Beiträge von Nerychan

    *




    „Von wem sprecht ihr, Gebieterin?“
    „Es geht um Celia!“ Wahrlich, nichts hätte Marhala in größeres Erstaunen versetzen können.
    „Celia ist bei den Menschen? Wieso das denn? Wie konnte Zaide das zulassen?“ Sie sah sich einen Moment suchend um. „Ist sie etwa auch dort?“
    Reshanne schüttelte den Kopf und erzählte der Wächterin auf die Schnelle, was sie ihrer Meinung nach wissen musste. Wie nicht anders zu erwarten war, zeigte sich auch Marhala entsetzt von Zaides Handeln.
    „Was genau erwartet Ihr jetzt von mir, Herrin?“
    Reshanne erhob sich und trat nah an sie heran.



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    [/B]„Ich möchte, dass du auf sie aufpasst. Nur du kannst sie aufhalten, sollten Ihre Kräfte plötzlich hervorbrechen. Aber du sollst noch mehr tun. Ich möchte, dass du dafür sorgst, dass sie sich sowenig wie möglich an unsere Welt erinnert. Sie soll Gefallen am Leben der Menschen finden. Ich möchte, dass sie sich ein solches Leben wünscht. Nur dann wird sie sich aus freien Stücken dafür entscheiden.“
    „Das verstehe ich nicht. Wäre es nicht besser, ihr Gedächtnis wiederherzustellen, damit sie mit mir zurückkehren kann?“
    „Nein!“ wehrte Reshanne entschieden ab. „Das darf nicht geschehen! Unter keinen Umständen darf sie unsere Welt wieder betreten. Sie muss sich für die Menschen entscheiden!“
    „Verzeiht meine Frage, Gebieterin, aber wieso?“
    „Weil sie nur dann ihre Kräfte verliert. Sie MUSS darauf verzichten. Sie MUSS! Hast du verstanden?“



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    [/B]Marhala nickte. Noch nie hatte sie Reshanne derart besorgt erlebt, ja sie schien regelrecht Angst zu haben, Angst vor einem kleinen Mädchen, das mit seinen zweihundertsechsunddreißig Jahren gerade erst der Kinderstube entwachsen war!
    „So kannst du nicht gehen.“ konstatierte Reshanne nach einem kritischen Blick. “Auch wenn es dir nicht behagt, aber du wirst wenigstens nach außen hin eine etwas menschlichere Gestalt annehmen müssen.“
    Sie wartete Marhalas Zustimmung gar nicht erst ab, sondern hüllte sie in einen leuchtenden Nebel ein, der sie bald gänzlich umschloß, für einen Moment in die Luft emportrug und verwandelt wieder absetzte.
    „Und nun mach dich auf den Weg und enttäusche mich nicht!“
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    [/B][/B]„Wer ist das?“
    Reshanne, die sich gerade von Marhala verabschiedet hatte, schrak zusammen. „Was machst du hier?“ fragte sie ungnädig. „Ich hatte dir doch wohl deutlich zu verstehen gegeben, dass du hier nichts zu suchen hast im Augenblick?“
    „Das ist immer noch mein Tempel, ... Schwester!“ Gerade das letzte Wort hatte Zaide besonders betont, als sie aus dem Schatten ins Licht trat.
    „Du hast mich nicht als Schwester gerufen, Zaide!“ erwiderte Reshanne äußerst reserviert. „Und ich bin nicht als Schwester gekommen, sondern als deine Gebieterin. Es wäre sicher angebracht, wenn du dich daran erinnern würdest!“
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    [/B]Zaide ließ sich nicht beirren.
    „Ich habe dich gefragt, wer da eben weggegangen ist, Reshanne. Und lüge mich nicht an. Ich bitte dich!“
    „Ich denke nicht daran, dir irgendetwas zu sagen!“
    „Warum nicht? Wen, wenn nicht mich, ginge es etwas an, was du vorhast?“
    „Dich am allerwenigsten! Du hast mit deiner Unvernunft ausreichend bewiesen, wie wenig du in der Lage bist, Situationen wie diese zu meistern!“
    „Warum willst du es denn nicht verstehen, dass ich nicht anders konnte? Was hättest du denn an meiner Stelle getan?“
    „Das Richtige! Ich hätte das Richtige getan und sie dort gelassen, wo sie hingehörte.Aber du, DU hast dich von deinen Gefühlen leiten lassen!“
    „Was ist so falsch daran? Wir erlauben uns viel zu selten, unseren Gefühlen nachzugeben. Und was haben wir davon? Wir erstarren langsam, unsere Herzen gefrieren, wir sehen weder Freud noch Leid der anderen, es interessiert uns nicht mehr! Wie können wir dann noch für die Welten sorgen?“
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    [/B]„Zaide, hör auf!“ verlangte Reshanne. „Ich werde jetzt auf gar keinen Fall eine Diskussion über unsere Existenz mit dir führen, vor allem nicht nach dem, was du getan hast. Im übrigen wäre ich dir dankbar, wenn ich jetzt ein wenig allein sein könnte! Bitte geh!“ Obwohl ihre Stimme sich etwas müde anhörte, glich diese Bitte eher einem Befehl. Und mit Befehlen hatte Zaide seit jeher große Probleme.
    „Ich werde nicht gehen, Reshanne.“ sagte sie entschlossen. „Ich lasse nicht zu, dass du mich einfach ausschließt.“
    „Wieso sollte ich das nicht tun?“ fragte ihre Schwester gereizt. „Immerhin bist du schuld an dieser....“ sie suchte nach dem richtigen Wort, „... dieser dermaßen verfahrenen Geschichte, dass nicht einmal ich sie allein aus der Welt schaffen kann!“
    Zaide zuckte zusammen. „Was soll denn das heißen?“ Doch Reshanne antwortete nicht, sondern hüllte sich stattdessen selbst in den gleichen leuchtenden Nebel ein, wie zuvor Marhala und ihre Flügel verschwanden. Dann wandte sie sich einfach um.
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    [/B]„Zum letzten Mal, Zaide.“ sagte sie, während sie davonging. „Du wirst dich von jetzt ab aus der Sache heraushalten!“
    Für einen Moment blieb Zaide wie betäubt stehen. Reshannes Worte konnten im Grunde nur eines bedeuten, sie hatte noch jemanden in ihr Geheimnis eingeweiht, jemand, dem sie absolut vertraute, der ihr helfen sollte. Und da kam eigentlich nur eine in Frage. Doch diese Vorstellung erfüllte sie regelrecht mit Entsetzen.
    „Das hast du nicht getan!“ rief sie der Schwester nach und eilte ihr durch die Halle hinterher. „Reshanne! Du hast doch nicht Marhala gerufen, doch nicht sie! Was hast du vor? Was hast du ihr aufgetragen? Reshanne!“
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    ***



    Da war sie also nun, dort am Ende der Halle stand Marhala, die Wächterin in aufrechter Haltung. Alyssa sah sich scheu aber auch neugierig um, denn sie war in den fast dreihundert Jahren, die sie Zaide nun schon diente, noch nie hier gewesen. Niemand betrat diesen Ort ohne ausdrückliche Zustimmung Reshannes. Würde es dennoch jemand wagen, so hätte er kaum noch Gelegenheit, es zu bereuen, denn der Zorn der Wächterin würde den Frevler allzu schnell ereilen. Sie sei, so hatte man Alyssa erzählt, eine der ältesten ihres Volkes, eine Vollstreckerin, die nur dem Willen der Herrscherin diente. Wurde sie nicht gebraucht, schlief sie in diesem Tempel und verlängerte auf diese Weise ihr ohnehin schon langes Leben. Es hieß, sie habe vor Reshanne bereits zwei anderen Herrscherinnen gedient. Das allein erfüllte Alyssa mit tiefer Ehrfurcht.



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    [/B]Ganz langsam und bemüht, keine Geräusche zu machen, obwohl ihr die Unsinnigkeit ihres Tuns durchaus bewusst war, ging sie auf die Wächterin zu, die still und reglos, einer Statue gleich auf ihrem Platz verharrte. Doch ihre Augen waren weit offen und starrten sie direkt an! Alyssa schrak zurück. Niemand hatte sie darauf vorbereitet. War Marhala etwa schon erwacht? Aber nein, weder veränderte sich ihr Blick, noch rührte sie sich, und trotzdem hatte Alyssa das untrügliche Gefühl, die Wächterin würde sehr wohl alles um sich herum wahrnehmen.
    Für einen winzigen Moment, der hier, an diesem unwirklichen Ort, aber wie eine Ewigkeit erschien, wagte es Alyssa tatsächlich, darüber nachzudenken, Reshannes Befehl nicht zu befolgen. Warum nur ausgerechnet die Wächterin? Was sollte sie für Reshanne tun? Wenn ihre Herrin das erfuhr, es würde sie keinesfalls beruhigen.



