Beiträge von Sofia

    Ich hatte gerade am Anfang ein bisschen Schwierigkeiten zu folgen, weil alles so schnell ging und ich nicht genau wusste, wer jetzt wohin unterwegs war. Eigentlich war ja klar, dass die beiden sich wieder begegnen, aber ich bin trotzdem gespannt, wie es mit ihnen noch weitergeht.


    "Ich mache mir doch nur Sorgen", gab Elaine zurück. "Natürlich wird er dich weniger respektieren. Schließlich kauft niemand die Kuh, wenn er die Milch umsonst bekommen kann! Du weißt doch, wie Männer so sind."
    "Du klingst schon wie Mum", stöhnte Marietta. "Herrgott, es fühlte sich halt richtig an!" Marietta redete sich in Rage.



    "Nur weil du keine Gefühle hast, musst du von anderen nicht erwarten, dass sie auch solche Vernunftroboter sind wie du", schrie sie. "Ich hab es satt, mir dauernd von dir sagen zu lassen, was ich zu tun und zu lassen habe! Schließlich bin ich kein Baby mehr! Ich tu, was ich für richtig halte. Und lass dir ja nicht einfallen, Mum davon zu erzählen! Das geht außer mir und Alex niemanden etwas an!"



    Elaine schaute ihre Schwester wütend und erstaunt zugleich an. Sie wollte noch etwas sagen, zuckte dann aber doch nur mit den Schultern, drehte sich um und lief eilig aus dem Zimmer, wobei sie die Tür laut hinter sich zuschlug.



    Nach einer Weile war Mariettas Zorn etwas verraucht. Natürlich ging es Elaine nichts an, was zwischen Alex und ihr vorging, aber was sie gesagt hatte, war doch ziemlich hart gewesen. Sie beschloss, sich dafür zu entschuldigen und noch einmal in aller Ruhe über die Sache zu reden. Sie mochte es nicht, wenn Elaine und sie stritten.
    Als sie Elaines Zimmer betrat, sah sie ihre Schwester am Schreibtisch sitzen und weinen.



    "Elaine", sagte Marietta leise. "Es tut mir Leid. So habe ich das nicht gemeint. Ich war bloß so wütend, weil du mich bevormunden wolltest. Wein doch nicht, bitte."
    "Schon gut", schniefte Elaine. "Du hast ja Recht. Es geht mich nichts an. Und ich hab es auch eigentlich gar nicht bös gemeint, ich mache mir doch nur Sorgen. Ich bin einfach selber so durch den Wind wegen heute Abend."
    "War euer Date denn so schlimm?" fragte Marietta besorgt.



    "Nein, ganz im Gegenteil", sagte Elaine und wischte sich mit dem Handrücken die Tränen aus den Augen. "Es war wunderschön. Wir haben getanzt und er hat meine Hand gehalten. Aber als er mich nach Hause gebracht hat, da war er auf einmal ganz distanziert. Ich kann es nicht genau beschreiben. Er hat mich nicht einmal geküsst."
    Marietta lachte. "Ach Süße, mach dir nicht solche Gedanken. Vielleicht ist er nur schüchtern. Es muss ja nicht jeder gleich so stürmisch sein wie...naja, wie ich und Alex. Und wer weiß...seine Eltern sind immerhin Inder, vielleicht haben sie ihn streng erzogen und er ist deswegen so zurückhaltend."



    "Vielleicht hast du Recht", sagte Elaine und stand auf. Sie lächelte. "Bist du mir noch böse wegen vorhin?" fragte sie.
    "Nein", antwortete Marietta und umarmte sie. "Und den gefühllosen Vernunftroboter nehme ich auch zurück. Tut mir echt Leid. Ich war bloß so sauer."
    "Schwamm drüber", Elaine lächelte und blinzelte die letzten Tränen aus dem Augenwinkel. "Ich glaube, wir sollten versuchen zu schlafen. Vielleicht sieht morgen alles wieder ganz anders aus."



    "Wir sollten uns wieder anziehen, falls meine Mutter oder meine Schwester zurückkommen", sagte Marietta nach einer Weile und angelte mit dem Zeh nach ihrer Unterwäsche.
    "Ich muss auch los", sagte Alex. "So lange wollte ich eigentlich gar nicht bleiben. Aber ich konnte ja auch nicht ahnen, dass mich derart der Blitz trifft." Er lachte und zog Marietta noch einmal an sich. Dann standen beide auf und zogen sich an.



    "Ich komme morgen wieder vorbei", versprach Alex. "Träum was Schönes, Kleine, ja?"
    "Darauf kannst du aber Gift nehmen", grinste Marietta und schlang Alex die Arme um den Hals. "Ich werde die ganze Nacht nur von dir träumen!"
    "Na, das hoffe ich doch", entgegnete Alex zwinkernd. Er küsste sie noch einmal und ging dann zur Tür.



    Auf der Treppe begegnete ihm Elaine, die gerade von ihrem Date mit Raj nach Hause gekommen war.
    "Oh, hallo", sagte sie erstaunt. "Sie sind noch hier?"
    "Ja, äh...wir haben uns wohl doch noch ein bisschen verquatscht", sagte er mit einem leichten Grinsen und wuschelte verlegen mit einer Hand seine Haare zurecht.
    "Aber jetzt muss ich auch los", fügte er hinzu und steuerte auf die Haustür zu. Elaine schaute ihm etwas verdattert nach. Dann ging sie die Treppe hoch, um mit Marietta zu sprechen.



    Als sie das Zimmer betrat, sah sie Mariettas Pyjamaoberteil auf dem Hocker liegen und die Hose auf dem Boden neben der Stereoanlage. Marietta lag in Unterwäsche auf dem Bett und hörte leise Musik.



    Schnell hatte Elaine eins und eins zusammengezählt. Sie gewöhnte sich nur sehr schwer an den Gedanken, dass ihre "kleine" Schwester eigentlich eine erwachsene Frau war und fühlte sich immer noch ein wenig für sie verantwortlich. Sicher, Alex war ein netter Kerl, aber für ihren Geschmack entwickelte sich die Sache zwischen den beiden ein wenig zu schnell.



    "Himmel, Marietta!" rief Elaine deshalb, als sie die aufgerissene Stanniolfolie einer Kondomverpackung auf dem Boden entdeckte und ihren Verdacht bestätigt sah. "Ihr habt doch nicht etwa...?"
    Marietta zuckte gleichgültig mit den Schultern.
    "Jetzt schon?", entsetzte sich Elaine, "Sag mal, bist du noch ganz gescheit?"



    Marietta sprang wütend vom Bett auf.
    "Ich wüsste ja nur zu gern, was dich das angeht!" schleuderte sie ihrer Schwester entgegen. "Das ist doch wohl meine Sache."
    "Aber du kennst Alex doch kaum", entgegnete Elaine aufgebracht, "Und außerdem...wenn du gleich beim ersten Treffen mit ihm in die Kiste hüpft, wie soll er dich dann respektieren?"



