Also das hat mir um einiges besser gefallen. Du musst zwar noch immer auf die Schreibweise achten (am besten liest du es dir noch einmal durch, nachdem du es ins Netz gestellt hast, meist fallen einem die Fehler dann erst auf, ich mach das auch so).
Aber dass die letzten Bilder etwas mehr Text hatten, schadet ihnen gar nicht. Auch die Dialoge gefielen mir gut. Ich mag Morgans spitze Zunge!
Beiträge von Nerychan
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also ich musste ja jetzt stundenlang warten, um deine Fs zu lesen, aber ich glaube, mir kam gerade die Erleuchtung!
Das mit dem Spiegel war die Grafikeinstellung, nicht wahr? Ist aber clever, das Spiel für diesen Effekt zu nutzen.
Das war eine Menge Text (keine Meckerei, ich bin nämlich selber nicht besser!), die Landschaft wirkt unheimlich (soll sie wohl auch), ist aber trotzdem sehr viel Bambus. Wo spielt die Geschichte, doch nicht in China? Also wie kommt der ganze Bambus dahin?
Erklärung erwünscht. -
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„Nun komm schon, Mamà! Lass uns in Ruhe darüber reden!“
Von Ruhe konnte keine Rede sein, stattdessen schlug ihre Hand mit solcher Gewalt auf die Tasten, dass er sie zusammenzucken sah. Trotzdem spielte sie ununterbrochen weiter.
„Warum willst du es denn partout nicht einsehen? Bella ist 15, sie möchte ausgehen, ihre Freundinnen zu sich einladen, und vor allem möchte sie ein Zimmer, wie es ihr gefällt, nicht nach deinen Vorstellungen!“
Rums. Wenn sie das Klavier weiter so bearbeitete, würden ihr irgendwann die Tasten um die Ohren fliegen.
„Mamà!“
„Ich denke nur daran, was gut für sie ist!“ sagte sie schließlich, ohne mit dem Spielen aufzuhören.
„Das weiß ich doch.“ suchte er sie zu beschwichtigen. „Aber was ist mit ihren Wünschen? Die kennst du doch gar nicht?“
Diesmal griffen ihre Finger daneben, die Dissonanz ließ sie das Gesicht verziehen. „Aber DU kennst ihre Wünsche, nehme ich an!“
„Ich rede jedenfalls mit ihr und ich höre ihr zu. Wann hast du sie das letzte Mal gefragt, ob sie glücklich ist? Wann hast du sie das letzte Mal gefragt, warum ihre Leistungen in der Schule so schlecht geworden sind?“
„Vor ein paar Minuten, wenn ich mich nicht irre!“
„Und? Hast du ihr zugehört, hast du verstanden, was sie dir zu sagen versucht?“
„Ich bin weder taub, noch fehlt mir der Verstand.“
„Nein, nur das Verständnis für ihre Situation!“ Er hatte es leise, fast nur für sich gesagt, aber sie hörte es dennoch und diesmal spielte sie nicht weiter. Mit einem lauten Knall warf sie den Deckel des Klaviers zu und drehte sich auf der Bank zu ihm herum.
„So, mir fehlt also das Verständnis?“ fuhr sie ihn an. „Was muss ich denn verstehen? Dass sie keine Lust hat zu lernen, dass sie sich mit Jungs herumtreiben will, statt ihre Aufgaben zu erledigen? Dass sie diese schreckliche Musik hören will, statt endlich Klavier spielen zu lernen? Dass sie keinerlei Respekt oder Sinn für Tradition besitzt? Muss ich DAS verstehen?“
„Ja!“ sagte er schlicht. „Ich glaube, das musst du wohl. Die Zeiten ändern sich, Mamà, sie ändern sich so schnell, dass du nicht einmal Vergleiche zwischen meiner Zeit als Teenager und ihrer ziehen kannst. Ich bin ja auch nicht gerade begeistert von ihren Noten, das weißt du, aber du wirst nichts daran ändern, wenn du sie den ganzen Tag in ihrem Zimmer über den Büchern brüten lässt. Damit erreichst du nur das Gegenteil!“ Er hob die Hand, als er sah, dass sie wieder auffahren wollte und fuhr fort: „Du solltest wirklich darüber nachdenken, ob du sie nicht wenigstens bis zum Ende des Schuljahres zu mir ziehen lässt. Ich weiß, ich habe nicht soviel Zeit, wie du, aber ich denke trotzdem, dass ihr die Veränderung gut tun würde. So schön dieses Haus hier auch ist, aber für einen Teenager in ihrem Alter wirkt es tatsächlich eher wie ein Museum als ein Heim.“
Er beugte sich zu ihr hinunter, doch da sie sich abwandte, verzichtete er diesmal auf den Abschiedskuss und ging nur mit einem leise gemurmelten: „Auf Wiedersehen!“
[B]
[/B]Ein paar Minuten später versuchte Catherine verzweifelt, sich mit ihrem morgendlichen Kreuzworträtsel zu beruhigen, zum Klavierspielen zitterten ihr zu sehr die Hände. Da kam Arabella ins Zimmer, in den Händen ein Heft.
„Was gibt es?“ fragte Catherine nicht gerade freundlich.
Arabella warf das Heft vor sich auf den kleinen Tisch.
„Hier, du wolltest die letzte Arbeit sehen. B+. Ich erspar dir den nächsten Vortrag, ja, ich könnte besser sein. Ja, ich sollte mehr lernen.“
„Ja, dann muss ich ja nicht mehr viel sagen, oder?“ Sie wandte sich wieder ihrem Rätsel zu, aber Arabella blieb stehen. „Ja?“
„Darf ich dich mal was fragen?“
Catherine nickte. „Bitte!“
„Warum kannst du mich nicht einfach so nehmen, wie ich bin, Mum?“ Ein erstaunter Blick war die einzige Antwort, also winkte sie ab. „Ach vergiß es!“ und lief aus dem Salon.
[B]
[/B]Es gelang Catherine nicht, sich auf das Rätsel zu konzentrieren. Immer wieder schweiften ihre Gedanken zu dem ab, was Nicolas ihr gesagt hatte. Aber auch zu Bellas Augen, die verräterisch geglänzt hatten, als sie weggelaufen war. Also legte sie den Stift weg und blätterte die Zeitung durch.
„Bin ich wirklich eine so schlechte Mutter?“ fragte sie sich selber, ohne zu bemerken, dass sie laut gesprochen hatte. Sie wunderte sich daher nicht wenig, als sie plötzlich eine Antwort bekam.
