Beiträge von Gifti

    Advertising? Der Typ war doch nicht in der Werbebranche? Ob er zwei Jobs hatte?
    Na wie auch immer. Uninteressant.
    Sie ging in die Küche und schmiss die Karte in den Mülleimer unter der Spüle. Verdammter Typ. Paul würde sich im Grabe umdrehen.
    ‚Und wenn er dich so sehen würde, dann auch’, schoss es ihr durch den Kopf. Für einen Moment überlegte sie, zum Frisör zu gehen, doch das Haus zu verlassen war nun wirklich mehr, als sie sich zutraute.
    Langsam glaubte sie, wirklich depressiv zu werden. Ob sie zum Psychologen gehen sollte?



    Schwachsinn.
    Ein Besuch bei einem Solchen hilft hauptsächlich dessen Portemonnaie, da war sie sich sicher.
    Aber was sollte sie tun? Viele Freunde hatte sie nie gehabt, dafür war einfach keine Zeit geblieben neben der Karriere.
    Vielleicht wäre es ihr leichter gefallen, wenn sie Kinder gehabt hätte. Vielleicht hätten diese sie mit ihrem munteren, lebensfrohen Wesen aufheitern können.
    Sie hatte keine Kinder. Keine Freunde. Nur sich.
    Samantha sackte auf einem Stuhl im Esszimmer zusammen. Ob es jemals besser werden würde?



    Vielleicht sollte sie sich ein Haustier anschaffen oder in den Urlaub fahren. In die Berge oder an die See. Nach Afrika oder Amerika, vielleicht eine Städtereise.
    Und dann? Von unfähigen Reiseführern durch New York geführt werden? Die ganze Zeit an ihn denken? Abends alleine im Hotel liegen? Nach zwei Tagen alles abbrechen?
    Für Urlaub hatte sie noch nie etwas über gehabt.
    Was würde er ihr raten?
    Innerlich wünschte sie sich, zu sterben.
    Und sie merkte, wie ihre Seele dieses bereits tat.


    Sie zuckte zusammen, als das Telefon klingelte. Wenn das dieser überhebliche Immobilientyp war, konnte der sich auf was gefasst machen.


    So, weils so lange gedauert hat und ja auch dan bald mal losgehen soll, gibts heute zwei Kapitel.
    Viel Spaß!




    Trying to forget someone you love is like trying to remember someone you've never met.


    -



    Sie sah durch das Fenster auf den Teich auf dem eine Entenfamilie durch den Regenschauer friedlich daher schwamm. Kleine Regentröpfchen rannten die Glasscheibe hinunter, trafen auf andere und flossen das letzte Stück als großer Tropfen. Ja, dachte Samantha, so war es, wenn man jemanden kennenlernte. Vorher dümpelt man nur irgendwie langsam und antriebslos durchs Leben, aber dann, vereinigt, war alles auf einmal so einfach und schnell. Wie zwei zusammentreffende Regentropfen auf einer Scheibe.



    Nur trennen sich zwei zusammengeflossene Regentropfen nicht mehr. Sie werden höchstens noch größer, noch schneller, werden aber nie wieder in ihre Ursprungsform zurück versetzt. Müssen nie wieder erfahren, wie es ohne den anderen ist. Werden nicht auseinander gerissen.
    Regentropfen sterben nicht.
    Wenn es nur so einfach wäre.



    Sie litt. Ja, langsam war es ihr auch zuwider. Elena hatte Recht, irgendwann war es wirklich genug. Aber die stellte es sich auch so einfach vor. Einfach wieder rausgehen und arbeiten und Leute kennen lernen und singen und tanzen und wieder heiraten – niemals würde es soweit kommen. Er war ihr einziger Mann gewesen, der einzige, der sie verstanden hatte, den sie liebte, und würde es immer bleiben. Da könnte Elena so viel Gegenargumente bringen, wie sie wollte. Niemals würde sie Paul oder ihre Erinnerung an ihn verleugnen.
    Gedankenverloren strich sie mit einem Finger über die kalte, glatte Scheibe. Wie lange das wohl noch so weitergehen würde?



    Sie drehte sich um, schlurfte mit hängenden Schultern ziellos durch den Raum. Den Blick in den großen Spiegel mit dem geschnitzten Holzrahmen vermied sie, sah beinahe krampfhaft daran vorbei auf die alten Bilder, die auf der Kommode standen. Bilder. Wieso blieben von toten Menschen immer nur Bilder? Samantha wendete den Blick ab und versuchte, sich andere Gedanken aufzuzwingen. Eine Spinne war dabei, sich ein Netz zwischen Kommode und Zimmerecke zu spinnen. Für einen Moment dachte sie darüber nach, sie rauszutragen – töten würde sie sie nie – fand dieses dann aber sinnlos. Sollte sie doch ihr Netz bauen. Das Haus war groß genug. Sie hatte keine Lust, sich Gedanken darüber zu machen.



    Ihr Blick schwenkte über den dunkelbraunen, polierten Tisch mit der weißen Kerze in dem wunderbar verschnörkelten Kerzenständer, über die Visitenkarte…
    Die Visitenkarte. Natürlich. Den aufgeblasenen reichen Schnösel hatte sie schon fast wieder vergessen. So ein unsympathischer Kerl. Sie nahm die kleine gelbe Karte hoch und drehte sie herum.


    Danke für eure vielen Antworten, freut mich sehr, dass ihr hier so rege schreibt.


    Wie immer gehe ich auf alle einzeln ein :)


    Shoshona:


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    Wie schön,dass du uns einen Einblick ins Alecs Wohnung gegeben hast,aber da musste ich doch sehr lachen,Alec ist kein typischer Mann,alles so schön aufgeräumt,da muss ich dich als Mitbewohnerin von drei Männern doch informieren,dass Männer Saustallbrüder sind und alles ,wirklich alles rumliegen lassen,schlimmer als es Frauen je könnten.


    Hat da einer Vorurteile? :D Ich habe fast ausschließlich männliche Freunde und bin immer überrascht, wie aufgeräumt und sauber es bei den meisten (nicht allen!) ist. Da könnte ich mir noch ne Scheibe von abschneiden... und Alec... hat einfach nichts zum Zumüllen glaube ich :D Und er legt ja eh großen Wert auf Ordnung... glaube dir aber, dass viele Männer auch das glatte Gegenteil sind :D


    Zitat

    das Tischchen im Badezimmer mit den pastellfarbenen Fläschchen hatte dann doch entgegen Alecs nüchternem Stil einen unerwartet weiblichen Touch.


    ähm ja... *hust* wenn das mal kein Regisseurfehler war :D Auf was ihr alles achtet, hihi, bin beeindruckt.


    Zitat

    Wie überheblich und überzeugter doch vonsich ist,glaubt wirklich er hätte das Geschäft schon im Sack,aber da täuscht er sich denk ich gewaltig,an Samantha wird er sich wohl die Zähne ausbeissen.


    Ja, Alec denkt leider, er könne ALLES. Mal gucken, ob er Recht behalten wird. Vllt zieht Samantha ja auch aus, nur damit sie ihre Ruhe vor ihm hat... aber ich gönns ihm ehrlich gesagt nicht ;)




    sabeunski:


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    Bei diesem Telefonat musste ich nur den Kopf schütteln. Was fällt diesem Alec eigentlich ein? Denk, er könne alles und die Leute tun alles, was er von ihnen verlangte. So ein Einfallspinsel. Das ist echt unmöglich. Für den ist es schon selbstverständlich, dass er jeden Job erfüllen kann. Aber das ist es nicht. Der wird sich wundern, wenn sein Auftrag der erste ist, bei dem es nicht geklappt hat. HAHAHAHA!!! ^^ *schadenfreud*


    hihi. Ja, Alec ist überheblich, das stimmt wohl, und arrogant. Aber wenn es bisher immer geklappt hat... aber ich glaub Samantha ist ne härtere Nuss als sie es nach außen hin vermuten lässt :D


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    Ansonsten: gute Fortsetzung, und ich finde es gut, dass man durch jedes Kapitel immer ein Stück mehr über einen Charakter der Story erfährt! Du hast einen unglaublich guten und ansprechenden Schreibstil und teilst di Geschichte gut auf! HUT AB!


