Beiträge von Cindy Sim




    Bis sie schließlich von einer anderen Stimme übertönt wurde. „Willkommen auf Schloss Lorenhill!“ Da stand sie, in der Dunkelheit beinahe unsichtbar, doch ihre stechend grünen Augen waren unverkennbar. Es war die Hochzeitsplanerin. Dunkel begann Lena, sich an ihren Namen zu erinnern. Sie schauderte. Lara von Lorenhill.




    „Die Nabelschnur…abgetrennt…zwei Klammern…wenn das Blut aufhört zu pulsieren…“, hörte sie die monotone Stimme ihrer Lehrerin, fetzenweise Erinnerungsstücke drangen in ihren Kopf. Sie brauchte Klammern und…etwas zur Desinfektion. Sie brauchte etwas, womit sie die Nabelschnur durchtrennen konnte. Sie brauchte Handtücher. Verdammt, wo sollte sie das alles herkriegen? Schon eine normale Geburt war in diesem Umfeld mehr als abenteuerlich, aber was würde erst geschehen, wenn es irgendwelche Komplikationen gab? Wer würde ihnen helfen? Niemand.




    Doria krallte sich in die Bettdecke. Die Schmerzen in ihrem Unterleib wurden unerträglich, doch sie war unverhältnismäßig ruhig, ja, beinahe gelassen. Sie unterdrückte die Panik in ihrem Inneren. Sie musste jetzt stark sein. Wenigstens einmal in ihrem Leben. „Tara, im Bad ist ein Erste-Hilfe-Kasten. Da sollte eine Schere drin sein. Und was zur Desinfektion. In der mittleren Schublade der Kommode. Und Handtücher müssten da auch irgendwo rumliegen.“, keuchte sie. „Los, geh schon, hol das Zeug. Ich schaff das schon alleine.“




    „Leo, ich muss gehen. Meine Freundin…ich muss“, stotterte Lena aufgebracht. „Was ist denn los?“, fragte Felix bestürzt. Hatte sie herausgefunden, wer er war und war deshalb so abweisend? „Meine Freundin, Penelopé, sie ist in Gefahr. Wie konnte ich nur so blind sein? Ich muss sie suchen. Ich muss zum Schloss Lorenhill. Sie wollte dort nur ein Wochenende bleiben und jetzt…“ „David…“, flüsterte Felix gedankenverloren. „Was hast du gerade gesagt?“ „Nichts, ich hab nur…vor mich hingeträumt. Hör mal, ich lass dich nicht nachts alleine in irgendwelchen alten Schlössern rumirren. Ich komme mit.“




    Nach einer langen, gesprächslosen Fahrt standen sie vor Schloss Lorenhill. Das alte Gemäuer wirkte bedrohlich auf Lena. Irgendwo hier musste Penelopé sein. Oder besser gesagt irgendwo hier war sie verschwunden. Weg. Sie würde sich kaum in Luft aufgelöst haben. Irgendjemand musst dafür verantwortlich sein. Alles, was sie jetzt tun würde, war vollkommen verrückt, beinahe so etwas wie lebensmüde. Aber sie musste Penelopé finden, bevor es zu spät war.




    Sie blickte zum Sternenhimmel. Es war Vollmond. Ein Zeichen? Oder nur Zufall?




    „Lena, da ist eine Tür. Hinter dem Vorhang, schau doch!“ Felix war stolz darauf, endlich mal was Sinnvolles zur Situation beizutragen. Wieso konnte er nicht immer so sein? Der Held, der immer das richtige zum richtigen Zeitpunkt sagt und tut. Der strahlende Helfer in der Not. Ohne einen Kommentar schob Lena den Vorhang zur Seite und öffnete die Türe. Jetzt gab es keine Zeit mehr zu verlieren.






    Sie rannte den engen Gang hinunter, immer mehr und mehr Stufen. „Lena, warte!“, hörte sie noch eine Stimme hinter sich, dann Schritte, die ihr hinterher eilten. Doch sie blickte nicht zurück sondern nur nach vorne, immer weiter in die Tiefe. Sie konnte kaum sehen in der Dunkelheit, trotzdem lief sie unbeirrt weiter, achtet nicht auf die glitschigen, morschen Stufen. Bloß keine Zeit mehr verlieren.






    Plötzlich stand eine merkwürdige türkise Frau vor ihr. „Bist du verrückt? Weißt du, wo dieser Gang hinführt? Schnell, verschwinde von hier, bevor es zu spät ist!“ „Ich suche meine Freundin. Sie muss hier irgendwo sein. Penelopé“. Die Frau zuckte zusammen. „Penelopé? Bist du sicher, dass du sie suchen willst? Sie hat die Seiten gewechselt. Sie ist auf Laras Seite.“ Lena sah die Frau verwirrt an. Was redete sie da für einen Unsinn? Sie sollte endlich auf die Seite gehen und sie vorbei lassen, sie musste doch zu Penelopé! „Hör zu, Lara will ganz LorenhillCity, ja die ganze Welt unter ihre Macht bringen. Sie ist stark. Und mächtig. Aber nichts im Vergleich zu Penelopé. Momentan hat Lara die meiste ihrer Zauberkraft auf ihr Kind übertragen. Sie braucht die Kraft von Penelopé. Aber das Kind wird bald auf die Welt kommen und dann…dann…niemand weiß so genau, was dann geschieht, aber in Lara erwartet sich unheimlich große Macht davon, Sieg, sie will…“ Die Frau redete ununterbrochen, sie schien nicht einmal zu atmen.