    "Du hast doch wohl ein Rad ab!" wetterte Marietta. "Wir sind doch nicht mehr im Mittelalter. Klar, vielleicht ging es ein bisschen schnell, aber sowas passiert halt. Und Alex respektiert mich deswegen kein Stück weniger. Wir haben uns halt einfach auf Anhieb super verstanden und es hat sich so ergeben."

    Hallo!


    Ich habe den Thread durchsucht, aber nichts dazu gefunden. Mir ist heute was Merkwürdiges passiert. Ich hatte für meine FS ein Gemeinschaftsgrundstück gebaut und darauf ein Kino eingerichtet. Allerdings waren, als ich dann mit meinen Sims hingefahren bin alle Einrichtungsgegenstände innen verschwunden: Stühle, Lampen, Leinwand,.... Beziehungsweise, sie waren nicht verschwunden, sondern unsichtbar. Denn dort, wo ich die Bar und die Kaffeetheke hingebaut hatte, standen NPCs rum, die dort die Kunden bedienen wollten, allerdings ohne dass dort eine Bar oder Kaffeetheke war. Das hört sich wirr an, daher habe ich mal Screenshots davon gemacht.



    Der völlig leere Kinosaal. Lampen, Leinwand, Stühle, Lautsprecherboxen...alles unsichtbar.



    Und hier die Bar und der Kaffetresen. Die NPCs sind da, die Bar nicht zu sehen. Dahinter stand noch eine Theke mit Flaschen und Deko drauf und an der Wand war Neonbeleuchtung und Poster. Alles unsichtbar.


    Hatte das schon mal jemand und weiß, woran das liegt? Ich habe diverse Downloads installiert, kann mir aber nicht erklären von welchem das kommen könnte. Es beschränkt sich auch nur auf Gemeinschaftsgrundstücke, denn als ich das Kino dann einfach auf einem Wohngrundstück gebaut habe, um wenigstens die Szenen für meine FS knipsen zu können, gab es keine unsichtbare Einrichtung. Allerdings auch keine NPCs, ist klar.


    Ich habe bisher noch nicht ausprobiert, ob das Problem auch bei anderen selbstgebauten Gemeinschaftsgrundstücken fortbesteht oder ob es nur mein Kino ist. Seltsam, seltsamer, am seltsamsten...helft mir bitte, ich bin verzweifelt.

    So...das war es aber nun wirklich für heute. Bis zur nächsten Fortsetzung kann es wieder ein bisserl dauern. Habt Geduld, bleibt dran und ich hoffe, es gefällt euch und ihr fandet die Nacktszenen jetzt nicht zu krass oder so. Ich habe versucht, das Wesentliche verhüllt zu lassen und nicht zu sehr ins Detail zu gehen. Ich hoffe, das ist okay.

    Warnung: Zwischen Marietta und Alex wird es jetzt ein wenig privat. Wer sich dadurch gestört fühlt, der möge bitte diese Szene überspringen.


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    "Du bist auch ein Dirty Dancing Fan?" fragte Alex und zeigte auf das Poster, das neben dem Bett an der Wand hing. "Nach Jake Gyllenhaal brauche ich ja wohl nicht zu fragen, den kann man ja kaum übersehen." Er grinste und Marietta warf mit einem kleinen Kissen nach ihm.
    "Ich trau mich als Mann ja kaum das zuzugeben", lachte Alex, "aber ich habe Dirty Dancing schon mindestens hundert Mal gesehen."
    "Ich auch", sagte Marietta. "Mindestens!"
    "Hast du den Soundtrack da?" fragte er.
    "Na klar, was denkst du denn?" Marietta stand auf und legte die CD ein.
    Alex hielt sie fest, zog sie an sich und begann, mit ihr zu tanzen.



    Marietta schloss die Augen und schmiegte sich eng an ihn, während sie sich im Takt der Musik bewegten. Alex ließ langsam die Hände an ihrer Seite entlang nach unten wandern. Marietta hatte das Gefühl, tausend winzige Nadelstiche unter der Haut zu spüren. Seine Berührungen kribbelten bis in die Zehenspitzen.



    Sie ließen sich von der Musik tragen und aus Tanzen wurde mehr und mehr Kuscheln. Alex küsste Marietta lang und innig. Schließlich streifte er Marietta langsam und vorsichtig das Pyjamaoberteil über den Kopf und küsste ihren Hals und ihre nackten Schultern. Marietta ließ sich nach hinten sinken. Seine Küsse fühlten sich einfach göttlich an.



    "Vielleicht ist das alles ein bisschen schnell", dachte Marietta, als nach einiger Zeit mehr und mehr Kleidungsstücke zu Boden fielen. Aber es fühlte sich einfach richtig an. Selbst wenn sie all ihre Willenskraft angestrengt hätte, sie hätte jetzt gar nicht mehr aufhören können. Alex Körper fühlte sich warm, glatt und weich an. Ihre Hände wanderten seinen muskulösen Rücken entlang, streichelten seine weiche, warme Haut.



    Alex strich ihr zärtlich mit der Hand über die Wange.
    "Sag mir bitte, wenn dir das zu schnell geht", flüsterte er. "Ich meine, ich bin sonst nicht so schnell bei der Sache, aber irgendwie..."
    "Ist schon okay", sagte Marietta und nahm seine Hand.



    Alex hielt sie fest umschlungen und küsste sie leidenschaftlich. Marietta ließ sich ganz in seine Berührungen fallen. Außer ihnen beiden existierte einfach nichts mehr. Nur noch seine Küsse, seine Hände, sein Atem an ihrem Hals...



    Schließlich fielen auch die letzten Hüllen. Marietta kamen für einen kurzen Augenblick noch einmal Zweifel, aber sie hätte sich ohnehin nicht mehr bremsen können. Unter den wachsamen Augen von Jake Gyllenhaal schmiegte sie ihren nackten Körper eng an Alex und ließ sich von ihm langsam zu Boden ziehen.



    Etwas später lagen sie nackt nebeneinander auf dem Fußboden. Alex stützte sich auf seinen Ellenbogen und beugte sich zu ihr.
    "Wow!" sagte er. "Das war zwar so eigentlich nicht geplant, aber es war einfach wunderschön."
    "Ja", hauchte Marietta zurück. "Das war es. Du...?"
    "Mmm-hmm", machte Alex und nickte mit dem Kopf. "Was denn?"
    "Ich hab dich ganz schön lieb", sagte Marietta und küsste ihn.
    "Ich liebe dich auch", antwortete Alex und küsste ihre Nasenspitze.

    Habe gerade noch ein bisschen Zeit, also dachte ich mir, ich poste die Fortsetzung doch noch heute. Also...los geht's.


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    Elaine nippte gedankenverloren an ihrem Rotwein. Wer hätte gedacht, dass sie ausgerechnet in einem kleinen Dorf wie Riddlesdown einen Mann wie Raj kennenlernen würde. Zunächst war sie über den Umzug ja auch nicht gerade begeistert gewesen, aber es schien sich ja alles zum Besten zu entwickeln.