    Wow, vielen Dank, echt :) *freu* Schön, dass du mitliest!





    FräuleinWunder:

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    muss jezt mal wieder nen kommi da lassen (:


    danke!!



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    also ich glaube nicht, dass samantha das haus verkaufen wird
    schließlich errinnert es sie ja an ihren mann. also alec ist ja sehr überzegt von sich
    so ein blödmann!


    ja, das Haus ist das Einzige, was Samantha noch hat. Ob Alec es ihr wegnehmen kann? Oder noch WILL, wenn er davon erfährt? Aber ich sag nur schonmal: Männer...




    Bienchen:


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    Was hat Alec nun schon wieder vor?


    Geld machen!



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    Er ist echt schwer zu durchschauen, meiner Meinung nach.


    findest du echt?


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    Erlich gesagt kann ich ihn nicht gnaz leiden, er ist so herzlos.


    Ja, er hat halt ne andere Prioritätensetzung... und außer Geld, Erfolg und Ruhm interessiert ihn nicht wirkllich was, leider.


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    Wenn er nur wüsste, was ihr passiert ist, würde er vielleicht (vielleicht) Mitleid haben und seinem Freund erklären, dass es nicht ginge, das Haus zu verkaufen.


    mal gucken, er erfährt es bald!




    Victoria:


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    Bilder: Die Bilder sind sehr gut und passen eigentlich immer zu Text, sie sind also gut geordnet und einfach schön. Die Bilder sind auch nicht langweilig, es ist immer sehr viel darauf zu sehen Meistens!


    dankeschön!!!


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    Text: Der Text ist ja eigentlich der beste an einer Story und das ist er auch.
    Du hast es gut beschrieben!


    freut mich wirklich, dass der Texst dir so gut gefällt, der Text ist mir auch das wichtigste!


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    Insgesamt:Tolle Story, genau wie "Gefangen"
    Echt cool!
    Du schreibst echt tolle Storys


    super liebes lob, vielen dank und viel spaß beim weiterlesen!


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    Auf jedenfall bin ich schon wieder gespannt auf die Fortsetzung!


    und die folgt sofort!

    Oha, sooo viele Leser, wie schöööön :) Freue mich wirklich!


    Divya: Ja, jetzt schon eine Fortsetzung :D Wollte den armen Prolog nicht so alleine hier erstehen haben :D
    Der Teil mit dem Afrikatraum an sich ist nicht neu - jetzt nur viel besser dargestellt :D Cool dass er dir gefällt und dass dir auch der Übergang so gut gefällt... freut mich total.
    Ob Lia es irgendwann schaffen wird, ihren Traum zu verwirklichen?


    Sem: Vielen Dank! Ja, kenne das mit dem 'von Anfang an mitlesen' und finds schön, dass du das hier tust. Die Bilder sind hier ja auch besser :D Wünsche dir viel Spaß und hoffe dir FS gefällt dir!


    Aqua: Danke dir! Für die Geschichte habe ich mich viel über das Milieu informiert; über Statistiken, Berichte, aber auch über Vorurteile - die nunmal leider dazu gehören. Ich habe mit einigen Prostituierten gesprochen - und, man glaubt es kaum - es sind GANZ NORMALE Menschen, jedenfalls die, die ich kennenlernen durfte. Sie haben ihre Probleme, ihre Macken - viele eine traurige Vergangenheit, aber sie sind kein Abschaum. Viele haben Träume, viele sind intelligent. All das möchte ich probieren, den Lesern meiner Story näherzubringen. Und wenn nur einer danach Mädchen wie Lia in einem anderen Licht sieht, anders anschaut, anders über sie denkt, habe ich mein Ziel erreicht.
    Ich hoffe sehr, dass dir die FS gefällt nd finde es toll, dass du mitliest :)


    Ysabella: Du hast Recht, der Titel ist provokant. Absichtlich. Auffällig - wie ein Mädchen auf der Straße.
    Absichtlich schreibe ich: 'Aus dem Leben einer Hure' - Hure, nicht Prostituierte. Es ist ein abwertender Begriff und es ist genau das, was unsere Gesellschaft mit diesen Mädchen tut - sie abwerten. Ich erzähle nicht nur aus dem Leben einer Frau, die diesem Job nachgeht - ich erzähle aus dem Leben einer Frau, die als Abschaum gilt - dabei erkennt man sie nachmittags auf der Straße doch gar nicht. Sie ist jung, hübsch, freundlich - ein ganz normales Mädchen.
    Ich werde Lias Arbeit an sich nur sehr abgekürzt darstellen, denn darum geht es mir gar nicht vorrangig und in dieses Forum würde es auch nicht gehören. Es geht mir um ihre Gedanken, ihre Gefühle, ihre Meinung. Es geht mir um ihr Leben.
    Lia steht stellvertretend für so viele Frauen Deutschlands, und weltweit, die wir mit Abneigung, nahezu Ekel betrachten. Denen man nicht begenen will, mit denen man weiß Gott nichts zu tun haben will. Frauen, über die man nur mit vorgehaltener Hand spricht, Frauen, für die Politiker sich schämen. Frauen, die sind wie du und ich - und doch ganz anders.


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    Danke für dein Lob, ich freue mich sehr darüber. Was den Slang betrifft, kann ich deinen Einwand total verstehen. Ich habe die Story schon einige Male überarbeitet und sie zuerst in 'Hamburger Slang' und Umgangssprache geschrieben, grade bei den Dialogen war mir das wichtig.
    Nun - es wurde absolut kritisiert. Nicht nur, dass Nicht-Hamburger nichts verstehen - es hieß, es wäre viiiiel zu umgangssprachlich für eine Geschichte. Geschichten schreibe man nicht in 'Gossensprache'. Das würde nun wirklich gar nicht gehen.
    Ich habe fast alles rausgenommen.
    Ja, ich bin in einer Zwickmühle was das angeht und überlege schon, die Story einfach in einer anderen Stadt spielen zu lassen, damit ich das Problem umgehe. Hamburg ist aber einfach so - geeignet, finde ich.
    Mal gucken, wie ich das löse.


    sabeunski: Juhu, noch ein Leser ;) Wie schon gesagt - diese Geschichte ist meine älteste, dementsprechend auch schon lange fertig und ein großer Teil der Bilder ist auch schon gemacht. Keine Angst, die anderen werden nicht darunter leiden - versprochen ;)


    Es war Mittwoch und ich saß auf dem grauen, durchgesessenen und von allen geliebten Plüschsofa im Wohnzimmer. Geistesabwesend blätterte ich durch eine Fernsehzeitung. Am Abend kam ein Film mit Johnny Depp, den ich mir nicht anschauen konnte, was mich sehr verärgerte. Noch eine Stunde hatte ich frei bis zum nächsten Kunden (wir sagten ‚Kunden’ weil Vera mal erwähnte, dass sich ‚Freier’ nach Parkplatzsex mit einer Heroinabhängigen anhöre) und so schmiss ich die Fernsehzeitung auf den Tisch, legte die Füße auf das Sofa und zappte gelangweilt durch das weniger anspruchsvolle Nachmittagsprogramm aus Gericht- und Talkshows.



    Grade als ich mich damit abfinden wollte, mich heute mit Unterschichten-TV zu begnügen, kamen Kira und Mara, zwei meiner Mitbewohnerinnen, in den Raum und knallten die Tür, sodass es in der ganzen Wohnung widerhallte. Sie keiften sich an, stritten und machten den Eindruck, als würden sie sich jeden Moment kratzend und beißend aufeinander stürzen und sich wie Grundschulkinder an den Haaren ziehen, doch leider blieb mir diese Genugtuung verwehrt.