    (gleich kommt noch das letzte Bild

    Dum spiro spero. - Solange ich atme, hoffe ich.
    aus: sprücheportal.de





    Renate streichelte liebevoll ihren Bauch. Mittlerweile hatte sie sich an Gedanken, noch ein Kind zu bekommen, gewöhnt, ja, sie hatte ihn sogar lieb gewonnen. Sie hatte ihrem Kind schon einen Namen gegeben. Alissa, falls es ein Mädchen werden würde und René, falls es ein Junge werden würde. Sie spürte die Bewegungen, jede Drehung, jede Gefühlsregung ihres Kindes. Es freute sich mit ihr und manchmal bildete sie sich sogar ein, es glucksend lachen zu hören.




    Nur Eines machte ihr Sorgen: Würde sie überhaupt noch in das Brautkleid passen? Sie lag auf ihrem Bett und begann zu Tagträumen. Von ihrer Hochzeit. Alle ihre Freunde würden da sein, ihre Familie,…




    Es würde ein reiches Buffet geben, mit Kuchen und Süßigkeiten in allen nur erdenklichen Formen und Farben. Champagner würde überall verteilt stehen und alles würde mit Blumen dekoriert sein.




    Dann würden sie vor dem Altar stehen. Sie würde ihr wunderschönes weißes Brautkleid tragen und einen Strauß aus roten Rosen. Leo würde ihre Hand halten.




    Und dann Lena. Sie würde die Ringe bringen, auf einem roten, herzförmigen Samtkissen. Zwei schlichte, goldene Ringe, die sie für immer mit ihrem Traummann verbinden würden.




    Am meisten aber freute sie sich auf die Ringübergabe. Ihr Herz begann zu klopfen und schon allein der Gedanke daran zauberte ein breites Grinsen auf ihr Gesicht. Sie würden zusammen gehören. Für immer.




    Überall im Raum zogen Rauchschwaden umher. Penelopé musste sich zusammen reissen, um nicht ständig zu husten, der Rauch legte sich um ihre Lunge und machte ihr das Atmen schwer. Auf dem Tisch standen übel riechende Flüssigkeiten in Glaskaraffen, aus denen der Dampf austrat. „Heute werde ich dich in die Kunst der Zauberelixiere einweihen. Die Königsdisziplin. Viele erachten sie als übertrieben oder zu aufwendig und sie haben damit Recht. Aber sie sind das mächtigste Mittel der Magie. Gebündelte Kraft in jedem Tropfen.“ Erwartungsvoll sah sie mich an. „Doch bevor ich dir das lehre, verlange ich vollkommene Loyalität und Einsatz für die gemeinsame Sache.“ Sie machte eine kleine, wirkungsvolle Pause und fuhr fort „Gibt es jemanden, einen Eindringling etwa, einen Mitwissenden, der unsren Plan gefährden könnte?“ Penelopé atmete tief durch. Tausende von Gedanken jagten durch ihren Kopf, in Sekundenschnelle wägte sie ab, was war richtig, was war falsch, was sollte sie antworten, tun, denken, handeln, fühlen? Als sie die Lippen bewegte, war es ihr, als würde dieses eine Wort die Welt von Grund auf erschüttern. „Ja.“




    Tara streichelte über Dorias Kopf, streng darauf bedacht, nicht zu zittern. Die Wehen waren in den letzten Stunden immer häufiger, regelmäßiger und immer stärker gekommen. Es würde nicht mehr lange dauern. Ihr Herz schlug schneller als es jemals geschlagen hatte. „Es wird alles gut gehen. Wir kriegen das hin. Denk doch mal an die Steinzeit und so. Frauen haben doch Jahrtausende lang ohne medizinische Hilfsmittel entbunden.“, versuchte sie Doria und sich selbst zu beruhigen. Verzweifelt versuchte sie, sich an Einzelheiten zum Geburtsvorgang aus ihrem Biologieunterricht zu erinnern.



    (geht gleich weiter)

    @Dirgis:
    An die Stimme hab ich ehrlich gesagt gar nicht so gedacht x) Aber da Lena ja sowieso denkt, es ist unmöglich, dass Felix da vor ihr sitzt, würde die Stimme ja ohnehin auch nichts ändern.


    Appolonia:
    Ja, ich hatte anfangs auch den Plan, Leo sollte Renate mit Lara betrügen, hab sogar schon die Bilder dazu gemacht, mich aber dann doch anders entschieden. Vielleicht werd ich die Kapitel, die es nicht in die Story geschafft haben auch noch mal online stellen (sind ja nur 2). Schade, dass dir die Haare nicht gefallen. Ich wollte damit eigentlich nur ihre Veränderung etwas verdeutlichen.


    nikki1993:
    Hey, kein Grund sich zu entschuldigen, im Gegenteil. Finde deine Theorien und Ideen total super.