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    [/B]Ganz plötzlich verspürte sie einen Luftzug, der durch die Halle pfiff, obwohl alle Fenster und Türen geschlossen waren, als ob sie jemand an ihre Pflicht erinnern wollte. Alyssa hielt es für besser, sofort mit dem Erweckungsgebet zu beginnen, bevor, wer auch immer diesen Ort beschützte, sie für einen Eindringling hielt. Zunächst noch zaghaft, doch dann immer lauter sprach sie die Worte, welche Reshanne sie gelehrt hatte. Schon nach der ersten Zeile begann der Boden unter ihr zu vibrieren und sie vernahm ein erst fernes, aber stetig näher kommendes Grollen.
    Doch dann... mit einem Schlag war wieder alles still, beklemmend still. Und eine Stimme, die aus jeder Ecke der Halle und zudem direkt aus ihrem Kopf zu kommen schien, fragte ungehalten:
    „Wer bist du, und warum hast du mich geweckt?“


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    [/B][/B]Der Klang der Stimme bereitete Alyssa große Schmerzen, die jedoch nur ein Vorgeschmack dessen waren, was sie erwartete, falls sie die falsche Antwort gäbe. Wie dankbar sie sein konnte, dass sie jetzt in der Lage war, mit ausgestreckten Händen und tief gesenktem Kopf Marhala das Siegel der Herrscherin zu präsentieren.
    „Mein Name ist Alyssa, oh große Wächterin! Ich komme im Auftrag Reshannes.“ Der Schmerz versiegte und als die Wächterin nun antwortete, klang ihre Stimme vollkommen normal und sogar angenehm.
    „Ich erkenne das Siegel an.“ sagte Marhala. „Wenn die Nacht hereinbricht, werde ich der Gebieterin meine Aufwartung machen.“ Alyssa wagte es endlich, den Kopf zu heben und sie anzusehen. Freundlich, beinahe wohlwollend sah die Wächterin auf sie herunter.
    „Verzeiht, aber ich sollte Euch noch sagen, dass sie zur Zeit ...“
    „Im Tempel der Ewigkeit ist, ich weiß.“ beendete die Wächterin ihren Satz. Alyssas Erstaunen schien sie zu amüsieren. „Zwischen der Herrscherin und mir besteht eine Verbindung. Sobald ich erwacht bin, weiß ich sofort, wo sie sich aufhält. Und nun geh und melde ihr meine Ankunft.“
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    [/B][/B]Alyssa kehrte in ihren eigenen Tempel zurück, zog sich um und wartete auf den Einbruch der Nacht. Ihre Herrin hatte sich, so erfuhr sie von Semira, in ihren Gemächern eingeschlossen. Wie verzweifelt sie sein musste, konnte sie trotz ihres Wissens nur erahnen. Was würde sie erst sagen, wenn sie von der Wächterin hörte?
    Marhala kam pünktlich, gerade als die letzten Sonnenstrahlen der Erde gleichsam einen warmen Abschied gaben. Alyssa betrat die Halle und begab sich zu Reshanne, die sie bereits erwartete.
    „Sie ist hier, Gebieterin.“ teilte sie ihr mit, während sie leicht den Kopf senkte.
    Reshanne atmete tief durch, bevor sie befahl: „Führe sie herein!“ Alyssa neigte, zum Zeichen, dass sie verstanden hatte, den Kopf und tat, wie ihr geheißen.
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    Wie jeder andere auch, der sich der Herrscherin näherte, kniete die Wächterin vor Reshanne nieder.

    „Ich stehe zu deiner Verfügung, Gebieterin. Was befiehlst du mir zu tun?“
    Doch statt ihr zu antworten, gebot sie ihr lediglich, sich zu erheben und wandte sich zuerst an Alyssa.
    „Danke, ich brauche dich jetzt nicht. Warte vor der Halle auf meine weiteren Befehle.“ Alyssa verneigte sich und ging, wenn auch schweren Herzens.
    „Alyssa?“ wurde sie noch einmal zurückgerufen. „Diesmal wirst du nicht auf der Galerie bleiben und lauschen, hast du verstanden?“ Wieder verneigte sich das Mädchen und ging zur Tür. Sie hatte tatsächlich mit dem Gedanken gespielt, aber nach dieser eindeutigen Warnung wäre das Wahnsinn gewesen.
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    [/B][/B][/B][/B]„Ich habe einen sehr wichtigen Auftrag für dich, Marhala!“ begann Reshanne, während Alyssa sich entfernte. „Du darfst unter keinen Umständen versagen, unsere Welt und die der Menschen steht auf dem Spiel.“
    „Nun, um die Menschen wäre es sicher nicht schade.“ entgegnete Marhala verächtlich. „Sie sind durch und durch schlecht, verlogen, gierig, neidisch und boshaft.“
    „Ich kenne deine Meinung, und ich teile sie, aber du musst sie jetzt in deinem Innern begraben. Dein Urteilsvermögen und deine Wachsamkeit dürfen nicht durch Vorurteile beeinträchtigt werden. Oder du wirst scheitern!“
    „Darf ich fragen, worin mein Auftrag besteht?“
    „Du sollst in die Menschenwelt gehen und dort jemanden für mich im Auge behalten.“
    Marhala runzelte angewidert die Stirn. Die Menschen! Sie besaßen keine Achtung vor dem Leben, vor dem, was ihnen die Große Mutter in ihrer Güte beschert hatte. Sie brachten ihrer Welt nur Tod und Zerstörung, aber dass sie jetzt auch eine Gefahr für ihre eigene Welt sein sollten, vermochte sie nicht so recht zu glauben.
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    Also der Kommentarsegen, der da auf mich herniederprasselt, verdient einfach eine kurze Antwort, bevor ich die Fortsetzung ins Netz stelle, was leider noch ein, zwei Tage dauern wird. Es soll ja schließlich gut werden. Aber ich arbeite fieberhaft daran, sooft ich Zeit habe, muss schließlich gaaaanz nebenbei auch noch arbeiten.

    @ Ginni : nein, es ist nicht meine erste Geschichte. Es ist nur das erste Mal, dass ich versuche, eine meiner Geschichten in eine FS zu verwandeln. Und damit auch das erste Mal, dass jemand außerhalb der Familie eine zu lesen bekommt. Aber wenn es funktioniert und gut ankommt, versuch ich's mit einer anderen auch.
    Und ja, diese Beziehung zwischen Arzt und Patient ist nicht neu, aber Nicolas hätte auch Architekt, Lehrer oder Anwalt sein können, es passte nur einfach, weil es den Kontakt zwischen den beiden herstellt.
    Ansonsten und das gilt auch für Nath: ich weiß nicht, ob es so gut für den armen Mann ist, sich in sie zu verlieben (was er, da verrate ich nicht zuviel, denn das dürfte ja klar sein, bereits tut)

    @ Nath: Mein Kompliment, du hast bereits sehr viel herausgefunden, v.a. hast du die Funktion von Matt und Josie sehr gut erkannt. Sie sind tatsächlich meine Verbindung zum Leser und entstanden erst in der allerletzten Minute.

    Auch Zaides Charakter hast du sehr gut eingeschätzt, ich hatte in der Tat zwischenzeitlich überlegt, ob ich sie Semira bestrafen lasse, aber sie ist nicht der Feind in dieser Geschichte, das hätte also einen falschen Eindruck vermittelt. Ach ja, und selbstverständlich trägt sie nicht die Schuld an Celias Unfall, auch wenn sie (indirekt) dafür verantwortlich ist.

    Ich weiß nicht so genau, welcher Art deine Bedenken wegen der Amnesie sind, aber ohne zu viel zu verraten, hier geht es um folgendes: um zerstörerische Kräfte ohne bewußte Kontrolle, um Manipulation, Entscheidungen und um Fehler, die entweder welche sind oder auch nicht. Wenn dir das nicht reicht, schreibe mir eine PN und ich versuche, es besser zu erklären.

    Mit dem Logikfehler hast du natürlich recht. Aber ich fand irgendwie kein passendes Krankenhaushemd (an diese Dinger erinnere ich mich nur höchst ungern). Also ließ ich ihr erst mal die Kleider, und gab ihr erst später diesen viel zu kleinen roten Schlafanzug, der allerdings bald ausgedient haben wird.

    Was nun die vielen Gerufenen betrifft (wirkt wahrscheinlich am Anfang wirklich viel, muss aber leider sein), so wirst du bald feststellen, dass die Wächterin keineswegs mächtiger ist. Die Mächtigste in der anderen Welt ist Reshanne (noch!:) ), die Wächterin untersteht ihrem direkten Befehl und bekommt jetzt einiges zu tun. Sie ist sozusagen der verlängerte Arm von Reshanne, die als Herrscherin ihres Volkes ja neben diesem Riesenproblem auch noch eine Menge andere Dinge zu regeln hat.

    Und ja, es hat den Anschein, als herrsche dort das Matriarchat, liegt vermutlich an der Gründerin. Aber es gibt dort auch Männer in bedeutenden Positionen, wie z.B. im Rat.
    Einen dieser Männer wirst du bald kennenlernen. * psst, es stimmt natürlich, dass es LEIDER kaum gescheite Kostüme für Männer gibt +schluchz+, also kommen sie etwas zu kurz*

    Alyssa ist übrigens tatsächlich tot, auch wenn sie nicht so aussieht. Keine Sorge, dieses und auch alle anderen Geheimnisse werden nach und nach alle gelöst. Immer ein kleines Stück, wie ein Puzzle.

    Oh, aber jetzt noch eine Frage an dich: Wo hast du gelesen, Celia wäre ein Mensch?:applaus

    Also auch an Marf und alle Karmaspender danke für das Lob *rot werd* und ich hoffe, ich schaffe es, Euch alle zufrieden zu stellen.
    Liebe Grüße Nery

    Danke für deine Signatur! Keine Ahnung, warum ich deine FS bisher "übersehen" habe. Unentschuldbar!
    Ich wollte eigentlich nur mal schnell nach den Kommis meiner eigenen Story sehen (hab dabei deine Signatur gefunden) und mich festgebissen. Alles von Anfang an gelesen. Heh, du hast den Fernseher und eine meiner Lieblingsserien geschlagen! Das schafft nicht jeder.
    Aber du hast da eine Reihe sehr interessanter Menschen entwickelt, deren Verbindungen man nicht immer auseinanderhalten kann, aber darin liegt der Reiz des Ganzen. Im Laufe der Story hätte ich jedem einzelnen einmal den Hals umdrehen und einmal auf die Schulter klopfen können. Sowas mag ich. Nobody's perfect. Kein Mensch ist entweder nur gut, oder nur schlecht. (außer Hannah, aber die zählt wegen zu großer moralischer Entrüstung im Augenblick nicht!)

    Außerdem muss ich Kira rechtgeben. Die Ich-Form zwischen mehreren Personen zu wechseln, ist eine ausgesprochen originelle Idee, die ich noch nicht erlebt habe.

    Und du hast mir bewiesen, dass man nicht immer große Bilder braucht, um die Geschichte auch visuell zu verdeutlichen. Die Situationen sind gut dargestellt.

