Ich war mir nicht sicher, ob ich warten sollte, bis ich den ganzen Teil fertiggeschrieben habe oder ihn aufteilen sollte, habe mich aber für Letzeres entschieden, der nächste Teil kommt dann am Wochenende, das hier ist sozusagen der Aufspann.
Aus Zeitmangel werde ich mich nächstes Mal mit den Kommentaren befassen (danke dafür, es gibt kaum etwas Schöneres als zu sehen, dass jemand einen Kommentar geschrieben hat).
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In einem Verfahren, das, so nahm Kyla an, dem bei Geheimdiensten ähnelte, befassten Lynn und Alfred sich mit jedem Gast, der sich Kyla bei dem Ball vor einigen Tagen genähert hatte, während Kyla die meiste Zeit über schweigend dabeisaß und so gut sie konnte antwortete, wenn ihr eine Frage zu diesem oder jenem Gast gestellt wurde.
Sie wusste, dass das hier alles andere als unwichtig war und ihr gefiel es gar nicht, dass sie kaum Details liefern konnte, während Lynn anscheinend alles über die Gäste wusste, auch wenn sie behauptete, dass es viele gab, die bessere Beobachter waren als sie.
„Was ist mit Miss Claiborne Chuve?“, erkundigte Alfred sich.
„Ich bin ihr begegnet“, meldete sich Kyla, die lange nichts mehr gesagt hatte, zu Wort und erstattete genauestens Bericht, auch wenn sie plötzlich das Gefühl hatte, dass sie lieber weiterhin geschwiegen hätte. Das einzige, was sie ausließ war, von wem sie das alles wusste, denn bisher hatten weder sie noch Lynn erwähnt, dass Kyla die meiste Zeit auf dem Ball mit Tristan Shaw verbracht hatte.
„Sie hat ein Motiv“, meinte Alfred, nachdem er sich Kylas Bericht angehört hatte. „Miss Skimmer, was halten Sie von ihr?“
Lynn atmete tief durch und sammelte ihre Gedanken. „Ich halte es für unwahrscheinlich, dass dieser ganze Plan von ihr stammt. Sie ist selbst nicht viel älter als Kyla und wie viele Frauen haben mit achtzehn, neunzehn Jahren solche Ideen?“
Lynn erwähnte nicht, dass sie jemanden kannte, der schon mit sechzehn auf ganz andere Ideen gekommen und diese auch in die Tat umgesetzt hatte. Ihre Argumentation schien auf Alfred und Kyla anzusprechen, denn beide nickten.
„Ich habe mich von ihr nicht bedroht gefühlt“, meinte Kyla.
„Ich würde sie aber im Auge behalten“, fügte Lynn hinzu. „Man kann ja nie wissen.“
„Sie ist nur eine der vielen, die gerne den Thron hätten, aber nichts tun würden, das sie in Gefahr bringt und ein Attentat auf die Königin Mutter bringt jeden in Gefahr“, beendete Alfred das Thema Claiborne.
„Ich weiß nicht, ob er wirklich erwähnenswert ist, aber ist einer von Ihnen ein gewisser Tristan Shaw aufgefallen?“, fuhr Alfred fort. „Ein dunkelhaariger junger Mann, etwas blässlich, hält sich meist im Hintergrund.“
Kyla sah zu Lynn, die ihren Blick sofort erwiderte. Die beiden Frauen hatten sich zuvor darauf geeinigt, dass sie Kylass sehr lange Begegnung wenn möglich verschweigen würden, denn sie waren sich sicher, dass Alfred davon nicht angetan sein würde, auch weil Kyla nie etwas wie auf diesem letzten Ball getan hatte, es war wie eines dieser Dinge, die man vor seinen Eltern verschwieg, ohne genau zu wissen warum man es tat.
„Das habe ich mir gedacht“, setzte Alfred, der das Schweigen als Antwort hinnahm, wieder an, „er ist nicht weiter erwähnenswert. Wenn es jemanden gibt, der nichts mit dem Attentat zu tun hat, dann ihn.“