    @all:
    Danke für eure Kommentare und sry dass ich sie nur so kurz beantworte, bin gerade etwas im Stress und möchte in Kürze auch noch die nächste Fortsetzung hochladen.

    Hab jetzt nachgeschaut und beide Namen zwar in der Zwischenzeit wieder vergessen, aber ich erinnere mich daran, dass sie zwar nicht dieselben waren, aber doch seehr ähnlich klangen.
    Also ich vermute, dass Patrizio tatsächlich gesagt hat, er möchte eine anständige junge Dame oder so aus ihr machen, darum gings doch im Gespräch beim Frühstück?
    Falls es tatsächlich so ist, bin ich sehr gespannt auf die Erziehungsversuche und freue mich auf deine Fortsetzung!

    Zitat

    Eine andere Möglichkeit würde es nicht geben. Jene, die sie in den letzten Wochen gelebt hatte – nämlich die, dass es für sie ohne ihn kein Leben mehr zu geben schien, erschien Eileen nun nicht mehr attraktiv.


    Sehr gute Entscheidung, kann ich da nur sagen. Schön, dass Eileen nun schön langsam wieder "aufwacht".
    Dein gesamtes Kapitel ist richtig hoffnungsgebend geschrieben, man merkt, dass Eileen nun langsam wieder zu Kräften kommt. Und ich finde es auch gut, dass sie endlich mal einsieht, dass eben nicht alles ihre Schuld ist.
    Also ich bin nach wie vor dafür, dass sie Marcel einfach vergessen sollte und sich nach was neuem umsehen oder erstmal das Singleleben genießen, auf jeden Fall sollte sie sich mit Männern treffen, um sich selbst zu zeigen, dass sie noch attraktiv ist und zu Selbstbewusstsein zu kommen.
    Bin wie immer gespannt auf die Fortsetzung!

    Ich hab bisher erst an einem Wettbewerb teilgenommen, habe vorher eine zeitlang nicht viel Sims gespielt und mich auch teilweise einfach nicht getraut.
    Also das letzte Thema, Kindergartenausflug, fand ich nicht so wahnsinnig interessant, bzw. wäre mir da nichts eingefallen, was ich machen könnte. Ich wollte erstmal abwarten, was die anderen so machen, aber es gab ja dann nur einen Teilnehmer und das auch erst gegen Ende der Zeit.
    Ansonsten find ich die Zeitvorgabe aber nicht zu kurz, kommt auf das Thema an.
    Die Preise, naja, also ich weiß noch immer nicht so richtig, was ich mit dem Sim-Euros anfangen soll, aber so viele andere Möglichkeiten für Preise gibt es ja nicht oder? Also ich habe beim letzten Wettbewerb einfach aus Spaß und Interesse mitgemacht, nicht wegen der Preise.
    Übrigens habe ich generell das Gefühl, dass hier im Fotostory-Forum nicht sooo viel los ist.

    Ich suche Krimskrams, also einfach irgendwelche Dekoobjekte für alle möglichen Räume, vor allem Alltagsgegenstände wie z.B. im Büro Stifte, Locher, Klmmermaschine, Taschenrechner, Spitzer, Notizbüchlein,...
    Also jetzt nicht direkt diese Sachen, das war eher als Beispiel gemeint, ich suche einfach alles, was irgendwie sinnlos in der Gegend rumstehen kann x)
    Am liebsten wären mir Links zu Seiten, wo es viel von dem Zeug gibt (wie z.B. bei aroundsims2) Das kann ich ja dann selbst durchsehen.
    Vielen Dank im Voraus!

    zu den Bildern: Wenn der PC nicht will, wie man selbst, ist das natürlich ärgerlich (kenne ich aus Erfahrung). Mein Tipp: Drück während des Spiels auf die Tabulator-Taste, so schaltest du den Kamera-Modus ein. 1. ist dann der störende Balken unten weg und 2. kannst du mithilfe der Tasten q,e,s,x,z,w,... (musst ein wenig herumprobieren) ganz andere Blickwinkel machen und z.B. auch viiiiiiel näher ranzoomen. Dann mach ein Screenshot, nicht mit der Taste c, sondern mit der Taste auf deiner Tastatur (bei mir heißt die PrtScSysRq, aber auf manchen pcs heißt sie z.B. auch einfach nur "druck" also kA, in jedem Fall ist die im Normalfall rechts neben der F12 Taste). Damit "fotografiert" der Pc quasi den Bildschirm. Dann drückst du auf die Fenster Taste (die mit dem Windows Zeichen), gehst in irgendein Grafikprogramm (hier tut sogar Paint) und drückst auf einfügen - tadaaa dein Bild ist da. So kannst du größere Bilder machen, ohne bei den Sims selbst die Fotogröße/Qualität hinaufzuschalten. Und danach kannst du über die Task-Leiste das Spiel wieder maximieren für das nächste Bild.
    Klingt jetzt etwas aufwendig, geht aber recht schnell.
    Was immer recht gut aussieht, ist Bildbearbeitung. Hier würde ich dir Photoscape empfehlen, es ist einfach zu bedienen auch für Bearbeitungsanfänger, braucht wenig Systemleistung und man erzielt recht gute Resultate.
    Downloads und Posenhacks sind auch immer gut, ich weiß nicht, wieviel davon dein PC noch verträgt (bei zu vielen Downloads verlangsamt sich das Spiel nämlich extrem) aber vielleicht findest du ja noch ein paar.
    Hoffe ich konnte dir mit meinen Tipps helfen und freue mich schon auf die nächste Fortsetzung!





