„Das tut mir wirklich sehr Leid.” Das Grinsen auf Kevs Lippen verriet, dass es ihm nicht wirklich Leid tat, Janna hätte das sowieso bezweifelt. Auch schien er sehr darüber amüsiert zu sein, dass Janna daran gedacht hatte, ihn zu siezen, sie wusste, wie sehr er das hasste.
Jack, der noch nie erlebt hatte, dass jemand einer Autoritätsperson so wenig entgegenbrachte, starrte Janna und Kev, den Jannas Kommentar nicht gestört zu haben schien, verwirrt an.
„Was kann ich für Sie tun, Mr. Darren?”, fragte Janna, die Schwierigkeiten damit hatte, Kev zu siezen, es aber tun musste, denn wenn sie es nicht tat, würde Jack ihr für immer Fragen stellen, wissen wollen, was für eine Beziehung sie zu Darren hatte, und das wollte Janna lieber vor ihm geheim halten.
„Aufhören, dich in Schwierigkeiten zu bringen, wäre eine Möglichkeit“, schlug Kev vor. „Ich habe gerade mitbekommen, dass du dir schon wieder einen Nachmittag beim Nachsitzen eingehandelt hast.”
„Und was haben Sie damit zu tun?”
Jacks Augen weiteten sich mit jeder Aussage Jannas mehr, doch der Lehrer störte sich nicht im Geringsten daran, dass Janna sich ihm gegenüber mehr als unhöflich verhielt, es schien für ihn sehr unterhaltsam zu sein.
„Der Schulleiter wollte mit dir reden, aber er konnte nicht, er ist mit deinem Bruder beschäftigt, also habe ich mich dazu bereiterklärt, seine Aufgabe zu übernehmen und mit dir darüber zureden.”
„Ich habe mich schon immer sehr gut alleine in Schwierigkeiten gebracht und bin wieder rausgekommen, Mr. Darren, das müssten Sie wissen. Wenn ich mich nicht täusche, war es bei Ihnen nicht anders.”
„Ich weiß, wie viel ich während der High School nachsitzen musste, Sticks, daran musst du mich nicht erinnern, ich dachte nur, dass du dir jemand intelligenteren als mich zum Vorbild machen würdest.” Er zwinkerte, er machte sich über sie lustig, wenn auch auf subtile Weise, verwendete aber gleichzeitig den Spitznamen, den Face Loran ihr verpasst hatte.
„Noch was, was Sie mir sagen wollen?”
„Ich habe Mr. Bishop davon überzeugt, dass du keine Probleme machst -- er wollte, dass du einen Schulpsychologen siehst.”
„Es gibt an dieser Schule keinen Psychologen”, sagte Janna trocken.
„Das habe ich ihm auch gesagt”, nickte Kev. „Das war ihm sehr peinlich, wie du dir vorstellen kannst. Jedenfalls wird es auch in Zukunft keinen geben, zumindest nicht für dich. Viel Spaß beim Nachsitzen heute Nachmittag.“
Mit diesen Worten drehte Kev sich um und ging davon, Janna und Jack hinter sich lassend.
„Hoffentlich nicht bei ihm“, murmelte Janna und sie meinte es auch so, ein Nachmittag mit Kev war nicht gerade das, was sie sich wünschte.
„Du magst ihn nicht“, stellte Jack fest.
„Er ist ein guter Lehrer und meistens verstehe ich mich auch gut mit ihm, aber auch wir haben unsere Probleme miteinander. Lass uns nicht darüber reden.“ Wie wahr, wie wahr. Nur dass Jack das ganz anders verstehen würde, als sie das gemeint hatte.
„Samstag dann?”
“Ja, Samstag. Ich hole dich gegen acht Uhr ab.”
Jack warf einen Blick auf die Uhr. „Ich muss gehen, ich habe gleich wieder Unterricht.”
Janna nickte. „Geht mir genauso. Wir sehen uns.”
----------
Nicht der spannendste Teil, ich weiß, aber ich habe in den letzten Tagen sehr viel geschrieben und eine Pause hier eingelegt gehabt, weswegen ich der Meinung war, dass es besser sei, eine ereignislose, aufbauende Fortsetzung zu posten, auf der ich in Zukunft aufbauen kann, als euch noch eine Woche warten zu lassen.