    Gerade als Elaine dachte, der Abend könnte nicht schöner verlaufen, griff Raj vorsichtig nach ihrer Hand, die auf dem Tisch lag und streichelte sie vorsichtig. Dann nahm er sie zärtlich in seine.
    "Ich kann es immer noch nicht fassen", sagte er, "dass ich so eine Traumfrau kennenlernen durfte und das ausgerechnet bei einem Dinner bei den Jenkins. Da hätte ich am allerwenigsten damit gerechnet." Er lachte.
    "Das geht mir ganz ähnlich", antwortete Elaine und strich zärtlich mit dem Daumen über seinen.



    Schließlich kam der Kellner mit dem Essen. Es sah köstlich aus und die beiden aßen mit großem Appetit, wobei sie munter weiter plauderten.
    "Hier probier das mal", sagte Raj und pickte einen Bissen von seinem Teller, mit dem er Elaine fütterte.
    "Hmmmmmmmmmmm!" machte sie. "Lecker! Wir sollten öfter hierher kommen."
    Raj lächelte sie an. "Ja, das sollten wir auf jeden Fall tun."



    Als sie mit dem Essen fertig waren, hatte der Pianist seine Pause beendet und begann wieder zu spielen.
    "Möchtest du vielleicht tanzen?" fragte Raj und nahm Elaines Hand.
    "Hier, mitten im Restaurant? Vor all den Leuten?" fragte sie und kicherte. "Ich weiß nicht."
    "Ach, komm schon. Sei kein Frosch", lachte Raj und zog sie von ihrem Stuhl hoch.
    "Na gut", gab Elaine nach.



    "Wenn Marietta das sehen könnte", dachte Elaine. "Sie hat Raj völlig falsch eingeschätzt. Stille Wasser sind eben tief. Und tanzen kann er auch richtig gut. Ich hoffe, ich trete ihm nicht noch auf die Füße."
    Raj hielt sie sanft im Arm und sie tanzten zu der langsamen Klaviermusik, wobei sie sich tief in die Augen blickten.



    "Das ist doch fast zu schön um wahr zu sein", dachte Elaine. "Irgendwo muss an der Sache einfach ein Haken sein."
    Aber bisher hatte sie noch keinen Haken entdecken können. Vielleicht war Raj schlicht und ergreifend der Mr Right, der Mann fürs Leben, auf den sie immer gehofft hatte.



    Doch auch der schönste Abend geht einmal zu Ende. Raj fuhr Elaine noch nach Hause und brachte sie zur Haustür. Elaine schlug das Herz bis zum Hals. Sicher würde er sie jetzt küssen. Ihr Mund wurde bei dem Gedanken ganz trocken, ihre Hände dafür umso feuchter. Sie hatte plötzlich das Gefühl, als habe sie noch nie in ihrem Leben jemanden geküsst und fürchtete sich vollkommen ungeschickt anzustellen.
    Doch Raj nahm sie nur zart in den Arm, drückte sie sanft und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
    "Es war ein sehr, sehr schöner Abend", sagte er. "Schlaf gut und träum was Schönes."
    Dann drehte er sich um und lief die Stufen zur Straße hinunter.
    Elaine war einigermaßen verwirrt. Warum hatte er sie nicht geküsst. Hatte sie etwas falsch gemacht? Oder hatte sie sich den ganzen Abend über etwas vorgemacht?
    Sie zuckte mit den Schultern und schlüpfte ins Haus.





    Eine Weile nachdem Elaine und Anne gegangen waren, beschlossen Marietta und Alex, es sich oben in ihrem Zimmer bequem zu machen und noch ein bisschen Musik zu hören und zu plaudern. Marietta legte sich auf ihr Bett und Alex holte sich den Hocker heran und setzte sich darauf.

    So...das war's erst einmal für heute. Morgen geht es dann wieder weiter, wenn ich die Zeit finde dafür. Ein paar Bilder habe ich heute noch gemacht. Ich hoffe, ihr bleibt dran und es gefällt euch nach wie vor.


    Währenddessen machte sich Elaine für ihre Verabredung mit Raj fertig. Sie hatte dutzende Kleider anprobiert, bevor sie endlich zufrieden war.
    Sie war schon ganz aufgeregt und hoffte, dass Raj ihre Nervosität nicht bemerken würde.



    "Let me not to the Marriage of true Minds admit impediments: Love is not love which alters when it alteration finds, Or bends with the remover to remove", las Alex derweil im Wohnzimmer. "O, not it is an ever fixed mark, That looks on tempests and is never shaken. It is the star to every wandering bark, Whose worth's unknown although his height be taken. Love's not time's fool, though rosy lips and cheeks Within his bending sickle's compass come; Love alters not with his brief hours and weeks, But bears it out even to the edge of doom. If this be error and upon me proved, I never writ nor no man ever loved.*"


    (*dt. Übertragung: Dem festen Bund getreuer Herzen soll
    Kein Hindernis erstehn: Lieb' ist nicht Liebe,
    Die, in der Zeiten Wechsel wechselvoll,
    Unwandelbar nicht stets im Wandel bliebe.
    Ein Zeichen ist sie fest und unverrückt,
    Das unbewegt auf Sturm und Wellen schaut,
    Der Stern, zu dem der irre Schiffer blickt,
    Des Wert sich keinem Höhenmaß vertraut.
    Kein Narr der Zeit ist Liebe! Ob gebrochen
    Der Jugend Blüte fällt im Sensenschlag,
    Die Liebe wankt mit Stunden nicht und Wochen,
    Nein, dauert aus bis zu dem Jüngsten Tag!
    Kann dies als Irrtum mir gedeutet werden,
    So schrieb ich nie, ward nie geliebt auf Erden!)



    Anne schaute noch einmal durch die Wohnzimmertür. Sie lächelte. Marietta hatte es sich auf dem Sofa bequem gemacht und lag mit dem Kopf in Alex Schoß, während Alex Sonette von Shakespeare vortrug.
    In Momenten wie diesen ging es Anne immer wieder durch den Kopf, dass ihr kleines Mädchen jetzt eine erwachsene Frau war. Aber Alex schien ein wirklich netter Kerl zu sein und perfekt zu Marietta zu passen. Sie sah richtig glücklich aus. Anne lächelte noch einmal, drehte sich um und ging hinaus.



    "Ich finde das immer erstaunlich", sagte Alex. "Shakespeare ist schon so lange tot und doch gilt heute noch dasselbe. Die Liebe ändert sich nicht."
    "Ja", sagte Marietta und kuschelte sich in seinen Schoß. "Er hat Recht. Wahre Liebe hält einfach allem stand und nichts kann sie erschüttern. Weder Krisen, noch die Zeit noch der Tod. Darum mag ich dieses Sonett ja so."
    Alex lächelte, legte das Buch zurück auf den Tisch und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht.



    Wieder klingelte es an der Haustür. Elaine lief mit klopfendem Herzen die Treppe hinunter und öffnete. Es war Raj, der sie zum essen abholte.
    "Hallo", grüßte er sie und nahm ihre Hand. "Du siehst toll aus, Elaine!"
    "Danke", sagte sie und ärgerte sich, dass sie schon wieder rot wurde. "Du aber auch."
    "Ich habe an das 'Chez Giselle' gedacht", sagte Raj. "Das ist ein wirklich nettes Restaurant in Sevenoaks."
    "Ja, warum nicht, das klingt nett", hauchte Elaine.



