlaubter Eindringling.

    Zögerlich klopfe ich an eine Tür, hinter der ich gedämpft Geräusche vernehme. Immerhin ruft eine weibliche Stimme vernehmlich „Herein“ und in der Hoffnung, hier mehr über das Verbleiben meines Begleiters zu erfahren, trete ich leise ein.

    Hinter einem modernen Schreibtisch mit einem riesigen Computer-Monitor sitzt ein blondes Mädchen, super-gestylt, und mustert mich kühl und ein wenig genervt, so als hätte ich sie gerade bei was ganz Wichtigem gestört.


    „Hallo!“ grüße ich, ein wenig eingeschüchtert durch ihren desinteressierten Blick.

    Sie nickt nur knapp mit dem Kopf und sieht mich weiterhin prüfend an.

    „Also, ähm…, entschuldigung, dass ich so reinplatze, aber ich suche Frau Saritz. Ich bin mit ihrem Sohn hergekommen, wir sind verabredet“, erkläre ich mein Erscheinen.

    Uninteressierter kann man eigentlich gar nicht sein als diese hübsche Lady, die ihren Kopf gleich wieder abwendet und weiter auf ihrer Tastatur klimpert.


    Was bildet die sich eigentlich ein, diese Tussi? Lässt mich, ohne ein Wort zu sagen, wie eine Bittstellerin hier stehen! Also, das ist doch die Höhe!
    Grade will ich dieser Schnepfe den Marsch blasen, da bequemt sie sich schließlich doch noch zu einer Antwort.

    „Du bist doch Jaqueline, oder?“ Erstauntes Nicken meinerseits. „Nimm doch noch kurz Platz auf dem Sofa. Claudine wird gleich runterkommen.“

    Na, immerhin etwas!


    Wenigstens muss ich nicht im Stehen auf die Gnädigste und ihren Sohn warten. Woher kennt dieses blonde Fräuleinwunder eigentlich meinen Namen? Kündigt Claudine Saritz alle ihre Kurzbesuche so großartig in der Firma an? Alles ein wenig wunderlich, das Ganze!

    [FONT=&quot]In diesem Moment geht die Tür auf, doch herein kommt weder Constantin, noch Claudine,… [/FONT]


    Beim Schlafengehen denke ich an Mamas Worte. „Ich bin immer für dich da!“ Nett von Mami, das zu sagen! Meistens geht mir ihr Gluckengehabe zwar auf die Nerven, aber irgendwie ist es doch schön, eine Mutter zu haben, die sich um einen kümmert, die sich Sorgen macht, wenn man abends spät heimkommt, die Anteil am Leben ihrer Kinder nimmt. Ob Constantins Mum das auch tut? Ich glaub’ es eher nicht, zumindest macht es nicht den Anschein – aber man kann sich ja täuschen.

    Kaum habe ich die Decke über mich gezogen, bin ich auch schon eingeschlafen.


    Den Samstag verbringe ich hauptsächlich damit, die Hausaufgaben, die während der Aufregungen der ganzen Woche etwas zu kurz gekommen sind, zu erledigen.

    Gleichzeitig schleiche ich fortwährend ums Telefon herum – könnte ja sein, dass… - doch den ganzen Nachmittag über gibt es keinen Pieps von sich.


    Ich meine, nicht dass ich erwartet hätte… - ach, was soll’s! Ist doch ganz o.k., mal seine Ruhe zu haben und Sachen zu machen, für die man sonst kaum Zeit findet.

    Sonntag Vormittag! Mama und Papa sind im Gasthaus, Kevin ist sonst wo, das Haus gehört mir allein.
    Was gibt es Schöneres, als mal ein bisschen Zeit für sich selbst zu haben? Ich beschließe, mal ein bisschen auf „Wellness“ zu machen und hüpfe in ein entspannendes Schaumbad, versetzt mit duftenden ätherischen Ölen.


    Mit einer schicken Gurkenmaske im Gesicht, die Haare mit dicken, pinkfarbenen Lockenwicklern geschmückt ist das Leben gleich noch viel schöner.


    Gerade als ich in der schönsten Entspannungsphase bin klingelt auf einmal doch das Telefon. So ein Mist! Da läutet dieses verdammte Ding stunden-, ja tagelang nicht, wenn man drauf wartet und grade, wenn man sich abgelenkt hat, meldet es schließlich doch.

