Danke für die Kommis!
Jetzt geht es endlich weiter...
10
„So, Lenja, dann spekulieren sie doch mal, an wen Thomas Hobbes seinen Aufsatz möglicherweise gerichtet hat?!“, riss die Stimme von Frau Kleinauer Lenja aus ihrem Sekundenschlaf. Naja, eigentlich war sie schon die ganze Stunde etwas abwesend gewesen.
Lenja hatte keinen blassen Schimmer, wer oder was Thomas Hobbes war, noch wusste sie was in seinem Aufsatz stand. Keine sonderlich gute Vorraussetzung also, um Frau Kleinauer mit einer schlauen Antwort zu befriedigen. „Meiner Meinung nach richtet sich Thorsten Hob mit seinem Buch an-„, begann Lenja zugleich selbstbewusst und unbedarft ihre Antwort. An wen richtet sich schon etwas? Woher sollte sie das denn wissen? „Lenja?“, forderte die Lehrerin Lenja nochmals auf, als plötzlich ein schriller Dauerton das Klassenzimmer erfüllte.
„Na, das nennt man wohl Glück!“, flüsterte Nele ihr zu, während Lenja noch gar nicht mitbekommen hatte, dass soeben der Feueralarm losgegangen war. „Lassen sie ihre Taschen hier!“, rief Frau Kleinauer verzweifelt durch den Raum, während bereits alle mit ihrer Tasche aus dem Raum schlenderten. Einmal im Jahr gab es einen Probe-Feueralarm, denn mittlerweile keiner mehr ernst nahm und viele einfach nur nutzten, um sich möglichst schnell aus dem Staub zu machen. „Und, was machen wir jetzt? Eis essen, shoppen, rumgammeln?“, fragte Nele aufgedreht. „ Ich will eigentlich nur nach Hause. Mir geht’s nicht so gut.“, wich Lenja ihr geschickt aus. Eigentlich wollte sie nur nach Hause, um ihre Mails nachzuprüfen- vielleicht hatte Marc sich ja gemeldet?! Sie hatte zumindest keine Lust länger mit ihm verstritten zu sein, zumal Nele sicherlich auch irgendwann stutzig werden würde.
„Warte, ich bringe dich nach Hause! Nicht, dass du noch umkippst“, rief Nele Lenja hinterher, die mit schnellen Schritten die Schule verließ. Lenja blieb stehen. „Okay, dann fahr mich eben nach Hause! Du hast ja schon wieder deinen Mutter Theresa Blick drauf!“ „Hahaha!“, entgegnete Nele, “Sei froh, dass du mich hast!“ „Bin ich auch!“, sagte Lenja als sie zum Auto schlenderten.
„Oder soll ich dich gleich zum Arzt bringen?“, fragte Nele besorgt. „ Nein, bloß nicht! Wenn ich erst mal zu Hause bin, geht es mir ganz von alleine wieder besser.“, wich Lenja aus, während sie ins Auto stieg.
„Okay, also doch nur eine reine Schul-Übelkeit?!“ „Ja, so kann man das wohl nennen“, schmunzelte Lenja. Nele startete den Motor und fuhr vom Schulparkplatz auf die Straße. „Soll ich heute Nachmittag noch mal vorbeikommen?“, fragte sie, während sie an einer roten Ampel warteten. „Obwohl, wenn das dann genauso wie gestern endet, sollte ich wohl doch lieber zu Hause bleiben“, änderte sie spontan ihre Meinung. Als sie bei Lenja angekommen waren, verabschiedete Nele sie mit einem „Gute Besserung“ und Lenja stieg aus.
Kaum hatte Lenja mit einem Schritt die Türschwelle übertreten und ihre Tasche abgestellt, drehte sie sich schon wieder um und ging mit schnellen Schritten auf den Briefkasten zu. Normalerweise bekam sie nie Briefe, aber heute spürte sie einfach, dass etwas für sie dabei war. Aus dem Haus hörte sie die laute Stimme ihrer Mutter „Lenja, musst du deine Tasche immer mitten auf den Flur schmeißen?“ Den Rest hörte sie erst gar nicht, denn sie war viel zu sehr damit beschäftigt, auf den Brief in ihren Händen zu starren. Sie kannte die Schrift auf dem Umschlag. Es war Marcs Handschrift, mit der ihr Name mitten auf dem Kuvert so gekonnt in Szene gesetzt war.
Mit langsamen Schritten ging sie auf die Haustür zu. Es war doch ein stinknormaler Brief, wieso war sie dann so aufgeregt? Okay, es war nicht gerade üblich für Marc, Briefe zu schreiben. Lenja hatte bisher erst zwei Mal einen Brief von ihm bekommen, einen als sie konfirmiert wurde und den anderen vor ein paar Monaten zu ihrem 18.Geburtstag.
Langsam ging sie die Treppe hoch und öffnete die Tür zu ihrem Zimmer. Sie setzte sich auf das kleine Sofa gegenüber von ihrem Bett und öffnete den Brief. Es war nur ein Brief, doch Lenja fühlte sich als würde sie gerade ein Staatsgeheimnis lüften. Es war ein schlichter, weißer Brief- er sah perfekt aus. Die Schrift war gleichmäßig und genau in der Mitte des Blattes platziert. Das war typisch für Marc, er war einfach ein Perfektionist. Seitdem er für sein Architektur-Studium ständig detailgetreue Entwürfe zeichnen musste, hatte sich diese Eigenschaft noch verstärkt.
Lenja las die ersten Zeilen- Marc entschuldigte sich bei ihr. Tränen liefen von ihrer Wange und verwischten die perfekte Schrift. Das, was Marc ihr in diesem Brief geschrieben hatte, kam nicht nur aus tiefstem Herzen, sondern bestätigte ihr nochmals, dass er der beste Freund war, den man sich wünschen konnte. Und dieser Freund hatte eine genauso tolle Freundin verdient! In diesem Moment, entschied Lenja, dass Mission M noch lange nicht vorbei war, sondern gerade erst angefangen hatte.
...Fortsetzung folgt...