    Nun, ich werde die Geschichte abbonieren, denn eines möchte ich auf keinen Fall verpassen, wie Lewis diese arrogante, unverschämte Ex aus dem Haus wirft, und das wird er hoffentlich tun. Ich konnte sie schon nach ihrem ersten Satz im Prolog nicht leiden (war sie doch?) und jetzt, könnte ich sie....
    Also wenn er ihr jetzt nachgibt, dann verdient er es echt nicht besser.
    Aber du hast ihn doch in der Zwischenzeit auch wachsen und reifen lassen, nicht wahr?!!!!
    Nery

    Also mir ist gerade aufgefallen, dass ich bisher zwar fleißig gelesen, aber noch nie etwas gesagt habe.
    Lag vermutlich daran, dass es bei dir kaum was zu bemängeln gilt.
    Zuerst mal möchte ich dir ein Kompliment machen, zum einen für die Bilder (das hast du ja schon etliche Male zu hören bekommen), bei denen es einfach Spaß macht, sie anzusehen. Zum andern aber für deine Sprache und die Art zu schreiben. Ich glaube, ein großer Teil des Zaubers deiner Geschichte(n) liegt für mich darin, dass sich alles so leicht und flüssig lesen lässt.
    Über die "wenig ereignisreiche Fortsetzung" würde ich mir an deiner Stelle keine Gedanken machen. Gerade diese "harmlosen" Teile sind für deine Charaktere wichtig. Wie sonst sollte man sie kennenlernen, wissen, was man von ihnen halten soll, sie einschätzen, als wenn man sie vollkommen normalen Alltagssituationen erlebt.

    Also von mir aus kannst du ruhig immer mal wieder solche Atempausen einschieben. Ist bestimmt gesünder für deine Leser, deren Puls sich wieder normalisiert und auch für deine Figuren.

    Ach und....Danke, du weißt, wofür!
    Nery

    *




    Wie lange stand er jetzt schon vor dieser Tür und starrte die Klinke an, zwei Minuten, fünf? Warum ging er nicht endlich hinein? Wenn Schwester Carol aus dem anderen Zimmer kam, wäre sie mit Sicherheit sehr erstaunt, ihn immer noch hier vorzufinden. Dabei gab es keinen Grund für sein Zögern. Er war Arzt, sie seine Patientin. Also was hielt ihn davon ab, hineinzugehen? War es dieses merkwürdige Gefühl, dass ihn nicht mehr losließ, seit sie im OP die Augen aufgeschlagen hatte? Oder fühlte er sich einfach unsicher, weil er sie angefahren hatte, obwohl ihn inzwischen selbst die Polizei von jeder Schuld freigesprochen hatte.
    Er hörte Schritte hinter der zweiten Tür. Schwester Carol kam zurück. Er gab sich einen Ruck und klopfte leise an.




    Das Zimmer war hell erleuchtet, das Bett leer. Das Mädchen stand am Fenster und wandte sich langsam um, als er eintrat.
    „Guten Morgen“, sagte er, nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte und sah zu seiner Patientin hinüber. „Meine Schicht ist zu Ende, und ich wollte noch einmal nach Ihnen sehen. Wie geht es Ihnen?“ fragte er, ganz Arzt. „Haben Sie etwas schlafen können?“
    „Ja, danke, .... Doktor....?“ Ihre Frage war überdeutlich und so half er ihr auf die Sprünge.
    „Ich bin Nicolas Blandfort. Sie hatten einen Zusammenstoß mit meinem Auto.“
    „OH, das waren Sie?! Tut mir leid, aber im Augenblick herrscht in meinem Kopf eine riesige Lücke, fürchte ich. Und nicht nur da.“ Sie lächelte ihn verhalten an. Fasziniert beobachtete er, wie ihre Augen sofort zu strahlen begannen.
    „Wo denn noch?“ fragte er und lächelte zurück.
    „In meinem Magen. Es fühlt sich an, als hätte ich seit Tagen nichts mehr gegessen.“




    „Nun, dem kann man leicht abhelfen. Es ist zwar noch nicht Zeit für das Frühstück, aber es ist bestimmt schon jemand in der Küche.“ Bei dem nun folgenden Telefonat hatte Celia Gelegenheit, den jungen Arzt von seiner charmanten Seite kennenzulernen. Er musste gar nicht lange reden, ein paar freundliche Worte genügten, und Celia wusste, dass man ihm am anderen Ende der Leitung seine Bitte nicht abschlagen konnte.
    „Setzen Sie sich hin, ich bin gleich wieder da!“ sagte er, nachdem er aufgelegt hatte und verschwand durch die Tür.



    Als er zurückkam, trug einen dampfenden Teller in der Hand, der einen köstlichen Duft verströmte. „Tut mir leid, dass es doch etwas länger gedauert hat“ entschuldigte er sich, obwohl bestimmt nur ein paar Minuten vergangen waren. „Lassen Sie es sich schmecken. Und alles aufessen, Sie müssen wieder zu Kräften kommen. Anweisung des Arztes!“ Wer hätte diesem strahlenden, gewinnenden Lächeln widerstehen können, zumal das Hungergefühl immer stärker wurde.




    Celia jedenfalls ließ sich nicht lange bitten, dazu roch es zu verführerisch.
    „Und schmeckt’s?“ fragte Nicolas, nachdem sie den ersten Bissen zu sich genommen hatte.
    „OH JA! Ist das Essen hier immer so gut?“
    Er zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Ich esse nur selten mal in der Cafeteria. Zu wenig Zeit!“
    „Das ist aber bestimmt nicht gesund, oder, Doktor?“ Sie warf ihm unter ihren langen schwarzen Wimpern einen schelmenhaften Blick zu und Nicolas musste lachen. „Nein, bestimmt nicht.“ gab er ihr recht.
    Und dann bat sie ihn, sich doch für einen Moment zu ihr zu setzen.




    „Tun Sie das eigentlich öfter, Doktor Blandfort, ihren Patienten etwas zu essen zu besorgen?“ fragte sie ihn, nachdem er Platz genommen hatte.
    „Na ja. Ich kann sie ja schließlich nicht verhungern lassen, nicht wahr?“ erwiderte er scherzhaft. „Und warum die Nachtschwester bemühen, wenn ich sowieso gerade hier war. Apropos, Sie haben mir noch gar nicht gesagt, wie es Ihnen heute morgen geht. Noch immer Kopfschmerzen?“
    „Rasende! Sieht ganz so aus, als sollte ich mich in nächster Zeit von Autos fernhalten.“
    „Zumindest die Zusammenstöße mit ihnen sollten Sie vermeiden.“ ging er auf ihren leichten Ton ein, wurde aber gleich wieder ernst. „Sie hatten großes Glück. Wäre ich schneller gefahren, hätten Sie vermutlich schwere Verletzungen davongetragen.“



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    [/B]„Sie haben recht, aber nicht zu wissen, wer ich bin, reicht mir völlig.“
    „Sie werden sich wieder an alles erinnern. Sie müssen nur etwas Geduld haben.“
    „Das sagt sich so leicht. Als ich vorhin auf die Patientenkarte am Fuß des Bettes gesehen habe, stand da „Jane Doe“. Dieser Name gefällt mir überhaupt nicht. Wer ist nur auf diese Idee gekommen? Stellen Sie sich vor, wieviele Frauen für immer mit demselben Namen leben müssen. Das macht mir Angst.“
    „Das muss es nicht. Die Polizei wird bestimmt bald herausfinden, wer Sie sind. Wahrscheinlich wohnen Sie hier irgendwo in der Nähe. Immerhin können Sie nicht einfach vom Himmel gefallen sein, auch wenn es für einen Moment ganz so aussah. Und wenn wir erst mal Ihren Namen wissen und Sie sich wieder in ihrem gewohnten Umfeld befinden, werden Sie sich bald erinnern.“
    Seine sanft klingende Stimme flößte Vetrauen ein und so aß sie in Ruhe zu Ende.




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    [/B]„Und jetzt,“ sagte er, als sie fertig war, „sollten Sie sich noch etwas hinlegen. Was Sie vor allem brauchen, ist Ruhe. Und auf gar keinen Fall eine Erkältung.“ fügte er nach einem bedeutsamen Blick auf ihre nackten Füße hinzu und wandte sich zum Gehen.
    „Ich glaube, ich mag ihn!“ dachte sie bei sich, während sie ihm nachsah. Laut aber rief sie: „Danke, Doktor Blandfort.“
    Beinahe hätte er sich umgedreht und sie gebeten: „Nennen Sie mich Nicolas.“ Aber das wäre nun wirklich zu weit gegangen. Dafür war es noch viel zu früh. Zu früh? Was zur Hölle dachte er hier eigentlich? Sie war seine Patientin!


    +++

    ***




    Sehr viel früher an diesem Tag, die Sonne war noch nicht aufgegangen, saß Nicolas Blandfort in seinem Büro im St. Michael’s und schrieb noch an einigen Patientenakten. Er hasste diesen Schreibkram, selbst wenn er notwendig war. Aber heute lag eine anstrengende Nachtschicht hinter ihm und er wollte eigentlich nur noch auf dem schnellsten Weg in sein Bett. Aber auch das war unmöglich, denn seine Mutter erwartete ihn zum Frühstück im Familienstammsitz, wo sie beabsichtigte, die unterbrochene Diskussion vom vergangenen Abend fortzusetzen.
    Er war nur dort gewesen, um seine kleine Schwester Arabella mal wieder in Schutz zu nehmen, weil sie in letzter Zeit für alles Mögliche Interesse zeigte, außer natürlich für die Schule. Und seine Mutter war darüber verständlicherweise nicht gerade begeistert.




    Er hatte die Wogen geglättet und wollte gerade gehen, als seine Mutter ihn zurückhielt.
    „Weißt du, wer mich heute angerufen hat?“ fragte sie in einem Ton, der nichts Gutes verhieß, doch er antwortete ruhig:
    „Nein, aber ich vermute, du wirst es mir gleich sagen.“
    „Caroline!“
    Natürlich, das hätte er sich ja denken können. „Sollte mich das etwas angehen?“ fragte er so unbeteiligt es nur irgend ging. Caroline Vandermere war nämlich so ziemlich das Letzte, worüber er an diesem Abend hatte reden wollen. Bedauerlicherweise schien seine Mutter da anderer Meinung zu sein.
    „Sie hat sich beklagt, dass du das Thema Verlobung bei Eurem letzten Dinner wieder einmal sehr geschickt vermieden hast. Warum, Nicolas?“ Sie löste sich aus dem Türrahmen und kam zu ihm herüber.




