Kyla sass neben ihm, wie immer die Ruhe selbst. Dank ihrer Erziehung, der Bestreben ihrer Mutter, sie zu einer unabhängigen Kriegerin zu erziehen, war ihre Anspannung ihr nicht anzumerken.
Doch wenn man bedachte, was Kylas Vorhaben war, so war ihre Ruhe beeindrucken, denn sie war nicht sehr nervös, hatte keinerlei Bedenken. Sie war auf kaltblütige, gefühllose Weise ruhig, wenn Jason sie jetzt gesehen hätte, wenn Jason sehen könnte, was sie heute Nacht tun würde, er hätte in ihr nicht die Kyla sehen können, in die er verliebt war.
Kyla wäre es lieber, wenn es um etwas Bedeutendes ginge, doch es ging ihr nur um Rache, sie wollte es demjenigen, der ihre Mutter hatte töten wollen, heimzahlen.
“Bieg links ein”, wandte sie sich an Tristan.
Der sah sie überrascht an, er hatte nicht damit gerechnet, dass sie innerhalb der nächsten paar Minuten sprechen würde, schon gar nicht aber hatte er erwartet, dass sie so etwas sagte.
“Ich weiss nicht, ob das so eine gute Idee ist, Kyla. So kommen wir zwar auch dahin, wo wir hinwollen, aber es ist ein Umweg.”
“Tu es einfach und stell keine Fragen, Tristan.”
“Was hast du vor?”
“Frag nicht.”
”Kyla –”
“Tu es einfach.”
“Ich verstehe nicht, was das soll.”
“Bitte, Tristan.” Es war beinahe schon ein Flehen, Reue kam in ihr auf, es war falsch, ihn in die Sache zu verwickeln.
Doch genau das war es, was Tristan zum Schweigen brachte, was ihn dazu brachte, ihre Anweisungen zu befolgen.
„Kyla, ich weiß nicht, was du vorhast, aber lass uns darüber reden.“
„Ich kenne dich nicht, Tristan, du kennst mich nicht, es gibt nichts, worüber wir reden könnten.“ Die Kälte in ihrer Stimme ließ Tristan zusammenzucken, er hatte gewusst, dass Kyla nicht der gefühlvollste Mensch der Welt war, aber so gefühllos hatte er sie nicht eingeschätzt.
Er konnte nichts anderes tun, als ihren Anweisungen zu folgen, während sie ihm sagte, wohin sie wollte.
„Ich verstehe dich einfach nicht.“
„Wie könntest du auch, Shaw? Du bist zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt, du bist nicht wie ich.“
„Ich dachte, ich verstehe dich, ich dachte, wir könnten Freunde werden –“
„Ich brauche keine Freunde!“
Der Schrei brachte Tristan zum Schweigen, es brachte nichts etwas zu sagen, es war vollkommen nutzlos etwas zu sagen, Kyla hatte ihre Entscheidung bereits getroffen und würde sie nicht ändern, egal, was geschah.
„Lass mich hier raus“, wies Kyla ihn an.
„Ich –“
„Du weißt, dass ich stärker als du bin, Tristan, und nur damit du es weißt, ich bin dazu bereit, meine Kraft einzusetzen, wenn du nicht tust, was ich dir befehle.“
Das war es, keine Proteste mehr von Tristan. Er hielt und Kyla stieg aus dem Auto. Sie sah ihn nicht noch einmal an, sie lief einfach von ihm weg und in den Wald, Tristan konnte nichts anderes tun als zu sich fragen, was Kyla vorhatte.
Dann zuckte er mit den Schultern, das alles ging ihn nichts an und jetzt hatte Kyla ihm gezeigt, dass sie nicht wollte, dass er sich in die Sache verwickelte. Er hatte schon genug getan, es war Zeit, dass er verschwand, wenn er ein bisschen beeilte, würde er nicht zu spät kommen.
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Ja, jetzt fängt es erst richtig an, aber ich hatte zu viel um die Ohren, um das Wichtige zu schreiben.