Beiträge von amber1980

    Was? Was ist denn jetzt bitte los???
    Wo will denn der Typ auf einmal hin?
    Der kann doch nicht auf einmal wortlos an mir vorbeigehen und mich keines Blickes mehr würdigen? Also, sooo schlimm war mein „Hy“ auch wieder nicht!


    Ich krieg’ gleich die Krise!
    Geht der doch glatt an mir vorbei und lässt mich links liegen!
    So nicht, mein Freundchen! Wer „A“ sagt, muss auch „B“ sagen.
    Du kannst doch nicht lächelnd – mit deinen wunderbaren Augen funkelnd – auf mich zu kommen, und dann im letzten Moment eiskalt an mir vorübergehen! Ich meine, ein Mädchen macht sich ja seine Hoffnungen!


    Fast schon empört lasse ich meinen Blick rundum schweifen.
    Der fällt sogleich auf ellendslange wohlgeformte Beine in schwindelerregend hohen Goldpumps bringen mich von Wolke 7 wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
    Das Mädchen, zu dem dieses aufregende Paar Beine gehören – und nicht ich – waren das Objekt von Constantins Begierde!



    Uuuppps! Mal wieder (fast) ins Fettnäpfchen getreten, Jaqueline Bichlmayr!

    Gottseidank hat er mein schüchternes „Hy“ nicht gehört! Nochmal haarscharf vorbei an der Katastrophe!


    Aber wer ist diese Tusse bitteschön? Die hab’ ich hier ja noch nie gesehen!
    Oh no! Jetzt küssen sich die zwei auch noch!
    Was habe ich in meinem Leben verbrochen? Wieder einmal zerplatzt mein schönster Traum in tausend Seifenblasen.

    Vor zwei Jahren war es die blonde Kathrin, im vorigen Jahr die rothaarige Lucy – dazwischen natürlich auch noch ein paar andere zur Abwechslung – „Mann“ gönnt sich ja sonst nichts – und heuer scheint es diese dunkelhaarige Fremde zu sein, die Constantins Favoritin in diesem Schuljahr ist.


    Sie sieht unglaublich toll aus – das muss man neidlos (neidvoll!) zugestehen!
    Eine solche Figur wird’ ich wohl mein Leben lang nie besitzen, aber sie hat zuhause wahrscheinlich auch keine Mama, die mit Vorliebe exzellenten Schweinsbraten und Knödel kocht.


    Uihh! Da sind sie ja schon!
    Constantin und seine Clique. Die Mädels, alle wieder supergestylt, perfekt bis unter die Zehennägel. Die beiden Jungs, Constantin und sein bester Freund Julian, im gewohnt saloppen, aber sauteuren Lässig-Look.


    Manno', jetzt heißt es aber: Einen möglichst guten Eindruck machen!
    Constantin und seine Leute sehen gerade direkt zu uns Neuankömmlingen, die aus dem Bus steigen rüber.


    Cool bleiben, Jackie!

    Oh Gott, nein!!! Er kommt frontal auf mich zu – Constantin!


    Ist dieser Junge göttlich?!
    Und er kommt zu mir – ZU MIR – her!


    Wahnsinn, der absolute Wahnsinn! Von so nahe hab’ ich sein Gesicht ja noch nie gesehen! Oh, oh, meine Knie werden auf einmal zu Pudding… ich glaub’, ich kipp gleich um!
    Diese traumhaft schönen, haselnussbraunen Augen!


    Was soll ich tun? Was soll ich jetzt bloß sagen? Mir will einfach nichts einfallen, das diesem einzigartigen Moment würdig wäre.
    Ein krächzendes „Hy“ – das ist alles, was ich aus meiner trockenen Kehle herauswürgen kann.

    Peinlich, dass meine Stimme gerade jetzt versagt, aber er wird sicher gleich vor mir stehen bleiben und mich begrüßen – wenn man sich mal miteinander bekannt gemacht hat, fällt das Reden schon leichter.

    Es ist 6:30 Uhr morgens und in einer halben Stunde kommt schon der Schulbus angerast!

    Himmel, Herrschaftszeiten, was soll ich bloß anziehen? Mal schnell noch `n bisschen durchprobieren!
    Oh Gott! Bin ich fett!