„Sind sie nicht!“ sagte Lucy, die ihr gerade eine Tasse Kaffee gebracht hatte. Im ersten Moment wollte Catherine die junge Frau auf ihren Platz verweisen, was gingen sie die Probleme der Familie an, aber dann entschied sie sich doch dagegen. „Glauben Sie, Lucy?“
„Aber sicher, Mrs Blandfort. Sie lieben ihre Kinder, das wissen sie auch.“
„Aber?“
„Nun ja....“ Lucy zögerte, bis Catherine sie ermutigte, weiter zu sprechen. „Es ist nur so, Miss Arabella scheint sich hier nicht besonders wohl zu fühlen. Mädchen in ihrem Alter haben halt ihre eigenen Vorstellungen vom Leben. Und sie ist immer so allein. Sie hat noch nie eine Schulfreundin mit hierher gebracht.“
„Danke Lucy. Nehmen Sie den Kaffee wieder mit in die Küche. Ich mag im Augenblick nichts trinken.“
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*
Unterdessen begann Lucy, das Frühstück zu servieren. Sie schenkte den Geschwistern ein strahlendes Lächeln und Nicolas ein freundliches „Guten Morgen.“, das er nach dem abrupten Themenwechsel seiner Mutter dankbar erwiderte. Im Gegensatz zu Arabella wunderte er sich nicht darüber, denn auch das gehörte zu Catherine’s Art.
Wenn es nicht nach ihrem Kopf ging, brach sie ein Gespräch ab, nur um es später ohne Vorwarnung fortzuführen. In den meisten Fällen gelang es ihr so, doch noch ihren Willen durchzusetzen. Aber in diesem Fall gedachte er, ähnlich wie bei seinem Berufswunsch, nicht nachzugeben. Tja, und wenn er sich seine Schwester so ansah, die sich zum wiederholten Male einen Vortrag über den Wert einer guten Ausbildung anhören musste, dann würde seine Mutter vermutlich gleich die nächste Überraschung erleben. Hoffentlich verkraftete sie das.
„Du bist ein intelligentes Mädchen, alle Blandforts waren das, dir fehlt nur die Disziplin und ETWAS mehr Fleiß, junge Dame!“
„So schlecht bin ich ja nun auch wieder nicht.“ maulte Arabella. „Ob ich nun mit einem D oder einem B nach Hause komme, das ist dir doch ganz egal. Niemals bin ich gut genug!“
„Von einem Mädchen deiner Herkunft erwartet man eben mehr!“ wurde sie von Catherine in strengem Ton belehrt. „Noch nie hat eine Blandfort derart schlechte Noten erhalten, wie du. Das ist inakzeptabel!“
[B]
[/B]„Vielleicht bin ich ja keine Blandfort!“ sagte Arabella trotzig, ohne dem warnenden Kopfschütteln ihres Bruders Beachtung zu schenken. „Ich habe die falschen Augen, die falschen Haare, alles an mir ist falsch. Warum also nicht auch falsche Zensuren! Ich kann dir doch sowieso nichts recht machen, egal, was ich tue, du....“
„Ich muss doch sehr bitten. Mäßige deinen Ton, junge Dame!“ schnitt die Mutter ihr das Wort ab. „Solange du in diesem Haus wohnst, wirst du dich an das halten, was ich dir sage!“
„Vielleicht liegt genau hier das Problem, Mamà!“ warf Nicolas schnell ein, bevor Arabella, die gerade tief Luft holte, weiter aufbegehren konnte.
„Was meinst du?“ fragte Catherine erstaunt.
„Ich meine, es wäre vielleicht gut, wenn Bella eine Zeitlang bei mir wohnen würde!“
[B]
[/B]Klirrend landete Catherines Gabel auf dem Teller.
„Wie bitte? Was hast du gesagt?“
„Ich glaube, es wäre gut, wenn....“ wiederholte er, doch sie winkte ab.
„Ich habe dich schon verstanden, ich kann nur nicht glauben, dass du das ernst meinst.“
„Wieso nicht?“
„Weil es überhaupt nicht in Frage kommt!“ Es geschah nur sehr selten, dass Catherine die Beherrschung verlor, aber im Augenblick hatte es ganz den Anschein, als würde sie jeden Moment explodieren.
„Warum denn nicht?“ fragte er dennoch ganz ruhig.
„Weil ....,“ sie war von seinem Vorschlag dermaßen überrascht, dass ihr doch tatsächlich die Argumente fehlten. „Weil meine Tochter auch in meinem Hause wohnt. Was würden denn die Leute von uns denken, dass ich nicht in der Lage bin, mich um mein eigenes Kind zu kümmern?!“
Sie warf ihre Serviette in hohem Bogen auf den Tisch, sprang in völlig ungewohnter Heftigkeit von ihrem Stuhl auf, der krachend zu Boden stürzte. „Ich weiß nicht, was Euch beiden da in den Sinn gekommen ist, aber schlagt es Euch gleich wieder aus dem Kopf!“
Und damit stürmte sie aus dem Zimmer.
[B]
[/B]Nicolas bedeutete Arabella, sitzen zu bleiben und in Ruhe zu Ende zu essen. „Ich regele das schon, aber mach dir nicht zu viele Hoffnungen.“ riet er ihr, bevor er der Mutter nachging. Wohin sie so schnell gegangen war, ließ sich unschwer erraten, denn er hatte das Speisezimmer kaum verlassen, als er auch schon Beethovens Musik aus dem Salon vernahm.
Wann immer sich Catherine über etwas aufregte, setzte sie sich ans Klavier und spielte solange Stücke ihres Lieblingskomponisten Beethoven, bis sie sich wieder beruhigt hatte.
Nach der Art zu urteilen, wie sie auf die Tasten hämmerte, konnte das heute durchaus eine ganze Weile dauern.
Leise trat er hinter sie.
„Mamà?“
Sie reagierte nicht.+
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tja, ich hätte euch gerne mehr geliefert, aber das forum spinnt im augenblick.
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„Ihr seid recht spät dran!“ wurden sie von Catherine Blandfort ungehalten begrüßt, als sie beide das Speisezimmer betraten. Ihre Verstimmung war leicht zu erklären, sie hasste Unpünktlichkeit, denn sie hasste es, zu warten.
„Verzeih, Mamà!“ bat Arabella, bevor sie sich herunter beugte, ihrer Mutter einen Kuss auf die Wange gab und ihr einen guten Morgen wünschte. Mit leicht säuerlicher Miene erwiderte diese den Gruß und hieß sie, sich endlich zu setzen, bevor sie sich zu ihrem Sohn umwandte.
„Also wirklich, Nicolas!“ Ihr Blick wanderte in deutlicher Missbilligung über sein legeres Äußeres. „Hättest du dir nicht etwas Passenderes anziehen können? Das ist doch kein Bistro hier!“
Ihr Vorwurf traf ihn nicht. „Tut mir leid, Mamà. Aber wie du sehr wohl weißt, komme ich direkt aus der Klinik. Ich hatte keine Zeit mehr, nach Hause zu fahren und mich umzuziehen.“
„Ich verstehe sowieso nicht, warum du unbedingt in dieser schrecklich modernen Monstrosität wohnen musst. Hier ist das Zuhause unserer Familie und du hattest hier doch alles, was du brauchst.“
„Diese Monstrosität, wie du es nennst, war Vaters Zuhause, und auch deins für eine gewisse Zeit. Damit kann es so schrecklich modern gar nicht sein. Ich mag es einfach, es ist komfortabel und liegt nicht weit von der Klinik entfernt.“
„Aber es ist viel zu groß für dich allein!“
[B]
[/B]„Da hast du vollkommen recht!“ gab er unumwunden zu. Das lief besser als er gedacht hatte. Jetzt, wo seine Mutter selbst das Gespräch darauf gebracht hatte, ..... Aber man sollte sich niemals zu früh freuen, wie er schnell feststellen musste.