    Die beiden blonden Mädchen waren Schwestern, doch gegenteiliger konnten sie eigentlich nicht sein. Kira war 24, sehr groß und sehr schlank, beinahe dürr, sodass die Vermutung einer Essstörung mehr als Nahe lag, mit rückenlangen fast totblondierten Haaren. Sie achtete sehr auf ihr Äußeres, eigentlich war sie ein ziemlicher Snob. Zu ihrer Standartkleidung gehörten ihre schwarzen Miniröcke, die kaum breiter waren als ein Gürtel und von denen sie sicher ein dutzend besaß und ihre Gucci Sonnenbrille, die sie auch bei Regen trug, meistens jedoch in den Haaren und nicht auf der Nase. Sie trug meist silberne Ohrringe die so lang waren wie mein Unterarm - und wahrscheinlich auch so schwer - und hatte acht Piercings an allen möglichen und unmöglichen Körperstellen.



    Sie und Mara lebten schon mit Vera zusammen in der WG, als ich vor zwei Jahren dazu gekommen war. Laut Vera wurden beide früher misshandelt und zumindest Kira war vollkommen zufrieden mit ihrem jetzigen Leben.
    Mara war 4 Jahre jünger als ihre Schwester und viel kindlicher, dennoch schon ziemlich bestimmend und sehr extrovertiert. Sie war die beste Freundin von Vanessa, die ebenfalls mit uns zusammen wohnte und die beiden waren unzertrennlich und taten alles füreinander.
    Obwohl Mara kleiner und fülliger war als Kira, war sie keineswegs dick. Sie hatte schulterlange blonde Haare und ihr Gesicht versteckte sie fast immer unter einer dicken Schicht Make-up. Mara war ziemlich intelligent, manchmal vermutete ich, dass sie hochbegabt war, und träumte davon, irgendwann ihr Abitur nachzumachen und Philosophie zu studieren.



    Wir alle hatten unsere Träume und Visionen, die uns die Kraft gaben das Leben als „Abschaum der Menschheit“ zu überstehen und es teilweise noch zu genießen. Seit ich Vera kannte, redete sie davon, auf eine Farm nach Afrika zu ziehen. Sie wollte einen Farmer heiraten und 10 Kinder mit lustigen schwarzen Lockenhaaren bekommen. Sie erzählte davon, wenn sie alt war, abends vor einem Feuer zu sitzen mit ihren Kindern und Verwandten und deren Kindern und Kindeskindern und zu afrikanischen Liedern zu tanzen, mit Trommeln und Gesang.



    In mein Bild von Vera als deutsche Großstadthure passte diese Vorstellung überhaupt nicht hinein, aber dann wurde mir mal wieder klar, dass man so wenig von den anderen Menschen wusste, auch wenn man täglich mit ihm zusammen war, und dass man einen Menschen wirklich nicht auf sein Äußeres, seinen Beruf oder sein Umfeld reduzieren sollte. Auch und vielleicht grade die Huren nicht.



    Auch für mich sollte dieser Job und das Leben in der WG nur eine Übergangslösung sein. Natürlich wollte ich nicht als alte Hure in den dreckigen Straßen Hamburgs sterben. Ich wollte ein normales Leben führen, mit einem normalen, angesehenen Beruf, vielleicht in einem Büro. Wollte einen lieben Mann haben und zwei oder drei Kinder und einen kleinen Hund und eine Wohnung auf dem Land und einen Garten mit Apfelbäumen. Und dann wollte ich sonntags in die Kirche gehen und diese Jahre meines Lebens vergessen, in denen ich so ein unehrenhaftes Leben führte und niemals mehr jemandem davon erzählen. Ich kann nicht sagen, dass ich unzufrieden war, ganz im Gegenteil fühlte ich mich sehr wohl und Vera war fast wie eine Art Mutterersatz für mich geworden. Eine Mutter, die ich nicht mehr hatte. Aber eine Lösung für die Ewigkeit sollte das ja nun nicht sein.



    Na ja, so viel zur Theorie eben. In der Praxis war es jetzt fast 18 Uhr und somit Zeit zu meinem Kunden ins Stundenhotel zu fahren.

    Hallo Divya :)


    Schön, dass du wieder mitliest :) Dankeschön für dein Lob, freue mich total darüber :)


    Ja, auch ich finde die Bilder deutlich besser, als früher. Man lernt eifnach mit der Zeit. Den Text habe ich etwas umgeschrieben, einige Sätze geändert, einige hinzugefügt... im Grunde ist er aber gleich gebleiben, und da es schon so lange her ist, als du die Story gelesen hast, kannst du es wohl eigtl gar nicht bemerken. Ich persönlich bin jetzt aber mehr zufrieden mit ihm als damals. Ach, diese Selbstkritik. :rolleyes


    Das Cover ist sicherlich Geschmackssache. Ist es dir zu bunt oder woran genau liegt es, dass du es nicht so magst?


    Viel Spaß auch weiterhin!

    Prolog


    Es war ein grauer Novembermorgen, neblig - und die Luft roch nach Regen. Graue Menschen liefen durch die Hamburger Innenstadt , eilig, um dem Wetter zu entfliehen und endlich ins Warme, Trockene zu kommen. Einige schleppten Einkaufstaschen; grüne, blaue, doch im Nebel erschienen sie alle grau, genauso wie die Autos, die über die nasse Straße gen Nirgendwo fuhren.



    Mitten in dieser traurigen Einöde befand ich mich an jenem Morgen und schlich den Fußweg enlang. Ich eilte nicht, denn ich hatte kein Ziel. Wollte nicht nach Hause, denn es war niemand da, der auf mich wartete in meiner kleinen Ein-Zimmer-Wohnung im Vorort dieser öden Stadt. Wollte auch keine Bekannten besuchen, genau genommen hatte ich gar niemanden, den ich hätte besuchen können. Nicht einmal einkaufen konnte ich, obwohl ich wirklich mal wieder Lust auf einen schönen Shoppingbummel durch die Kaufhäuser hatte. Doch mir fehlte das Geld, ich hatte zu jener Zeit mal wieder - wie so oft - keinen Job.

    Und so zog ich einfach ziellos durch die Stadt, die viele als die heimliche Hauptstadt Deutschlands betrachteten, die angesehen und beliebt war – und für mich einfach nur ein Gefängnis aus Beton.
    Lustlos ließ ich die Schultern hängen, kickte die Blätter auf dem dreckigen Gehweg mit den Füßen weg und fragte mich grade, warum ich eigentlich lebte, als sie mir begegnete.



    Sofort fiel sie mir auf. Sie war nicht Irgendjemand mit grauen Einkaufstaschen. Sie stach heraus.
    Ihre schöne schlanke Statur mit dem teuren Ledermantel, ihre funkelnd grünen Augen und vor allem ihr wallendes rotes Haar, welches so kräftig leuchtete an diesem tristen Morgen, dass ich es nie wieder vergessen werde. Ich weiß nicht, ob es im Nachhinein besser gewesen wäre, einfach mit starren Blick auf den Boden weiterzugehen. Weiß nicht, was dann passiert wäre mit meinem Leben, wie der Lauf der Dinge gewesen wäre. Was besser geworden wäre – oder schlechter.
    Aber ich starrte nicht auf den Gehweg, sondern sah sie an. Sah in ihre selbstbewussten, wunderschönen Augen, die irgendwie anziehend, geheimnisvoll wirkten. Und dann änderte sich mein Leben schlagartig, denn die hübsche junge Frau blieb stehen und sprach mich an.