    Nicht, dass ich mir die Kleiderfrage für den heutigen Tag nicht schon sein Tagen – ach Quatsch – Wochen überlegt und eigentlich mein Taschengeldetat für 2 Monate im Voraus für Klamottenkauf überzogen hätte!
    Aber unter all den neuen Hosen, Shirts und Kleidchen findet sich auf einmal nix, was nur annähernd Constantins bewundernden Blick auf mich lenken könnte. Bisher hat er es ja geschafft, mich konsequent zu ignorieren – aber das war vor den Ferien! Ab heute beginnt ein neues Schuljahr und das heißt: Die Jagdsaison um Constantin Diefenbach gilt als eröffnet!
    Heuer will ich diejenige sein, die er morgens am Pausenhof mit Zungenküssen begrüßt und die mit ihm, händchenhaltend unter der großen Linde im Schulgarten, die Mittagspause verbringen darf!

    Sch…e! Der Schulbus ist ja schon da! Wie konnte ich die Zeit bloß so verträumen? Jetzt steh’ ich da, in absolut grottenhässlichen Kleidern und muss Constantin SO unter die Augen treten!


    Aber richtig peinlich wird’s ja erst, wenn die mich dort mit meinem Bruder aus dem Bus steigen sehen…


    Mode „à la Kevin“! No-name-Jeans und ein blauseidenes Westernhemd! Schlimmer kann’s nicht mehr werden mit dem Burschen!
    So findet er ja nie eine Freundin – wobei, ich glaube kaum, dass er überhaupt eine will, sonst würde er schon ein bisschen mehr auf sich achten.


    Na, ja, hilft alles nix – der Bus wartet und der Fahrer ist dafür bekannt, dass er nicht gerne und vor allem nicht lange auf trödelige Teenager wartet. Also los und kopfüber rein ins Abenteuer des 1. Schultages!

    Während meine werten Eltern also der Flora und Fauna zugeneigt sind und ihr kleines Gärtchen hegen und pflegen, frönt mein Bruderherz einem ganz anderen Hobby.


    Mich wundert ja, dass er nicht längst schwerst sehgestört ist und dass ihm nicht schon beide Daumen abgefallen sind, so viele Stunden, wie der an seiner Spielkonsole rüttelnd vor dem Flachbildschirm in seinem Zimmer sitzt und irgendwelche hirnrissigen Ego-Shooter spielt!

    Familienleben? – Das findet bei uns nur beim gemeinsamen Abendessen statt und das auch nur Montags und Dienstags, wenn in der Gastwirtschaft unserer Eltern Ruhetag ist. Von Mittwoch bis Sonntag sind Mama und Papa nämlich voll im Einsatz.


    Die beiden morgens, in neckisches Dirndl und zünftige Lederhosn gewandet, aus dem Haus die paar Meter hinüber zum Gasthaus gehen zu sehen – dieser Anblick entbehrt nicht eines gewissen ländlichen Charmes!


    Das hier ist es – das "Etablissement", das die Existenzgrundlage der Familie Bichlmayr darstellt und seit 4 Generationen in Familienbesitz ist – das Landgasthaus „Birkenhof“.
    Vor meinem Vater hat es seinem Vater gehört, davor dessen Vater usw. und so fort...
    Seit knapp 18 Jahren bewirtschaften es meine Eltern, gemeinsam mit dem Koch Erwin und der Anni, die von Freitag bis Sonntag zum Kellnern kommt. Die übrigen Tage bedient Mama allein die Gäste – viele sind es ja nicht unter der Woche – mehr oder weniger tatkräftig unterstützt von Papa, dessen Auffassung von „Public Relations“ es ist, mit den Gästen Schmäh zu führen und zu politisieren und dabei macht natürlich ein Bierchen nach dem anderen die Runde.

    Deswegen genießt Mama auch den Montag und Dienstag immer sehr, denn wenigstens an diesen beiden Tagen ist Papas Alkoholpegel so niedrig, dass er immerhin dazu fähig ist, den Rasen zu mähen, das Auto zu waschen und ein bisschen „auf Familie“ zu machen.

    Wie bereits erwähnt, wird an diesen beiden kostbaren Tagen in der Familie Bichlmayr traditionell gemeinsam zu Abend gegessen.


    Darauf legt Mama sehr viel Wert und wenn einer dann nicht pünktlich am Tisch erscheint, kann sie extrem sauer werden.

    Meistens jedoch versammeln wir uns schon vor gegebener Zeit am Esstisch, denn Mama’s Kochkünste sind echt nicht ohne!


    Man kann von Bauerntoasts mit Speck oder Schweinshaxen mit Sauerkraut halten was man will – zwei Mal in der Woche gönne ich mir diese kulinarischen Angriffe auf meine Figur. Auch wenn die Kalorienwerte in enorme Höhe schnellen – schmecken tut es „saugut“!
    Und für den Rest der Woche ist bei mir dann wieder Fasten angesagt.

    Man will ja nach was aussehen – nicht?