    Ich wage es aufzublicken, direkt in ihre Augen, die leer sind und doch so angsteinflößend. Ich versuche, in ihnen zu lesen, was sie vorhat, doch sie blicken mich nur an wie jedes Mal, böse und zornig. Ich beginne, sie anzuflehen, zu betteln, mit wachsender Verzweiflung. Doch ich weiß, dass es ohnehin keinen Sinn hat. Sie ist da und vor Morgengrauen wird sie nicht wieder gehen. Es gibt nichts, was es lindern könnte, nichts, was es schneller vergehen lassen könnte, nichts, was es auch nur in irgendeiner Weise abschwächen könnte. Niemand kann mir helfen. Niemand kann mich beschützen.





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    Das wars mal wieder. Freue mich über jegliche Kommentare!







    Verträumt sah ich aus dem Fenster. Zwar konnte ich durch die angelaufene Scheibe nicht viel sehen, doch das störte mich nicht. Es ging mir nicht darum, was ich sah, sondern darum, was ich fühlte. Die große, weite Welt da draußen, von der Mutter mir ständig einhämmerte, sie sei gefährlich. Aber ich wusste, dass sie es nicht war. Für mich bedeutete sie Freiheit, Ausbruch, ja, ein anderes Leben. Ein Leben, in dem ich glücklich sein konnte, in dem ich ich selbst sein konnte. Ich wollte nichts, als weg von hier. Deshalb lernte ich verbissen wie eine Irre für die Schule, denn für mich war eine hohe Bildung die einzige Möglichkeit, diesem elenden Leben zu entkommen. Die anderen hielten mich für eine Streberin, auf manche wirkte ich wohl auch etwas gefühllos, in jedem Fall niemand, mit dem es sich lohnte, befreundet zu sein. Aber das störte mich nicht weiter. Ich konzentrierte mich auf die Zukunft, nicht auf die Gegenwart.






    Plötzlich wurde ich durch ein Knarren aus meinen Gedanken gerissen. Ich blickte unter mein Bett, von wo das Geräusch gekommen war und entdeckte zwischen den hölzernen Bettpfosten meine Schwester. Ihre Augen waren leblos in die Ferne gerichtet. Weiß der Geier, wie sie sie es geschafft hatte, dort hin zu kommen, ohne meine Aufmerksamkeit zu erregen. „Um Himmels Willen Ruth, was machst du unter meinem Bett?“, fragte ich sie. „Ich verstecke mich.“ „Verstecken? Vor wem denn?“ „Unter dem Bett findet sie mich nicht. Da lässt sie mich in Ruhe.“ „Ruth, wer denn, verdammt?“ „Ich habe solche Angst vor ihr.“ Ich wurde wütend auf sie, eine Wut, die aus der Frustration entstand, die ich empfand, da sie mir nie auf meine Fragen antwortete. Manchmal konnte ich gut damit umgehen, aber heute hegte ich einen richtigen Zorn gegen sie.






    Gewaltsam zerrte ich sie auf mein Bett und wunderte mich dabei, wie leicht und schwach sie war. „Was ist denn nur los mit dir? Sag es mir doch endlich! Antworte doch!“ Doch sie schlang nur ihre Arme um die Knie und fixierte den Fußboden. „Wie soll ich dir denn helfen?“, fragte ich und mein Zorn schlug in Verzweiflung um. „Das kannst du nicht. Niemand kann mir helfen. Niemand kann mich beschützen“, sagte sie, mit einem Hauch Bitterkeit in ihrer Stimme. Ich verstand sie nicht. In der Schule war sie so fröhlich, so offen, ein richtiger Sonnenschein und jeder mochte sie. Zu Hause dagegen wirkte sie wie tot, apathisch, gerade so, als würde sie nichts von der Welt um sie herum mitbekommen.






    „Seid ihr immer noch wach? Sagt mal, spinnt ihr eigentlich? Morgen ist Schule!“ Vater war ins Zimmer gestürmt und brüllte uns an, mit einer Stimme wie ein Presslufthammer. Seine Gesten wirkten einschüchternd auf uns beide. „Wisst ihr eigentlich, wie spät es ist? Allerhöchste Zeit zum Schlafen! Und setzt euch gefälligst nicht mit den Schuhen auf das Bett!“ Dann erblickte er das Jugendmagazin auf meinem Nachtkästchen. Er hob es hoch, durchblätterte es kurz und begann dann, unter einem neuerlichen Wutanfall, die Seiten heraus zu reissen. „Wie oft habe ich euch schon gesagt, ihr sollt diese Zeitschriften nicht lesen? Da steht nur Unsinn drinnen! Seht euch das mal an, diese ganzen leicht bekleideten Mädchen, diese Ratgeber, wie man sich den Männern präsentiert, das ist doch nichts für euch!“






    Er warf die Reste in den Papiereimer. „So etwas will ich nie wieder sehen! Und Ruth, du hast dir wohl davon schon das Hirn verblenden lassen! Sieh dich nur an, wie du herumläufst, aufgetakelt wie eine, wie eine…ich kann es gar nicht aussprechen! Du solltest dich wirklich schämen!“ Wie so oft in solchen Momenten hatte ich das Gefühl, Ruth verteidigen zu müssen, doch wie jedes Mal brachte ich kein Wort heraus. Nicht einmal einen trotzigen Gesichtsausdruck bekam ich hin. Wortlos ging ich in das Bad, um mich fertig zum Schlafengehen zu machen.