    „Warum entschließt du dich nicht endlich zu heiraten? Caroline ist so ein reizendes Mädchen, hübsch, gebildet und aus bester Familie.“
    „Und darauf legst du natürlich besonderen Wert, nicht wahr, Mamà? Wirklich, ich habe deine Vorliebe für die sogenannte gute Gesellschaft noch nie verstanden.“
    „Und ich begreife deine Ignoranz nicht, mein Lieber. Natürlich ist es von Bedeutung, woher sie stammt. Sie muss sich doch in unseren Kreisen bewegen können. Und das lernt man eben nicht so einfach.“
    „Aber hältst du es denn nicht auch für weitaus wichtiger, Mamà, dass ich die Frau liebe, die ich einmal heirate? Und sie mich?“
    „Sicherlich! Aber das schließt eine gute Herkunft doch nicht aus!“
    „Nein, natürlich nicht.“ musste er zugeben und seine Mutter lächelte enzückt.
    „Na bitte. Und jetzt erzähl mir nicht, du würdest nichts empfinden für Caroline! Ich habe doch Augen im Kopf. Sie liebt dich jedenfalls sehr. Das hat sie mir selbst gesagt.“




    „Hat sie das?“ Nicolas begann sich zunehmend unwohl zu fühlen, denn seine Mutter begann ihn auf ihre ganz eigene forschende Art anzusehen. Man konnte ihr ja eine Menge nachsagen, aber dumm war sie keineswegs, und sie kannte ihren Sohn besser, als es manchmal den Anschein hatte.
    „Nun?“ hakte sie nach.
    „Ich weiß nicht, was ich für sie empfinde.“ gab er offen zu.
    „Wird es dann nicht langsam Zeit, dir über deine Gefühle klar zu werden, mein Sohn?“ Das war keine Frage, sondern ein wohlgemeinter, wenn auch nicht zum ersten Mal erteilter Rat. Er nickte ergeben und gab seiner Mutter einen Kuss.
    „Tut mir leid, Mamà, ich würde das Thema ja gern weiter erörtern, aber im Krankenhaus warten ein paar Patienten auf mich.“
    Leider war seine Mutter diesmal nicht gewillt, das Thema einfach so fallen zu lassen. Zwar gab sie ihm den Kuss zurück, jedoch nicht ohne ihn zum Frühstück am nächsten Morgen zu sich zu bestellen.




    „Wir haben noch so einiges zu bespechen!“ Dieser Satz klang ihm die ganze Nacht in den Ohren. Einiges! Dass er nicht lachte. Caroline Vandermere und seine Verlobung mit ihr waren das einzige Thema, abgesehen von Arabellas Eskapaden, das seine Mutter derzeit beschäftigte. Dabei hatte Nick doch wirklich wichtigere Probleme. Seine Amnesiepatientin, zum Beispiel. Sie hatte bereits geschlafen, als er seine Schicht antrat, aber Dr. Winters, die auf seine Bitte hin ihre Betreuung übernommen hatte, versicherte ihm, es ginge ihr den Umständen entsprechend gut.

    Dennoch, bevor er die Klinik verließ, wollte er lieber selbst nach ihr sehen.




    Celia war gerade aus einem tiefen, aber traumgequälten Schlaf erwacht. Seltsame, wirre Bilder hatten sich in rasender Folge in ihrem Kopf gedreht, Unklare Bilder, die sie nicht verstand, die ihr aber Angst machten.
    Einen Moment sah sie sich verwirrt in dem dunklen Zimmer um. Wo war sie hier? Durch das Fenster sah sie die langsam verblassenden Sterne. Fast automatisch griff sie nach dem Lichtschalter und sofort war der ganze Raum von Licht überflutet.




    Sie versuchte aufzustehen, musste sich aber gleich wieder setzen, weil sich in ihrem schmerzenden Kopf alles zu drehen begann. Ihr Hals brannte, ihr Körper fühlte sich an, als wäre sie gegen eine Mauer gelaufen. Was war nur mit ihr passiert? Ihr Blick wanderte über die kühle Einrichtung und blieb an einem Wandschränkchen hängen, auf dem ein großes rotes Kreuz prangte. Sie war in einem Krankenhaus! Und auf einmal fiel ihr der Unfall wieder ein. Sie war nicht gegen eine Mauer gelaufen, sondern direkt in ein Auto. Das hatte man ihr zumindest gesagt.





    Sobald sich der kreisende Wirbel in ihrem Kopf etwas beruhigt hatte, ging sie mit unsicheren Schritten zu dem Waschbecken an der gegenüberliegenden Wand, füllte das auf dem Rand stehende Glas mit Wasser und trank es in einem Zug aus. Als sie es wieder abgestellt hatte, fiel ihr Blick in den Spiegel. Große, fragende Augen leuchteten ihr entgegen
    „Wer bist du?“ fragte sie ihr Gegenüber.
    „Weißt du es nicht?“
    „Nein!“
    „Dann wirst du es herausfinden müssen, für uns beide!“ Ihr Spiegelbild schüttelte traurig den Kopf, oder war sie es selbst? Irritiert wandte sie sich ab, lief ein paar Schritte ziellos im Zimmer umher, um schließlich an der Terrassentür stehenzubleiben.


    +

    Muss man dazu eigentlich noch etwas sagen?

    Aber klar doch! Schließlich muss man doch dafür sorgen, dass du uns, deine überaus treue und begeisterte Leserschaft nicht vergisst.

    Nein, im Ernst. Wir warten ja alle gerne. Und wem's zu lange dauert, der hat ja 100 Seiten zum lesen.Es macht doch immer wieder Spaß, die Geschichte zu lesen.

    Zu deiner Frage: Natürlich wurde Nana ihr ganzes Leben darauf vorbereitet, ihrer Mutter und Großmutter zu folgen. Aber das wurden andere auch und sind doch ausgebrochen. Wenn sie sich tatsächlich auf ein solches Leben einlassen und damit auch noch zufrieden sein würde, dann hättest du sie weitaus oberflächlicher gestaltet, als ich annahm.
    In meinen Augen ist sie zwar wirklich noch ein halbes Kind, ohne richtige Lebenserfahrung, aber was will man in diesem Alter und vor allem bei ihrem bisherigen, recht behüteten Leben denn anders erwarten?

    Aber ich glaube, es wird Zeit, endlich erwachsen zu werden, und zwar für beide. Und ich hoffe und wünsche es mir, dass du ihr, Ryan, aber auch Zoe und Lucas diese Chance gibst.

    Ach ja, die hoffnungslose Romantikerin in mir wünscht sich natürlich noch viel mehr, aber ich denke, du weißt schon, was!

    Ich drücke beide Daumen für deine Prüfungen.

    *



    „Du wolltest sie nicht verlieren!“ höhnte Reshanne. „Aber genau das wirst du jetzt. Sie verlieren. Du hast einen Pakt mit dem Teufel geschlossen, wie die Menschen sagen würden! Und wie recht sie hätten! Deine Verzweiflung hat er ausgenutzt und dich betrogen. Für ein einziges Menschenleben hast du die Vernichtung unserer beiden Welten einfach in Kauf genommen!“ Sie schüttelte den Kopf. „Und all die Jahre hast du kein Wort darüber verloren.“ Entschlossen richtete sie sich wieder auf. „Ich werde das vor den Rat bringen, und du wirst dich vor ihm verantworten, Zaide. Und inzwischen werde ich alles tun, was nötig ist, um den Schaden zu begrenzen. Und wenn ich alles sage, dann meine ich auch alles!“




    „Was hast du vor?“ rief Zaide ihr, erschrocken über den seltsamen Tonfall, nach, als sie sich abwandte. Aber Reshanne antwortete ihr nicht. „Du kannst jetzt nach unten kommen, Alyssa!“ sagte sie statttdessen, ohne die Stimme wieder zu erheben, und nur wenig später erschien das Mädchen auf der Treppe zur Galerie. „Komm her!“ befahl die Gebieterin. „Und du, Zaide, lässt uns allein! Sofort!“ fügte sie hinzu, um jede weitere Diskussion zu unterbinden.




    Ohne sich zu vergewissern, dass Zaide ihrem Befehl Folge leistete, richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf die inzwischen herbeigekommene Dienerin, die sich verlegen dafür entschuldigte, gelauscht zu haben.
    „Schon gut,“ wehrte Reshanne ab. „Ich schätze deine Loyalität, auch wenn sie in diesem Fall unangebracht gewesen ist.“
    „Ich habe aus Liebe gehandelt, genau wie meine Herrin!“ versuchte Alyssa eine Erklärung, wurde aber gleich wieder unterbrochen.
    „Vernunft wäre hierbei eher von Nutzen gewesen. Aber dich kann ich nicht dafür verantwortlich machen. Ich habe einen Auftrag für dich, den du umgehend ausführen wirst.“
    „Ich stehe zu Eurer Verfügung, Gebieterin. Was habe ich zu tun?“
    „Du sollst die Wächterin zu mir rufen!“
    „Die Wächterin?!“ Alyssa konnte nicht verhindern, dass die Frage eher einem Schrei glich, so erschrocken, wie sie war.
    „Ja, die Wächterin!“bestätigte Reshanne ungerührt.“Und du wirst mit niemandem darüber sprechen, auch nicht mit deiner Herrin, hast du mich verstanden?“
    Alyssa konnte nur noch nicken, bevor sie mit einer Handbewegung entlassen wurde.



    +++

    Auch heute wieder danke für's Karma, die Kommis und die PNs.
    Da sich hier keiner weiter über die Texte geäußert hat, nehme ich einfach mal an, dass diejenigen, die gelesen haben, nichts weiter zu bekritteln hatten. Und so mache ich es weiter, wie man sagt, frei Schnauze!

    Ich habe mich zunächst mal von Arcor verabschiedet, weil ich mit einem Verlust von 30kb einfach nicht leben wollte. Hoffentlich sind die Bilder jetzt wieder so, wie auf meinem Rechner.
    Ok, dann mal los.






