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In dieser Schrift erzählt Trine ihre Geschichte. Lest ihr Text in dieser Schrift, erfahrt ihr ihre Gedanken.
Band 2: Fern der Heimat
Kapitel 6: Tu es nicht!
Vorsichtig folgte ich den beiden zur Treppe. Doch als ich in die Küche hinab blickte, sah ich dort das Dienstmädchen stehen.
Es ist wohl besser, wenn ich den anderen aus dem Weg gehe. Ohne Petreas Schutz fühle ich mich unsicher. Wer weiß was sie mit mir anstellt, wenn sie mich sieht.
Ich wollte schon zurück in Petreas Zimmer gehen. In diesem Moment kam eine junge Frau mit einem Kind auf dem Arm in die Küche.
Ich blieb stehen und versteckte mich hinter der Wand.
Vielleicht erfahre ich ja was Derlinde vor hat, wenn ich sie belausche.
"Ah, Amseltraud. Da bist du ja. Das war wirklich sehr lieb von dir, dass du auf meinen Schatz aufgepasst hast, während ich das Essen für Elene zubereite. Es gibt Truthahn. Ihr Lieblingsgericht." -
"Truthahn? Dann hast du ja wirklich nur für sie gekocht, du weißt doch, dass nur meine Mutter das mag. Aber du hast Recht. Den isst sie so gerne. Das ist wirklich lieb von dir. Und mach dir keine Gedanken, wenn sie mit dir so oft schimpft. Sie meint es nicht so."
"Meinst du?" -
"Ja. Selbst mit mir hat sie gestern geschimpft." -
"Mit dir? Das kann ich gar nicht glauben. Wann soll das gewesen sein?" -
"Gestern Abend, weil ich so spät nach Hause gekommen bin." -
"Oh. Und ich dachte immer, nur mich schimpft sie so."
Sie hielt einen Augenblick inne und sah nachdenklich aus.
"Was hast du Derlinde?" -
"Ach nichts. Du kannst Liane ruhig schon absetzten. Ich bin gleich fertig."
"Und nochmal vielen Dank, du bist wirklich ein Schatz. Komm her und lass dich drücken." -
"Ach das mach ich doch gerne für dich."
"Sagst du meiner Mutter, dass ich drüben bei Elbrecht bin?" -
"Aber sicher. Warte, ich bring dich noch ein Stück zur Tür."
Als das Mädchen gegangen war, sah Derlinde plötzlich ganz ernst aus. Gedankenverloren sagte sie: "Langsam bin ich mir gar nicht mehr sicher, ob ich es tun soll. Was wenn sie Recht hat?"
Dann dreht sie sich um und erschrak. Das Baby war mittlerweile unbemerkt zum Truthahn gekrochen und wollte gerade davon probieren.
"Nein! Tu es nicht!! Das ist giftig!", schrie Derlinde.