    Zwei Jahre waren seit jenem Novembermorgen vergangen und es hatte sich alles von Grund auf verändert in meinem Leben. Ich fühlte mich wie in eine neue Welt hineingeboren. Nein, - es war eine neue Welt.
    Mittlerweile war ich fest integriert in Veras Clique. Wohnte mit ihr und den drei Anderen in einer WG in der Stadtmitte, hatte ein eigenes nettes Zimmer mit Blick auf die Straßen Hamburgs, konnte shoppen gehen wann immer mir danach war – und hatte dabei sogar Gesellschaft - , fuhr einen kleinen Golf und führte ein eigentlich erstrebenswertes Leben für eine Dreiundzwanzigjährige, die doch gar keine Perspektive zu haben schien.



    Es gab jedoch ein ‚Aber’.
    Ein ‚Sag es bloß keinem, sonst verachten sie dich, und sieh zu, dass es niemand herausfindet’, ein ‚dreckiges Geheimnis’.
    Vera, die Frau mit den Katzenaugen, den Feuerhaaren und dem teuren Mantel, sie, die anderen drei Mädchen und ich, wir waren Huren.



    Natürlich ist der Gedanke seinen Körper zu verkaufen, für jedes Mädchen, das sich noch nie damit auseinander setzen musste, absolut unakzeptabel und falsch.
    Freunde außerhalb des Gewerbes waren mit diesem Job auch nicht zu finden, denn man hatte natürlich mit Vorurteilen – waren es denn überhaupt welche? - zu kämpfen. Es war weitgehend unmöglich, den Leuten klarzumachen, dass eine Prostituierte nicht unbedingt HIV-positiv und heroinabhängig sein musste und dass sie doch sogar ganz normale Menschen waren, die man auf der Straße im Alltagsleben gar nicht unbedingt erkennen würde. Dass Einige von ihnen auch noch einen Intelligenzquotienten von über 100 hatten, glaubte einem dann wirklich keiner mehr.




    Wir fünf waren keine Bahnhofshuren, die Geld für ihre nächste Spritze brauchten und mit jedem abgewracktem Penner schliefen und entgegen aller Behauptungen taten wir auch nicht alles für Geld. Zu uns kamen Familienväter (oh ja, sehr viele Familienväter), Geschäftsleute, Politiker und Anwälte genauso wie sehr junge Männer oder Alkoholiker. Man hatte mit allen verschiedenen Schichten zu tun und so war der Job ironischerweise doch was für mich, die als naives Mädchen vom Land immer einen Beruf finden wollte, in dem man „irgendwas mit Menschen zu tun hat".




    Willkommen zu der Neuauflage meiner Fotostory!

    Liebe Leser,

    einige von euch werden sich vielleicht noch an meine erste Fotostory hier erinnern. Ich habe sie vor über einem Jahr begonnen und musste sie wegen unbehebbarer PC-Probleme leider bald aufgeben. Nun - ein Jahr später - gibt es einen neuen PC, neuen Schwung - und eine ganze Menge mehr neue Erfahrung.

    LIA - AUS DEM LEBEN EINER HURE wird neugestartet.

    Neue Ideen, neue Bilder, zum Teil neuer Text - und neue Übersichtlichkeit. Im alten Thread war es leider so gut wie unmöglich, die Geschichte weiterzuführen, daher beginne ich hier ganz von neu.
    Absprache mit den Mods ist natürlich erfolgt!

    Ich freue mich über alte Leser - die damals schon dabei waren, vielleicht die Story ohne Bilder gelesen haben - über Leser, die damals de Anfang gelesen hatten und seitdem wissen möchten, wie es weiter geht - und auch über ganz neue Leser - euch allen wünsche ich viel Spaß mit Lia - und hoffe, dass sie euch genauso ans Herz wächst, wie mir.


    Die Pritsche bewegte sich keinen Zentimeter. Obwohl sie gewusst hatte, dass sie nicht besonders stark war, hätte sie doch gedacht, das Bett wenigstens etwas bewegen zu können. Sie war enttäuscht. Wo war Ian? Er hätte ihr helfen können.
    Ob ihm wohl daran gelegen hätte, ihr zu helfen? Was war er für ein Mensch? Hatte er vielleicht einfach die Tür nach draußen entdeckt und war gegangen, ohne sie mitzunehmen? War das vorstellbar?



    Paula atmete tief ein, als sich auf die Pritsche setzte und den Kopf in ihren Händen vergrub. Ihr Magen knurrte. Wann würde es etwas zu Essen gaben? Würde es etwas zu essen geben?
    Ihr wurde bewusst, dass die eigentliche Frage nicht war, wer Ian war, sondern wer Kor war. Was war er für ein Mensch? Konnte man das überhaupt noch Mensch nennen? Was wusste sie über Menschen wie Kor? Wie sollte man sich im Falle einer Geiselnahme verhalten? Waren sie Geiseln? Ja, vielleicht war es wirklich eine simpuile Lösegelderpressung und sobald ihre Angehörigen zahlten, waren sie wieder frei und konnten unbekümmert weiterleben wie bisher.



    Unbekümmert weiterleben. Paula musste fast lachen.
    Aber wie kam es dann, dass sie sich an nichts erinnerte? Konnte das einfach eine Begleiterscheinung des Schocks sein? Wieso kannte sie sich mit solchen Dingen nicht aus?
    Sie hasste die Fragen in ihrem Kopf. Und je länger sie da saß, desto mehr bildeten sich und drohten, sie zu erdrücken.
    Paula hatte das Gefühl, durchzudrehen. Sie kannte die Emotionen nicht, die von ihrem Körper Besitz ergriffen, und sie machten ihr Angst. Sie fühlte sich völlig hilflos in ihrer Rolle, konnte nichts tun als abzuwarten, zu hoffen und zu bangen.



    Es hatte ihr geholfen, dass Ian da gewesen war, auch wenn sie ihn nicht kannte und nicht sicher wusste, ob er auf ihrer oder auf Kors Seite stand. Aber er war einfach da, etwas Lebendiges in diesem toten Raum – Totenraum, schwebte es ihr durch den Kopf – eine Art Hoffnung, etwas, woran man sich klammern konnte, auch wenn er nichts für sie tun konnte.
    Ian war fort. Ob er wiederkommen würde?
    Paulas Gedanken kreisten.
    Mühsam stand sie auf und ging in den Waschraum. Tief im Inneren hoffte sie, dass sie Ian begegnen würde oder Kor hinter der verschleierten Scheibe stand und mit ihr reden würde, aber nichts dergleichen geschah.



    Das Mädchen schloss sich in eine der Toilettenkabinen ein und weinte. Konnte Kor sie auch hier sehen? Sie sah sich um, erblickte aber nirgendwo Kameras oder andere Apparaturen. Als sie sich einigermaßen sicher war, nicht gesehen zu werden, erleichterte sie ihre Blase auf der Toilette und ging dann wieder in Richtung Spiegel.



    Paula gefiel nicht, was sie in der reflektierenden Scheibe sah. Wieso konnte sie sich nicht an ihr Gesicht erinnern? Die schulterlangen roten Haare waren gepflegt und rahmten ihr helles, mit Sommersprossen übersätes Gesicht ein, das durch die mit Tränen verschmierte schwarze Schminke fürchterlich aussah. Ihr Gesicht war schmal und jugendlich und in einem anderen Licht zu einem anderen Anlass betrachtet hätte sie sich sicher gefallen.
    Paula drehte den Wasserhahn an und hielt ihr Gesicht darunter. Sie wusch die Schminke und die Tränen ab so gut es ging und als ihr danach ihr tropfnasses Gesicht aus dem Spiegel entgegenblickte, fühlte sie sich schon etwas besser.