    Das Restaurant war schlicht, aber elegant und wirklich gemütlich. Es hatte ein bisschen etwas von einem Bistro. Elaine war froh, dass Raj so ein nettes Lokal ausgesucht hatte und nicht so ein piekfeines, in dem sie Angst hätte, sich danebenzubenehmen. Und das Essen sah auch hervorragend aus. Es gab internationale Küche und ein Pianist spielte leise Begleitmusik. Elaine kam sich vor wie bei 'Casablanca'.



    Sie musste an Marietta denken. Das hätte sie Raj sicher nicht zugetraut, dass er so ein reizendes, wirklich romantisches Restaurant aussuchen würde.
    Raj bestellte als Aperitif zwei Gläser Sekt und sie stießen an.
    "Ich würde gerne auf Martha Jenkins trinken", sagte Raj und lächelte. "Weil sie mir eine so wundervolle Frau vorgestellt hat."
    Elaine spürte schon wieder Schamesröte im Gesicht aufsteigen und hoffte, dass sie genug Puder aufgelegt hatte, um sie zu verdecken.
    "Auf Martha", sagte sie und schaute Raj tief in die Augen.



    Langsam tat der Sekt seine Wirkung und Elaine wurde etwas lockerer. Sie fühlte sich leicht und glücklich, Raj erzählte von seinen Verwandten in Indien, sie sprachen über Urlaube, Bücher und ihre Lieblingsfilme und lachten viel.
    "Was für schöne braune Augen er hat", dachte Elaine. Spätestens jetzt war es wirklich um sie geschehen, sie war bis über beide Ohren verliebt.


    Auch Alex hatte einen Blumenstrauß mitgebracht, den Elaine sofort in eine Vase beförderte und auf den Tisch stellte, während Christopher und Alex sich miteinander bekannt machten und Alex auf der Couch neben Marietta Platz nahm.
    "Ich sehe schon, ich bin nicht der einzige, der dir heute Blumen verehrt hat", sagte Alex mit einem Blick auf Christophers Rosenstrauß. Er stand auf, um den Strauß aus der Nähe zu begutachten. "Da sehen meine kleinen Gänseblümchen natürlich blass und mickrig aus gegen. Aber als ich sie heute morgen im Garten gesehen habe, dachte ich gleich an dich und musste sie einfach pflücken."



    "Oh nein, Alex. Die sind wirklich wunderschön. Mach dir keine Gedanken", sagte Marietta. "Ich mag wilde Blumen sogar lieber als welche aus dem Gewächshaus."
    Elaine, die gerade damit beschäftigt war einen Bücherkarton auszupacken, warf Marietta einen strafenden Blick zu. Typisch Marietta, in ihrem Überschwang merkte sie gar nicht, dass diese Bemerkung gegenüber Christopher ganz schön unhöflich war.



    Sie schaute kurz zu Christopher auf, um zu sehen, wie er Mariettas Tritt ins Fettnäpfchen aufnahm. Er schaute tatsächlich etwas verärgert und bedachte Alex mit finsteren Blicken. Er schien ihn nicht gerade zu mögen.



    "Dann will ich Sie aber auch nicht länger davon abhalten, sich um Ihren Besuch zu kümmern. Ich muss ohnehin los", sagte Christopher und erhob sich. "Ich hoffe, der Arm verheilt schnell und es geht Ihnen bald besser, Marietta", sagte er.
    "Danke noch einmal für Ihren Besuch und die Blumen", entgegnete Marietta und schüttelte ihm die Hand.



    "Ich begleite Sie noch kurz zur Tür", sagte Elaine und stand auf.
    "Ich hoffe, ich habe deinen Gast jetzt nicht vergrault", scherzte Alex im Hintergrund und zuckte die Schultern. Marietta kicherte.
    "Dazu müssten Sie sich schon mehr Mühe geben, Mr De Witt", sagte Christopher knapp und drehte sich zur Tür. "Auf Wiedersehen."



    "Bitte entschuldigen Sie", flüsterte Elaine. "Sie kann manchmal ein bisschen taktlos sein. Aber das meint sie nicht böse."
    "Ist schon in Ordnung", sagte Christopher. "Sie ist eben noch ziemlich jung."



    "...und sprunghaft", lachte Elaine. "Aber kommen Sie, ich bringe Sie zur Tür."
    An der Haustür drehte Christopher sich noch einmal zu Elaine um.
    "Ihre Schwester scheint diesen Alex sehr zu mögen", sagte er nachdenklich.
    Elaine nickte. "Schon, aber das ist noch lange kein Grund, unhöflich zu sein", antwortete sie und verdrehte die Augen.
    "Es war jedenfalls sehr nett von Ihnen vorbeizukommen. Sie müssen uns unbedingt noch einmal besuchen, wenn Sie mal etwas mehr Zeit haben."
    "Irgendwann einmal", antwortete er und drehte sich um.
    Elaine schloss die Tür hinter ihm. Armer Kerl. Er konnte einem richtig Leid tun. Es schien, als hätte er Marietta ziemlich gern. Aber die hatte natürlich nur Augen für Alex. Verstehen konnte sie es allerdings. Alex war wirklich charmant und sah gut aus und er war sehr um Marietta bemüht.



    Als Christopher gegangen war, saßen Marietta und Alex noch eine ganze Weile auf der Couch und plauderten über alles mögliche. Über Musik, über Filme, über Shakespeare und Länder, die sie beide gerne einmal bereisen würden. Es war wirklich erstaunlich, wie viele Interessen sie teilten.
    Als Alex schließlich aufstand, um auf die Toilette zu gehen, traf er im Flur auf Anne.
    "Oh, Alex. Ich wusste gar nicht, dass Sie hier sind. Ich war oben so damit beschäftigt, diese blöde Kommode zusammenzuschrauben, dass ich gar nicht gehört habe, dass Sie geklingelt haben." Sie lachte. "Wie nett, dass sie Marietta Gesellschaft leisten. Ich würde Sie wirklich gerne einladen zum Abendessen zu bleiben, aber ich muss gleich weg. Ich bin bei Freunden in der Stadt eingeladen und komme erst heute Abend spät wieder. Und Elaine ist heute Abend auch aus."
    "Das macht nichts, Mrs Burwood", winkte Alex ab. "Sie haben genug Stress mit dem Umzug, machen Sie sich keine Sorgen um mich. Ich verhungere schon nicht. Ich bestelle gleich etwas für mich und Marietta beim Chinesen."
    "Dann aber wenigstens auf meine Rechnung", lächelte Anne, kramte einen Schein heraus und drückte ihn Alex in die Hand.
    Alex protestierte zwar, aber Anne ließ es sich nicht nehmen.
    "Sie kümmern sich so gut um Marietta", sagte sie. "Da kann ich Sie doch nicht auch noch das Essen bezahlen lassen."