    Und außerdem beginnt morgen wieder die Schule – nach 2 endlos langen Sommerferienmonaten.
    NEIN, ich bin keine Streberin, die sich so unglaublich auf die Schule freut! Der einzige Grund, warum ich den morgigen Tag kaum noch abwarten kann heißt: Constantin!

    Endlich, ENDLICH sehe ich IHN wieder!

    Hey, ich möchte euch meine Fotostory vorstellen. Es geht um ein Mädchen, das ihr Glück dort sucht, wo sie es nie finden kann und schließlich dort findet, wo sie es nie vermutet hätte.
    Viel Spaß!

    JAQUELINE - EIN MÄDCHEN WILL HOCH HINAUS



    Wenn es nicht so absolut absurd wäre: Dies könnte ein typisches Bichlmayr’sches Familienfoto sein.






    Vier Menschen. Drei davon sind bester Laune, lachen und plaudern miteinander. Einer davon steht allein am Rande – abgewandt von den anderen.

    Voilá! Das bin ich!






    Jaqueline Bichlmayr. 16 Jahre alt, wohnhaft in München.

    Wenn man gebürtige Bayerin ist und „Jaqueline“ heißt, ist das an für sich schon allein für sich eine Tragödie.
    Wenn man dazu noch einen Bruder hat, der „Kevin“ heißt – und wohlgemerkt „Bichlmayr“ mit Nachnamen, und dieser Bruder noch dazu seinen „exotischen“ Vornamen „cool“ findet, dann ist das eine absolute Katastrophe.


    Und wenn das Gesicht dieses Bruders mit Namen „Kevin“ dann auch noch mit 17 Jahren bereits ein „fescher, g’standener“ Oberlippenbart ziert – dann ist man als dessen Schwester – selbst im bayrischen Hinterland – unten durch!

    Na, ja, nicht ganz – ein paar (wenige) Freunde kann ich trotzdem noch an meiner Seite wähnen, doch die kenne ich alle bereits aus dem Kindergarten.
    Im Gymnasium in Traunstein, das Kevin-Brüderchen seit 3 und ich seit 2 Jahren besuche, gibt es mehrere Cliquen, die absolut angesagt sind und zu denen jeder gehören möchte, der was auf sich hält.

    Seit ich auf dieser Schule bin, versuche ich, in die Gruppe, zu der Julian, Annika, Magdalena, Victoria und Constantin – mein absolut heißer, über alles geliebter Constantin – gehören, reinzukommen.
    Mhmm, hat irgendwie bisher nicht so ganz geklappt! Warum nicht? Keine Ahnung! Vielleicht weil ich 2 Jahre jünger bin als die? Vielleicht weil ich aus einem Kuhdorf komm’ und die aus der „Weltstadt“ München? Vielleicht weil die Kinder reicher Eltern sind und meine Erzeuger Inhaber eines Landgasthofs in der tiefsten bayrischen Pampa, in die sich nur ein Mal im Jahr ein Tourist verirrt?


    Übrigens – wo wir schon mal beim Thema „Eltern“ sind – das hier sind sie: Andreas und Karin Bichlmayr bei ihrer beider Lieblingsbeschäftigung: Der Hege und Pflege von exotischen Pflanzen, die im sonnigen Bayern eine neue Heimat finden sollen!
    Seit ihrer Hochzeitsreise vor knapp 19 Jahren, die sie im fernen Mexiko verbracht haben, haben die beiden ein ausgeprägtes Faible für Kakteen und andere Wüstenpflanzen.

    Was sie wiederum von unseren Nachbarn unterscheidet, in deren Vorgärten das fremdländischste Gewächs von allen der „gemeine Goldregen“ ist.
    Na, ja, die Nachbarn waren auch noch nie in Mexiko!
    So gesehen sind meine Eltern also den anderen in Sachen „wir haben schon was von der Welt gesehen“ um eine Nasenlänge voraus.
    Und wenn die erste und letzte weite Reise auch schon fast 2 Jahrzehnte zurückliegt – in unserer Ortschaft Niederfreisingen, wo man im Urlaub allerhöchstens nach Mallorca oder Ibiza kommt, umgibt das Ehepaar Bichlmayr das Air „weitgereister Globetrotter“!
    Darum auch die unzähligen Kakteen in unserem Vorgarten – schließlich muss man das, was man bereits erlebt hat, auch seinen ungebildeten Mitmenschen, die nicht die Chance hatten, um die halbe Welt zu reisen, näher bringen – oder?


    Auch wenn die fremdländischen Gewächse nur kümmerlich und in nächster Nähe zu einem einheimischen Buschröschenstrauch gedeihen!