„Siehst du!“ sagte sie in höchst erfreutem Ton gerade. Von ihrer Verstimmung war ganz plötzlich nichts mehr zu bemerken. „Deshalb wird es Zeit, dass du endlich ans Heiraten denkst!“
Er stöhnte innerlich auf. „Nicht schon wieder, Mutter, das hatten wir doch gestern schon geklärt!“ Er versuchte, so energisch wie möglich zu wirken, aber sie ließ sich dadurch nicht beeindrucken.
„Geklärt haben wir gar nichts. Es ist mir unbegreiflich, warum ein Mann in deinem Alter, beruflich und finanziell abgesichert, sich weigert, eine Familie zu gründen.“
„Ich weigere mich doch gar nicht.“ Es hätte ihn warnen müssen, dass seine Mutter ihn auf einmal mit einem Ausdruck ansah, der an eine Katze erinnerte, die um den Sahnetopf herumschlich. Und doch traf es ihn unvorbereitet wie ein Schlag.
„Bestens!“verkündete Catherine nämlich. „Dann hast du doch sicher nichts dagegen, wenn wir auf der Dinnerparty nächste Woche Samstag deine Verlobung mit Caroline endlich bekanntgeben. Es wartet ohnehin schon jeder darauf.“
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[/B][/B]Für einen Moment verschlug es Nicolas die Sprache. Auch Arabella sah ihn überrascht und ein wenig ratlos an. Das war Mutters besondere Spezialität! Sie manipulierte die Menschen ihrer Umgebung, indem sie sie einfach überfuhr, sie vor vollendete Tatsachen stellte. Doch wenn Nicolas sich mit Caroline tatsächlich verlobte, dann war es aus mit ihrem Traum, bei ihm zu wohnen. Caroline würde niemals einen Teenager in „ihrem“ Haus dulden, und sie erst recht nicht.
„Du sagst ja gar nichts.“ Man sollte meinen, seine Reaktion sollte Catherine wenigstens etwas verunsichern. Aber keine Spur. Honigsüß fuhr sie fort. „Ich weiß, du bist ein wenig schüchtern, mein Junge. Das hast du von deinem Vater. Hätte ich ihn nicht vor vollendete Tatsachen gestellt, hätte er mir vermutlich auch nie einen Antrag gemacht.“ Arabella riß die Augen auf und starrte atemlos auf ihren Bruder, der noch immer mit gesenktem Kopf einfach nur dasaß und, aber das merkte niemand, in Gedanken wieder und wieder bis zehn zählte, die Hände fest auf die Knie gepresst, um sich zu beruhigen. Er hatte in der Vergangenheit ihr zuliebe vieles getan, was er eigentlich nicht wollte. Auch wenn sie es einem nicht immer leicht machte, aber er liebte sie trotzdem. Nur diesmal ging sie eindeutig zu weit![B]
[B][B]
[/B][/B][/B]Er hob den Kopf und sah seine Mutter an. Sie hätte ihm gar nicht zuhören müssen, ein Blick in sein Gesicht, indem seine Ablehnung klar zu lesen stand, hätte genügt.
„Laß es mich ein letztes Mal, und in aller Deutlichkeit sagen, Mamá. Ich habe zur Zeit nicht die Absicht, mich zu verloben, weder mit Caroline, noch mit einer anderen Frau. Wenn es einmal soweit ist, werde ich es dir mitteilen und alles andere selbst in die Hand nehmen. Ich kann dir versichern, ich fühle mich durchaus dazu in der Lage. Ich möchte dich also dringend bitten, dich nicht weiter in mein Leben einzumischen.“
Arabella unterdrückte nur mit Mühe einen Aufschrei. Wow, dachte sie stattdessen. So hatte sie ihren Bruder noch nie mit der Mutter reden gehört. Denn im Grunde war er ein sehr gutmütiger Mensch, den es nach Harmonie und Frieden verlangte. Und das hatte Catherine Blandfort bis jetzt stets zu nutzen gewusst.
Seltsam war nur, dass ihre Mutter seine Zurechtweisung und mehr noch seine Ablehnung einfach so hinnahm. Statt jetzt aufzufahren und ihn des Undanks zu bezichtigen, wie sie es so gerne tat in den seltenen Fällen, in denen man ihr widersprach, presste sie nur kurz die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen, musterte ihn mit einem undefinierbaren Blick unter ihren langen Wimpern hervor, bevor sie sich einfach an Arabella wandte, um sie nach der letzten Arbeit zu fragen. [B][B]
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[/B][/B] -
Also ich weiß nicht, was du mit deinem Satz über die Bibliothek gemeint hast, ich mag die Bilder! Sie sind gut gelungen. Erinnerte mich ein bisschen an meine alte Schulbibliothek, nur war die nicht ganz so hell und freundlich.
Wünschen wir deiner Hauptfigur mal, dass er das unbekannte Mädchen mehr als nur interessant findet. -
27 Jahre werden es. Ich würde mir aber über die Dauer keine Gedanken machen. Darauf kommt es gar nicht an. Manche sind ihr ganzes Leben damit beschäftigt, und lernen nicht einmal halb soviel wie andere in fünf bis zehn Jahren.
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Darum redet man ja miteinander, damit Mißverständnisse ausgeräumt werden können, nicht wahr?
Und wie gesagt, es würde mir niemals einfallen, irgendjemanden von oben herab zu behandeln, das widerspricht meiner Natur. Ich achte und respektiere jeden Menschen und dessen Meinung, auch wenn ich einmal nicht mit ihm übereinstimme.
Ob ich meine Erfahrungen mit dir teilen will, weiß ich noch nicht genau. Ich kenne dich ja noch nicht wirklich. Aber wer weiß, wir werden uns im Forum sicher noch über den Weg laufen, und haben Gelegenheit, miteinander zu reden, und dann, wer weiß..... -
Oh, ich habe das ganz und gar nicht böse gemeint. Und auch nicht von oben herab.
Ich verstehe dich besser, als du vielleicht glaubst. Ich war noch sehr, sehr jung, als ich lernen MUSSTE, mit ein paar Dingen umzugehen, die ein Kind sehr erschrecken können.
Und ich war schon erwachsen, als ich zu begreifen begann, wieviel ich noch zu lernen habe. Glaube mir, was immer du bereits gelernt hast, und das ist bestimmt nicht wenig, das wollte ich damit bestimmt nicht abstreiten, es ist nur ein Bruchteil dessen, was es tatsächlich zu lernen gibt.