    „Lass es läuten, Jaqui! Wenn’s wichtig ist, wird derjenige welcher wieder anrufen!“

    Ring, riing, rriiing!!!

    Oh Mann, hört denn das gar nicht auf?
    Schnell raus aus der Wanne, die Gürkchen von den Augen geschleudert, reingeschlüpft in die frisch gewaschene, weichspüler-weiche Unterwäsche… Normalerweise käme jetzt die Stelle, wo das Telefon eigentlich aufhören müsste, zu klingeln, doch nein…


    … als ich im Flur ankomme, läutet es noch immer!
    „Hallo!“ Etwa 15.000 Mal hat Mama mir schon gesagt, ich solle mich mit „Bichlmayr“ melden, nicht einfach mit einem nichtsaussagenden „Hallo“, doch ich kann’s nicht lassen. Wenn sich einer bloß verwählt hat, geht es ihn ja eigentlich nichts an, wer am anderen Rohr ist, oder?

    „Hey Süße! Na, wie steht’s? Sag, haste morgen Mittag Lust, mit mir nach München reinzufahren und mit meiner Mum zusammen Lunch zu essen?“
    Constantins Stimme klingt so anders am Telefon, aber nach einem kurzen Augenblick geistiger Verwirrung erkenne ich sie doch wieder.
    „Oh, hallo! Ja, klar hab’ ich Lust. Wie geht’s dir, Constantin? Was machst du…?“ Eigentlich wollte ich ein bisschen unverfänglich mit ihm plaudern, doch er schneidet mir das Wort ab. „Super! Bis morgen dann also!“ Tut, tuut, tuuut. Freizeichen!
    Na ja, dann… - o.k. bis morgen…

    es stimmt, das die richtigen Farben den eigenen Typ unterstreiche und aufleben lassen. Leider sieht man ja in der Realität gerade in Deutschland viele Negativbeispiele


    :rollauge Ja, nicht nur in Deutschland...



    Herrje, was bin ich froh, als der Wagen endlich anhält und ich aussteigen kann!


    „Gute Nacht, Jaqueline! Ich hoffe, du kommst uns bald wieder mal besuchen. Du bist die erste Freundin, die mein Sohn bisher hatte, die auch mir sympathisch ist.“

    Geistesabwesend husche ich ins Haus. Ganz leise sperre ich die Eingangstür auf.
    Ich will jetzt nichts weiter als in mein Zimmer. Der Abend war schön, aber da gibt es jetzt viel, worüber ich nachdenken muss.

    Es ist kurz vor Mitternacht und im Bichelmayr’schen Haus brennt kein einziges Licht mehr. Ich verspüre einen extremen Hunger. Das Essen, das Constantins Mum zubereitet hat, war zwar sehr exotisch und sehr lecker, doch nicht wirklich magenfüllend.
    Meine Appetitnerven verlangen jetzt nach einem kräftigen, sättigendem Stück Fleisch. Bestimmt hat Mami etwas in der Art aus dem Gasthaus mitgebracht und im Kühlschrank gebunkert.

    Jawohl! Ein Riesenschnitzel steht fertig angerichtet auf einem Teller und wartet nur mehr darauf, in die Mikrowelle geschoben zu werden.


    Bis es fertig ist, werde ich mal mein müdes Haupt auf dem Küchentisch platzieren. Doch halt, was ist das?!

    Ich bin nicht die einzige, die in diesem finsteren Haus noch wach ist!

    „Mami!“


    „Hallo, Jaqui!“ blinzelt mir Mami aus müden, kleinen Augen zu.


    „Ich hatte noch Hunger und… - na ja… - eigentlich hab’ ich noch auf dich gewartet.“

    Die Mikrowelle piepst. Ich hole heißhungrig mein Essen heraus und setze mich zu meiner Mutter.

    „Du sollst doch nicht aufbleiben, nur weil ich mal weg bin, Mami!“ tadle ich, unterbrochen von Mampfgeräuschen. Ach, schmeckt das gut!