    Ich kralle die Fingernägel in den sündteuren Parkettboden, wage es nicht die Augen zu öffnen. Ich höre sie nicht, ich sehe sie nicht, ich rieche sie nicht. Aber ich weiß, dass sie da ist. Ich spüre es, es ist eindeutig und so sehr ich auch versuche, sie mir auszureden, bin ich doch der Überzeugung, dass sie real ist. Sie ist da. Es gibt keinen Ausweg. Es gibt kein Entkommen. Bis zum Sonnenaufgang sind es noch mindestens 3 Stunden, das weiß ich, ohne auf die Uhr zu schauen. Und erneutes Einschlafen ist unmöglich, jetzt, wo sie da ist.






    Mechanisch öffne ich die Augen, ohne es wirklich zu wollen. Ich erkenne Füße, rissige, weiß-graue Haut und schmutzige Zehennägel. Jetzt habe ich Gewissheit, wirkliche Gewissheit, ich kann keine Ausreden mehr suchen. Sie hat es sich auf meinem Bett bequem gemacht, entspannt sitzt sie da und lässt die Beine baumeln, als wäre sie kein schreckliches Ungeheuer, sondern ein unschuldiges Schulmädchen. Sie scheint sich auf das, was kommt zu freuen.






    (ein Bild kommt noch)

    @Dirgis:
    Mal keine voreiligen Schlüsse ziehen! Es geht nicht nur um Träume, obwohl diese einer der Hauptbestandteile der Story sind.
    Zu deinen anderen Vermutungen werd ich jetzt mal nichts sagen, will ja nicht vorgreifen.


    Appolonia:
    Ich liebe deine ausführlichen Kommentare :applaus.
    Mit A, B und C hast du so im großen und ganzen recht, in wie weit genau, besonders mit deiner Theorie will ich jetzt aber noch nicht sagen.


    @ ♥$t@r♥:
    Hmm, naja, ich will die Geschichte jetzt nicht so richtig auf ein Genre festmachen und für eine richtige Gruselgeschichte habe ich wohl zu wenig Erfahrung mit Gruselgeschichten, also da fehlt mir etwas die Inspiration aus Büchern und Filmen. Es geht in die Richtung, aber so wirklich als Gruselgeschichte würde ich es nicht bezeichnen.


    @all:
    Danke für eure Kommentare und schön, dass euch die (Traum)bilder gefallen! In wenigen Minuten gibt es die nächste Fortsetzung.




    Dann war die Stimme weg. Lena konnte wieder klar denken. Waren die letzten Sekunden nur Einbildung gewesen? Aber wenn ja, wieso beschäftigte sie sich gerade jetzt mit Penelopé und David? Und wieso sah sie dabei eine Engelsgestalt? Das ergab alles miteinander keinen Sinn. Lena seufzte. Sie wusste nicht, was das alles zu bedeuten hatte, doch sie wusste, dass sie es nicht einfach ignorieren konnte. Sie musste etwas unternehmen.






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    So, das wars wieder mal.


    Ich hoffe ihr verzeiht mir die unrealistische Kürze von Dorias Schwangerschaft, aber es würde sonst nicht so in die Story passen und da Sims-Schwangerschaften nur 3 Tage dauern, denk ich mal es ist ok ;)
    Über Kommentare freu ich mich natürlich wieder!

    Es braucht Menschen mit reinem Herzen, um das Böse zu besiegen. Man kann Böses nicht verhindern, indem man Böses tut.
    Aus dem Film "End of days"



    Doria lag auf ihrem Bett, unfähig, sich zu bewegen. Ihre Angst war ins Unermessliche gestiegen, seit sie die Bewegungen in ihrem Bauch zum 1. Mal gespürt hatte. Sie wollte es nicht wahrhaben, verdrängen, aber irgendwann wurde ihr klar, dass sie nichts dagegen tun konnte. Sie war schwanger. Und das schon recht weit fortgeschritten. Erschöpft lag sie auf ihrem Bett. Es würde nicht mehr lange dauern. Sie fühlte sich unfähig, auch nur irgendetwas zu tun und sie war eindeutig nicht stark genug für eine Geburt. Vor allem, da niemand da war, der ihr helfen konnte. Sie wünschte sich schon beinahe die pinke Frau zurück, die sich seit Tagen nicht mehr blicken gelassen hatte. Aber sie waren allein. Niemand war da.





    Sie stand auf und tapste zu Tara. Diese umarmte sie wortlos und drückte sie an sich. Sie wussten, was ihnen bevorstand und beide hatten panische Angst davor, auch, wenn Tara es leichter verbergen konnte als Doria. Sie sprachen kaum noch miteinander, doch sie wussten auch so, was die andere dachte, weil es ohnehin nur ein Thema gab, an das sie denken konnten. Doria brach beinahe zusammen, als sie von einem schier unerträglichen Schmerz durchzuckt wurde. „Komm, leg dich auf das Bett“, flüsterte Tara ihr zu.