    Reshanne nahm auf dem vergoldeten Stuhl Platz, der normalerweise der Herrin des Tempels vorbehalten war und gebot Zaide, es ihr gleich zu tun.
    „Nun setz dich schon!“ wiederholte sie ihre Aufforderung, als Zaide noch immer zögerte. „Ich habe nämlich das unbestimmte Gefühl, dass man sich das, was du mir zu sagen hast, besser im Sitzen anhören sollte.“ sagte sie mit einem leicht spöttischen Unterton.
    Doch statt ihr nun eine ebenso spöttische Antwort zu geben, wie sie es gewöhnt war, nickte ihr Gegenüber nur stumm, bevor sie sich niederließ.





    Zaide warf einen vorsichtigen Blick auf die Gebieterin. Noch war diese ganz ruhig, aber das würde sich in den nächsten Momenten mit Sicherheit ändern. Seit ihrer Rückkehr aus dem Krankenhaus hatte sie in ihren Gemächern hin und her überlegt, wie sie ihr die Wahrheit sagen sollte, doch jetzt fehlten ihr einfach die Worte.
    „Nun?“ hörte sie Reshanne schon ungeduldig fragen. „Wie lange soll ich noch warten? Worum handelt es sich denn nun?“
    Zaide holte tief Luft und räusperte sich.
    „Es geht um Celia.“
    „Das war zu vermuten. Immerhin war sie der Grund für unsere Auseinandersetzungen. Was ist mit ihr?“
    „Sie hatte einen Unfall.“




    „Einen Unfall?“ wiederholte Reshanne ungläubig. „Wie bitte darf ich das denn verstehen?“
    „Nun ja, sie hatte einen Zusammenstoß mit einem Auto, hat sich dabei den Kopf angeschlagen und ...“
    Sie kam nicht weiter, denn Reshanne unterbrach sie bereits unwirsch. „Ein Auto? Wie, um alles in der Welt konnte sie einen Zusammenstoß mit einem Auto haben? Willst du damit etwa andeuten, dass sie in der Menschenwelt war?“
    „Ja.“ sagte Zaide so leise, dass man es kaum hörte.
    „Ich denke, dann schuldest du mir eine Erklärung, was sie dort zu suchen hatte.“ konstatierte Reshanne ungehalten. „Sie ist noch viel zu jung dafür.“
    „Ich fürchte, das war noch nicht alles.“
    „Was denn noch? Ist sie verletzt? Kannst du sie nicht heilen?“




    „Nein, das bereitete Semira keine Schwierigkeiten. Aber Celia hat ihr Gedächtnis verloren.“
    „Und?“ Reshanne vermochte Zaides Problem beim besten Willen nicht nachzuvollziehen. „Warum hast du sie nicht in eines unserer sicheren Quartiere gebracht, wo sich Daria um sie kümmern kann, bis sie sich wieder erinnert?“ Immerhin gab es niemanden, der mehr über Krankheiten wußte, Verletzungen besser heilen konnte, als die Herrin der Erde, Beschützerin der Natur und Gebieterin über deren Geschöpfe, ihre größte Heilerin und wie sie beide, Mitglied im Rat.
    „Daria kann ihr nicht helfen.“ widersprach Zaide.
    „Und ich kann dir nicht folgen. Du sprichst in Rätseln. Willst du nicht endlich zur Sache kommen?“
    „Ich fürchte, ich muss dir viel mehr erklären, als nur den Unfall.“ gestand Zaide schließlich ein. „Ich habe dich wegen Celia belogen, dich und auch alle anderen.“ Sie ignorierte geflissentlich das irritierte Heben der Augenbrauen ihrer Gebieterin, denn wenn sie jetzt nicht weiter sprach, fürchtete sie, würde sie es gar nicht mehr tun.




    Als sie endlich innhielt, herrschte Stille in der Halle, fassungslose Stille, man hätte die sprichwörtliche Nadel zu Boden fallen hören können.
    „Ich kann einfach nicht glauben, dass du DAS getan hast!“ brach es erschüttert aus Reshanne heraus. „Ausgerechnet du! Ein Mitglied des Rates! Und du setzt dich einfach so über unsere Gesetze hinweg! Hast du denn nicht EINMAL an die Konsequenzen gedacht?“
    „Doch,“ flüsterte Zaide.
    „Und trotzdem bist du diesen Pakt eingegangen? Wie konntest du nur? Weißt du eigentlich, was du damit angerichtet hast? In welche Gefahr du uns alle gebracht hast?“




    „Ich weiß!“ rief Zaide schmerzerfüllt. „Aber was hätte ich denn tun sollen? Du hast dich doch geweigert, mir zu helfen!“
    „Und zwar aus gutem Grund! Oder was glaubst du, wozu die Gesetze der Großen Mutter da sind? Unsere Welten können nun mal nur auf diese Weise existieren, und das bedeutet, dass Sterbliche bei uns nichts zu suchen haben!“
    „Also hätte ich sie ihrem Schicksal überlassen sollen?“
    „Ja!“ sagte Reshanne mit der gleichen Kälte, mit der sie auch damals Zaides Bitte abgelehnt hatte. „Das Wohl eines einzigen Menschen kann, darf nicht über dem der beiden Welten stehen!“
    „Aber sie wäre gestorben!“




    „Wach auf, Zaide!“ rief Reshanne wütend und sprang von ihrem Stuhl auf. „Menschen sterben! Manche früher, manche später, das ist ihr Los, der Lauf der Dinge seit Anbeginn der Zeit. Und auch du hast das nie in Frage gestellt!“

    „Stimmt!“ Zaide war jetzt ebenfalls aufgesprungen. „Aber bei Celia musste ich es tun! Warum wäre ich sonst zu dir gekommen? Wen hätte ich sonst um Hilfe bitten können, als dich, .... meine Schwester!“ Zum allerersten Mal an diesem Tag sah sie der anderen Frau direkt in die Augen und streckte ihr, verzweifelt um Verständnis flehend, die Hand entgegen.




    „Ich war für Celia verantwortlich! Genau wie du! Aber du wolltest sie einfach im Stich lassen!“
    „Ich habe gehandelt, wie es die Gesetze vorschreiben. Ich bin nicht wie du, ich war es nie. Meine Pflicht gilt unserem Volk genauso wie den Menschen, allen Menschen! Nicht nur einem. Das hast du schon damals nicht verstanden. Stattdessen hast du dich schmollend wie ein Menschenkind in deinem Tempel vergraben. Selbst jetzt, wo du die Folgen deiner Uneinsichtigkeit vor Augen hast, machst du es mir immer noch zum Vorwurf. Sieh es endlich ein! Alles hat seinen Platz im Leben, und Celias Platz war bei den Menschen, nicht bei uns!“
    „Aber sie hatte doch niemanden mehr!“ wandte Zaide ohne Erfolg ein. „Es tut mir leid,“ flüsterte sie letzendlich tonlos. „Es mag ein Fehler gewesen sein, aber, ... nachdem du.... Ich wusste mir einfach keinen anderen Rat mehr. Ich wollte sie nicht verlieren.“



    +

    Bisher ganz still gelesen, aus Neugier. Wie macht man ausgerechnet die Titanic zu einer Fotostory? Jetzt, wo die Bilder noch größer sind, hast du auch mich endgültig überzeugt.
    Da ich selber gerade wild am Kämpfen mit den Bildern meiner Story bin, weiß ich, wieviel Zeit da wirklich drin steckt und du hast meinen vollsten Respekt für die Geduld und Ausdauer, die du aufbringst und vor allem natürlich für das Ergebnis.
    Und auch mein Kompliment für Mrs Daniels. Du hast sie sehr gut charakterisiert, ihre sogenannte Vornehmheit wirkt absolut authentisch.
    Allerdings frage ich mich, wie die meisten meiner Vorredner (Vorschreiber) wohl auch, wie du das mit dem Untergang anstellen willst. Diese Sequenz dürfte dich wohl einige schlaflose Nächte kosten.
    Aber wir werden uns freuen!

    Bevor sich hier ein Missverständnis auftut, eine kleine Erklärung zu meiner letzten Bemerkung.
    Natürlich sind das alles meine Bilder, von mir selbst gemacht und bearbeitet.
    Ich sprach lediglich von den vielen Downloads, die wohl jeder von uns in seinem Spiel hat, und seid seid doch mal ehrlich, ohne sie wäre das Spiel doch nur halb so schön!
    Mir selbst fehlt leider die Geduld, mich mit all den Programmen herumzuschlagen, und deshalb fand ich, war dieses Dankeschön einfach angebracht.

    Ach, und da ich gerade dabei bin, Followingini: Ich habe die Sätze zwischen den Bildern mit Absicht aufgeteilt, weil ich so eine bessere Verbindung herstellen wollte. Hat's nicht funktioniert?

    Na da sind wir aber beruhigt. Du siehst ja, wir spekulieren uns hier schon die Köpfe heiß und außerdem hast du uns schon einen ziemlich dicken Hund serviert mit diesem Heiratsantrag.
    Das meinst du doch nicht ernst, oder?
    In meinen Augen haben Ryan und Nana das gleiche Problem, sie haben eine gehörige Portion Stolz, der verletzt worden ist. Und keiner will den ersten Schritt machen, um die Situation zu klären, die richtigen Fragen zu stellen, aus Angst vor der Antwort.

    Aber wenn Nana diesen Jason heiratet, sorry, aber was bitte soll aus ihr werden, genauso eine oberflächliche High-Society-Dame wie ihre Großmutter? Bitte tu ihr das nicht an!

    Für deine Prüfungen alles, alles Gute, ich kann mich noch gut an den Streß erinnern!
    Außerdem haben wir alle mehr davon, wenn du dir Zeit läßt, damit es so gut bleibt, wie in den vielen letzten Monaten.