    Sie trocknete sich mit dem Ärmel ihres weißen Shirts ab und ging wieder in Richtung Tür. Kurz bevor sie sie erreichte, knallte die Tür ihr entgegen und vor Schreck wie gelähmt starrte sie in die geröteten Augen das glatzköpfigen Mannes.
    „Paula“, rief Ian und die Erleichterung in seiner Stimme war unverkennbar. „Ich hatte schon Angst, du wärest verschwunden.“


    Man ist ja kein Unmensch und der treuen Leserschaft wegen...
    geht es heute schon weiter :)
    Etwas mehr Text heute - trotzdem: Viel Spaß!

    4


    Paula rannte in den Raum, in dem sie aufgewacht war, aber der junge Mann war nirgends zu sehen. Ihr Herz pochte. Wie konnte er sich in Luft auflösen? Es gab keine Möglichkeiten, sich zu verstecken, sie konnte ihn nicht übersehen haben.
    „Ian“, schrie sie, zurück durch den zweiten Raum in den Waschraum laufend. „Ian!“
    Sie riss die Tür jeder Toilettenkabine auf, sah zur Decke, lief wieder zurück.



    „Ian!” Ihre Rufe blieben unbeantwortet.
    Paula zitterte, ihr Atem ging schnell. Wo war er? Wie konnte es sein, dass er verschwunden war?
    „Kor!“, rief sie. „Kor, wo ist Ian!?“
    Das Mädchen rannte noch ein zweites Mal durch die Räume, obwohl sie wusste, dass sie Ian nicht finden würde. Er war verschwunden, so unmöglich das auch war.
    Sie war alleine. Paula hämmerte gegen das Spiegelglas, hinter dem Kor erschienen war.



    Ob er da war, ob er sie sehen konnte? Ob er sich einen Spaß aus ihrer verzweifelten Wut machte?
    „Kor, du elendiger *******, rede mit mir! Antworte mir, verdammt.“
    Paula erschrak selbst über ihre Wortwahl. War sie es gewohnt, so zu reden? Bediente sie sich öfter dieser Gossensprache?
    „Kor!“ Paula sackte an der Scheibe zusammen, kauerte sich auf die Erde, so wie Ian es getan hatte.



    Sie fragte sich, ob er wiederkommen würde. Wie er raus gekommen war, aus einem Raum ohne Tür. Warum er verschwunden war, und wohin. Und was sie jetzt machen würde, ganz allein.
    Sie spürte, wie jegliche Hoffnung in ihr starb.


    -



    Die Zeit verging. Paula wusste nicht, ob es Minuten oder Stunden waren. Sie hatte sich in den Raum mit der Pritsche gesetzt, um aus dem Fenster schauen zu können. Es war zwar weit oben, sodass sie nicht wirklich durchsehen konnte und davor schienen sich nur ein paar Tannen zu befinden, aber immerhin hatte sie so die Möglichkeit, die Welt draußen zu erahnen. Sie war unglaublich dankbar, dass es ein Fenster gab. Dankbar. Ob man in ihrer Situation überhaupt von so etwas reden konnte?



    Draußen war es noch hell. Noch – oder schon? Welche Jahreszeit hatten sie? Paula wusste es nicht. Sie verfluchte die immergrünen Tannen, die keinen Schluss auf Sommer oder Winter zuließen, gleichzeitig war sie aber froh, sie zu sehen. Sie waren ein Farbtupfer in ihrer weißen Welt.
    Das Mädchen fragte sich, ob das Fenster wohl auch aus Panzerglas war. Und wenn nicht, würde sie hindurchpassen?
    Sie erhob sich und beschloss, zu versuchen das unbequeme Gefängnisbett vor das Fenster zu ziehen.


    Morgen gehts weiter, damit ihr nicht so leiden müsst ;)



    Hallo ihr Lieben!
    Ich finds total erstaunlich und super, dass GEFANGEN hier so viel Anklang findet und danke euch sehr für eure Kommentare. Ich freue mich immer über jeden einzelnen


    Shoshona: Deine Art zu denken gefällt mir total und du solltest echt selber schreiben :D Was für ne Vergeudung!
    Ja, wo ist Ian... und was wird Kor mit ihm und ihr machen? Paulas Kopf wird bald explodieren, vor lauter Fragen. Aber es wird eine glaubhafte Auflösung geben - irgendwann ;)


    Bienchen: Freut mich, dass es spannend wird. Und freut mich noch mehr, dass du die FS so magst. Du hast Recht, man KANN da nur durchdrehen. Aber was soll man machen? Welche Möglichkeit bleibt dem Mädchen? Ein Horrorszenario...


    CoriSim: Wow, danke für dein Lob. Bald geht es ja weiter und du erfährst so manches. So manchres aber auch noch nicht... für Spekulationen bin ich immer offen :D


    FräuleinWunder: Ja, wo issa hin? Wenn Paula alleine bleiben würde, wäre es richtig schlimm, auch wenn Ian ihr keine große Hilfe war, aber ALLEINE... das wäre ja NOCH schlimmer. Da bleibt einem dann wirklich nur noch der seelische Tod.
    Ja, wenn Ian weg ist, muss er ja irgendwie rausgekommen sein... durch eine Tür vorzugsweise. ES SEI DENN... jemand kann zaubern. ES SEI DENN... Paula träumt doch nur oder bildet sich alles nur ein... ES SEI DENN... es spielt in der Zukunft und Kor kan beamen :D oder oder oder....


    Victoria: Ja, Ian liegt unter der Liege und ruft Laut 'BUH' wenn Paula in den Raum kommt :roftl Muhahaha, das wär wenigstens mal was... das arme Mädchen.
    Vllt hat Kor Ian auch geholt und holt sich als nächstes? Vllt steht er schon mit einer Pistole hinter ihr? AAAAAAAAAH. Und dann... wird sie als Sklave verkauft - oder freigelassen, oder sonst was. Vielleicht. Viellecht auch nicht.
    Der morgige Tag wird es klären :P

    Ich kann euch heute doch schon eine Fortsetzung liefern. Wollte eigtl die nächsten beiden Kapitel zusammen reinstellen, weil beide SEHR kurz sind, aber dann stelle ich das erste halt jetzt schon rein, damit ihr erstmal was habt. Das nächste hab ich leider noch nicht fertig.

    Also: Es ist kurz.
    Viel Spaß trotzdem.


    Erfolg ist die Fähigkeit, von einem Misserfolg zum anderen zu gelangen, ohne dabei seine Begeisterung zu verlieren.


    -



    Alec Liffrey stellte den Audi in der Tiefgarage ab und nahm den Fahrstuhl zu seiner Wohnung. Er wohnte mitten in der Stadt in unmittelbarer Nähe zu seinem Arbeitsplatz. Die Wohnung war nichts sehr groß, aber geräumig und sehr schlicht und maskulin eingerichtet. Es lagen weder Zeitschriften auf dem Tisch, noch hingen Familienfotos an der Wand. Einzig eine große schwarz-weiße Fotografie in Form eines Panoramaposters schmückte das ebenfalls schwarz-weiß gehaltene Wohnzimmer. Ein riesiges Fenster offenbarte den Blick auf die Straßen der Stadt und verlieh der Wohnung ein exklusives Flair, doch Alec sah so gut wie nie hinaus. Er fand nicht, dass er für so etwas Zeit hätte.



    Er wusste, dass seine Wohnung leblos und unbewohnt wirkte, aber das kümmerte ihn nicht. Freunde lud er eh nie hierher ein und auch er selbst war meistens nur zum Schlafen hier. Für sinnlosen Schnickschnack, wie er es nannte, hatte er einfach nichts über, es musste eben funktional sein. Keine Deko, keine Blumen, keine Fotos. Er dachte nicht darüber nach, dass er nicht mal jemanden zum Fotografieren gehabt hätte.



