So, auf zum Schlussakkord:

Doch dann kam der Tag, an dem es losgehen sollte, und ich half den beiden in die Garderobe. Zuerst Jürgen, obwohl er mit seinem Anzug keinerlei Probleme hatte, und der als Überraschung an seine Stephanie sogar noch beim Frisör gewesen war, und dem ich eigendlich nur versichern brauchte, dass er fantastisch gut aussah. Beim Frisör, denn sie hatte schon immer seine Haare ein bisschen zu wirr gefunden.

Bei Stephanie selbst dagegen brauchte ich etwas mehr Redegewandheit, sie war der fast unumstößlichen Meinung doch nicht gut genug für ihren Jürgen zu sein. Er hätte besseres verdient, und sie hätte viel zuviele Fehler, könnte nicht gut genug kochen, und häßlich wäre sie auch noch... Meist gab es die Panik beim männlichen Part, aber hier hatte die Braut die meisten Zweifel. Doch glücklicherweise ging auch das vorbei.

Dann war es soweit, die Gäste waren eingetroffen, und auf dem Balkon gab sich das Braupaar das Ja-Wort. Die Familie der Beiden war anwesend, und, ja, ich auch. Stefanie war so angespannt, dass sie mich unbedingt dabeihaben wollte, damit ich eventuelle Katastrophen noch in letzter Minute ausbügeln konnte. Aber glücklicherweise ging alles gut. Außerdem hatte ich mich bereiterklärt ein paar kleinere Aufgaben zu übernehmen.

Nach der Zeremonie gab es dann das Hochzeitsmahl, dazu wahlweise Rot- und Weißwein, und Schampus zum Anstoßen. Ein reich gedecktes Buffet, eine wunderschöne Torte, wohlschmeckende Getränke und leise Musik im Hintergrund. Für das Brautpaar gab es besondere Stühle, einerseits um die Ehrengäste des Abends hervorzuheben, andererseits um der Braut einen Stuhl zu bieten, auf dem sie mit ihrem umfangreichen Kleid sitzen können.

Nachdem sich alle dick und rund gegessen hatten wurden die Hochzeitsgeschenke ausgepackt. Stephanies Schwester Anja hatte ihnen edle Badeöle aus ihrem letzten Ägyptenurlaub mitgebracht, die Äpfel kamen aus dem Garten ihrer Mutter Annegret, von ihr und ihrem Mann Alfons kamen dazu noch ein wunderschönes Teeservice. Jürgens Vater schenkte eine scheußliche Katzenstatue, eine Expressomaschine, und einen Gutschein für ein Wellnesswochenende, was die Statue locker ausglich. Jürgens Schwester Ingeborg hatte ein paar Spielzeuge für ihre künftige Nichte eingepackt, was uns zu der Erkenntnis brachte, dass sie wohl etwas mehr wusste, als der Rest von uns. Von mir gab es 'nur' eine selbstbemalte Tonvase, sie hatte Stephanie gefallen, als sie zum Anfangsgespräch bei mir waren.

Nun ging es auf die Tanzfläche. Zwar hatten wir auch einen DJ zur Verfügung, aber Jürgens kleine Schwester ließ es sich nicht nehmen die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Aber sie hatte einen ausgezeichneten Geschmack, und kannte sich zudem noch mit den Geräten aus, da sie auch ab und an in der örtlichen Disco auflegte. Auch wenn die Figuren, die Jürgens Vater tanzte manchmal etwas seltsam anmuteten, amüsiert haben sich alle glänzend.

Anschließend fanden sich die Gäste an der Bar wieder, um sich nach der körperlichen Anstrengung mit einem kühlen Drink zu entspannen. Und hier fand ich dann auch meinen Nebenjob, ich durfte die Drinks mischen und servieren. Zum Glück verlangte niemand besonders ausgefallene Cocktails, so dass ich nicht in Verlegenheit geriet, und er machte mir besonders viel Spaß. Und Anja nutzte die Zeit um mal wieder mit ihrem Schwager und dessen Vater über ihr gemeinsames Hobby zu fachsimpeln, das Fliegefischen.

Die übrigen Damen dagegen hatten sich zurückgezogen um in aller Ruhe das zu besprechen, was Ingeborg so listenreich mit ihrem Geschenk ausgeplaudert hatte. Es wurde über Namen gefachsimpelt, über Schwangerschaften und von Babys an sich geschwärmt. Annegret plauderte aus dem Nähkästchen und versicherte eifrig Babysitterdienste, letzteres kam auch von Ingeborg, die damit schon Erfahrung gemacht hatte. So wurde es Abend, und auch diese gelungene Hochzeit kam zu ihrem Ende.
So, auch wenn ich zum Schluss einen Hänger hatte, und die letzten Aufgaben lange hinausgezögert habe, so hat es mir doch sehr viel Spaß gemacht. Nochmal vielen, vielen Dank an ~Kerstin~, und bis zum nächsten mal, wahrscheinlich. Denn irgendwie komme ich doch wieder nicht um die Versuchung umhin mitzumachen, wie ich mich kenne ;-).