    Doria klammerte sich an sie. Sie wirkte noch zerbrechlicher als sonst. „Verdammt, wieso ist diese verdammte Tür abgesperrt? Wieso kommen wir hier nicht raus?“, dachte Tara verzweifelt. Sie hatte alle Räume durchsucht, hatte sich gegen die Tür gestemmt, mit aller Gewalt versucht, sie zu öffnen, doch es war unmöglich. Sie saßen hier fest, ohne jede medizinische Hilfe. Sie wagte gar nicht daran zu denken, was sie tun würden, wenn der Vorrat des Kühlschranks aufgebraucht war. „Alles wird gut“, flüsterte sie Doria zu, um diese zu beruhigen, in dem Bewusstsein, dass das das Dümmste war, das sie jemals gesagt hatte.






    Lena sah sich in dem merkwürdigen Lokal um, dessen Stil sich offensichtlich dadurch definierte, dass nichts so richtig zusammen passte. Überhaupt wirkte es eher wie ein Wohnzimmer, in dem die Einrichtungsgegenstände zufällig zusammen gewürfelt waren, teils Erbstücke, teils Geschenke, teils vom Flohmarkt und teils so etwas wie modern. Auch die Kundschaft ließ nicht wirklich auf ein angesagtes Lokal schließen, bis auf ein älteres Ehepaar waren sie alleine. Die Einsamkeit störte Lena nicht, im Gegenteil, so fühlte sie sich nicht so beobachtet und ihr Gegenüber wirkte ja nun wirklich nicht so, als würde er sie jeden Moment entführen wollen. Außerdem hatte der Kellner so mehr Zeit für sie und die Wartezeiten für die Getränke verringerten sich.




    Seltsamerweise schien er noch nervöser zu sein als sie, was Lena auf eine merkwürdige Weise schon wieder beruhigte. Gesprächig war er auch nicht gerade, wahrscheinlich war es für ihn auch das erste Mal, dass er sich mit jemanden traf, den er nur aus dem Internet kannte. Sie musterte ihn. Er sah ganz anders aus, als sie ihn sich vorgestellt hatte, aber nicht unbedingt schlecht. Er hatte beinahe etwas jamaikanisches, wäre da nicht seine helle Haut gewesen. So wie er aussah, hatte er noch nie ein Sonnenstudio von innen gesehen, geschweige denn das Sonnenlicht. Ob er einer dieser Computernerds war, die ihre ganze Freizeit drinnen vor dem PC verbrachten und das Haus kaum verließen? Das würde überhaupt nicht zu dem passen, was sie über ihn dachte. Schließlich betrachtete sie seine Gesichtsform genauer. Fast schon weiblich wirkte sie, so sanft und weich und irgendwie so bekannt. Wenn sie nicht wüsste, dass es unmöglich wäre, würde sie denken…





    Felix war noch immer hin und weg von ihr. Bereits als sie den Raum betreten hatte, hatte sie etwas ausgestrahlt, so beschwingt und anmutig. Sie war noch viel hübscher als bei ihrem letzten Zusammentreffen, obwohl sie ihm damals auch schon gut gefallen hatte. Er war ihm wahrsten Sinne des Wortes sprachlos, wie er es bereits befürchtet hatte. Zum Glück sorgte sie für die Gesprächsthemen und er hörte ihr interessiert zu, sofern er das, was sie da von sich gab, verstand. So wie er es beurteilen konnte, stand es nicht so schlecht um ihn. Hoffte er zumindest.






    Plötzlich wurde er von einem wohligem Kribbeln durchfahren, als ihr Fuß zufällig an seinem streifte. Noch nie hatte eine so harmlose Berührung eine solche Reaktion in ihm hervorgerufen. Mit einem Mal wurde ihm die Situation bewusst, in der er war – eine sch*iß Situation. Er durfte nicht so sein, wie er war, durfte sich nicht zu erkennen geben und der einzige Grund, wieso Lena ihn mochte, falls sie das überhaupt tat, war, dass sie ihn für jemand anderen hielt. Für jemand ganz anderen.






    „Lena!“, immer deutlicher hörte sie die Stimme in ihrem Kopf und unwillkürlich assoziierte sie damit Bilder, Bilder von einem blonden Engel. „David und Penelopé sind in Gefahr!“, hallte es. Sie erschrak. Waren das ihre eigenen Gedanken? Spielte ihr ihr Unterbewusstsein einen Streich? „Du musst sie retten! Du bist die einzige, die dazu in der Lage ist! Vergeude keine Zeit mehr!“ Was war das für eine Stimme in ihrem Kopf? „Los jetzt, Lena! Ich weiß, du kannst es schaffen! Erinnere dich, sie sind doch schon so lange auf Schloss Lorenhill! Finde heraus, was mit ihnen passiert ist!“



    (das letzte bild kommt in wenigen Minuten)





    Appolonia:
    Schön, dass dir die Bilder gefallen. War z.T diesmal echt viel Arbeit, vor allem das 2.
    Was hast du nur gegen Leo? :misstrau
    Mit deiner Vermutung zur nächsten Fortsetzung hast du übrigens nur teilweise recht x)


    @nikki1991
    Danke für dein Lob. Mal sehen, was Melinda alles so macht x)


    @Dirgis:
    Wer redet denn hier von Penelopé? :D


    @all: Danke für eure Kommentare. Werd versuchen, heute noch die nächste Fortsetzung online zu stellen.