Wenn du schon einmal etwas getan hast, wofür du dich im Grunde schämst, dann weißt du, wie verführerisch das sein kann. Mal abgesehen, dass es kaum jemanden gibt, der ehrlichen Herzens behaupten kann, das sei ihm nicht passiert. Ist es mir auch, und ich war älter als du jetzt!
Aber auch diese Erfahrungen sind Wissen, das man erlangen muss, weil sie Verantwortung lehren, eine Verantwortung, die jeder auf sich nehmen muss, der die Kräfte der Natur und des Universums für sich und auch für andere nutzbar machen will.
Was ich dir zu sagen versuchte, war nur ein Rat, so wie man ihn mir auch gegeben hat. Dein Eintrag, auf den ich dir zuerst geantwortet habe, hatte mich etwas beunruhigt, denn das Schicksal ist etwas, dass, wenn man es einmal so nennen will, eine sehr heikle Sache ist. Es lenken (ich benutze dein Wort) zu wollen, ist nicht immer von Vorteil.
Ich hoffe, du verstehst mich jetzt besser und fühlst dich auch von mir nicht mehr mißverstanden. Es liegt mir wirklich fern, dich für einen Wichtigtuer zu halten, denn ich glaube, dass es dir wirklich am Herzen liegt, also erlaube mir ruhig, da ich nunmal tatsächlich älter (an Jahren und auch an Erfahrungen, selbst auf diesem Gebiet) bin, dir diesen Rat zu geben. -
Informationen als Bilder abrufen, oder Bilder im Geiste erzeugen, nennt man Visualisieren und ist eine der ersten Übungen, die jeder beherrschen sollte, der sich mit solchen Dingen beschäftigt.
Telekinese und ähnliches sind durchaus Sachen, die existieren. Sie sind aber nicht magisch, sondern Fähigkeiten, die durch den erweiterten Gebrauch des Gehirns ermöglicht werden.
Ich glaube, du hast meinen Beitrag nicht genau gelesen, denn ich habe niemals behauptet, "Magie" bestünde nur im Mischen von Kräutern, sondern aus der Kombination von vielen Dingen.
Ich zweifle deine Erfahrungen nicht an, ich wollte nur einmal klar stellen, dass man mit diesen Begriffen sehr sorgfältig umgehen muss.
Denn was wir als schlechthin als Hexerei bezeichnen, existiert einfach nicht und jede wirkliche Hexe wird dir das bestätigen.
Du hast, mit Sicherheit durch Vererbung einige Fähigkeiten geerbt, damit anderen Menschen einiges an Können voraus, was dir fehlt, ist das Wissen, ohne dass du diese Fähigkeiten nicht sinnvoll nutzen kannst.
Also lerne, und lerne vor allem dich selbst kennen, bevor du dem Schicksal ins Handwerk fällst.
Ich sage dir das aus meinen langjährigen Erfahrungen heraus, und ich kann das tun, denn wenn du noch zur Schule gehst, bist du mit Sicherheit jünger (sehr viel jünger) als ich. -
Also grundsätzlich gibt es das, was die meisten Menschen unter "Magie" verstehen, NICHT.
Was nicht heißt, dass es Hexen nicht gäbe. Die gibt es schon. Allerdings muss ich da einigen Vorrednern zustimmen. Hexe wird man nicht, man ist es, man könnte höchstens initiiert werden.
Es heißt auch nicht, dass Hexen nicht Dinge tun können, die man gewöhnlich als "Magie" bezeichnet, was aber nicht korrekt ist.
Diese Art von "Magie" ist Wissen und Können!
Das Wissen um das Wesen der Natur, Kräuter und ihrer Wirkungen auf den Körper, die Psyche und noch einiges mehr. Dazu sollte ein tiefer Respekt vor der Natur und all ihrer Geschöpfe kommen.
Das Können bedeutet, dieses Wissen anwenden zu können, durch Konzentration Teile unseres Gehirns nutzen zu können, die bei den meisten Menschen brach liegen. Absolut jeder könnte im Grunde eine Hexe (egal ob männlich oder weiblich) sein, wenn er bereit ist, zu lernen und über seinen eigenen Horizont hinaus zu sehen, wenn er die erforderliche Einstellung besitzt, das Ganze nicht als Scharlatanerie zu betrachten oder als Mittel, sich selbst Vorteile zu verschaffen (oder davon träumt, durch Zauberei einen Jungen zu gewinnen. Es gibt genügend Mittelchen, meistens bezeichnet man sie als Aphrodisiaka, aber wozu?).
Dieser Unsinn wird leider von den üblichen TV-Serien unterstützt, die als Unterhaltung zwar nicht schlecht sind, aber niemals für bare Münze genommen werden sollten. Das Schlimmste sind diese verfluchten Bücher, in denen Anleitungen zu Ritualen stehen, die wenn nicht sogar gefährlich für Anfänger sind, so doch mindestens unsinnig und ein falsches Bild vermitteln.
Es gibt nunmal Dinge, die unsere erklärungswütige Welt nicht anerkennen will, weil es keine sogenannte Erklärung dafür gibt. Es gibt sie schon, aber sie ist nicht wissenschaftlich genug. Und mit diesen Dingen sollten sich Möchtegern-Hexen oder Freizeit-Hexen nicht anlegen. Oft genug sind solche Gelegenheits-Rituale schief gelaufen, und wer bringt das dann wieder in Ordnung?
Witch-Boarde, Gläserrücken u.ä. gehören einfach nicht in unwissende Hände.
Zum Pendeln, wie MissMotzig es beschrieben hat, gehört schon eine Menge Konzentration, das schafft ein Anfänger nicht, ohne dass er sich selbst betrügt.
Auch gibt es keine weiße oder schwarze Magie, keine gute oder böse. Das sind nur Namen für ein und dasselbe. Es unterscheidet sich nur dadurch, wofür man es verwendet.
Und Ginti: jeder lenkt sein Schicksal, durch sein Handeln. Und manchmal auch durch seine Gedanken. Unser Unterbewusstsein ist eine der stärksten Kräfte des Universums. Die Kunst ist, sich diese Kraft nutzbar zu machen. Die meisten Menschen können das nicht.
Das habe ich zumindest gelernt, von jemandem, der es konnte. -
Warum versuchst du es nicht mit der TAB-Taste zu fotografieren, dann müsstest du mit der Leertaste den Kristall ausblenden können. Bei mir funktioniert das jedenfalls. Du kannst dann auch durch Bewegen der Maus nach links und rechts schwenken oder nach oben/unten. Dadurch könntest du den Himmel verschwinden lassen. Mit + und - wird rangefahren, weggezoomt, mit C fotografiert, Objekte, Bäume verschwinden nicht.
