Kurze Zeit später kam sie zu mir ins Wohnzimmer sie setzte sich zu mir auf das Sofa und schaute mich fragend an. Ich starrte ins Wohnzimmer, um sie nur nicht anschauen zu müssen, ich konnte es nicht ertragen sie so normal zu sehen es versetzte mir einen Stich das das alles nur gespielt war und nur von kurzer Dauer, ich sagte: „Da sind, Rechnungen gekommen und…und na ja, ein Brief von einem Gerichtsvollzieher der unsere Möbel pfänden will!“ Unweigerlich hatte ich ein Bild vor Augen wie ein fremder Mann in unser Haus eindringt und wahrlos irgend welche Schilder hinklebt, ich konnte den Gedanken nicht ertragen wie jemand fremdes in mein Zimmer – meine Rettungsinsel geht und einfach über behalten und nicht behalten entscheidet. Nein, mein Zimmer war meines, nicht mal meine Schwester durfte im Moment mein Zimmer betreten, wenn sie mir das auch noch wegnehmen würden, hielt mich hier gar nichts mehr, dann war das hier wirklich nicht mehr mein Leben. Mum schaute mich nur kurz und ohne mit der Wimper zu zucken an und antwortete schnell: „Ja, ich habe die Rechnungen etwas zu spät bezahlt, da war der Brief wohl schon rausgeschickt aber das die Rechnungen bezahlt sind kann er uns nichts pfänden. Keine Angst dafür haben wir noch genug Geld – auch ohne Papa!“ Sie schaute mich so zuversichtlich an das es ansteckte und ich ihr sogar glaubte obwohl man sie in letzter Zeit nicht sehr ernst nehmen konnte.
Ich ging zu ihr hin und wollte sie umarmen weil ich auf einmal so glücklich wie schon lange nicht mehr war – ich konnte normal mit meiner Mutter reden, weil sie einmal nicht betrunken war und sie schafft es sogar ein paar Dinge zu regeln.
Ich umarmte sie, und roch das Waschpulver des frisch gewaschenen Kleides und ich roch noch etwas anderes was schwer nach Alkohol roch!
Ich ließ sie sofort wieder los. Sie musste was getrunken als sie noch oben war und ich schon vor gegangen war, mich verließ dieses Glücksgefühl, was ich eben noch hatte sofort wieder und ich war nur noch traurig und entäuscht. Entäuscht von meiner Mutter und von mir, weil ich auf sie reingefallen war, ich hatte ihr wirklich geglaubt das sie nichts getrunken hatte und nüchtern war. Mir schossen Tränen in die Augen und als sie fragte was los sei schrie ich nur: „Du kannst es einfach nicht lassen, immer wieder musst du Menschen entäuschen! Mich genauso wie Daddy und Jojo!“
Ich rannte die Treppe hoch und schlug meine Zimmertür hinter mir zu.
Ich schmieß mich aufs Bett und heulte hemmungslos und laut, wie ein kleines Kind! Meine Mutter kam mir nicht hinterher.
Als ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte, schaltete ich meine Stereoanlage ein und gröhlte mir die Seele aus dem Leib, ich hatte das Gefühl ich würde all meine Verzweiflung, meine Wut und meine Traue einfach raus schreien. Ich hatte keine Ahnung was meine Mutter jetzt machte und mir war es auch egal für mich war sie endgültig gestorben. Mich ließ es alles völlig kalt! Ich lebt in der einen Welt, meine Mutter der anderen.