Fyran war nach der Begnung mit Snake ziemlich erleichtert. Sie waren mehr und damit auch stärker geworden. Sie trat wieder aus dem kleinen Eck und sah in den Himmel. Alles war so friedlich da oben... Doch er, der sie hätte retten sollen, der ihr hätte helfen sollen, war still und leise verschwunden. Wie konnte sie der Herr nur alleine lassen? Fragen über Fragen schossen Fyran durch den Kopf... Alles war so unlogisch. Sie gähnte herzhaft und streckte sich. Fyran war müde, doch das änderte sich schlagartig, als sie jemand am Rücken fasste.

Fyran atmete ruckartig ein und wandte sich um. Vor ihr stand ein Mann, mit lila Hautfarbe...
>>Aber...<<, keuchte sie. >>Nein...das...<<
>>Hallo Fyran<<, sagte der Mann. Fyran lächelte und sagt langsam:
>>Das ist ein Scherz, nicht wahr?<<

>>Nein, ich bins, Drace<<, sagte der Mann. >>Ich dachte eigentlich, du würdest dich freuen mich zu sehen.<<
>>Ja...ja!<<, rief Fyran. >>Aber, Snake sagte, du seist...du seist-<<
>>Tot?<<, vollendete Drace ihren Satz. >>Nun... ich wäre tot, aber das Schicksal wollte es anderst.<< Drace lächelte und zeigte dabei seine blendend weißen Zähne. Ja, er hatte sich verändert, doch man konnte ihn erkennen. Aber Fyran konnte nicht mehr seine Gefühle wahrnehmen, als wäre er tot oder ein Gesandter des Bösen... Drace faltete die Hände, als wolle er beten und sagte:

>>Die kleine Liz hat mich erwartet, hab ich Recht?<< Woher wusste er das? Er war ein Elf, aber die konnten doch nicht hellsehen, oder?
>>Aber, Drace, bist du...bist du ein...?<< Fyran beendete den Satz nicht, aber Drace schien zu wissen, was sie sagen wollte...
>>Nein, ich bin kein Geist!<<, sagte er laut.

>>Geist? Nein...<<, sagte Fyran langsam. Sie hätte fast gesagt >>Ich meinte, ob du deine Seele dem Teufel gegeben hast?<<. Doch sie konnte sich im letzten Moment beherrschen.
Fyran wandte sich zur Tür und gab Drace zu verstehen, dass er ihr folgen sollte. Langsam setzte er sich in Bewegung.
Als sich die Aufregung um Drace gelegt hatte, setzten sich er, Snake und Fyran in die Sessel. Fyran konnte Snakes Unbehagen spüren, ja er wehrte sich förmlich dagegen, dass Drace exestierte. Trotzdem verlor er kein Wort darüber und Fyran tat es ihm gleich.

>>Nun, du wirst natürlich bei uns bleiben Drace<<, sagte Fyran. >>Es sei denn, du hattest nicht vor weiterzuziehen?<<, fügte sie ungläubig hinzu.
>>Och, ich bleibe gerne, wenn es euch nichts ausmacht<<, erwiderte der und verfiel wieder ins Schweigen. >>Nein, natürlich nicht<<, sagte Fyran und erhob sich. >>Ich gehe weiter Wache schieben<<, sagte sie kurz angebunden und schritt wieder aus dem Mauerschutz.
Wochen vergingen, alle verstanden sich gut, besonderst Snake und Liz hatten viel Spaß zusammen, doch es war rein freundschaftlich - Fyran konnte es ja fühlen. Doch wenn Snake in ihrer Nähe war, spürte sie Verlangen - Verlangen nach ihr. Sie ärgerte sich jedes mal von neuem, dass sie keine Liebe empfinden konnte und ging ihm dann meist wieder aus dem Weg. Drace jedoch schien nicht sehr willkommen bei Liz und Lee zu sein. Beide warfen ihm stets misstrauische Blicke zu. Fyran verstand das - sehr gut sogar - trotzdem bemühte sie sich das zu ignorieren. Vielleicht war er deshalb für Fyran nicht spürbar, weil er nur halb lebendig war? Sie wusste es nicht und beschloss auch nicht weiter zu fragen.
Schließlich waren knapp drei Monate verstrichen und keine erwähnenswerten Ereignisse waren vorgefallen - bis zu jenem Tag, der alles änderte... Fyran war auf der Suche nach Snake um mit ihm endlich darüber zu reden, was er denn nun ihr gegenüber empfand, als sie stockte.

Da lag er. Sein schlaffer Körper rüherte sich nicht, er bewegte sich nicht auf und ab, so wie es normal für einen lebenden und atmenden Menschen wäre...
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so, das wars für heute, und jetzt warte ich auf kommentare 