    Hallo, sorry dass ich so lange keinen neuen Beitrag gepostet hab', aber ich bin erst heute wieder aus dem Urlaub zurückgekehrt.
    Aber ich werde mir auf jeden Fall Mühe geben, dass ich bald ein neues Kapitel reinstellen kann.
    Danke jedenfalls für eure netten Kommis - schön, dass ihr die Story und die Bilder jetzt besser findet.


    Bis bald!

    Ireen war von der Idee ihres Großvaters nicht sonderlich begeistert.
    Sie hatte keine gesteigerte Lust darauf, mit den irischen Landpomeranzen und Bauernjungen zusammenzutreffen.
    Doch da die Milch für den morgendlichen Kaffee und auch das Brot für das Frühstück bereits recht knapp waren, machte sich das Mädchen dennoch – wenn auch mit missmutiger Miene auf den Weg zum Dorfzentrum.


    Sie war kaum fünf Minuten gegangen, als sie auch schon an ihrem Ziel war.
    Gegenüber der schmalen Dorfstraße befand sich die Greißlerei, in der die Einwohner des 120-Seelen-Ortes ihren Lebensmittel- und sonstigen Bedarf deckten.
    Doch vor diesem gemütlich wirkenden, kleinen Gebäude hockte eine Gruppe Jugendlicher – Jungs und Mädchen, die angeregt miteinander plauderten, schäkerten, lachten… und schließlich neugierig zu dem Neuankömmling, der unentschlossen auf der anderen Straßenseite stand, hinüberspähten.


    Ireen blieb nichts anderes übrig, als an der kleinen Schar vorbeizugehen, um das Geschäft betreten zu können.
    Sie beschloss, ihr Bestes zu geben und locker und fröhlich zu wirken.
    Bevor sie jedoch dazu kam, ein freundliches Lächeln auf ihr Gesicht zu zaubern, bemerkte sie, dass zwei Mädchen die Köpfe zusammensteckten und miteinander tuschelten und kicherten, wobei sie immer wieder in Ireen’s Richtung blickten.


    Schlagartig sank Ireen’s gute Laune Richtung Nullpunkt und das Lächeln gefror ihr auf dem Gesicht. Was bildeten sich diese beiden Bauerntrampel eigentlich ein?
    Sie setzte ihre hochmütigste, überlegenste Miene auf und schritt geradewegs und hocherhobenen Kopfes auf das Geschäft zu, ohne den Blick nach links oder rechts zu wenden.


    „Hey, Hollywood-Prinzessin! Bis du dir zu gut dafür, zu grüßen? Ist das nicht üblich bei euch in der Schickeria? Bei uns hier ist es immer noch der Brauch und ein Zeichen von guter Erziehung, wenn man die Leute aus dem Dorf begrüßt! Aber du bist dir wahrscheinlich zu fein dafür, nicht wahr? Wenn ja, wirst du bald ein paar Probleme hier haben!“ rief ihr das blonde Mädchen nach.

    Ruckartig blieb Ireen stehen und drehte sich zu dem Mädchen um.


    „Wiederhol’ das, Blondie!“ knurrte sie die Rosagewandete in der drohendsten Tonlage, zu der sie fähig war, an.


    Während die Blonde sich verdutzt auf eine Bank fallen ließ, mischte sich plötzlich deren braunhaarige Freundin ein.
    „Warum soll sie es wiederholen? Bist du schwerhörig oder einfach nur zu blöd, um es gleich beim ersten Mal zu kapieren?“ keifte sie in Ireen’s Richtung.


    Zwei gutaussehende Jungs, die anscheinend Brüder waren, hatten das ganze Szenario bisher wortlos mitangesehen.
    Einer der beiden, der dunkelhaarigere, wandte sich aber nun zu dem Mädchen um.
    „Reiß dich zusammen, Bridget! Lass dich nicht von dieser ‚High-Society-Zicke’ provozieren! Wir wollen schließlich alle keinen Ärger mit dem alten Mc Allistair bekommen, oder?!“

    Die angesprochene Bridget verdrehte zwar die Augen und murmelte schmollend unverständliches Zeug vor sich her, aber verblüffenderweise hielt sie sich tatsächlich zurück und ließ Ireen in Ruhe.


