Nach dem Abendessen saßen alle zusammen und unterhielten sich über dies und das, nichts von Belang, so erwähnte Mara ihre Schwangerschaft nicht und Ahmik nicht den Brief von Centerpoint, er hatte sich zwar vorgenommen, es bald zu tun, aber er wollte mit seinen Eltern allein reden, nicht wenn alle dabei waren.
Das heitere Gespräch wurde vom Klingeln von Chucks Handy unterbrochen, der sich entschuldigte, sich ein paar Schritte entfernte.
„Ein Notfall“, meinte Harris sofort.
„Er wird gleich gehen müssen“, stimmte Kev Harris zu.
Beide kannten Chucks Gesichtsausdruck und auch wenn sie nur erahnen konnten, was er sagte, wussten sie, dass er gleich würde gehen müssen.
„Ich muss los, mit der Zisterne von Mrs. Appleby stimmt was nicht, die Klospülungen tun nicht mehr“, bestätigte Chuck den Verdacht der beiden Männer kurz darauf.
Aber auch ohne Chuck gab es noch genug zu reden. Lilah, Mara, Janna, Kev und Ahmik zogen sich in eine andere Ecke das Wohnzimmers zurück, als Ahmik und Lucas über globale Erwärmung zu sprechen begannen, Harris schaltete den Fernsehe wieder an.
So erzählte Ahmik Kev von einem neuen Computerprogramm, das er entwickelt hatte, und Kev lauschte ihm interessiert, stellte hier und da Fragen, wenn er etwas nicht verstand -- in Wirklichkeit verstand er nur die Hälfte von dem, was Ahmik ihm erzählte, aber er nahm an, dass das schon mehr war, als die meisten anderen, außerdem hörte es sich nach etwas Großem an, Ahmiks Begeisterung sorgte dafür, dass Kevs Aufmerksamkeit geweckt blieb.
„Wie läuft‘s in der Politik?“, erkundigte er sich bei Lilah, als Ahmik mit seinem Bericht fertig war.
„Du willst es gar nicht wissen“, seufzte Lilah. „Vielleicht liegt es daran, dass ich nicht mehr so jung und schon ewig in der Branche bin, aber ich habe das Gefühl, dass alles immer korrupter wird und wir überhaupt nicht mehr weiterkommen. Ich denke sogar daran, ganz aufzuhören und etwas anderes zu tun.“
Das überraschte alle. Lilah war schon seit frühester Kindheit an der Politik interessiert gewesen, war eine ganze Weile Senatorin von Massachussetts gewesen, dass sie mit de Gedanken spielte, aufzuhören, war der Beweis dafür, dass sie wirklich keine Chancen mehr sah, die Sache zu retten.
Somit war ein neues Thema gefunden und obwohl Ahmik, Janna und Kev nicht soviel Interesse an der Politik hatten, beteiligten sie sich rege am Gespräch, das erst eine ganze Weile später zu einem Ende kam, als Harris zu ihnen rüberkam.
„Chuck hat angerufen, er braucht jemanden, der klein ist und in die Zisterne klettern kann“, erklärte er.
„Ich mache das nicht“, entschied Janna sofort.
„An dich hatte ich auch gar nicht gedacht, sondern an Ahmik“, versicherte Harris seiner Ältesten.
„Kann nicht Jason das machen?“, frage Ahmik, keinesfalls sehr begeistert.
„Nein, der ist nicht einmal in der Lage, einen Schraubenschlüssel zu benutzen, Chuck braucht dich.“
„Wunderbar“, stöhnte Ahmik und erhob sich. „Aber ich fahre.“
Harris schüttelte den Kopf. „Vergiss das gleich wieder. Hol deine Jacke, damit du sie dir nachher anziehen kannst“, wies er seinen Sohn an.