    *





    Nur wenig später, die große fensterlose Halle im Innern des Tempels erstrahlte nun im Licht zahlloser Kerzen, öffneten sich die schweren Flügeltüren am Eingang und Zaide kam herein. Alyysa warf einen raschen Seitenblick auf ihre Gefährtin. Bemerkte auch sie den dunklen Schatten auf dem Gesicht der Herrin? Spürte sie, was dieser Schritt die Herrin kostete? Ahnte sie, dass dies der Beginn einer großen Veränderung sein könnte, sein würde?
    Nein! Wie sollte sie auch! Schmetterling hatte Zaide sie genannt, als sie das Mädchen bei sich aufnahm. Und wie ein bunter wunderschöner Schmetterling hatte die lebhafte Semira wieder Freude und Lachen in den Tempel gebracht. Jetzt war sie nur zerknirscht und auch traurig, weil sie der Herrin mißfallen hatte und sich selbst für Celias Unfall verantwortlich machte.
    Zaide nickte den beiden Frauen zu und ging an ihnen vorbei in den hinteren Teil der Halle. Doch statt sich nun wie erforderlich diskret zu entfernen, eilte Alyssa ihr nach kurzem Zögern nach.





    „Herrin?“ Zaide wandte sich um.
    „Es tut mir so leid!“ flüsterte Alyssa. „Gibt es denn keinen anderen Weg?“
    „Nein, Lyssa. Wir können es nicht länger geheimhalten. Zuviel steht auf dem Spiel.“
    „Aber wird sie nicht fürchterlich zornig sein, wenn sie es erfährt?“
    „Das habe ich damals in Kauf genommen, und das werde ich auch jetzt. Beruhige dich, Reshanne mag zwar ehrfurchtgebietend sein, aber sie hat lange nicht mein aufbrausendes Gemüt. Und wir brauchen sie. Mit ihrer Hilfe gelingt uns vielleicht beides, Celia vor der Welt und die Welt vor Celia zu beschützen. Und jetzt geht! Beide!“ In ihrem Befehl lag ein solch bestimmender Ton, dass er weitere Einwände oder gar Widerspruch nicht mehr zuließ.





    „Komm Lyssa!“ Semira schob ihre Hand schüchtern in die der andern. „Wir können ja doch nichts weiter tun.“ Dies war eine völlig ungewohnte Situation für sie. Normalerweise war die sanfte, stille Alyssa die Stärkere von ihnen, strahlte Ruhe und Sicherheit aus. Niemals hätte Semira es für möglich gehalten, dass ausgerechnet sie einmal derart aus dem Gleichgewicht geraten würde. Irgendetwas ging hier vor, dass sie nicht verstand. Aber vielleicht war das auch besser so.
    Und während die beiden nun die Halle verließen, trat Zaide vor das Bild der Großen Mutter, der Schöpferin ihrer Welt, von der sie alle abstammten. Längst hatte diese den letzten Weg beschritten und sich mit dem Universum verbunden, doch ihr ganzes Volk bewahrte ihr ein ehrendes Gedenken.





    Sie kniete vor der Statue nieder, schloß die Augen und begann in Gedanken nach Reshanne zu rufen. Nichts. Wieder und wieder versuchte sie es, lauschte in die Stille, ohne Erfolg. Schließlich öffnete sie die Augen, riß den Kopf nach oben und rief mit lauter Stimme:
    „Reshanne!!! Ich weiß, dass du mich hörst. Ich weiß, ich habe dich gekränkt, mehr als das, aber bitte, komm zu mir! Ich brauche dich, ich brauche deine Hilfe. Wir alle brauchen deine Hilfe! Ich flehe dich an!“





    Schon glaubte sie, alles Bitten wäre vergebens gewesen, und ein Gefühl der Verzweiflung stieg in ihr hoch, als ein scharfer Luftzug durch die Halle fuhr und die Kerzen löschte. Und dann sah sie erleichtert die schemenhaften Umrisse einer Gestalt durch die Statue schreiten, senkte den Kopf und verharrte in dieser Haltung, in der Erwartung, angesprochen zu werden.





    „Du hast mich gerufen, Zaide. Hier bin ich!“ sagte eine tiefe aber wohlklingende Stimme.
    „Ich danke dir Gebieterin!“ erwiderte Zaide, richtete sich etwas auf, aber hielt den Blick weiterhin gesenkt, um der Großen Gebieterin, Führerin des Rates der Fünf und Herrscherin ihres Volkes den Respekt zu erweisen.
    „Seit wann bist du denn so förmlich?“ fragte die andere sarkastisch, ohne indes eine Antwort abzuwarten. „Es muss schon etwas Außergewöhnliches geschehen sein, dass du dich gezwungen siehst, MICH zu rufen, wo du doch immer noch einen so großen Groll gegen mich hegst. Und das, obwohl du damals doch bekommen hast, was du dir wünschtest.“
    „Genau deshalb habe ich dich hergebeten. Ich, ....“ sie stockte und Reshanne runzelte die Stirn. Zaides Verhalten war so ganz und gar untypisch, dass sie sich ernsthafte Sorgen zu machen begann.
    „Sprich!“ befahl sie. „Was ist hier los? Und was hat das mit unserem Streit zu tun?“





    +++

    ***





    Niemand öffnete ihr die Tür, noch tat sie es selbst, sie trat einfach durch sie hindurch, als wäre sie nicht vorhanden.
    Das Gesicht zu einer leichenblassen Maske erstarrt, leuchtete in ihren Augen ein unheilkündendes Feuer. Zaide war nicht einfach nur zornig, in ihr tobte ein wahrer Sturm widerstreitender, ungewohnt heftiger Gefühle, derer sie nur mit Mühe Herr zu bleiben vermochte.
    „Wie konnte das passieren, Semira?“ verlangte sie herrisch von der bereits anwesenden Frau zu wissen.
    „Ich kann es nicht erklären, Herrin!“ musste diese eingestehen, während sie beobachtete, wie sich das unheimliche Leuchten in Zaides Augen immer mehr verstärkte. „Sie ist ihre Runde gelaufen“, fuhr sie fast flüsternd fort. „...wie sonst auch, doch auf einmal rannte sie ohne ersichtlichen Grund auf die Straße. Ich konnte sie nicht aufhalten! Ich konnte es nicht!“
    „Was soll das heißen, du konntest nicht?“Täuschte sie sich, oder lag in der Stimme ihrer Herrin neben kaum gebändigtem Zorn noch ein unruhiger, wissender Ton der Sorge? „Du hast versagt, Semira“ warf Zaide ihr vor, während sie an ihr vorüber zum Kopfende des Bettes ging. „Deine einzige Aufgabe bestand darin, für ihre Sicherheit zu sorgen! Aber du hast versagt, und das wird Folgen haben, für uns alle!“





    Als wäre die Welle ihres Zorns plötzlich in sich zusammengebrochen, verschwand das Leuchten aus Zaides Augen, und zurück blieb nur ein Schatten tiefster Traurigkeit, der ihr Gesicht nicht mehr verlassen sollte.
    „Aber es hat doch niemand Verdacht geschöpft.“ Wandte Semira angesichts der Veränderung ihrer Herrin eifrig ein. „Als der Mann Hilfe holte, habe ich ihre Verletzungen geheilt, sodass er bei der Untersuchung nichts finden konnte. Ich veränderte ihre Blutproben, und ich habe sie seitdem keinen Moment aus den Augen gelassen. Ich bin sicher, niemand weiß oder vermutet auch nur irgendetwas! Unsere Welt ist nicht in Gefahr!“
    „Oh doch, das ist sie! Und nicht nur unsere. “
    „Das verstehe ich nicht! Wir nehmen sie mit uns, die Menschen werden sich kurz über ihr Verschwinden aufregen und es dann vergessen. Was kann daran so schlimm sein, dass es unsere Existenz bedroht?“
    „Törichtes Kind, das du noch immer bist.“ Beinahe zärtlich sagte ihre Herrin das. „Nach zweihundert Jahren solltest du doch wissen, dass es ihr in ihrem jetzigen Zustand unmöglich ist, unsere Welt zu betreten, noch können wir sie mitnehmen. Nur sie selbst kann sich verwandeln. Doch dazu fehlt ihr das Bewußtsein ihrer Existenz außerhalb dieser Welt.“
    „Dann lass sie uns woanders hinbringen, wo niemand sie kennt!“ wagte Semira einen letzten vergeblichen Vorschlag.





    „Hast du es denn immer noch nicht verstanden!“ rief Zaide, die durch ihre ungeheure Anspannung die Geduld verlor. „Das Risiko wäre viel zu groß! Sie hat mehr als nur ihr Gedächtnis verloren. Du kennst ihre Fähigkeiten, ahnst ihre Macht! Hätte sie die auch verloren, dann, .... Aber so ist es eine Katastrophe geworden. Versuche dir nur einmal vorzustellen, was geschieht, wenn sie die Kontrolle über etwas verliert, von dem sie nicht weiß, dass sie es besitzt!“ Semira senkte den Kopf, daran hatte sie nicht gedacht.
    „Vergib mir!“ bat sie nochmals, doch wenn sie glaubte, nicht noch mehr überrascht werden zu können, so sah sie sich getäuscht, denn Zaide winkte resigniert ab.
    „Nein, es war nicht dein Fehler. Ich habe das heraufbeschworen, schon vor sehr langer Zeit.“ Sie streifte das in tiefem Schlummer liegende Mädchen mit einem sanften, fast liebkosenden Blick, bevor sie sich gewaltsam von ihr losriss. „Wir müssen diesen Fehler korrigieren. Und zwar schnell, bevor es zu spät ist!“
    „Aber wie?“ fragte Semira. „Wir können doch gar nichts tun, das habt Ihr selbst gesagt!“
    „Wir nicht! Das stimmt! Wir benötigen Hilfe!“
    „Aber wer....“ Semira sah in das entschlossene Gesicht ihrer Herrin und verstand.
    „Sie ist die Einzige, die uns jetzt helfen kann.“ bestätigte Zaide ihre Vermutung, wandte sich ab und winkte Semira, ihr zu folgen. „Geh zurück in den Tempel und bereite mit Alyssa alles für ihre Ankunft vor. Wir haben nicht viel Zeit!“ Sie wartete die Antwort nicht mehr ab, sondern nickte Semira noch einmal zu, bevor sie verschwand. Nur Sekunden später löste sich auch die zweite Frau in einem Dunstschleier auf und ließ das Zimmer in tiefer Dunkelheit zurück.