Falls du das schon wußtest, war's eine kurze Zusammenfassung. Sorry -
Hmh, was macht die denn nun eigentlich wirklich mit den Männern? Abgesehen davon, dass sie sie unter Drogen setzt! Kann sie sich das Dienstmädchen nicht leisten, oder benutzt die Kerle zum Klauen?
Mir gefällt das strenge Fräulein Lieblich mit dem scharfen Tonfall.
Und der vollgesabberte Ärmel.
Du hast eine ganz eigene Art, einen beim Lesen zum Lachen zu bringen, obwohl man eigentlich vor Spannung zittert.
Die verrückten Kerle steigen doch jetzt nicht wieder aus?! -
Schlag mich, aber ich seh immer noch nicht durch. Von den Bildern seh ich im Augenblick nicht viel. Es dauert ewig, bis sie sichtbar werden(ungewöhnlich bei DSL). Manche werden sogar gar nicht geladen.
Der Text klingt interessant, nur im Augenblick (vielleicht scheint es auch nur mir so), im Bezug auf das vorhergehende Kapitel etwas verwirrend.
Ich steh ja im Grunde total auf Mystery, Geheimnisse ziehen mich magisch an, aber dieses Rätsel scheint mir nur mit Geduld lösbar zu sein.
Die einzige Verbindung, die ich sehe, ist dieses Mädchen, aber wer das ist, wer dieser Schleicher ist, was die alle wieder mit dem Jungen und seinen Geschwistern zu tun haben, da seh ich noch nicht durch.
Also schreib einfach weiter, ich lese weiter und irgendwann wird der Groschen bei mir schon fallen.
PS: Kleiner Tipp am Rande: Achte noch ein bisschen auf deine Kommas.
PPS: Das hört sich irgendwie ganz schön komisch an. Ist wirklich nicht bös gemeint. Aber ich gehöre einfach nicht zu den Usern, die einmal reinsehen, die Hälfte nicht lesen, oder nichts begreifen, aber im Kommi Juchu schreien.
Deine Geschichte hat unter Garantie großes Potential, vielleicht muss diese Verwirrung am Anfang auch sein. Es ist also durchaus ernst gemeint, wenn ich sage, mach weiter. -
Nun, wirklich überraschend war das ja nicht, aber hart ist es schon, in dem Alter ein Kind zu bekommen. Was das tatschlich bedeutet, ist ihr vermutlich noch nicht so richtig bewusst geworden.
Und dieser Calvin verdient echt bestraft zu werden, nicht weil er sie geschwängert hat, sondern weil er ganz genau wusste, wie naiv, wie jung sie noch war. Und weil ihm das einfach egal war. Hauptsache, er hat seinen Spaß, Gefühle, Folgen, nichts scheint ihn zu kümmern. Das schreit förmlich nach einem Denkzettel!
Also, auch wenn ich ihre Einstellung, von wegen, er wird das Kind nicht sehen, durchaus verstehe, aber ich finde, dass man ihn trotzdem damit konfrontieren muss. Möchte gar nicht wissen, wie vielen anderen es noch so geht.
Ansonsten schließe ich meinem Vorgänger an, in Bezug auf das Cafe. Das Eis sieht einfach köstlich aus. Bekommt man trotz der Kälte draußen glatt Appetit, soll heißen, ich geh jetzt in mein Tiefkühlfach und hol mir ein Eis. Tut meinem hustengeplagten Hals sicher gut! -
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Sie war fertig und ausgesprochen schlechter Laune, wie er schnell feststellen konnte, als er ihr Zimmer betrat. Missmutig lag sie auf der Chaise und starrte Löcher in die Luft.
Auf sein „Guten Morgen!“ reagierte sie nicht.
„Heh, heh, sonst kriegt dein großer Bruder wenigstens eine Umarmung als Begrüßung!“ Als sie immer noch nicht hochsah, beugte er sich herunter, winkte mit der Hand vor ihrem Gesicht hin und her und grinste sie an. „Erde an Bella! Erde an Bella! Könntest du bitte auf Empfang gehen?“ Ein eher unverständliches Grummeln war die einzige Antwort. Offenbar schien sie heute nicht auf die übliche Masche anzuspringen. Also tippte er sie sanft auf die Schulter. „Nun komm schon, Bella, rück ein Stück und lass uns reden!“
Vermutlich mehr in dem Bewusstsein, ihn ohnehin nicht los zu werden, als dass sie wirklich Lust auf eine Unterhaltung (oder sollte man lieber Standpauke sagen?)verspürte, kam sie schließlich hoch und machte ihm Platz. Um der befürchteten Predigt zuvorzukommen, begann sie, kaum dass er sich hingesetzt hatte, zu reden wie ein Wasserfall. Dass sie doch gar nichts unmögliches verlange, dass sie doch nur mehr Freiheiten haben wollte, dass sie überhaupt Freiheiten haben wollte, dass alle ihre Freunde es besser hatten, selbst wenn deren Eltern nicht ganz so reich waren, dass sie es satt hatte, immer nur unter der Kontrollsucht ihrer Mutter zu leben,....
„Nun mal langsam!“ unterbrach er schließlich ihren Redeschwall. Das hörte sich ganz anders an, als gestern abend. „Worum geht’s dir eigentlich? Was genau passt dir denn nicht?“
„Was?“ Arabellas Arm drehte eine Runde über die Wände ihres Zimmers. „Sieh dich doch mal um! Siehst du hier irgendetwas von mir? Das ist mein Zimmer, aber Mamà verbietet mir sogar, ein paar Bilder an die Wand zu hängen. Ich könnte ja die Wandbespannung beschädigen.“
Er nickte. Das kam ihm bekannt vor. Vor vielen Jahren hatte er mit seiner Mutter die gleiche Diskussion geführt.
„Weißt du,“ machte er wenigstens den Versuch einer Erklärung. „Mamà hängt halt sehr an diesem alten Kasten. Sie hat ihr ganzes Leben hier zugebracht, abgesehen von der Zeit nach ihrer Heirat bis zu deiner Geburt. Für sie gehört das Haus quasi zur Familie!“
„Aber wir sind ihre Familie, nicht dieses Museum! Du hast es gut, du hast dein eigenes Haus und kannst darin machen, was immer du willst. Und ich? Ich ersticke in all dem altertümlichen Kram langsam. Sieh dir die Lampe an!“ Er drehte sich um und betrachtete die alte Ballon-Stehlampe neben der Chaise. „Sei ehrlich!“ forderte sie ihn auf. „Das Ding würde in das Zimmer unserer Urgroßmutter passen. Ich bin 15, Nick, keine 90!“
Er gab ihr ja recht, es gab sicher geeignetere Einrichtungsstücke für das Zimmer eines Teenies. Er hatte sich damit arrangiert, weil er ohnehin nicht viel Zeit im Haus verbracht hatte und wenn, dann meist in der Bibliothek, aber für Bella schien sich das ganze zu einem riesigen Problem auszuwachsen.