    Ohne sich weiter mit der Dorfjugend abzugeben, betrat Ireen den kleinen Laden und grüßte das Verkaufspersonal betont freundlich.
    Keiner sollte hier glauben, dass sie hochnäsig und unhöflich sei. Ihr Verhalten vorhin war schließlich nur die Reaktion auf den Spott der beiden Mädchen. Sie hasste es, irgendwo „die Neue“ zu sein. Sie war, wegen des Berufs ihrer Mutter, der diese ständig an andere Orte geführt, an die sie ihre einzige Tochter überall mitgeschleppte hatte, zu oft „die Neue“ gewesen. Nicht immer war es Ireen leicht gefallen, sich einzuleben. Oft genug war sie während des gesamten Aufenthalts eine Ausgestoßene geblieben.
    Ihr Auftreten vorhin hatte also keineswegs etwas mit Arroganz zu tun, sondern einfach nur mit großer Unsicherheit, die durch das Tuscheln der beiden Mädchen nur verstärkt worden war.

    Nun allerdings schwirrte Ireen eine Frage im Kopf herum: Was hatte es mit der Bemerkung des dunkelhaarigen Jungen auf sich gehabt?
    „Wir wollen schließlich alle keinen Ärger mit dem alten Mc Allistair bekommen, oder?!“


    Welch einen Ruf trug ihr Großvater wohl in diesem Dorf? Warum begegneten ihm die Nachbarn, zumindest die wenigen, die sie seit ihrer Ankunft zu Gesicht bekommen hatte, mit solch einer ehrerbietigen Hochachtung, als sei er ein Graf oder ähnliches – wo er doch selbst in einer ebenso schäbigen Hütte wohnte wie alle anderen? Warum war die aufmüpfige, freche Bridget sofort verstummt, nachdem der Junge die Äußerung über den „alten Mc Allistair“ getätigt hatte?

    Nachdem Ireen ihre Einkäufe getätigt hatte und wieder auf den Vorplatz des Geschäfts trat, waren die Kids verschwunden. Seufzend ließ sie sich auf einer Bank nieder und dachte angestrengt über das Verhalten der Jungs und Mädchen nach.


    War dies eine Spur, die ihr auf ihrem Weg, das Familiengeheimnis der Mc Allistair’s zu lüften, weiterhalf? Ireen nahm sich vor, diesen Jungen näher im Auge zu behalten. Er hatte zwar auch nicht besonders freundlich über sie gesprochen, aber er schien mehr zu wissen als die anderen Jugendlichen hier…

    Irgendwann schaffte es Ireen, doch einzuschlafen – die Aufregung und die weite Reise im Flugzeug zollten schließlich ihren Tribut.

    Als sie am nächsten Tag aufwachte, strahlte die Sonne bereits kraftvoll vom wolkenlosen, blauen Himmel.
    Ireen erschrak, als sie auf die Uhr sah. Es war bereits 10.00 Uhr vormittags!
    Was sollte der Großvater bloß von solch einer Langschläferin halten? Er, der bestimmt nie später als um 7:00 Uhr morgens aufstand?


    Hektisch wühlte sich Ireen aus den altmodischen Bettzeug und beeilte sich mit ihrer Morgentoilette, um ihrem Großvater in adretter Aufmachung entgegenzutreten.

    Sie fand ihn im ganzen Haus nicht und blickte durch ein Fenster nach draußen in den Vorgarten.


    Mit einer riesigen Heckenschere bearbeitete er den, von dunkelroten Blüten übersäten Rosenstrauch vor der Terrasse.


    Ireen trat ebenfalls vor die Haustüre und begrüßte ihren Großvater.
    „Guten Morgen! Du bist ja schon sehr fleißig. Ich habe direkt ein schlechtes Gewissen, dass ich so lange geschlafen habe!“
    Wider Erwarten erntete das junge Mädchen einen freundlichen, belustigten Blick von dem alten Mann.


    „Nun ja, ich bin es gewöhnt, früh aufzustehen. Als ich gegen 8.00 Uhr einen Blick in dein Zimmer warf, hast du so tief und fest geschlafen, dass ich keinen Mucks von mir geben wollte, um dich nicht aufzuwecken. Deshalb bin ich schon so zeitig in den Garten hinaus gegangen!“

    Ireen war etwas verlegen.









    „Entschuldige, Großvater! Die Anreise gestern hierher war wohl doch anstrengender für mich, als ich geglaubt habe. Aber jetzt bin ich ja ausgeschlafen und putzmunter und kann dir im Garten helfen!“ bemühte sich das Mädchen, ihrem Großvater zu gefallen.