    Mami grinst.
    „Ich weiß mein Schätzchen und ich weiß auch, dass du jetzt wieder die Augen verdrehen wirst, wenn ich ein Sprichwort loslasse: Kleine Kinder, kleine Sorgen – große Kinder, große Sorgen! Ich kann eben nicht anders: Wenn du abends weggehst, mach’ ich mir nun mal Sorgen!“


    „Weiß ich doch, *mampf*, aber nicht notwendig! Ich hab’ alles im Griff, Mami!“

    Hab’ ich wirklich alles im Griff oder ist es nicht momentan so, dass mein Leben in den letzten Tagen einfach nur von merkwürdigen Zufällen bestimmt wird, auf die ich, die wahre Jaqueline Bichlmayr, selbst eigentlich gar keinen Einfluss habe?


    „Gute Nacht, mein Spätzchen! Ich hab’ dich lieb und denk daran: Wenn es irgend etwas gibt, worüber du reden möchtest – ich bin immer für dich da!“

    „Nacht, Mami! Ich hab’ dich auch lieb und danke!“

    Wenn ich vorher immer ein bisschen verkrampft im Umgang mit Constantin war, dann hat sich das mit einem Mal aufgelöst.
    Er ist netter, als ich eigentlich dachte. Natürlich, ich stand auch schon vorher voll auf ihn, aber irgendwie war da in meinem Hinterkopf immer der Gedanke: „Er ist zu cool für dich!“ Und jetzt, wo wir zwei auf seinem Bett liegen, ist das alles plötzlich ganz anders.
    Wir blödeln und lachen, wir reden über unsere Interessen, wir tratschen über Leute aus der Schule – klar, ein bisschen oberflächlich vielleicht, aber wer spricht auch schon beim ersten Date über seine tiefsten Wünsche und Gedanken? Es ist schön, hier mit Constantin abzuhängen, schöner als ich mir das vorgestellt hätte.

    Fast bin ich etwas enttäuscht, als wir unten die Haustür auf- und zugehen hören und Claudine nach uns ruft.


    Halt! Eigentlich ruft sie ja nur nach mir.
    „Jaqueline?! Mädchen, bist du noch da? Würdest du bitte zu mir runterkommen?“

    „Sofort, Claudine!“ antworte ich.
    „Ok. Tschüß dann, bis morgen in der Schule“. Ich nehme an, dass Constantins Mum mich jetzt nach Hause fahren wird und verabschiede mich schnell von Constantin, der keine Anstalten macht, mich ins Erdgeschoß zu begleiten.


    „Ciao Jaqui. War ein super Abend heute mit dir, aber ich glaube, meine Mum hat noch eine kleine Überraschung für dich“, grinst er und zieht sich wieder in sein Zimmer zurück.

    Überraschung? Was für eine Überraschung?
    Ich versteh’ nur Bahnhof. Eigentlich möchte ich jetzt nur noch nach Hause, aber was soll’s: Überraschungen sind schließlich dazu da, dass man sie entdeckt.


    „Ich fahr’ dich gleich nach Hause, Schätzchen, aber würdest du vorher noch so lieb sein und mir einen kleinen Gefallen tun?“ lächelt mich Claudine bittend an.

    „Natürlich“, entgegne ich und bin voll spannungsvoller Erwartung. Ich hab’ echt keinen blassen Schimmer, welchen Gefallen ICH dieser Super-Lady machen könnte.

    „Ich komm’ eben aus der Agentur und soll mir die neue Abendkleid-Kollektion bis morgen durchsehen – also, weißt du, die haben echt einen Knall! Nicht mal 24 Stunden geben sie mir Zeit, zu entscheiden, was wir reinnehmen und was nicht!“

    Ok, nicht grad ´ne leichte Entscheidung, aber was bitte hat das mit mir zu tun?


    Ich erfahre die Antwort binnen 5 Sekunden, denn Claudine stürmt auf einen Schrank zu und zieht ein grasgrünes Cocktailkleid hervor.