„Ich weiß nicht, was ich machen soll.“ klagte sie weiter. „Ich versuche ja, mit ihr zu reden, aber sie hört einfach nicht zu. Ich bin doch kein kleines Kind mehr. Ich möchte auch mal abends ausgehen, mit meinen Freunden etwas unternehmen. Stattdessen muss ich mir den lieben langen Tag anhören, dass meine Noten zu schlecht sind und ich meine Zeit lieber mit Lernen verbringen soll. Sie interessiert sich überhaupt nicht dafür, was ich will.“ Sie sah ihn an, seufzte leise und er hatte das unangenehme Gefühl, dass sie jetzt gleich die Katze aus dem Sack lassen würde. Er sollte sich nicht getäuscht haben.
„Kann ich nicht bei dir wohnen?“ fragte sie vorsichtig und rückte ein Stück näher an ihn heran.
„Bei mir? Das würde Mamà nie erlauben. Ich bin die meiste Zeit in der Klinik, es wäre niemand da, der sich um dich kümmern könnte.“
„Aber ich will ja gar nicht, dass man sich ständig um mich kümmert, als wäre ich ein Baby. Ich möchte einfach nur mal ich sein, und das kann ich hier nicht!“
„Du musst es einfach immer wieder versuchen!“ Tja, das hätte er wohl besser nicht gesagt!
Denn Arabella maß ihn mit einem vernichtenden Blick, der eindeutig zu sagen schien: du hast ja keine Ahnung!
Sie rannte in den Alkoven und zeigte auf das reichgeschnitzte Bett. „Da, siehst du das? Nur weil SIE früher in diesem Bett geschlafen hat, nur weil SIE es mag, muss ich ebenfalls darin schlafen. Obwohl ich ihr wieder und wieder gesagt habe, ich möchte etwas Moderneres. Weißt du, was sie geantwortet hat? Ich sollte mich glücklich schätzen, dass ich es habe. Andere würden alles dafür geben, könnten sie an meiner Stelle sein!“
„Vielleicht hat sie damit gar nicht so unrecht. Möchte nicht jedes Mädchen einmal eine Prinzessin sein, wie eine Prinzessin wohnen, essen, schlafen?“
„Ja, klar. Einmal! Und nicht mein ganzes Leben. Ich komme mir vor wie eine Puppe, herausgeputzt und verhätschelt. Irgendwann stellt sie jemanden ein, der mir die Schnürsenkel zubindet, oder schlimmeres....“ Wider Willen musste sie lachen, denn sie wussten beide, wovon sie sprach.
„Ok!“ gab er sich geschlagen. Vielleicht war das ja doch keine so schlechte Idee. Arabella fiel ihm sofort um den Hals.
„Schon gut, schon gut. Ich rede mit ihr. Aber ich kann dir nichts versprechen. Und wenn sie ja sagt....“ beeilte er sich, ihre Euphorie zu dämpfen. „Wenn sie ja sagt, wirst du dich auf den Hosenboden setzen und pauken. Wenn die Noten schlecht bleiben, bleibst du zuhause. Nichts mit weggehen! Und keine Parties bei mir zuhause, wenn ich nicht da bin, klar?“
Sie grinste ihn an. „Klar doch! Und das mit der Schule ist kein Problem! Ist ja nicht so, als könnte ich’s nicht. Ich mag nur nicht. Es ist langweilig, und außerdem bin ich für Mum nie gut genug.“
„Dann wirst du es in Zukunft eben weniger langweilig finden müssen, sonst schick ich dich postwendend zurück! Und jetzt werden wir tapfer in den Kampf ziehen und entweder siegen oder glorreich untergehen!“
Er gab seiner Schwester einen freundschaftlichen Nasenstüber, schob seinen Arm unter den ihren und zog sie mit sich aus dem Zimmer, bevor er seine Entscheidung, sie vielleicht bei sich aufzunehmen, noch bereute.
Das Frühstück, ein sehr unangenehmes Frühstück wartete auf sie beide!
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Nicolas kam müde und erschöpft aus der Klinik. Man hatte ihm gesagt, seine Mutter wäre noch nicht nach unten gekommen. Na ja, es war ja auch noch sehr früh. Also beschloß er, sich noch einen ruhigen Moment in der Bibliothek zu gönnen, bevor er sich der Auseinandersetzung mit seiner Mutter stellte.
Ginge es nach ihm, würde er stehenden Fußes umkehren und sich in sein Bett werfen. Immerhin musste er schon am Nachmittag wieder in der Klinik sein. Aber wenn er jetzt das Haus verließ, bevor seine Mutter die Gelegenheit bekam, ihre Wünsche kundzutun, würde sie ihm das nie verzeihen. Noch in zehn Jahren müßte er sich ihre leisen aber genau gezielten Spitzen deswegen anhören. Dann brachte er es doch lieber gleich hinter sich.
Er zündete den Kamin an und sah zu, wie die Flammen sich langsam am Holz entlangzüngelten.
[B]
[/B]Er liebte den hellen Schein der tanzenden Flammen, der die dunklen Bücherschränke in einem warmen Licht erstrahlen ließ. Er liebte diesen Raum, mehr als jeden anderen in diesem Haus. Schon immer hatte er sich hierher zurückgezogen, um nachzudenken, zu lesen oder, wie jetzt, einfach nur den Flammen zuzuschauen.
Hier konnte er seinen Gedanken ganz besonders gut freien Lauf lassen, sie ordnen, sich selbst sammeln. Und heute war das nötiger denn je. Denn im Augenblick beschäftigte ihn vor allem eines, seine namenlose Patientin.
War es klug gewesen, sie heute früh schon zu besuchen? Jedesmal wenn er mit ihr zusammentraf, spürte er diese merkwürdige Unruhe in sich aufsteigen. Er wurde nicht müde, sie anzusehen. Und ja, er hätte sie vorhin beinahe gebeten, ihn mit seinem Vornamen anzusprechen. So etwas war ihm noch nie passiert. Warum jetzt?
[B]
[/B]„Wie findest du das, Grandma Cressi?“ fragte er das Porträt von Lady Cressida Blandfort, das über dem Kamin hing, während er weiterhin dem Feuer zusah. Vielleicht mochte er diesen Raum ja auch deshalb, weil er schon als Kind fasziniert von ihr gewesen war und ihr schon damals von all seinen Problemen erzählt hatte. Im Gegensatz zu seiner Mutter hatte sie immer ein offenes Ohr für ihn gehabt.
Natürlich war Cressida nicht wirklich seine Großmutter, vielmehr seine Ururururgroßmutter. Da fehlten mit Sicherheit noch ein paar Urs, deshalb kürzte er es seit jeher ab.
