Kyla kehrte drei Stunden später aus dem Wald zurück. Sie und Tristan verabschiedeten sich schon bevor sie zum Haus ging, er behauptete, er wolle Alfred aus dem Weg gehen, was Kyla gut nachvollziehen konnte, nachdem er ihr erzählt hatte, was der Butler ihn gesagt hatte, als die beiden aus sie gewartet hatten.
„Sie sind schon zurück?“, erkundigte sich Alfred, der auf der Terrasse stand.
„Sag bloß, du hast die ganze Zeit über hier gewartet“, gab Kyla zurück.
„Wenn es mir möglich gewesen und ich nicht tausend Dinge hätte erledigen müssen, hätte ich mich nicht damit begnügt, hier auf Ihre Rückkehr zu warten, ich wäre Ihnen gefolgt.“
„Du hättest nichts sonderlich Spannendes miterleben können“, versicherte Kyla ihm.
„Sie meinen, die Tatsache, dass ein junger Mann, von dem Sie behauptet haben, ihn noch nie gesehen zu haben, ihm aber in Wirklichkeit auf einem Ball begegnet sind, hier auftaucht und Sie zu einem Spaziergang einlädt, ist nicht schon spannend genug?“ Alfred schien beinahe amüsiert. „Mistress Kyla, wenn Sie einen Mann in Ihre Nähe lassen, dann ist das schon außergewöhnlich genug, um näher untersucht zu werden.“
Plötzlich wurde auch Kyla klar, wie ungewöhnlich ihr Verhalten gewesen war, wie so oft war Alfreds Feststellung nötig gewesen, um sie auf etwas dieser Art aufmerksam zu machen. „Ich kann das erklären.“
„Ich hoffe, Sie können bis nach dem Abendessen warten, denn ich habe bis dahin noch einiges zu tun.“
Anderthalb Stunden nach dem Abendessen erschien Alfred wie er Kyla zuvor versprochen hatte in ihrem Zimmer.
„Ich hätte noch eine Weile gewartet, bis du dich umgezogen hast“, begrüßte Kyla, die wusste, dass er sich, sobald er nach dem Abendessen alles in Ordnung gebracht hatte (was einige Stunden dauern konnte), ein warmes Bad nahm und dann einen Schlafanzug, darüber einen Morgenmantel, zog und sollte er noch einmal gebraucht werden, so erschien.
„Machen Sie sich um mich keine Sorgen, Mistress Kyla. Wie ich sehe, haben Sie sich auch noch nicht umgezogen.“
„Ich bin noch nicht müde.“
„Das ist sehr gut, denn Sie werden mir einiges erklären müssen.“
„Was immer du willst.“
Kyla erstattete Alfred über das, sich auf dem Ball zugetragen hatte, noch einmal Bericht, obwohl sie das erst am Vortag getan hatte, nur dass sie diesmal den Teil mit Tristan Shaw, der sie in den Garten entführt hatte, nicht wegließ. Alfred hörte ihr aufmerksam zu, ohne sie zu unterbrechen, denn das war, wie er ihr von klein an beizubringen versucht hatte, unhöflich.
„So, wie Sie ihn beschreiben, scheint er mir Ihnen sehr ähnlich. Er wünscht sich, sich von der ganzen Gesellschaft zu lösen, aber genau wie Ihnen ist ihm das unmöglich. Sie scheinen mir außerdem viel ausgewogener zu sein als er.“
„Das kannst du ihm ja nächstes Mal sagen, wenn er kommt. Er wird bestimmt begeistert sein, wenn du ihn weiter analysierst.“