    Als Alex gegangen war, klingelte das Telefon und Elaine nahm ab. Marietta konnte schon an ihrem Lächeln erraten, wer wohl am anderen Ende sein mochte.
    "Das ist nett. Ja, ich würde mich freuen", sprach Elaine gerade in die Muschel. "Gegen sieben passt, ja. Gerne."
    Im Hintergrund äffte Marietta Elaine scherzhaft nach.
    Elaine streckte ihr die Zunge heraus und winkte lächelnd ab.
    "Das klingt gut. Ich freu mich. Bis morgen dann", sagte Elaine und hängte ein.
    "Du bist unmöglich, Marietta!" lachte sie und boxte ihre kleine Schwester sanft in die Seite. "So schlecht scheint es dir ja dann wohl doch nicht zu gehen."
    "Was wollte er denn", fragte Marietta. "Klang nach einem Date."
    "Ja", antwortete Elaine. "Wir sind morgen zum essen verabredet."
    "Das freut mich für dich", sagte Marietta. "Ehrlich." Sie lächelte. Sie verstand zwar nicht, was Elaine an diesem Raj fand, aber sie schien ihn wirklich zu mögen und es machte sie glücklich.



    Am nächsten Tag machte es sich Marietta im Pyjama auf der Couch bequem und las, während Anne und Elaine weiter Kartons auspackten und Schränke einräumten. Das war ein weiterer positiver Nebeneffekt ihrer Verletzung, dachte Marietta und lächelte. Selbst wenn sie es gewollt hätte, man hätte sie nicht helfen lassen.
    Plötzlich klingelte es an der Tür. Marietta setzte sich auf und lauschte. Bestimmt war es Alex. Ihr Herz tat einen aufgeregten Hüpfer. Doch die Stimme, die sie hörte, klang nicht nach Alex.



    Elaine, die die Tür geöffnet hatte, schaute etwas perplex. "Sie sind doch..."
    "Christopher Brennan", sagte der Mann, "von der Party bei den Jenkins'. Wir hatten nur sehr kurz das Vergnügen. Sie schienen sehr...beschäftigt zu sein." Ein kleines Lächeln zuckte kurz um seinen Mundwinkel und Elaine wurde rot.
    "Aber eigentlich bin ich wegen Ihrer Schwester hier. Martha erzählte mir, sie habe einen Unfall gehabt, sei aber nur leicht verletzt. Und da dachte ich mir, ich schaue auf dem Weg in die Kanzlei einmal vorbei und bringe der Patientin ein paar Blumen."
    Er hielt einen kleinen Rosenstrauß vor sich.
    "Sind die schön!" sagte Elaine. "Marietta wird sich freuen. Warten Sie, ich nehme Ihnen die Rosen ab und suche gleich mal nach einer Vase. Kommen Sie, meine Schwester liegt auf der Couch im Wohnzimmer."



    Elaine stellte die Rosen in eine Vase und brachte sie ins Wohnzimmer, wo sie sie neben Marietta stellte. Marietta schaute fragend über die Schulter ihrer Schwester, wo sie Christopher Brennan etwas unschlüssig im Türrahmen stehen sah.
    "Mr Brennan hat von deinem Unfall gehört und wollte nach dir sehen", sagte Elaine.
    "Ich...", fing Christopher leise an und räusperte sich, "dachte mir, Ihr Haus liegt ohnehin auf dem Weg zur Kanzlei und da könnte ich kurz reinspringen und Ihnen gute Besserung wünschen."
    "Danke", sagte Marietta immer noch ein wenig erstaunt über seinen Besuch, "das ist sehr nett."



    "Und schau mal", sagte Elaine und deutete auf den Strauß, "die schönen Blumen."
    "Die sind wirklich schön", sagte Marietta und lächelte Christopher nun zum ersten Mal an. "Vielen Dank."



    "Es wäre doch kein richtiger Krankenbesuch, wenn ich mit leeren Händen käme, oder?" sagte Christopher und lächelte ebenfalls kurz. "Sie müssen mir noch erzählen, was eigentlich wirklich passiert ist. Martha erzählte nur etwas von einem Fahrradunfall und Glück im Unglück und einem heldenhaften Retter."
    "Hat sich das schon in ganz Riddlesdown rumgesprochen?" fragte Marietta lachend.
    "Mum hat gestern Abend noch mit Martha telefoniert", erklärte Elaine.
    "Ach so", sagte Marietta. "Na ja, so abenteuerlich war es gar nicht. Ich habe geträumt, ein Hindernis übersehen und bin ganz elegant vorne über den Lenker abgestiegen. Und ein gewisser Alex De Witt hat mich aufgelesen und ins Krankenhaus gebracht."
    "De Witt sagen Sie?" Christopher horchte auf.
    "Ja", sagte Marietta. "Wieso? Kennen Sie ihn?"
    "Nur flüchtig", entgegnete Christopher. "Ich vertrete seine Tante geschäftlich. Sie wohnt hier ganz in der Nähe und ihr gehört ein großes Hotel in London."



    "Ja, Alex erwähnte so etwas", sagte Marietta und schaute noch einmal den Rosenstrauß an. "Es ist wirklich nett von Ihnen, dass Sie vorbeischauen. Und die Blumen sind wirklich wunderschön. Alex will später auch noch reinschauen. Vielleicht sehen Sie ihn ja noch."
    "Lange kann ich aber nicht bleiben", sagte Christopher eilig, "ich muss gleich wieder in die Kanzlei."



    In diesem Augenblick klingelte es an der Tür. Elaine öffnete.
    Es war Alex.
    "Das geht hier ja zu wie im Taubenschlag", sagte sie und lachte. "Sie sind schon der zweite Besucher für meine Schwester. Wenn sie nicht verletzt wäre, wäre ich langsam beleidigt."
    "Sie wollen mir doch wohl nicht erzählen", sagte Alex, "dass bei Ihnen die Herren nicht auch Schlange stehen."
    "Na ja, das nicht gerade", lachte Elaine, "aber um ehrlich zu sein, gerade heute Abend bin ich tatsächlich verabredet."
    "Na sehen Sie!" Alex grinste.
    "Aber kommen Sie", bat Elaine ihn herein. "Marietta wird sich riesig freuen. Sie ist im Wohnzimmer."



    mayka: Martha wird weiterhin vorkommen und ob Alex einen Haken hat, erfahrt ihr auch noch. Versprochen. Schön, dass es dir gefällt.


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    Elaine stand am Fenster und schaute hinaus. Langsam machte sie sich Sorgen. Marietta blieb sonst nicht so lange weg, ohne Bescheid zu sagen. Und wo konnte sie hier mit ihrem Fahrrad schon großartig hingefahren sein?
    Plötzlich hielt ein roter Sportwagen vor dem Haus, dem ein junger Mann und... Marietta entstiegen!
    "Mum!" rief Elaine. "Sie ist wieder da. Es ist ein Mann bei ihr."





    "Gott sei Dank haben Sie sie gefunden", sagte Anne erleichtert, als Marietta und Alex ihre Geschichte erzählt hatten. "Ich bin Ihnen so dankbar, dass Sie meine Tochter so gut versorgt haben. Aber setzen Sie sich doch, Mr De Witt."
    "Oh, nicht doch, nennen Sie mich bitte Alex. So alt bin ich doch noch nicht", lachte Alex.