    „Wie findest du das, Schätzchen? Die Mädchen in der Agentur sehen darin allesamt aus wie Käsekuchen, doch trotzdem hat das Kleid und vor allem die Farbe etwas: Ich kann mich nicht entscheiden, ob wir es in die Kollektion nehmen sollen, es könnte entweder DER Hit werden oder total floppen. Würdest du mir zuliebe mal schnell reinschlüpfen? Ich habe nämlich den Verdacht, dass du mit deiner hellen Haut und deinen honigblonden Haaren genau der richtige Typ wärst, um das Kleid erstrahlen zu lassen.“

    Na gut, ausnahmsweise. Ganz geil find’ ich das jetzt zwar nicht, hier mal auf die Schnelle den Kleiderständer zu spielen, aber ist ja nichts weiter dabei.


    Seltsamerweise passt mir das Kleid wirklich wie angegossen, obwohl mein Busen etwas größer, meine Taille und Hüften ein ganzes Stück breiter sind, als das bei den gängigen Models der Fall ist.


    Claudine mustert mich von oben bis unten, steht langsam auf und geht auf mich zu.

    „Ich wusste es! Nur ein Mädchen mit solchen Haaren, mit solcher Haut und mit solchen Augen kann so ein Kleid tragen! Aber wenn sie es trägt, dann wirkt es einfach FANTASTISCH!“

    Nun ja. Ich finde die Farbe zwar immer noch abscheulich – dieses Grün kann nur ein Laubfrosch tragen – aber Claudine ist so begeistert, dass sie mich vor einen wandhohen Spiegel drängt.


    „Sieh dich an, Jaqueline! Sieh dich genau an! Siehst du wie deine Augen auf einmal leuchten, wie dein Teint auf einmal glänzt?“


    Tatsächlich! Claudine hat recht!
    Meine Haut sieht plötzlich aus wie mit Goldstaub überzogen und meine Augen sind grüner als jemals zuvor.
    Ich finde mich schön, das erste Mal in meinem Leben richtig, wirklich schön.

    Es ist ein komisches Gefühl.

    Einerseits wünsche ich mir, immer so aussehen zu können, andererseits möchte ich nichts anderes, als endlich wieder in meine normalen Klamotten zu schlüpfen und nach Hause zu gehen in unser, ein wenig kitschiges, aber ur-gemütliches Häuschen.

    Edit: Gemein, wie kannste posten, wenn ich grad drann bin *frechgrins* !!!


    ;) Sorry!


    Ja, ja, die reichen Leute - haben echt kein Benehmen! Ich kenn' auch so ein Exemplar aus meiner näheren Umgebung, der zwar Geld wie Heu hat, aber dafür überhaupt keine gute Kinderstube. Direkte Art ist ja schön und gut, aber kann man einem Menschen, der nicht zum engeren Freundeskreis gehört, die volle, schreckliche Wahrheit einfach so ins Gesicht sagen? Sollte man nicht vorher drüber nachdenken, ob man diesen Menschen dann nicht so sehr kränkt, dass dieser 2 Nächte lang nicht schlafen kann (Ist mir erst vor 2 Tagen so passiert und ich hab' jetzt einen enormen Nachholbedarf an Schlaf).


    Upps! :( Sorry für diese Abschweifung, gehört jetzt sicher nicht da her, aber UserGab637, dein Kommi hat die ganze verstaute Wut wieder aus mir hervorgeholt und ich glaube, zu erkennen, dass meine Figur Constantin eine gewisse Ähnlichkeit mit besagtem Subjekt aus meiner Umgebung hat - natürlich ungewollt (oder unterbewusst doch gewollt???)
    Oh nein, ich schweife ja schon wieder ab!!!
    Zurück zur Geschichte: Constantin ist nicht so, wie er zu sein scheint...

    Danke euch allen wieder für eure supi-netten Kommis!!!


    Traut ihr jetzt eigentlich Constantin auch so, wie Jaqueline das tut, oder glaubt ihr, dass er sie doch noch dazu bringen wird... na ja, ihr wisst schon was zu tun?
    Vielleicht iss er ja gar nicht so schlimm, wie's den Anschein macht?
    Jedenfalls hat er sich ja bisher ganz manierlich verhalten, eigentlich sogar eher kindlich, oder was würdet ihr euch dabei denken, wenn euch ein Kerl (kann natürlich auch geschlechtsumgekehrt sein) zu sich einlädt, mit euch auf sein Zimmer geht und dann.... Schach spielt?!!!