    Der Titel deiner Fotostory sagt ja schon einiges aus. Also auf jeden Fall einmal eine Liebesgeschichte.
    Den Text find ich recht gut, könnte zwar etwas mehr sein, aber da ich sowieso meistens lesefaul bin, stört mich das nicht wirklich x)
    Was mir wirklich gut gefällt, sind deine Sims und die Kulissen, also jetzt mal rein vom ästhetischen Aspekt.
    Die Charakter sind auch schön beschrieben, könnte zwar noch etwas genauer sein, aber ich denke mal das kommt im Verlauf der Story sowieso noch durch.
    Die Bilder sind für den Anfang auch schon recht gut, du könntest sie noch etwas verbessern, z.B. mit Bildbearbeitung (photoscape und gimp eignen sich hier recht gut und sind auch gratis), Posenhacks und verschiedenen Blickwinkeln (Verwendest du den Kameramodus mit der Tabulatortaste?). Aber da wirst du dann im Laufe der Story noch draufkommen.
    Also dafür, dass es deine 1. Story ist, find ich sie auf jeden Fall total super und werde sie auch weiter verfolgen!


    EDIT: Fast hätte ich vergessen, etwas zu deinen Personen zu schreiben x)
    Also Allison ist mir etwas unsympathisch, vielleicht auch, weil sie einfach total anders drauf ist als ich, so ein typischer Ordnungsfreak.
    Emily ist mir da schon sympathischer. Ehrlich gesagt habe ich den Verdacht, dass sie dir selbst ein wenig ähnlich ist, obwohl ich dich ja nicht kenne, aber dein nickname, dein usertitel und dein Alter passen einfach zu ihre.
    Und dann ist da ja auch noch Lisa. Sozusagen die Vermittlerin, wirkt ein wenig wie die Vernünftige, fast schon ein wenig zu perfekt. Bin ja mal gespannt, von welcher Eigenschaft du da sprichst.


    Ach ja und das Titelbild find ich auch sehr schön.

    </br></br>„Vor allem möchten wir, dass du deinen Kleidungsstil änderst. Sieh dich doch nur an! Diese kurzen Röcke gehören sich nicht für ein anständiges Mädchen! Möchtest du so enden wie diese Wendy?“, fügte sie hinzu. „Nein, Mutter“, erwiderte Ruth beinahe tonlos, noch immer dem Blick der Mutter ausweichend. Über Wendy redeten die meisten Menschen in unserem Dorf verachtend. Sie zog sich freizügig an, pflegte ständig wechselnde Beziehungen zu Männern und man sah sie auch nie in der Kirche. „Mit der muss etwas nicht stimmen“, vermutete Mutter, „sie ist ein Mensch der Sünde. Gott will sie nicht in seiner Kirche haben.“ </br></br> </br></br>„Wenn du dauernd so herumläufst, wirst du nie einen anständigen Mann finden. Höchstens ein paar unanständige Wüstlinge werden sich für dich interessieren“, fuhr Mutter fort, an Ruth gewandt. „Und du möchtest doch nicht als alte Jungfer enden?“, fragte sie beissend. Ruth schüttelte den Kopf. Wie ich vermutete, konnte sie zu diesem Zeitpunkt bereits ausschließen, als alter Jungfer zu enden, aber das sollte Mutter besser nicht erfahren. „Geh jetzt auf dein Zimmer und denk über dein Verhalten nach.“ Wortlos verließ sie den Raum. </br></br> </br></br>Benommen liege ich auf dem harten Holzboden. Die Erinnerungen schmerzen noch immer, obwohl seither so viele Jahre vergangen sind. Manchmal denke ich, ich sollte mit Stacy zusammen ziehen. Vielleicht würde es mich beruhigen, wenn ich wüsste, dass jemand da ist, der mich beruhigen könnte, jemand, der mich verstehen würde. Ich hasse meine Träume, doch noch mehr hasse ich es, nachts wach zu sein.</br></br>----------------</br></br>So, das war das 1. Kapitel. Freue mich wie immer über Kommentare!