    "Gut", sagte Anne. "Alex. Aber nehmen Sie doch schon einmal Platz. Sie sind sicher hungrig. Ich werde uns eine Pizza bestellen. Gekocht habe ich nämlich heute noch überhaupt nicht. Wir sind noch mitten im Umzugsstress. Sie sehen ja, überall stehen noch die Kartons."
    "Danke, das ist sehr nett", sagte Alex. "Aber nach dem Essen muss ich dann auch bald gehen. Meine Tante wartet sicher schon auf mich."



    Während sie auf den Pizzaboten warteten, erzählte Marietta noch einmal haarklein von ihrer Rettung. Trotz des Pflasters im Gesicht und der Schiene am Arm strahlte sie wie ein Honigkuchenpferd.
    Anne und Elaine ließen sich auch schnell von dem charmanten Alex begeistern.



    Schließlich saßen sie in der Küche und aßen jeder ein großes Stück von einer köstlich dampfenden Familienpizza. Bisher hatte Marietta gar nicht gespürt, dass sie hungrig war. Auch ihr Kopf machte sich jetzt wieder bemerkbar.
    "Ich werde mich wohl gleich hinlegen", sagte sie. "Der Arzt meinte auch, ich soll mich noch schonen wegen der leichten Gehirnerschütterung."



    "Das ist eine gute Idee", sagte Elaine. "Ich suche am besten gleich mal in den Kartons nach den Kompressen, dann lege ich dir eine in den Kühlschrank."
    "Na, da bin ich ja froh, dass ich Sie in guten Händen weiß, Marietta", sagte Alex. "Wenn Ihre Schwester sie so gut umsorgt, muss ich ja kein schlechtes Gewissen haben, dass ich jetzt leider gehen muss."



    "Außerdem brauchen Sie ja jetzt auch ein bisschen Ruhe. Aber, vorausgesetzt dass es Ihnen morgen schon etwas besser geht, würde ich Sie wirklich gerne besuchen und nach Ihnen sehen, wenn Sie erlauben."
    "Aber natürlich!" freute sich Marietta. "Dann werde ich sicher noch schneller gesund."



    An der Tür verabschiedete sie Alex und drückte ihn noch einmal.
    "Ich freue mich jetzt schon auf morgen. Ach und...ich denke, wir sollten 'du' zueinander sagen."
    "Ja, ich denke, da hast du Recht", sagte Alex. "Ich komme dann so am frühen Nachmittag. Ich weiß noch nicht genau, wann ich mich bei meiner Tante loseisen kann."
    "Prima", sagte Marietta. "Bis morgen dann."

    Ich denke, das meiste ist schon gesagt worden, aber ich wollte noch dazu sagen, dass ich den Teil mit der Erinnerung gut gelöst fand, also, indem du da über die Bilder diesen Nebelschleier gelegt hast, so kam man mit der Zeit nicht durcheinander und wusste gleich beim Anschauen, dass das in der Vergangenheit/Erinnerung passiert ist.

    @all: Danke für das treue Weiterlesen und die netten Kommis. Ich hoffe, es gefällt euch auch weiterhin.


    cassio: Na ja, ganz so friedlich kann es natürlich nicht weitergehen, wobei Jane Austen immer noch ziemlich harmlos ist. *g* Ja, den Sturz fand ich etwas schwierig darzustellen, ohne dass es peinlich und albern aussieht. Aber schön, dass es zumindest einigermaßen gelungen zu sein scheint.


    So...jetzt geht es aber erst einmal weiter. Danach dauert es sicher noch eine Weile, ich muss erst die neuen Bilder im Kasten haben, bevor ich weitermachen kann.


    ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++



    Kurze Zeit später fand sich Marietta im Krankenhaus wieder. Der Arzt begutachtete ein Röntgenbild ihres rechten Unterarmes. Sie war immer noch ziemlich benommen. Die Fahrt hatte sie nur sehr verschwommen wahrgenommen. Der Schock des Sturzes steckte ihr noch in den Knochen.



    "Gebrochen ist glücklicherweise nichts", sagte der Arzt nach einer Weile. "Das Handgelenk ist allerdings verstaucht, was häufig nicht weniger schmerzhaft ist. Wir werden den Arm mit einer Schiene ruhigstellen."
    Die Schwester machte sich sofort daran, Schiene und Verband anzulegen.
    "Vermutlich haben Sie auch eine leichte Gehirnerschütterung, aber ich denke, es ist nicht so ernst, dass wir Sie hierbehalten müssen. Sie sollten sich nur auf jeden Fall schonen und am besten zuhause direkt ins Bett legen. Wenn starke Übelkeit oder andere Beschwerden auftreten sollten, rufen Sie uns bitte sofort an oder kommen Sie her."
    Damit entließ der Arzt Marietta.



    Als Marietta auf die große Glastür zuging, die in die Eingangshalle führte, sah sie schon direkt ihren Retter im Warteraum sitzen.
    "Das ist aber irre nett von ihm, dass er hier auf mich gewartet hat", dachte sie. "Gerade habe ich ja gar nicht so richtig drauf geachtet, aber der sieht ja schon ziemlich süß aus! Vielleicht ist es ja Glück im Unglück."



    Als die Tür sich öffnete, blickte der junge Mann direkt auf, lächelte und legte das Buch zur Seite, in dem er geschmökert hatte.
    Marietta durchquerte die Eingangshalle und steuerte auf ihn zu.
    "Und?" fragte er lächelnd. "Noch alles dran?"
    "Ja", sagte Marietta. "Nichts ernstes. Eine Verstauchung und eine leichte Gehirnerschütterung. Ich soll mich nur noch ein bisschen schonen."
    "Dann fahre ich Sie wohl am besten nach Hause", schlug der Mann vor.



    "Aber ich bin unhöflich", sagte Marietta. "Ich habe mich meinem Retter ja noch weder vorgestellt, noch mich bedankt." Sie streckte instinktiv die rechte Hand aus und musste lachen. "Marietta Burwood. Aber drücken Sie nicht zu fest, ich bin ein wenig gehandicapped. Vielen Dank, dass Sie mich hergefahren und auf mich gewartet haben."
    "Aber ich bitte Sie, das war doch selbstverständlich", sagte der Mann und nahm ganz behutsam ihre Hand. "Außerdem ist es mir ja ein Vergnügen, ein so hübsches Mädchen retten zu dürfen."



    "Alex DeWitt ist mein Name", stellte er sich vor.
    Von Nahem und bei klarem Verstand gefiel er Marietta noch viel besser.
    "Wohnen Sie denn auch in Riddlesdown?" fragte sie hoffnungsvoll.
    "Nein", sagte Alex. "Ich lebe und arbeite in London. Meine Tante hat dort ein großes Hotel und ich bin dort Geschäftsführer. Allerdings wohnt meine Tante hier auf dem Land und ich bin oft bei ihr, wenn ich frei habe."