Seine standesbewußte Mutter, der ihre Familie über alles ging (manchmal zu sehr, wie sein Vater kurz vor seinem Tod zu ihm gesagt hatte, obwohl er es nie bereut hatte, ihren Namen angenommen zu haben), sie hatte ihm irgendwann einmal erzählt, dass alle Mädchen der Blandforts ihre Augen von Lady Cressida erbten. Nur bei ihm und seiner Schwester war es genau umgekehrt. Er bekam Cressidas Augen, Arabella hingegen die ihres Sohnes Adrian, sehr zum Leidwesen seiner Mutter.
Endlich prasselte das Feuer lustig vor sich hin, er streckte die Finger aus, die sich ein wenig klamm anfühlten, um sich zu wärmen, da hörte er plötzlich eine Stimme direkt neben ihm.
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[/B]„Ich finde, dass du sehr vorsichtig sein solltest!“
Keineswegs überrascht, sah er auf und drehte sich zu der Frau um, welche im Sessel neben dem Kamin saß.
„Guten Morgen, Grandma!“ begrüßte er sie lächelnd, als sei es völlig normal. Und nicht zum erstenmal fiel ihm auf, wie unangebracht es doch war, sie angesichts ihres jugendlichen Aussehens als Großmutter zu bezeichnen. „Warum soll ich vorsichtig sein?“
„Nun, du kennst das Mädchen doch gar nicht!“
„Ich würde sagen, sie kennt sich selbst noch weniger.“ entgegnete er. „Aber es wird bestimmt nicht lange dauern, und wir finden ihren Namen heraus!“
„Was bedeutet schon ein Name? Was weißt du sonst von ihr, von ihrer Persönlichkeit, ihrem Charakter?“
„Ich hatte ja noch nicht viel Gelegenheit, aber ich fühle doch, dass sie mich berührt, auf eine ganz besondere Art.“ Er starrte einen Moment ins Feuer. „Es sind ihre Augen, glaube ich. Sie sind .... ungewöhnlich!“
„Ungewöhnlich?“ fragte Cressida, stand auf und kam zu ihm herüber. „Was meinst du mit ungewöhnlich?“
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[/B][/B]„Ich weiß auch nicht. Ich glaube, ich habe noch nie solche Augen gesehen! Sie leuchten mit einem solchen Feuer, man meint die Weiten des Himmels und die Tiefen des Meeres gleichzeitig in ihnen zu erkennen.“
„Du wirst ja richtig poetisch!“ neckte sie ihn, aber er ging nicht darauf ein.
„Ich weiß ehrlich nicht, was ich tun soll, Grannie. Ich sollte mehr Abstand zu ihr halten, stattdessen zieht es mich immer wieder zu ihr hin. Aber sie ist meine Patientin!“
„Ja, das ist sie, im Moment! Aber das wird sie vermutlich nicht für immer bleiben, nicht wahr?“
Diesmal musste er doch lachen.
„Nein, natürlich nicht! Aber...“
„Aber was? Ist es so schlimm, sich in ein Mädchen zu verlieben?“
„Liebe?“ Entgeistert sah er Cressida an. Soweit hatte er noch gar nicht gedacht. Nein, soweit konnte das unmöglich gehen!
„Und warum nicht?“ fragte sie ihn, als hätte sie seine Gedanken gelesen. „Liebe ist etwas sehr schönes. Und ich spreche nicht von jener oberflächlichen Beziehung, wie du sie zu Caroline hast, sondern von weitaus tieferen Gefühlen. Hast du nicht gestern selbst davon gesprochen, gegenüber deiner Mutter?“
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[/B][/B]Sie nahm ihn einfach in ihre Arme, wie sie es schon getan hatte, als er noch ein kleiner Junge war, und flüsterte ihm dabei ins Ohr. „Du bist so schrecklich erwachsen geworden, so ernst und nur auf deine Arbeit konzentriert. Es wird Zeit, dass du anfängst, das Leben zu entdecken, all die Wunder, die es für dich bereit hält, bevor du deine letzte Reise antrittst. Wenn du glaubst, etwas für dieses Mädchen zu empfinden, dann finde heraus, was es ist. Lass dich nicht von falschen Bedenken davon abhalten! Und vor allem, übereile nichts, lass dir Zeit, mit ihr, aber auch mit Caroline. Wenn sie dich wirklich liebt, wie sie deiner Mutter sagt, kann sie auf dich warten. “
Er schloß die Augen und genoß die Geborgenheit, die er in ihren Armen stets verspürte.
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[/B][/B][/B]Als er sie wieder öffnete, war sie verschwunden. Aber auch das beunruhigte ihn nicht. Er war daran gewöhnt, dass sie kam und ging, wie es ihr beliebte. Selbst wenn er sich in einer so ungewöhnlichen Haltung befand.
Glücklicherweise kam in diesem Augenblick niemand zur Tür herein. Er wäre in arge Erklärungsnöte gekommen. Vor allem bei dem Gedanken, er müsse seiner Mutter etwas von Lady Cressida erzählen, wurde ihm schlecht. Catherine Blandfort würde ihn vermutlich umgehend zum nächsten Psychiater schicken. Nicht dass er an Geister oder ähnliches glaubte. Nein, Lady Cressida war ein Spiegel seiner eigenen Gedanken, eine heimliche, wenn man so wollte, imaginäre Freundin, die er mit niemandem teilen musste. Darum hatte er nie auch nur einer Menschenseele etwas von ihr erzählt.
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[/B][/B][/B][/B]Und daran würde sich auch in Zukunft nichts ändern! Das Zwie- oder vielmehr Selbstgespräch hatte ihm gut getan. Er straffte die Schultern und wappnete sich innerlich gegen die kommende Diskussion am Frühstückstisch. Einzig der Gedanke an Lucys wunderbare Omelette machte das Ganze erträglicher. Lucy war ein Schatz, für seine Mutter vor allem, weil sie als Hausmädchen und Köchin kaum zu ersetzen war, für ihn zählte es mehr, dass sie ein fröhlicher aufgeschlossener Mensch war, der sich, obwohl es nicht ihre Aufgabe war, auch um Arabella kümmerte und ihm Nachricht zukommen ließ, sobald es Schwierigkeiten gab. Zu seinem Leidwesen war er in der Klinik sehr eingespannt, sodass er nicht mehr soviel Zeit mit Arabella verbringen konnte wie früher. Außerdem gingen ihre Interessen mittlerweile sehr auseinander. Trotzdem, nach dem gestrigen Streit musste er sich etwas einfallen lassen! Wenigstens in diesem Punkt waren sie sich alle einig, so konnte es nicht weitergehen!
Gut, bis zum Frühstück blieb immer noch etwas Zeit, statt also weiter hier rum zu sitzen – nichts täte er lieber – konnte er genauso gut nachsehen, ob Arabella bereits fertig war. Also verließ er mit einem letzten bedauernden Blick auf das warme Feuer die Bibliothek.[B][B][B]
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Zaide lief an ihr vorbei, die Stufen hinunter und baute sich vor ihr auf. „Warum ausgerechnet Marhala? Jede andere hätte sich genauso um Celia kümmern können!“ rief sie. Reshanne blieb stehen und sah mit unbewegter Miene über sie hinweg, als überlege sie, ob sie die Schwester überhaupt noch einer Antwort würdigen sollte.