    Alec beschloss, direkt ins Bad zu gehen um zu duschen. Spät war es noch nicht, höchstens 17 Uhr, viel zu früh eigentlich, um zu Hause zu sein, aber er hatte ja auch noch etwas zu erledigen. Er musste unbedingt Infos über dieses dürre Weib von Hausbesitzerin sammeln, um sich einen Plan zurechtlegen zu können. Alec war geübt darin, Leute zu manipulieren; und diese Frau war so labil, dass es sicher ein Leichtes werden würde, sie zu überzeugen. Nur musste er sie dazu erstmal besser kennen.



    Als das eiskalte Wasser auf ihn herunterprasselte, schloss Alec die Augen. Er liebte das kühle Nass und drehte schon seit er denken konnte den Duschhahn auf die niedrigste Temperatur. Es war nicht nur erfrischend, es war belebend. Aufputschend, stimulierend. Eine eiskalte Dusche morgens und eine abends, dann war es ihm egal, wie lange er schlief und wie ausgelaugt er sich fühlte. Die Kälte wirkte Wunder.



    Nach kurzer Zeit fing Alec an zu frieren, drehte das Wasser ab und stieg aus der Dusche. Er trocknete sich grob ab und schlüpfte in eine Hose, als sein Telefon klingelte. Nur mit der Hose bekleidet ging er über den gefliesten Fußboden in den Wohnbereich und nahm das Telefon ab.



    Wie er es schon erwartet hatte, war es Tim Hitcher, der ihn anrief.
    „Und, wie ist es gelaufen?“, fragte dieser neugierig, ohne seinen Namen zu nennen.
    „Besser als gedacht. Du kannst schon mal die Überweisung fertig machen.“
    „Sie verkaufen?“
    „Natürlich verkaufen sie.“
    Sie wissen es nur noch nicht, dachte er.



    Nach dem Telefonat mit Tim startete Alec sein Notebook und durchforstete das Internet nach Informationen über Familie Louis. Er fand mehr Material, als er eingeplant hatte, trotzdem rief er noch einen älteren Bekannten an, der ihm weitere Auskünfte zukommen lassen sollte. Es klappte wie am Schnürchen.
    Dreihunderttausend Euro.

    --


    „Ian, es muss eine Tür geben“, beschloss sie. „Der kann uns hier nicht reingezaubert haben. Und irgendwann muss er reinkommen, und uns was zu Essen geben, wenn er nicht will, dass wir verhun…“ Das Wort blieb ihr im Halse stecken.
    Was war, wenn er genau das wollte? Wenn er sie verhungern lassen wollte, verdursten, oder sie auf eine ähnlich abscheuliche Weise dahinscheiden sollten?



    Paula sprang auf und rannte in den Waschraum. Hektisch drehte sie an einem der Wasserhähne und als wirklich herauskam, was sie so gehofft hatte – reines Wasser-, danke sie Gott. Sie würden nicht verdursten. Nicht, wenn Kor nicht die Wasserhähne abstellte.
    Wieso gab er ihnen einen Waschraum? Warum gab er sich die Mühe?
    Paula zählte die Toilettenkabinen – es waren vier – und verdrängte den Gedanken daran, dass der Waschraum für mehr als zwei Gefangene ausgelegt war.



    Als das Mädchen hastig ein paar Schlucke aus dem Wasserhahn nahm, – es schmeckte wirklich wie normales Wasser – wurde ihr bewusst, dass Kor vor hatte, sie länger hier zu behalten.
    Es war vollkommen abwegig, Wert auf einen so großen Waschraum zu legen, wenn sie eh nur ein paar Stunden oder Tage hier bleiben sollten. Ein Raum wie dieser wäre vollkommen überflüssig, würde sich überhaupt nicht lohnen, wäre unrentabel. Wieso sollte er sich darum kümmern, dass sie sich duschten? - Wie sollten sie überhaupt, ohne Handtücher, fiel ihr dabei ein.



    Wieso hatte er nicht einen Eimer als Toilette hingestellt und ihnen ein paar Flaschen Wasser gegeben, wenn er nicht wollte, dass sie verdursteten? Wollte er, dass es ihnen gut ging? Es gab sogar Seife. War ihm daran gelegen, dass sie sich ordentlich wuschen?
    Unzählige Fragen machten sich im Kopf des Mädchens breit und verlangten nach Antworten. War dieses Gebäude extra für sie errichtet worden? Wofür sonst brauchte man derart sterile, ungemütliche Räume? Wieso tat es nicht irgendein Kellerloch?



    Wie zum Geier hatte er sie hier her gebracht und vor allem – warum. Warum sie. Warum Ian. Was hatten sie getan, was war besonders an ihnen, was hatten sie gemeinsam? Paula nahm sich vor, es herauszufinden, irgendwie. Sie hoffte inständig, dass ihr Gedächtnis nach einiger Zeit wiederkommen würde – war das nicht meistens so?


    Sie ging zurück in den Raum mit der verschleierten Scheibe und beschloss, Ian auszufragen, koste es was es wollte. Es war die einzige Möglichkeit, mehr zu erfahren.
    Als sie sich umsah, stockte ihr Herz.



    Ian war verschwunden.

    Victoria: Danke dir! Ja, die beiden stecken wirklich tief in der Sche... . Sie haben nicht mal einen Anhaltspunkt und es kommen immer mehr Fragen auf...
    Deswegen will ich mal gleich ein neues Kapitel liefern



    3

    Paula spürte, wie ihre Beine nachgaben und sie wieder auf den harten Boden fiel.


    Es gab keine Tür. Wie konnte es sein, dass es keine Tür gab? Wie konnte es einen Raum geben, ohne Tür nach draußen? Wie waren sie reingekommen? Es musste eine Tür geben. Eine Luke, einen versteckten Eingang, irgendwas, irgendwo.
    Das Mädchen merkte, wie sie losging, ohne dass sie begriff, ihren Beinen den Befehl dazu gegeben zu haben und rannte so schnell sie konnte auf die verspiegelte Wand zu. Mit ihrer ganzen Kraft schmiss sie sich dagegen, hoffte, dass die Scheibe wenigstens ansatzweise nachgeben würde, sich wenigstens ein kleiner Riss bildete.



    Nichts.
    Die Scheibe ruhte in der Wand, als wäre Paula nie aufgestanden, hätte nie versucht, sie zu durchbrechen. Unbeeindruckt.
    „Ian“, rief Paula, als sie sich erneut mit ihrer Schulter zuerst gegen die Scheibe warf. „Hilf mir doch.“
    Ian machte keine Anstalten aufzustehen.
    „Da können wir es lieber mit Telekinese versuchen“, spottete er. „Die Scheibe wird nicht brechen.“
    „Was bist du, irgendso ein Psycho oder so? Wir können hier doch nicht drin verrecken.“
    „Paula, das ist mindestens Panzerglas. Der ist doch nicht so blöd und steckt uns hinter eine Scheibe, die wir zerbrechen könnten.“
    „Und was ist, wenn doch?“



    Paula spürte, wie ihr wieder heiße Tränen die Wangen runterliefen. Ian hatte wahrscheinlich Recht, es war vollkommen aussichtslos.
    „Du holst dir da höchstens Prellungen“, meinte er und im Inneren wusste das Mädchen, dass es stimmte. Sie würde hier nicht rauskommen, nicht so.
    Ihr Arm schmerzte und sie trat noch einmal mit voller Wucht gegen das Glas, dann ließ sie sich wieder auf den Boden sinken.