    Plötzlich hob er die Hand und strich Marietta vorsichtig über die Wange.
    "Oh je, Sie haben sich da aber eine ganz schöne Schramme eingefangen", sagte er. "Tut es sehr weh?"
    Marietta spürte ein Kribbeln, das von ihrer Wange den Rücken entlang bis in ihre Füße lief.
    "Ach das", sagte sie ein wenig geistesabwesend, "nein...das spüre ich schon fast gar nicht mehr." Sie lächelte verträumt.



    Dann nahm Marietta Alex in den Arm und drückte ihn, soweit es ihr verletzer Arm erlaubte.
    "Also, Danke noch einmal für die Rettung", lachte sie.
    "Gern geschehen", entgegnete Alex. "Ich fahre Sie aber noch nach Hause. Das Fahrrad können Sie dann ja morgen abholen. Moment, ich muss noch eben mein Buch wieder einstecken."
    Neugierig warf Marietta einen Blick auf den Umschlag.
    "Sie lesen Shakespeare?" fragte sie erstaunt.
    Alex nickte. "Ich liebe seine Sonette. Ich wollte ja auch eigentlich englische Literatur studieren, aber dann brauchte meine Tante jemanden für das Hotel und dann ist es doch BWL geworden." Er zuckte die Schultern.
    "Welches ist ihr liebstes?" fragte Marietta und deutete auf das Buch.
    "Nummer 116", antwortete Alex wie aus der Pistole geschossen.
    "Let me not to the Marriage of True Minds?" Marietta machte große Augen. "Das ist auch mein Lieblings-Sonett!" rief sie begeistert.
    Das gab es doch einfach gar nicht. Dieser Typ war einfach perfekt!


    Marietta zog sich um und schwang sich auf ihr Fahrrad. Es war sowieso nicht verkehrt, sich mal ein bisschen die Gegend anzusehen, wenn man schon in diesem Nest wohnen musste. Sie dachte über Elaine nach und träumte vor sich hin, während sie die Vorstadtstraßen entlang radelte.




    So sah Marietta auch viel zu spät den Karton, der mitten auf dem Fahrradweg lag. Sie versuchte zu bremsen und rutschte nach vorne vom Sattel.



    Vor Schreck hatte sie die Handbremse etwas zu heftig gedrückt, so dass das Vorderrad blockierte. Marietta schrie auf, als sie nach vorne über den Lenker geschleudert wurde und durch die Luft flog.




    Marietta landete hart auf dem Boden. Für einen Moment sah sie Sterne und ein heftiger Schmerz zuckte durch ihren Arm. Sie krümmte sich zusammen. Von der Straße her meinte sie ein Motorengeräusch zu hören.



    Sie rollte sich auf den Rücken und sah, dass ein roter Sportwagen auf der Straße gehalten hatte.
    "Ein Glück", dachte sie. "Es scheint mich jemand gesehen zu haben."



    Die Autotür öffnete sich und ein junger Mann stieg aus und eilte über die Straße zu der Stelle, an der Marietta auf dem Boden lag.



    "Sind Sie in Ordnung?" fragte der Mann und bückte sich zu ihr herunter.
    "Ich weiß nicht genau", sagte Marietta. "Ich glaube ja. Mein Arm tut fürchterlich weh und ich glaube, ich blute irgendwo am Kopf." Sie betastete ihr Gesicht.
    "Warten Sie", sagte der Mann und hob sie vom Boden auf. "Ich helfe Ihnen."



    "Wir sollten Sie zur Vorsicht lieber ins Krankenhaus fahren", sagte er und trug Marietta über die Straße zu seinem Wagen, wo er sie vorsichtig auf den Beifahrersitz setzte.
    "Geben Sie mir den Fahrradschlüssel", sagte er. "Dann kette ich Ihr Rad da an den Laternenpfahl. Mitnehmen kann ich es leider nicht."
    "Nein", dachte Marietta ein wenig beeindruckt. "Das ist wohl der Nachteil an einem Ferrari...ist halt keine Familienkutsche."

    @La Lluvia und Alexia: So...und gleich geht es weiter mit den beiden Schwestern. Danke euch für eure lieben Kommis. Ich hoffe, ich enttäusche eure Erwartungen nicht.


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    "Du kannst aber auch an niemandem ein gutes Haar lassen, Marietta", entgegnete Elaine. "Die armen Kerle! Ich meine, wie müsste denn ein Mann sein, damit er deinen Ansprüchen gerecht werden kann?"




    "Na ja, erstmal darf er nicht dumm sein", fing Marietta an. "Und bloß nicht zu alt...und gut aussehen wäre auch nicht schlecht. Aber vor allem soll er zärtlich sein und romantisch, man muss mit ihm reden können. Er muss meine Musik mögen und Gedichte und ein klein bisschen verrückt sein und mich auf Händen tragen."
    Elaine grinste, während ihre Schwester ins Schwärmen geriet.
    "Hach, wenn ich ihn sehe, muss einfach der Blitz einschlagen und die Erde für einen Moment aufhören, sich zu drehen", sagte Marietta schließlich.
    "Ich fürchte", lachte Elaine, "da wirst du lange warten können, kleine Schwester. Du wirst vermutlich auch noch merken, dass es den weißen Ritter in der glänzenden Rüstung nicht gibt. Und wer weiß...vielleicht findest du dann einen Frosch, der sich als Prinz entpuppt."



    Marietta sprang auf.
    "Oh, du müsstest dich reden hören!" rief sie entrüstet. "Such dir einen langweiligen netten Typen, heirate und mach viele kleine Babies. Echte, leidenschaftliche Liebe gibt es ohnehin nicht! Das ist es doch, was du meinst."



    "Also, was du mit deinem Leben machst, ist deine Sache, aber ich werde mich nicht mit dem Erstbesten zufrieden geben, den ich einfach nur 'ganz nett' finde. Ich will mehr, verstehst du? Ich will dass es mich richtig umhaut. Liebe hat doch nichts mit Vernunft zu tun. Und wenn ich eine alte Jungfer bleibe, das sag ich dir. Ich such weiter nach dem Prinzen."
    Elaine lächelte. "Ach Süße, ich hab es doch nicht bös gemeint", sagte sie und nahm Marietta in den Arm, "und ich will dir deine Ideale ja auch nicht nehmen. Ich hoffe doch nur, dass ich dir einigen Kummer ersparen kann. Irgendwie bewundere ich deine Art ja, ich bin halt anders. Wer weiß...vielleicht findest du ja doch noch den weißen Ritter."



    Etwas später saß Marietta in ihrem Zimmer am PC. Wenn es sie auch etwas genervt hatte, hatte das Gespräch mit Elaine sie immerhin zu einem neuen Songtext inspiriert.



    Elaine meinte es ja wirklich nicht böse, aber sie war einfach durch und durch vernünftig und handelte mehr mit dem Kopf als aus dem Bauch heraus. Manchmal fand Marietta das sehr schwer nachzuvollziehen. Sie musste innerlich lachen. Kaum zu fassen, dass sie tatsächlich Schwestern waren.





