@nikki1991 Felix wird auf jeden Fall bestraft, für den lass ich mir noch was einfallen (obwohl ich momentan ehrlich gesagt noch keine Ahnung hab, wie. Ein Korb genügt jedenfalls nicht.) Und wie versprochen kommt jetzt auch noch eine Rückblende.
Noch ein Hinweis für alle Leser: Wer vorausschauen möchte, sollte in die Vergangenheit schauen und meine letzte Fotostory lesen, die könnte ab der nächsten Fortsetzung hilfreich sein x) (und sie ist sowieso nur 2 Seiten lang). Ist aber für das Verständnis natürlich nicht zwingend notwendig.
Also hier die Fortsetzung:
Der Morgen danach ist selten so gut wie der Abend zuvor
Die Sonnenstrahlen blinzelten durchs Fenster und Lisa, die gerade aufgewacht war, rieb sich die Augen. Verwundert fragte sie sich, wieso sie keinen Schlafanzug trug. Ach ja richtig, gestern…Langsam trudelten die Erinnerungen an die vergangene Nacht ein…Felix…Moment mal…wo war Felix? Verwirrt blickte sich Lisa in ihrem Zimmer um. Keine Spur. War…war das vielleicht alles nur ein Traum gewesen? Nein, dafür war es viel zu real. Außerdem war der kleine Blutfleck auf der Bettdecke eindeutig. Aber wo war er hin? Lisa begann zu zittern. War sie wirklich auf einen dieser widerlichen Ar*schlöcher hereingefallen, die naive Mädchen entjungferten und dann fallen ließen?
Am liebsten wäre Felix an diesem Morgen einfach liegen geblieben. Welt, lass mich in Ruhe!, dachte er sich. Er war sich ziemlich sicher, dass das, was er gestern so geleistet hatte, Konsequenzen fordern würde und zwar spätestens dann, wenn Lisa mit Sarah reden würde… oder wenn Lena aus ihrem Alkoholrausch erwachen würde. Sicherheitshalber hatte er nicht mal bei Lisa übernachtet. Irgendwie musste er sich etwas überlegen, so was wie einen Plan, wie er aus der ganzen Sache wieder rauskommt. Aber dazu hatte er gerade überhaupt keine Lust. Vorsichtig kletterte er aus seinem Bett, immer noch von einem starken Alkohol- und Zigarettenqualmgeruch verfolgt. Erstmal duschen! Danach würde sein Gehirn schon noch eine Lösung finden…
Sarah hatte den letzten Abend noch immer nicht ganz verdaut. Wie hatte das passieren können? Dieser eine Abend hatte alles so…durcheinander gebracht. Dabei hätte er doch alle Probleme lösen sollen. Lena und Penelopé hätten endlich aus ihrem Leben verschwinden sollen. Aber dann…Da macht diese kleine Streberin sich doch tatsächlich an Felix heran. Das hätte sie ihr nie im Leben zugetraut. Sonst war sie immer so schüchtern und so unsicher. Wahrscheinlich lag es am Alkohol. Sonst traute sich Lena doch nie so selbstbewusst auftreten. Sarah konnte sich beim besten Willen nicht erinnern, sie jemals so gesehen zu haben…außer…
„Ich will mit der Rakete spielen! Gib mir die rote Rakete!“, Lisa war schon von klein auf gewöhnt, sich zu holen, was ihr ihrer Meinung nach gehörte. Wenn nötig, mit Gewalt. „Nein, die gehört mir. Ich hatte sie zuerst. Such dir doch ein anderes Spielzeug!“ „Ich will sie aber haben! Du blöde schwarze Kuh! Gib mir jetzt sofort die Rakete“ „Lass meine Freundin in Ruhe! Du spinnst doch! Hau ab, wir wollen nicht mit dir spielen!“ Der letzte Satz hallte in Sarahs Kopf nach. Sie waren also einmal Freundinnen gewesen. Daran hatte sie sich gar nicht mehr erinnert. Sie hatte immer gedacht sie wäre schon immer mit Lisa befreundet gewesen…dabei hatte diese sie doch tatsächlich eine blöde schwarze Kuh genannt…
„Lena ist gemein zu miiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiir!“, schrie Lisa aus Leibeskräften und drückte ein paar Krokodilstränen heraus. Schon damals war sie berechnend und hinterhältig gewesen. Obwohl sie keinerlei Talent besaß und weder besonders intelligent, noch besonders kreativ, ja nicht einmal besonders hübsch war, hatte sie es in ihrem Leben für ihr alter relativ weit gebracht. Die Leute schienen ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Ja, wahrscheinlich hatte sie doch ein Talent. Sie konnte Leute manipulieren. Sarah erschrak. Seit wann dachte sie so über ihre Freundin? Sie waren doch immer ein Herz und eine Seele gewesen. War sie am Ende selbst nur manipuliert worden?
„Oohh, lassen sie dich nicht mitspielen?“, die Erzieherin warf Sarah und Lena einen bösen Blick zu. „Komm her, mein Schatz, wir beide spielen etwas gemeinsam ok? Du darfst dir auch etwas aussuchen!“ Lisa gluckste fröhlich. Mal wieder hatte sie ihren Willen bekommen. Und Sarah verstand die Welt nicht mehr. Damals, als Kind dachte sie noch, dass alles im Leben gerecht wäre. So wie in den Märchen. Die Bösen werden bestraft und die Guten belohnt. Damals musste sie feststellen, dass es nicht so ist. Und jetzt stellte sie fest, dass sie nicht einmal wusste, was Gut und was Böse war. Auf welcher Seite stand sie überhaupt? Und wieso war sie mit Lisa befreundet anstatt mit Lena?
„Mama? Es tut mir leid, ich…Ich hab darüber nachgedacht und…ich war total egoistisch. Ich gönne dir dein Glück echt, es war nur so…so plötzlich. Ich hab mich so überrumpelt gefühlt. Aber ich habe nichts dagegen, wenn du Leo heiratest.“ Ihre Mutter strahlte. „Oh Lena, das ist wunderbar von dir!“ Ihre Augen waren schon feucht geworden. „Jetzt ist wirklich alles perfekt. Heißt das, du hilfst mir? Kommst du mit ein Brautkleid aussuchen und alles?“ Sie war außer sich vor Freude. Und Lena freute sich auch. Endlich war sie ihrer Mutter wieder näher gekommen. Und gegen ein bisschen Shopping hatte sie sowieso nie etwas einzuwenden.
Für zwei andere fing der Morgen gut an. Sie hatten auch keine Erinnerungen vom Abend zuvor zu verarbeiten. Pünktlich um halb zehn standen sie vor dem alt-ehrwürdigen Schloss Lorenhill. Wow, es hat sich ganz schön verändert, seit ich es das letzte Mal gesehen habe. Irgendwie komisch, an diesen Ort zurückzukehren, wenn auch in meinem Fall nicht körperlich, sondern nur als Beobachterin. Naja, hoffentlich bringt das Schloss den beiden mehr Glück, als es mir gebracht hat.
(geht gleich weiter)