    Habe ich Euch schon wieder verwirrt?“ fragte die Bewahrerin ihre Besucher und lächelte verlegen. „Ich fürchte, ich hatte einfach in letzter Zeit zu wenig Gelegenheit, meine Geschichten zu erzählen. Habt also bitte etwas Geduld mit mir!
    Vielleicht sollte ich Euch, bevor ich fortfahre, etwas über Zaide und ihr Volk erzählen. Dass sie keine Menschen sind, muss ich wohl nicht mehr extra erwähnen. Sie sind uralt, wie die Felsen, welche dieses Tal hier umgeben, und doch auch jung wie ein neugeborener Tag. Sie sind nicht unsterblich, zumindest nicht im Sinne Eures Menschenwortes. Denn ihre Lebensspanne ist um vieles, sehr vieles länger als die Eure. Doch wenn ihre Zeit gekommen ist, vergehen auch sie und werden eins mit dem Universum. Diese Wesen sind nicht allmächtig oder allwissend, auch wenn sie Fähigkeiten besitzen, die Ihr euch nicht einmal vorstellen könnt und über Wissen verfügen, das die Menschen sich niemals aneignen werden. Aber eines haben sie mit den sogenannten Sterblichen gemeinsam, sie sind nicht unfehlbar, wie Ihr bald sehen werdet.





    Zaide ist eine der Mächtigsten ihres Volkes, wenn auch nicht DIE EINE, deren Hilfe sie jetzt zu suchen gezwungen ist.
    Man nennt sie die Herrin der Seelen. Warum werdet Ihr noch herausfinden. Nur soviel für den Anfang. Sie bezieht ihre Macht aus den Geistern, den Seelen der Verstorbenen, über die sie gebietet. Ich weiß, Ihr betrachtet Euch als vernünftige und - wie nennt Ihr das – rationale (?) Menschen, die nicht an Spuk, Poltergeister und Übernatürliches glauben, aber tief im Innern habt Ihr Euch sicher schon die Frage gestellt, ob nicht doch ein Fünkchen Wahrheit in all diesen Erzählungen liegt. Ich versichere Euch, es ist mehr als nur ein Funke. Und immerhin, Ihr seid hier, nicht wahr?!
    Aber genug davon, ich denke, ich sollte jetzt fortfahren.
    Während Celia also ruhig und friedlich in ihrem Krankenbett schlief und nichts von all der Aufregung ahnte, die sie in beiden Welten verursachte,...





    ... lief eine einsame Gestalt auf dem Dach des Tempels der Ewigkeit hin und her und wartete auf die Rückkehr ihrer Herrin Zaide. Noch breitete die Nacht ihre dunklen Schwingen über alles, doch in der Ferne sah man schon die ersten Strahlen der Sonne über dem Horizont. Nicht dass der Wechsel von Tag und Nacht hier eine Rolle spielte, denn Schlaf benötigte Zaides Volk nicht wirklich. Aber man hatte sich durch den ständigen Kontakt mit den Menschen einfach an deren Rhythmus gewöhnt und auch einige ihrer Gewohnheiten übernommen. Zudem liebte die Herrin des Tempels die Dunkelheit mehr als das gleißende Licht des Tages.





    Es gab einen Grund, warum Alyssa, Zaides andere Dienerin und zugleich auch engste Vertraute ihre Pflichten vernachlässigte und stattdessen unruhig auf dem Dach herumwanderte, immer wieder die Hände rang und in die Nacht hinausstarrte. Noch niemals war sie so besorgt gewesen, hatte noch nie solche Angst verspürt, nicht einmal als sie noch lebte. Doch anders als Semira, die erst später von Zaide erwählt worden war, kannte sie das Geheimnis, das ihre Herrin mit sich trug, ja sie hatte ihr sogar geholfen, es zu bewahren. Und selbst wenn sich jetzt alles als ein schrecklicher Fehler herausstellen sollte, bereuen konnte sie es nicht, wenn sie daran dachte, wie verzweifelt Zaide gewesen war.
    Ein feiner Lichtstrahl, der sich über den Himmel zog und direkt auf sie zu zu kommen schien, ließ sie in ihrer Wanderung innehalten. Endlich! Nicht angewiesen auf Treppen, gelang es ihr in Sekundenschnelle nach unten zu kommen,...





    ....wo Semira ihr schon entgegenkam und ihr, viel zu langsam, viel zu ausführlich für ihre Ungeduld, alles erzählte. Sie wollte sie schon unterbrechen, als ihr plötzlich der Atem stockte.
    „Sie will was?“
    „Sie will Reshanne zu Hilfe rufen.“ wiederholte Semira geduldig und wunderte sich über Alyssas entsetztes Gesicht. Zwar besaß auch sie eine gewisse Scheu vor der Großen Gebieterin, die man nur selten zu Gesicht bekam, aber wenn die Situation auch nur halb so ernst war, wie Zaides Besorgnis vermuten ließ, dann war ihre Hilfe nicht nur wünschenswert, sondern dringend nötig.
    Doch in Alyssas Kopf überschlugen sich die Gedanken. Reshanne! Über zweihundert Jahre hatten die beiden sich nur im Rat der Fünf getroffen, nur das Nötigste miteinander gesprochen. Das konnte nur bedeuten, es war alles noch schlimmer, als sie befürchtet hatte, es bedeutete, dass Zaide ihr Geheimnis lüften musste. Aber wie würde Reshanne reagieren? Immerhin hatte Zaide sich einem direkten Befehl widersetzt und sie alle hinters Licht geführt, ihr ganzes Volk!
    „Hast du gehört, was ich gesagt habe, Lyssa?“ wurde sie von Semira aus ihrer Grübelei gerissen. „Wir müssen uns sputen. Die Sonne geht bald auf, dann sollten wir fertig sein.“
    Alyssa nickte. Semira hatte recht.



    +

    Sei bedankt verehrter Schreiberling!
    Wir sind (ich darf für viele deiner Leser sprechen, hoffe ich), höchst erfreut über deine Entscheidung!
    Und (in Bezug auf unsere PN) das war besser. gut, dass du es mehr untergliedert hast. Das liest sich doch leichter.
    Und wiederum mein Kompliment für die Bilder von Iris und ihrer Teleportation! Ich mag es wirklich, wie du das bearbeitest.

    Vielen Dank an alle, die sich mit dem Problem befasst haben.
    Es hat sich erledigt. Bei einem meiner Download-Häuser befand sich ein versteckter Hack, den aus welchen Gründen auch immer der Clean Installer nicht gleich entdeckt hat. Es war der PhoneLineController, der verhindert hat, dass meine Familienmitglieder in der Liste der anrufbaren Personen erschienen sind.
    Habe den Hack deaktiviert und jetzt läuft alles wieder vollkommen normal!

    *




    Behutsam half er ihr vom Untersuchungstisch herunter. „Wir werden Sie vorsichtshalber zur Beobachtung hierbehalten, etwas Ruhe tut Ihnen sicher gut. Verraten Sie mir Ihren Namen?“
    „Meinen Namen?“ wiederholte sie verwirrt.
    „Ja! Wie heißen Sie?“
    „Ich...., ich weiß nicht, ich....“ Sie griff sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an den Kopf und stöhnte leise.
    „Schon gut!“ beruhigte er sie. „Das ist der Schock! Ich gebe Ihnen ein leichtes Beruhigungsmittel, dann werden sie gut schlafen und morgen sieht die Welt schon wieder viel besser aus!“
    „Nein,....das glaube ich nicht! Irgendetwas stimmt nicht mit mir!“ flüsterte sie vor sich hin, so dass er sie nicht verstehen konnte.





    Dann brach sie einfach zusammen und Nicolas konnte sie gerade noch auffangen. ‚Wie leicht sie ist’, wunderte er sich. Als man sie vorhin auf die Trage gelegt hatte, war ihm das gar nicht aufgefallen. Dabei war sie nicht gar nicht mager, sondern .... Nein, diese Gedanken gehörten sich nicht für einen Arzt. Aber er hätte lügen müssen, um zu behaupten, er hätte nicht bemerkt, dass seine Patientin ausgesprochen hübsch war und obendrein unglaublich strahlende Augen besaß, deren Farbe er nicht genau definieren konnte, sie lag irgendwo zwischen blau und grün. Sie erinnerten ihn an jemanden, doch ihm fiel im Augenblick einfach nicht ein, an wen. „Unwichtig!“ rief er sich selbst zur Ordnung und gab der inzwischen zurückgekehrten Schwester seine Anweisungen. Im Augenblick konnte er nichts weiter für sie tun.




    [B]
    [/B]Noch bevor Nick am nächsten Morgen nach Hause ging, zog es ihn noch einmal zu seiner mysteriösen Patientin. Weder das Schmerzmittel gegen die Kopfschmerzen, noch die Beruhigungsspritze schienen anzuschlagen und sie hatte die ganze Nacht wachgelegen, so hatte es die Schwester berichtet. Irgendwie fühlte er sich besonders verantwortlich für sie, auch wenn er an dem Unfall keine Schuld trug.
    Auf dem Flur traf er seine Kollegin, die Neurochirurgin Carla Winters, die gerade ihren Dienst antrat. Einer plötzlichen Idee folgend trat er an sie heran, erzählte ihr die Geschichte seines nächtlichen Abenteuers und bat sie, sein Unfallopfer noch einmal zu untersuchen.
    Gemeinsam betraten sie das Zimmer, Nick stellte der jungen Frau die Ärztin vor und diese begann mit der Untersuchung.




    [B]
    [/B]Aber auch Dr. Winters konnte sich danach nur seiner eigenen Meinung anschließen. Da organisch nichts festzustellen war, machte auch sie den Schock nach dem Unfall für die Amnesie verantwortlich.
    „Es sind ja noch nicht einmal 24 Stunden her. Geben Sie ihrem Körper die Chance, diesen Schock zu verarbeiten. Erholen Sie sich und grübeln sie nicht zu viel. Dann kommt ihr Gedächtnis von ganz allein zurück!“ meinte die Ärztin freundlich. „Und in der Zwischenzeit werden wir versuchen, herauszufinden, wer Sie sind. Irgendjemand vermisst sie sicher schon!“
    Sie konnte nicht wissen, wie recht sie damit hatte! Ebensowenig, dass dieser Jemand bereits anwesend war und sie alle misstrauisch und besorgt durch das Fenster beobachtete, ohne dass man sie im Zimmer bemerkte. Denn niemand vermochte sie zu sehen, solange sie selbst es nicht wünschte. Und im Augenblick wünschte sie sich nur eines, für ALLE unsichtbar sein zu können.





