So, liebe Freunde von "Mein Baby":
Nachdem Melissa Spiel und Andy Klöppcke allgemein etwas über sich berichtet haben wollen wir diesesmal ein wenig genauer auf den Beginn von Melissas Schwangerschaft eingehen. Dazu haben wir uns bei den beiden eingeladen, auf ein Gläschen Sekt, und mit ihnen einen Rückblick auf den Zeitpunkt zu werfen, an dem sie beide die damals noch nicht ganz so "frohe Botschaft" erhalten haben.
Als wir das Thema angeschnitten hatten, lächelte Melissa nur leicht melancholisch, während Andy aufmerksam lauschte. Scheinbar kannte er das, was ihr an dem Tag passiert war auch noch nicht so detailiert. Melissas Blick glitt leicht in die Ferne, bevor sie zu erzählen begann:
"Das erste Mal, dass ich mit dem Gedanken 'Schwangerschaft' konfrontiert wurde, war in der Lehrstunde für Medizin von Professor Jahnis, oder genauer danach, als ich sie noch um ein paar Tipps bezüglich meines kurz bevorstehenden Kollogs fragen wollte. Sie ist eine bemerkenswert gute Beobachterin, das ist bekannt. Mitten im Gespräch schaute sie plötzlich so seltsam und plazte heraus jetzt wisse sie, was los sei, warum ich so reine Haut und so leuchtenden Augen bekommen hätte, ich sei doch ganz gewiss schwanger! Ich gebe zu, es war der Schreck meines Lebens! Schwanger? Ich? Jetzt?"
"Keine halbe Stunde später saß ich in dem grausigen Wartezimmer meines Frauenarztes und schwitze Blut und Wasser vor Aufregung. Angeblich waren alle Termine ausgebucht, und ich würde wohl nicht mehr drankommen, was mich noch mehr aufregte, denn augenscheinlich war niemand da!
Doch eine gefühlte Ewigkeit später kam eine junge Frau, die auch bald aufgerufen wurde. Doch diese mir hatte in der kurzen Wartezeit schon deutlich angesehen, wie es um mich bestellt war, und Gott-sei-Dank wandte sie sich um und ließ mich vor. Sonst würde ich da wohl immernoch sitzen."
"Der Test war kurz und aussagekräfig: Ich war definitiv im zweiten Monat. Noch sah man äußerlich nichts davon, doch in mir war etwas: ein Parasit, ein fremdes Ding, das mir die Zukunft verbaute, ein Etwas, was es abzustoßen galt, ein... Leben. Ein Leben, das ein Teil von mir war. Ein Leben.
Wie ich zurück kam weiß ich nicht mehr, ich muss wohl zu Fuß zum Wohnheim gegangen sein, und durch welche Gegenden ich schlafwandlerisch taumelte, mag ich mir garnicht ausmalen. Jedoch kam ich durchnässt und kaputt daheim an, und fiel nur noch ins Bett."
"Am nächsten Tag, es war ein Samstag, daher musste ich arbeiten. Dann fing ich, wie Sie ja wissen, Andy in der Küche unseres Wohnheimes ab, und überbrachte ihm die Nachricht meiner Schwangerschaft. Und meines an dem Tag gereiften Entschlusses zu dem Kind zu stehen."
Melissa blickte auf, und bat: "Andy, übernimmst Du bitte?"
Andy räusperte sich und begann seinerseits: "Dass wir an dem Tag noch lange und intensiv geredet hatte, wissen Sie ja bereits. Es war ein sehr wichtiges Gespräch, und wir sind uns dadurch viel näher gekommen, als vorher. Auch wenn ich die Tatsache Vater zu werden an diesem Abend noch garnicht so begriffen habe."
"Zufällig stand am nächsten Tag, dem Sonntag, ein Besuch bei meinen Eltern auf dem Programm. Da wir so lange geredet hatten, und ich zudem nicht besonders gut in dieser Nacht schlief, kamen wir nicht mehr dazu uns am nächsten Tag noch einmal zu sprechen. Meine Eltern sind schon recht alt, ich bin der jüngste unter uns vier Geschwistern, und lebe als einziger in der Nähe. Meine Eltern haben daher schon vor ein paar Jahren entschieden eine Wohnung in der Wohnanlage 'Haus Sonnenschein' zu nehmen, um nicht erst im hohen Alter zwangsentwurzelt zu werden. Da meine Mutter zudem blind ist... aber das ist jetzt nebensächlich.
Jedenfalls fragten sie auch unweigerlich nach, wie es mir so ginge, und nach etwas Rumdruckserei erzählte ich von Melissas Hiobsbotschaft vom letzten Abend.
Aber wider Erwarten lachte mein Vater da plötzlich auf, und begann lebhaft von einem Abend seines Studiums zu erzählen, und Mutters Nachricht mit meiner Schwester Erika schwanger zu sein. Dadurch ging es mir gleich wesentlich besser. Sie hatten es ja auch geschafft, wieso sollte es bei uns anders werden?"
"Am Abend traf ich mich dann noch mit meinen Kumpels in der Bar. Ja, Sonntag abends sollte ein braver Student und werdender Vater wohl besseres zu tun haben, als in der Kneipe zu hocken und über Football zu schwärmen, aber an dem Abend haben halt alle Zeit, es ist nicht zu voll und wir übertreibe ja auch nicht. Nagut, nicht immer.
Ich weiß nicht wieso, aber ich habe es ihnen erzählt. Und wieder bis in die Morgenstunden diskutiert. Maik war der Ansicht, ich solle nichts überstürzen, er traute damals Melissa noch nicht recht, und hatte Bedenken. Raffael dagegen war Feuer und Flamme! Ein Baby! So hätte ich ihn garnicht eingeschätzt! Kai hat, glaube ich, kaum etwas gesagt.
Aber als ich dann früh morgens zur Vorlesung ging, hatte ich zwar nicht viel am Wochenende geschlafen, aber einen Entschluss gefasst: ich würde Vater werden. Was auch immer das bedeuten sollte... aber ich wollte es Melissa und dem Kind zuliebe gut machen!"
Inzwischen ist es draußen dunkel geworden, der Sekt ist getrunken, und viel erzählt. Andy hällt liebevoll Melissas Hand, und in Gedanken sind sie beide noch einmal in der Zeit, als sie noch im Studentenwohnheim waren, und alles ganz frisch. Wobei - so lange ist es ja auch noch nicht her.
Doch nun wird es Zeit, liebe Freunde von "Mein Baby" die zwei allein zu lassen. Doch wir werden wiederkommen, und sie weiterhin auf ihrem Weg zur Elternschaft begleiten - ein andermal.