    „Wie macht er das? Mit diesem Fenster. Was ist das für ein beschissener Trick?“
    „Das ist ein halbdurchlässiger Spiegel“, antwortete Ian. „Bei Polizeiverhören benutzen sie so etwas… man kann immer nur von einer Seite durchsehen, je nachdem, welche heller beleuchtet ist.“



    Bei Polizeiverhören. Paula erschauderte. Was war, wenn Kor doch ein Polizist war, ein ehrenhafter Bürger, und sie eine Schwerverbrecherin, vor der man die Welt schützen musste? Aber wer war dann Ian? Wie passte er in dieses Puzzle, wieso ließen sie sie mit ihm in eine Zelle, die noch dazu aus mehreren Räumen bestand? Das war doch vollkommen absurd. Und wieso verdammt konnte sie sich an nichts erinnern?
    „Erleuchtet er deswegen den Raum so hell, damit er uns sehen kann?“ Paula wusste, wie irrelevant diese Frage war, aber eine bessere fiel ihr nicht ein und das Neonlicht brannte ihr in den Augen.
    „Wahrscheinlich…“
    „Er kann uns also die ganze Zeit beobachten, ja?“
    „Wahrscheinlich.“



    „Boah, Ian!“ Paula merkte, wie sie wütend wurde, fast schon einen Hass auf den glatzköpfigen Mann entwickelte. Wieso saß er nur da und tat nichts? Wieso redete er nicht? Wieso hatte er sich so schnell mit diesem unmenschlichen Schicksal abgefunden? War er vielleicht doch nicht der, für den sie ihn hielt? War er vielleicht eine Art Undercoverpolizist, den sie zu ihr in die Zelle geschickt hatten? Gab es deswegen nur eine Liege, weil Ian nach acht Stunden Feierabend hatte und nach Hause zu seiner Familie spazierte und gebratenes Hühnchen mit Nudeln aß und einen Film mit Halle Berry ansah? Was war er für ein mieser Verräter, dass er sie so leiden ließ, dass er ihr nichts von alledem erzählte.



    Sie beschloss, dass es so sein musste. So ergab es wenigstens Sinn. Ian war kein Gefangener, kein Opfer. Er war ein Drahtzieher in diesem beschissenen Spiel, der ihr Vertrauen erschleichen sollte.
    Aber das konnten sie vergessen. Paula war stolz auf sich, dass sie das Vorhaben derjenigen, die sie hier gefangen hielten, so schnell durchschaut hatte und sah hasserfüllt, aber auf eine gewisse Weise auch triumphierend zu Ian hinüber.
    Dann sah sie, dass er weinte. Sah in seine gebrochene Seele. Und wusste, dass sie falsch lag.




    Ich nickte kurz, aber eher um die gute Zuhörerin darzustellen, als aus Zustimmung. Bestimmt hatte sie Recht, aber so war es nun einmal und wir mussten uns eben damit abfinden. Es gab genug Leute, denen es schlechter ging als uns und man musste ja nicht immer nach den Sternen greifen. Zufrieden war ich auch nicht, aber es ließ sich aushalten. Andere Leute machten auch Jobs, die ihnen nicht gefielen, warum jammerten wir also so viel?



    ‚Es ist kein schlechter Job’, sagte Vera immer wieder.
    ‚Er ist kaum anstrengend und wir verdienen in kurzer Arbeitszeit genug Geld.’
    Manchmal fragte ich mich heimlich, ob sie es so oft sagte, um vor allem sich selbst davon zu überzeugen, aber diese Gedanken verbannte ich ganz schnell wieder. Ich wusste ja, wie es ohne diesen Job war. Ich hatte kein Geld gehabt, keine Freunde, keine Wohnung und kein Auto. Nun konnte ich mir manchmal sogar ein wenig Luxus leisten, hatte viele Bekannte, ein nettes Zimmer und eigentlich nichts zu meckern.





    Mara rollte das letzte Stück Pizza zusammen, das mittlerweile nur noch mit Käse belegt war und machte sich noch ein Stückchen breiter auf dem Sofa. Dann angelte sie nach der Fernbedienung.





    „Um diese Zeit kommt doch eh nichts Sinnvolles mehr”, protestierte ich. Viel lieber wollte ich mich noch länger mit Mara unterhalten.
    „Was Sinnvolles kommt eh nie”, gab Mara zurück, schaltete die Glotze ein und zappte sinnlos hin und her.
    „Ich geh ins Bett”, sagte ich etwas enttäuscht und stand auf. Ich war zwar noch hungrig, aber von meiner Pizza war sowieso nichts mehr übrig.





    Als ich durch die Küche in mein Zimmer ging, sah ich mein Handy neben dem Kühlschrank liegen. Es blinkte, also hatte ich eine Kurznachricht bekommen.



    ‚Sicher Werbung’, dachte ich, unmotiviert die SMS überhaupt zu lesen. Es war eine mir unbekannte Nummer. Dann las ich die Nachricht aber doch und bereute es sofort. Wieso hatte ich sie nur nicht gleich gelöscht?



    Morgen hatte ich zwei Kunden am späten Nachmittag, danach voraussichtlich den ganzen Abend frei. Darauf freute ich mich, gerne würde ich mal wieder einfach in eine Bar gehen und was trinken.

    Die Haustür ging auf und Mara kam herein. Sie ließ ihre Handtasche auf den Boden fallen, dann sah sie mich auf dem Sofa sitzen und ein Lächeln durchzog ihr Gesicht.
    „Cool, dass noch einer wach ist!”, frohlockte sie und ließ sich auf das Sofa neben mir fallen.






    Maras Schminke war ein wenig verwischt und ihr Outfit zeigte viel Haut. Das wies darauf hin, dass sie grade ihre Arbeit hinter sich gebracht hatte. Ich bot ihr ein Stück Pizza an und sie stimmte begeistert zu.



    Mara war ein tolles Mädchen und ich mochte sie sehr. Sie war die jüngste von uns und bekam durch ihr süßes kindliches Aussehen sehr viele Kunden. So war sie grade abends meistens mehr beschäftigt und verdiente auch mehr Geld als wir anderen, worauf grade ihre Schwester Kira sehr neidisch war. Nicht nur deswegen kam es fast täglich zu Streitereien zwischen ihnen.
    „Dieser Job macht mir keinen Spaß”, meinte Mara plötzlich, während sie die Pizza in sich hineinstopfte.





    „Ich habe echt keine Lust darauf”, fuhr sie mit noch vollem Mund fort, während die sich ein nächstes Stück Pizza nahm. „Das macht mich echt nicht so an, weißt du. Ich hätte gerne mal was Herausforderndes.”



    Mara war von Anfang an unzufrieden und sehr kritisch dem Job gegenüber gewesen, und ich verstand echt nicht, warum sie ihn machte. Sie verfügte über eine unglaublich hohe Intelligenz und wenn wir irgendwelche Fragen hatten, konnten wir uns immer an sie wenden, immer wusste sie Antworten und Rat. Das Mädchen war eine sehr gute mitfühlende Zuhörerin, von ihren eigenen Problemen redete sie hingegen kaum, und so hörte ich aufmerksam zu und wollte herausfinden, ob was Besonderes geschehen war.





    „Ist irgendwas passiert?”, fragte ich, während Mara auf einmal begann, die Oliven von der Pizza zu pulen und einzeln zu essen.
    „Hm? Nö… Wie immer halt. Täglicher Trott. Aber ich habe keine Lust mehr. Ich würde gerne ans Meer fahren und am Strand liegen, weißt du? So mit Palmen und so. Vielleicht könnte ich Delfine sehen, das wäre cool. Eigentlich hätte ich auch gerne nen Freund.” Sie stutzte kurz.



    „Ach weißt du, es ist alles so ätzend, so ziellos. Und man bewegt sich irgendwie nicht vom Fleck. Weißt du was ich meine?” Sie pickte eine neue Olive von der Pizza und schob sie sich in den Mund.