    Entgegen seiner sonstigen Art schmunzelte er. „Das ist nicht nötig, mein Kind! Du wirst noch Gelegenheit genug haben, mich bei der Hausarbeit zu unterstützen. Aber du bist ja erst neu angekommen. Mach lieber erst einen Spaziergang und sieh dich mal im Ort um. Geh nur ein Stück weiter die Straße entlang, dann kommst zu zum Bäckerladen und zu Old Fellows Greißlerei. Du kannst dich dort gleich mit Jungen und Mädchen deines Alters bekannt machen. Jetzt in den Ferien lungern ja immer die O’Donnell-Schwestern und die beiden Jungs von Mike Callahan auf dem Dorfplatz herum!“

    Hey, Gwen, danke für deine aufrichtige und konstruktive Kritik. Ich lasse mich davon sicher nicht entmutigen, auch wenn ich selbst weiß, dass die Bilder nun wirklich nicht das Gelbe vom Ei sind. Im Spiel habe ich die Optionen eingestellt wie es sich gehört - woran's also hapert mit der Qualität kann ich echt nicht sagen. Zur Kameraansicht hab' ich da mal 'ne dumme Frage: Wenn ich in diese Ansicht wechsle, wie mache ich dann ein Foto? Da gibt es nämlich keinen Fotoaufnahme-Button.


    Mit der Kritik zum Text hast du recht, da habe ich mich etwas bei den Zeiten vergriffen, aber irgendwie wollte ich damit ausdrücken, dass sie auf einmal nicht mehr im Hier und Jetzt, in ihrer derzeitigen Realität ist, sondern in ihren Erinnerungen schwelgt, und darin ist die Mutter ja noch am Leben. Aber trotzdem war's nicht ganz geglückt - muss ich zugeben!


    Jedenfalls noch mal danke, dass du mitgelesen hast und dir die Zeit genommen hast, einen so ausführlichen Kommi zu schreiben!
    Lg!


    „Komm, wir wollen essen!“ riss sie die knarrende Stimme ihres Großvaters aus ihren Gedanken.

    Ireen setzte sich ihrem Großvater gegenüber an den ungehobelten Holztisch in der Küche und bekam erst mal einen Vorgeschmack dessen, welch kulinarische „Köstlichkeiten“ sie in Zukunft erwarten sollten.
    „Irish Stew“ nannte sich das Gericht von undefinierbarer Farbe und Konsistenz, das sich da auf ihrem Teller ausbreitete!


    Ireen beschloss auf der Stelle, selbst kochen zu lernen.



    Sie wollte ihren Großvater jedoch nicht kränken und langte tüchtig zu. Der Flug von L.A. nach Dublin war lang gewesen und sowohl das Essen im Flugzeug, als auch im Hotel in Dublin, wo sie die Nacht vor ihrer Fahrt hierher verbracht hatte, hatte fast noch scheußlicher geschmeckt, als dieses Zeug hier, das ihr Großvater ihr vorsetzte.
    Sie wollte nicht den dritten Abend hintereinander hungrig schlafen gehen und so löffelte sie tapfer ihre Schüssel aus.
    „Deine Mutter hat das nie gemocht“, bemerkte ihr Großvater beifällig, doch Ireen war, als hätte sie ein freudiges Glitzern in seinen Augen bemerkt und plötzlich schmeckte ihr das Essen viel besser.

    Sie übernahm die Arbeit des Geschirr Abspülens und danach befand ihr Großvater, dass es an der Zeit sei, schlafen zu gehen.
    Ireen warf einen Blick auf das Display ihres Handys. 20:45 Uhr! Herrgott im Himmel! Das konnte wohl nicht sein Ernst sein, oder?


    Es war sein voller Ernst!


    Wenige Minuten später stand er im Pyjama vor ihr, zeigte ihr, wo sie schlafen sollte, wünschte ihr eine gute Nacht und verzog sich in sein Schlafzimmer.

    Das 16-jährige Mädchen aus der nobelsten, hippsten Gegend von L.A., wo um diese Zeit das Leben erst zu toben begann, lag verdattert auf ihrem quietschenden, nicht besonders stabil erscheinenden Bett in einem stillen Häuschen, in einem ruhigen, behäbigen Dörfchen in einer abgelegenen, eintönigen Provinz mitten in Irland – und sehnte sich nach nichts mehr, als wieder in ihr altes Leben zurückkehren zu können.


    Ihre Koffer mit all ihren persönlichen Sachen, die sie aus Amerika mitgebracht hatte, würden erst morgen hier eintreffen.


    Einen Fernseher gab es hier nicht. Auch keinen Computer, mit dem sie mit ihren Freunden in der weiten Welt hätte chatten können. Es gab einige wenige Bücher, doch „Die schönsten Sagen und Märchen Irlands“ interessierten sie ebenso wenig wie William Butler Yeats’ gesammelte Werke.

