„Ach, was soll´s? Warum nicht mal andere Methoden ausprobieren? Mal sehen, wie weit ich gehen kann“, dachte sich Felix. Immerhin konnte er sich als Frauenschwarm der Schule einiges leisten, oder? Die Beziehung mit Lisa war ihm so oder so egal. Falls sie Schluss machen würde, hätte er innerhalb von einer Woche die Nächste. Also warum nicht mal was Neues? „Apropos Lena…“ Er blickte gespielt auf seine nicht vorhandene Armbanduhr, bis er merkte, wie dämlich das war. „Ähm…wie spät ist es?“ „Halb vier.“, erwiderte Lisa zickig. „Oh Mist, ich wollte doch um viertel nach 3 bei ihr sein. Du weißt schon, wegen dem Projekt. Tja, tut mir Leid, Süße, ich muss echt los! War schön, mit dir zu quatschen.“ Und mit diesen Worten stand er auf und ging.
Lisa blieb verbittert zurück. Was war denn nur in letzter Zeit los? Ständig stritten sie wegen irgendwelchem Blödsinn. Betrübt sah sie ihm nach. Vielleicht hatte ihr Exfreund recht gehabt und sie war wirklich zu zickig. Immerhin ging es hier um ein Geografieprojekt. Und was war da schon so schlimm dran? Dachte sie ernsthaft, dass Felix mit dieser Lena ins Bett hüpfen würde? Wohl kaum. Vielleicht ließ sie ihm auch einfach zu wenig Freiheiten. „Jungs brachen genügend Abstand, das weiß doch jeder!“, sagte sie sich. Er reagierte wahrscheinlich ganz normal und sie sollte sich beruhigen. Sie sollte froh sein, mit jemanden wie ihm zusammen zu sein. Doch irgendwie hatte dieses Glück einen bitteren Nachgeschmack.
„Ich weiß nicht, seit Neuestem läuft es nicht mehr so gut. Sie ist irgendwie so…so zickig. Keine Ahnung, ich habe das Gefühl, wir passen überhaupt nicht zusammen.“ Na also, klappte doch Prima! Allein während der letzten halben Stunde hatte Felix 9 SMS erhalten, alle von Lisa und in allen entschuldigte sie sich für ihr Verhalten. Tja, er konnte sich wohl wirklich alles erlauben. Nachdem er Lisa stehen gelassen hatte, war ihm eingefallen, dass er gar nichts zu tun hatte. Seine Freunde waren alle schon irgendwie anders beschäftigt und zu Hause rum zu sitzen hatte er überhaupt keine Lust. Also hatte er spontan beschlossen, wirklich mal bei Lena vorbeizuschauen. Und wie zu erwarten saß sie nur zu Hause rum, wahrscheinlich lernte sie den ganzen Tag nur oder so. Naja, nicht sein Problem, jedenfalls hatte sie sich gefreut ihn zu sehen und jetzt saß er da und jammerte ihr vor, was für ein armer, beziehungsunfähiger Typ er war.
Lisa konnte ihr Glück kaum fassen. Felix war einfach so vorbeigekommen, freiwillig, nicht wegen dem Geografieprojekt, sondern wegen ihr! Wegen ihr ganz allein! „Ich hatte gerade einen Streit mit Lisa. Jetzt geht’s mir schlecht und ich weiß nicht, mit wem ich reden soll. David ist ja auch nicht da und so…kann ich reinkommen?“, hatte er gesagt und dabei wie ein begossener Pudel ausgesehen. Total süß! Und jetzt erzählte er ihr auch noch seine Probleme, die er sonst niemandem erzählte! Aber als wäre das noch nicht genug Grund zur Freude, handelten seine Probleme auch noch davon, dass er vielleicht bald Single wäre. Lena hatte schon fast ein schlechtes Gewissen. Immerhin ging es ihm dreckig und sie freute sich indirekt darüber. „Danke, dass du mir zuhörst“, sagte er. Und ehe Lena merkte, was los war, küsste er sie. Glückselig ließ sie sich zurücksinken.
Das musste tatsächlich ihr Glückstag sein. Träumte sie das? Gut, die Lücke zwischen den Sesseln drückte ein wenig im Kreuz, aber das war ja wohl jetzt unwichtig. Felix ließ seine Hände über ihren Körper gleiten. Er küsste sie sanft am Hals, knabberte an ihrem Ohr und wanderte mit seinen Lippen immer weiter nach unten, zu ihren Brüsten. Es war so ein wunderschönes Gefühl. Endlich gehörte Felix ihr…Moment mal. Gehörte er doch gar nicht. Lena stockte. „Warte“, sagte sie und schob ihn weg.
„Ich…ich kann das nicht. Wir sind nicht mal zusammen!“ Wie oft hatte Felix diesen Satz nicht schon gehört. Er hatte keine Ahnung, warum alle Mädchen unbedingt eine Beziehung haben wollten. Ab und zu tat er einer den Gefallen, aber meistens sagte er einfach etwas wie „Aber das ändert doch nichts an den Gefühlen, die wir füreinander haben!“, oder ähnlichen sentimentalen Kram. Aber da er sich an derartige Traditionen heute sowieso nicht hielt, sagte er stattdessen: „Ich dachte, du wärst lockerer drauf als Lisa. Aber da hab ich mich wohl getäuscht.“ „Du solltest jetzt besser gehen“, erwiderte Lena.
Kurz vor der Tür lehnte er sich noch einmal an die Wand. „Tja, dann eben nicht“, sagte er und blickte sie betont lässig an. Er gab ihr exakt eine halbe Stunde. Dann würde sie ihm auch mit SMS bombardieren. Falls sie ihn nicht sofort aufhielt und sich entschuldigte, ihm erklärte, dass sie eigentlich ganz anders sei. „Ach ja, und ich schicke dir dann die Unterlagen für das Geografieprojekt per Mail. Die nächsten paar Kapitel kriegst du denke ich ohne meine Hilfe hin.“ „Geht klar“, antwortete Felix und grinste. Ja klar, als ob sie das wirklich tun würde. Schon alleine aus Sorge um ihre gute Note machte sie das ganze Projekt so gut wie allein.
Triumphierend verließ er das Haus.
Lena saß die halbe Nacht wach. Hatte sie wirklich richtig gehandelt? Es war doch so schön gewesen mit ihm. Und wahrscheinlich wären sie dann ja auch früher oder später zusammen gekommen. Ach verdammt, wieso war Penelopé jetzt nicht da? Sie hatte sie ungefähr hundert Mal angerufen, doch immer war nur ihre Mailbox dran. Sollte sie sich vielleicht doch bei Felix melden? Sich entschuldigen? Wie wäre es, wenn sie ihm eine SMS schreiben würde? Sie kramte ihr Handy hervor. War das die richtige Entscheidung? Kontakte…suchen…Felix…Sollte sie es tun? Einen kurzen Moment dachte sie noch nach. Dann drückte sie auf „Telefonnummer löschen“
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so, das wars erstmal wieder für heute. Und nächstes Mal gibts dann endlich Neuigkeiten von Penelopé und David (versprochen!). Freue mich natürlich wie immer wahnsinnig über Kommentare! Und das Outfit von dem neuen Mädchen ist auch bereits auf meiner Homepage angekommen x)