    Danke auch dafür, dass sich doch einige von den stillen Lesern immer wieder mal outen - es macht ja sooo viel Freude zu sehen, dass meine Geschichte gar nicht so schlecht ankommt.


    Liebe Grüße an euch alle!

    „Lust auf ´ne Partie Schach?“ unterbricht Constantin meine Auseinandersetzung mit meiner inneren Stimme.


    Klar doch! Damit hätte ich heute zwar nicht gerechnet, aber warum nicht?

    Wir versuchen’s mal miteinander. Ich bin zwar keine schlechte Schach-Spielerin, aber Constantin schlägt mich dennoch um Längen.
    „Ich hab’ Übung darin! Ich spiele oft gegen meinen Schachcomputer“, grinst er mir zu, als ich mich über die haushohe Niederlage ärgere.

    „Kinder, kommt essen!“ ertönt eine ungeduldige Stimme aus der Küche herauf.


    Das Tischgespräch ist etwas merkwürdig, nicht nur weil Constantin kaum ein Wort sagt. Constantins Mutter will jede Menge über mich und mein Leben wissen, doch nicht auf neugierige, aufdringliche Art. Ich finde es zwar ein bisschen komisch, aber nicht unangenehm.
    Es scheint, als würde sie sich tatsächlich dafür interessieren, was ich so denke, wie ich lebe, was ich mir für die Zukunft vorstelle.
    Ich kann nicht umhin, zu denken, welch faszinierende Frau Claudine doch ist. So ganz anders als meine eigene Mutter und als die Mütter aller meiner Freunde.
    Sie sieht ja auch nicht aus wie eine Mutter – eher als ob sie Constantins etwas ältere Schwester wäre.


    „So, ich muss noch mal für ein Stündchen in die Agentur! Wenn ich zurück bin, fahre ich dich nach Hause Jaqueline. Macht’s euch einstweilen ein bisschen gemütlich! Ciao!“verabschiedet sich Claudine gleich nach dem Abendessen.

    Constantin und ich ziehen uns auf sein Zimmer zurück.


    Eigentlich hätte ich jetzt noch eine Schach-Revanche erwartet, doch Constantin wirft sich auf sein Bett.
    Ängstlich bleibe ich in einigem Sicherheitsabstand davor stehen.
    Wir sind allein im Haus. Was wird passieren? Wie wird der Abend weiter verlaufen? Wird Constantin mich küssen? Wird er versuchen, mich zu verführen?

    „Na los, komm schon Jaqui! Hüpf mal neben mich und entspann’ dich! Ich bin ja schließlich kein Untier und das, was ich von dir will, hat noch ein wenig Zeit. Das muss nicht heute sein.“
    Constantin klopft mit der Hand auf die freie Bettseite neben sich.


    Meine bisher etwas gedrückte, ängstliche Stimmung verflüchtigt sich mit einem Mal und plötzlich fühle ich mich eigentlich ganz wohl in Constantins Nähe.

    Er lächelt mir auch beruhigend zu und so bin ich wirklich ganz entspannt, als ich neben ihm auf seinem Bett liege.


    Oben sieht es nicht viel anders aus als im Erdgeschoß, bis auf das, dass hier – im Gegensatz zu den kahlen Wänden unten, unzählige Bilder aufgehängt sind.

    Modezeichnungen, Aufnahmen von schönen Frauen und Männern, dazwischen auch Aktfotos und mittendrin ein schlichter Schreibtisch aus Glas mit einem hyper-modernen Labtop und einem Telefon darauf.


    Erstaunt steuere ich auf einen kleinen Beistelltisch zu, auf dem die neuesten Ausgaben der glamourösesten Modezeitschriften liegen. Auf der Ablagefläche daneben ein Photo-Drucker und ein Ablagekistchen mit jeder Menge Modeaufnahmen.
    Wo bin ich denn hier gelandet? Etwa in der Redaktion der „Vogue“ oder so?


    Fragend drehe ich mich zu Constantin um, der mein Erstaunen aus einem gewissen Abstand beobachtet hat.
    „Na, gefällt’s dir hier? Das ist das Atelier meiner Mutter. Hier verbringt sie die meiste Zeit, wenn sie nicht gerade in der Agentur ist.“

    Agentur? Ach, kapiert! Seine Mum macht irgendwas mit Mode. Na, ja, so sieht sie ja auch aus, toll gestylt und so.