    Schlafen konnte sie nicht – es war noch nicht einmal 21:30 Uhr – und so hing sie ihren Träumereien nach und versank völlig in ihren Erinnerungen…

    Scarlett Mc Allistair, der weibliche Star unzähliger grandioser Hollywoodfilme – ihre Mutter – tauchte vor ihrem inneren Auge auf.
    Sie war so unbeschreiblich schön und liebenswürdig und Ireen vergötterte ihre Mum, wie das bei Teenagern sonst vollkommen unüblich war.
    Doch ihre Mutter war schließlich nicht so wie andere Mütter.


    Sie war bezaubernd, sie hatte ein unglaubliches Temperament, einen Charme, der jeden mitriss – sie war mit niemandem auf der ganzen, weiten Welt zu vergleichen. Sie war einzigartig!

    Wenn Ireen überhaupt irgend jemanden nacheifern wollte, dann war es ihre Mutter. Schon als kleines Mädchen hatte sie sich gewünscht, einmal so zu werden wie sie. Wie die grandiose Scarlett Mc Allistair!

    „Tritt ein, Mädchen!“ forderte sie ihr Großvater ins Haus auf, nachdem sie eine Weile auf der Veranda gestanden hatten, einander anschweigend und scheinbar in den Anblick der schönen, grünen Landschaft vertieft, bis es draußen dunkel geworden war.


    Zögerlich betrat Ireen das Häuschen und fand sich einem kleinen Vorraum wieder, der spärlich und mit sehr einfachen, zweckmäßigen Möbeln ausgestattet war.


    Von Einrichtung konnte man hier nicht sprechen! Immerhin stand gleich neben der Eingangstür ein altes Klavier.
    Ireen hatte von ihrer Mutter das Klavierspielen gelernt und ihr Musiklehrer an der Privatschule in Bel Air hatte ihr ein erstaunliches Talent zugestanden.


    Es war ein schönes, bestimmt recht wertvolles Stück, das da in dem Haus ihres Großvaters stand und irgendwie nicht ganz in die restliche Umgebung passen wollte.
    Auf den kunstvollen Holzverzierungen und den Tasten haftete eine dicke Staubschicht, wie sie sich nur über Jahre hinweg angesammelt haben konnte.

    Ireen kam der Gedanke, dass vielleicht ihre Mutter es gewesen war, die als Letzte darauf gespielt hatte. Das kostbare Instrument wirkte in diesem Haus fremd und unnütz und stand so verloren in seiner Ecke. Es passte nicht hierher, es schien, als sei es aus einer anderen Zeit, aus einem anderen Leben hier her versetzt worden – als ob es die letzten Jahre seines Daseins in Abgeschiedenheit hier fristete.


    „Spielst du manchmal darauf, Großvater?“ traute sich Ireen zu fragen.
    Als Antwort darauf bekam sie nur einen abweisenden Blick, der gleichzeitig jedoch voll tiefer Trauer war.


    Ihr Großvater sagte nichts, doch in ihrem tiefsten Inneren war es Ireen bewusst, dass sie nicht weiter in ihn dringen durfte, denn das Klavier schien schmerzvolle Erinnerungen in ihm zu wecken.
    Sie wusste nicht, was in der Vergangenheit geschehen war, das ihre Mutter stets davon abgehalten hatte, von ihrer Familie in Irland zu sprechen, das ihren Großvater zu einem verbitterten, schweigsamen, unzugänglichen Mann gemacht hatte – doch sie würde es herausfinden. Eines Tages, das nahm Ireen sich fest vor, würde sie das Familiengeheimnis der Mc Allistairs lüften!



    THE GREEN GRASS OF HOME



    Ireen Mc Allistair konnte einen Seufzer aus tiefstem Herzen nicht unterdrücken, als das Haus – oder sollte sie es besser die „Hütte“ nennen?, in dem sie die nächsten Jahre ihres Lebens verbringen sollte, in ihr Blickfeld geriet.


    Na ja, es war recht hübsch anzusehen mit seiner hellen Holzverkleidung und der sonnigen kleinen Veranda, die zur Straßenseite blickte – es schien auch recht gepflegt und gut in Schuss gehalten zu sein, doch für ein 16-jähriges Mädchen, das sein bisheriges Leben in einer Villa in Bel-Air verbracht hatte, war der erste Anblick ihres neuen Zuhauses doch ein recht betrüblicher.


    Als sie näher kam, erblickte sie bei den winzigen Rosenbeeten einen alten Mann, der gebückt da stand und mit den Blumen zu sprechen schien, jedenfalls vermeinte Ireen, ein leises Murmeln aus seiner Richtung zu hören.