    </br></br></br></br>Wie aus dem Nichts gekommen stand Ruth in meinem Zimmer, an die Wand gelehnt mit dieser gespielten Lässigkeit, die ihr eigen war. Doch ihre Fingernägel, die sich an der abgeblätterten Holztäfelung festkrallten, verrieten sie. Sie war ganz und gar nicht ruhig. In ihr tobte ein Sturm. Sie kam selten grundlos in mein Zimmer, eigentlich kam sie überhaupt selten in mein Zimmer. Wenn sie es tat, dann, weil sie reden wollte, weil sie Rat erhofft oder einfach nur zu ihrer eigenen Beruhigung. Aber niemals, weil sie mich mochte. Sondern immer, weil sie mich brauchte. </br></br></br></br> Ich streckte mich auf meinem kratzigen Bettbezug aus und blickte sie erwartend an. „Na, was gibt´s?“, fragte ich. „Glaubst du an Engel?“, fragte sie mich. „Ich weiß nicht…“, erwiderte ich, unschlüssig, was sie mit dieser Frage bezwecken wollte. „Was, wenn es Engel gibt, die unter uns Menschen leben, aber nicht wissen, dass sie Engel sind?“, bohrte Ruth weiter. Wieder konnte ich ihr keine Antwort auf die Frage geben. Ich wusste einfach nicht, worauf sie hinaus wollte. „Jane, wo finde ich einen Schutzengel?“, fragte sie schließlich und in ihrer Stimme lag eine Spur Verzweiflung, nur eine Spur, aber deutlich genug, dass ich sie heraushörte. </br></br> </br></br>Manchmal schien sie in einer anderen Welt zu leben. Auch jetzt waren ihre Augen wie abgerückt und schienen in die Ferne zu blicken, auch, wenn dort nichts war, als eine kahle Holztäfelung. Ich beneidete sie fast um diese Fähigkeit, dieses Entrückt-Sein, denn es war eine Möglichkeit, der Gegenwart und der starren Hierarchie in unserer Familie zu entkommen. Ich beneidete sie auch um die Kraft, sich aufzulehnen und zu rebellieren. Ich beneidete sie darum, wie sie sich anzog und schminkte. Aber meistens hatte ich Mitleid mit ihr. Ich wusste, dass ihr Leben kein einfaches war, wahrscheinlich noch bedrückender als mein eigenes. Das wurde mir klar, während ich beobachtete, wie sie langsam die Wand entlang herabrutschte und schließlich auf dem Boden kauerte.</br></br></br></br> „Wozu brauchst du einen Schutzengel?“, fragte ich vorsichtig, nachdem ich mich zu ihr gesetzt und den Arm um sie gelegt hatte. Ich hoffte, ihr durch diese Geste Halt zu geben oder Wärme oder so etwas Ähnliches zumindest. „Weil ich jemanden brauche, der mich beschützt. Ich habe doch niemanden, der mich beschützen kann.“ „Wovor brauchst du denn Schutz?“ Doch anstelle einer Antwort starrte sie nur gedankenverloren ins Leere. Wieder einmal wusste ich nicht, wie ich sie behandeln sollte. „Wieso betest du nicht? Bete doch zu einem Engel.“, schlug ich ihr vor und es erschien mir wie eine nutzlose Phrase, die ich nur sagte, um irgendetwas zu sagen. „Das geht nicht. Gott hasst mich.“, murmelte sie. „So ein Unsinn. Wieso sollte Gott dich hassen? Gott liebt doch alle Menschen.“ „Ich habe gesündigt.“ </br></br> </br></br>Schweißgebadet wache ich auf. Mein Herz schlägt so unglaublich schnell, ich komme kaum noch mit dem Atmen nach. Ich hasse es, zu träumen, denn ich träume ausschließlich von meiner Vergangenheit. Teilweise so realistisch, dass es kaum von der Wirklichkeit unterscheiden kann, teilweise in bizarren Verzerrungen. Doch jedes Mal kenne ich die Situationen, die ich träume bereits aus meinem Leben, besser gesagt, aus meiner Kindheit und Jugendzeit. Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals etwas anderes geträumt zu haben. Um mich zu beruhigen, beschließe ich, aufzustehen und ein Glas Wasser zu trinken. </br></br></br></br> Doch kaum habe ich mein Bett verlassen, höre ich auch schon wieder ihre Stimme. „Jaaaaaaaaaneeeeeeeeeee“, flüstert sie, kaum hörbar, wie ein Windhauch. Manchmal frage ich mich, ob es nur eine Einbildung ist. Vielleicht ist es nur die Einsamkeit. Doch momentan erscheint mir diese vernünftige Erklärung wie ein Märchen, das man kleinen Kindern erzählt, um sie zu beruhigen. Die nackte Panik packt mich und ich kann meinen Körper nicht mehr kontrollieren. Ängstlich rolle ich mich auf dem Boden zusammen, jeder Teil meines Körpers beginnt unkontrolliert zu zittern. „Lass ich in Ruhe!“, flüstere ich zurück, doch es klingt nicht so stark, wie ich es beabsichtigte sondern verzweifelt und bettelnd. Nachts wach zu sein ist schlimmer als zu träumen. Zum Glück wird mein Geist von der Übermüdung wieder zurück in den Schlaf gerissen. </br></br></br></br> „Ruth, dein Vater und ich machen uns Sorgen um dich. Das ist jetzt schon das Zweite Mal, dass du zu spät nach Hause kommst.“ Mutter sprach mit ernster Stimme, wie immer, wenn sie eine ihrer Erziehungsmethoden ankündigte. Ich war erleichtert, dass sie sie diesmal an Ruth ausließ und nicht an mir. „Wir werden dieses Verhalten nicht mehr länger dulden. Du hast bis Ende der Woche Hausarrest. Und solltest du uns danach nicht ändern, werden wir zu drastischeren Maßnahmen greifen.“, betonte sie mit Nachdruck. Ruth wagte es nicht, Mutter in die Augen zu blicken.