    Constantin geht ein paar Schritte weiter und hält mir einladend eine Tür auf.
    „Hereinspaziert in mein Reich!“


    An der Türschwelle bleibe ich stehen und lasse meine Blicke schweifen.

    Constantins Zimmer!
    Es wirkt nicht minder kühl und schmucklos als all die anderen Räume in diesem Haus. Wenn ich da an meine eigenen vier Wände daheim denke! Überall Kerzen, Kissen, Teppiche, Vorhänge, etc. und hier – ein breites, mit dunklem Satin überzogenes Bett, ein glänzend polierter, kahler Parkettboden, ein einsamer Schrank mit einigen ausgewählten Büchern, weder Blumen noch Bilder irgendwo – wobei dafür jede Menge Platz wäre. Constantins Zimmer ist etwa doppelt so groß wie mein eigenes.

    Irgendwie fühle ich mich hier ziemlich unwohl. Nicht nur hier im Raum, überall im Haus. Es ist alles zwar extrem modern und mit teuren Möbeln ausgestattet, aber da ist nicht ein Hauch von Gemütlichkeit, von Wärme.
    „Sei nicht so spießig, Jaqui! Nur weil hier nicht überall Kitsch herumsteht…!“


    Würde man den Gen-Pool von Cindy Crawford, Heidi Klum, Gisele Bündchen und Eva Herzigova vereinen – heraus käme höchstwahrscheinlich diese Frau!
    Sie ist perfekt, einfach nur perfekt!
    Würde man den Begriff „Schönheit“ im Lexikon bildlich erklären wollen, bräuchte man daneben nur ein Foto dieser Frau setzen!


    Ich finde mich eigentlich nicht hässlich, meistens gefalle ich mir sogar so, wie ich bin, doch vor dem prüfenden Blick dieser Frau fühle ich mich einfach nur wie die vielbesprochene „graue Maus“.
    „Guten Tag!“ Mein Gruß kommt nur als jämmerliches, schüchternes Gemurmel hervor.


    „Hallo, Jaqueline! Ich bin Constantins Mutter. Nenn’ mich doch bitte Claudine!“ heißt mich dieses perfekte Wesen mit einer herzlich anmutenden Umarmung willkommen und ich bin nicht gelinde überrascht.



    So viel Zutraulichkeit hätte ich eigentlich gar nicht erwartet!


    „Weißt du eigentlich, dass mein Sohnemann seit Tagen nur noch von dir schwärmt?“ zwinkert sie mir verschwörerisch zu.



    Nein, wusste ich nicht, aber ich habe es inständigst gehofft!


    Diese Frau hat eine Ausstrahlung, die einen sofort in ihren Bann zieht – diese Gabe scheint sie übrigens an ihren Sohn weitervererbt zu haben – jedenfalls hänge ich an ihren Lippen und kann mich kaum lösen.

    „Mum, musst du die Leute immer so vollquasseln?“ unterbricht Constantin genervt.

    Seine Mutter lacht ihn nur an.
    „Ich verstehe! Du willst deiner kleinen Freundin wohl dein Zimmer zeigen, Conni?! Ok, ok! Ich gebe mich geschlagen. Geht mal rauf, ich richte inzwischen einen kleinen Imbiss her. Ihr werdet bestimmt Hunger haben nach einem anstrengenden Schultag.“



    Schwups, verschwindet sie in die Küche, die zwar auch ziemlich kahl wirkt, aber trotzdem aussieht, wie aus dem modernsten Einrichtungskatalog geschnitten.


    „Deine Mum ist voll cool“, wispere ich Constantin zu, doch er zuckt nur gleichgültig mit den Schultern und sieht mich, so kommt es mir zumindest vor, ein wenig abschätzig und belustigt an.


    „Meine Mum ist ein Profi“.

    Häh?
    Profi? Was meint er damit? Profi worin?


    Constantin steigt die gläserne Treppe voran, die ins obere Stockwerk führt. „Los, komm! Ich zeig’ dir mal unsere heiligen Hallen!“ ruft er mir, ohne sich umzudrehen, zu und etwas eingeschüchtert folge ich ihm.