    Kapitel 2 - Teil 4

    Auf der Fahrt zurück in die WG dachte ich noch immer über Black nach. Er ließ mich einfach nicht los. Wie wohl sein richtiger Name war? Es war nicht ungewöhnlich, dass Kunden nicht ihren richtigen Namen nannten, um ihre Anonymität zu wahren und dass Blacks Spitzname passte, wie die Faust aufs Auge war auch klar, aber irgendwie interessierte es mich trotzdem.
    Ich fasste mir an den Kopf.
    ‚Nimm die Gedanken an die Kunden nicht mit nach Hause’, hatte Vera immer wieder gesagt. ‚Das ist nur dein Job, die Kunden gehen dich außerhalb der bezahlten Zeit nichts an.’
    Sie hatte ja Recht. Normalerweise konnte ich diesen Ratschlag auch gut befolgen und dachte in meiner freien Zeit nicht an die Kunden, doch Blacks Blick ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Ich wollte mehr über ihn erfahren. Unbedingt musste ich Vera über ihn ausfragen…



    Ziemlich spät abends kam ich zu Hause an. Mit der Absicht, mich gleich aufs Sofa zu legen und den Rest des Abends weniger anspruchsvollen Tätigkeiten wie Fernsehen oder Smalltalk mit den Mädchen nachzugehen, schob ich mir eine Pizza in den Backofen und kickte anschließend meine Pumps in die Ecke.



    In diesem Moment betrat auch schon Vera den Raum.
    Sie sah anmutig und überlegen aus wie immer und schmiss ihre langen roten Haare mit einer lässigen Kopfbewegung über die Schulter zurück. Normalerweise redeten wir nicht sehr viel. Ich bewunderte Vera für ihr starkes Auftreten und ihre unnahbare Art. Manchmal war ich gar eingeschüchtert von ihr, sie wirkte einfach immer überlegen.
    „Hey Lia”, begrüßte sie mich lässig und eher beiläufig. „Guten Tag gehabt?”





    [size=12]Ich nahm mir vor, Vera heute nicht unterwürfig zu begegnen, sondern sie ganz klar nach Black auszufragen. Sie brauchte gar nicht erst versuchen, mir auszuweichen.
    „Dieser Typ, den du zu mir geschickt hast, war ein bisschen seltsam”, begann ich.
    „Hat er Probleme gemacht”, fragte Vera ohne großes Interesse, während sie die Kühlschranktür öffnete und nach was Essbaren suchte.





    „Na ja hm, ne, eigentlich nicht, aber er war unheimlich. Woher kennst du ihn?”
    „Von Hugo…”, antwortete die junge Frau kurz, immer noch den Inhalt des Kühlschrankes checkend.
    Hugo war einer von Veras zahlreichen Bekannten. Ich hatte ihn ein paar Mal gesehen, wusste nur dass er eine nicht ganz so weiße Weste hatte und auf mich abstoßend wirkte, Vera ihn aber sehr anziehend fand.
    „Weißt du, was er so macht?” Ich ließ nicht locker.
    „Hugo?”
    „Nein, der Typ, der heut bei mir war.”
    „Weiß ich doch nicht. Gar nichts wahrscheinlich, ein paar Drogengeschäfte hier und da, wie die alle vermute ich. Wieso interessiert dich das, hä?”
    Vera war scheinbar sehr genervt, nahm sich einen Joghurt aus dem Kühlschrank und schlenderte zum Tisch.





    „Hm, ich weiß nicht”, entgegnete ich, der Wahrheit entsprechend. Ich war ein bisschen enttäuscht und auch beleidigt, dass sie so wenig auf meine Fragen einging.
    „Hugo hat mir erzählt, dass er schwul sei.”
    „Schwul?!” Darauf war ich noch gar nicht gekommen! Auf einmal leuchtete mir ein, warum er nur reden wollte und keinerlei Interessen an meiner Weiblichkeit hatte.
    „Aber warum kommt er dann zu einem Mädchen wie mir?”



    „Wollte er Sex?”, fragte Vera, wieder eher nebenbei. Ich wusste, dass sie mit ihren Gedanken ganz woanders war.
    „Nein… er wollte mit mir über meinen Job reden…”
    „Na siehste. Vielleicht ist er ein männlicher Stricher? Geh ich mal von aus. Wollte vielleicht Tipps oder sich mal austauschen oder keine Ahnung, ehrlich gesagt ist es mir scheiß egal. Ich geh ins Bett, Nacht.”
    Mit diesen Worten stand Vera auf und verschwand mit ihrem Joghurt in ihr Zimmer. Verdutzt blieb ich in der Küche zurück.




    Eine männliche Hure also… ja, das konnte sein. Das war eine gute Erklärung. Irgendwie war ich auch beruhigt. Wenn er schwul war, würde er wohl keine weiteren Dienste von mir in Anspruch nehmen. [FONT=Times New Roman]Ich nahm die Pizza aus dem Ofen und begab mich auf das Sofa im Wohnzimmer. Es war schon nach Mitternacht, aber irgendwie war ich nicht sehr müde. Ich dachte an den morgigen Tag. Erst einmal stand Fitnessstudio auf dem Programm, wie fast jeden Tag. Vera bläute uns immer wieder ein, auf unsere Figur zu achten, denn unser Aussehen war unsere Werbung, unser Verkaufsanreiz, unser Kapital. Darauf hatte man zu achten.

    Okay, dann wird es hier weitergehen.
    Danke euch.


    Den Text habe ich natürlich noch, und auch viele Bilder schon gemacht. Werde also in der ersten Zeit viiiele Fortsetzungen liefern können.


    Ich habe den Prolog ersetzt, komplett neu, guckt ihn euch ruhig nochmal an.


    Die ersten Kapitel habe ich nicht erneuert, das wird mit der Zeit kommen. Ich entschuldige mich für die schlechten Bilder und hoffe, sie schrecken nicht total ab.


    Die Bilder, die ich jetzt neu reinstelle, habe ich vor längerer Zeit gemacht, daher sind sie auch nicht sooo gut, wird aber bald besser, versprochen ;)


    Freue mich über JEDEN der trotz all dieser Umstände die Story liest und würde mich sehr freuen, wenn ihr kurz Bescheid geben würdet, damit ich einen groben Überblick habe.


    Nun aber viel Spaß!

    .... es ist ein Jahr vergangen und da ich einen neuen PC habe, geht Sims nun wieder. Schreibe hier ja auch fließig andere Fotostorys.
    Wenn Interesse besteht, werde ich Lia - Aus dem Leben einer Hure, hier weiterführen.
    Nur, wénn ihr es noch lesen wollt.


    Wenn ihr Interesse habt, meldet euch hier bitte kurz, wenn ich sehe, dass es sich lohnen würde, wird es hier weitergehen ;) (Und keine Angst - ich habe mich verbessert, Bilder und Geschichte werden besser, grad die Bilder, versprochen)

    Shoshona: Du hast Recht, Alec bringt sie zum Nachdenken. Auch wenn es negative Gedanken sind - es SIND Gedanken.
    So leicht wird es natürlich nicht werden... und die Story nicht so linear verlaufen, es kommt noch ein großer, sehr schlimmer Schlag für Samantha, auf den ihr gespannt sein dürft.
    Aber erstma ist es schonmal gut, dass sie Alec kennengeöernt hat, auch wenn sie ihn nicht mag, denn er reißt sie aus ihrer Routine.


    Manja: Danke dir. Sorry, dass derzeit nicht so regelmäßig Fortsetzungen kommen, wie ihr es gewohnt ward, mein Leben lief in den letzten Wochen etwas aus den Fugen. Es wird aber wieder besser werden ;)


    Ja, Samantha sollte rausgehen - aber sie fühlt sich so hilf- und nutzlos, weiß eh nichts zu machen und WILL sich nicht ablenken oder amüsieren. Gut, dass sie die Ablenkung durch Alec nicht beeinflussen kann :D


    sabeundski: Danke dir! Schön dass die die Teebeutel-Stelle gefällt :D Du hast Recht, Samsntha ist sehr in Gedanken versunken und kriegt das alles noch nicht wieder so auf die Reihe... aber immerhin TUT sie was - wenn es auch nur Wasserkochen ist.