    Der Tag war ruhig vergangen und endlich hatte die Natur ihr Recht gefordert und die junge Frau war eingeschlafen. Dunkelheit lag über dem Zimmer, als plötzlich eine Frau im Zimmer erschien. Es war die gleiche Frau, die am Morgen die Untersuchung beobachtet hatte. Sie warf nur einen kurzen Blick in Richtung des Bettes, dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf die Balkontür. Dort leuchtete es plötzlich auf und aus dem Lichtball trat eine andere Frau, hochgewachsen, bleich und seltsam gekleidet.

    +++

    Und weitergehts


    Seht Ihr das Mädchen dort unten am Teich?“ fragte die Bewahrerin, nachdem sie die beiden zu einer der unteren Terrassen geführt hatte. „Ihr Name ist Celia. Sie ist eine der Hauptpersonen meiner heutigen Geschichte!
    Natürlich ist nicht wirklich hier. In der realen Welt liegt sie in ihrem Bett und schläft. Sie träumt nur von diesem Ort. Früher kam sie oft hierher, denn ihr Glaube war stark, aber nun braucht sie meine Hilfe, um in meine Welt zu gelangen.




    Sehr glücklich sieht sie nicht gerade aus, nicht wahr? Das mag wohl daran liegen, dass ihr Leben zur Zeit gehörig aus den Fugen geraten ist.
    Celia hat nämlich ihr Gedächtnis verloren!
    Wie Ihr Euch vorstellen könnt, ist das allein für jeden Menschen schon ein großes Problem, aber für Celia und nicht nur für sie selbst ist dieser Verlust eine ausgesprochene Katastrophe!




    Oh verzeiht, ich sehe schon, ich verwirre Euch! Ich habe einfach zu selten das Vergnügen, Gäste zu begrüßen!

    Bitte, macht es Euch gemütlich, denn es wird eine lange Nacht!
    Ich werde also der Reihe nach erzählen!
    Es begann, nun - es war nicht wirklich der Anfang - aber ich denke, so ist es am besten, also .... es begann alles ....




    .... mit einem Unfall!
    An einem Sommerabend fuhr Dr. Nicolas Blandfort zur Nachtschicht in das Hospital von Ravensville.
    Er war noch jung, doch mit Leib und Seele Arzt, sehr zum Leidwesen seiner Mutter, die es lieber gesehen hätte, wenn er sich als Anwalt um die Verwaltung des Familienvermögens gekümmert hätte. Aber das lag ihm ganz und gar nicht, und da er schon immer genau wusste, was er wollte und einen mindestens ebenso starken Willen wie seine Mutter besaß, setzte er sich durch und studierte Medizin statt Jura. Die richtige Entscheidung, wie selbst seine Mutter neulich, wenn auch widerwillig zugeben musste, als man ihn trotz seiner Jugend zum stellvertretenden Leiter der Chirurgie ernannt hatte.
    Doch an diesem Abend wurde sein ganzes ruhiges und in geordneten Bahnen verlaufendes Leben auf den Kopf gestellt!
    Genau vor dem Hospital tauchte wie aus dem Nichts plötzlich eine Frau auf und lief ihm geradewegs vors Auto, ehe er noch anzuhalten vermochte. Bestürzt sprang er aus dem Wagen, um nach ihr zu sehen.





    Er eilte ins Hosital, rief nach einer Trage und brachte die Frau direkt in den OP, wo er nach einer gründlichen Untersuchung beruhigt feststellte, dass sie offensichtlich nicht schwer verletzt worden war.

    „“Sie müssen einen sehr guten Schutzengel haben!“ sagte er mit einem Lächeln der Erleichterung, als sie wieder zu sich kam, die Augen aufschlug und sich verwundert umsah.
    „Wo bin ich?“
    „Sie sind im St. Michael’s Hospital. Sie hatten einen Unfall, aber keine Angst, Sie haben sich weder etwas gebrochen, noch innere Verletzungen.“ versicherte er ihr, als er sah, wie sie erschrocken zusammenzuckte. „Nur eine große Beule und eine leichte Gehirnerschütterung von dem Aufprall!“

    Da ich jetzt monatelang fleißiger Gast und fleißiger Leser der vielen Fotostories war, möchte ich etwas zurückgeben und meinerseits Lesestoff zur Verfügung stellen.
    Es wird eine Geschichte, die in verschiedenen Welten spielt, mysteriös (glaube ich), romantisch (für alle Romantiker wie mich) und spannend (hoffe ich zumindest).
    Lob und Kritik sind wie bei allen anderen auch stets willkommen.
    Noch etwas allgemeines für alle, die es wissen wollen. Manche meiner Häuser baue ich selbst, manche sind heruntergeladen und meinen Bedürfnissen angepasst. Das gleiche gilt auch für die Skins. Infos gern über PN.
    Und nun genug der Vorrede! Viel Spaß beim Lesen!
    (Text unter den Bildern, Ausnahme: erster Abschnitt)





    Wir werfen gleich einen Blick ins Wohnzimmer von Josie und Matt! Sie sind zwar nicht die eigentlichen Helden dieser Geschichte, aber unwichtig sind sie deshalb nicht. Ganz im Gegenteil!
    Im Grunde lieben sich die beiden sehr, letzte Woche hatte Matt sogar eine geschlagene halbe Stunde vor einem Juweliergeschäft gestanden und sich die Diamantringe angesehen. Zu heiraten erschien ihm auf einmal nicht mehr so abwegig.







    Aber heute Abend gab es einen furchtbaren Streit zwischen den beiden, Josie nannte ihn einen unsensiblen Tyrannen, knallte die Tür und warf ihm nur wenig später das Bettzeug vor die Füße.
    Also musste sich Matt mit dem Sofa begnügen und stellte sich die Frage, wieso eigentlich immer die Männer auf der Couch landeten. Worum ging dieser alberne Streit eigentlich? Er hatte es schon vergessen, irgendetwas vollkommen Belangloses in seinen Augen, nicht so für Josie!
    Es war ja nicht so, als hätten sie sich nie gestritten, aber diesmal war einfach alles außer Kontrolle geraten. Sie hatten sich Sachen an den Kopf geworfen, die man nicht so leicht wieder zurücknehmen konnte. Darum hielt er es zum erstenmal für möglich, dass sie ihre Drohung wahrmachte und ihn am nächsten Morgen verließ.
    Bei dem Gedanken zog sich ihm das Herz in der Brust zusammen und er starrte durch die Dunkelheit auf die Tür, hinter der Josie verschwunden war.
    Irgendwann fielen ihm schließlich die Augen zu, der Raum begann sich um ihn herum zu drehen und dann fand er sich plötzlich an einem unwirklichen Ort wieder, direkt neben sich seine Freundin, die ihn mit weitaufgerissenen Augen ansah.





    „Wo sind wir?“ flüsterte sie, doch ihre Stimme tönte durch die klare Nachtluft, als hätte sie in ein Mikrofon gesprochen.

    Er zuckte die Schultern. „Ich habe keine Ahnung! Das ist jedenfalls nicht unser Zuhause!“ Und sein Blick wanderte staunend über die Terassen des Gebäudes, vor dem sie standen. War es überhaupt ein Gebäude? Während rings umher absolute Dunkelheit herrschte, lag die Treppe vor ihnen eingetaucht in ein helles eigenartiges Licht. „Ehrlich gesagt, die Sache ist mir nicht geheuer!“ stieß er schließlich gepresst hervor.




    „Dazu besteht absolut kein Grund!“ ertönte eine sanfte, freundlich klingende Stimme direkt neben ihm, aber außer Josie konnte er niemanden entdecken. „Ihr müsst Euch nicht fürchten, Euch wird nichts geschehen,“ versicherte die Stimme. „Kommt zu mir!“

    „Wohin?“ fragte Josie stockend, nachdem sie sich von ihrem ersten Schrecken erholt hatte. „Wo bist du?“
    „Sieh nach oben, Josie, ganz nach oben!“
    Sie folgte der Aufforderung, ohne sich darüber zu wundern, dass die Stimme ihren Namen kannte, Matt tat es ihr gleich. Und tatsächlich. Auf der oberen Ebene stand eine Frau!





    „Ihr könnt getrost nach oben gehen!“ hörten sie die Stimme wieder direkt neben sich. „Oder wollt Ihr nicht erhalten, weswegen Ihr gekommen seid?“
    Josie sah zu Matt hinüber. „Verstehst du das?“ schienen ihre Augen zu fragen, doch er schüttelte nur den Kopf und meinte dann: „Was soll’s! Lass uns einfach nachsehen. Immer noch besser, als hier einfach nur rum zu stehen.“
    „Eine sehr weise Entscheidung!“ hörten sie die Stimme sagen und so machten sie sich auf den Weg nach oben. Hin und wieder warfen sie verstohlen einen Blick nach rechts und links auf die mit eigentümlichen Pflanzen bewachsenen Hänge und die hellen Säulen.




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    Oben angekommen, nickte ihnen die Frau freundlich zu, wandte sich um und begab sich auf das hinter liegende Podest.

    „Verzeiht mir die Theatralik! Doch es geschieht nicht mehr sehr oft, dass Menschen mich in meinem Reich besuchen. Sie verlieren den Glauben und die Fantasie, beides notwendige Schlüssel zu unserer Welt! Um so erfreuter bin ich, Euch hier zu sehen. Das lässt mich hoffen, dass auch andere wieder zu uns finden.
    Aber ich will Euch nicht langweilen! Schließlich seid Ihr für eine Geschichte gekommen. Und die sollt ihr auch bekommen!“
    „Eine Geschichte?“ wagte Josie vorsichtig einzuwerfen.
    „Aber ja, eine Geschichte.“ lachte die Frau. „Das ist meine Aufgabe. Ich bin die Bewahrerin und dies ist das Land der Träume. Es lebt von den Geschichten, und ich sorge dafür, dass sie nicht verloren gehen. Und nun folgt mir bitte! Ich möchte Euch etwas zeigen!
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