„Eben nicht!“ meinte sie schließlich.
„Wieso nicht? Sie ist doch nur ein unschuldiges junges Mädchen?“
„Ein Mädchen? Ja, aber eines, dessen Macht sich immerhin als stark genug erwiesen hat, um die Barierren zu überwinden, mit denen du sie hier festgehalten hast! Sieh es ein, du kannst sie nicht mehr vor ihm beschützen. Sie ist jetzt schon stärker als DU! Du weißt es, oder weshalb hast du mich gerufen? Und jetzt verlangst du, ich solle tatenlos dabei zusehen, wie ihre Kräfte weiterwachsen, bis niemand sie mehr kontrollieren kann?“
„Nein, natürlich nicht! Aber ich dachte, du würdest ihr helfen, statt sie zu vernichten!“ Erschöpft wandte sich Zaide ab.
„Ich will sie nicht vernichten!“ Reshanne verlor die Geduld. „Ich will, ich muss nur verhindern, dass sie ihm in die Hände fällt! Hättest du ihr die Wahrheit gesagt, oder irgendeinem von uns, wäre sie nicht weggelaufen. Hier, auf unserem eigenen Territorium hätten wir sie beschützen können, aber in der Menschenwelt ist sie eine leichte Beute für ihn.“ Ganz bewusst verschwieg sie der Schwester ihre Befürchtung, dass er sie womöglich bereits gefunden hatte, dass dieser Unfall, so wie Zaide ihn geschildert hatte, womöglich auf sein Konto gegangen war.
„Und was willst du dagegen tun?“ fragte ihre Schwester aufgebracht.
„Alles was nötig ist, das sagte ich bereits.“
„Was nötig ist, oder was du willst?“ Das war schon keine Frage mehr, sondern eine offene Beleidigung.
„Du wirst ungerecht, Zaide!“entgegnete sie im Bemühen, ruhig zu bleiben. „Ich liebe sie genauso wie du!“
Doch Zaide lachte bitter auf. „Und deshalb schickst du ihr Marhala hinterher? Um sie zu töten?“
„Nur wenn ich keine andere Wahl habe! Und nur weil du damals nicht fähig warst und es auch heute noch nicht bist, muss ich diese Wahl für dich treffen!“ Reshanne sah auf ihre Schwester hinunter, aber die weigerte sich noch immer, sie anzusehen. „Auch gut!“ meinte die Herrscherin nach einigem Schweigen und wandte sich zum gehen. „Du weißt, wo du mich findest. Und wage es nicht, die Menschenwelt zu betreten!“
Bevor Reshanne den Tempel verließ, suchte sie noch einmal die beiden Dienerinnen auf, die in einem kleinen Pavillon unruhig ihrer Herrin harrten. Um Semira machte sie sich weniger Gedanken. Zaides Schmetterling hatte viel zu viel Respekt vor ihr, als dass sie etwas gegen ihren Willen tun würde. Bei Alyssa hingegen sah die Sache anders aus. Es war nicht üblich, einen Menschen länger als dreihundert Jahre in seinen Diensten zu lassen, aber Zaide behielt das Mädchen bei sich, mehr als Freundin, denn als Untergebene. Was immer ihre Herrin verlangen würde, Alyssa würde jede Regel brechen, sollte es nötig sein. Und dem galt es jetzt einen Riegel vorzuschieben.
„Ich möchte dich noch einmal an deine Anweisungen erinnern!“ sagte sie, nachdem sie Semiras respektvollen Gruß mit einem gnädigen Kopfnicken zur Kenntnis genommen hatte. „Celias Schicksal liegt nicht länger in den Händen deiner Herrin. Diesmal wirst du dich daran halten, wenn du deinen Platz im Licht nicht aufs Spiel setzen willst. Du weißt selbst am besten, was mit den verdammten Seelen geschieht. Also zwing mich nicht dazu, dich zu verstoßen. Das täte mir leid!“
Alyssa sagte nichts, senkte nur den Kopf zum Zeichen, dass sie verstanden habe. Und Reshanne ließ es dabei bewenden.
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[/B]Nur wenig später, Reshanne hatte den Tempel gerade verlassen, kam Zaide zu den beiden Mädchen. Besorgt und tieftraurig ließ sie sich auf dem Schemel im Pavillon nieder.
„Ihr wisst es also!“ Ein Blick in das Gesicht ihrer Herrin genügte Alyssa, um das zu erkennen. „Es tut mir leid, dass ich Euch nicht vorwarnen konnte, aber sie hatte es mir verboten.“
Zaide winkte ab. „Schon gut. Du hast richtig gehandelt. Es reicht, wenn ich mir ihren Zorn zuziehe.“
Nun erzählte ihr Alyssa von Reshannes Anweisung.
„Sie hat ihr offen gedroht!“ flüsterte Semira, noch immer sowohl erschrocken als auch seltsam empört, und warf sich Zaide zu Füßen. „Aber das ist uns egal. Wir werden Euch helfen, wo immer wir können!“
Alyssa und Zaide sahen sie beide gleichermaßen überrascht an. Selbst Semira schien ihr eigener plötzlicher Mut zu erstaunen. Ihr Mund verzog sich zu einem verlegenen Lächeln. „Also? Sollen wir uns auf den Weg machen?“
„Nein!“ lehnte Zaide ihr Angebot ab. „Es hätte wenig Sinn. Denk an den Unfall. Ihr könntet sie zwar beobachten, doch das würde nicht reichen.“
„Aber....“
„Ich weiß, Ihr meint es gut, und ich bin Euch beiden sehr dankbar. Aber Ihr seid beide tot. Nur meine Kraft hält Euch in dieser Welt, nur hier könnt ihr Gestalt annehmen. In der anderen Welt seid ihr kaum mehr als Geister. Ihr könnt sie als meine Boten betreten aber nicht mehr als Menschen. Das hier ist etwas, dass ich allein in Ordnung bringen muss!“
„Können wir denn gar nichts tun?“ fragte Alyssa beinahe verzweifelt.
„Doch! Erfüllt eure Aufgaben, als wäre nichts geschehen. Und seid blind und taub für alles andere!“
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Also um Leser musst du dir bestimmt keine Sorgen machen.
Das Thema interessiert sicher die meisten hier. Die Bilder sehen sehr vielversprechend aus und der Text ist gut zu lesen.
Alles, was eine FS haben sollte.
Ich bin froh, dass du die Bilder nicht grau gemacht hast. Immerhin will man ja noch etwas sehen. Und wenn du es (wie du getan) erwähnst, dass es sich um eine Rückblende handelt, (und du ja obendrein die Frisur änderst), kriegt das sicher jeder mit.
Ich finde Rückblenden in einer solchen Geschichte immer recht gut, ich würde das beibehalten.
Also weiterschreiben!