    Plötzlich klopfte es und Anne kam herein.
    "Ach, hier bist du, Liebes", sagte sie und lächelte. "Schon wieder am Computer? Dann habe ich aber wirklich gute Neuigkeiten für dich."
    "Was denn, Mum?" fragte Marietta.
    "Dieser junge Mann...wie hieß er noch gleich...Raj hat angerufen und sagte, er würde gleich vorbeikommen. Er möchte uns helfen, den DSL-Anschluss einzurichten. Ist das nicht nett?"
    "Ja, Mum", sagte Marietta, "sehr nett. Elaine wird sich freuen."



    "Aber wenn der Technik-Freak kommt, werde ich lieber noch eine Runde mit dem Fahrrad drehen", dachte sie. "Ich will ja die schüchternen Turteltäubchen nicht beim höflichen Balzen stören."



    "Mein guter alter Freund Christopher Brennan", dachte Marietta und verzog das Gesicht, als sich der Mann umgedreht hatte. "Die Betonung liegt wohl auf alt! Der ist doch mindestens schon Mitte dreißig, wenn nicht älter. Ich
    glaube, es ist genau, wie ich befürchtet hatte. Nichts auch nur annähernd Interessantes für mich dabei."



    "Und überhaupt...schon dieser arrogante Blick. Zum Lachen geht der Typ anscheinend auch in den Keller", dachte sie weiter. Ich sollte mal zu Elaine gehen und sie überreden, dass wir bald die Biege machen."
    Sie schaute sich nach ihrer Schwester um.



    Die saß neben Raj und schien in ein Gespräch vertieft. Marietta schüttelte den Kopf. Der Computerheini schien ihrer Schwester doch allen Ernstes zu gefallen. Als Elaine zu ihr herüber sah, hielt sie sich die Hand vor den Mund und tat so, als müsse sie gähnen. Ihre Schwester schien den Wink verstanden zu haben, denn sie stand auf und begann sich zu verabschieden.
    "Danke!" formte Marietta wortlos mit den Lippen und Elaine zwinkerte ihr zu.



    Am nächsten Morgen war Elaine schon früh wach. Darum nahm sie sich ein Buch aus dem Regal und beschloss bis zum Frühstück noch eine Weile zu lesen. Sie hatte gerade ein Kapitel geschafft, als sie Schritte auf dem Flur hörte.



    Die Tür ging auf und Marietta kam im Pyjama hereingeschlurft.
    "Morgen", sagte sie. "Dachte ich mir doch, dass du schon wach bist. Ich konnte auch nicht mehr schlafen."
    "Warte", sagte Elaine. "Ich pack nur schnell das Buch weg."



    "Danke nochmal für gestern", sagte Marietta. "Ich hätte es echt nicht länger ausgehalten. Das war wirklich nett von dir, dass du so schnell geschaltet hast."
    "Keine Ursache, Schwesterchen!" lachte Elaine. "Aber so schlimm fand ich es gar nicht."



    Die beiden lümmelten sich bequem auf den Boden.
    "Nicht so schlimm?
    " stöhnte Marietta. "Allein unter lauter Langeweilern und Spießern. Und dieser Griesgram Brennan hat mir echt den Rest gegeben. Was für ein Muffel."
    "Na ja", lachte Elaine, "von dem hab ich ehrlich gesagt wenig mitbekommen. Ich habe mich so nett mit diesem Raj unterhalten. Den fand ich eigentlich wirklich ganz süß."
    Elaine wurde ein bisschen rot.



    "Hör mir mit dem auf!" wehrte Marietta ab. "Wie kannst du auf so einen staubtrockenen Typen abfahren, Elaine? Manchmal versteh ich ich echt nicht. Der ist ungefähr so romantisch wie seine Computerprogramme, da wette ich mit dir."

    @ Sunny-Boy: Danke für deinen Kommentar. Heute lernst du auch den Arbeitskollegen von Conrad kennen, aber ob er der Traumprinz für Marietta ist...ich weiß nicht so recht. Wir werden sehen...


    ******************************************************



    Wie Martha vorgeschlagen hatte, versammelte sich die Gesellschaft nach dem Abendessen im Wintergarten, wo Marietta sich auf Marthas Bitte hin ans Klavier setzte. Die übrigen Gäste machten es sich rund um das Klavier bequem und lauschten ihrem Spiel.



    Von den Noten, die Martha auf dem Klavier stehen hatte, gefiel Marietta nichts so recht. Es war überwiegend Klassik. Also spielte sie einen Song, den sie selbst geschrieben hatte und sang dazu. Sie hatte eine sehr schöne, melodiöse Stimme, aber eigentlich sang sie nicht gerne vor Publikum.



    Während die Gäste im Wintergarten Mariettas Musik lauschten, rollte ein schwarzer BMW auf die Einfahrt der Villa. Ein dunkelhaariger Mann im Anzug stieg aus und lief auf das Haus zu.



    Er lief zur Haustür, klingelte und wurde vom Hausmädchen hineingebeten. Eiine Weile später betrat der Mann den Wintergarten. Er blieb an der Tür stehen und beobachtete mit finsterem Blick Marietta am Klavier, die gerade die letzten Strophen ihres Songs zum Besten gab.



    Als sie ihr Stück beendet hatte, stand Marietta auf und die Zuhörer applaudierten.
    "Bravo, Kindchen!" rief Martha begeistert aus. "Sie sind ja ein richtiges Naturtalent."
    Währenddessen hatte Conrad den Mann an der Tür entdeckt und ging auf ihn zu.
    "Christopher!" begrüßte er ihn. "Wie schön, dass du doch noch kommen konntest. Die Chopras kennst du ja. Darf ich dir unsere reizenden neuen Nachbarn vorstellen? Die junge Dame, die uns so hervorragend am Klavier unterhalten hat ist Marietta Burwood und das dort drüben ist ihre Schwester Elaine und neben Martha steht ihre Mutter Anne."



    "Marietta, das ist mein guter alter Freund Christopher Brennan", stellte Conrad weiter vor. "Er ist mein Partner in der Kanzlei und ein Workaholic wie er im Buche steht." Conrad lachte.
    Mr Brennan schüttelte Marietta die Hand.
    "Sehr erfreut", sagte er knapp ohne zu lächeln und nickte kurz mit dem Kopf.



    "Ganz meinerseits", entgegnete Marietta mit einem leicht zickigen Unterton. Dieser Mensch gefiel ihr überhaupt nicht.
    "Ihr Lied hat mir gut gefallen", sagte Mr Brennan. "Ich bin zwar mehr ein Jazz-Fan, aber das war mal etwas Anderes. Wirklich gut."
    "Danke", sagte Marietta kurz angebunden. "Ja ja, das sagt er ja nur so, der Schleimer!" dachte sie für sich. "So ein aalglatter Anwalts-Fuzzi. Was für ein Unsympath!"



    "Entschuldigen Sie, Marietta", unterbrach Conrad die beiden in ihrer Unterhaltung. "Darf ich Ihnen Christopher kurz entführen? Ich müsste noch etwas Geschäftliches besprechen."
    Mit diesen Worten nahm Conrad den dunkelhaarigen Mann beiseite und erntete dafür finstere Seitenblicke von seiner Mutter.