    Er trug Latzhosen und ein kariertes Hemd und hatte das lange, graue Haar zu einem Zopf im Nacken gebunden. Im ersten Augenblick hielt Ireen ihn für einen Gärtner, bis ihr einfiel, dass sie ja jetzt in der hintersten irischen Provinz und nicht mehr in Bel Air war.
    Hier gab es, außer in den prächtigen Herrenhäusern, die sie auf der Fahrt von Dublin her bewundert hatte, gewiss keine zahlreichen Angestellten in jedem Haushalt.


    Der Mann schien ihre herannahenden Schritte gehört zu haben. Er stieg die 3 Stufen hoch auf die hölzerne Veranda und blickte ihr neugierig, aber nicht abweisend entgegen.


    Ireen blieb in gebührendem Abstand stehen und blickte dem Mann entgegen.
    Als sie sein Gesicht sah und vor allem seine wachen, grünen Augen, die trotz seines Alters vor Leben sprühten, wusste sie, dass es nicht der Gärtner oder sonst irgend jemand war, sondern wirklich und wahrhaftig ihr Großvater.
    Sie konnte ihren Blick kaum abwenden von dem alten Mann, der trotz aller Einfachheit seiner Kleidung eine stolze Würde ausstrahlte, die allen Angehörigen der Familie Mc Allistair eigen war.


    Ireen fühlte sich etwas eingeschüchtert, versuchte jedoch, gelassen und selbstsicher zu wirken, als sie auf ihren Großvater zuging, um ihn zu begrüßen.
    Unwillkürlich lächelte sie, denn in seinem Aussehen und seiner ganzen Art erinnerte er sie an den Menschen, den sie am meisten auf dieser Welt geliebt hatte: Ihre Mutter! Seine Tochter.

    „Guten Tag, Großvater! Ich bin Ireen.“
    Er nickte.
    „Du bist das vollkommene Ebenbild deiner Mutter.“
    Weiter sagte er nichts. Nicht „Willkommen in meinem Haus“, nicht „schön, dass du endlich da bist“ – nichts!


    Sie standen sich nur gegenüber – zwei grüne Augenpaare trafen einander. Ireen war nie schüchtern gewesen, doch in diesem Moment wusste sie absolut nicht, was sie zu diesem seltsamen, schweigsamen Mann sagen sollte.
    Sie sah ihn heute zum ersten Mal, sie wusste auch kaum etwas von ihm. Wann immer die Sprache auf ihre Familie im fernen Irland gekommen war, hatte ihre Mutter abgeblockt. Sie hatte nie von ihren Eltern gesprochen.
    Alles was Ireen bisher vom Mc Allistair-Clan gewusst hatte, war, dass sie in einem kleinen Dorf in der Grafschaft Meath wohnten – und hier war sie nun.
    Hier sollte sie ab jetzt leben – allein mit einem fremden, alten Mann, der ihr Großvater und damit ihr einziger noch lebender Verwandter war…

    Hui!
    Was'n das für ein übler Typ?
    Wenn ich die Angelina wär, wär ich schon längst nicht mehr bei dem!
    Die arme Frau! Dem würd' ich einen festen Tritt in seinen Allerwertesten geben und ab damit.
    Aber der Anfang klingt wirklich spannend - bin schon neugierig was auf Angelina und das Baby noch zukommt.
    Abgesehen von den Rechtschreibfehlern - vor allem bei der Groß- und Kleinschreibung - gefällt mir deine Story wirklich gut!

    Hey!
    Ich kann nur eins zu deiner Story sagen - WUNDERSCHÖN!
    Bin ja schon sooo gespannt auf die nächste Fortsetzung - könntest du mich vielleicht benachrichtigen?
    Die Art, wie du Gefühle, aber auch Alltagssituationen beschreibst, find' ich wirklich toll, man kann sich so richtig in die Personen hineinversetzen!
    Am neugierigsten bin ich darauf, was Annie der Angelina/Julie angetan hat, das die nichts mehr von ihr wissen will!
    Also, wie gesagt - ich finde deine Story echt Klasse - mach weiter so!!!

    Hey!


    Also...
    Ich finde deine Story ECHT GUT!!!
    Die Geschichte liest sich schon mal spannend an, so dass man richtig neugierig wird, was weiter passiert.
    Am meisten gefällt mir, dass du die Geschichte aus den verschiedenen Blickwinkeln der beiden Mädchen erzählst - da wirkt das Ganze noch viel abwechslungsreicher.
    Ach ja, und die Klamotten sind wirklich super-schön!
    Ich werde auf alle Fälle weiterlesen und würd mich über eine Benachrichtigung sehr freuen!


    Weiter so,


    lg!